Astronomische Gesellschaft Oberwallis

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1 Mitteilungen Januar 2016 Inhalt Termine im Januar Seite 1 Aus der Redaktion......Seite 1 Mondkalender...Seite 2 Die Planeten und Kleinplaneten......Seite 2 Interessantes am Himmel......Seite 2 Terminkalender Seite 3 Grosses Website-Update Anfang Seite 4 AGO und öffentlicher Beobachtungsabend am 15. Januar Seite 5 Kometenflugblätter des 17. und 18. Jahrhunderts...Seite 6 Bericht: Bedeckung von Aldebaran durch den Mond vom 23. Dezember Seite 7 Bericht: Öffentlicher Beobachtungsabend vom 11. Dezember Seite 8 Neueste Erkenntnisse über die Milchstrasse...Seite 9 Termine im Januar Freitag, 15. Januar, 19 Uhr AGO und öffentlicher Beobachtungsabend * * Bei unsicherer Witterung gibt unsere Webseite über die Durchführung Auskunft. Aus der Redaktion Der Vorstand und die Redaktion wünschen allen AGO-Mitgliedern und ihren Angehörigen alles Gute im Jahr 2016 und den Hobbyastronomen viele sternenklare Nächte. Die Redaktion dankt für die neuen Zusendungen für die AGO-Mitteilungen. Wir freuen uns auf weitere Beiträge oder auch Fotos. Die Beiträge bitte wie bisher an michael.hauck@rhone. ch senden. Michael und Alexander Hauck Januar 2016 Seite 1

2 Mondkalender Letztes Viertel: Neumond: Erstes Viertel: Vollmond: Samstag, 02. Januar Sonntag, 10. Januar Sonntag, 17. Januar Sonntag, 24. Januar Die Planeten Merkur: Ist Anfang Januar am Abendhimmel nach Sonnenuntergang im Südwesten und Ende Januar vor Sonnenaufgang wenige Grad über dem Horizont im Südosten sichtbar. Venus: Verliert als Morgenstern in östlicher Richtung im Laufe des Monats weiter an Höhe. Sie geht Anfang Januar um 5 Uhr und Ende Januar erst um 6 Uhr auf. Mars: Wechselt am 17. Januar vom Sternbild Jungfrau in die Waage. Er geht Anfang des Monats um 2:15 Uhr auf und Ende Januar um 1:40 Uhr. Seine Helligkeit nimmt von 1.2 auf 0.8 mag zu. Jupiter: Wird im Januar im Löwen zuerst stationär und bewegt sich dann rückläufig auf Regulus zu. Der Planet verfrüht seinen Aufgang im Laufe des Monats von 23 Uhr auf 21 Uhr. Jupiter steigert seine Helligkeit von -2.2 auf -2.4 mag. Saturn: Macht sich allmählich am Morgenhimmel sichtbar. Der Ringplanet geht Anfang Januar um 6 Uhr und Ende des Monats um 4:15 Uhr im Südosten auf. Uranus: Kann nach Einbruch der Nacht in den Fischen aufgesucht werden. Mit einer Helligkeit von 5.8 mag kann er bereits mit einem Fernglas beobachtet werden. Neptun: Bewegt sich rechtläufig im Sternbild Wassermann. Der 8.0 mag helle Planet kann zu Beginn der Nacht aufgesucht werden. Kleinplaneten (4) Vesta: Vesta bewegt sich im Grenzgebiet zwischen Walfisch und Fische und kann in den ersten Nachtstunden beobachtet werden. Die Helligkeit von Vesta geht im Laufe des Monats von 7.9 auf 8.2 mag zurück. (27) Euterpe: Der Kleinplanet ist kurz nach seiner Opposition an Weihnachten fast die ganze Nacht über sichtbar. Sie wechselt nach der Passage von M35 in den Zwillingen in den Stier. Die Helligkeit von Euterpe geht bis Ende Januar von 8.7 auf 9.7 mag zurück. Interessantes am Himmel Am 4. Januar morgens begegnet der abnehmende Mond dem Planeten Mars. Am 7. Januar am Morgen steht die Sichel des abnehmenden Mondes bei Venus und Saturn. Am 9. Januar zieht Venus nahe an Saturn vorbei. In der Nacht vom 19. auf den 20. Januar wandert der Mond durch die Hyaden. Am 28. Januar um Mitternacht steht der abnehmende Mond bei Jupiter. Im Januar gewinnt der Komet C/2013 US10 (Catalina) rasch an Höhe. In der Neujahrsnacht steht er nahe bei Arkturus im Bootes. Der Komet sollte etwa 6 mag hell sein (siehe Mitteilungen Dez. 15). Im Januar wird der Meteorstrom der Quadrantiden (Radiant im Bootes, Maximum in der Nacht vom 3. auf 4. Januar) erwartet. Januar 2016 Seite 2

3 Terminkalender 2016 Januar Februar März April Mai Juni Juli August Astronomische Gesellschaft Oberwallis Terminkalender 2016 September Oktober November Dezember Anlässe in der AGO Sternwarte Simplon-Adler Fr / 19:00 Uhr Leitung: Rudolf Arnold AGO- und Öffentlicher Beobachtungsabend Fr / 19:00 Uhr Leitung: Hugo Kalbermatten AGO Vereinsabend + Praxistag für SBIG CCD Kamera, inkl. Nachtessen Sa / 17:00 Uhr Leitung: Hugo Kalbermatten (für Nachtessen Mary oder Claudio) AGO- und Öffentlicher Beobachtungsabend Fr / 19:00 Uhr Leitung: Remo Glaisen Fr / 20:00 Leitung: Claudio Abächerli AGO Astronomietag Sa / 16:00 Ort: Sebastiansplatz Brig Verantwortlich: Hugo Kalbermatten Fr / 21:00 Uhr Leitung: Thomas Lüthi AGO Vereins- und Beobachtungsabend (inkl. Nachtessen) Fr / 20:00 Uhr Leitung: Mary Kalbermatten oder Claudio Abächerli AGO- und Öffentlicher Beobachtungsabend Sa / 16:00 Uhr > Thema: Sonne Leitung: Rudolf Arnold Sa / 08:00 Uhr Gmeiwärchtag Simplon-Bergalpe Leitung: Remo Glaisen Fr / 21:00 Uhr Thema: Perseiden Leitung: Claudio Abächerli AGO-Starparty Sa / 16:00 Uhr Leitung: Hugo Kalbermatten Fr / 20:00 Uhr Leitung: Hugo Kalbermatten AGO Vereins- und Beobachtungsabend (inkl. Nachtessen) Fr / 19:00 Uhr Leitung: Remo Glaisen AGO Generalversammlung Fr / 19:30 Uhr Fr / 19:00 Uhr Leitung: Martin Henzen Fr / 19:00 Uhr Leitung: Remo Glaisen Januar 2016 Seite 3

4 Grosses Website-Update Anfang 2016 von Alexander Hauck Etwas über zwei Jahre sind vergangen seit der Neugestaltung und Umstrukturierung der AGO- Website. Die Besucherzahlen sind recht erfreulich; in Spitzenmonaten verzeichnete die Website über Besucher, im Schnitt sind es ca pro Monat. Mit der neuen Startseite wurden ausserdem alle wichtigen Informationen in eine zentrale Stelle integriert. Zusätzlich erhielt jedes AGO-Mitglied auf Wunsch ein individuelles Benutzerkonto um auf den internen, geschützten Bereich Zugriff zu erhalten. Seit der Neugestaltung habe ich einige Kenntnisse im Bereich Webpublishing dazugewonnen, welche nun auch in die AGO Website einfliessen sollen. Sie wird deshalb Anfang 2016 einem grösseren Update unterzogen. Folgende Punkte sind geplant: Anpassen des gesamten Designs für mobile Geräte (sogenanntes Responsive Design ), was sicherlich sinnvoll ist, da die Verbreitung von Smartphones in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Auch auf unsere Website greifen folglich immer mehr Besucher über ihr Smartphone zu. Das Design an sich wird dabei nicht gross verändert, auch die Seitenstruktur und die Inhalte der Website bleiben gleich. Auffrischen des Designs der internen Seiten Auffrischen des Designs der AGO Planetenweg-Seiten Eventuelle Integration der AGO Galerie direkt in die Hauptseite. Damit verbunden wäre ein Zusammenfassen der Benutzerkonten, so dass für die Galerie und die internen Seiten nur noch ein Account benötigt wird. Ziel dieser Aktualisierungen ist es, mit den aktuellen Entwicklungen (mehr Zugriffe über mobile Geräte) mitzugehen und somit auch den Besuchern der Website einen angenehmeren Aufenthalt zu ermöglichen. Spezielle neue Funktionalitäten sind derzeit nicht fest geplant, ich bin jedoch für eure Wünsche und Ideen offen. Gerne dürft ihr mir diese an webmaster@ ago-sternwarte.ch schicken. Mehr folgt dann in einer der nächsten Mitteilungen. Aktueller Stand des neuen Designs. Der Hauptinhalt soll neu in zwei statt drei Spalten aufgeteilt werden, dafür wird die Unternavigation dank neuen Dropdown- Funktionalitäten in die Hauptnavigation integriert. So könnte die AGO Website bald auf mobilen Geräten aussehen (Änderungen vorbehalten). Januar 2016 Seite 4

5 AGO und öffentlicher Beobachtungsabend am Freitag, 15. Januar 2015 Am Freitag, den 15. Januar findet ab 19 Uhr ein öffentlicher Beobachtungsabend in unserer Sternwarte auf dem Simplonpass statt. Bei unsicherer Witterung gibt die AGO-Webseite Auskunft, ob der Anlass durchgeführt wird. Inzwischen muss mit winterlichen Verhältnissen auf dem Simplonpass gerechnet werden. Also nicht vergessen, sich warme Kleidung und Schuhe anzuziehen. Schneeschuhe erleichtern den Weg zur Sternwarte. An diesem Beobachtungsabend wird uns der Mond begleiten. Es ist der fünfte Tag nach Neumond und der Mond zeigt eine zunehmende Sichel, etwa wie in der Abbildung unten. Er befindet sich an diesem Tag im Sternbild Fische und steht gerade in der Nähe von Uranus. lich vom Nektarmeer und südlich des Äquators sieht man eine Dreiergruppe von Katern mit den Namen Catharina, Cyrillus und Theophilus. Alle drei Krater haben einen Durchmesser von jeweils etwa 100 km. Der Kraterrand von Theophilus ist etwa 5 km hoch! In der Mitte des Kraters erhebt sich ein abgestuftes Massiv von etwa 30 km Länge und 2 km Höhe. Während der nördliche Teil des Mondes von den weiten Meeren geprägt ist, ist der südliche Teil übersät mit Kratern verschiedener Grössen. Diese treten insbesondere am Terminator, der Tag-Nacht- Grenze, plastisch hervor. Am Sternenhimmel machen sich die Wintersternbilder breit: Orion, der Himmelsjäger, darüber der Stier, der auf den Fuhrmann zeigt, darunter die Zwillinge, der Kleine Hund und schliesslich der Grosse Hund. Deren hellste Sterne, Rigel im Orion, Aldebaran im Stier, Kapella im Fuhrmann, Pollux in den Zwillingen, Prokyon im Kleinen Hund und Sirius im Grossen Hund bilden das Wintersechseck, das auch bei Mondlicht auszumachen ist. Im Schulungsraum kann man sich während des Abends bei Tee und Kaffee aufwärmen und einen astronomischen Vortrag geniessen. Das Meer der Gefahren, das Meer der Fruchtbarkeit und das Nektarmeer sind bereits in voller Grösse sichtbar. Sie haben einen Durchmesser von 400 bis 600 km und sind schon von Auge leicht zu erkennen. Auch das Meer der Ruhe ist inzwischen fast völlig im Sonnenlicht zu sehen. Daneben gibt es eine Fülle an Kratern zu beobachten. So befindet sich im Norden das Kraterpaar Herkules und Atlas mit Durchmessern von etwa 70 und 90 km. Westlich vom Meer der Gefahren liegt der Krater Macrobius mit 64 km Durchmesser und einem Zentralberg. West- Januar 2016 Seite 5

6 Kometenflugblätter des 17. und 18. Jahrhunderts von Robert Glaisen Tageszeitungen gab es zwar bereits 1609 in Strassburg, aber die Auflage und Verbreitung dieser und ähnlicher Druckerzeugnisse waren eher klein. Bei wichtigen Ereignissen (auch astronomischen) behalf man sich dort, wo die Voraussetzungen bestanden, mit sogenannten «Einblattdrucken». Heute würden wir diese als Flugblätter bezeichnen. Die Bibliothek der Pulsnitzer Sternwarte hat eine Sammlung solcher Flugblätter zum Thema Kometen, von denen 14 in chronologischer Reihenfolge in einer A3-Mappe publiziert wurden. Die Kometen galten ausnahmslos als Unglücksboten, Verkünder kommender Katastrophen. Schon bei den alten Griechen ist diese Kometenangst nachweisbar. Auch die Römer übernahmen diese Furcht. Einen ungeahnten Aufschwung nahm der Kometenaberglaube aber im Mittelalter. Was die einzelnen Kometen betrifft, so bildeten sich bei deren Erscheinen im Mittelalter und den folgenden zwei Jahrhunderten ganz bestimmte Regeln aus. Hier ein Beispiel aus dem Flugblatt 3, Komet Hevelius 1661: «Acht Hauptstuck sind, die ein Komet Bedeutet, wenn er am Himmel steht. Wind, Teuerung, Pest, Krieg, Wassernot, Erdbeben, Endrung, eines Herren Todt.» Alle Kometenblätter sind mit Erläuterungen versehen und die Beschriftungen sind in Blockschrift wiedergegeben. Die beiden Bilder zeigen das Flugblatt zum Kometen Hevelius (oben) und Hallen (Halley 1682). Wer sich näher mit diesen Kometenflugblättern beschäftigen will, kann diese gerne bei mir ausleihen. Januar 2016 Seite 6

7 Bericht: Bedeckung von Aldebaran durch den Mond vom von Michael Hauck Am Abend des 23. Dezember 2015 wanderte der fast volle Mond über Aldebaran, den Hauptstern des Sternbildes Stier. Wenige Minuten nach 19 Uhr verschwand Aldebaran hinter dem schmalen, noch dunklen Rand des Erdtrabanten zwei Tage vor Vollmond. Nach etwas mehr als einer Stunde trat der helle Stern wieder hinter dem hellen Rand hervor. Aldebaran ist einer der wenigen sehr hellen Sterne, die nahe genug an der Ekliptik stehen, um durch den Mond bedeckt werden zu können. Ausser Aldebaran sind das Regulus Im Löwen, Spika in der Jungfrau und Antares im Skorpion. Die Bedeckungsserien wiederholen sich infolge der Mondbewegung alle 18.6 Jahre. Aldebaran wird noch mehrmals bis ins Jahr 2018 bedeckt werden. Aber ähnlich wie bei Sonnenfinsternissen sind diese Bedekungen jeweils nur in einem beschränkten Gebiet sichtbar. Kommt hinzu, dass die Bedeckung natürlich auch am Taghimmel stattfinden kann. Der fast volle Mond vor (links; Aldebaran links unten) und kurz nach der Bedeckung (rechts; Aldebaran rechts oberhalb des Mondes). Canon EOS 550D, ISO 400, 1/250 bzw. 1/125 sec an Borg 89ED/600, Naters Weitere Fotos von dieser Bedeckung von Aldebaran durch den Mond sind auf der Fotogalerie unserer Website zu finden. Januar 2016 Seite 7

8 Bericht: Öffentlicher Beobachtungsabend vom 11. Dezember 2015 von Claudio Abächerli Nachdem Hugo kürzlich zwei ganze Seiten mit herrlichen Astrofotos und einem Hinweis auf unsere Sternwarte in einer Sonderbeilage des Walliser Boten publiziert hat, war es zu erwarten, dass viele Besucher den Weg zu unserem Observatorium Simplon-Adler finden würden, zumal das Wetter auch mitspielte: mild, wenig Schnee, Himmel fast klar. Und so war es tatsächlich: bereits eine halbe Stunde vor dem offiziellen Beginn, als Remo und Claudio noch am Vorbereiten waren, kamen die ersten Besucher an. Kurz nach sieben Uhr, als das erste Dutzend da war, konnte man mit einer Tour durch die Sommer- und Herbststernbilder anfangen. Jeder wollte natürlich M31 mit den eigenen blossen Augen sehen, was tatsächlich nicht schwierig war, aber nicht alle waren ihrer Sache sicher. So leistete unser neuer Feldstecher mit Bildstabilisator Abhilfe, und jeder kam auf seine Rechnung. M31 identifiziert! Inzwischen war es dunkel genug, um sich an die Deep-Sky-Objekte heranzuwagen. Der Ringnebel zuerst, da bereits tief am westlichen Horizont, dann der Hantelnebel, M15 aber auch M33, die Plejaden und der bereits erwähnte Andromeda-Nebel. Eigentlich ist er kein besonderes Teleskopobjekt, aber dank dem von Urs dem Verein geschenkten 2 Zoll Diagonale kann man nun am Takahashi auch die 2 Okulare mit langer Brennweite verwenden, so dass man auch ausgedehnte Objekte wie die Plejaden oder eben M31 vernünftig beobachten kann. Dazwischen immer wieder Oohs und Aaahs wegen der relativ häufigen Sternschnuppen der Geminiden. Da der Jäger Orion immer noch hinter dem Hübschhorn weilte, und einige Besucher langsam kalte Füsse hatten, ging es in den Schulungsraum, wo, bei Kaffee und Biskuits, Claudio etwas über die neuen Erkenntnisse rund um die Milchstrasse erzählte (siehe nächste Seite) und die eindrücklichen neu eingetroffenen Pluto- Bilder von New-Horizons zeigte. Dann wieder raus, aber Orion versteckte sich immer noch hinter einigen Schleierwolken im Osten. Inzwischen trafen mehrere neue Gäste ein, darunter Kinder, die im Hospiz übernachteten und dort auf unsere Veranstaltung aufmerksam gemacht wurden, und so fing man wieder von vorne an: die Konstellationen erkennen, M31, die Teleskope wieder auf M1, M33 und M45 richten, und immer wieder schöne Sternschnuppen. Und endlich kam Orion über das Wolkenband, so dass alle den schönen Orionnebel bestaunen konnten. Wirklich ein lohnendes Objekt. Die Gäste stellten sehr viel Fragen, und die sechs anwesenden AGO-Mitglieder hatten viel zu tun! Als die Kinder langsam zu frieren begannen, ging es wiederum in das Schulungslokal, Teewasser wurde wieder aufgeheizt, und aufgrund der Zusammensetzung der Zuhörer und der Jahreszeit zeigte Claudio die berühmte Präsentation Der Stern von Bethlehem, die Remo vor einigen Jahren zusammengestellt hat und die Zuhörer faszinierte. Inzwischen nahm im Beobachtungsraum eine Besucherin unter sachkundiger Führung eines AGO-Mitglieds mit der eigenen Reflex-Kamera einige Astrobilder auf. Ein Novum, das man aber weiterpflegen sollte: wenn Besucher selber mit relativ wenig Mühe ein paar Astrofotos von Sternbildern oder besonders lohnenden Objekte aufnehmen können, ist das beste Reklame für den Verein! Um Mitternacht gingen alle Besucher und es blieben nur noch ein Paar hartgesottene AGO- Mitglieder mit ihren Kameras zurück. Es kamen etwa zwanzig Gäste sowie sechs AGO-Mitglieder. Dreiecksnebel bzw. Triangulum-Galaxie (M33) Januar 2016 Seite 8

9 Neueste Erkenntnisse über die Milchstrasse von Claudio Abächerli Zusammenfassung der neusten Erkenntnisse über die Milchstrasse, aus dem Vortrag von Claudio während dem öffentlichen Beobachtungsabend vom 11. Dezember 2015: Durchmesser: Lichtjahren (bis vor kurzem wurden LJ angenommen, also 50% mehr! Balkenspirale mit einem ca LJ langen Balken und vier Hauptarmen, die nach vier Sternbildern genannt werden: Scutum- Centaurus-Arm, Carina-Sagittarius-Arm, Perseus-Arm und Norma-Arm. Möglicherweise gibt es noch Nebenarme. Die Sonne könnte sich in einem Nebenarm des Carina- Sagittarius-Arm befinden. Im Zentrum der Milchstrasse sitzt ein riesiges schwarzes Loch mit einer Masse von ca. vier Millionen Sonnenmassen Anzahl Sterne in der Milchstrasse: etwa 400 Milliarden. Zwei Drittel davon sind aber rote Zwerge (M-Zwergsterne) die nur 8-50% der Sonnenmasse besitzen, optisch kaum oder nicht sichtbar sind, da klein und lichtschwach und sehr lange leben werden (mehrere hunderte Milliarden Jahre. Vergleich: Lebensdauer der Sonne unter 10 Milliarden Jahre) Gesamtmasse der Galaxie (gewöhnliche Materie): ca Milliarden x Sonnenmasse Abstand des Sonnensystems vom Zentrum: ca Lichtjahre (frühere Annahme LJ) Die Sonne liegt jetzt ca. 90 LJ über der galaktischen Ebene, aber innerhalb einer Umkreisung des Galaxienzentrums (in 240 Mio. Jahren) ist sie mal über, mal unter dieser Ebene Da die näheren Sterne etwas andere Bahnneigungen haben als unsere Sonne, ändert sich die Nachbarschaft der Sonne im Laufe der Zeit ständig. Dass der nächste Stern, Proxima Centauri, sich 4,22 LJ von der Sonne entfernt befindet, ist eher eine Seltenheit. Normalerweise (d.h. im Schnitt) sind die Sterne in unserer Nachbarschaft viel näher. So kam uns der Scholtz (Zwerg-) Stern, z.zt. 20 LJ weit weg, vor Jahren sehr nah: nur AU oder 0,82 LJ von der Sonne (das ist innerhalb der Oortschen Wolke und hat wahrscheinlich einige Kometen Richtung Sonne geschickt, die aber bis heute noch nicht angekommen sind!) Um unsere Milchstrasse bewegen sich etwa 200 Kugelsternhaufen. Die meisten besitzen i.a. sehr alte Sterne (>10 Milliarden Jahre alt) und einige könnten Kerne von Zwerggalaxien sein, die übriggeblieben sind, nachdem die Schwerkraft der Milchstrasse ihre äusseren Teile weggerissen hat. Rund um die Milchstrasse gibt es ein kugelförmiges Halo mit einem Durchmesser von etwa LJ oder sechsfachem Milchstrasse-Durchmesser aus dunkler Materie. Von der Gesamtmasse des Milchstrasse-Halo-Systems sind nur etwa 5% der normalen Materie zuzuschreiben (die oben erwähnte 1500 bis 2000 Milliarden Sonnenmassen). Die restlichen 95% der Gesamtmasse sind dunkle Materie (entspricht also ca bis Milliarden Sonnenmassen). Januar 2016 Seite 9