EINFÜHRUNG IN BIBLISCHE BÜCHER: DANIEL

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1 SBS HATTINGEN / RUHR EINFÜHRUNG IN BIBLISCHE BÜCHER: DANIEL SEITE 1 EINFÜHRUNG IN BIBLISCHE BÜCHER: DANIEL 1. Verfasser und Abfassung des Buches Verfasser des Buches ist Daniel selbst. Sein Name bedeutet Gott ist (mein) Richter. Die Familie Daniels gehörte in Israel zur Oberschicht des Volkes und stammte sogar aus der Königslinie. Aufgrund dessen hatte Daniel in Israel eine gute Ausbildung gehabt und sich offenbar durch hohe Fähigkeiten ausgezeichnet (1,3 4). Das Buch Daniel ist zum Teil in hebräisch (1,1 2,3; 8,1 12,13), zum Teil in aramäisch (2,4 7,28), der Verkehrssprache im babylonischen und persischen Reich, abgefasst. Aramäisch wurde für die Juden nach ihrer Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft auch in Israel zur Umgangssprache. Da das Buch zu Lebzeiten Daniels geschrieben wurde, muss es im 6. Jhdt. v. Chr., zum Teil erst zum Ende seines Lebens geschrieben worden sein (siehe 8,26; 12,4.9). Aufgrund der detailgetreuen Prophetien ist das Buch Daniel das Buch des AT, das am stärksten den Angriffen der Bibelkritik ausgesetzt ist. Die Bibelkritiker bestreiten die Echtheit des Buches Daniel und schreiben es einem Autor aus dem 2. Jhdt. v. Chr. zu, weil sie nicht anerkennen wollen, dass es göttliche Prophetie gibt. Wäre das Buch erst im 2. Jhdt. v. Chr. geschrieben, würde es sich bei den prophetischen Aussagen nicht um göttliche Weissagung, sondern um geschichtliche Berichte handeln, die erst nach den betreffenden Ereignissen niedergeschrieben wurden. Es gibt jedoch gute Gründe, die die Auffassung der Bibelkritiker widerlegen und zeigen, dass das Buch wirklich von Daniel geschrieben wurde. Einige sollen hier genannt werden: - Jesus Christus, der Sohn Gottes, schreibt das Buch Daniel zu (Matth. 24,15). - Das Buch ist in den 2 Sprachen hebräisch und aramäisch abgefaßt. Daniel konnte, da er vor der Wegführung nach Babel noch in Israel aufgewachsen war, hebräisch sprechen. Die Juden im 2. Jhdt. v. Chr. sprachen aber schon die damalige Verkehrssprache aramäisch. - Das Buch Daniel ist Bestandteil der Septuaginta, der griechischen Übersetzung des AT, die im 3. Jhdt. v. Chr. entstanden ist. - Der jüdische Historiker Josephus berichtet, dass das Buch Daniel zur Zeit Alexander des Großen (um 330 v. Chr.) bereits existierte, und dass der Kanon des AT bereits zur Zeit des persischen Königs Artaxerxes I. Longimanus ( v. Chr.) vollständig war. - Die Berichte des Buches zeigen eine große Übereinstimmung mit der Geschichte dieser Zeit und eine starke Vertrautheit mit den Gebräuchen im babylonischen und persischen Reich. Nur jemand, der während dieser Zeit und in dieser Gegend lebte, konnte solche Kenntnisse haben. Archäologische Funde zeigen, dass die Lebensgewohnheiten bei den Babyloniern und Persern dem entsprachen, was im Buch Daniel berichtet wird. 2. Geschichtliche Einordnung der Ereignisse des Buches Daniel Das Buch Daniel erstreckt sich über eine Zeitspanne von etwa 70 Jahren. Es beginnt mit der 1. Belagerung Jerusalems durch den babylonischen König Nebukadnezar (605 v. Chr.). Nebukadnezar ließ einen Teil der Juden in die babylonische Gefangenschaft führen, darunter auch einige begabte junge Männer aus dem jüdischen Adel. Zu ihnen gehörte Daniel. 3 Jahre lang wurde er am Hof des Königs ausgebildet, um dann im babylonischen Staatsdienst zu arbeiten (Kap. 1; = Erfüllung der Prophezeiung Jesajas an Hiskia aus 2. Kön. 20,16 18). Der ersten Wegführung nach Babel folgten in den Jahren 597 und 586 v. Chr. 2 weitere Wegführungen von Juden in die Gefangenschaft. Bei der letzten Wegführung wurden die Stadt Jerusalem und der Tempel zerstört. Die Juden lebten nun als Fremde in der Umgebung von Babel. Der Tempelgottesdienst konnte zwar nicht mehr ausgeübt werden, jedoch entstanden während der Zeit in Babel die Synagogengottesdienste. Sicherlich trug dies dazu bei, dass die Juden nicht im Meer der Völker untergingen, sondern ihre nationale Identität bewahrten. Daniel zeichnete sich am babylonischen Hof durch große Weisheit und Begabung aus, was ihm eine hohe Anerkennung der Regenten einbrachte. Unter Nebukadnezar war Daniel Provinzgouverneur von Babel und Obervorsteher der Weisen (2,48-49). Unter Belsazar wurde er zum drittmächtigsten Mann im Reich ernannt (5,29). Die Herrschaft der Babylonier dauerte von 609 bis 539 v. Chr. Im Osten des babylonischen Reiches waren inzwischen die Meder und Perser zu militärischer Macht gekommen. Die Kämpfe zwischen den Reichen führten im Jahr 539 v. Chr. zur Belagerung Babels durch die Perser. Die Stadt wurde mit einem geschickten Trick erobert: Die Perser leiteten den Euphrat, der mitten durch die Stadt floss, um und konnten so in der Nacht durch das leere Flussbecken in die Stadt eindringen. Der letzte König Babels, Belsazar, kam bei der Einnahme der Stadt um. Daniel sagte Belsazar dieses Ereignis am Abend vor der Einnahme Babels voraus (5,26 30). Mit der Einnahme Babels stiegen die Meder und Perser zur vorherrschenden Weltmacht auf.

2 SBS HATTINGEN / RUHR EINFÜHRUNG IN BIBLISCHE BÜCHER: DANIEL SEITE 2 Daniel wusste aufgrund der Prophezeiungen Jeremias, dass die Unterdrückung Israels durch die Babylonier 70 Jahre dauern würde und nun ihrem Ende zuging (Jer. 25,11-12; 29,10). Daniel tat Buße über die Schuld seines Volkes und bekannte dessen Sünde vor Gott (9,1-19). Erster König des neuen medopersischen Reiches war Kyrus der Große ( v. Chr.; 1,21; 10,1). Schon ein Jahr nach der Eroberung Babels forderte er die in seinem Reich lebenden Juden auf, nach Jerusalem zurückzukehren und den Tempel Gottes wieder aufzubauen. Damit erfüllte er eine Prophezeiung, die der Prophet Jesaja ca. 200 Jahre zuvor über ihn gegeben hatte (Jes. 44,26-28). Über Juden folgten der Aufforderung des Kyrus (Esra 1-2). Damit endete die ca. 70jährige Gefangenschaft des Volkes Gottes. Daniel, der seit der ersten Wegführung in Babel war, erlebte auch wenn er selbst in Babel blieb dieses Ereignis noch mit (10,1). Auch unter der medopersischen Regierung stand Daniel in hohem Ansehen. Unter Darius war Daniel einer der 3 Minister, die der König über das ganze Reich setzte (6,2 4). Zum letzten Mal wird Daniel im 3. Jahr des Königs Kyrus (536 v. Chr.) erwähnt (10,1). Daniel lebte mindestens 69 Jahre im babylonischen bzw. persischen Reich und arbeitete unter mehreren der größten Weltherrscher der damaligen Zeit. Man weiß nicht genau, wann Daniel geboren ist. Wenn er aber bei seiner Wegführung nach Babel zwischen 20 und 25 Jahre alt war, muss er zur Zeit der letzten Kapitel seines Buches etwa 90 bis 95 Jahre alt gewesen sein. Der Prophet Hesekiel erwähnt Daniel als einen Mann, der für seine Gerechtigkeit und Weisheit bekannt war (Hes. 14, ; 28,3). Der Schreiber des Hebräerbriefes nimmt ohne Daniel namentlich zu erwähnen auf den Glauben Daniels Bezug (Hebr. 11,33). DAS LEBEN DANIELS IM GESCHICHTLICHEN UMFELD Nabopolassar Baby lonisches Re ich Nebukadnezar Pe rsisch. Re ich... Nabonaid Kyrus Belsazar Darius (?) Ausbildung am Königshof (Dan. 1) Daniels 1. Traumdeutung (Dan. 2) Daniels Deportation nach Babel Daniels Freunde im Feuerofen (Dan. 3) Daniels 2. Traumdeutung (Dan. 4) Belsazars Festmahl (Dan. 5) Gesicht von den 4 Tieren (Dan. 7) Gesicht v. Widder/ Ziegenb. (Dan. 8) Daniel in der Löwengrube (Dan. 6) Daniels Bußgebet/ 70 Woch. (Dan. 9) Offenbarungen am Tigris (Dan ) Babylonische Gefangenschaft Daniels Jugendzeit Reformen Josias 3 Wegführungen nach Babel Zerstörung Jerusalems und des Tempels Erlass des Kyrus Rückkehr von Juden nach Juda Beginn des Tempelbaus ca Inhalt und Botschaft des Buches 3.1. Gott schreibt Geschichte und bringt seine Pläne zum Ziel. a) Das Buch Daniel zeigt, dass Gott hinter der Geschichte der Welt steht und lenkend in die Geschichte eingreift. Geschichte dient dem Plan Gottes. Gott benutzt Weltgeschichte, um mit den Völkern der Welt, seinem irdischen Volk Israel und denen, die an ihn glauben, zu handeln. Gottes Geschichte mit der Welt, mit Israel und den einzelnen Glaubenden sind dabei eng miteinander verwoben. Im Buch Daniel greifen in einzigartiger Weise Weltgeschichte, Heilsgeschichte (Geschichte Israels, das Kommen des

3 SBS HATTINGEN / RUHR EINFÜHRUNG IN BIBLISCHE BÜCHER: DANIEL SEITE 3 Messias, das Reich Gottes) und persönliche Geschichte (Geschichte Daniels) ineinander. b) Mit der ersten Belagerung Jerusalems durch Nebukadnezar im Jahr 605 v. Chr. begannen die Zeiten der Nationen, die bis zur Aufrichtung der Herrschaft Christi im 1000jährigen Reich andauern (Luk. 21,24). Während dieser Zeit ist die Stadt Jerusalem von den Nationen der Welt abhängig. Das Buch Daniel beschreibt die aufeinander folgenden Weltreiche der Babylonier, Perser, Griechen und Römer und die Aufrichtung des Reiches Gottes, durch das die Herrschaft der Nationen zum Ende kommt. Weltreich Zeit Besonders beschriebene Könige Babylonisches Reich ca. 609 bis 539 v. Chr. Nebukadnezar ( v. Chr.) Belsazar ( v. Chr.) Reich der Meder und Perser ca. 539 bis 331 Kyrus ( v. Chr.) Darius ( v. Chr.? ) Griechisches Reich ca. 331 bis 323 Alexander der Große ( v. Chr.) später aufgeteilt in die 4 Diadochenreiche des Ptolemäus (Ägypten), Seleukus (Syrien), Kassander (Mazedonien) und Lysimachus (Kleinasien und Thrakien) ca. 323 bis 60 v. Chr. 323 bis 164 v. Chr. 175 bis 164 v. Chr. Römisches Reich ca. 260 v. Chr. bis 476 / 1453 n. Chr. Zeit des Endes vor der sichtbaren Wiederkunft Jesu bei den Diadochen insbes. beschrieben: Kämpfe zwischen Königen des Nordens (Syrien) und Königen des Südens (Ägypten) Syrerkönig Antiochus IV. Epiphanes der Antichrist / Führer des römischen Weltreiches in der großen Drangsalszeit Reich Gottes im 1000jährigen Reich der Sohn des Menschen als König c) Das Buch Daniel zeigt Gottes Handeln mit der Welt als Vergangenheits- und Zukunftsgeschichte. Wie Gott die Geschichte in seinen Plan einbaut, wird im Buch Daniel zum einen durch die Berichte über Gottes konkretes Handeln mit den Herrschern im babylonischen und persischen Reich gezeigt. Daniel und seine Freunde werden in dieses Handeln Gottes unmittelbar hinein genommen. Gott benutzt sie, um sich diesen Königen zu offenbaren. Zum anderen wird Gottes Geschichte mit der Menschheit im Buch Daniel durch Prophetie vorgestellt. Gott offenbart Daniel, welche Zukunftsgeschichte er schreibt und wie er mit der Welt zum Ziel kommt (11,36: das Festbeschlossene wird vollzogen ; ähnlich 9,26-27). Von daher ist das Buch Daniel sowohl ein geschichtliches als auch ein prophetisches Buch. In den Kapiteln 1 bis 6 findet sich überwiegend Historie (= Vergangenheitsgeschichte: Geschichte Daniels, Geschichte von Herrschern des babylonischen und persischen Reiches zwischen 605 und 538 v. Chr.). Die Kapitel 7 bis 12 beinhalten überwiegend Prophetie (= Zukunftsgeschichte). Kaum ein Buch der Bibel enthält so präzise prophetische Vorhersagen wie das Buch Daniel. Daniel ist ein Schlüssel zum Verständnis der gesamten Prophetie der Bibel und zur Einordnung der übrigen Zukunftsaussagen der Bibel in die Geschichte Gottes mit der Welt. Ein Überblick über die Prophetien des Buches: Text Prophetie Bedeutung 1. 2,31 45 Nebukadnezars 1. Traum von dem Standbild und dem Stein Die 4 Weltreiche und das Reich Gottes 2. 4,7 23 Nebukadnezars 2. Traum von dem großen Baum Nebukadnezars Verwerfung durch Gott 3. 5, Die Schrift an der Wand Das Ende des Königtums Belsazars 4. 7,1 28 Daniels Gesicht von den 4 Tieren und dem Sohn des Menschen Die 4 Weltreiche und das Reich des Messias 5. 8,1 26 Daniels Gesicht vom Widder und Ziegenbock Die Ablösung des persischen durch das griechische Weltreich Die 4 Diadochenreiche und das frevelhafte Handeln des Seleukidenkönigs Antiochus IV. Epiphanes (bzw. des Antichristen in der Endzeit) in Israel 6. 9,24 27 Die Weissagung von den 70 Wochen Datierung des Todes des Messias Das wieder entstandene Römische Reich in der großen Drangsalszeit

4 SBS HATTINGEN / RUHR EINFÜHRUNG IN BIBLISCHE BÜCHER: DANIEL SEITE ,2 12,3 Die Weissagung von den Königen Persiens und Griechenlands sowie vom König des Nordens und vom König des Südens Geschichte Persiens und Griechenlands Geschichte der Diadochenreiche bis Antiochus IV. Epiphanes Israel und der Antichrist / der römische Führer in der großen Drangsalszeit 8. 12,5 13 Daniels Gesicht über die Zeit des Endes Die Dauer der Drangsal Israels In einigen Vorhersagen finden wir prophetische Zeitsprünge. Dort werden im gleichen Zusammenhang sowohl zeitlich näher liegende Ereignisse als auch Ereignisse, die noch weit in der Zukunft liegen, vorausgesagt. Von unserem heutigen Blickwinkel aus hat sich der erste Teil der Prophetie schon erfüllt, während der zweite Teil noch für die Zeit des Endes aussteht: - Das 4. Reich in Dan. 2 und 7 ist ein Reich, das sich als letztes an die 3 vorhergehenden anschließt. Es handelt sich um das Römische Reich, das das geographisch umfassendste der antiken 4 Weltreiche war. Es ist inzwischen untergegegangen (im Westen 476 n. Chr. gegen die Germanen, im Osten 1453 n. Chr. mit der Eroberung Konstantinopels durch die Türken). In der Zeit des Endes wird dieses Reich jedoch wieder entstehen. Sein Herrscher wird Krieg gegen die Heiligen führen und sie verfolgen (2,44; 7,20 26; 9,26 27). - Ähnlich ist es bei der Beschreibung des Seleukidenkönigs Antiochus IV. Epiphanes ( v. Chr.). In 2 Prophezeiungen wird das frevelhafte Handeln dieses Königs gegen Israel im 2. Jhdt. v. Chr. beschrieben (8,9 14; 11,21-35). Dann geht die Prophezeiung jedoch unmittelbar auf die Zeit des Endes über, so dass der Antichrist / der Herrscher des römischen Weltreiches und dessen Zorn gegen Israel beschrieben wird (8,17.19 i.v.m. 8,23ff.; 11,36ff.). Antiochus IV. Epiphanes ist ein geschichtliches Modell für den Antichrist der Endzeit. DIE PROPHETISCHE PERSPEKTIVE DANIELS Nebukadnezars Verwerfung Belsazars Ende Neubau Jerusalems Alexander der Große Leiden Israels unter Antiochus IV. Epiphanis 4 Diadochenreiche Kriege der Könige des Nordens und des Südens Antiochus IV. Epiphanis Babylon. Persisches Griechisches Weltreich Weltreich Weltreich Tod Jesu Römisches Weltreich Zerstörung Jerusalems durch die Römer Kommen Jesu mit den Wolken 7- jähriger Bund des römischen Fürsten mit Israel nach 3 1/2 Jahren Bruch des Bundes Leiden Israels Der Antichrist / der römische Fürst Römisches Weltreich Herrschaft Jesu Christi Errettung der Gläubigen Israels Auferstehung Unterwerfung aller Völker Reich Gottes Die große Drangsal Millennium Das Buch Daniel enthält keine Vorhersagen über die Gemeinde. Die Zeit der Gemeinde, die von Pfingsten bis zur Entrückung der Gläubigen reicht, wurde Daniel nicht geoffenbart. Die Gemeinde war zur Zeit des AT ein Geheimnis und wurde erst den Aposteln und Propheten des NT geoffenbart (Eph. 3,3-5; Kol. 1,24-26).

5 SBS HATTINGEN / RUHR EINFÜHRUNG IN BIBLISCHE BÜCHER: DANIEL SEITE 5 DIE 8 PROPHETISCHEN TEILE DES BUCHES DANIEL 1. Nebukadnezars 1. Traum von dem Standbild und dem Stein (Dan. 2) Haupt Brust/Arme Bauch/Lenden Schenkel aus Eisen, Füße aus Gold aus Silber aus Bronze teils aus Eisen, teils aus Ton 4. Daniels Gesicht von den 4 Tieren und dem Sohn des Menschen (Dan. 7) 2. Nebukadnezars 2. Traum vom großen Baum (Dan. 4) 3. Die Schrift an der Wand (Dan. 5) 5. Daniels Gesicht vom Widder und Ziegenbock (Dan. 8) 6. Weissagung von den 70 Wochen (Dan. 9,24-27) 69 Wochen 1 Woche 7. Weissagung über die Könige d. Nordens/Südens (11,2-12,3) 8. Daniels Gesicht über die Zeit des Endes (Dan. 12, 5-13) Babylon. Persisches Griechisches Weltreich Weltreich Weltreich Römisches Weltreich Römisches Weltreich Reich Gottes Die große Drangsal Millennium d) Im Mittelpunkt des geschichtlichen Handelns Gottes steht sein irdisches Volk Israel (10,14). Weltgeschichte dient dem Heilshandeln Gottes, besondern im Hinblick auf sein irdisches Volk Israel. Gott möchte mit seinem Volk zum Ziel kommen. Er gebraucht die Völker der Welt und ihre Könige, um seine Pläne mit seinem Volk durchzuführen. Gott benutzt sie zum einen, um sein Volk zu richten und zu erziehen. So benutzt er Nebukadnezar, um die Juden in die babylonische Gefangenschaft zu führen (1,1 2). Den persischen König Kyrus benutzt er, um die Juden nach Jerusalem zurückzubringen und den Tempel wieder zu errichten (vgl. Esra 1,1 3 mit Dan. 9,1ff.). Viele der prophetischen Vorhersagen des Buches Daniels betreffen daher Gottes Geschichte mit Israel. Einige Beispiele dazu: - Es wird der Auftrag gegeben, Jerusalem wieder zu erbauen (9,25). - In Dan. 11 werden die Auseinandersetzungen zwischen den Königen des Nordens (Syrien) und den Königen des Südens (Ägypten) im 4. bis 2. Jhd. v. Chr. beschrieben. Israel lag genau zwischen diesen Ländern, so dass es wiederholt in die Kriege einbezogen wurde (11, ). - Nach dem Tod des Messias werden Jerusalem und der Tempel von dem Volk des kommenden Weltherrschers (= von den Römern) zerstört (9,26). - Israel muss in der Zukunft durch eine Zeit der Bedrängnis, wie sie noch nie gewesen ist (12,1). Es handelt sich um die sog. große Drangsalzeit. Diese Zeit stellt einerseits Gottes Gericht über sein Volk wegen der Verwerfung Gottes und des Messias dar. Andererseits dient sie aber dazu, dass das Volk Israel geläutert und gereinigt wird und sich zu seinem Gott bekehrt (11,35; 12,1.10). Gott will die Kraft seines Volkes zerschlagen, so dass sie nicht mehr auf Menschen oder sich selbst, sondern nur noch auf ihn vertrauen (12,7). - In der großen Drangsalszeit wird der Herrscher des römischen Weltreiches einen 7jährigen Bund mit Israel schließen (9,27). Nach 3 ½ Jahren wird er diesen Bund jedoch brechen, den Tempelgottesdienst in Jerusalem verbieten und das Volk aufs Bitterste bekämpfen und zu vernichten suchen (7,25; 8,24; 9,27). - Am Ende der großen Drangsalszeit wird der römische Weltherrscher mit seinem Heer in Israel eindringen. Dort wird er ohne menschliche Hand zu seinem Ende kommen und seine Macht zerstört werden (11,41 44 i.v.m. 9,27 und 8,25) - Ziel des Handelns Gottes mit seinem Volk ist dessen Errettung (12,1). Allerdings wird nicht das ganze Volk errettet, sondern die, die sich zu ihrem Gott und dem Messias bekehren. Die Gläubigen Israels werden bei der Aufrichtung des irdischen Reiches auferstehen. Auf die ungläubigen Israeliten wartet das ewige Gericht Gottes (12,2 3).

6 SBS HATTINGEN / RUHR EINFÜHRUNG IN BIBLISCHE BÜCHER: DANIEL SEITE 6 - Die Zeit der Verwerfung, Erziehung und Drangsal Israels ist begrenzt. Gott bestimmt eine Zeit, bis die Schuld Israels gesühnt ist: 70 (Jahr-)Wochen vom Befehl zur Wiederherstellung Jerusalems an (= 445 v. Chr. durch Artaxerxes I. Longimanus, Neh. 2,5-8). Die letzte dieser 70 Wochen (= 7 Jahre) gilt für die Zeit des Endes (= die große Drangsal), davon 3 ½ Jahre für die Leiden und Verfolgung Israels (= die 2. Hälfte dieser Zeit; 9,24 27; 12, 6-12). Gott orientiert sich im Hinblick auf seine Geschichte mit der Menschheit an der Zeit, die er bestimmt hat, um mit Israel zum Ziel zu kommen. Wenn die 70 Wochen für Israel voll sind, ist Gott auch mit der Menschheit am Ziel. Die Herrschaft der Menschen wird abgelöst durch die Herrschaft Gottes im 1000jährigen Reich. Alle Reiche der Welt unterwerfen sich dem Messias (9,24 i.v.m. 11,45 u. 7,25-27). e) Es besteht ein Konflikt zwischen menschlicher Macht und Gottes Macht, aber Gott erweist sich als der Mächtigere und souveräne Herrscher. aa) Das Buch Daniel macht deutlich, dass die Herrscher der Welt ihre Macht von Gott empfangen. Gott ist souverän und verleiht die Macht, wem er sie verleihen will. Ebenso kann Gott die Macht aber auch wieder wegnehmen, wenn menschliche Herrscher seinem Willen widerstehen (2, ; 4, ; 5, ; 8,25). bb) Daniel diente unter mehreren Herrschern, die ihre menschliche Macht demonstrieren wollten. Sie alle aber mussten die größere Macht Gottes anerkennen: Nebukadnezar: - Sein 1. Traum zeigt die Vergänglichkeit seines Reiches und die Aufrichtung des unzerstörbaren Reiches Gottes (2, ). Nebukadnezars Reaktion: Erkenntnis der Größe Gottes, Erhöhung des Dieners Gottes (2,47-48). - Auf die Errichtung des Standbildes und den Vollzug der Feuerstrafe antwortete Gott durch die Errettung der Freunde Daniels (Kap. 3). Nebukadnezars Reaktion: Anbetung, öffentliche Ehrfurcht vor Gott (3,28-29). - Auf die Selbstüberhebung Nebukadnezars antwortete Gott mit Erniedrigung (Kap. 4). Reaktion Nebukadnezars: öffentliches Zeugnis, Anbetung (3,31-33; 4,31 34) Belsazar: Auf den Missbrauch der Tempelgeräte antwortete Gott mit einer Gerichtsbotschaft, dem Tod Belsazars und der Einnahme Babels durch die Perser (Kap. 5). Darius: Auf den selbstherrlichen Erlass des Darius und den Vollzug der Bestrafung Daniels antwortete Gott mit der Errettung Daniels (Kap. 6). Darius Reaktion: Erkenntnis der Macht und ewigen, unzerstörbaren Herrschaft Gottes (6,26 28). cc) Die Prophetien über die Geschichte der Zukunft zeigen die Auflehnung menschlicher Herrscher gegen Gott und das Scheitern menschlicher Macht gegenüber der Macht Gottes: Antiochus IV. Epiphanes eroberte und unterdrückte Israel, verführte es zum Abfall von Gott, erhob sich gegen Gott, schaffte den Opferdienst im Tempel ab und stellte dort ein Götzenbild auf. Gott antwortete mit der Zerstörung der Herrschaft des Antiochus und der Befreiung Israels im Makkabäeraufstand (8, ; 11,30-35). Der Antichrist / römische Weltherrscher wird sich in der großen Drangsalszeit gegen Gott erheben, das Gesetz und den Opferdienst abschaffen und das Volk Gottes verfolgen. Gott wird mit Gericht, Vernichtung der Herrschaft und Aufrichtung seines eigenen ewigen und weltweiten Reiches antworten (7, ; 9,26 27; 11,36-45). dd) Die 4 großen Reiche der Welt vergehen und müssen dem ewigen Reich Gottes weichen (Kap. 2 und 7). f) Nicht nur auf der Erde finden Kämpfe statt, sondern hinter den Kulissen auch in der unsichtbaren Welt. Am Fluss Tigris teilt ein Mann Daniel in einer Erscheinung mit, dass er im Kampf gegen den Fürst des Königreichs Persien steht. Außerdem stand dem Mann ein Kampf gegen den Fürst Griechenlands bevor. Bei den Fürsten Persiens und Griechenlands handelt es sich wahrscheinlich um gefallene Engel (Dämonen), die dem Teufel gehorchen und Nationen auf der Erde unterstützen, Widerstand gegen die Pläne Gottes und sein irdisches Volk Israel zu leisten. Andererseits hat auch Gott Engel, die er einsetzt, um seine Pläne zu verwirklichen. Michael wird als der Fürst des Volkes Israel bezeichnet und kämpft für das Volk Gottes (10,13.21.; 11,1; 12,1). g) Zielpunkt der Geschichte Gottes ist die Aufrichtung seines zukünftigen Reiches. - Gott beendet die Reiche dieser Welt durch Gericht (7, ). - Im Reich kommt die Geschichte Gottes mit Israel zum Ziel. Der gerettete Teil Israels darf am Reich teilnehmen. Die gestorbenen, gläubigen Juden werden auferstehen, um ins Reich einzugehen. Auf die ungläubigen Juden wartet das Gericht Gottes (12,1 3.13). - Im Reich Gottes regiert der Messias als König. Alle Völker der Welt dienen ihm (7, ). - Das Reich und die Herrschaft werden dem Volk der Heiligen des Höchsten gegeben (7,27).

7 SBS HATTINGEN / RUHR EINFÜHRUNG IN BIBLISCHE BÜCHER: DANIEL SEITE 7 - Im Reich Gottes herrscht absolute Gerechtigkeit (9,24). - Das Reich Gottes ist ein ewiges und unzerstörbares Reich (2,44; 3,33; 4,31; 6,27; 7,14.27) Ein Leben im Glauben inmitten einer gottfeindlichen Welt Obwohl das Buch Daniel viele Offenbarungen Gottes über die große Geschichte Gottes mit der Welt und seinem Volk Israel beinhaltet, enthält es doch auch persönliche Geschichte: die Geschichte Daniels. Die Begebenheiten des Buches Daniels zeugen von dem gottesfürchtigen Charakter, dem Mut, der Weisheit, dem Dienst und der Treue dieses Mannes. a) In Kapitel 1 6 wird am Leben Daniels deutlich, wie Diener Gottes sich in einer Welt verhalten und bewähren können, in der weltliche Herrscher regieren und die von Gott nichts wissen will. Das Leben in einer solchen Welt ist nur im Glauben möglich. Aber Gott segnet die, die sich in dieser Welt zu ihm bekennen und ihm dienen. Kap. Was bei Daniel und seinen Freunden auffällt: Was im Handeln Gottes auffällt: 1 Wunsch nach Reinheit, als die Gefahr besteht, dass er Gott gibt Gnade in den Augen der Vorgesetzten zum weltlichen Denken umerzogen wird (V. 8) (V. 9) 2 mit Freunden geteilte Gebetsanliegen (V. 17) Bescheidenheit, richtige Selbsteinschätzung und Verweis auf die Weisheit Gottes (V ) selbstlos gegenüber den Freunden (V. 49) 3 Glaubensmut in lebensgefährlicher Situation (V. 8 ff.) Bewährung in schwerer Glaubensprobe (V. 8 ff.) Vertrauen, dass Gott erretten kann, wenn es seinem Willen entspricht (V ) bewußtes Nein zu Dienst und Verehrung der Götter (V ) 4 Mut zur Wahrheit trotz des Risikos, den König zornig zu machen (V ) Aufruf zur Buße über Sünde (V. 24) 5 gutes Zeugnis (V ) Unbestechlichkeit, Freiheit von Besitz (V. 17) Mut und Unerschrockenheit, von der Sünde und Gottes Gericht zu sprechen (V ) 6 Treue (V. 5) kein berechtigter Grund zur Anklage (V. 5 6) Gewohnheit zum regelmäßigen Beten (V. 11) das Zeugnis eines unablässigen Dienstes (V. 21) Gott gibt Erfolg und Gelingen (V ) Gott gibt Daniel Weisheit und Einsicht (V ) Gott macht Daniel in den Augen seines Vorgesetzten groß (V. 48) Gott errettet (V. 24ff.) Gott bringt Nebukadnezar zur Erkenntnis seiner rettenden Macht (V ) Gott bringt Nebukadnezar durch sein Gerichtshandeln zur Erkenntnis und Verherrlichung Gottes (V ; 3,31-33) Gott bewahrt (V. 29). Daniel wird sogar öffentlich geehrt (V. 29). Gott richtet den gottlosen König (V. 30) Gott bewahrte Daniel, weil er auf ihn vertraute (V. 24) Gott bringt Darius zur Gotteserkenntnis (V ) Gott gibt Daniel Ansehen bei seinem Vorgesetzten (V. 29) b) In Kapitel 7 12 wird gezeigt, wie betroffen Daniel auf Gottes Offenbarungen über die Geschichte Israels und der Welt reagiert. Aber Gott gibt Daniel Verständnis, spricht ihm Mut zu und offenbart ihm seine Liebe. Kap. Was bei Daniel auffällt: Was im Handeln Gottes auffällt: 7 Daniel ist in seinem Innern bekümmert und durch das Gesicht erschreckt (V. 15) Daniel bittet um Deutung des Gesichts, besonders über das 4. Tier (V ) Daniels Gedanken ängstigen ihn sehr (V. 28) Daniel bewahrt die Sache in seinem Herzen (V. 28) Gott lässt Daniel Verständnis über die Bedeutung des Gesichts geben, und lässt besonders ausführlich die Bedeutung des 4. Tieres erklären (V ) 8 Daniel sucht Verständnis über das Gesicht (V. 15) Daniel erschrickt bei der Begegnung mit Gabriel und fällt nieder (V. 17) Daniel ist erschöpft, einige Tage krank und über das Gesicht entsetzt (V. 27) Daniel verrichtet weiter seine Arbeit beim König (V. 27) 9 Daniel studiert die prophetischen Schriften Jeremias und erkennt, dass die Zeit der Erfüllung naht (V. 1-2) Daniel bekennt die Sünde des Volkes und tut Buße darüber; dabei stellt er sich selbst unter die Schuld (V. 3 ff.) Gabriel rührt Daniel an und richtet ihn auf (V. 18) Gabriel legt Daniel das Gesicht aus (V. 19) Gabriel rührt Daniel an (V. 21) Gabriel kommt, um Daniel Verständnis zu geben (V. 22)

8 SBS HATTINGEN / RUHR EINFÜHRUNG IN BIBLISCHE BÜCHER: DANIEL SEITE Daniel bittet Gott, um seiner selbst willen zu handeln (V ; beachte: 10x Begriff dein in V ) Daniel spricht Gottes Wesenseigenschaften aus: Bewahrer des Bundes (V. 4), Gerechtigkeit (V ), Erbarmen und Vergebung (V. 9.18), Erfüller seines Wortes (V. 12) Daniel trauert 3 Wochen; dabei nimmt er weder köstliche Speise noch Fleisch und Wein zu sich (10,2-3) Daniel versteht eine Aussage nicht und fragt nach dem Ende der Leiden seines Volkes (12,8) Als Daniel sein Gebet beginnt, beschließt Gott, ihm das Geheimnis von den 70 Wochen zu offenbaren (V. 23) Gabriel teilt Daniel die Liebe Gottes zu ihm mit: Er ist ein Vielgeliebter (V. 23) Der Mann am Fluss erscheint Daniel und - nennt ihn 2x vielgeliebter Mann (10,11.19) - ermutigt und stärkt ihn 2x (10,12.19.) - teilt ihm mit, dass seine Bitten (Kap. 9) bereits bei Beginn des Gebets erhört worden sind (10,12) - offenbart ihm die zukünftige Geschichte seines Volkes (10,14) - teilt Daniel die Wahrheit über die Zukunft mit (11,2) - fordert Daniel auf, die Offenbarungen bis zur Zeit des Endes geheim zu halten (12,4.9) - gibt ihm konkrete Zeitangaben (12,11 12) - gibt ihm die Verheißung der Auferstehung (12,13) 4. Gliederung Kapitel 1 6 Geschichte Gottes Geschichte mit Daniel Prophetie Kapitel 1 Kapitel 2 Kapitel 3,1-30 Kapitel 3,31 4,34 Kapitel 5 Kapitel 6 Die Ausbildung Daniels und seiner Freunde am babylonischen Königshof Nebukadnezars Traum von dem großen Standbild Der Glaubensmut der Freunde Daniels und ihre Rettung aus dem Feuerofen Nebukadnezars 2. Traum, seine Überheblichkeit und Erniedrigung Belsazars Gastmahl und die Schrift an der Wand Der Glaubensmut Daniels und seine Rettung aus der Löwengrube Kapitel 7 12 Gottes Geschichte mit den Nationen und dem Volk Israel Geschichte Prophetie Kapitel 7 Kapitel 8 Kapitel 9,1 19 Kapitel 9,20 27 Kapitel 10,1 11,1 Kapitel 11,2 35 Kapital 11,36 12,13 Daniels Gesicht von den 4 Tieren und dem Sohn des Menschen Daniels Gesicht vom Widder, Ziegenbock und dem großen Horn Daniels Buße und Gebet für sein Volk Die Weissagung über die 70 Wochen Daniels Begegnung mit dem Mann am Fluß Weissagungen über die nahe Zukunft Weissagungen über die ferne Zukunft 5. Schlüsselverse 5.1. Bezüglich der Welt- und Heilsgeschichte Gottes - Er ändert Zeiten und Fristen, er setzt Könige ab und setzt Könige ein; er gibt den Weisen Weisheit und Erkenntnis den Einsichtigen; er offenbart das Tiefe und das Verborgene; er weiß, was in der Finsternis ist, und bei ihm

9 SBS HATTINGEN / RUHR EINFÜHRUNG IN BIBLISCHE BÜCHER: DANIEL SEITE 9 wohnt das Licht. (2,21) 5.2. Bezüglich des Lebens Daniels und seiner Freunde - Aber Daniel nahm sich in seinem Herzen vor, sich nicht... unrein zu machen. (1,8) - Gepriesen sei der Gott..., der... seine Knechte errettet hat, die sich auf ihn verließen und das Wort des Königs übertraten und ihren Leib dahingaben, damit sie keinem Gott dienen oder ihn anbeten müssten als nur ihren Gott. (3,28) - Sie konnten keinerlei Anklagegrund und nichts Schlechtes finden, weil er treu war und keinerlei Nachlässigkeit oder Schlechtes bei ihm zu finden waren. (6,5) 6. Schlüsselworte 6.1. Bezüglich der Welt- und Heilsgeschichte Gottes - Macht und Herrschaft (2,20.37; 3,27.33; 4, ; 5,21; 6,1.27; 7, ; 8,22-24; 9,2; 11, ) - was nach diesem geschehen wird (2,29.45) - Ende (6,27; 9,24.26; 12,6), Zeit des Endes (8,17.19; 11,35.40; 12,4.9) und Ende der Tage (2,28; 10,14; 12,13) 6.2. Bezüglich des Lebens Daniels und seiner Freunde - treu (6,5 Gegensatz: die Untreue Israels, 9,7) - dienen (1,4 5.19; 3, ; 6,17.21 siehe dazu auch 7, : Während jetzt nur Daniel und seine Freunde Gott in einer gottfeindlichen Welt dienten, werden im Reich Gottes einmal alle Völker ihm dienen) 7. Bemerkenswertes 7.1. Das Buch Daniel enthält mehrere Bezüge auf Jesus Christus. a) Sein Sieg über die Reiche dieser Welt (2,34 35). b) Der Zeitpunkt seines Todes (9,24 26): Diese Vorhersage ist eine der präzisesten Vorhersagen des AT. Die Juden zur Zeit Jesu hätten anhand dieser Vorhersage berechnen können, dass zu ihrer Zeit der Messias auftreten und sterben würde. c) Seine Herrschaft im 1000jährigen Reich (7,13 14). d) Wahrscheinlich sehen wir Jesus Christus auch in der Person des Mannes im Feuerofen (3, 25) und des Mannes am Fluss Tigris (vgl. 10,4ff. mit Offb. 1,12ff.) Bezüge und Parallelen im Neuen Testament zum Buch Daniel a) In den Reden von Jesus Christus: - die Zeit der Bedrängnis, wie sie noch nie gewesen ist (Matth. 24,21 Dan. 12,1) - der Gräuel der Verwüstung (Matth. 24,15 Dan. 9,27; 11,31; 12,11). - der Stein, der alles zerschmettert, auf das er fällt (Matth. 21,44b Dan. 2,34 35) - der Sohn des Menschen, der mit den Wolken des Himmels kommt (Matth. 24,30; 26,64 Dan. 7,13); Jesus verwendete den Ausdruck Sohn des Menschen häufig, um sich selbst zu bezeichnen (z.b. in Matth. 16,13.27; 20,28) - die Auferstehung zum Leben und zum Gericht sowie das Schicksal der geretteten und verlorenen Juden (Joh. 5,28-29; Matth. 13,41 43 Dan. 12,2 3) b) In den Briefen des Paulus - die Erhöhung Christi (Phil. 2,9 11 Dan. 7,14) - das Gericht der Heiligen über die Welt (1. Kor. 6,2 Dan. 7,22) - der Mensch der Gesetzlosigkeit, der sich in den Tempel Gottes setzt (2. Thess. 2,3ff. Dan. 7,24 25; 8,25; 11,36 ff.)

10 SBS HATTINGEN / RUHR EINFÜHRUNG IN BIBLISCHE BÜCHER: DANIEL SEITE 10 c) In der Offenbarung: - was nach diesem geschehen muss (Offb. 1,19; 4,1 Dan. 2,29.45) - der Sohn des Menschen (Offb. 1,13; 14,14 Dan. 7,13; 10,5-6) - die Zeit der Bedrängnis (Offb. 7,14 Dan. 12,1) - die aus 2 Teilen zu je 3 ½ Jahren bestehende große Drangsalszeit (Offb. 11,2-3; 12,6.14; 13,5 Dan. 7,25; 9,27; 12,7) - das Tier mit den 10 Hörnern (Offb. 13,1ff.; 17, Dan. 7, ) - die Erhebung des Antichristen / des römischen Führers gegen Gott (Offb. 13,4 6 Dan. 7,8.25; 8,25; 11,36 39) - die Verfolgung Israels bzw. der Gläubigen der Drangsalszeit (Offb. 12, ; 13,7.10 Dan. 7,21.25; 9,27; 11,41) - das Gericht über den Antichrist / den römischen Führer (Offb. 19,19 20 Dan. 7,11.26; 8,25; 11,45) - das Gericht Gottes zu Beginn seines Reiches (Offb. 20,4 Dan. 7, ) - die Auferstehung zu Beginn des 1000jährigen Reiches (Offb. 20,4 6 Dan. 12,2.13) - die Herrschaft im Reich Gottes (Offb. 20,4.6 Dan. 2,44 45; 7,14.27) 7.3. Daniel selbst wird in seinem Buch nie als Prophet bezeichnet. Auch in der jüdischen Einteilung des Alten Testaments ( Gesetz Propheten Schriften ) wird das Buch Daniel nicht zu den Propheten, sondern den Schriften gerechnet. Wahrscheinlich geschah dies deshalb, weil Daniel nicht, wie die übrigen Propheten, vor das Volk trat und dem Volk Gottes Botschaft über Buße und Gericht verkündigte. Und dennoch nennt Jesus Daniel einen Propheten (Matth. 24,15). Wenn Daniel auch keine gesprochene Botschaft Gottes an sein Volk weitergab, so hinterließ er doch eine geschriebene Botschaft, die Gott seinem Volk sicher besonders auch für Zeiten der Not und Verfolgung - hinterlassen wollte. So ist das Buch Daniel eine besondere Botschaft Gottes an sein Volk, dass er mit der Geschichte der Welt seinen Plan verfolgt und Israel zum Ziel bringt Historische Probleme Lange Zeit war die historische Identifizierung der Könige Belsazar (Kap. 5) und Darius (Kap. 6) schwierig, da sie aus antiken Quellen noch nicht bekannt waren. Inzwischen kann man dazu folgendes sagen: a) Belsazar Letzter König des babylonischen Reiches war eigentlich Nabonid ( v. Chr.). Belsazar war ein Sohn Nabonaids. Keilschrifttexte aus dem 6. Jhdt. v. Chr. bezeugen, dass Nabonid seinen Sohn Belsazar zum Mitregenten einsetzte. Nabonid selbst war 10 Jahre lang nicht in Babel, sondern hatte eine eigene Residenz in Tema (Arabien). Möglicherweise war die Frau Nabonids eine Tochter Nebukadnezars, so dass Belsazar von mütterlicher Seite her ein Enkel Nebukadnezars war. Dass Belsazar Mitregent seines Vaters war, erklärt, warum er Daniel zum Dritten im Königreich machte (5, ): Nabonid war der erste und Belsazar der zweite Regent im Reich. b) Darius, der Meder Die Identifizierung des Darius ist schwieriger, da der erste persische König mit Namen Darius der in Esra 5 und 6 erwähnte Darius I. Hystaspes ist. Darius I. Hystaspes regierte aber erheblich später ( v. Chr.) als Darius, der Meder, und kann daher nicht mit diesem identisch sein. Der erste König des medopersischen Reiches nach der Einnahme Babels durch die Perser war Kyrus ( v. Chr.). Es hat daher verschiedene Vermutungen gegeben, wer Darius der Meder war: Einiges spricht dafür, dass Darius ein anderer Name von Gubaru war, der nach der Eroberung Babels von Kyrus zum Statthalter von Babel ernannt wurde. Gubaru regierte bis ins Jahr 525 v. Chr. über ein sehr großes Gebiet, nämlich Mesopotamien, Syrien, Phönizien und Palästina. Er repräsentierte die königliche Autorität und herrschte fast wie ein selbständiger Herrscher. Es war damals nicht unüblich, dass ein König neben dem eigenen Namen einen zweiten Namen oder Titel trug Alexander der Große und das Buch Daniel Der Geschichtsschreiber Josephus berichtet, dass Alexander der Große während seines Krieges gegen die Perser mit seinem Heer auch nach Jerusalem zog. Der jüdische Hohepriester Jaddua zeigte Alexander das Buch Daniel und die Vorhersagen auf den griechischen König. Alexander erkannte, dass die Vorhersagen auf ihn zutrafen, gewährte den Juden einige Vorteile und zog mit seinem Heer weiter. Arnd Bretschneider