(K)ein Dach überm Kopf

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Otto Kurzmann
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Während sich das Dach des Neuen auf Knopfdruck öffnet, musste man es damals per Hand abnehmen und verstauen Der

1 (K)ein Dach überm Kopf Neuer Targa trifft Urahn: im Hintergrund ein 911 Targa 2.0 aus dem Jahr 1967, vorne der neue 911 Targa 4S. Während sich das Dach des Neuen auf Knopfdruck öffnet, musste man es damals per Hand abnehmen und verstauen Der neue Porsche 911 Targa hat wieder einen Bügel. Damit folgt er der Familientradition und ist die perfekte Synthese aus aktuellem Elfer und klassischem Targa. Text Peter Weidenhammer Fotografie Steffen Jahn 88 89

2 Bügel-Familie: Bis zum Modelljahr 1993 trugen alle Targa (v.l.n.r.: Ur- 911, 964, G-Serie) den festen Rahmen hinter den Köpfen von Fahrer und Beifahrer. Der neue 911 Targa (991, vorne) greift die Tradi tion wieder auf 90 91

3 Während Porsche das neue Modell (li.) ausschließlich als Targa 4 oder Targa 4S, also auf jeden Fall mit Allradantrieb anbietet, gab es den 964 Targa seinerzeit entweder mit Heck- oder Allradantrieb 92 93

So anders, weil man sich die Synthese zwischen neuem Elfer und klassischem Targa nicht in dieser Vollendung vorstellen konnte. So vertraut, weil es eben diese Synthese ist.

4 D as war ja zu erwarten. Wieder sündhaft schön, dieser neueste Elfer. So verführerisch das Cabrio. So rassig der Turbo. Und trotzdem: Der neue 911 Targa verzögert erst mal den Lidschlag und beschleunigt die Herzfrequenz. So, genau so muss er aussehen. So anders und doch vertraut. So anders, weil man sich die Synthese zwischen neuem Elfer und klassischem Targa nicht in dieser Vollendung vorstellen konnte. So vertraut, weil es eben diese Synthese ist. Bügel-Galerie: glanzvolle Ahnenreihe in der Tiefgarage des Porsche-Museums in Stuttgart-Zuffenhausen 911 Targa 2.0, 911 SC Targa, 911 Carrera 2 Targa und 911 Targa 4S Zur Sache: Der neue 911 Targa ist das Ebenbild seiner Schwestermodelle Coupé und Cabriolet bis in Höhe der Türbrüs tung. Die engste Verwandtschaft besteht zum offenen Carrera 4. Optisch erkennbar an den breiten Schultern über der Hinterachse, dezent unterstrichen durch das schmale rote Leuchtband über die gesamte Heckbreite. Unter dem muskulösen Sportlerdress steckt der Allradantrieb mit Porsche Traction Management (PTM), der in jeder Fahrsituation den optimalen Anteil des Motormoments über eine Lamellenkupplung zusätzlich den Vorderrädern zuweist. Über der Hinterachse arbeiten die formidablen Sechszylinder-Boxermotoren mit 3,4 oder 3,8 Liter Hubraum und mit 257 kw (350 PS) oder 294 kw (400 PS) Leistung: Den jüngsten Elfer gibt es als 911 Targa 4 oder als 911 Targa 4S. Das Getriebe hat immer sieben Gänge, entweder mit reiner Handschaltung und einer Kupplung oder mit automatisierter Schaltung und zwei Kupplungen. Das optionale Porsche-Doppelkupplungsgetriebe (PDK) kann alles besser, schneller und sparsamer, wobei sich das PDK selbstverständlich auch den direkten Schaltbefehlen des Fahrers unterordnet. In allen Fällen gehen die Targas mächtig voran: Lediglich 4,4 bis 5,2 Sekunden dauert der Spurt auf Tempo 100, die Höchstgeschwindigkeit liegt je nach Variante zwischen 280 und 296 km/h. Dabei ge nehmigen sich die neuen Elfer laut Neuem Europäischen Fahrzyklus (NEFZ) 94 95

im Durchschnitt nur zwischen 8,7 und 10 Liter pro 100 Kilometer Fahrstrecke. Aber was sind schon Zahlen. Die einzige, die einem spontan in den Sinn kommt, ist eine Startnummer auf der Tür.

Es sind zwei Elemente, die ihn trotz der nahezu millimetergleichen Silhouette so ganz anders aussehen lassen: der breite Targa-Bügel anstatt einer B-Säule und die vollständige Abwesenheit einer C-

An Rennlegenden wie den Carrera 6 oder den 917 aus den späten 1960er-Jahren, die hinter ihren Überrollbügeln mitunter gleichfalls gläserne Einblicke gewährten. Aus jenen Tagen stammt der 911 Targa.

Porsche reagierte mit dem ersten serienmäßigen Sicherheitscabriolet der Welt. Die B-Säule wuchs zu einem stabilen Rahmen aus Niros ta-edelstahl hinter den Köpfen von Fahrer und Beifahrer zusammen.

Die bis heute geschützte Bezeichnung hatte doppelte Bedeutung.

Bügel ja auch dienen. Heute wie damals faszinierte der bebügelte Elfer. Vom Start weg war der Targa ein Renner ob als 912 mit Vierzylindermotor oder als 911 mit sechs Zylindern.

offenen 356. Dabei war es gar nicht so einfach, das Sicherheitscabriolet zu entblättern.

Das Heckfenster aus Plastik erst zwei Jahre nach der Premiere durch eine feste Glasheckscheibe ersetzt ließ sich über einen umlaufenden Reißverschluss teilweise öffnen oder komplett heraustrennen.

5 im Durchschnitt nur zwischen 8,7 und 10 Liter pro 100 Kilometer Fahrstrecke. Aber was sind schon Zahlen. Die einzige, die einem spontan in den Sinn kommt, ist eine Startnummer auf der Tür. Denn wie er sich oberhalb der Gürtellinie präsentiert, das hat die Strahlkraft legendärer Porsche- Rennwagen. Es sind zwei Elemente, die ihn trotz der nahezu millimetergleichen Silhouette so ganz anders aussehen lassen: der breite Targa-Bügel anstatt einer B-Säule und die vollständige Abwesenheit einer C- Säule hinter dem Bügel streckt sich eine Glaskuppel bis kurz vor den Motorraum. Die Architektur macht den Targa gefühlt zum Zweisitzer mit einem lang auslaufenden Heck. Und weckt Erinnerungen. An Rennlegenden wie den Carrera 6 oder den 917 aus den späten 1960er-Jahren, die hinter ihren Überrollbügeln mitunter gleichfalls gläserne Einblicke gewährten. Aus jenen Tagen stammt der 911 Targa. Und der Überrollbügel war sein Geburts- helfer. Das Vollcabrio stand damals angesichts verschärfter Sicherheitsgesetze in den USA ganz oben auf der Roten Liste der bedrohten Fahrzeuggattungen. Porsche reagierte mit dem ersten serienmäßigen Sicherheitscabriolet der Welt. Die B-Säule wuchs zu einem stabilen Rahmen aus Niros ta-edelstahl hinter den Köpfen von Fahrer und Beifahrer zusammen. Er stellte in Zusammenarbeit mit dem Frontscheibenrahmen sicher, dass den Insassen bei einer Rolle der Überlebensraum erhalten blieb. Porsche taufte die neue Bauart Targa. Die bis heute geschützte Bezeichnung hatte doppelte Bedeutung. Einerseits wies sie auf das schon mehrfach gewonnene sizilianische Straßen rennen Targa Florio hin, andererseits ist Targa das mittelalterliche italienische Wort für Schild, und als Schutz soll der Bügel ja auch dienen. Heute wie damals faszinierte der bebügelte Elfer. Vom Start weg war der Targa ein Renner ob als 912 mit Vierzylindermotor oder als 911 mit sechs Zylindern. Schon im ersten Verkaufsjahr 1967 überflügelte sein Produktionsanteil den des zwei Jahre zuvor Die raffinierte Targa-Kinetik ist ein gutes Beispiel für bewegliche Kunst by Porsche eingestellten offenen 356. Dabei war es gar nicht so einfach, das Sicherheitscabriolet zu entblättern. Das Dachteil musste von innen entriegelt, von außen herausgenommen, wie ein Chapeau Claque zusammengefaltet und verstaut werden. Das Heckfenster aus Plastik erst zwei Jahre nach der Premiere durch eine feste Glasheckscheibe ersetzt ließ sich über einen umlaufenden Reißverschluss teilweise öffnen oder komplett heraustrennen. Heute geht alles auf Knopfdruck. Großes Kino. Die hintere Glaskuppel hebt ab, schwebt scheinbar schwerelos durch die Luft und lehnt sich weit nach hinten. Inzwischen öffnen sich zwei Schulterklappen des Targa-Bügels und geben die Mechanik des Dachsegments frei. Im graziösen Felgumschwung faltet sich das stoffbespannte Targa-Dach in zwei Teile und legt sich hinter den umklappbaren Fond-Sitzen zur Ruhe. Die Schulterklappen schließen sich, das gläserne Heck beugt sich wieder nach vorne: Der offene 911 Targa ist startklar. Knapp 20 Sekunden dauert das Schauspiel. Und es geht nur im Stand, denn ein branchenweites Memorandum of Understanding sagt, dass sich offene Fahrzeuge mit festem Dachsegment nicht beim Fahren umziehen dürfen. Der neue Targa ist bei seiner Metamorphose clever und nimmt Rücksicht. Auf andere und sich selbst. Die hinteren Ultraschallsensoren des Parkassistenten schlagen Alarm, wenn ein Objekt näher als rund 40 Zentimeter hinter dem Elfer und damit möglicherweise auf Kollisionskurs mit dem zurückschwebenden Glasheck ist. Los geht s. Der neue Targa schafft es mühelos, gleich auf den ersten Metern das alte Targa-Gefühl wiederzubeleben. Wem das zu intensiv wird, der kann zwei kleine, aber effektive aerodynamische Tranquilizer aktivieren: Im Rahmen der Frontscheibe und im Targa-Bügel ist je ein Windabweiser integriert, der auf Fingerdruck herausspringt und den Luftzug über den Köpfen beruhigt. Das Fahrerlebnis ist Elfer pur: spontan, sportlich, schnell, sicher. Der 911 Targa ist unaufgeregt wie eh und je. Eine Spur komfortabler abgestimmt als seine Geschwister, was seiner Faszination keinen Abbruch tut. Auch beim Fahren drängt sich der Gedanke an die Startnummer auf der Tür immer öfter auf. Manches hat sich zwischen dem ersten und dem heutigen Targa eben nicht geändert. Auf dem Elfer schreibt sich targa immer noch klein. Und kursiv. Unverwechselbar. Das war ja zu erwarten. 4 (TYP 991) Motor: Sechszylinder-Boxermotor Hubraum: 3436 cm 3 Leistung: 257 kw (350 PS) Max. Drehmoment: 390 Nm bei 5600/min km/h: 5,2 (5,0*) s Höchstgeschwindigkeit: 282 (280*) km/h CO2-Emission: 223 (204*) g/km Verbrauch innerorts: 13,1 (11,8*) l/100 km außerorts: 7,5 (6,9*) l/100 km kombiniert: 9,5 (8,7*) l/100 km * mit Porsche-Doppelkupplungsgetriebe 4S (TYP 991) Motor: Sechszylinder-Boxermotor Hubraum: 3800 cm 3 Leistung: 294 kw (400 PS) Max. Drehmoment: 440 Nm bei 5600/min km/h: 4,8 (4,6*) s Höchstgeschwindigkeit: 296 (294*) km/h CO2-Emission: 237 (214*) g/km Verbrauch innerorts: 13,9 (12,5*) l/100 km außerorts: 7,7 (7,1*) l/100 km kombiniert: 10,0 (9,2*) l/100 km * mit Porsche-Doppelkupplungsgetriebe Ur-Elfer Modelle: 911 Targa, 911 S Targa, 911 T Targa, 911 L Targa, 911 E Targa, 912 Targa Bauzeit: Hubraum: cm 3 Stückzahlen: (davon 912: 2562) G-Serie Modelle: 911 Targa, 911 S Targa, 911 Carrera Targa, 911 Carrera 3.0 Targa, 911 SC Targa, 911 Carrera 3.2 Targa, 911 Carrera Targa Turbolook, 911 Turbo Targa, 911 Carrera Clubsport Targa Bauzeit: Hubraum: cm 3 Stückzahlen: Modelle: 911 Carrera 4 Targa, 911 Carrera 2 Targa Bauzeit: Hubraum: 3600 cm 3 (Carrera 2), Allradantrieb (Carrera 4) Stückzahlen: Modell: 911 Targa Bauzeit: Hubraum: 3600 cm 3 Stückzahlen: Modell: 911 Targa Bauzeit: Hubraum: 3596 cm 3 Stückzahlen: Modelle: 911 Targa 4, 911 Targa 4S Bauzeit: Hubraum: cm 3 Antrieb: Allradantrieb Stückzahlen:

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