Mit brennendem Herzen unterwegs Liturgische Wegleitung zu Lk 24, 13-35

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Sylvia Waltz
vor 7 Jahren
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1 Lk Und da waren am selben Tag zwei von ihnen unterwegs zu einem Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. 14 Und sie redeten miteinander über all das, was vorgefallen war. 15 Und es geschah, während sie miteinander redeten und sich besprachen, dass Jesus selbst sich zu ihnen gesellte und sie begleitete. 16 Doch ihre Augen waren gehalten, so dass sie ihn nicht erkannten. 17 Er aber sagte zu ihnen: Was sind das für Worte, die ihr da unterwegs miteinander wechselt? Da blieben sie mit düsterer Miene stehen. 18 Der eine aber, mit Namen Klopas, antwortete ihm: Du bist wohl der Einzige, der sich in Jerusalem aufhält und nicht erfahren hat, was sich in diesen Tagen dort zugetragen hat. 19 Und er sagte zu ihnen: Was denn? Sie sagten zu ihm: Das mit Jesus von Nazaret, der ein Prophet war, mächtig in Tat und Wort vor Gott und dem ganzen Volk, 20 und wie unsere Hohen Priester und führenden Männer ihn ausgeliefert haben, damit er zum Tod verurteilt würde, und wie sie ihn gekreuzigt haben. 21 Wir aber hofften, er sei es, der Israel erlösen werde; doch jetzt ist es schon drei Tage her, seit dies geschehen ist. 22 Doch dann haben uns einige Frauen, die zu uns gehören, in Schrecken versetzt. Sie waren frühmorgens am Grab, 23 und als sie den Leib nicht fanden, kamen sie und sagten, sie hätten gar eine Erscheinung von Engeln gehabt, die gesagt hätten, er lebe. 24 Da gingen einige der Unsrigen zum Grab und fanden es so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn aber haben sie nicht gesehen. 25 Da sagte er zu ihnen: Wie unverständig seid ihr doch und trägen Herzens! Dass ihr nicht glaubt nach allem, was die Propheten gesagt haben! 26 Musste der Gesalbte nicht solches erleiden und so in seine Herrlichkeit eingehen? 27 Und er fing an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was in allen Schriften über ihn steht. 28 Und sie näherten sich dem Dorf, wohin sie unterwegs waren, und er tat so, als wolle er weitergehen. 29 Doch sie bedrängten ihn und sagten: Bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich schon geneigt. Und er ging hinein und blieb bei ihnen. 30 Und es geschah, als er sich mit ihnen zu Tisch gesetzt hatte, dass er das Brot nahm, den Lobpreis sprach, es brach und ihnen gab. 31 Da wurden ihnen die Augen aufgetan, und sie erkannten ihn. Und schon war er nicht mehr zu sehen. 32 Und sie sagten zueinander: Brannte nicht unser Herz, als er unterwegs mit uns redete, als er uns die Schriften aufschloss? 33 Und noch zur selben Stunde standen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück und fanden die elf versammelt und die, welche zu ihnen gehörten; 34 die sagten: Der Herr ist tatsächlich auferweckt worden und dem Simon erschienen. 35 Und auch sie erzählten, was unterwegs geschehen war und wie er von ihnen am Brechen des Brotes erkannt worden war.

2 Meditation Lukas erzählt kunstvoll eine Unterwegs-Geschichte für die Nachösterlichen für die Begriffsstutzigen also erzählt er sie auch uns weil auch wir immer wieder am Stammeln am Buchstabieren sind wie das geht mit Ostern mit dem Auferstandenen der als göttliche Kraft gegenwärtig ist und zum Leben einlädt Klopas und ein Begleiter eine Begleiterin? sind auf dem Weg fort vom Ort der tragischen Hinrichtung wo die andern vor Angst gelähmt verbleiben sie brechen auf verunsichert verzweifelt in der Dunkelheit des Glaubens ist Flucht ihr Aus-Weg einziger Trost: sie sind zu zweit Weggemeinschaft in geteiltem Entsetzen einem Fremden schildern sie das Drama ihr Freund mächtig in Tat und Wort vor Gott wurde umgebracht und sie hofften doch, er sei es der Israel erlösen würde Lange hört der Fremde zu fragt nach und schweigt bis er sie schliesslich tadelt: Unverständige seid ihr! ein träges Herz habt ihr! er legt ihnen die Heilige Schrift aus nach allen Regeln der Kunst doch die Bibelstunde geht daneben die Finsternis hält an der Todesschrecken verweigert sich allen klugen Erklärungen bei allem Widerstand gegen den Besserwisser: allein in die einbrechende Nacht soll er dann doch nicht weiterziehen der unfassbare Begleiter wird bedrängt bei ihnen zu bleiben

3 bei Tisch schliesslich nimmt er das Brot spricht den Dank bricht es und teilt es aus da begreifen sie endlich wer er ist in wessen Gemeinschaft sie die ganze Zeit über schon waren als sie mit offenen Augen erkennen - ist er bereits weg da kommt Leben in sie die Lähmung fällt von ihnen ab da war doch etwas das Herz hat gebrannt alte Verheissungen haben aufgeleuchtet nichts hält sie mehr sie sind wieder drin in der Gottesdynamik sie eilen nach Jerusalem zurück und die Botschaften vom Lebendigen der hier und dort erkannt worden ist treffen aufeinander und verstärken sich eine Geschichte für uns für unsere Glaubensverdunkelungen für unsere beschwerten Wege mit unverständigem Herzen eine Geschichte wie ein Modell für das was Kirche ist was wir als Gemeinde feiern der Lebendige ist mit uns unterwegs: die biblischen Texte erschliessen ihn wenn wir sie hören, lesen, zusammen bedenken und uns in der Tischgemeinschaft an ihn erinnern öffnet er uns die Sinne und das Herz dabei müssen wir auf dem Weg bleiben bewegte bleiben denn er entzieht sich immer wieder will nicht fixiert und endgültig ins Bild gesetzt werden indem wir ihn immer neu bereden von ihm erzählen in den Überlieferungen forschen teilt er sich uns mit teilt er sich uns aus

4 Sammlungsgebet Gott Wegbegleiterin lass mich ankommen im Kirchenraum bei dir bei mir ich habe eine bewegte Woche hinter mir so vieles hält mich auf Trab ich möchte erst einmal still sein zur Ruhe kommen sitzen und atmen und einfach da sein du wirst mich bewegen wirst mit mir aufbrechen wirst mich aufwühlen und beschäftigen das ist gut so das will ich auch deshalb bin ich hier lass mir noch etwas Zeit bis meine Seele auch ganz hier ist wenn ich ruhig geworden bin dann lasse ich mich ein auf deinen Weg (Stille) Gott Begleiterin Lebensanstifterin nimm mich mit auf den Weg

5 Gebet Du Gott wie schön es ist mit dir unterwegs zu sein in jeder Situation gibt es Neues zu begreifen du bist unausschöpflich reich und spannend du Gott wie schrecklich anstrengend es ist mit dir unterwegs zu sein nie lässt du uns in Ruhe nie ist das Ziel erreicht und die Höhen die du uns auftust und die Tiefen die du uns zumutest oder veranlassen wir sie selbst wählen selbst Steigungen und Umwege Strauchelpfade und Gratwanderungen? öffne uns die Augen zünde unser Herz an unterwegs wir wollen nach dir fragen nach deinem Weg den du gekommen bist den du gegangen bist und der sich auch für uns zu gehen lohnt lass all unsere Wege die einsamen und die gemeinsamen die schwierigen und die bequemen ein Hin-Weg sein zu dir Segen Geht euren Weg in der göttlichen Gegenwart seine Weisung öffne eure Augen seine Klarheit bringe euer Herz zum Brennen seine Lebendigkeit wecke eure Lebenslust

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