Himmel. und Hölle DREILÄNDERTOUR

Transkript

1 DREILÄNDERTOUR Himmel Elf Pässe in Österreich, Italien und der Schweiz, 540 Kilometer, alles nonstop: Das sind die so viel Zeit haben sich zwei TOUR-Redakteure auf der Dreiländertour genommen und Hölle 176 TOUR

2 extremen Daten des RATA, des Race Across The Alps. Fast alle RATA-Pässe in vier Tagen Autofrei: Ein neuer Radweg am Westufer des Reschensees umgeht die verkehrsreiche Passstraße TOUR 177

3 DREILÄNDERTOUR Jörg Wenzel Beim Race Across The Alps, dem härtesten Eintagesrennen der Welt, griff Henri Lesewitz tief in die Trickkiste für Motivation. Der BIKE-Redakteur, der für die zweite RATA-Austragung 2002 einen Startplatz ergatterte, hatte wohl von einer Studie gehört, dass Männer genau dann sportlich zur Höchstform auflaufen, wenn ihnen attraktive Frauen zusehen. Jedenfalls organisierte er fürs Meter hohe Stilfser Joch, den ersten großen Anstieg des Rennens, zwei Go-go-Girls, leicht bekleidet im Engelchen- und Teufelchen- Outfit, die ihn anfeuerten. Die Mädels waren klasse, erinnert sich Lesewitz, der das Rennen nach 29 Stunden und 42 Minuten als 24. beendete. Am Stilfser Joch war ich noch fit, konnte die erhabene Landschaft genießen. Danach rückt das alles aber weg vom Auge. Der Blick geht nach innen, in dich selbst. Jeder fährt wie im Tunnel. Ich denke, dass 80 Prozent der Leute, die das RATA fahren, keine Erinnerung mehr an die Landschaft haben. Damit hat Lesewitz wohl recht. Paul Fischer, der Gewinner von 2007, stand im Ziel wie in Trance Rede und Antwort: Schön, brutal aber die letzten vier Stunden hab ich nicht mehr mitbekommen.» Der Blick beim RATA geht nach innen. Jeder fährt wie im Tunnel«Den Extremradlern entgeht damit viel von der Schönheit im Dreiländereck Österreich, Schweiz, Italien einer Region, die wegen ihrer vielen Passstraßen zu einem der besten Rennrad-Reviere der Alpen zählt. In fast jedem Tal warten mehrere Anstiege. Pässe für viele Tage in einem Umkreis von 50 Kilometern. Bleibt nur die Frage: Wohin mit dem Gepäck? Rucksack oder Begleitwagen? Weder noch. Denn seit vier Jahren gibt es eine dritte Möglichkeit: Vier Hotels in Scuol (CH), Nauders (A), Santa Maria (CH) und Livigno (I) organisieren den Gepäcktransport der Gäste von einem Hotel zum nächsten. Der Startort ist frei wählbar, aber dann immer auch Zielort. Zuerst gab es die Hotel- / Gepäck-Kombi nur für Mountainbiker. Bis Cedric Schoch vom Hotel Bellaval in Scuol den passionierten Pässefahrer Jan Sahner vom Internet- Portal Quäldich.de kennenlernte. Sahner ertüftelte für Rennradler drei Strecken für vier Tage zwischen den vier Hotels: eine leichte Variante A mit Längen zwischen 39 und 98 Kilometern und bis zu Höhenmetern pro Tag, 178 TOUR

4 Schnell weg: Kioske, Autos, Motorräder Jahrmarkt Stilfser Joch Hoch hinauf: Die Kehren am Stilfser Joch scheinen nicht zu enden. Nach 48 ist man oben eine mittelschwere (B) mit Distanzen bis 141 Kilometer und täglich bis Höhenmeter und eine Strecke zum Quälen (C) mit täglich zwischen 101 und 158 Kilometern und bis Höhenmetern. Die Radler können zwischen den Levels wechseln, nach einer schweren Etappe etwa eine leichte fahren. Nur die Reihenfolge der Hotels steht mit Wahl des Starthotels fest. Von Deutschland aus liegen Nauders und Scuol am nächsten. Wir starten in Scuol: Man kann sich am ersten Tag einfahren und klettert erst danach aufs Dach der Dreiländertour, aufs Stilfser Joch. Die mittelschwere Variante führt von Scuol über Ofen- und Reschenpass klettertechnisch leichte Happen. Der Westanstieg des Ofenpasses führt nach der ersten Rampe in den Schweizer Nationalpark. Man schaut hinein in unzugängliche Täler mit Föhrenwäldern, die an Kanada erinnern. Ab der Passhöhe zeigt die Landschaft ein helleres Gesicht, im weiten, offenen Val Müstair, dem hintersten Winkel im Südosten der Schweiz. Die RATA-Fahrer haben hier das Gröbste schon hinter sich. Was manche leichtsinnig werden lässt wie den Österreicher Martin Grießner 2003, als er Siebter wurde: Den Ofenpass bin ich großartig gefahren. 90 Prozent mit dem großen Kettenblatt, und das mit acht Bergen in den Beinen! Doch leider folgte die Strafe für diesen Übermut postwendend. Bei der Abfahrt wurde mir schwindlig und übel. Ich brauchte eine zwanzigminütige Pause. Und Lesewitz ergänzt: Man kann gar nicht so viel essen, wie der Körper verbrennt. Du fährst die ganze Zeit wie mit einer Art Hungerast. Dir ist immer schwindlig, der Puls ist immer unten. Dreiländertour-Radler müssen keinen Hungerast fürchten. Im Val Müstair kann man sich mit Polenta mit Bündnerfleisch stärken oder mit Maluns, einem rustikalen Kartoffelgericht, zu dem man Apfelmus, Alpkäse und Milchkaffee serviert. Kurz vor Italien passiert man in Müstair das Benediktinerinnenkloster und UNESCO- Weltkulturerbe St. Johann, ein Kloster mit dem größten Wandmalereizyklus aus dem 9. Jahrhundert. Ein anderes sehenswertes mittelalterliches Schmuckstück liegt gleich hinter der italienischen Grenze: Glurns, eine der kleinsten Städte der Alpen, mit vollständig erhaltenen Stadtmauern, Wehrtürmen, gepflasterten Gassen und Lauben im August aber überrannt von Touristen. Ruhe finden wir hinter Mals, auf kleinen Nebenstraßen zum Reschenpass, die über grüne Matten führen, zu abgelegenen Weilern, vor denen Bauern die Wiesen mähen. Im Hotel Central in Nauders erinnert nur noch der holzgetäfelte Teil der Stube mit dem Kachelofen an die Alte Zeit. In den Zimmern wohnt die Moderne: Flachbildschirm, Hochflorteppichboden und geradlinige, hochwertige Holzmöbel. Lang her: Schloss Naudersberg am Reschenpass stammt aus dem 13. Jahrhundert TOUR 179

5 DREILÄNDERTOUR Stilfser Joch: heißer Titelanwärter auf die Krone der Passstraßen Mächtiger Klotz: Der Meter hohe Ortler am Stilfser Joch ist der höchste Berg in Südtirol Drei Länder, drei Sprachen, drei Kulturen besser kann man das nirgends erleben, schwärmt Hotelier Harry Ploner von der Dreiländertour und verspricht für morgen gutes Wetter. Die Vorhersage geht völlig daneben, es gießt in Strömen. Das Stilfser Joch wird abgehakt, auf kürzestem Weg, entlang des Reschensees und über Burgeis, erreichen wir Santa Maria, früher als unser Gepäck. Wie schon im Central sind auch im Hotel Stelvio die meisten Gäste auf Stollenreifen unterwegs. Draußen haben sich die Regenwolken hinter die Berge verzogen, eine Gruppe Biker übt auf dem Hof Radbeherrschung. Drinnen ist die Zeit in den Siebzigerjahren stehen geblieben: Im Zimmer liegt ein abgetretener Korkfußboden, im Bad reicht ein brauner PVC-Belag, der Fliesen imitiert, bis unter die niedrige Holzdecke. Laut B-Variante sollten wir über den Umbrailpass nach Bormio fahren. Das Stilfser Joch bei Kaiserwetter links liegen lassen? Niemals! Mit 48 Kehren und Höhenmetern wäre die Nordseite ein heißer Titelanwärter auf die Krone der Passstraßen. Und sie ist ein Genuss, auch wenn wir früher schon mehrmals hinaufgeklettert sind. Meist mit Gepäck. Diesmal ohne, was für ein Unterschied! Nichts drückt am Rücken oder stört den Rhythmus im Wiegetritt. Dem Rummel der Ki- SOULAS oske und Kneipen auf der Passhöhe entfliehen wir im Sturzflug nach Süden. Unten im Tal, wo die RATA-Fahrer geradeaus Richtung Bormio und Gavia-Pass rollen, biegen wir rechts ab nach Livigno. Dorthin, über den Passo di Foscagno, wollen auch mehrere Rennradler in schwarz-rotgoldenen Trikots. Fahrer der U23-Nationalmannschaft, die sich im hochgelegenen Tal auf die WM in Stuttgart vorbereiten. Die letzte Etappe führt zurück in die Schweiz, über den Berninapass, vorbei an Morteratsch-Gletscher und Bernina-Massiv, ins Engadin. Uns scheint die Sonne. 2002, sagt Henri Lesewitz, hat es beim RATA dort gegossen wie blöd. Gegen Mitternacht, am Albula, war ich fix und fertig. Es fing an zu gewittern. Das fieseste Wetter. Viele hatten sich schon am Mortirolo- Pass schwarz gefahren und gaben jetzt auf. Es spielten sich Tragödien ab. Nachts siehst du ja nicht, wie weit es noch ist bis zur Passhöhe, merkst aber den Widerstand beim Treten. Das ist brutal. Ich hatte genug, wollte aufhören. Da sagte mir mein Bruder im Begleitwagen, im nächsten Tal solle das Wetter viel besser sein, ich müsse nur noch über den Flüelapass. Ich schinde mich darüber, komme ins Unterengadin und es schifft noch immer. Nee, nee, sagt mein Bruder, er hätte sich vertan, er meine das nächste Tal. So ging es bis ins Ziel. Uns trifft es kurz nach dem Albulapass ähnlich wie Henri. Tief Nikolas verhängt sich in den Nordalpen, entlädt seine Fracht, dass das Wasser auf den Straßen steht. In Davos, nach drei Pässen, 112 Kilometern und Höhenmetern, haben wir genug. Mit dem Zug fahren wir durch den Vereina-Tunnel zurück nach Scuol. Über den Flüelapass im Regen bei drei, vier Grad das schenken wir uns. Dafür fehlt die Motivation. Schließlich warten auf uns oben auch keine als Engelchen und Teufelchen verkleideten Go-go-Girls. Motivationshilfe: Diese Damen feuern nur den an, der sie nett darum bittet wie Kollege Henri Lesewitz 180 TOUR

6 Zur Orientierung Wo Österreich (Tirol), die Schweiz (Graubünden) und Italien (Südtirol und Lombardei) aneinanderstoßen, liegt eine der schönsten und abwechslungsreichsten Regionen zum Pässefahren reich an Kulturen, Sprachen und klangvollen Pässe-Namen wie Albula, Gavia und Stilfser Joch. Tour de Suisse und Giro d Italia schauen regelmäßig hier vorbei, die TOUR-Transalp jedes zweite Jahr. Dreiländertour Vier Hotels in Scuol (CH), Nauders (A), Santa Maria (CH) und Livigno (I) organisieren den Gepäcktransport, pro Person ein Stück bis 15 Kilo. An welchem Ort man startet, ist wählbar. Startort ist immer auch Zielort. Die individuelle Dreiländertour ohne Guide (4 Tage/4 Nächte) kostet 409 Euro inklusive Halbpension und Straßen karte (pro 2 Personen eine Karte 3 Länder Rad & Bike Arena 1:75.000, Esterbauer Verlag, ISBN ; 6,90 Euro); Einzelzimmer-Zuschlag: 13 Euro pro Nacht. Infos im Internet unter Jan Sahner von Quäldich.de und Mitinitiator der Dreiländertour führt zwei Runden vom bis und bis Die Viertagestour kostet 573 Euro, Infos unter Filigrane Malerei: Die dicken Hausmauern in Scuol im Unterengadin sind mit Sgraffitos verziert Unterkunft SCUOL: Hotel Bellaval, Telefon 00 41/81/ , Traditionsreiches Haus direkt am Bahnhof, Zimmer und Restaurant mit Arvenholztäfelung. NAUDERS: Hotel Central, Telefon 00 43/54 73/ , Vier-Sterne Hotel mit modernen, stilvollen Zimmern. SANTA MARIA: Hotel Stelvio, Telefon 00 41/81/ , Gemütliches Hotel an der Straße zum Ofenpass. LIVIGNO: Hotel Paré, Via Gerus 118, Tel /03 42/ , Hotel mit 70er-Jahre-Flair an der Straße zu Passo d Eira und Passo di Foscagno. Tourencharakteristik Lange, extrem steile Rampen findet man an keinem der Pässe. Aber die pure Summe der Höhenmeter verlangt ein bergtaugliches Ritzel, Dreifach-Kettenblatt oder eine Kompaktkurbel. Die Straßen sind in gutem bis ausgezeichnetem Zustand, nur am Umbrailpass warten 2,5 Kilometer Naturpiste. Beste Reisezeit Ende Mai, Anfang Juni (vorher sind die hohen Pässe noch geschlossen) bis Oktober. Straßen-Infos: Verkehrsinformationszentrale Engadin (IZE), Telefon 00 41/9 00/ (1 Franken Grundgebühr plus 0,50 Franken pro Minute), Verkehrsbericht der Provinz Bozen: Wer im Hochsommer früh startet, reduziert das Risiko, in ein Gewitter zu kommen. Die Ferienwochenenden sollte man wegen des Ausflugs-, Anund Abreiseverkehrs für Radtouren meiden. Im September, nach den Sommerferien, nimmt die Zahl der Gewitter ab und die der Autos auf den Straßen. Anreise Empfohlener Startort ist Scuol im Unterengadin. Bahn: Bis Landquart mit dem Interregio, hier mit dem Regionalexpress über Klosters und durch den Vereina-Tunnel ins Unterengadin nach Scuol. Auto: Autobahn von Basel via Zürich bis Landquart, in Klosters per Autoverladung (35 bis 40 Euro) durch den Vereina-Tunnel ins Unterengadin oder über Davos und den Flüelapass dorthin. Oder von Das RATA mit Start und Ziel in Nauders ist das härteste Eintagesrennen der Welt. Beim 540 Kilometer langen Ritt durch Italien, Schweiz und Österreich müssen die Fahrer in maximal 32 Stunden Höhenmeter bewältigen. Das entspricht in etwa Dreiländergiro, Ötztalund Dolomitenmarathon zusammen. Zugelassen sind nur vom Veranstalter geladene, beziehungsweise ausgewählte Fahrer. Sie müssen ent sprechende Langstreckenerfolge nachweisen oder Erfolge als aktive Rennfahrer. Das RATA führt über Stilfser Joch, Gaviapass, den extrem steilen Mortirolo und die Skistation Aprica, Deftige Küche: Bündner Bergler- Gerichte wie Polenta mit Speck Race across the Alps (RATA) Bayern über den Fernpass nach Landeck und Richtung Reschenpass ins Unterengadin. Essen und Trinken Drei Länder, drei Küchen. Allen gemein sind die einfachen, mal deftigen, mal süßen Berglergerichte, die die Kohlenhydratspeicher auffüllen. Regionale Spezialitäten bekommet man in den vier Hotels der Dreiländertour, aber auch in den Gasthäusern unterwegs. In Tirol Knödel als Speckknödel, Spinat knödel oder Kaspressknödel (mit Graukäse) sowie als Schlutzkrapfen (gefüllte Teigtaschen); in der verwandten Südtiroler Küche kommen noch Schüttelbrot, Polenta und Kastaniensuppe dazu, in Graubünden Puschlaver Pizzoccheri, eine Art Buchweizen-Spätzle mit Gemüse und viel Käse, oder Capuns, in Mangoldblätter gewickelte und mit Käse überbackene Teig-Kräuter-Fleisch-Mischung. Nahrhaft und süß: Kaiserschmarrn in Tirol, Südtiroler Apfelstrudel oder Bündner Birnenbrot. Fahrradservice Die Dreiländertour-Hotels haben Werkzeug für kleinere Reparaturen, das Hotel Central auch eine besser ausgestattete Werkstatt. Ersatzteile und Reparaturhilfe finden Rennradler in: SCUOL CH : Tandem Velos Motos, Via da la Staziun, Telefon 00 41/81/ NAUDERS (A): Auto und Bike-Sport Hutter, Bundesstraße 260, Telefon 00 43/54 73/ , MALS (I): Sport-Tenne, Via della Stazione 6, Telefon 00 39/04 73/ , PRAD AM STILFSERJOCH (I): Baldi-Sport, Reutweg, Telefon 00 39/04 73/ , baldisport@dnet.it den Bernina-, Albula-, Flüela-, Ofen- und Umbrailpass. Das RATA erlebte im Jahr 2000 seine Feuertaufe. Extremsportler Franz Venier fungierte als Testperson, schaffte die Strecke über elf Berge, viele davon der Hors Catégorie, in 27 Stunden. Die richtige Premiere im Jahr 2001 gewann der österreichische Radprofi Gerrit Glomser. Als bisher einzige Frau hat Cassie Lowe, die zweifache RAAM-Siegerin aus Australien, diese extreme Pässetour beendet. In diesem Jahr startet das RATA am Freitag, den 20. Juni um 12 Uhr. Informationen gibt s im Internet unter TOUR 181

7 DREILÄNDERTOUR A Leichte Tour Tag 1 (65 Kilometer, Höhenmeter) Scuol Martina Vinadi Samnaun Spissermühle Kajetansbrücke Nauders Einfache Fahrt den Inn entlang durchs Unterengadin. In Vinadi hinauf ins zollfreie Samnaun und zurück bis Spissermühle, wo man links abbiegt auf die Strecke hinab zur Kajetansbrücke an der österreichischen Grenze. Auf der Hauptstraße bergauf bis Nauders. TOUR-Tipp: In Samnaun den Hinweg zurück bis Martina, dort links über die kurvenreichere und wesentlich verkehrsärmere Straße zur Norberthöhe (1.461 m) nach Nauders. Tag 2 (62 Kilometer, 905 Höhenmeter) Nauders Reschenpass Graun Rifugio Alpino Melag Mals Laatsch Santa Maria Von Nauders nach St. Maria. Per Radweg hundert Höhenmeter zum Reschenpass und nach Reschen. Vier Kilometer auf der Hauptstraße bis Graun, dort links 10,3 Kilometer und 400 Höhenmeter hinauf zum Rifugio Alpino Melag (1.915 m) mit Ausblicken auf die Gletscher des Weißkugelkammes. Zurück in Graun über die Hauptstraße bis St. Valentin auf der Haide. Dort links über Ulten nach Mals und Laatsch. Tipp: kleiner Umweg ins mittelalterliche Bilderbuch- Städtchen Glurns. Hinauf via Taufers ins Schweizer Münstertal/Val Müstair und nach Santa Maria. Tag 3 (39 Kilometer, 870 Höhenmeter) Sta Maria Ofenpass Livigno-Tunnel Livigno Kürzeste und leichteste Etappe. In wenigen Kehren und nur einer Stelle mit zwölf Prozent durchs Münstertal zum Ofenpass (2.149 m). Wenig steil geht s bergab durch den Schweizer Nationalpark nach Punt la Drossa (1.709 m), wo man links durch den Tunnel (3,4 km) ins zollfreie Livigno fährt. Der schnur gerade Tunnel ist gut beleuchtet und besitzt auf der rechten Seite eine Fahrradspur. Die Belüftung garantiert Schiebewind und eine gute Geschwindigkeit trotz der zu überwindenden 90 Höhenmeter im Tunnel. Verlängerungsmöglichkeit: fünf Kilometer und 400 Höhenmeter zum Passo d Eira (2.209 m) oder 15 Kilometer und 900 Höhenmeter zum Passo di Foscagno (2.291 m). Tag 4 (98 Kilometer, 990 Höhenmeter) Livigno Forcola di Livigno Berninapass Samedan Susch Scuol Die längste A-Etappe klettert 13 Kilometer und 500 Höhenmeter zur Forcola di Livigno (2.315 m). Nach einer kurzen Abfahrt muss man nur noch vier Kilometer und 250 Höhenmeter hinauf zum Berninapass (2.328 m). Von hier geht es rasant bergab ins Engadin und zum jungen Inn, der uns die folgenden 54 Kilometern begleitet. Ab Susch im Unterengadin warten auf dem Weg nach Scuol einige Gegenanstiege mit insgesamt 200 Höhenmetern. B Mittelschwere Tour Tag 1 (107 Kilometer, Höhenmeter) Scuol Zernez Ofenpass Santa Maria Mals Reschen Nauders Die B-Variante führt das Inntal aufwärts und klettert hinter Zernez durch den Schweizer Nationalpark zum Ofenpass. Nach dem ersten Anstieg nach Ova Spin (1.879 m) und der Abfahrt (4,5 km) zum Livigno-Tunnel-Abzweig geht s moderat zum Ofenpass (2.149 m), dann hinab ins liebliche Val Müstair und ins Südtiroler Vinschgau. In Mals der Schildern Richtung Plaven folgen. Steil bergauf (bis 16 Prozent) auf schmaler Straße nach Ulten. Kurz nach Ulten links nach St. Valentin auf der Haide, wo man die Reschenpassstraße quert. Ab hier Vinschgau-Radweg folgen zum westlichen Ufer des Reschensees, über den Reschenpass (1.497 m) nach Nauders. Tag 2 (78 Kilometer, Höhenmeter) Nauders Reschenpass Mals Glurns Prad Stilfser Joch Santa Maria Bis Reschen wie bei Tour A, dann rechts um den See nach St. Valentin auf der Heide. Entweder wellig durch Almwiesen nach Ulten und hinab nach Mals oder kürzer über die verkehrsreiche Reschenpassstraße. Von Mals nach Glurns, über die Etsch nach Prad. Rechts, erst moderat, später bis 12 Prozent steil über 48 beschilderte Kehren zum Stilfser Joch A Leichte Tour B Mittelschwere Tour CHRISTIAN ROLLE; HOLZKIRCHEN 182 TOUR

8 (2.757 m). Nach 3,5 Kilometern Abfahrt rechts, erst über die Schweizer Grenze, 500 Meter später über den Umbrailpass. Hinab nach Santa Maria. Vorsicht! Nach sechs Kilometern, direkt nach einer Brücke, beginnt ein 2,5 Kilometer langes Stück Naturpiste. Tag 3 (123 Kilometer, Höhenmeter) Santa Maria Umbrailpass Bormio Tirano Poschiavo Forcola di Livigno Livigno Harte Etappe über Umbrailpass (2.501 m) und For cola di Livigno (2.315 m). In Santa Maria beginnt der Anstieg zum Umbrail: Höhenmeter verteilt auf 13 Kilometer. Dann lange bergab: erst steil, kehrenreich und durch viele Tunnels bis Bormio, ab dort talauswärts nach Tirano zwei Kilometer hinter Bormio verlässt man die Nationalstraße Richtung Valdisotto. In Madonna di Tirano (438 m) hinauf zum Berninapass. Vier Kilometer vor dessen Scheitel rechts hinauf zur Forcola di Livigno (36,5 km, Hm ab Tirano). Die 13,5 Kilometer lange Abfahrt endet 500 Meter tiefer in Livigno. Tag 4 (141 Kilometer, Höhenmeter) Livigno Forcola di Livigno Berninapass La Punt Albulapass Susch Flüelapass Scuol Wie Tour A, aber mit Abstechern in La Punt zum Albulapass (2.312 m) und in Susch zum Flüelapass (2.383 m). Beide Pässe sind allerdings auf der gegenüberliegenden Seite schöner (siehe Tour C). C Schwere Tour Kurzer Sommer: Im Tal von Livigno, auf Metern, herrscht sechs Monate lang Winter C Schwere Tour Tag 1 (151 Kilometer, Höhenmeter) Scuol Martina Prutz Kaunertaler Gletscherstraße Prutz Nauders Von Scuol den Inn hinab nach Prutz in Tirol ab Pfunds abseits der Bundesstraße. In Prutz beginnt die 39 Kilometer lange Anfahrt zur Kaunertaler Gletscherstraße. Sobald die Staumauer des Gepatschstausees in Sicht kommt, beginnen 20 Kilometer alpiner Hochgenuss: 29 Kehren, die ersten acht bis zum Stausee, weitere 21 auf den letzten elf Kilometern. Zurück nach Prutz und Richtung Reschenpass bis Nauders. TOUR-Tipp: Fahren Sie wie bei Tour A über Martina und die Norberthöhe. Tag 2 (101 Kilometer, Höhenmeter) Nauders Mals Prad Sulden Trafori Stilfser Joch Santa Maria Wem Tour B zu leicht erscheint, der kann sie durch zwei Hochtäler erweitern: erstens wie bei Tour A durch den Abstecher zum Schutzhaus Melag (1.915 m), zweitens mit der Fahrt von Gomagoi an der Stilfserjochstraße elf Kilometer und 640 Höhenmeter hinauf nach Sulden (1.848 m). Tag 3 (122 Kilometer, Höhenmeter) Santa Maria Umbrailpass Bormio Passo di Gavia Bormio Passo di Foscagno Livigno Vier-Pässe-Etappe mit Umbrailpass (2.501 m), Passo di Gavia (2.618 m), Passo di Foscagno (2.291 m) und Passo d Eira (2.209 m). Wie auf Tour B bis Bormio, dort links durchs Valfurva bis Santa Caterina Valfurva, wo die Kehren beginnen. Am Pass sollte man zur ersten Kehre nach Süden fahren, um den Blick auf den Lago Nero vor dem Valle di Messi zu genießen. Vom Gavia zurück nach Bormio, in Richtung Foscagno/Valdidentro halten und über die breite Straße zum Passo di Foscagno. 300 Höhenmeter hinab, den kurzen Gegenhang hinauf zum Passo d Eira und fünf Kilometer hinab nach Livigno. Tag 4 (158 Kilometer, Höhenmeter) Livigno Forcola di Livigno Berninapass Samedan La Punt Albulapass Filisur Davos Flüelapass Susch Scuol Dieselben Pässe wie bei Tour B, allerdings ohne einen Meter doppelt zu fahren. Vom Albulapass (2.312 m) hinab, vorbei an der kunstvollen Trasse der rätischen Bahn, über das schöne Bergdorf Bergün bis vier Kilometer vor Tiefencastel. Hier rechts Richtung Davos. Rücklicht für den zwei Kilometer langen Tunnel am Bärentritt montieren oder ihn auf der alten, nicht asphaltierten Straße umfahren. In Davos rechts ab auf die 14 Kilometer lange Nordrampe zum Flüelapass (2.383 m). Hinab nach Susch und wellig durchs Unterengadin bis Scuol TOUR 183