Ausstellung WortReich Schriftfragmente in textilen Bildern. von Juliette Eckel

Transkript

1 Ausstellung WortReich Schriftfragmente in textilen Bildern von Juliette Eckel

2

3 Gedanken zur Ausstellung Anders als in der islamischen Kultur, in der die Darstellungen von Menschen und Tieren im profanen und religiösen Bereich untersagt war, blickt die Schrift im Bild in der westlichen Kunst auf eine lange Tradition zurück. Bis zur Gotik galt sie als ein sogar unverzichtbarerer Teil der Malerei. Bilder der religiösen Malerei des Mittelalters hatten die Bibel als Ausgangspunkt. Es ging dabei also nicht so sehr um die Schönheit der Komposition, sondern um die Deutung der Schrift. Zur Verdeutlichung wurde dazu Schrift in Form von Spruchbändern oder als integrierter Schriftzug in das Bild eingefügt. Beispiele aus der Gotik, wie die lesende Maria im Verkündigungsbild oder die Heiligen mit einer Bibel in der Hand zeugen von der selbstverständlichen Symbiose von Schrift und Bild. Mit der Einführung der Perspektive in der Renaissancemalerei verschwand die Schrift in den Bildern, da sie dort als Fremdkörper empfunden wurde. Erst das 20. Jahrhundert mit Künstlern wie Picasso, Matisse und der Collagetechnik als neue Kunstgattung führte zu einer Wiederentdeckung der Schrift oder Schriftfragmente im Bild. Dabei geht es gar nicht mehr um Aussage oder Leserlichkeit, sondern die Schrift wird als Kunstelement, als Zeichen gesetzt. Einen weiteren Schritt brachte dann die Werbung des 20. Jahrhunderts. Obwohl wir heute in einer reizüberfluteten medialen Welt leben, üben auch weiterhin archaische, klare Zeichen, Buchstaben eine große Anziehungskraft auf uns aus. Bei den beworbenen Produkten muss aber kein Name mehr genannt werden, da die Menschen sofort mit dem Zeichen den Namen assoziieren. Beispiele wie das Nike Zeichen, das V von Veterinär oder das V von Volksbank werden von allen ohne weitere Erklärung gedeutet.

4 Auch ich bin in den letzten Jahren immer mehr dazu übergegangen, Wörter Texte oder Buchstaben in meine textilen Arbeiten einzufügen. Nachdem ich über 10 Jahre als Literaturreferentin und Moderatorin gearbeitet habe, ist das geschriebene Wort für mich zu einem unverzichtbaren Teil meines Lebens geworden. Die rasante Entwicklung auf dem literarischen Markt und die Kurzlebigkeit des Buches zu jeder Saison ein neuer Bestseller - hat mich für die neuerliche Vergänglichkeit von Literatur sensibilisiert: Wer kann heute noch die Glocke rezitieren oder Herbsttag von Rainer Maria Rilke? Wer kennt heute noch Mascha Kalékos Memento? In meinen textilen Arbeiten spielen innovative Materialien und Techniken immer eine wichtige Rolle und so war es gar nicht einfach, diese mit Texten zu kombinieren. Es gab eine intensive experimentelle Phase, in der vieles im Mülleimer landete. Der Durchbruch gelang über die Arbeit am meinem Marienzyklus Ich sehe Dich in tausend Bildern, an dem ich seit 2006 kontinuierlich weiterarbeite. Dieser Zyklus, eine Kombination von Bild und Text, hält mich seit Jahren in ihrem Bann und hat mich immer wieder gezwungen, dabei zu bleiben. Über die Jahre entstanden die unterschiedlichsten Arbeiten in der Pochoir-, Siedruck-, Collage-und Fototransfertechnik,Encaustic. Immer mehr neue und alte Techniken haben in den letzten Jahren zu einem breiten Spektrum unterschiedlichster Arbeiten geführt, die ab Herbst 2012 mit der Ausstellung WortReich Schriftfragmente in textilen Bildern dem Publikum vorgestellt werden.

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

15

16

17 Juliette Anna Eckel Geboren Muttersprache Französisch. Studium der Romanistik, Germanistik und Kunst. Verheiratet, 3 Söhne. Lebt und arbeitet in Frankreich und in Deutschland. Seit 1991 freiberuflich tätig als Moderatorin, Referentin für moderne Literatur und textiles Werken. - Gründete im Jahre 2000 die Goethe-Gesellschaft in Bergisch Gladbach, veranstaltete ab 2001 die Bergischer Literaturtage und moderierte im Schloss Bensberg das Literarische Solo mit den Gästen Markus Lüpertz, Armin Müller-Stahl, Eric Emmanuel-Schmitt und Ulla Hahn. - Seit 2004 widmet sie sich wieder intensiv dem art textile mit Schwerpunkt Drucken. - Herbst 2008 Eröffnung des Ateliers Quilters-Insel in Meinerzhagen, wo sie regelmäßig Seminare abhält und Ausstellungen organisiert. - Seit 2008 Lehrerfortbildungen Textiles Werken mit den Schwerpunkten Stoffdesign und Siebdruck in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzteam NRW. Durch die Nähe zur Literatur ist für die Künstlerin nicht nur die Möglichkeit der dreidimensionalen Gestaltung im Textilen Bereich ein wichtiges Ausdrucksmittel, sie integriert in ihren Werken als besonderes Gestaltungs- und Reflexionselement immer wieder das geschriebene Wort. - Seit 2006 arbeitet sie an einem textilen Marienzyklus, der seit 2008 als Wanderausstellung durch Kirchen und Klöster unterwegs ist. Letzte Ausstellung: Maria Martental Mai bis November Weitere Temine: Linz am Rhein ( Mai bis September2010) Werl: 350 Jahre Marienwalfahrt (Mai bis November 2011) Mitglied der deutschen Patchworksgilde, in der Surfache Design Association und inder Gruppe Steek Plus (NL). Sie nimmt an Wettbewerben und Ausstellungen im In-und Ausland teil.

18 - Seit 2006 Einzel- und Gruppenausstellungen in Deutschland, Frankreich und in den Niederlanden. - Seit 2009 freie Redakteurin bei der Fachzeitschrift Patchwork Professional und Patchworkgilde. Kontakt: Juliette Eckel Aher Weg Beverstedt Te Mail: juliette.a.eckel@t-online.de