Verhalten bei Störfällen. Information der BASF Schwarzheide GmbH für Nachbarn und Öffentlichkeit

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1 Verhalten bei Störfällen Information der BASF Schwarzheide GmbH für Nachbarn und Öffentlichkeit

2 Liebe Bürgerinnen und Bürger, liebe Nachbarn, seit 1993 informiert Sie die BASF Schwarzheide GmbH in regelmäßigen Abständen darüber, wie Sie sich richtig verhalten, falls auf dem Werksgelände ein Störfall eintreten sollte. Über die gesetzliche Informationspflicht hinaus ist es unser Wunsch, mit Ihnen ein offenes und gutes nachbarschaftliches Verhältnis zu pflegen. Welche gesetzlichen Regelungen wirken? Vielfältige gesetzliche Vorschriften regeln die Errichtung und den Betrieb von Einrichtungen zur Erzeugung und Lagerung chemischer Stoffe. Von besonderer Bedeutung sind die Vorschriften des Bundes-Immissionsschutzgesetzes und der 12. Verordnung (sogenannte Störfallverordnung) zum Schutz vor Bränden, Explosionen sowie Freisetzung umweltbelastender Stoffe in die Luft, das Wasser und den Boden. Welche Anlagen unterliegen der Mitteilungspflicht nach Störfallverordnung? Die BASF Schwarzheide GmbH betreibt derzeit 12 Anlagen, die sicherheitstechnisch den besonderen Auflagen der Störfallverordnung unterliegen. Die ebenfalls auf dem BASF- Werksgelände angesiedelte Alfred Talke GmbH & Co. KG betreibt ein Logistiklager, in dem unter anderem Stoffe für die BASF Schwarzheide GmbH gelagert werden. Was wird produziert? Die BASF Schwarzheide GmbH produziert Polyurethan-Systeme und ihre Grundprodukte, zum Beispiel Isocyanate und Polyether-/Polyesteralkohole Dispersionen und Laromere Grundchemikalien, zum Beispiel Dinitrotoluol und Salzsäure Wasserbasislacke technische Kunststoffe Pflanzenschutzmittel, zum Beispiel Fungizide. In den Produktionsanlagen wird zum Teil unter erhöhtem Druck, erhöhter Temperatur und unter Einsatz von Katalysatoren gearbeitet. Auf dem Werksgelände befinden sich des Weiteren Anlagen zur Lagerung von Einsatzstoffen, Zwischenund Endprodukten. Neben diesen Produktionsanlagen betreibt die BASF Schwarzheide GmbH einen Anlagenkomplex zur Vorbehandlung und thermischen Beseitigung von Abfällen sowie eine Kläranlage. Mit welchen gefährlichen Stoffen wird gearbeitet? Das Unternehmen arbeitet mit über 100 Stoffen, die als Einzelstoffe oder in Stoffgruppen der Störfallverordnung unterliegen. Eine Auswahl der wichtigsten Stoffe mit ihren Gefährdungsmerkmalen finden Sie in diesem Informationsblatt. Haben Sie Fragen oder Anregungen? Oder wünschen Sie weitere Informationen, dann wenden Sie sich an BASF Schwarzheide GmbH, Öffentlichkeitsarbeit, Schwarzheide. Telefon: Haben Sie Fragen zum Thema Umweltschutz? In diesem Fall steht Ihnen das Umwelttelefon unter der Nummer zur Verfügung.

3 Die wichtigsten Gefahrstoffe der BASF Schwarzheide GmbH Von den folgenden Stoffen und Stoffgruppen können Gefahren ausgehen, entweder durch ihre physikalischen Eigenschaften (explosionsgefährlich, hoch oder leicht entzündlich) oder weil sie gesundheitsschädlich, zum Beispiel sehr giftig, giftig, ätzend oder krebserzeugend sind oder weil sie bestimmte Auswirkungen auf die Umwelt haben, zum Beispiel wassergefährdend oder umweltgefährdend sind. Phosgen schwere Verätzungen der Haut und Augenschäden Methylchorformiat Lebensgefahr beim Einatmen und Verschlucken, leicht entzündbar Chlor schwere Verätzungen der Haut und Augenschäden Schwefeldioxid schwere Verätzungen der Haut und Augenschäden Ethylenoxid Extrem entzündbar, giftig, kann Krebs erzeugen, kann genetische Defekte verursachen Ammoniak schwere Verätzungen der Haut und Augenschäden Propylenoxid Extrem entzündbar, giftig, kann Krebs erzeugen, kann genetische Defekte verursachen Phosphoroxichlorid schwere Verätzungen der Haut und Augenschäden

4 Sicherheitsratschläge Kontakt mit Gefahrstoffen Überall können Sie mit gefährlichen Stoffen in Berührung kommen. Bei der Arbeit, im Haushalt oder bei Ihrem Hobby. Zu Ihrem Schutz sind solche Stoffe mit Symbolen versehen. Diese Symbole beschreiben die Gefahren und stehen für entsprechende Vorsichtsmaßnahmen. Diese Symbole gelten auch für die Industrie und beim Tansport außerhalb von Unternehmen. Sie bedeuten: Wirkungsbeispiel: Explodieren durch Wirkungsbeispiel: Zerstören Metalle Feuer, Schlag, Reibung, Erwärmung, und verätzen Körpergewebe, schwere Gefahr durch Feuer, Luftdruck, Augenschäden sind möglich. Splitter. Sicherheit: Kontakt vermeiden, Schutz- Explosiv Sicherheit: Nicht reiben oder stoßen, Ätzend brille und Handschuhe tragen. Bei Kontakt Feuer, Funken und jede Wärmeent- Augen und Haut mit Wasser spülen. wicklung vermeiden. Wirkungsbeispiel: Sind entzündbar, Wirkungsbeispiel: Führen in kleinen Flüssigkeiten bilden mit Luft explosions- Men gen sofort zu schweren gesundheitli- fähige Mischungen, erzeugen mit chen Schäden oder zum Tode. Wasser entzündbare Gase oder sind Sicherheit: Nicht einatmen, berühren, Entzündlich selbstent-zündbar. Giftig verschlucken. Arbeitsschutz tragen. Sofort Sicherheit: Von offenen Flammen und Gift-Informationszentrum oder Arzt rufen. Wärmequellen fernhalten, Gefäße dicht Stabile Seitenlage. verschließen, brandsicher aufbewahren. Wirkungsbeispiel: Wirken allergieaus- Wirkungsbeispiel: Wirken oxidierend lösend, krebserzeugend (carcinogen), und verstärken Brände. Bei Mischungen erbgutverändernd (mutagen), fortpflan- Oxidierend mit brennbaren Stoffen entstehen explosionsgefährliche Gemische. Sicherheit: Von brennbaren Stoffen C-M-R Sensibilisierend zungsgefährdend und fruchtschädigend (reprotoxisch) oder organschädigend. Sicherheit: Vor der Arbeit mit solchen fernhalten und nicht mit diesen mischen, Stoffen muss man sich gut informieren. sauber aufbewahren. Schutzkleidung und Handschuhe, Augen- und Mundschutz oder Atemschutz tragen. Wirkungsbeispiel: Gasflaschen Wirkungsbeispiel: Sind für Wasserorga- unter Druck können beim Erhitzen nismen schädlich, giftig oder sehr giftig, explodieren, tiefkalte Gase erzeugen akut oder mit Langzeitwirkung. Kaltverbrennungen. Sicherheit: Nur im Sondermüll entsorgen, Komprimierte Gase Sicherheit: Nicht erhitzen, bei tiefkalten Gasen Schutzhandschuhe und Umweltgefährdend keinesfalls in die Umwelt gelangen lassen. Schutzbrille tragen.

5 Welche technischen Sicherheitsmaßnahmen werden ergriffen? Die Verantwortung, die sich aus dem Umgang mit Gefahrstoffen gegenüber ihren Mitarbeitern, Besuchern und Nachbarn ergibt, nehmen die beiden Betriebsbereiche sehr ernst. Besonders gefährliche Stoffe wie zum Beispiel Phosgen oder Chlor werden grundsätzlich in geschlossenen Systemen gehandhabt. Die Mengen dieser Stoffe werden so gering wie möglich gehalten. Sämtliche Anlagen werden regelmäßig kontrolliert und umfassend gewartet. Anlagenänderungen zur Erhöhung der Sicherheit und des Umweltschutzes oder der Einbau neuer Bauteile/-gruppen werden durch eigene befähigte Personen oder durch externe Sachverständige geprüft. Alle Sicherheitsmaßnahmen sind schriftlich festgehalten und wurden mit den Aufsichtsbehörden, dem Amt für Arbeitsschutz sowie dem Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (beide mit Sitz in Cottbus) abgestimmt. Wie gehen die Mitarbeiter mit der Sicherheit um? Die beste Sicherheitstechnik funktioniert nur dann, wenn auch die Mitarbeiter in punkto Sicherheit immer auf dem neuesten Stand sind. Die beiden Betriebsbereiche BASF Schwarzheide GmbH und Alfred Talke GmbH & Co. KG setzen dafür ein umfangreiches Aus- und Weiterbildungsprogramm, regelmäßige Sicherheitsübungen und Mitarbeitergespräche ein. Das hohe Sicherheitsbewusstsein der Belegschaft wird ständig weiterentwickelt. Nicht zuletzt sind alle Personen entsprechend der Erfordernisse mit persönlichen Schutzausrüstungen ausgestattet. Was passiert, wenn doch einmal etwas passiert? Die Möglichkeit eines Störfalles oder Unfalles kann niemals völlig ausgeschlossen werden. Als Träger der Gefahrenabwehr hat die BASF Schwarzheide GmbH auf ihrem Werksgelände viel dafür getan, dass im Schadensfall mögliche Beeinträchtigungen für Mensch und Umwelt von vornherein stark begrenzt werden. Das mit den Behörden abgestimmte Gefahrenabwehr- und Sicherheitsmanagement regelt den Einsatz der unternehmenseigenen Einsatzkräfte. Der Landkreis hat einen Plan erarbeitet, in dem der Einsatz der erforderlichen öffentlichen Kräfte wie Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst und Katastrophenschutz festgeschrieben ist. Bei einem Störfall, ausgelöst durch ein Ereignis auf dem Gelände der BASF Schwarzheide GmbH, informiert die ständig besetzte Leitstelle der Werkfeuerwehr unverzüglich die zuständige öffentliche Leitstelle Lausitz. Diese leitet alle notwendigen Schritte zur Schadensbegrenzung im Umfeld des Unternehmens ein. Dazu gehört die sofortige Information der Bevölkerung in Schwarzheide über die drei Sirenen in der Stadt. Bitte lesen Sie dazu auch unsere Informationen auf unserer Internetseite Bei einem Störfall ist neben den bei Bränden entstehenden Brandgasen auch eine Freisetzung sehr giftiger oder giftiger Stoffe möglich. Explosionen können zu Sachschäden beispielsweise zum Bruch von Fensterscheiben auch außerhalb des Unternehmens führen. Für diesen Notfall verfügt die BASF Schwarzheide GmbH über eine rund um die Uhr einsatzbereite, speziell ausgebildete und ausgerüstete Werkfeuerwehr. Hinzu kommen weitere Einrichtungen wie Werkschutz und Werksärztlicher Dienst, der Erste Hilfe leistet und bei Bedarf die weitere medizinische Versorgung am Einsatzort einleitet. Das Gefahrenabwehrmanagement wird durch die sofortige Aktivierung eines Krisenstabes vervollständigt.

6 Lautsprecherstandorte und ihre Reichweite Wie nehmen Sie einen Großschadensfall wahr? Wie können Sie sich informieren? Rauchwolken über dem Werk Lauter Knall aus Richtung Werk kommend Alarmsignale (Typhonanlage, 3 Minuten Dauerton) auf dem Werksgelände Wie werden Sie alarmiert? Sirenensignal (1 Minute Heulton) Standort der Sirenen: Schwarzheide-Ost, Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr, Schwarzheide (Bürgerhaus), Schwarzheide-Ost (Bäckerpark) Achten Sie auf Lautsprecherdurchsagen von Polizei und Feuerwehr! Achten Sie auf Lautsprecherdurchsagen der Einsatzkräfte (Feuerwehr, Polizei, Katastrophenschutz)! Schalten Sie Ihr Radio ein! Folgende Sender informieren Sie: Antenne Brandenburg, 98,6 MHz Fritz, 103,2 MH z Inforadio, 93,4 MHz Kulturradio, 104,4 MHz Radio Eins, 95,1 MHz Beachten Sie: Vom Zeitpunkt der Auslösung der Sirenen bis zur ersten Rundfunkdurchsage kann einige Zeit vergehen. Wie schützen Sie sich selbst und andere? Wie wird entwarnt? Wann ist die Gefahr vorbei? Bleiben Sie vom Ereignisort fern! Suchen Sie feste Gebäude auf! Holen Sie die Kinder ins Haus! Helfen Sie bedürftigen Menschen! Nehmen Sie Passanten auf! Schließen Sie Fenster und Türen! Schalten Sie Lüftungs- und Klimaanlagen aus! Im Auto stellen Sie die Lüftung ab! Legen Sie nasse Tücher bereit, im Notfall vor Mund und Nase halten! Rufen Sie bei lebensbedrohlichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen den ärztlichen Notdienst! Die Entwarnung erfolgt über mobile Lautsprecherfahrzeuge der Einsatzkräfte oder über die genannten Radiosender! Wo fordern Sie Hilfe in einer persönlichen Notsituation an? Notruf Landkreis Oberspreewald-Lausitz: 112 Blockieren Sie nicht Notrufnummern durch Rückfragen, es sei denn, eine besondere Situation macht dies notwendig.