Forschende Komplementärmedizin und Klassische Naturheilkunde

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1 Supplement 1 zu Band 9, Dezember 2002 Offizielles Organ der Schweizerischen Medizinischen Gesellschaft für Phytotherapie Offizielles Organ der European Society for Classical Natural Medicine Forschende Research in Complementary and Classical Natural Medicine Hauptschriftleitung H. Walach, Freiburg i. Br. Fachschriftleitung M. Bühring, Berlin W. Marktl, Wien D. Melchart, München K. M. Meyer-Abich, Essen K. L. Resch, Bad Elster R. Saller, Zürich M. Ullmann, München Manuskripte, Informationen, Anfragen bitte direkt an: S. Karger Verlag Postfach D Freiburg Information@Karger.de Wissenschaftlicher Beirat S. Baumgartner, Bern Grundlagenforschung A. Beck, Bern Neuraltherapie A.-M. Beer, Hattingen Naturheilverfahren K.-M. Braumann, Hamburg Sport- und Bewegungsmedizin F.-W. Dittmar, Starnberg Gynäkologie G. Dobos, Essen Naturheilkunde und Integrative Medizin E. Ernst, Exeter Komplementärmedizin A. Falkenbach, Badgastein-Böckstein Balneologie und Klimatologie M. Fink, Hannover Physikalische Medizin und klassische Naturheilverfahren A. Gehrke, Hannover Physikalische und Rehabilitative Medizin I. Gerhard, Heidelberg Gynäkologie G. Glaeske, Bremen Evaluation medizinischer Versorgung Chr. Gutenbrunner, Hannover Physikalische Medizin und Rehabilitation F. Gutzwiller, Zürich Sozial- und Präventivmedizin P. Heusser, Dornach und Bern Anthroposophische Medizin G. Jendritzky, Freiburg i. Br. Medizin-Meteorologie S. Jenny, Zürich Innere Medizin, Naturheilverfahren W. B. Jonas, Bethesda Komplementärmedizin K. Kraft, Bonn Phytotherapie C. Kreck, Frankfurt/M. Unkonventionelle Verfahren, Sozialmedizin W. Kubelka, Wien Phytopharmakologie G. T. Lewith, Southampton Komplementärmedizin K. Linde, München Methodik R. Lüdtke, Essen Statistik R. W. März, Nürnberg Phytotherapie P. F. Matthiessen, Herdecke Medizintheorie B. Meier, Zürich Phytotherapie A. Molsberger, Düsseldorf Akupunktur R. Pothmann, Oberhausen Akupunktur M. Rostock, Freiburg i.br. Naturheilverfahren W. Schaffner, Witterswil Phytopharmazie G. Stux, Düsseldorf Akupunktur A. Thurneysen, Bern Homöopathie C. Uhlemann, Jena Physikalische und Rehabilitative Medizin W. Vetter, Zürich Innere Medizin H. Wagner, München Pharmazeutische Biologie S. N. Willich, Berlin Sozialmedizin, Epidemiologie Basel Freiburg Paris London New York New Delhi Bangkok Singapore Tokyo Sydney

2 Impressum Die Zeitschrift erscheint zweimonatlich; pro Jahr erscheint 1 Band zu je 6 Heften. Bezugspreis für Jahrgang 9, 2002, EUR 127, / CHF 178,, einschließlich MWSt., zuzüglich Postgebühren. Der Abonnementpreis ist im voraus zahlbar. Das Abonnement der Zeitschrift läuft weiter, wenn es nicht spätestens 4 Wochen vor Abschluss eines Bandes abbestellt wird. Abonnementbestellungen können bei jeder Buchhandlung oder direkt beim Verlag aufgegeben werden: Deutschland: Übrige Länder: S. Karger GmbH S. Karger AG Lörracher Str. 16a Allschwilerstr. 10 D Freiburg CH-4009 Basel Tel Tel Fax Fax Information@Karger.de Karger@Karger.ch Anzeigen: S. Karger Verlag für Medizin und Naturwissenschaften GmbH Lörracher Str. 16a D Freiburg, Tel Gültig ist die Preisliste Nr. 5 vom 1. Januar Für den Inhalt außerhalb des redaktionellen Teiles (insbesondere Anzeigen, Industrieinformationen, Pressezitate und Kongressinformationen) übernehmen Schriftleitung, Beirat und Verlag keine Gewähr. Eine Markenbezeichnung kann warenzeichenrechtlich geschützt sein, auch wenn bei ihrer Verwendung in dieser Zeitschrift das Zeichen oder ein anderer Hinweis auf etwa bestehende Schutzrechte fehlen sollte. Für Satzfehler, insbesondere bei Dosierungsangaben, wird keine Gewähr übernommen. Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Supplement 1 zu Band 9, Dezember 2002 ISBN Copyright 2002 by S. Karger Verlag für Medizin und Naturwissenschaften GmbH Lörracher Str. 16a D Freiburg Verlagsleitung und presserechtlich verantwortlich: Sibylle Hopf Produktionsleitung: Georg Brunner Anzeigenleitung: Susanne Meister Gesamtherstellung: KONKORDIA GmbH, Bühl Das Medienunternehmen Bibliographische Dienste Index Medicus/MEDLINE Current Contents/Clinical Medicine Science Citation Index Expanded Fax Information@Karger.de S. Karger GmbH, Freiburg Accessible online at:

3 Forschende Supplement 1 zu Band 9, Dezember 2002 Iberogast Evidenz-basierte Phytotherapie bei Reizmagen-/Reizdarmsyndrom Gast-Herausgeber: R. Saller (Zürich) J. Reichling (Heidelberg)

4 Forschende Inhalt Contents Band 9, Suppl 1, Dezember 2002 V Editorial Arzneimittel mit Iberis amara als moderne Phytotherapie bei chronisch-funktionellen Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts Saller, R. (Zürich); Reichling, J. (Heidelberg) 1 Iberogast : Eine moderne phytotherapeutische Arzneimittelkombination zur Behandlung funktioneller Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts (Dyspepsie, Colon irritabile) von der Pflanzenheilkunde zur «Evidence Based Phytotherapy»: Eine systematische Übersicht Saller, R.; Pfister-Hotz, G.; Iten, G.; Melzer, J. (Zürich); Reichling, J. (Heidelberg) 1 Zusammenfassung, Summary 2 Einleitung 3 Iberogast, eine fixe Arzneimittelkombination 3 Experimentelle Wirkungsnachweise 7 Wirksamkeit in klinischen Studien 18 Unerwünschte Ereignisse unter der Therapie mit Iberogast 18 Wechselwirkungen 18 Toxikologische Daten 19 Zusammenfassung der experimentellen, klinischen und toxikologischen Daten 19 Literatur 21 Iberis amara L. (Bittere Schleifenblume) Profil einer Heilpflanze Reichling, J. (Heidelberg); Saller, R. (Zürich) 21 Zusammenfassung, Summary 22 Stammpflanze 24 Volkstümliche Anwendung 24 «Evidence Based» medizinische Anwendung 32 Zusammenfassung der experimentellen, klinischen und toxikologischen Daten von Iberis amara 32 Literatur Fax Information@Karger.de S. Karger GmbH, Freiburg Accessible online at:

5 Forschende Editorial Forsch Komplementärmed Klass Naturheilkd 2002;9(suppl 1):V VI Arzneimittel mit Iberis amara als moderne Phytotherapie bei chronisch-funktionellen Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts Chronisch-funktionelle Erkrankungen des Magen-Darm- Traktes besitzen neben den individuellen Auswirkungen eine enorme sozialmedizinische Bedeutung. Wirksame und akzeptierte Behandlungen des häufigen Krankheitsbilds Dyspepsie, aber auch des Colon irritabile könnten z.b. den Betroffenen wiederholte aufwendige Untersuchungen und Konsultationen und damit auch erhebliche Kosten ersparen. Das Angebot an konventionellen Arzneimitteln für Patienten mit einer Dyspepsie ist zwar gross und durchaus kostenaufwendig, aber offensichtlich für zahlreiche Patienten nicht befriedigend. Chronisch-funktionelle Erkrankungen haben sich sowohl traditionell wie auch in der modernen Medizin als ein Schwerpunkt für die Anwendung von Phytotherapeutika etabliert [1, 2, 5 7]. Dies gilt auch für das weite Feld der Dyspepsie [4]. Neben der tradierten Verwendung zahlreicher Arznei- und Heilpflanzen und ihrer Drogen haben sich ausgewählte phytotherapeutische Mono- und Kombinationspräparate auch als gesichtete moderne Arzneimittel entwickelt [2, 6]. Die bittere Schleifenblume, Iberis amara, hat einerseits eine lange Tradition in der Volksmedizin, andererseits ist sie wesentlicher Bestandteil eines modernen antidyspeptischen Kombinationspräparats. Ein pflanzliches Kombinationspräparat liegt dann vor, wenn in einer Arzneiform zwei oder mehrere Arzneistoffe (z.b. Extrakte) in einem bestimmten Dosierungsverhältnis (fixe Arzneistoffkombinationen) enthalten sind [3]. Sie werden sowohl in der historisch gewachsenen wie auch der modernen Phytotherapie häufig verwendet. Das Multikombinationspräparat Iberogast (Steigerwald, Darmstadt, Deutschland) enthält neben dem Frischpflanzenauszug aus Iberis amara noch 8 Drogenauszüge. Jeder Bestandteil ist selbst ein Vielstoffgemisch. Es hat sich aus scheinbaren Plausibilitätsgründen festgesetzt, dass solch vielfältige Kombinationen nur schwer zu beurteilen seien. Es wird daher aus Gründen vermeintlich besserer Übersichtlichkeit gefordert, in der Regel die Kombinationspartner in Phytotherapeutika auf wenige Drogen zu begrenzen. Aus diesen Überlegungen jedoch eine dogmatische Richtlinie zu entwickeln ist wissenschaftlich nicht begründet und vor allem therapeutisch-empirisch nicht gerechtfertigt [6]. Das Präparat Iberogast ist eines der Kombinationsarzneimittel aus mehreren europäischen Arzneipflanzen, die experimentell und klinisch nachvollziehbar dokumentiert sind. Die qualifizierte Anwendung erlaubt eine wirksame und steuerbare Therapie, deren Risiken bei ausreichender Qualitätskontrolle wie bei anderen Arzneimitteln klar abschätzbar sind. Die experimentellen Untersuchungen dieses Arzneimittels zeigen, dass die ausschliessliche formale Betrachtung und Beurteilung von Mehrpflanzenmischungen nur als eine Art Addition von nachgewiesenen Wirkungen einzelner Arzneidrogen dem vermutlich eigenständigen Charakter eines komplexen Gemisches nicht gerecht wird. Es ist wissenschaftlich durchaus vorstellbar, dass die Einbeziehung einer Arzneidroge in eine Mehrpflanzenkombination auch dann sinnvoll sein kann, wenn sie sich bei isolierter Untersuchung nicht als wirksam erweist [6]. Dies gilt umso mehr, wenn in einer solchen Kombination wie bei Iberogast die Mehrzahl der Drogenbestandteile bewusst niedrig dosiert enthalten sind. Es wäre mit grosser Wahrscheinlichkeit unsinnig und therapeutisch nicht zu rechtfertigen, wenn, etwa im Sinne einer unreflektiert geforderten Kombinationsbegründung, alle verwendeten Drogen trotz ihrer niedrigen Dosierung im therapeutisch verwendeten Präparat in eigenen klinischen Studien geprüft werden sollten. Die vorurteilsfreie Diskussion über eine möglicherweise sinnvolle Höchstzahl der «Inhaltsstoffe» (Pflanzen bzw. Pflanzenzubereitungen) ist wissenschaftlich noch in keiner Weise abgeschlossen. Das vorliegende Heft fasst die bisherige Beforschung von Iberis amara als Arzneipflanze und von Iberogast als modernes, komplex zusammengesetztes phytotherapeutisches Kombinationspräparat zusammen. R. Saller, Zürich J. Reichling, Heidelberg Fax Information@Karger.de S. Karger GmbH, Freiburg Accessible online at:

6 Literatur 1 European Scientific Cooperative on Phytotherapy: ESCOP Monographs on the Medicinal Uses of Plant Drugs. Elburg, European Scientific Cooperative on Phytotherapy, 1996 und folgende Jahre. 2 Kooperation Phytopharmaka (Hrsg) Arzneipflanzen in der Phytotherapie. Bonn 1990 ff. 3 Reichling J, Saller R: Phytopharmaka. Begriffe und Definitionen. Tägl Prax 1999;40: Saller R, Iten F, Reichling J: Dyspeptische Beschwerden und Phytotherapie eine Übersicht über traditionelle und moderne Phytotherapeutika. Forsch Komplementärmed Klass Naturheilkd 2001; 8: Saller R, Reichling J, Hellenbrecht D: Phytotherapie klinische, pharmakologische und pharmazeutische Grundlagen. Heidelberg, Haug, Saller R, Reichling J: Phytotherapie; in Melchart D, Brenke R, Dobos G, Gaisbauer M, Saller R (Hrsg): Naturheilverfahren. Leitfaden für die ärztliche Aus-, Fort- und Weiterbildung. Stuttgart, Schattauer, 2002 pp World Health Organisation: WHO Monographs on Selected Medicinal Plants. Vol 1. Geneva, World Health Organisation, VI Forsch Komplementärmed Klass Naturheilkd 2002;9(suppl 1):V VI Editorial