Eine Motorradtour durch den Harz

Transkript

1 Eine Motorradtour durch den Harz Kurven ohne Ende, ein berühmter Bartträger, beschauliche Städtchen und schöne Aussichten - das ist der Harz! Was käme wohl heraus, wenn man einen Nationalpark, einen Naturpark, UNESCO Weltkulturerbe, reichlich Mythen und Sagen, sehr gutes Essen und kurvenreiche Traumstrecken miteinander kombiniert? Geht nicht? Geht doch! Genau das alles bietet die Tour zwischen dem A.L. Hotel Fünf Linden im Südharz/ Kyffhäuser und dem Hotel Sauerbrey im Harz. Nach dem ausgiebigen Frühstück bei Armin & Petra düsen wir zunächst zum legendären Kyffhäuser. Auf der Nordseite des Kyffhäusergebirges zieht sich die weithin bekannte Strecke mit 36 Kurven und Kehren durch den Naturpark nach oben. Am Scheitelpunkt wartet seit dem Ende des 19. Jahrhunderts das Kyffhäuserdenkmal zu Ehren Kaiser Wilhelms I auf neugierige Besucher. Die Barbarossa-Sage Hier oben wird man auch das ein oder andere Mal von der Barbarossa-Sage hören. Bis heute ist man sich uneins, ob da nicht vielleicht doch ein Fünkchen Wahrheit dran ist: Der alte Kaiser Friedrich Barbarossa wurde durch einen Zauber, eine übernatürliche, unheimliche Gewalt, in ein unterirdisches Schloss des Kyffhäuserberges in Thüringen versetzt. Hier sitzt er schlafend auf einem Stuhl von Elfenbein und stützt sein Haupt auf einen Marmortisch. Sein roter Bart, bei Lebzeiten dem gelben Flachse ähnlich, leuchtet wie Glut des Feuers und ist durch den Tisch, ja fast um denselben herum gewachsen. Zuweilen bewegt der Kaiser das blonde Haupt, hebt die schweren Augenlider halb und zwinkert oder blinzelt mit den Augen. Durch solch traumhaftes Augenzwinkern winkt er in langen Zeiträumen - von 100 Jahren - einem Zwerg, kaum der Größe eines Knaben, hinaufzugehen und nachzusehen, ob die Raben, die Bilder der Zwietracht und des Unglücks, noch um den Berg fliegen und krächzen. Ist dies der Fall, so schließt der Kaiser seufzend die Augen, schläft und träumt abermals 100 Jahre. Erst, wenn der Bart ganz um den runden Marmortisch gewachsen ist, ein mächtiger Adler in stolzem Flug sich aufschwingt, den Berg umkreist und den Rabenschwarm verscheucht, erst dann wird der Kaiser mit seinen gleichfalls verzauberten Getreuen erwachen.

2 Kyffhäuserdenkmal So werfen wir noch einen Blick nach oben auf das Kyffhäuserdenkmal und schon geht es auf der Südseite des Gebirgszuges wieder nach unten. Natürlich steht diese Strecke der Nordseite in Nichts nach und bietet den ganz großen Kurvenspaß. Wir fahren jedoch nicht ganz bis nach Bad Frankenhausen, sondern setzen vorher den Blinker rechts um zu guter Letzt wieder auf der Nordseite, am Stausee Kelbra herauszukommen. Wer jetzt denkt, dass man erst einmal etwas zur Ruhe kommen kann, der liegt falsch, denn die Strecke nach Badra hat es noch einmal in sich. Schnelle Kurvenwechsel von links nach rechts bringen uns flott durch Sondershausen, wo wir vor die Wahl zwischen zwei Streckenvarianten gestellt werden. Die eine führt uns durch das einsame aber höchst reizvolle Eichsfeld mit seinen kleinen Sträßchen und die andere auf direkten Weg in den Harz. Wir entscheiden uns für Letzteres, setzen den Blinker rechts und folgen der B4 ein Stück in Richtung Nordhausen. Hier macht selbst das Motorradfahren auf der Bundesstraße Spaß. Da wir allerdings keine Lust auf den großen Stadtverkehr in Nordhausen verspüren, biegen wir nach Uthleben ab. Im Anschluss geht es über Windehausen nach Urbach, wo schon die Ausläufer von Deutschlands nördlichstem Mittelgebirge auf uns warten. Über Rottleberode gelangen wir ins Thyrathal, welches das Motorradfahrerherz definitiv höher schlagen lässt. Eine Kurve jagt die Nächste und das bei bestem Untergrund. Rechts und links umsäumt eine atemberaubende Natur die Strecke, während der kleine Fluss gemütlich vor sich hin plätschert. Willkommen im Nationalpark Harz! Hexentanzplatz In Stolberg sollte man jetzt unbedingt eine Pause einlegen. Am Marktplatz oder im Schloss kann man einen wunderbaren Kaffee trinken und dabei die malerische Kulisse der wohl schönsten Fachwerkstadt im Harz genießen. Wer hier einfach nur durchfährt ist selber Schuld. Nach einer ausgiebigen Pause geht es dann weiter wie gewohnt von einer Schräglage in die Nächste. Wir durchqueren Breitenstein und Güntersberge und halten uns immer bergauf Richtung Friedrichsbrunn und erreichen anschließend Thale. Nach einer kurzen Etappe durch den Wald schrauben

3 wir uns nach unten zum Geburtsort von Walpurgis. Wer möchte kann jetzt einen kleinen Abstecher in Richtung Hexentanzplatz machen, jedoch sei gesagt, dass man dort mittlerweile alles "touristisch optimiert" hat. Wir fahren weiter und düsen auf einer Nebenstrecke und durch drei Kehren wieder nach oben. Einige Schlenker weiter folgt noch eine einzelne Kehre, an der wir das Motorrad am Seitenrand abstellen, um eine versteckte Treppe auf der linken Seite nach unten zu gehen. Jetzt noch zehn Meter durch das Gebüsch und wir erleben ein "Wow"-Gefühl. Vor uns erschließt sich ein traumhafter Ausblick auf die Rosstrappe, den Hexentanzplatz und das vor uns liegende Bodetal. Geheimtipp Weiter geht es bergab auf einer schmalen und kurvenreichen Straße nach Treseburg und anschließend gleich wieder bergauf nach Altenbrak. Hier im Bodetal hat es der liebe Gott wirklich gut mit der Natur gemeint, denn man könnte die Zeit vergessen und die Landschaft einfach einmal genießen. Auch die Straßenbauer scheinen berauscht von der ganzen Natur gewesen zu sein, denn die weitere Strecke präsentiert sich als Traum für jeden Motorradfahrer. An Wendefurth vorbei biegen wir rechts ab zur Rappodetalsperre. Wir passieren die Staumauer und den darauffolgenden Tunnel und werden bei bestem Wetter von einer Meute Motorradfahrer empfangen, die sich über die eine oder andere Einlage von Möchtegern-Stuntfahrern im Tunnel freuen. Anhalten wollen wir allerdings nicht schon wieder und so geht es für uns wieder rassig bergab in den Höhlenort Rübeland. Zwischen Königshütte und Tanne wartet dann eine weitere Insiderstrecke auf uns, die sich wie ein Bandwurm immer parallel zum Flussbett windet. Grenzübergang Nach Tanne setzen wir dann den Blinker wieder rechts und düsen weiter auf einer einsamen Strecke durch den Wald nach Elend. Aber Achtung, an drei Stellen kreuzt die Harzer Schmalspurbahn unseren Weg. Schnaufend und dampfend zieht sich der Zug dann durch die Landschaft. Auf dem weiteren Weg nach Braunlage passieren wir auch die ehemalige innerdeutsche Grenze. Zum Glück ist dieses Kapitel in der Geschichte passee, ansonsten könnten wir diese Tour nicht lebendig beenden. Neben dem bekannten Wintersportort Braunlage wartet der Oderbergpass

4 auf uns, der uns auf direkten Wege nach St. Andreasberg führt. Nach diesen super Kurven haben wir uns einen Kaffee und kleinen Windbeutel mehr als verdient und so stoppen wir auf freiem Feld beim roten Bären, der nicht nur selbstgebackene Spezialitäten bietet, sondern auch eine traumhafte Panoramaterrasse bereit hält. Weiter führt uns unser Weg über Sonnenberg, vorbei am ältesten Stausee Deutschlands, dem Oderteich, der im übrigen, wie das gesamte Oberharzer Wasserregal, zum Unesco-Weltkulturerbe gehört, bis zum Torfhaus. Der Brocken - höchster Berg in Norddeutschland Dort hat man bei gutem Wetter nicht nur einen traumhaften Blick auf Norddeutschlands höchsten Berg, dem Brocken, es ist auch gleichzeitig der bekannteste Motorradtreff der Region. Also noch schnell das ein oder andere Benzingespräch geführt, bevor es wieder kurvig bergab nach Altenau geht. Im dortigen Kreisverkehr nehmen wir gleich die erste Ausfahrt und düsen an der Okertalsperre hinauf nach Schulenberg, von wo man auf dem Parkplatz einen traumhaften Blick über den Stausee genießen kann. Man erzählt sich in der Region, dass bei niedrigem Wasser auch die alte Kirchturmspitze aus dem Wasser ragt, denn beim Bau des Stausees wurde das alte Dorf im Tal komplett geflutet. Was davon Wahr und was davon ein reiner Mythos ist, davon muss man sich schon selbst überzeugen. Über Clausthal-Zellerfeld und Kreuzeck bringt uns das Teerband in vielen Windungen in den Bergbauort Lautenthal und weiter nach Wildemann. Durch das Innerstetal und die Lerbacher Serpentinen kommen wir unserem Ziel dem Hotel Sauerbrey immer näher. Mit "Fritzes Schräglage" lassen wir den Abend bei einem guten Essen ausklingen.

5 zurück zur Übersicht zurück zur Startseite Powered by TCPDF (