RHEINFISCHEREIGENOSSENSCHAFT (2009) Freiwilliger Hegeplan für den Rhein in den Grenzen von Nordrhein-Westfalen

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1 7.1 Schongebiete Nach 44 LFischG können Gewässerbereiche, die für die Erhaltung des Fischbestandes oder bestimmter Fischarten oder als Laich- und Aufwuchshabitat oder Winterlager (Ruheplatz) von besonderer Bedeutung sind und die durch die Fischereiausübung oder andere Nutzungen beeinträchtigt werden, per ordnungsbehördlicher Verordnung als Fischschutzbezirke oder Laichschutzbezirke ausgewiesen werden. Entlang des nordrhein-westfälischen Rheinabschnitts wurde bereits in der Vergangenheit eine systematische Erfassung fischökologisch relevanter Bereiche durchgeführt, die u.a. als Grundlage für die Ausweisung der Teilflächen des FFH-Gebietes DE Rhein- Fischschutzzonen zwischen Emmerich und Bad Honnef im Hinblick auf den Schutz der FFHrelevanten Fischarten herangezogen wurde. Ein Großteil der als fischökologisch besonders relevant einzustufenden Bereiche genießt deshalb bereits Schutzstatus als Fischschonbezirk und Laichschonbezirk. Eine Notwendigkeit zur Ausweisung weiterer Schutzgebiete nach 44 LFischG mit auf nicht-ffh-relevante Fischarten abgestellten Schutzzielen wird daher, abgesehen von der nachfolgend erläuterten Ausnahme, derzeit nicht gesehen. In den letzten Jahren mehren sich die Hinweise darauf, dass einige Angler unter Missachtung bestehender Vorschriften in den Mündungsbereichen von Rheinzuflüssen gezielt auf Großsalmoniden angeln und dass hierbei tatsächlich Fische in nicht unerheblicher Anzahl gefangen werden. Es wird daher derzeit geprüft, die Mündungsbereiche der Zuflüsse, bei denen mit einem Aufstieg von Lachs und Meerforelle und entsprechenden Ansammlungen der Tiere in der Aufstiegssaison zu rechnen ist, als Fischschonbezirk nach 44 LFischG auszuweisen, um die Kontrolle derartiger Missstände zu erleichtern. Die Einzelheiten werden derzeit mit der Oberen Fischereibehörde, dem Wanderfischprogramm NRW, den betroffenen Rechtsinhabern an den Zuflüssen und dem Rheinischen Fischereiverband von 1880 e.v. abgestimmt FFH-Gebiet D Rhein-Fischschutzzonen zwischen Emmerich und Bad Honnef Das FFH-Gebiet D Rhein-Fischschutzzonen zwischen Emmerich und Bad Honnef umfasst fischökologisch bedeutsame Abschnitte des Rheins, die für die Fischarten von gemeinschaftlichem Interesse nach FFH-Richtlinie (s. Tab. 5) als Laich-, Jungfisch-, Nahrungsoder Ruhehabitat von Bedeutung sind. Bei der Ausweisung des Gebietes wurde insbesondere im Hinblick auf die Wanderfischarten das sog. Trittstein- (stepping stone) Konzept verfolgt, indem nicht eine zusammenhängende Fläche, sondern ursprünglich insgesamt 26 Teilgebiete entlang des nordrhein-westfälischen Rheinabschnitts ausgewiesen wurden. Diese Teilgebiete sollen als Trittsteine den Erhalt der gemeldeten Fischarten sichern und als Ruhe- bzw. Standplätze für Wanderfischarten eine erfolgreiche Durchwanderung des Rheins, vom Meer in die Laichhabitate und umgekehrt, garantieren. Dabei wurden auch solche Gebiete einbezogen, die für die Verbindung von Hauptstrom und Nebengewässer (Zuflüsse und Auengewässer) von besonderer Bedeutung sind. Ausschlaggebend für die Ausweisung der einzelnen Teilgebiete war das Vorhandensein von Stillwasserbereichen oder Bereichen mit langsamer Strömung, von ausgedehnten Flachwasserzonen mit entweder kiesig-steinigem oder schlammigem Untergrund, natürlichen oder anthropogenen Strukturen, welche die Uferbereiche vor schifffahrtsbedingtem Wellenschlag schützen oder von Verbindungen zu fischökologisch bedeutsamen Nebengewässern. Derartige Bedingungen sind vor allen in weitgehend unverbaut gebliebenen Gleithängen sowie in Uferabschnitten mit größeren strukturreichen Buhnenfeldern vorzufinden. Kap. 7 Hegemaßnahmen Kap. 7 - Seite 59

2 Das FFH-Gebiet DE Rhein-Fischschutzzonen zwischen Emmerich und Bad Honnef ist zudem als Lebensraum von gemeinschaftlichem Interesse nach FFH-Richtlinie des Typs Flüsse mit Schlammbänken und einjähriger Vegetation (Code: 3270) ausgewiesen. Die Abgrenzung der Teilbereiche erfolgte jeweils anhand der Rhein-Kilometrierung definierter Uferabschnitte und der Uferlinie gemäß 8 Landeswassergesetz. Das FFH-Gebiet DE umfasst somit ausschließlich Wasserflächen und Uferbänke, die jedoch häufig landseits an bereits bestehende Naturschutzgebiete angrenzen. Das FFH-Gebiet Rhein-Fischschutzzonen zwischen Emmerich und Bad Honnef besteht sowohl aus sich auf eine Uferseite beschränkende als auch aus die gesamte Strombreite umfassende Teilabschnitten. Eine Übersicht über die gemeldeten Teilabschnitte des FFH-Gebiet Rhein-Fischschutzzonen zwischen Emmerich und Bad Honnef gibt Tab Umsetzung der Schutzziele Die Schutzziele des nach der Richtlinie 92/43 EWG des Rates zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wild lebenden Tiere und Pflanzen (FFH-Richtlinie) vom 22. Mai 1992 (Abl. EG NR. L 305, S.42) gemeldeten Gebietes DE Rhein-Fischschutzzonen zwischen Emmerich und Bad Honnef werden durch Ausweisung der betreffenden Teilflächen als Fisch- und Laichschonbezirk gemäß Landesfischereigesetz NW ( 44) durch die beiden zuständigen Bezirksregierungen Köln und Düsseldorf im Jahre 2005 umgesetzt. Die ordnungsbehördlichen Verordnungen über die Festsetzung des Fisch- und Laichschonbezirks Rhein-Fischschutzzonen zwischen Emmerich und Bad Honnef 1. Teilabschnitte im Regierungsbezirk Köln vom 30. März 2006 (in Kraft getreten am , veröffentlicht im Amtsblatt Nr. 15, Az /06) und 2. Teilabschnitte im Regierungsbezirk Düsseldorf (in Kraft getreten am , veröffentlicht im Amtsblatt Nr. 23, Az ) sowie Karten mit den Abgrenzungen der Teilflächen sind auf den Internetseiten der Bezirksregierungen Düsseldorf und Köln einsehbar. In den Fisch- und Laichschonbezirken sind alle Handlungen verboten, die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Gefährdung der Lebensräume der geschützten Fischarten oder zu einer Störung der Fortpflanzung oder nachhaltigen Veränderungen von Laichgebieten dieser Arten führen können. Verboten sind dabei insbesondere folgende Handlungen (Zitat aus der Verordnung): 1) Fische der geschützten Arten gemäß 1 Abs. 2 der Ordnungsbehördlichen Verordnung zum Landesfischereigesetz vom 6. Juni 1993 (GV.NRW.S. 348, ber S. 737) in der jeweils geltenden Fassung ganzjährig zu entnehmen, 2) Reusen-, Netz- und Watfischerei auszuüben, soweit solche Tätigkeiten nach Art und Umfang über den Rahmen der zwischen dem Land Nordrhein-Westfalen und der Rheinfischereigenossenschaft hierzu abgeschlossenen Vereinbarung vom hinausgehen, 3) genehmigungspflichtige fischereiliche Veranstaltungen gemäß 50 Abs. 1 LFischG NRW durchzuführen, 4) Badeplätze oder bereiche neu anzulegen oder einzurichten, 5) Einlass-, Lande- und Ausstiegstellen für Wasserfahrzeuge neu anzulegen oder einzurichten, 6) Stege neu anzulegen, Kap. 7 Hegemaßnahmen Kap. 7 - Seite 60

3 7) Pflanzen, Schlamm, Erde, Sand, Kies und Steine zu entnehmen, 8) wassersportliche Tätigkeiten auszuüben, soweit diese über die in der Vereinbarung zwischen dem Land Nordrhein- Westfalen und den nordrhein-westfälischen Wassersportverbänden (Deutscher Motoryachtverband Landesverband NRW e.v. -, Kanu-Verband NRW e.v., NRW Ruder-Verband e.v. und Segler-Verband NRW e.v.) vom getroffenen Regelungen hinausgehen. Es ist somit betonen, dass die Verordnungen zur Umsetzung des FFH-Schutzstatus keine wesentlichen Einschränkungen für die ordnungsgemäße Ausübung der privaten Angelfischerei beinhalten, da die FFH-relevanten Fischarten ohnehin nach LFischO ganzjährig geschont sind. Zu beachten ist jedoch, dass in den betreffenden Gebieten keine genehmigungspflichtigen Veranstaltungen (Gemeinschaftsfischen) durchgeführt werden dürfen und dass die Watfischerei, d.h. das Betreten der ufernahen Flachwasserzonen in Watstiefeln o.ä. untersagt ist. Kap. 7 Hegemaßnahmen Kap. 7 - Seite 61

4 Tab Übersicht über die Teilflächen des FFH-Gebietes DE Rhein-Fischschutzzonen zwischen Emmerich und Bad Honnef Lfd. Nr. Teilfläche - Bezeichnung Ufer Abschnitt (Strom-km) Länge [km] Kreis / Gemeinde 1 Rhein bei Bad Honnef beide 640,20 644,60 4,40 Rhein-Sieg-Kreis 2 Rhein am NSG "Siegmündung" und "Herseler Werth" beide 657,20 662, 40 5,20 Stadt Bonn und Rhein-Sieg-Kreis 3 Rhein bei Niederkassel rechts 663,70 666,40 2,70 Rhein-Sieg-Kreis 4 Rhein am NSG "Lülsdorfer Weiden" und "Sürther Aue" beide 669,20-675, 00 5,80 Rhein-Sieg-Kreis und Stadt Köln 5 Rhein am NSG "Weißer Bogen" links 676,90 682,70 5,80 Stadt Köln Regierungsbezirk Köln 6 Rhein am NSG "Rheinaue Worringen-Langel" beide 705,60 710,30 4,70 Stadt Köln 1 Rhein am NSG "Urdenbacher Kämpen" und am NSG "Zonser Grind" beide 718,00 721,00 3,00 Kreis Mettmann und Stadt Düsseldorf, Monheim am Rhein rechts 715,80 716,25 716,75 718,00 0,45 1,25 Rhein-Kreis Neuss, Dormagen 2 Rhein am NSG "Uedesheimer Rheinbogen" links 721,10 724,80 3,70 beide 729,30 730,75 733,20 734,50 1,45 1,30 rechts 734,50 734,95 0,45 Rhein-Kreis Neuss, Neuss links 730,75 733,20 2,45 3 Rhein am NSG "Ilvericher Altrheinschlinge" links 750,90 752,40 1,50 Rhein-Kreis Neuss, Meerbusch 4 Rhein am NSG "Die Spey" links 756,90 761,70 4,80 5 Rhein am NSG "Rheinaue Walsum" und am NSG Rheinvorland im Orsoyer Rheinbogen 6 Rhein am NSG "Rheinvorland bei Perrich", am NSG Bislicher Insel und am NSG Bislich-Vahnum Rhein-Kreis Neuss und Stadt Krefeld Meerbusch beide 796,10 797,80 1,70 Stadt Duisburg und Kreis Wesel, Dinslaken rechts 793,10 796,10 3,00 Kreis Wesel, Rheinberg links 797,80 805,80 8,00 beide 815,30 816,55 821,60 823,40 1,25 Regierungsbezirk Düsseldorf rechts 823,40 825,00 1,60 links 816,55 817,30 818,60 821,60 3,00 Kreis Wesel, Wesel Kreis Wesel, Wesel und Xanten Kreis Wesel, Wesel 7 Rhein am NSG "Gut Grind", am NSG "Hübsche Grändort" und am NSG "Reeser Schanz" beide 829,50 831,30 833,30 833,50 836,20 836,90 0,20 0,70 rechts 831,30 833,30 2,0 Kreis Wesel, Xanten Kreis Kleve, Rees Kreis Wesel, Xanten Kap. 7 Hegemaßnahmen Kap. 4 - Seite 62

5 Tab (Fortsetzung) Übersicht über die Teilflächen des FFH-Gebietes DE Rhein-Fischschutzzonen zwischen Emmerich und Bad Honnef Lfd. Nr. Teilfläche - Bezeichnung Ufer Abschnitt (Strom-km) Länge [km] Kreis / Gemeinde 7 links 827,60 829,50 833,50 836,20 8 Rhein am NSG "Grietherorter Altrhein" - südlicher Abschnitt rechts 837,80 842,65 4,85 Kreis Kleve, Rees 1,90 2,70 Rhein am NSG "Grietherorter Altrhein" - mittlerer Abschnitt rechts 842,75 844,90 2,15 Rhein am NSG "Grietherorter Altrhein" - nördlicher Abschnitt rechts 845,20 847,10 1,90 9 Rhein an der "Dornickschen Ward" rechts 847,70 851,50 3,80 Kreis Kleve, Emmerich 10 Rhein am NSG "Emmericher Ward" und am NSG Salmorth beide 857,25 857,70 0,45 Kreis Kleve, Emmerich rechts 854,00 857,25 3,25 Kreis Kleve, Kleve links 857,70 865,50 7,80 Kap. 7 Hegemaßnahmen Kap. 4 - Seite 63 Regierungsbezirk Düsseldorf