Wasser. von Kateřina Černá. Uraufführung Eigenproduktion Theater Drachengasse

Transkript

1 THEATER DRACHENGASSE 1010 WIEN, FLEISCHMARKT 22 01/ Wasser von Kateřina Černá Uraufführung Eigenproduktion Theater Drachengasse Regie: Karin Koller Bühne, Kostüm: Patrick Bannwart Musik: Gilbert Handler Regieassistenz: Lisa Niederwimmer Ausstattungsassistenz: Larissa Kramarek Technische Beratung: Christoph Veigl Es spielen: Florentin Groll Heinz Weixelbraun Rechte bei Kateřina Černá Wasser entstand im Rahmen des Förderprogramms FORUM Text von unit Graz. Die Autorin Kateřina Černá wird bei der Premiere anwesend sein. Theater Drachengasse 16. Jänner 11. Februar 2017 Di-Sa um 20 Uhr Kartenbestellung: oder Pressefotos unter

2 Wasser - Hören Sie! - Ja, ich höre Sie. - Das weiß ich doch! - Warum fragen Sie dann? - Mein Gott, das war keine Frage! Hören Sie mir endlich zu! Zwei Menschen. Über ihnen kein Himmel. Zwischen ihnen eine Waschmaschine. Einer der beiden steckt den Kopf in die Maschine und hofft so, im Inneren eine Lösung zu finden. Lösung wofür? Dafür, dass sie nicht wissen, wie sie von hier wegkommen, aber auch nicht, wie sie hierhergekommen sind. Dafür, dass einer eine Retourkutsche schickt und der andere sich Hoffnung macht, mit dieser Kutsche endlich hier rauszukommen. Dafür, dass sie kein Wasser haben, aber auch nicht wissen, ob sie es zum Überleben brauchen. Oder brauchen sie zum Überleben etwas ganz anderes? Als ein Mensch einmal ungehalten ist, umarmt und hält ihn der andere. Nur logisch findet er das. Weniger logisch findet er, dass der nun behauptet, ihn zu lieben. Wo sie nicht einmal per Du sind. Seine Antwort: Ich liebe du. Foto: Andreas Friess

3 Kateřina Černá Geboren 1985 in Ceská Lípa, Tschechien, lebt und arbeitet Kateřina Černá mit ihrer Tochter als Autorin in Graz. Sie studierte Russische Philologie in Graz, Prag und Odessa. Seit 2010 veröffentlicht sie in Anthologien und den LICHTUNGEN gewann sie den 3. Preis beim Exil-Literaturpreis, 2013 dann den 1. Preis. Im gleichen Jahr war sie für den Retzhofer Dramapreis nominiert, gewann den Jungwild Förderpreis für junges Theater und erhielt das DramatikerInnenstipendium des bm:ukk wurde ihr Jungwild GewinnerInnenstück Katie ist weg bei spleen*graz uraufgeführt bis 2016 war Kateřina Černá Teilnehmerin am Lehrgang FORUM Text von unit Graz. Für Wasser erhielt sie 2016 das Arbeitsstipendium des Bundeskanzleramtes. privat

4 Kateřina Černá über Wasser Ich bringe meine Figuren gerne in ausweglose Situationen. Oder vielmehr zeigen sie sich mir in diesen. Ja, das stimmt eher. Und dann versuche ich ihnen Worte in den Mund zu legen, die ihnen dabei helfen, ihre Situation zu verändern. Oder sie sagen sie selbst, diese Dinge, und ich schreibe sie nur auf. Leider ändert das Gesagte nichts an der Situation der Figuren. Oder doch. Oder doch nicht und das macht dann auch nichts. Das alles ist sehr symptomatisch für Wasser: Die Figuren, der Text schlüpfen mir zwischen den Fingern hindurch. Entziehen sich von Anfang an einer Festlegung. Ich hatte nie geplant, die Figuren als Mensch 1 und Mensch 2 unentschiedenen Geschlechts und unentschiedenen Alters zu belassen. Das haben sie selbst gemacht. Und was passiert dann? Wurde ich beim Festival junger Gegenwartsdramatik in Leipzig gefragt, nachdem ein Ausschnitt aus Wasser gelesen worden war. Wie geht das Stück weiter? Genau so, habe ich geantwortet und bin mir eigentümlich vorgekommen. Eigentümlich dumm, vielleicht. Und das ist auch symptomatisch für den Text. Ich weiß nie, ob ich es mit Dummheit oder Genie zu tun habe. Ist der Text genial oder dumm? Und seine Figuren. Zwischen Genie und Dummheit liegt vermutlich ein schmaler Grat. Und wahrscheinlich ist diese Frage auch ganz falsch gestellt. Mir ging es darum, zwei Menschen zu zeigen, die sich in einer ganz neuen Situation befinden. In einer Situation, die alles außer Kraft setzt, was bis dahin selbstverständlich war. In dieser Situation versuchen sie dann, sich zurecht zu finden. Greifen auf Altes, Altbewährtes zurück und scheitern, müssen scheitern. Oder scheitern auch nicht. Je nachdem, wie man das sehen mag. Kindern geht es so ähnlich, dachte ich. Aber auch alten, vergesslichen Menschen sagt Regisseurin Karin Koller und hat damit Recht. Zu Beginn des Schreibens habe ich also nur die Figuren in ihrer Situation gesehen: Eine Steinwüste, eine Waschmaschine und die beiden. Am Ende des Textes war nicht viel mehr da. Gar nichts mehr, eigentlich. Oder vielleicht doch um Einiges mehr. Die ganze Zeit über bin ich meinen Figuren eher hinterhergehoppelt. Habe ein Konzept nach dem anderen verworfen. Weil die beiden ohnehin machten, was sie wollten. Ohne mich. Ohne mich zu fragen. Ohne gefragt zu werden. Kürzlich bin ich wieder zum Text zurückgekehrt. Ein paar Stellen wollte ich überarbeiten. Augenblicklich haben die beiden, Mensch 1 und Mensch 2, wieder mit mir zu sprechen begonnen. In mir. Miteinander. Zu keppeln begonnen. Kateřina Černá

5 Das Team Karin Koller Regie Regiestudium am Max Reinhardt Seminar. Nach Regieassistenzen in Wien (Wiener Ensemble), Paris (Théâtre de l Odeon), Marseille (Théâtre Nationale La Criée) arbeitet sie seit 1990 als freie Regisseurin. Aufenthalt in Sardinien, Mitglied des Figurentheaters Is Mascareddas (Konstruktion, Puppenspiel, Autorin, Regisseurin), Gründung der Theatergruppe Proscenion in Wien. Inszenierungen unter anderem in Stuttgart am Theater im Westen, Nationaltheater Mannheim, Staatstheater Karlsruhe, Nationaltheater Braunschweig, Landestheater Esslingen, Schauspielhaus Salzburg, Stadttheater Erlangen, Theater Drachengasse Wien, Theater Regensburg. Im Theater Drachengasse zuletzt Kleingeldaffäre von Elfriede Hammerl. Patrick Bannwart Bühne, Kostüm Geboren 1974 in Birmenstorf/Schweiz. Von 1991 bis 1994 erhielt er eine Ausbildung zum Theatermaler am Opernhaus Zürich, von 1997 bis 2001 studierte er Bühnenbild an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Seit 2000 ist er als Bühnenbildner an verschiedenen Theatern und Opernhäusern, zuletzt am Burgtheater Wien, dem Residenztheater München, an der Bayerischen Staatsoper München, am Royal Opera House Covent Garden in London und an der Oper Amsterdam beschäftigt. In Wien waren zuletzt Bühnenbilder und Zeichnungen bei den Produktionen Adam Geist, Stallerhof, Mutter Courage, Gespenster und Die Präsidentinnen zu sehen. Gilbert Handler Musik Geboren 1972 in Klosterneuburg bei Wien, Komponist, Klangkünstler, Vokalist, Autor. Studium der Computermusik und experimentelle Medien am Institut für Experimentelle Musik an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien sowie Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte an der Universität Wien. Seit 1999 Kompositionen und Engagements u. a. am Volkstheater und Theater Drachengasse in Wien, Theater Phönix in Linz, Schauspielhaus Graz, Kampnagel in Hamburg, Schaubühne Berlin, Schauspielhaus Dresden, sowie bei Festivals in Zürich, Skopje, Kairo und Nairobi. Weiteres Kompositionen für Filme (z.b. Tag und Nacht von Sabine Derflinger) und Hörspiele (z.b. Käfergräber von Thomas Arzt/Andreas Jungwirth). Seit 2006 steht er unter Vertrag beim Wiener Label ostblock rekords Nestroypreis für die beste Bundesländer-Produktion (Susanne Lietzows Inszenierung der Höllenangst von Johann Nestroy im Linzer Theater Phönix), bei der Gilbert Handler die Musik komponierte und live als Sänger in Erscheinung trat erhielt Gilbert Handler den Anerkennungspreis des Landes Niederösterreich in der Sparte Musik.

6 Es spielen: Bettina Frenzel Florentin Groll Mensch 1 Geboren 1945 in Vöcklabruck, Kindheit in St. Gilgen, Schulzeit in Deutschland: München und Frankfurt, Studium , Schauspieler am Ateliertheater am Naschmarkt, Dortmund, Tübingen, Darmstadt, Frankfurt (TAT), Schauspielhaus Düsseldorf. Burgtheater Wien ab Von da aus Gastrollen in Stuttgart (Staatstheater), Hamburg (Thalia Theater, Kampnagel), Graz, St. Pölten, Vereinigte Bühnen Bozen. Sommerspiele: Melk, Kobersdorf, Reichenau, Percholdsdorf, Haag, Weitra. In Wien: Drachengasse, Schauspielhaus, Gruppe 80, Rabenhof, Theater Transit, Wiener Lustspielhaus, Scala, Kosmos Theater, Inszenierungen: Palais Auersperg, Virginia (E. 0'Brien), Burgtheater, Familie (Schnitzler), Reichenau, Reigen (Schnitzler), 3Raum Wien, Das Schmürz (B.Vian), Wiener Lustspielhaus, Der Geizkragn (Moliere, Wolf). Regisseure: G. Tabori, M. Gruner, L. Lindtberg, A. Dresen, A. Benning, P. Palitzsch, B. Korn, H. Neuenfels, A. Breth, F.P. Steckel, Jürgen Bosse, P. Fischer, K. Henkel, C. Peymann, F. Lion, M. Kusej, I. Bauersima, L.O. Walburg. Lehrbeauftragter am Max Reinhard Seminar, Schauspielschule Graz. Film & TV. Heinz Weixelbraun Mensch 2 Geboren 1963 in Spital/Drau, 1984 erstes Engagement am Schauspielhaus Wien, ab 1986 Ensemblemitglied der Freien Volkbühne Berlin, anschließend freier Schauspieler an diversen Bühnen im deutschsprachigen Raum, zuletzt am Grande National Luxembourg, sowie im Hamakom/Wien in der Produktion Dunkelstein. Zahlreiche Film- und Fernsehtätigkeiten. Nominiert für den Max Ophüls Preis sowie den Europäischen Filmpreis. Manisha Said

7 Pressekontakt: Inge Sowinetz, 0676/ Kathrin Kukelka-Lebisch Theater Drachengasse Fleischmarkt 22 A 1010 Wien Tel: +43 (0) kathrin.kukelka-lebisch@drachengasse.at