Bühnenbildner, Architekt, Maler und Ausstellungsgestalter. Bauhaus- Schüler. Geometrisch-konstruktive Bilder, Plastik, Masken und Fotografie

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1 Clemens, Roman, Roi David. Variation auf das Bühnenbild für "Roi David" von Arthur Honegger, 1940, Gouache auf Leinwand, 54 x 65 cm Bearbeitungstiefe Name Lebensdaten Staatszugehörigkeit Vitazeile Tätigkeitsbereiche Clemens, Roman * Dessau, Zürich D Bühnenbildner, Architekt, Maler und Ausstellungsgestalter. Bauhaus- Schüler. Geometrisch-konstruktive Bilder, Plastik, Masken und Fotografie Plakat, Bühnenbild, Malerei, Plastik, Architektur, Masken, Wandbild, Fotografie, Collage, Kinetische Kunst, Ausstellungsgestaltung, Foto Art, Siebdruck, Baugestaltung, Zeichnung Lexikonartikel Besucht die Schulen in Dessau und Eindhoven. Elektrikerlehre am Bauhaus Dessau, Schüler von Joseph Albers, Paul Klee, Wassily Kandinsky, Laszlo Moholy-Nagy, Oskar Schlemmer (Bühnenklasse) und Ludwig Mies van der Rohe Bühnenbildassistent am Friedrich-Theater, Dessau Erster Bühnenbildner und Ausstattungsleiter am Stadttheater Zürich, dem heutigen Opernhaus. Für dieses Theater entwirft er die Bühnenbilder zu rund 200 Inszenierungen. Zu den wichtigsten gehören die Uraufführungen von Alexander Zemlinskys Der Kreidekreis, Alban Bergs Lulu und Paul Hindemiths Mathis der Maler. Ab 1928 freie künstlerische Seite 1/5,

2 Tätigkeit Heirat mit der Korrepetitorin Lis Heilmann Ausgestaltung des Kinos Studio 4 in Zürich (heute Filmpodium) und 1965 Teilnahme an der Theater-Biennale São Paulo wird Roman Clemens mit der Johann-Heinrich-Merck-Ehrung der Stadt Darmstadt ausgezeichnet, 1989 mit der goldenen Ehrenmedaille für kulturelle Verdienste des Kantons Zürich. Wichtigste Einzelausstellungen: 1970, Roman Clemens. Bühne und Raum, Kunsthalle Darmstadt; 1972, Helmhaus, Zürich; 1974, Salon del Archivio Historico Municipal, Valencia; 1980, Foyer des Kunsthauses Zürich. Clemens ist ab 1929 in den meisten wichtigen Bühnenbildausstellungen Europas vertreten. Clemens lebenslange Beschäftigung mit dem Raum beginnt mit seiner Mitarbeit bei der Bauhaus-Bühne: Als Bühnenbildner greift er gestaltend in den gegebenen (Bühnen-)Raum ein, als Maler macht er Raum zum Thema des zweidimensionalen Bildes. Als Bühnenbildner ist er einer der wesentlichen Erneuerer im deutschsprachigen Europa der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Bereits im Bauhausunterricht wird ihm die Theaterarbeit als das «Ineinandergreifen aller Gestaltungsbereiche» nahegebracht. In einer solchen Auffassung schwingt das Streben nach der Auflösung alles Formgebundenen im Gesamtkunstwerk mit, das sich bereits in Clemens Diplomarbeit von 1929 durchsetzt. Die fünfteilige Werkfolge Spiel aus Form, Farbe, Licht und Ton dokumentiert das Verlangen nach einem Total-Theater, das die szenischen Bedingungen gängiger Theaterpraxis sprengen will: die Bühne als spannungsreich gegliederter Aktionsraum, der aus der Sicht des Zuschauers auch als strikt komponiertes Bild erlebbar ist. Während für seine Lehrer am Bauhaus der Mensch als Handelnder auf der Bühne im Zentrum bleibt, gibt Roman Clemens dem Raum das Primat. Die Entgrenzung des Raumes erreicht Clemens 1930 im Bühnenbild für Hindemiths Neues vom Tage mit Gross-Dia-Projektionen, die er als einer der ersten als Gestaltungselement einzusetzen wagt. In den Werken von 1929 bis 1931 erscheinen schon alle formalen und ideellen Elemente vorgeformt, die Clemens in seiner späteren Laufbahn als Szenograf und als Maler weiterentwickeln wird. Mit geometrisierender Verknappung der Formen rückt der umstrittene «Entrümpler» der naturalistisch üppigen Kulissenwelt zu Leibe und beweist vorab mit seiner Szenografie zu Bergs Lulu und mit der exemplarischen Lösung zu Offenbachs Hoffmanns Erzählungen (1934), die Bauhaus-Ideale der Totalität aller Sparten auf der Stadttheater-Bühne verwirklicht, dass das Seite 2/5,

3 Bühnenbild durchaus mit der Entwicklung der Formensprache der bildenden Kunst Schritt zu halten vermag. Sein Abgang vom Theater 1943 bringt die Lösung des stark empfundenen «Konflikts zwischen dem Gegenstandslosen in der Kunst und der gegenständlichen Realität auf dem Theater»: In der Malerei gelingen ihm ab 1940 konstruktivistische Formulierungen, die ihn immer mehr in den Umkreis der Zürcher Konkreten rücken. Dieses Umfeld hat ihn aber lange wegen seiner angeblichen Nähe zu Max Bill kritisiert. Clemens hat sich vier Grundmodelle erarbeitet, deren Raster Schlüssel zur weiteren malerischen Beschäftigung mit dem Raum sind: Ihre Strukturen lassen erkennen, dass im Raum immer auch der Illusionsraum der Bühne mitgemeint ist. Werke: Berlin, Bauhaus-Archiv; Bern, Schweizerische Theatersammlung; Theatermuseum Köln-Wahn; Weimar, Schiller-Museum; Zürich, Haus Konstruktiv; Kunsthaus Zürich; Zürich, Stiftung Lis und Roman Clemens; Zürich, Studio 4 (Filmpodium), Nüschelerstrasse, Gesamtgestaltung des Foyers und des Kinosaales mit Wand- und Deckenmalereien sowie Fotofries, Peter K. Wehrli, 1998, aktualisiert 2016 Literaturauswahl - Das Bauhaus. Weimar Dessau Berlin und The New Bauhaus Chicago. Meister Schüler Theoretiker und Künstler der Bauhausmappen. Zürich, Galerie Orlando GmbH, Konzept und Gestaltung: Lucia Cavegn und Susanne Orlando; Text: Omar Akbar. Zürich, Suiza constructiva. Madrid, Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Edición: Patricia Molins. Madrid, Das Kino «Studio 4». Eine Dokumentation über eine Raumgestaltung von Roman Clemens. Hrsg. und Verleger: Fredi Ehrat und Heinrich Helfenstein. [Zürich, 1994] [2. Auflage, 2004] - Marianne Herold: Roman Clemens. Mit einem Vorwort von Willy Rotzler. Zürich: ABC, Bauhaus Utopien. Arbeiten auf Papier. Budapest, Nationalgalerie; Madrid, Centro de arte Reina Sofía; Kölnischer Kunstverein, Hrsg.: Wulf Herzogenrath; Mitarbeit: Stefan Kraus. Stuttgart: Cantz, Roman Clemens: «Stadttheater Zürich : Bühne und Raum». In: Jahrbuch des Opernhauses Zürich, 1984/85 - Roman Clemens: «Bühne und Raum». In: Form + Zweck, 1979, 3 Seite 3/5,

4 - Roman Clemens: «Bauhaus». In: Bauhaus 3. Leipzig: Galerie am Sachsenplatz, 1978 (Ausstellungskatalog 9) - Roman Clemens: «Vom Bauhaus ans Stadttheater Zürich». In: Schweizer Theaterjahrbuch, 40, Christian Jauslin: «Roman Clemens. Bühne und Raum». In: Entr'acte, Radio DRS, Bühnen und Raum. Roman Clemens. Bühnenbildner, Architekt, Gestalter. Helmhaus Zürich, [Texte:] Hans-Günther Sperlich und Roman Clemens. Zürich, Theater. Darmstädter Gespräch Hrsg.: Hans-Günther Sperlich. Darmstadt, Roman Clemens: «Theaterprojekt B». In: Baukunst und Werkform, 8, 1955, 4 - Roman Clemens: «Guckkastenbühnen und Raumtheater». In: Schweizerische Theaterzeitung, , 3 - Roman Clemens: «Vorschlag für ein Theater mit zwei Häusern». In: Das Werk, 40, 1953, 12, S Roman Clemens: Bühnenbilder. Zürich und Leipzig: Orell Füssli, 1941 Nachschlagewerke - Historisches Lexikon der Schweiz. Dictionnaire historique de la Suisse. Dizionario storico della Svizzera, hrsg. von der Stiftung Historisches Lexikon der Schweiz; Chefredaktor: Marco Jorio, Basel: Schwabe, 2002 ff. - E. Bénézit: Dictionnaire critique et documentaire des peintres, sculpteurs, dessinateurs et graveurs de tous les temps et de tous les pays par un groupe d'écrivains spécialistes français et étrangers. Nouvelle édition entièrement refondue sous la direction de Jacques Busse. Paris: Gründ, 1999, 14 vol. - Biografisches Lexikon der Schweizer Kunst. Dictionnaire biographique de l'art suisse. Dizionario biografico dell'arte svizzera. Hrsg.: Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft, Zürich und Lausanne; Leitung: Karl Jost. Zürich: Neue Zürcher Zeitung, 1998, 2 Bde. - Allgemeines Künstler-Lexikon. Die bildenden Künstler aller Zeiten und Völker, München, Leipzig: Saur, 1992 ff. - Künstlerverzeichnis der Schweiz. Unter Einschluss des Fürstentums Liechtenstein. Répertoire des artistes suisses, la Principauté du Liechtenstein incluse. Dizionario degli artisti svizzeri, incluso il Principato di Liechtenstein Hrsg.: Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft, Zürich und Lausanne; Leitung: Karl Jost. Frauenfeld: Huber, Lexikon der zeitgenössischen Schweizer Künstler. Dictionnaire des artistes suisses contemporains. Catalogo degli artisti svizzeri Seite 4/5,

5 contemporanei. Hrsg.: Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft, Zürich und Lausanne; Leitung: Hans-Jörg Heusser. Frauenfeld: Huber, Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Unter Mitwirkung von Fachgelehrten des In- und Auslandes bearbeitet, redigiert und herausgegeben von Hans Vollmer. 6 Bände. Leipzig: Seemann, [ ] [unveränderter Nachdruck: München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 1992] Direktlink Normdaten GND Deutsche Biographie Letzte Änderung Disclaimer Alle von SIKART angebotenen Inhalte stehen für den persönlichen Eigengebrauch und die wissenschaftliche Verwendung zur Verfügung. Copyright Das Copyright für den redaktionellen Teil, die Daten und die Datenbank von SIKART liegt allein beim Herausgeber (SIK-ISEA). Eine Vervielfältigung oder Verwendung von Dateien oder deren Bestandteilen in anderen elektronischen oder gedruckten Publikationen ist ohne ausdrückliche Zustimmung von SIK-ISEA nicht gestattet. Empfohlene Zitierweise AutorIn: Titel [Datum der Publikation], Quellenangabe, <URL>, Datum des Zugriffs. Beispiel: Oskar Bätschmann: Hodler, Ferdinand [2008, 2011], in: SIKART Lexikon zur Kunst in der Schweiz, Zugriff vom Seite 5/5,