Wohnheim Seetal in Hitzkirch

Transkript

1 Wohnheim Seetal in Hitzkirch 1

2 Inhalt Grussworte zum Jubiläum 4 Einblick in die Wohngruppen 6 Impressionen aus dem Alltag 12 Arbeit in den Ateliers 14 Danke für Ihre Unterstützung 18 2 Wohnheim Seetal Unterstützte Kommunikation Impressum Konzept: Stiftung für Schwerbehinderte Luzern SSBL Gestaltung: Rosenstar, Agentur für Werte und Design, Luzern Druck: Schnarwiler Druck AG, Hitzkirch Fotos: Jutta Vogel, Luzern und SSBL Auflage: 1000 Stück, September 2013

3 Im Wohnheim Seetal leben 23 Menschen mit einer geistigen und mehrfachen Behinderung. Die Wohngruppen in Hitzkirch bilden seit 2008 ihren Lebensmittelpunkt. Aus Anlass des 5-Jahr-Jubiläums des Wohnheims zeigen wir Ihnen einige persönliche Geschichten und eindrückliche Bilder aus ihrem Alltag. 3

4 Grusswort Mit seiner 5-jährigen Geschichte ist das Wohnheim Seetal die jüngste Institution der Stiftung für Schwerbehinderte Luzern SSBL. 4 In wenigen Jahren ist es gelungen, gut eingespielte Teams, effiziente Arbeitsabläufe und einen abwechslungsreichen Alltag für die Bewohnerinnen und Bewohner einzuführen. Mich persönlich freut es besonders, dass das Wohnheim Seetal in der Gemeinde und der Umgebung so gut verankert ist. Freiwillige Helferinnen und Helfer engagieren sich, lokale Vereine unterstützen das Wohnheim, die Nachbarschaft ist verständnisvoll und im Beschäftigungsraum neben dem Café Hilti ergeben sich immer wieder herzliche Begegnungen mit der Bevölkerung. Auf fachlicher Ebene möchte ich insbesondere die Umsetzung des Konzepts der Intensivbetreuung hervorheben. In der Wohngruppe Grünenburg leben fünf Personen, die neben einer komplexen geistigen und zum Teil körperlichen Behinderung auch starke psychische Beeinträchtigungen aufweisen. Die hohe Betreuungsintensität fordert die Mitarbeitenden täglich. Ihnen ist es trotz grosser Herausforderungen gelungen, für alle Bewohnerinnen und Bewohner einen zeitgemässen Lebensplatz zu schaffen. Dank ihres innovativen Handelns haben sie den Weg für Nachfolgeprojekte geebnet. Ich gratuliere dieser jungen, aber bereits etablierten Institution herzlich zum Jubiläum und wünsche alles Gute! Rolf Maegli Direktor

5 Anders sind alle Der Leitsatz «Anders sind alle» begleitet das Wohnheim Seetal seit dessen Eröffnung im September Für die uns anvertrauten Menschen ist das Wohnheim ihr Zuhause. Beim Gang durch das Haus spürt man, dass sich die Bewohnerinnen und Bewohner und die Mitarbeitenden wohl fühlen. Alle kennen sich und besonders das gemütliche Zusammensein in der Cafeteria wird geschätzt. In den letzten fünf Jahren haben wir einiges zusammen erlebt und erarbeitet. In den Ateliers werden diverse Artikel hergestellt, es wird auch gesungen und getanzt oder die Wäsche zusammengelegt. Durch die Unterstützung von Freiwilligen und Spenderinnen und Spendern haben wir auch viel Kreatives geschaffen: Der Erlebnisgarten und die Wellness- Oase um zwei Beispiele zu nennen sind nur dank der grossen Hilfe von Freiwilligen zustande gekommen. Lesen Sie mehr dazu ab Seite 18. Schliesslich möchte ich ganz vielen Personen von Herzen danken: allen Bewohnerinnen und Bewohnern für ihre Mitarbeit in den Ateliers, den Angehörigen und gesetzlichen Vertretungen für die gute Zusammenarbeit und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr grosses Engagement zum Wohle der Bewohnerinnen und Bewohner. Möge unser Slogan alle jeden Tag aufs Neue begleiten: Anders sind alle und dies z mitts drin! Ester Pürro Institutionsleiterin Wohnheim Seetal 5

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7 Einblick in die Wohngruppen In den Wohngruppen Heidegg, Nünegg und Grünenburg leben 10 Frauen und 13 Männer mit einer geistigen und mehrfachen Behinderung. Während 365 Tagen im Jahr werden sie von Fachkräften agogisch und pflegerisch begleitet und betreut. 7

8 Einblick in die Wohngruppen Nach einem Überblick zu einigen Fakten des Wohnheims, stellen sich auf den nächsten Seiten drei Personen aus den Wohngruppen Heidegg, Nünegg und Grünenburg auf ihre persönliche Weise vor. 8 Wohngruppe Heidegg 9 Bewohnerinnen und Bewohner davon 4 Frauen und 5 Männer Begleitet und betreut durch 15 Mitarbeitende (980 Stellenprozente) Wohngruppe Grünenburg 5 Bewohnerinnen und Bewohner davon 3 Frauen und 2 Männer Begleitet und betreut durch 11 Mitarbeitende (760 Stellenprozente) Die Wohngruppe Grünenburg bietet ein spezialisiertes Angebot für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung, die von ihrem Verhalten her einen angepassten Rahmen und einen besonderen Betreuungsbedarf brauchen. Wohngruppe Nünegg 9 Bewohnerinnen und Bewohner davon 3 Frauen und 6 Männer Begleitet und betreut durch 15 Mitarbeitende (980 Stellenprozente)

9 Wohngruppe Heidegg «Ich has gärn, wenn mers luschtig hend.» Thomas Schmidiger Thomas ist 48 Jahre alt und wohnt seit 2011 in der Wohngruppe Heidegg. Wenn man sein Zimmer betritt, merkt man sofort, dass hier ein Feuerwehrfan wohnt. Feuerwehrbilder schmücken die Wand und auf dem Fensterbrett stehen zwei richtige Feuerwehrhelme, die Thomas geschenkt bekommen hat. Die Wochenenden verbringt Thomas auf der Wohngruppe. Da geht er gerne mit, wenn Einkäufe zu erledigen sind, macht Spaziergänge, schaut Fernsehen oder hört in seinem Zimmer Musik. Thomas ist ein geselliger Mensch und so sagt er denn auch: «Ich has gärn, wenn mers luschtig hend.» 9 Von Montag bis Freitag nimmt Thomas an den Aktivitäten verschiedener Ateliers teil. Auf die Frage, welches Atelier ihm am besten gefalle, antwortet er: «Bildig, will me do öppis lehre cha.»

10 Wohngruppe Nünegg «Ech luege gärn Gute Zeiten, schlechte Zeiten oder tue met mim Frönd telefoniere.» Susane Alves Was gefällt dir an der Wohngruppe Nünegg? 10 Wieviele Bewohner leben auf der Wohngruppe? Lebst und arbeitest du gern im Wohnheim? Was wünschst du dir für die Zukunft?

11 Wohngruppe Grünenburg «Ech tue gärn Legostadt boue. Gets höt Götterspiis?» Alfons Burch Alfons Burch lebt seit fünf Jahren in der Wohngruppe Grünenburg. Ein Betreuer erzählt in seinem Namen von drei typischen Wochentagen: Am Montagmorgen nach einem stärkenden Frühstück, zu dem immer unbedingt ein Birchermüesli gehört, machen wir gemeinsam deinen Wochenplan auf der Pinnwand fest. Am Nachmittag spazierst du übers Feld und trinkst unterwegs deine Cola. spazieren. Fällt der Bauernhofbesuch aus, so ist Heilpädagogisches Reiten angesagt. Dabei kannst du dich total entspannen und das Reiten auf dem Pferd Max in vollen Zügen geniessen. Wenn du nicht in einem Atelier beschäftigt bist, trifft man dich meistens auf dem Balkon beim Lego spielen. Dann singst du dein Lied von der Legostadt. Jeden Abend räumst du die Legostadt auf, damit am nächsten Tag etwas Neues entstehen kann. 11 Dienstags besuchst du das Atelier Rhythmik und triffst dabei Bewohnerinnen und Bewohner der anderen Wohngruppen im Haus, mit denen du gerne einen Spass machst. Jeden zweiten Mittwoch gehst du auf den Bauernhof in Gelfingen. Dort versorgst du die Kaninchen und Pferde und gehst mit dem Hund Merlot

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15 Vielseitiges Atelierangebot Die Ateliers bieten den Bewohnerinnen und Bewohnern eine sinnstiftende Tagesstruktur. Die betreuten Menschen können zwischen handwerklichen, körperorientierten und musisch-kreativen Angeboten wählen. Im Verkaufsladen Hilti im Zentrum von Hitzkirch oder an Märkten werden die selbst hergestellten Produkte verkauft. 15

16 Arbeit in den Ateliers Einen Tag der Woche verbringen die Bewohnerinnen und Bewohner jeweils auf einem Pferdehof in Gelfingen. Hier erleben sie die Gemeinschaft von Mensch und Tier und nehmen am Tagesrhythmus des Betriebs teil. Vormittags wird gearbeitet, am Nachmittag steht der Kontakt mit den Tieren im Vordergrund. 16 Zuerst gehts auf einen Spaziergang mit Piroschka, der danach gelobt und versorgt werden muss. Dann gönnt man sich ein kurzes Nickerchen mit der Hauskatze Leni.

17 Das Mittagessen wird gemeinsam gekocht. Die Menüs sind so geplant, dass es genügend Arbeiten gibt, die die Bewohnerinnen und Bewohnerentsprechend ihrer Fähigkeiten möglichst selbstständig erledigen können. Dazu gehören Gemüse rüsten, Rüstabfälle für die Tiere beiseite stellen, beim Kochen Aufgaben übernehmen, Salatsauce machen, den Tisch decken oder Nebenbeschäftigungen wie Nüsse aufbrechen, Zeitungen bündeln oder Dekorationen herstellen. Mit den Tieren gibt es einiges zu tun: Die Pferde werden auf die Weide geführt, die Weiden müssen gepflegt und die Pferdeäpfel eingesammelt werden. Das Einsammeln der Pferdeäpfel, der Fachausdruck in Rösselerkreisen heisst «Bolle jage», ist eine beliebte Arbeit. Das Beste daran ist es, die Mistkarre zu stossen. Auch um das Wohl der Kaninchen sorgen sich die Bewohnerinnen und Bewohner und sie helfen mit, wenn kleinere Reparaturen anfallen. Nachmittags gibt es bei jedem Wetter einen Spaziergang mit Pferden und Hund. Das Vorbereiten der Pferde für den Ausritt bietet vielfältige Kontaktmöglichkeiten mit den Tieren. Auf dem Spaziergang kann man reiten, Pferde führen, den Hund an der Leine führen, Kunststücke ausprobieren mit den Tieren, mit ihnen sein und einander helfen. 17 Zum Abschluss des Tages gibt es ein feines Zvieri und anschliessend ein Spiel, bei dem alle dabei sein wollen, auch wenn sie nicht selber spielen. Wir spielen UNO. Das ist das Abschlussritual.

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19 Herzlichen Dank Dank der Unterstützung von Spenderinnen und Spendern, unzähligen Helfern und dem freiwilligen Einsatz von Mitarbeitenden können im Wohnheim Seetal immer wieder spezielle Projekte finanziert werden. Zwei wertvolle und einzigartige Projekte stellen wir Ihnen auf den nächsten Seiten vor. Herzlichen Dank für Ihre Spenden für Projekte oder Bewohnerferien. 19

20 Danke für Ihre Unterstützung Am Anfang stand die Idee einer Mitarbeiterin: Wäre das Grundstück des Wohnheims nicht ideal für einen Erlebnisgarten? Ja, ist es! 20 In einem grösstenteils rollstuhlgängigen Erlebnisgarten können die Bewohnerinnen und Bewohner mit verschiedenen Sinnen die Natur erkunden: Blumen, Kräuter, Hochbeete, Wege mit unterschiedlichen Materialien, Klangelemente, ein Brunnen und eine lauschige Pergola laden zu gemütlichen Aufenthalten im Freien ein. Die Bewohnerinnen und Bewohner arbeiteten während einer Projektwoche an der Gestaltung des Gartens mit. Der Erlebnisgarten konnte dank des unermüdlichen Einsatzes von Angehörigen, freiwilligen Helferinnen und Helfern aus Hitzkirch und Mitarbeitenden mit ihren Familien im August 2011 eröffnet werden.

21 Wellness wie aus dem Ferienkatalog können wir den Bewohnerinnen und Bewohnern nicht bieten. Aber eine kleine Oase der Ruhe ist auch im eigenen Wohnheim zu finden. Eine Thermo-Spa-Liege in einem gemütlich eingerichteten Raum sorgt für Wellnessgefühle. Die Bewohnerinnen und Bewohner, teilweise auch Mitarbeitende, geniessen die Entspannungs- und Rückzugsmöglichkeit im Haus. 21 Liegen, geniessen und spüren, wie sich die Unterlage bewegt. Die Lichter sind so schön anzuschauen. Anita Wolfisberg geniesst die ruhigen Momente in der Wellness-Oase. Das Projekt wurde im Frühling 2011 lanciert und konnte dank der Unterstützung vieler Spenderinnen und Spender, der tatkräftigen Mithilfe eines Zivildienstleistenden und freiwilligen Helfern bereits ein Jahr später in Betrieb genommen werden. Die Bewohnerinnen und Bewohner malten als Dekoration Bilder für den Raum und zeigten ihre Wellness- Oase im April 2012 am jährlichen Brunch den interessierten Besuchern.

22 Freiwilligeneinsatz 22 «Die Arbeit mit Menschen mit einer Behinderung ist für mich sehr wertvoll. Ich erfahre jeden Tag neu, wie lebenswert das Leben ist.» Arthur Kopp

23 Nach einem schweren Arbeitsunfall im Jahr 2009 musste Arthur Kopp seinen Beruf als Sanitärinstallateur aufgeben. Seit 2011 engagiert er sich als Freiwilliger mit viel Herzblut im Wohnheim Seetal. Wie bist du auf das Wohnheim Seetal aufmerksam geworden? Mit Hilfe der Unfallversicherung wurde es mir im Wohnheim Seetal ermöglicht, einen Arbeitsversuch zu starten. Seit Februar 2011 arbeite und helfe ich hier mit. Was sind deine Aufgaben als freiwilliger Helfer? Meine Aufgaben sind vielfältig. Ich unterstütze das Wohnheim bei praktischen Aufgaben, z.b. bei der Wäscheversorgung. Meine wichtigste Aufgabe ist die Begleitung der Menschen mit Behinderungen. Ich gehe mit ihnen spazieren, einen Kaffee trinken oder helfe in der Tagesbeschäftigung. Gemeinsam arbeiten wir an Holzprodukten, die an diversen Märkten und im Beschäftigungsraum Hilti verkauft werden. In der Werkstatt kann ich kreativ werden und meine eigenen Ideen gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern sowie Mitarbeitenden verwirklichen. Hattest du Berührungsängste zu Menschen mit Behinderung? Am Anfang war ein Unbehagen da, weil ich nicht wusste, was mich erwarten würde. Ich nehme die Menschen so an, wie sie sind. Die Bewohnerinnen und Bewohner sowie Mitarbeitenden haben mich sehr schnell akzeptiert. 23

24 Willkommen im Wohnheim Seetal in Hitzkirch 24 Danke für Ihre Spende PC-Konto Stiftung für Schwerbehinderte Luzern Wohnheim Seetal Industriestrasse Hitzkirch Telefon Fax info@ssbl.ch