Lehrbrief für Fußball-Schiedsrichter

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1 Ausgabe 56 Das Handspiel in aktueller Auslegung Art: Dauer: Einführungsgespräch zum Thema mit anschließender Videoanalyse und zehn Regelfragen ca. 75 Minuten Teilnehmer: beliebig Anspruch: Schiedsrichter aller Spielklassen Material: Laptop, Beamer, Leinwand, Fragebogen, Arbeitsblätter 1 und 2 (Text zu den Szenen und Fragebogen) Günther Thielking Hagen, Cuxhaven Carsten Voss Berlin Liebe Freunde, in diesen Wochen wird die WM in Brasilien ausgetragen. Der Fußball erlebt damit einen sportlichen Jahreshöhepunkt, der die Menschen in der ganzen Welt in den Bann zieht. Doch nicht nur für die Fußballfans stehen die Spiele im Mittelpunkt des Weltgeschehens. Diese Meisterschaft bedeutete für viele Nationen und damit auch für die weniger am Fußballsport interessierten Menschen zugleich eine hohe nationale Identifikation. Da stehen ihre Fußballspieler dann für einige Wochen im Mittelpunkt der täglichen Abläufe. Der Enthusiasmus an der Copacabana und in den anderen Stadien Brasiliens, in der Heimat vor den Bildschirmen und bei den Public Viewings schlägt hohe Wellen. Eine besondere Dynamik haben die Emotionen für das eigene Team nicht zuletzt nach den Entscheidungen der Schiedsrichter entwickelt. Nach einigen umstrittenen Schiedsrichter- Entscheidungen in den ersten Spielen konnten sich die Leistungen der Unparteiischen stabilisieren. Wir als Fachleute werden in den nächsten Tagen und im Nachgang der WM oft angesprochen und sollen dann zu den Entscheidungen der Referees in den WM-Stadien Stellung beziehen. Das ist aber nur möglich, wenn wir in Sachen Spielregeln und deren Auslegung sattelfest argumentieren können. Erleichtert wird den Referees die Arbeit sicher durch die Torkamera. In einem Pressebericht der Deutschen Welle" vor dieser WM plädierte auch unser WM-Schiedsrichter Dr. Felix Brych für die Technik-Einführung: "Wir würden uns alle freuen, wenn uns in diesem Punkt geholfen werden könnte. Da kann ich für alle Schiedsrichter sprechen, sagte der 38-Jährige. Doch auch wenn es für uns Unparteiische an der Basis dieses technische Hilfsmittel in den nächsten Jahren kaum geben wird, so können wir in den WM-Wochen wieder einiges von den weltweit besten Schiedsrichtern lernen. Etliche der WM- Referees haben in ihrem Auftreten und in ihrer persönlichen Ausstrahlung deutlich gemacht, wie 1

2 wir mit unseren kommunikativen Fähigkeiten die Entscheidungen noch besser vertreten können. In den kritischen, kampfbetonten Aktionen der Spieler, bei Abseitsentscheidungen und bei der Frage nach absichtlichem Handspiel gab es wieder reichlich Anschauungsunterricht. Mehr als einmal haben wir uns die Fragen gestellt: Haben die Schiedsrichter korrekt entschieden und zeigten die Persönlichen Strafen eine Wirkung? Konnte damit der Spielcharakter positiv beeinflusst werden? Wir von der Redaktion haben uns gefreut, von unserem WM-Schiedsrichter Dr. Felix Brych faire Begegnungen und starke Leistungen gesehen zu haben. Leider hat der Erfolg der Deutschen Mannschaft weitere Einsätze verhindert, aber wir sind sicher: Er fiebert ebenfalls mit den Fußballern und wünscht unserem Team den größten Erfolg. freizugeben. Damit wurde erstmals das Fußballspiel vom damals weit verbreiteten Rugby abgegrenzt. Nach weiteren Veränderungen zum Handspiel wurde das Recht des Torwartes, den Ball mit den Händen zu spielen, erst 1903 auf den eigenen Strafraum reduziert. Die Möglichkeit der Feldspieler, den Ball mit der Hand einzuwerfen, wurde 1882 in das Regelwerk aufgenommen. Bis zum heutigen Tag wurde die Bewertung des Schiedsrichters bezüglich des Handspiels in sämtlichen Spielklassen mitunter heftig und kritisch diskutiert. Doch letztlich wurden sie von den Spielern, den Vereinsfunktionären, den Zuschauern und vor allem von den Medien bis weit in das 20. Jahrhundert hinein grundsätzlich akzeptiert. Heute gilt diese Ausgangssituation im bezahlten 1. Grundsätzliche Überlegungen 1.1. Gedanken zur Fußballhistorie Zur gleichen Zeit, als die Bedeutung eines fußballähnlichen Spiels als Freizeitbeschäftigung der Landbevölkerung zurückging, wurde an englischen Privatschulen und Universitäten Fußball zur Leibesertüchtigung immer populärer verfassten Studenten der Universität Cambridge deshalb die ersten Fußballregeln. Danach bestand eine Mannschaft aus 15 bis 20 Spielern begrenzte die Football Association die Zahl der Spieler auf elf. Ein Jahr später verbot der englische Fußballverband allen Feldspielern das Handspiel. Nur der Torwart durfte noch den Ball in der eigenen Hälfte mit der Hand spielen, hatte ihn aber nach zwei Schritten wieder Fußball nicht mehr. In den aktuellen TV-Medien werden umstrittene Szenen inzwischen wie auf dem Seziertisch in Standbild, Slow Motion oder sogar in 3D-Darstellungen zerlegt und nicht selten im Sinne der Presse interpretiert. Hieraus hat sich auch im Amateurfußball eine Zunahme von kritischen Fragestellungen bei Entscheidungen auf absichtliches Handspiel ergeben. So gab es am 6. Spieltag der zurückliegenden Bundesligasaison 2013/14 heftige Diskussionen in Sachen Handspiel. Beim Spiel Hannover 96 gegen den FC Augsburg hatte Schiedsrichter Christian Dingert zwei Strafstöße wegen Hand gegeben. Bei einer weiteren Aktion, als dem FCA- Verteidiger Ragnar Klavan der Ball im Strafraum an die Hand gesprungen war, ließ der Referee 2

3 dagegen weiterspielen. Diese Vorgänge sorgten für reichlich Beachtung in den Medien, hatte es doch damit bereits acht Handelfmeter an den ersten sechs Spieltagen gegeben. Deutschlands Schiedsrichter-Chef Herbert Fandel nahm dies zum Anlass, im aktuellen Sportstudio seine Referees in Schutz zu nehmen. Er stellte klar, dass jede Situation bei der ein Handspiel gegeben sei, für sich gesehen werden muss, denn jeder Ablauf wäre anders. Er betonte: Verteidigende Spieler machen sich heute immer breiter. Wenn sie die Arme wegstrecken und mit der Hand oder dem Arm den Ball wegblocken, dann ist das Absicht Grundlagen im Regelwerk Dieser scheinbar so komplizierte Vorgang wird im offiziellen Regeltext ganz einfach beschrieben. Es heißt dort, dass dem gegnerischen Team ein direkter Freistoß zugesprochen wird, wenn ein Spieler den Ball absichtlich mit der Hand spielt (gilt nicht für den Torwart im eigenen Strafraum). Ob das jeweilige Vergehen entsprechend dem Regeltext absichtlich erfolgt und der Spieler sich damit einen Vorteil verschaffen will, diese Beurteilung steht im Ermessen des Schiedsrichters. Hierbei muss der Schiedsrichter bei der Beurteilung der Situation folgende Prämissen beachten: die Bewegung der Hand zum Ball (nicht des Balls zur Hand), die Entfernung zwischen Gegner und Ball (unerwartetes Zuspiel), die Position der Hand (Das Berühren des Balles an sich ist noch kein Vergehen.), das Berühren des Balles durch einen Gegenstand in der Hand des Spielers (Kleidung, Schienbeinschoner usw.), was ein Vergehen darstellt, das Treffen des Balls durch einen geworfenen Gegenstand (Schuh, Schienbeinschoner usw.), was ein Vergehen darstellt. Bezüglich einer möglichen Persönlichen Strafe nach einem absichtlichen Handspiel hat der Schiedsrichter zu entscheiden, ob er dies als unsportlich bewertet. Dies kann z.b. der Fall sein, wenn ein Spieler durch ein absichtliches Handspiel verhindert, dass der Gegner an den Ball kommt (taktisches Handspiel) oder wenn der Ball bei einem Schuss auf das Tor absichtlich mit der Hand gespielt wird. Möglich ist dies u.a. bei einem Freistoß in Strafraumnähe, wenn die Abwehrspieler mit ihren Armen die Mauer bewusst verbreitern. Die Gelbe Karte gibt es auch, wenn versucht wird, durch ein absichtliches Handspiel ein Tor zu erzielen. Kommt es bei einem Handspiel zur Verhinderung einer klaren Torchance, so hat der International Board im Sommer 1991 beschlossen, dass dann eine Rote Karte zwingend vorgeschrieben ist. Der aktuelle Wortlaut in den amtlichen Spielregeln des DFB auf Seite 82 enthält dazu folgenden Text: Ein Spieler, Auswechselspieler oder ausgewechselter Spieler erhält die Rote Karte und wird des Feldes verwiesen, wenn er eines der folgenden sieben Vergehen begeht: 3

4 > Verhindern eines Tores oder Vereiteln einer offensichtlichen Torchance des Gegners durch absichtliches Handspiel (gilt nicht für den Torwart im eigenen Strafraum). dieses Handspiel unabsichtlich geschah. Auch wenn einem Spieler aus kürzester Distanz der Ball von hinten an die Hand oder den Arm geschossen wird, so liegt grundsätzlich kleine Absicht vor Die Körperfläche vergrößern Gleich mehrfach gab es die Diskussion, ob ein Handspiel zu bestrafen ist, wenn ein Spieler mit der Hand oder dem Arm die Körperfläche vergrößert hat und der Ball dann dagegen geflogen ist. Hierbei ist, wie schon angesprochen, vom Schiedsrichter zu beachten, ob seiner Meinung nach diese Vergrößerung das Ziel hatte, den Ball zu spielen. Gleiches gilt, wenn ein Spieler mit erhobenen Armen in den Schuss eines Gegners hineingrätscht und den Ball dann an den Arm bekommt. Von Absicht ist auch dann auszugehen, wenn ein Arm ausgestreckt ist, obwohl der Spieler die Flugbahn des Balles erkennen kann und damit rechnen muss (beabsichtigt), dass der Ball von seinem Arm abgelenkt oder sogar gestoppt wird. In beiden Fällen muss das Handspiel mit einem direkten Freistoß und evtl. mit einer Persönlichen Strafe sanktioniert werden. Ist ein Spieler zu Fall gekommen, hat sich dabei abgestützt und dann den Ball aus unmittelbarer Nähe an den Arm bekommen, so kann der Schiedsrichter davon ausgehen, dass dies nicht absichtlich geschah. Wurde einem Spieler der Ball aus der Nähe (2m- 4m) an dem Arm geschossen und dieser befand sich in einer natürlichen Körperhaltung, so hat der Schiedsrichter ebenfalls davon auszugehen, dass 1.4. Erkennen und Bewerten von Handspiel Große Probleme wird ein Schiedsrichter bekommen, wenn er aus Gründen mangelnder Kondition oder bei einem ungünstigen Stellungsspiel ein absichtliches Handspiel nicht erkennt. Es ist deshalb sehr wichtig, dass der Unparteiische die Diagonale einhält und nur dann davon abweicht, wenn es zu Konfliktsituationen kommt, in denen seine Präsenz gefordert ist. Häufig sind Handspiele, gerade in den Strafräumen, am besten zu erkennen, wenn sich der Schiedsrichter in der Nähe der Spieleraktionen befindet und eine gute Seiteneinsicht in das Strafraumgeschehen hat. Gerade bei temporeichen Begegnungen muss der Schiedsrichter dann auch immer wieder mit einem Sprint die günstigste Position zu den Spielabläufen einnehmen. Als Faustformel zur Bewertung eines Handspiels gilt die Fußballweisheit: Geht die Hand zum Ball, so ist das absichtliches Handspiel und wird mit einem direkten Freistoß nach Regel 12 bestraft. Geht der Ball zur Hand, so ist das unabsichtlich und das Spiel läuft weiter. Hierbei sind jedoch die unter 1.3. gemachten Hinweise zu beachten. In jedem Spiel wird es mehrfach vorkommen, dass der Ball gegen die Hand oder den Arm eines Spielers geht. Kann der Schiedsrichter dies nicht eindeutig erkennen oder ist er der Überzeugung, 4

5 dass hierbei keine Absicht vorlag, so soll er das Spiel nicht unterbrechen. 2. Lernziele 2.1. Grobziele Die Teilnehmer sollen erkennen, dass eine Entscheidung auf absichtliches Handspiel klaren Vorgaben unterliegt, deren Bewertung ausschließlich im Ermessen des Schiedsrichters liegt. Sie müssen lernen, dass für diese Bewertung ein taktisch kluges, spielbezogenes Stellungsspiel notwendig ist Feinziele Die Teilnehmer sollen erkennen, dass sie sich bei der Entscheidung auf strafbares Handspiel stets die Frage stellen müssen: War das Handspiel absichtlich? Sie sollen ihre regeltechnischen Kenntnisse bei der Frage nach Handspiel strafbar oder nicht? aktualisieren und vertiefen. Sie sollen bei der Analyse von Videoszenen lernen, mögliche Entscheidungen zu treffen und zu begründen. 3. Didaktisch / methodische Hinweise 3.1. Arbeit im Plenum Als Einstieg in das Thema Das Handspiel in aktueller Auslegung spricht der Lehrwart ein Beispiel aus dem Fußballgeschehen an. Sollte es bei der WM in Brasilien bereits zu solchen Situationen gekommen sein, so bieten sich diese natürlich besonders an. Anschließend geht er auf die unter 1.1. bis 1.4. gegebenen Hinweise zum Regelwerk und dessen Auslegung im Sinne der DFB-Anweisungen ein und spricht die besondere Brisanz an, die hierbei gerade beim Handspiel eines verteidigenden Spielers im eigenen Strafraum zu sehen ist. Gleichzeitig macht er deutlich, dass bei Entscheidungen nach solchen Vergehen bezüglich der Persönlichen Strafen von der Ermahnung bis zur Roten Karte alles möglich ist. Er kann dies unter Einsatz einer selbst erstellten PowerPoint-Präsentation durchführen, wobei er darin die Schwerpunkte setzen kann, die für seine Zielgruppe von besonderer Bedeutung sind (z.b. Neulingsausbildung, Lehrgang mit Talenten oder mit erfahrenen Schiedsrichtern). Dieses Thema wird bei den Teilnehmern ein hohes Maß an Interesse wecken, hat es doch in der zurückliegenden Bundesligasaison einige solcher heftig diskutierten Szenen gegeben. Und auch in den Spielen an der Basis sind Entscheidungen auf absichtliches Handspiel, die zu einem Strafstoß führen häufig das Salz in der Suppe eines Fußballspieles. Jeder wird deshalb die Notwendigkeit zum Wissen dieser Inhalte aus dem eigenen Erleben kennen und sofort einen persönlichen Bezug zum Thema haben. In seinem Referat muss der Lehrwart den Teilnehmern deutlich machen, dass er zunächst noch nicht auf Fragen eingehen wird, sprengt das doch an dieser Stelle den Zeitrahmen. Fragen können bei Analyse der anschließenden Videoszenen gestellt und besprochen werden. 5

6 3.2. Videoanalysen Videoszenen, gerade von einer Fußball-WM oder aus den aktuellen Spielen der Bundesliga besitzen einen hohen Motivationswert für die Schiedsrichter. Solche Szenen sollten deshalb zum Repertoire eines jeden Lehrwartes gehören,...dürfen aber nicht ständig eingesetzt werden. Nur ein durchlaufender Methodenwechsel bei den Ausund Weiterbildungslehrabenden bringt einen guten Lerneffekt. Außerdem passen solche Videoclips nicht zu jedem Thema! Bei der Analyse dieser Szenen reicht es nicht aus, ausschließlich produktorientiert mögliches Fehlverhalten und Vergehen (hier Handspiel) von Spielern mit der daraus resultierenden Schiedsrichter-Entscheidung anzusprechen. Die Szenen müssen unter mehreren Gesichtspunkten aufgeschlüsselt werden. Hierzu gehören das Handspiel des jeweiligen Spielers, die Frage nach einer persönlichen Strafe und der folgenden Spielstrafe. Beobachtet werden muss aber auch das Vorgehen des Schiedsrichters, wie sein Stellungsspiel im Moment des Handspiels. Hier soll der Lehrwart eine intensive Diskussion war das ein absichtliches Handspiel, oder...? zulassen und nicht auf Zeit drängen. Wenige Szenen sorgfältig analysiert bringen mehr als nur kurze Stellungnahmen zu einzelnen Abläufen in dem jeweiligen Video. Die Zahl der zu betrachtenden Szenen kann in diesem Lehrbrief nicht festgelegt werden. Sie hängt vom Umfang der Diskussionen ab, die geführt werden. Auf jeden Fall muss der Lehrwart am Ende jeder Analyse die offizielle Stellungnahme des DFB mitteilen. Als Hilfestellung gibt es in der Anlage einige Hinweise zur prozessorientierten Analyse von Videoszenen, wie auch die offiziellen Kommentare des DFB zu den Videoszenen, die für eine solche Arbeit bei diesem Thema infrage kommen Lernkontrolle Als Abschluss der ersten Arbeitsphase (Analyse von Videoszenen) bekommen die Teilnehmer einen Fragebogen mit 10 Fragen zum Handspiel. Diese sind im Multiple-Choice-Verfahren (zum Ankreuzen) zu beantworten und dienen in einem Schnelltest als Lernkontrolle. Die Antworten zu den Fragen werden noch in dieser Lerneinheit vom Lehrwart gegeben, so dass die Teilnehmer sofort erkennen können, ob sie ihre Kenntnisse zu diesem Thema im Verlauf des Lehrabends auffrischen und vertiefen konnten. Ergänzend dazu ist anzumerken, dass auch für einen in der Lehrarbeit ungeübten Ausbilder die Arbeit mit einem Arbeitsbogen zwar das notwendige Fachwissen (Regelsicherheit) erfordert, jedoch wenig grundsätzlich didaktischmethodisches Wissen voraussetzt. D.h., dass bei einem kurzfristigen Ausfall des Lehrwartes auf der Grundlage eines solchen Fragebogens eine elementare Lehrarbeit durch einen Stellvertreter oder eine Stellvertreterin zu leisten ist Abschluss Der Lehrwart fasst den Ablauf des Lehrabends noch einmal zusammen. 6

7 4. Ablauf der Unterrichtseinheit Das Handspiel in aktueller Auslegung Einstieg (Einleitung) Arbeitsphase 1 Arbeitsphase 2 Ausstieg (Schluss) Lernphase / Aktivität Begrüßung Analyse von Videoszenen 1. Lernkontrolle, 2. Einzelarbeit 3. Auswertung mit Korrektur Vortrag Inhalte 1. Hinweise zum weiteren Verlauf der Lerneinheit 2. Beispiel aus dem Fußballgeschehen zum Thema Handspiel 3. Ausführungen zu den Hinweisen unter Videoszenen zum Thema Fragebogen mit 10 Regelfragen zum Thema (Multiple- Choice) Der Ablauf der Lerneinheit Ziele 1. Motivation für das Thema 2. Auffrischen des vorhandenen Wissens Umsetzen der theoretischen Regelkenntnisse in praxisnahe Situationen Lernkontrolle, Korrektur von regeltechnischen Fehlern Zusammenfassung der Lerneinheit Lehr-,, Sozial- formen, Methoden Frontalvortrag 1. Videoanalysen von Spielszenen. 2. Frontalvortrag im Plenum mit Aussprache Einzelarbeit mit anschließender Lernkontrolle im Plenum Frontalvortrag Medien Das gesprochene Wort, evtl. Powerpoint- Präsentation Laptop, Beamer, Videoszenen, Lösungsbogen mit DFB- Stellungnahmen (Arbeitsbogen 1) Fragebogen mit 10 Regelfragen Das gesprochene Wort 20 Minuten 30 Minuten 20 Minuten 5 Minuten 7

8 Hinweise zur didaktisch-methodischen Analyse von Videoszenen Lehrbrief 56 - Das Handspiel in aktueller Auslegung 1. Videoszenen als Lehrinhalte Zur Lehrarbeit mit Schiedsrichtern sämtlicher Altersgruppen und Spielklassen gehört der Einsatz von Videoszenen. Leider gibt es nur wenige Szenen aus dem Fußball unterer Spielklassen. Doch selbst wenn die überwiegende Zahl aus dem bezahlten Fußball kommt, so bietet die Analyse dieser Videoclips auch für Schiedsrichter an der Fußballbasis einige Hilfestellungen. Wichtig dabei ist, dass der Lehrwart im Kreis oder Bezirk die Diskussion bzw. die Auswertung der Szenen sowohl sprachlich als auch inhaltlich soweit führt, dass der Transfer auf seine Schiedsrichter-Gruppe möglich wird. 2. Positives wie negatives Vorgehen des Schiedsrichters ansprechen In der jeweiligen Analyse ist es wichtig, dass nicht nur ein negatives Verhalten des Schiedsrichters angesprochen wird. Auch positive Aktionen des Unparteiischen und seiner Assistenten müssen aufgezeigt und damit deutlich gemacht werden! Ein einfaches Abspielen einer Szene nach der anderen mit einer kurzen Ansage der notwendigen Schiedsrichter-Entscheidung reicht nicht für eine gute Analyse. Der Lehrwart muss auch auf regeltechnische Vorgaben (Bewertungskriterien) zu diesem Thema eingehen. Außerdem muss jeder Lehrwart bei der Auswahl der Szenen solche heraussuchen, die für seine jeweilige Zielgruppe und auch für sein eigenes persönliches Konzept geeignet sind. Es ist also eine gewisse Vorauswahl zu leisten. 3. Welchen Weg will ich am Lehrabend gehen? Zu den grundsätzlichen Überlegungen vor einer Videoanalyse im Rahmen der Lehrarbeit gehört die Frage: Will ich eine produktorientierte oder eine prozessorientierte Szenenanalyse durchführen. Dabei sind beide Wege möglich und in ihrem Inhalt bzw. Ablauf auf die jeweilige Intention des Lehrwartes zugeschnitten. Bei einer prozessorientierten Analyse müssen nicht sämtliche unten angeführten Fragen besprochen werden. Einige wenige Fragen anzusprechen bringt mehr, als ein überfrachteter, umfangreicher Fragenkatalog, bei dem einzelne Fragestellungen nur kurz angerissen werden. 8

9 3.1. Die produktorientierte Analyse Eine solche Arbeit würde in dieser Lerneinheit bedeuten, dass für mich als Lehrwart das Handspiel und die Entscheidung des Schiedsrichters in eben dieser Szene im Vordergrund stehen. Nachstehende Aussagen bzw. Fragen müssen dabei in die Analyse einfließen: Wie ist die Szene abgelaufen, was ist passiert? Wie hat der Schiedsrichter entschieden? Auf welche Tatsachen bezieht sich seine Entscheidung? Haltet ihr als Lehrgangsteilnehmer die Entscheidung des Schiedsrichters für richtig? Wenn Nein - aus welchem Grund würdet ihr anders entscheiden? 3.2. Die prozessorientierte Analyse Dieser Weg, Videoszenen zu bearbeiten beinhaltet mehr als die bloße Entscheidung des Schiedsrichters. Eine Vielzahl von Fragen kann hier gestellt werden, gehören zum Ablauf zahlreicher Szenen doch Bereiche, die die Arbeit des Schiedsrichters wesentlich beeinflussen und die letztlich seine Gesamtleistung in einem Spiel prägen. Bei einer solchen Analyse können u.a. nachstehende Bereiche angesprochen werden: Was hat sich vom Beginn bis zum Ende dieser Szene ereignet? Welche Vorgaben bezüglich des Handspiels sind zu beachten (Absicht oder nicht Absicht)? In welcher Position befand sich der Schiedsrichter in dieser Szene und wie bewertet ihr sein Stellungsspiel? Gab es vor der Spielunterbrechung Vorgänge, die auf die Entscheidung irgendeinen Einfluss gehabt hätten (z.b. Foulspiel, Ball im Aus, Torerzielung)? Wie bewertet ihr den Vorgang bezogen auf mögliche Persönliche Strafen? Wie hat der Schiedsrichter entschieden? Auf welche Tatsachen bezieht sich eurer Meinung nach seine Entscheidung? Haltet ihr als Lehrgangsteilnehmer die Entscheidung des Schiedsrichters für richtig? Wenn Nein - aus welchem Grund würdet ihr anders entscheiden? 9

10 Arbeitsblatt 1 - Kommentare zu den Videoszenen - Das Handspiel in aktueller Auslegung Ablauf 1. Die jeweilige Szene wird dem Plenum vorgespielt. 2. Um anschließend eine große Zahl von Schiedsrichtern zu erreichen, die mit dieser Einheit geschult werden sollen, ist jeder der nachstehenden drei Aufträge von einem anderen Teilnehmer zu beantworten. Arbeitsaufträge zur Bearbeitung der d Szenen 1 bis Erkläre den Ablauf der Szene, ohne die Entscheidung des Schiedsrichters zu kommentieren. 2. Beurteile folgende Aktionen in der Szene (soweit möglich): Position des Schiedsrichters im Verlauf des Geschehens Körpersprache des Schiedsrichters beim Aussprechen der Sanktionen (Spielstrafe und Persönliche Strafe) 3. Wie hat der Schiedsrichter entschieden und wie wurde die Aktion vom Schiedsrichter gelöst? Bewerte du das Vorgehen des Schiedsrichters. Am Beispiel von Szene 1 wird erklärt, wie bei Arbeitsauftrag 1, 2 und 3 vorzugehen ist. In der Folge wird nur noch Auftrag 3 mit Hinweisen zur Szene kommentiert. Szene 1: Eintracht Frankfurt - Borussia Dortmund (Nr ) Zu Arbeitsauftrag 1: Nach einem Eckstoß kommt der Ball vor das Tor von Frankfurt. Nr. 17 (BVB) köpft den Ball auf das Tor. Nr. 20 (Frankfurt) berührt den Ball auf der Torlinie und versucht so, ihn mit der Hand abzuwehren. Dies gelingt aber nicht, der Ball geht ins Tor. Zu Arbeitsauftrag 2: Der Schiedsrichter steht frontal zum Geschehen und kann das Handspiel gut erkennen. Gleichzeitig sieht der Schiedsrichter-Assistent, ob dies vor oder nach dem Überschreiten der Torlinie erfolgt und signalisiert das dem Schiedsrichter. Zu Arbeitsauftrag 3: Tor und Gelbe Karte, denn hier geht der Ball trotz des Versuches, einen Treffer zu verhindern, ins Tor. Es liegt keine Torverhinderung vor. Gelb gibt es wegen unsportlichen Verhaltens. Der ausgestreckte Arm des Schiedsrichters macht die Torentscheidung deutlich. Szene 2: 1. FC Köln - Fortuna Düsseldorf (Nr ) Zu Arbeitsauftrag 3: Ein Angriff läuft über die linke Seite. Der Ball wird in den Strafraum von Köln gespielt. Dort nimmt ihn Nr. 10 (Düsseldorf) an und spielt ihn in Richtung Strafstoßmarke des FC. Der Spieler Nr. 4 (Köln) steht beim Schuss etwa fünf Meter vor der Nr. 10., hebt beide Arme hoch, breitet damit seine Körperfläche aus und stoppt so den Ball absichtlich mit dem linken Arm. Der Schiedsrichter muss auf Strafstoß entscheiden. Szene 3: TSG Hoffenheim - Werder Bremen (Nr ) Zu Arbeitsauftrag 3: Spieler Nr. 9 (Hoffenheim) steht in der Mauer, als ein direkter Freistoß von Bremen in Richtung Tor geschossen wird. Er lenkt den Ball innerhalb des Strafraumes mit dem Ellenbogen ab. Der Schiedsrichter muss deshalb eine Verwarnung aussprechen und als Spielstrafe einen Strafstoß geben. 10

11 Szene 4: Fort. Düsseldorf - Borussia Dortmund (Nr ) Zu Arbeitsauftrag 3: Vor dem Strafraum des BVB dribbelt Nr. 27 (Düsseldorf) mit dem Ball in den Strafraum und spielt dem Spieler Nr. 15 (BVB) den Ball durch die Beine. Dieser fällt im Strafraum hin. Dabei prallt der Ball gegen den rechten Arm von Nr. 15, ohne dass dieser die Absicht hat, den Ball zu spielen. Der Schiedsrichter lässt zunächst zu Recht weiterspielen. Als die Proteste von Düsseldorf zu heftig werden, unterbricht der Schiedsrichter und verwarnt Nr. 27. Szene 5: FSV Mainz 05 - SC Freiburg (Nr ) Zu Arbeitsauftrag 3: Ein Freistoß von Mainz 05 wird vor das Tor des SC getreten. Mehrere Spieler verfehlen den Ball. Ein Angreifer von Mainz springt hoch, streckt seinen rechten Arm aus und lenkt den Ball mit der Hand ins Netz. Der Schiedsrichter ist sich nicht sicher und erst auf Befragen seines Assistenten gibt er das Tor. Diese Befragung sollte zügiger ablaufen. Nun nimmt der Schiedsrichter den Treffer zurück und entscheidet auf direkten Freistoß. Der Spieler aus Mainz muss für dieses unsportliche Handspiel verwarnt werden. Szene 6: VfR Aalen - Erzgebirge Aue (Nr ) Zu Arbeitsauftrag 3: Vor dem Strafraum von Aue wird der Ball von Nr. 5 (Aalen) schräg nach vorn gespielt. Dabei fliegt er in den Strafraum von Aue und geht von hinten gegen die linke Hand von Nr. 15 (Aue). Dieser Spieler sieht weder den Ball, noch macht er eine unnatürliche Handbewegung. Hier liegt kein absichtliches Handspiel vor, so dass der Schiedsrichter zu Recht auf Weiterspielen entscheidet. Szene 7: 7 : SV Sandhausen - 1. FC Köln (Nr ) Zu Arbeitsauftrag 3: Spieler Nr. 16 (Köln) dribbelt mit dem Ball nach rechts, außerhalb des Strafraumes des SV in Richtung Torlinie. Als er den Ball jetzt vor das Tor des SV flanken will, fliegt der Ball aus kurzer Distanz gegen den Arm eines Abwehrspielers des SV, der sich in einer normalen Haltung zum Körper befindet. Der Schiedsrichter pfeift zu Recht nicht, da hier kein absichtliches Handspiel des Abwehrspielers vorliegt. Szene 8: SC Paderborn - Dynamo Dresden (Nr ) Zu Arbeitsauftrag 3: Aus dem Mittelfeld heraus wird ein Ball von Nr. 5 (Dresden) lang, hoch in den Strafraum des SC geschlagen. Dort springen Nr. 10 (Dresden) und Nr. 2 (SC) nach dem Ball. Dabei streckt Nr. 2 (SC) seinen Arm nach oben aus und spielt den Ball mit der Hand seitlich in Richtung Torlinie. Der Schiedsrichter gibt zu Recht Strafstoß. 11

12 Szene 9: Greuther Fürth - 1. FC Union Berlin (Nr ) Zu Arbeitsauftrag 3: Der Ball wird von Nr. 8 (Fürth) nach rechts vorn in den Strafraum von Berlin gespielt. Dort nimmt ihn Nr. 16 (Fürth) an, um ihn sofort vor das Tor von Berlin zu passen. Direkt vor dem Spieler Nr. 16 steht ein Abwehrspieler von Berlin, springt der Nr. 16 entgegen, fällt hin und bekommt den Ball gegen den rechten Oberarm. Hier liegt eine natürliche Körperhaltung vor, der Spieler hatte nicht die Absicht, den Ball mit dem Arm zu spielen. So lässt der Schiedsrichter zu Recht weiter laufen. Szene 10: FC Chelsea London - Arsenal London (Nr ) Zu Arbeitsauftrag 3: Im Strafraum von Arsenal wird der Ball quer auf Nr. 17 von (Chelsea) gespielt. Dieser schießt den Ball auf das Tor von Arsenal. Dort auf der Torlinie springt Nr. 18 (Arsenal) nach dem Ball und wehrt ihn im Stile eines Torwartes mit der Hand von der Torlinie zur Seite ab. Wegen Verhinderung einer Torchance erhält dieser Spieler die Rote Karte. Es gibt einen Strafstoß für Chelsea. Szene 11: : Borussia Dortmund - FSV Mainz 05 (Nr ) Zu Arbeitsauftrag 3: Nr. 9 (BVB) dringt mit dem Ball in den Strafraum von Mainz ein, überspielt rechts vom Tor den Torwart und will den Ball ins Tor spielen. Vor ihm befindet sich nur noch Nr. 26 (Mainz). Der springt der Nr. 9 (BVB) entgegen, spreizt seinen rechten Arm deutlich seitwärts ab, um seine Körperfläche zu vergrößern und spielt dann den Ball absichtlich mit dem Arm. Er verhindert so ein klares Tor. Zurecht gibt es für Nr. 26 (Mainz) die Rote Karte und einen Strafstoß gegen Mainz. Szene 12: Bayer Leverkusen - Borussia Dortmund (Nr ) Zu Arbeitsauftrag 3: Eine Flanke kommt von rechts vor das Tor von Bayer. Dort springen die Nr. 9 (BVB) und Nr. 14 (Bayer) nach dem hohen Ball. Während der höher springende Nr. 9 versucht, den Ball mit dem Kopf zu spielen, schlägt Nr. 14 den Ball mit der rechten Hand aus dem Strafraum hinaus. Der gut positionierte Schiedsrichter gibt einen Strafstoß und verwarnt Nr. 14 (Bayer). 12

13 Arbeitsblatt 2 - Das Handspiel in aktueller Auslegung - Regelfragen (Lösungen) 1. Ein Angreifer mit Nr. 9 erreicht einen langen Pass entlang der Seitenlinie nicht mehr, da dieser kurz vor ihm aufspringt. Unmittelbar vor Überschreiten der Seitenlinie hält er ihn nun direkt auf der Linie mit der Hand auf, damit der Ball nicht zu weit ins Seitenaus fliegt. Deutlich wird dies daran, dass Nr. 9 den angehaltenen Ball nicht weiter spielt. direkter Freistoß, keine Verwarnung. 2. Ein Angreifer erkennt, dass er einen hohen Flankenball nicht mehr mit dem Kopf erreichen kann, weil zwei Abwehrspieler gleichzeitig mit ihm zum Ball springen. Schnell fährt er seinen rechten Arm vor und stößt den Ball mit der Hand ins Tor. Entscheidungen? Verwarnung, direkter Freistoß. 3. Bei sehr glattem Boden springt der Torwart einem lang gespielten Ball unmittelbar an der Strafraumlinie entgegen. Er kann den Ball fangen, jedoch nicht verhindern, dass er mit dem Ball in den Händen aus dem Strafraum herausrutscht. direkter Freistoß, keine Verwarnung. 4. Direkter Freistoß für die angreifende Mannschaft ca. 18 m vor dem gegnerischen Tor. Als der Ball in Richtung Tor geschossen wird, reißt ein Spieler in der Mauer einen Arm bis über Kopfhöhe hoch. Der Ball prallt dagegen und wird zur Seite abgelenkt. Entscheidungen? Verwarnung, Strafstoß. 5. Ein Abwehrspieler verhindert durch ein absichtliches Handspiel ca. 6m vor der Torlinie ein Tor. Der Ball fliegt über das Tor ins Aus. Welche Entscheidung trifft der Schiedsrichter? Feldverweis, Strafstoß. 6. Ein Abwehrspieler fällt im eigenen Strafraum hin und stützt sich mit der Hand ab. Im gleichen Moment wird ihm aus ca. 2m der Ball von hinten gegen den Unterarm geschossen. Der Schiedsrichter entscheidet auf Strafstoß und zeigt dem Spieler die gelbe Karte. Bewerte diese Entscheidung. Hier liegt kein absichtliches Handspiel vor. Richtig wäre "Weiterspielen" gewesen. 13

14 7. Ein unsportliches Handspiel eines Spielers, dass der Schiedsrichter nicht wahrnehmen konnte, wird vom Assistenten angezeigt. Da einem Angreifer damit eine gute Möglichkeit, den Ball zu spielen, genommen wurde, tritt dieser unmittelbar danach dem Spieler brutal in die Beine. Erst jetzt unterbricht der Schiedsrichter. Entscheidungen? Rot wegen des Tretens, Gelb wegen des Handspiels, direkter Freistoß wegen Handspiels. 8. Ein Spieler versucht den Ball mit der Hand zu erreichen, was ihm aber nicht gelingt. Der Gegenspieler, der eine sehr gute Torchance hat, wird dadurch so irritiert, dass er den Ball ebenfalls nicht erreichen kann. Welche Entscheidung trifft der Schiedsrichter? Weiterspielen. 9. Ein Abwehrspieler versucht, einen Angriff zu stören, indem er einen Meter vor dem Strafraum den Ball mit der Hand spielt. Ein Angreifer kommt trotzdem an den Ball und, bevor der Schiedsrichter pfeifen kann, wird dieser Angreifer vom Abwehrspieler auf der Strafraumlinie zu Fall gebracht. Wie ist zu entscheiden? Verwarnung, Strafstoß. 10. Wegen lautstarker Kritik eines Abwehrspielers gibt der Schiedsrichter einen indirekten Freistoß von der Eckfahne aus. Nach der Ausführung fliegt der Ball direkt zum Tor, wo er auf der Torlinie von einem anderen Abwehrspieler mit der Hand abgewehrt wird, so dass er nicht ins Tor geht. Verwarnung, Strafstoß. 14

15 Arbeitsblatt 2 - Das Handspiel in aktueller Auslegung - Regelfragen 1. Ein Angreifer mit Nr. 9 erreicht einen langen Pass entlang der Seitenlinie nicht mehr, da dieser kurz vor ihm aufspringt. Unmittelbar vor Überschreiten der Seitenlinie hält er ihn nun direkt auf der Linie mit der Hand auf, damit der Ball nicht zu weit ins Seitenaus fliegt. Deutlich wird dies daran, dass Nr. 9 den angehaltenen Ball nicht weiter spielt. 2. Ein Angreifer erkennt, dass er einen hohen Flankenball nicht mehr mit dem Kopf erreichen kann, weil zwei Abwehrspieler gleichzeitig mit ihm zum Ball springen. Schnell fährt er seinen rechten Arm vor und stößt den Ball mit der Hand ins Tor. Entscheidungen? 3. Bei sehr glattem Boden springt der Torwart einem lang gespielten Ball unmittelbar an der Strafraumlinie entgegen. Er kann den Ball fangen, jedoch nicht verhindern, dass er mit dem Ball in den Händen aus dem Strafraum herausrutscht. 4. Direkter Freistoß für die angreifende Mannschaft ca. 18 m vor dem gegnerischen Tor. Als der Ball in Richtung Tor geschossen wird, reißt ein Spieler in der Mauer einen Arm bis über Kopfhöhe hoch. Der Ball prallt dagegen und wird zur Seite abgelenkt. Entscheidungen? 5. Ein Abwehrspieler verhindert durch ein absichtliches Handspiel ca. 6m vor der Torlinie ein Tor. Der Ball fliegt über das Tor ins Aus. Welche Entscheidung trifft der Schiedsrichter? 6. Ein Abwehrspieler fällt im eigenen Strafraum hin und stützt sich mit der Hand ab. Im gleichen Moment wird ihm aus ca. 2m der Ball von hinten gegen den Unterarm geschossen. Der Schiedsrichter entscheidet auf Strafstoß und zeigt dem Spieler die gelbe Karte. Bewerte diese Entscheidung. 15

16 7. Ein unsportliches Handspiel eines Spielers, dass der Schiedsrichter nicht wahrnehmen konnte, wird vom Assistenten angezeigt. Da einem Angreifer damit eine gute Möglichkeit, den Ball zu spielen, genommen wurde, tritt dieser unmittelbar danach dem Spieler brutal in die Beine. Erst jetzt unterbricht der Schiedsrichter. Entscheidungen? 8. Ein Spieler versucht den Ball mit der Hand zu erreichen, was ihm aber nicht gelingt. Der Gegenspieler, der eine sehr gute Torchance hat, wird dadurch so irritiert, dass er den Ball ebenfalls nicht erreichen kann. Welche Entscheidung trifft der Schiedsrichter? 9. Ein Abwehrspieler versucht, einen Angriff zu stören, indem er einen Meter vor dem Strafraum den Ball mit der Hand spielt. Ein Angreifer kommt trotzdem an den Ball und, bevor der Schiedsrichter pfeifen kann, wird dieser Angreifer vom Abwehrspieler auf der Strafraumlinie zu Fall gebracht. Wie ist zu entscheiden? 10. Wegen lautstarker Kritik eines Abwehrspielers gibt der Schiedsrichter einen indirekten Freistoß von der Eckfahne aus. Nach der Ausführung fliegt der Ball direkt zum Tor, wo er auf der Torlinie von einem anderen Abwehrspieler mit der Hand abgewehrt wird, so dass er nicht ins Tor geht. 16