LLP/ERASMUS 2012/13 Türkei Istanbul University Erasmus via Fachbereich 03 Soziologie, Kommunikationswissenschaft Vorbereitung Erste Wochen...

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1 LLP/ERASMUS 2012/13 Zeitraum: WS Gastland: Türkei Gastuniversität: Istanbul University Programm: Erasmus via Fachbereich 03 studierte Fächer an Gasthochschule: Soziologie, Kommunikationswissenschaft Vorbereitung Der Gedanke einen Teil meines Studiums im Ausland zu absolvieren schwebte mir schon zu Beginn meines Studiums vor. So bewarb ich mich Anfang des Jahres 2012 für ein Auslands Semester im Rahmen des Erasmus Programms. Bei der Wahl der Wunschstädte stand Istanbul bei mir zum einen wegen der Sprache (ich wollte schon vorhandene Türkischkenntnisse vertiefen), als auch aus dem Interesse heraus eine nicht typisch europäische Kultur intensiv zu erleben, auf dem ersten Platz. Was den Bewerbungsprozess betrifft kann ich nur sagen, dass man sich nicht abschrecken lassen sollte. Die Verantwortlichen stehen einem mit Rat und Tat zur Seite und was am Anfang noch, wie ein großer Berg an Formularen und auszufüllenden Dokumenten mit zig Klicks durch Informationsseiten und Download Seiten, unbezwingbar scheint, ist schnell geschafft. Erste Wochen... Da ich die Landessprache bereits ausreichend beherrschte war es für mich nicht wirklich ein Sprung ins kalte Wasser als ich Anfang September 2012 dann in Istanbul landete. Behördengänge konnte ich mir dank meiner doppelten Staatsbürgerschaft auch sparen und so blieben (abgesehen von der Gewöhnung an eine Stadt wie Istanbul ) nur noch die Formalitäten an der Uni zu erledigen. Hier lief leider nicht alles so rund: Zunächst war ich erstaunt, dass im International Office offenbar keiner Englisch sprechen konnte. (Ich konnte mich mit meinem Türkisch zwar verständlich machen, aber sollte man mit kaum oder wenig Türkischkenntnissen an die Uni kommen, muss man hoffen, dass gerade andere Studenten da sind die übersetzen helfen können). Das Foto für meinen Studentenausweis war irgendwo zwischen Frankfurt und Istanbul verloren gegangen, weswegen ich natürlich keinen Ausweis abholen konnte. Nachdem ich neue Passbilder gemacht und abgegeben hatte durfte ich bis Mitte November (!) immer wieder im International Office vorbeischauen und fragen ob mein Ausweis inzwischen fertig sei. Als Ersatz für den fehlenden Studentenausweis (den man an den Eingängen der Universität vorzuzeigen hat um reingelassen zu werden) diente so lange mein Akbil (s. Studentische Vergünstigungen. Transport)

2 Wohnsituation... Ich hatte die Möglichkeit für die erste Zeit bei Bekannten unterzukommen und habe dann direkt mit der Wohnungssuche angefangen. Die Plattform die ich dafür genutzt habe nennt sich craigslist ( Sehr schnell habe ich dann eine WG im Zentrum des Stadtteils Besiktas gefunden. Von Dort aus sind es etwa Minuten (je nach Verkehrslage) bis nach Beyazit wo der Hauptcampus der Istanbul Uni ist. Zimmer findet man, meiner Erfahrung nach, eigentlich ohne größere Probleme, die Mieten liegen alle im Bereich zwischen 200 und 500 Euro. Besiktas kann ich als Wohnort nur empfehlen! Es ist ein junges, lebendiges Viertel, nicht so touristisch wie zum Beispiel manche Gegenden von Beyoglu oder Cihangir und über einen Hafen und mit Bussen auch sehr gut an das Verkehrsnetz angebunden. Studium... Bei der Wahl der Kurse hat mich der Ansprechpartner des Fachbereichs beraten. Daraufhin wurde quasi das komplette Learning Agreement noch einmal umgestellt, was aber kein Problem darstellte. Die Soziologie Kurse die ich besuchte waren: Kultursoziologie, Stadtsoziologie, Sozialer Wandel und Kunstsoziologie. Da in der Soziologie alle Seminare und Vorlesungen ausschließlich auf Türkisch abgehalten wurden und mein Türkisch für den Universitären Sprachgebrauch nicht ganz ausreichend war, konnte Inhalt manchmal nur über zusätzliche Unterlagen (auf Englisch) vermittelt werden. Diese stellten mir die Dozenten auf Nachfrage gern zu Verfügung, aber es war doch eher unbefriedigend an Diskussionen nicht wirklich teilnehmen zu können oder während den Seminaren Fragen nicht direkt stellen zu können. Ich hatte die Möglichkeit am Fachbereich Kommunikationswissenschaften auch zwei Kurse zu belegen. Ob diese mir aber schlussendlich anerkannt oder angerechnet werden können bleibt abzuwarten. kurz vor einer Prüfung, Edebiyat Fakültesi, Istanbul Üniversitesi - 2 -

3 Alltag, Einkaufen, Essen, çay trinken... Ich hatte das Glück direkt vor meiner Haustür gleich einen Obst- und Gemüsehändler zu haben. In diesen Geschäften bekommt man zu günstigen Preisen und frische Lebensmittel und das oft bis spät in die Nacht, auch ein Käsegeschäft und eine Bäckerei waren direkt um die Ecke und nach den ersten paar Besuchen wird man wieder erkannt und die Besitzer freuen sich einen zu sehen, laden zu einem çay ein und geben auch gerne mal eine Orange oder einen Ayran einfach so mit. Auf den Wochenmärkten findet man auch frische und teilweise sogar noch günstigere Lebensmittel (und auch Klamotten). Die Märkte in Besiktas (Samstags) und Levent (Dienstags) sind schön, der größte und schönste auf dem ich war, ist allerdings in Fatih (Freitags). Oft war eine gute Alternative zum selber kochen aber auch ein Besuch in einem Lokanta. Dort gibt es ev yemekleri (Hausmannskost) und wie in einer Kantine wählt man sein Essen und Beilagen für Preise zwischen ca. 1,25 Lira (çorba, Suppe) und 6-8 Lira (Fleischgerichte). Und natürlich mindestens einmal am Tag çay trinken und (wenn vorhanden) Tavla/Backgammon spielen, gehörte auch schon bald zu meinem Alltag. Käseverkäufer in Besiktas, Istanbul Studentische Vergünstigungen, Transport... Das zuvor erwähnte Akbil ist eine Fahrkarte für Studenten für den Stadtverkehr (inklusive Fähren), die entweder immer wieder aufgeladen wird (bei jeder Fahrt bucht es dann Guthaben von der Karte ab) oder für 70 Lira mit 200 Fahrten aufgeladen werden kann (die Fahrten sind dann 30 Tage gültig). Meine Erfahrung hat gezeigt, dass es sich lohnt das aylik (monatliches) Akbil für 70 Lira zu nutzen. Um das Studenten Akbil zu erhalten braucht man eine Ilgili Makama, ein Dokument das einem vom International Office ausgestellt wird (nicht Türkische Staatsbürger brauchen das gleiche Dokument auch für den Antrag für die Aufenthaltsgenehmigung). Dieses Dokument muss dann - 3 -

4 abgestempelt beim Städtischen Büro das für die Fahrkarten zuständig ist (bei Karaköy) abgegeben werden, damit man die Fahrkarte erhält. Vorteil dieser Karte ist auch, dass sie als Ersatz für den Studentenausweis gelten kann (ich denke nicht offiziell, aber sogar die Museen haben sie akzeptiert). Müzekart. Ist eine Karte die man sich als Student einer türkischen Universität für nur 15 Lira ausstellen lassen kann (an fast jedem Museum). Mit dieser Karte erhält man freien Eintritt in staatliche Museen und oftmals Vergünstigungen an nicht staatlichen. Kinobesuch etc. ist auch ermäßigt als Student. Sehenswürdigkeiten und Co... Während eines Telefonats mit einem Freund in Deutschland zu Beginn des Semesters erzählte ich von Langeweile, woraufhin die Antwort kam: Wie kann es dir in Istanbul langweilig sein??? natürlich hatte der Freund recht! nur: man kann sich auch leicht überwältigen lassen von dem vielseitigen Angebot und plötzlich weiß man gar nicht mehr was man machen soll. Mir eins nach dem anderen vorzunehmen war dann die Lösung. Im Sommer lohnen sich (Tages-) Trips ans Schwarze Meer, zum Beispiel nach Kilyos oder auch eine Fahrt auf die Prinzeninseln. Die Standart-Reiseführer-Sehenswürdigkeiten von Hagia Sophia bis Dolmabahce Palast kann man sich gut anschauen, wenn man Besuch bekommt, der meist in kurzer Zeit sowieso nicht zu sehr viel mehr kommt. Was auch ein tolles Erlebnis ist, ist sich einfach mal in einen Bus zu setzen von dem man nicht weiß, wo er hinfährt und zu schauen wo man raus kommt, so habe ich Teile Istanbuls gesehen, die ich sonst wohl nicht entdeckt hätte (zum Beispiel Ümraniye und Dudulu Tepe auf der asiatischen Seite). Blick vom Marmara Pera Hotel auf Galata und die andere Seite des Goldenen Horns (der Blick vom Marmara Pera ist atemberaubend und es kostet nichts dort hoch zu fahren, einfach nett fragen) - 4 -

5 Die besten Leckereien... Hier noch ein paar Adressen an denen man (meiner Meinung nach) die jeweils leckersten Essen bekommt: lahmacun : im Firin auf der Lüleci Hendek Cd, bei der Tophane Tramstation balik ekmek (Fischbrot) : an kleinen Ein-Mann-Ständen in Karaköy, tagsüber hinter dem Fischmarkt, Abends an der Bootsablegestelle köfte ekmek (Köftebrot) : bei den Köfteci Kizlar auf der Hattat Tahsin Sk in Besiktas cigköfte dürüm : beim Cigköteci auch auf der Hattat Tahsin Sk in Besiktas Frühstücken kann man übrigens auch sehr gut und günstig (bis in den späten Nachmittag) in einem der vielen Frühstückscafes in Besiktas (Sair Veysi und Celebi Oglu Sk). Und zum Schluss... Ein großes Dankeschön an das ESN ExIstanbul Team! Man konnte sich immer mit Fragen an sie wenden und sie haben geholfen und unterstützt wo es nur ging! Istanbulu bitiremezsin heißt soviel wie: du schaffst es nicht Istanbul ganz zu sehen, fertig zu erkunden, komplett abzuhaken. Und das stimmt auch, aber in einem halben Jahr kann man schon eine ganze Menge sehen und erleben. Eine Erfahrung die bleibt! Und eine Zeit die ich nicht missen möchte. Blick auf Kiz Kulesi und Sultanahmed von Kadiköy 2. März