Information der Öffentlichkeit nach 8a und 11 der Störfallverordnung. Sicherheit für unsere Nachbarn und Mitarbeiter

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1 Information der Öffentlichkeit nach 8a und 11 der Störfallverordnung Sicherheit für unsere Nachbarn und Mitarbeiter

2 Innovationen für die Gesundheit Wir erforschen, entwickeln, produzieren und vermarkten Medikamente für Menschen und Tiere. Unser Ziel ist es, neue Arzneimittel zu schaffen insbesondere zur Heilung von Erkrankungen der Atemwege, des Herz-/Kreislaufsystems, des Zentralen Nervensystems und des Stoffwechsels sowie von Krebs. Das Unternehmen wurde 1885 in Ingelheim gegründet und existiert seit mehr als 130 Jahren. Es gehört heute zu den forschungsintensivsten Pharmaunternehmen weltweit. Boehringer Ingelheim beschäftigt auf allen Kontinenten rund Mitarbeiter. Davon arbeiten rund am Standort Ingelheim am Rhein. Ingelheim ist der Standort für die Einführung neuer Produkte, den weltweiten Vertrieb von Medikamenten sowie die Produktion von Pharma- Wirkstoffen für den Unternehmensverband.

3 Unser Anliegen Ihre Sicherheit Wenn wir pharmazeutische Wirkstoffe erforschen, entwickeln und herstellen, gehen wir auch mit Gefahrstoffen um. Auf Grund deren Art und Menge unterliegt der Standort Ingelheim der oberen Klasse der Störfallverordnung. Der Betriebsbereich Ingelheim wurde der Behörde angezeigt und der aktuelle Sicherheitsbericht liegt der Regionalstelle Gewerbeaufsicht Mainz vor. Der Termin der letzten Vor-Ort Besichtigung (gemäß 17 der StörfallV) durch die Behörde kann unter " eingesehen werden. Die ausführlichen Informationen zur Vor-Ort-Besichtigung und zum Überwachungsplan kann bei der zuständigen Behörde angefragt werden. Da wir am Standort sehr verantwortungsvoll mit Gefahrstoffen umgehen, würden sich die Folgen eines Störfalles vor allem auf das Werksgelände beschränken. Eine Gefährdung der Nachbarschaft kann aber nie völlig ausgeschlossen werden. Hier gilt es, sich auf mögliche Risiken einzustellen und darauf vorbereitet zu sein. Daher informieren wir Sie mit dieser Broschüre darüber, welche Stoffe wir im Werk verwenden. Zudem zeigen wir Ihnen, wie Sie sich im Falle eines Störfalles richtig verhalten und wie Sie sich wirksam schützen können. Wir beschreiben auch, wie Sie alarmiert werden und welche Vorsorge wir für Ernstfälle getroffen haben. Bitte lesen Sie die Informationen in Ihrem eigenen Interesse sorgfältig durch und bewahren Sie diese griffbereit auf.

4 Vorsorge unser Prinzip Boehringer Ingelheim betreibt Umweltschutz und Sicherheit nach dem Prinzip der Vorsorge. Das bedeutet konkret: Fachleute ermitteln und bewerten mögliche Risiken an unseren Standorten. Auf Grund dieser Untersuchungen treffen wir Vorkehrungen, um Ereignisse zu vermeiden und in Zusammenarbeit mit den externen Notfall- und Rettungsdiensten Störfälle zu bekämpfen und die Auswirkungen größtmöglich zu begrenzen. Wir bilden zudem unsere Mitarbeiter zu allen Aspekten der Sicherheit ständig fort. Wir haben Konzepte zur Störfallvorsorge und Alarm- und Gefahrenabwehrpläne erstellt. Dadurch können wir schnell und wirkungsvoll auf eventuelle Gefahrenlagen reagieren. Unsere Anlagen unterliegen strengen Sicherheitsauflagen. Die Behörden überwachen, dass wir diese konsequent einhalten. Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen für unsere Mitarbeiter und Nachbarn können wir für einen Teil der Stoffe aber eben nicht mit letzter Sicherheit ausschließen, dass sie bei einem Störfall entweichen können. Ob und wie sich diese Stoffe ausbreiten, hängt dann im Wesentlichen von ihrer Menge ab sowie von ihren spezifischen Eigenschaften und den Windund Wetterbedingungen. In den meisten denkbaren Störfällen beschränken sich die Folgen auf das Werksgelände. Bei ungünstigen Bedingungen kann es aber auch zu Auswirkungen auf die Umgebung kommen und dort zu Gefahren für die Menschen führen. Durch direkten Kontakt mit solchen Stoffen können Augen, Nase, Mund und Haut gereizt und Atemwege geschädigt werden. Zudem sind Vergiftungserscheinungen möglich. Auch können die Chemikalien Wasser, Boden, Luft, Pflanzen und Tiere belasten.

5 Verantwortlich handeln Anlagen, in denen wir Gefahrstoffe lagern oder mit diesen umgehen, haben eine besondere behördliche Genehmigung. Gefahrstoffe sind zum Beispiel giftig, entzündlich oder umweltgefährdend. Der Umgang selbst mit geringsten Mengen erfordert höchste Sorgfalt. Alle Stoffe und ihre Verpackungen durchlaufen vor ihrer Lagerung eine Eingangskontrolle. In Sicherheitsdatenblättern sind alle Stoffeigenschaften dokumentiert. Stoffreste sowie verunreinigte Betriebsstoffe bringen wir zu unserem Reststoffzentrum. Dort werden Abfälle sachgerecht zwischengelagert und dann ordnungsgemäß über vorgegebene und behördlich überwachte Wege entsorgt. Beispiele für am Standort vorhandene Stoffe nach Störfallverordnung sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt. Stoffbezeichnung Gefahr Eigenschaften Ammoniak, Brom, Chlorwasserstoff, Methanol, Dimethylanilin, Phosphoroxychlorid, Scopolamin Aceton, Ethanol, Toluol, Isopropanol, Acetonitril Cyclohexan, Heizöl akut toxisch extrem / leicht entzündbar umweltgefährlich Stoffe sind giftig beim Einatmen, beim Verschlucken oder bei Kontakt mit der Haut Stoffe können leicht entflammt werden Stoffe können schädliche Auswirkungen auf die Umwelt haben Salpetersäure, Sauerstoff brandfördernd Stoffe unterstützen die Verbrennung Natronlauge, Salzsäure, Schwefelsäure ätzend Stoffe verursachen Verätzungen

6 Auf den Ernstfall vorbereitet Boehringer Ingelheim hat eine gut ausgebildete und ausgerüstete Werkfeuerwehr. 60 Feuerwehrleute haben die notwendigen Einsatzfahrzeuge und Geräte, um im Schadensfall mit Gefahrstoffen umgehen zu können. Unsere Werkfeuerwehr ist bereits in der Planungsphase von Neu- und Umbauten beteiligt. Sie berät in allen brandschutztechnischen Fragen und sorgt dafür, dass Feuer oder Explosionen sowie die damit verbundenen Gefahren möglichst vermieden werden. Bei einem Störfall ist unsere Werkfeuerwehr zuerst am Einsatzort. Das wahrscheinlichste Störfallszenarium ist der Austritt von Gefahrstoffen wie Ammoniak oder Methanol aus Rohrleitungen oder Reaktoren. Die Ausbreitung kann die Feuerwehr durch Wasserschleier begrenzen. Um Brände bereits im Entstehungsstadium bekämpfen zu können, stehen auf dem Werksgelände mehr als Handfeuerlöscher bereit. Darüber hinaus haben wir Sprinkleranlagen und andere Löscheinrichtungen installiert. Um die Werkfeuerwehr so schnell wie möglich zu alarmieren, gibt es ein Warnsystem und etwa Brandmelder. Zusätzlich sind Druckknopfmelder installiert. Kontaminiertes Löschwasser wird im Ernstfall in einem Auffangbecken mit mehreren tausend Kubikmetern Fassungsvermögen zurückgehalten. Zwischen unserer Werkfeuerwehr und der freiwilligen Feuerwehr Ingelheim bestehen Absprachen über die gegenseitige Hilfeleistung. Zur Feuerwehrund Rettungsleitstelle des Landkreises Mainz-Bingen unterhalten wir direkte Meldeverbindungen. Wir informieren Polizei und Behörden vorsorglich über alle Betriebsstörungen, bei denen Stoffe austreten und in die Nachbarschaft gelangen könnten. Im Ernstfall koordiniert ein permanent geschulter Krisenstab im Werk die zu treffenden Maßnahmen. Für alle Maßnahmen außerhalb des Boehringer Ingelheim-Werksgeländes bestehen Gefahrenabwehrpläne und der Katastrophenschutzplan des Landkreises Mainz-Bingen. Darüber hinaus verfügen die Einsatzkräfte über spezielle Alarmund Einsatzpläne für Gefahrenlagen.

7 Im Notfall richtig verhalten Wie werden Sie alarmiert? Durch Lautsprecherdurchsagen Durch Rundfunkmeldungen Wie erkennen Sie eine mögliche Gefahr? Durch sichtbare Zeichen wie Feuer und Rauch Durch Geruchswahrnehmung Durch Reaktionen des Körpers wie Übelkeit oder Augenreizung Was machen Sie danach? Schalten Sie das Radio ein und warten Sie auf weitere Nachrichten. Folgen Sie den Anweisungen der Einsatzkräfte. Was können Sie noch tun? Schützen Sie bei Reizungen Ihre Atemwege mit nassen Tüchern. Nach der Entwarnung öffnen Sie die Fenster und lüften Ihre Wohnung. Was müssen Sie zuerst tun? Gehen Sie ins Haus bzw. in geschlossene Räume. Rufen Sie Kinder ins Haus, falls diese draußen spielen. Informieren Sie Nachbarn und Passanten durch Zuruf. Weisen Sie ausländische Mitbürger auf eine mögliche Gefahr hin Nehmen Sie Passanten, ältere Menschen und Behinderte auf, die nicht mehr sicher ihre Wohnungen erreichen können. Stellen Sie Klima- und Lüftungsanlagen im Haus und im Pkw ab. Was sollten Sie nicht tun? Benutzen Sie möglichst nicht das Telefon oder das Handy, es sei denn in Notfällen. Die Telefonleitungen und -netze werden für die Feuerwehr und Rettungsdienste benötigt. Verlassen Sie nicht unaufgefordert das Haus. Sie sind dort am sichersten.

8 Auf einen Blick Wichtige Telefonnummern Rettungsdienst 112 Feuerwehr 112 Polizei-Notruf 110 Radiofrequenzen (MHz) SWR 1 95,7 SWR 3 93,3 SWR 4 91,4 Ihr Hausarzt (bitte eintragen) Umwelttelefon Boehringer Unter der Rufnummer (0 6132) können Sie sich mit Fragen zu Umweltschutz- und Sicherheitsaspekten rund um die Uhr an unser Unternehmen wenden. Informationen über das Verhalten bei einem Störfall finden Sie auch unter unternehmensprofil/nachhaltigkeit Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG Binger Straße Ingelheim am Rhein Stand: Juni 2017