Und manches überrascht dann doch!

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1 Und manches überrascht dann doch! Eine Studie zur internationalen Mobilität von Studierenden der Rheinisch- Westfälischen Technischen Hochschule Aachen Dipl. Wirt.-Inf. Dipl. Dolm. Ute Heinze RWTH Aachen University, Zentrum für Lern- und Wissensmanagement, Forschungsgruppe Didaktik der MINT-Wissenschaften 7. Fachkonferenz go out! studieren weltweit Berlin, 2. Mai 2013

2 Inhalt 2 I. Das Projekt ELLI II. Die Studie Going Abroad Auslandsmobilität an der RWTH Aachen University III. Zusammenfassung

3 Das Projekt ELLI Projekt ELLI: Exzellentes Lehren und Lernen in den Ingenieurwissenschaften Förderer: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Förderzeitraum: Konsortium: 3 Kernbereiche: Virtuelle Lernwelten Mobilität und Internationalisierung www. elli-online.net Student Life Cycle Professionelle Handlunskompetenz

4 Going Abroad Auslandsmobilität an der RWTH Aachen University 4 Kooperation Ziel Ermittlung der Motivation und Hindernisse der Studierenden der RWTH bzgl. studienbezogener Auslandsaufenthalte Fakten Zielgruppe: Bildungsinländer/innen Befragungszeitraum: November 2012 Grundgesamtheit: Studierende Rücklauf: Fragebögen bzw. 9,7%

5 Verteilung der Planungs- und Realisierungsphasen ,3 % 40 27,3 27, ,8 5,6 9,1 32,9 5,6 6,4 25,9 Nicht-MINT-Studierende MINT-Studierende N=3.218 Phasen

6 Mobilität je nach Disziplin ,2 67, % 40 war (bisher) nicht im Ausland war/ist im Ausland 34,8 32, MINT (N=2.507) Nicht-MINT (N=711) Fachdisziplin

7 MINT-Mobilität: Interpretationsansätze 7 Unterschiedliche Strukturen in Fakultäten Gemeinsame Studienprogramme Attraktive Partnerschaften Förderprogramme

8 Art der Auslandsaufenthalte ,4 48,4 % ,2 13,9 9,5 8,4 2,4 4,7 4,7 19,5 7,3 7,4 12,6 MINT-Studierende Sonstige Nicht MINT- Studierende N= 614 Art des Auslandsaufenthaltes

9 Frage: Welche positiven Erfahrungen haben Sie während Ihres Auslandsaufenthaltes gesammelt? 9 Fachliche Vertiefung des Studiums 22,0 21,8 Verbesserung der Fremdsprachenkenntnisse 74,7 75,4 Kennenlernen einer anderen Kultur 62,9 58,6 Erhöhung der Karrierechancen 15,6 18,4 Aufbau eines internationalen Netzwerks 14,0 17,3 Kompetente Beratung vor Ort Kennenlernen eines anderen Hochschulsystems 1,1 4,2 14,0 15,1 Nicht MINT-Studierende MINT-Studierende N= 840 Aufbau neuer Freundschaften 37,6 40,0 Erhöhung der Selbstständigkeit 47,3 37,9 Sonstige 2,7 2, Prozente

10 Frage: Was hat Sie persönlich motiviert, ins Ausland zu gehen? 10 Fachliche Vertiefung des Studiums Verbesserung der Fremdsprachenkenntnisse Kennenlernen einer anderen Kultur Verbesserung der Karrierechancen Empfehlungen von privaten Bezugspersonen Aufbau eines internationalen Netzwerks Sinnvolle Nutzung der Zeit Nicht MINT-Studierende MINT-Studierende N= Kennenlernen eines anderen Aufbau neuer Freundschaften Empfehlungen von akademischen Verpflichtender Bestandteil des Studiums Erhöhung der Selbständigkeit Mittelwerte gar kein Motivationsgrund hoher Motivationsgrund

11 Besonderheit: Karriereorientierung 11 Fachliche Vertiefung des Studiums Verbesserung der Fremdsprachenkenntnisse Kennenlernen einer anderen Kultur Verbesserung der Karrierechancen Empfehlungen von privaten Bezugspersonen Aufbau eines internationalen Netzwerks Sinnvolle Nutzung der Zeit Nicht MINT-Studierende MINT-Studierende N= Kennenlernen eines anderen Aufbau neuer Freundschaften Empfehlungen von akademischen Verpflichtender Bestandteil des Studiums Erhöhung der Selbständigkeit Mittelwerte gar kein Motivationsgrund hoher Motivationsgrund

12 Platzierung in Rangliste der Motivatoren 12 Die Verbesserung der Karrierechancen ist für MINT-Studierende ein wichtigeres Motiv für einen Auslandsaufenthalt als für Studierende anderer Studienrichtungen MINT-Studierende 1. Kennenlernen einer anderen Kultur 2. Verbesserung der Fremdsprachenkenntnisse 3. Verbesserung der Karrierechancen 4. Aufbau neuer Freundschaften 5. Erhöhung der Selbstständigkeit 6. Sinnvolle Nutzung der Zeit 7. Aufbau eines internationalen Netzwerks 8. Fachliche Vertiefung des Studiums 9. Kennenlernen eines anderen Hochschulsystems 10. Empfehlungen von privaten Bezugspersonen Nicht MINT-Studierende 1. Kennenlernen einer anderen Kultur 2. Verbesserung der Fremdsprachenkenntnisse 3. Erhöhung der Selbstständigkeit 4. Aufbau neuer Freundschaften 5. Sinnvolle Nutzung der Zeit 6. Verbesserung der Karrierechancen 7. Fachliche Vertiefung des Studiums 8. Aufbau eines internationalen Netzwerks 9. Kennenlernen eines anderen Hochschulsystems 10. Empfehlungen von privaten Bezugspersonen

13 Motivation und Anreize: Interpretationsansätze 13 Auslandserfahrung wichtiger als Auslandsstudium Beschäftigungsfähigkeit Karrierechancen Austauschplätze

14 Frage: Welche Probleme traten während Ihres Auslandsaufenthalts auf? % ,8 30,2 25,8 22,9 20,4 21,5 18,6 15,6 4,4 2,7 23,6 23,1 21,4 17,8 16,7 14,5 8,9 7 5,9 3,9 11,9 8,6 MINT-Studierenden 14 Nicht MINT-Studierende N= Probleme

15 Frage: Gab es Probleme bei der Anerkennung Ihrer im Ausland erbrachten Studienleistungen? 15 % ,9 52,2 15,5 5,5 10,3 2,7 18,4 9,9 6,4 2,2 27,7 8,8 MINT-Studierende Nicht MINT-Studierende N= 744

16 Frage: Was spricht in Ihrem Fall gegen einen Auslandsaufenthalt? Gesundheitliche Gründe Finanzielle Gründe Bindung an Familie und Freunde Zu großer Aufwand Probleme bei der Anerkennung Unklare Struktur der Sprachbarrieren Uneinheitliche Semesterzeiträume Zeitdruck während des Studiums Angst vor dem Unbekannten Angst vor der Herausforderung Kein Nutzen für den Karriereweg Mangel an Informationen Mangel an Beratung Zu wenig Austauschplätze 16 Nicht MINT-Studierende MINT-Studierende gar kein Hindernis Mittelwerte großes Hindernis

17 Frage: Was könnte Sie dazu motivieren, doch noch einen Auslandsaufenthalt zu absolvieren? ,1 % ,3 8,3 4,6 3,1 9,7 8,6 7,9 6,6 6,5 5,1 4,9 4,9 3,8 3,9 4,1 3,6 3,4 2,1 1,8 2 1,5 1,8 0,6 MINT-Studierende Nicht MINT-Studierende N= Motivierende Faktoren

18 Probleme und Hindernisse: Interpretationsansätze 18 Planungs- und Realisierungsphasen Wahrnehmung von Problemen Freemover Anerkennungspraxis

19 Frage: Welche Finanzierungsmöglichkeit(-en) kannten Sie vor Antritt Ihres Auslandsaufenthaltes und welche haben Sie genutzt? 19 Ersparnisse 48,3 43,9 66,9 73,3 Familie 48,8 46,1 70,7 75,9 Nebenjob 8,2 4,9 63,6 63,2 Auslands-Bafög Studienkredit 2,7 2,6 9,8 10,5 36,5 37,9 61,5 64,4 nutzen Nicht-MINT kennen Nicht-MINT nutzen MINT kennen MINT Zuschuss 4,5 5,5 24,5 20,9 Stipendium 20,9 28,2 57,3 62, %

20 Finanzierung: Interpretationsansätze 20 Hohes Volumen RWTH-eigener Stipendien Ca. 1/3 der Outgoings durch Stipendien finanziert Problem: Nebenjobs im Ausland

21 Zusammenfassung 21 Mobilität MINT vs. Nicht MINT-Studierende Größte Probleme Keine Tendenz der niedrigeren Mobilität bei MINT-Studierenden im Vergleich zu Nicht-MINT- Studierenden erkennbar Art des Auslandsaufenthaltes Eher Präferenz für Studium als Praktikum im Ausland bei MINT-Studierenden. Relevanteste Erfahrungen Verbesserung von Fremdsprachenkenntnissen & Kennenlernen einer neuen Kultur Allgemein: Finanzierung & Wohnungssuche bei MINT-Studierenden: Verständigung in der Landessprache & Kontakt zu einheimischen Studierenden Allgemein keine Probleme bei MINT-Studierenden häufig Probleme wegen langer Dauer des Anerkennungsprozesses und durch abweichende Lehrveranstaltungen Anerkennung Größte Hindernisse Größte Motivationen Finanzielle Gründe, Zeitdruck während des Studiums & zu wenig Austauschplätze Verbesserung der Fremdsprachenkenntnisse, Kennenlernen einer anderen Kultur & Verbesserung der Karrierechancen Finanzierung Hauptsächlich durch Ersparnisse, Unterstützung durch Familie & Stipendien

22 Diskussion 22? Inwiefern wirkt die Karriereförderlichkeit als Motivation für einen studienbezogenen Auslandsaufenthalt?? Welche Rolle spielt der soziale Hintergrund der Studierenden (insb. in den MINT- Fächern) für die Planung und Durchführung studienbezogener Auslandsaufenthalte?? Welchen Einfluss hat die Fachkultur auf studienbezogene Auslandsmobilität?

23 23 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! Wir freuen uns über Fragen und eine angeregte Diskussion! Dipl. Wirt.-Inf. Dipl. Dolm. Ute Heinze Tel.: und Team

24 BACK-UP

25 Die Stichprobe Rücklauf insgesamt n= nicht beantwortet N= beantwortet N= ,7% Verteilung nach Studiengängen der RWTH 77,9% MINT-Studierende N=2.507 Nicht MINT- Studierende N=711 22,1%

26 Demografische Daten Geschlecht der Befragten Nationalität der Befragten Deutschland Weiblich 38% 96% Russland Türkei China Männlich 62% N= ,5% 1,4% 0,3% 0,3% 0,5% andere Nicht-EU- Länder andere EU-Länder 18,6 % Alter der Befragten 2,6% 0,9 % 9,1 % Jahre N= Jahre Jahre Jahre Älter als 35 Jahre 68,8 % N=3.218

27 Verteilung nach Fakultäten 35 32, ,4 % ,7 19,9 Studienteilnehmer (N=3.218) RWTH-Studierende insgesamt (N=37.917) ,0 7,6 9,6 10,0 9,8 9,5 10,8 10,2 7,7 6,3 5 3,5 1,9 3,0 3,2 0 Fakultäten vgl. Hötte & Fritz (2012)

28 Studiengänge der Befragten ,3 % , ,7 8,2 11, ,4 N=3.218

29 % Auslandsmobilität Bachelor vs. Master , ,9 38,2 45,4 32,5 41,5 23,5 49,5 Bachelor Master 0 Planungs- bzw. Durchführungsphasen N = 3.218

30 Auslandsaufenthalte vor dem Studium 51% 28% 13% kein Auslandsaufenthalt vor dem Studium 1 Auslandsaufenthalt vor dem Studium 2 Auslandsaufenthalte vor dem Studium 3 Auslandsaufenthalte vor dem Studium mehr als 3 Auslandsaufenthalte vor dem Studium 2% 6%

31 Art des Auslandsaufenthaltes vor dem Studium 16% 19% 7% 3% 7% Sprachkurs Schüleraustausch Freiwilligendienst Au-Pair Work and Travel Sonstige 48%

32 Dauer und Zielregion des Auslandsaufenthaltes 13% Dauer des Auslandsaufenthaltes während des Studiums 4% 4% 19% 16% < 1 Monat 1-3 Monate 4-6 Monate 7-9 Monate Monate 44% > 1 Jahr Zielländer 88% 3% 2% 2% 2% 2% 1% USA Spanien Frankreich Großbritanien Schweden China Sonstige N= 3.218

33 Stadium des Abbruchs % Ich hatte mich im Internet informiert. 65,8 Ich hatte ein persönliches Beratungsgespräch in Anspruch genommen. 42,2 Ich hatte einen Platz in einem Austauschprogramm sicher. 10,7 Ich hatte die Finanzierung bereits geplant/gesichert. 19,8 Ich hatte bereits die Zusage für einen Auslandsplatz. 9,1 Keine Angabe 10,7 N = 200

34 Fakultäten Mobilität nach Fakultät % Fak. 1 Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften Fak. 2 Architektur Fak. 3 Bauingenieurwesen Fak. 4 Maschinenwesen Fak. 5 Georessourcen und Materialtechnik Fak. 6 Elektrotechnik und Informationstechnik Fak. 7 Philosophische Fakultät war/ist im Ausland plant AA Auslandsaufenthalt (AA) geplant, nicht durchgeführt/kein AA N= Fak. 8 Wirtschaftswissenschaften Fak. 10 Medizin

35 Bewertung der Karriereförderlichkeit

36 Fakultäten Bewertung der Karriereförderlichkeit nach Fakultäten Fak. 1 Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften Fak. 2 Architektur Fak. 3 Bauingenieurwesen Fak. 4 Maschinenwesen Fak. 5 Georessourcen und Materialtechnik Fak. 6 Elektrotechnik und Informationstechnik Fak. 7 Philosophische Fakultät Fak. 8 Wirtschaftswissenschaften Fak. 10 Medizin trifft überhaupt trifft voll Mittelwerte nicht zu und ganz zu

37 Frage: Welche positiven Erfahrungen haben Sie während Ihres Auslandsaufenthaltes gesammelt? 100 MINT-Studierende Nicht MINT-Studierende 80 75,4 74,7 N= 840 % ,6 62,9 40,0 37,6 37,9 47, ,8 22,0 18,4 15,6 17,3 14,0 15,1 14,0 0 4,2 1,1 2,5 2,7 Positive Erfahrungen

38 Freitextantworten zur Motivation Meine Motivation für einen Auslandsaufenthalt ist niedrig, weil ich mit einem großen organisatorischen Aufwand im Vorfeld meine Karrierechancen nur etwas erhöhen kann. Die Prozedur zur Anerkennung von im Ausland abgelegten Prüfungen ist umständlich und nicht studentenfreundlich. Durch den schwierigen und lange dauernden Prozess und vielfache Absagen bzgl. der Anerkennung wird die Motivation genommen, ernsthaft Prüfungen im Gastland zu schreiben. [ ] Trotz oder gerade durch die Bachelor/Master Umstellung bleibt das Auslandssemester eine absolute Ausnahme. [ ] So ein Austauschjahr sollte unbürokratisch, unkompliziert und einfach zu planen sein. Aktuell muss die Motivation ziemlich hoch sein um die Hürden zu Anfang überhaupt zu nehmen, z.b. der ganze Papierkram, die Anerkennung, Bewerbung bei vielen verschiedenen Programmen etc.

39 Freitextantworten zu Hindernissen Jeder Student sollte ermutigt werden ins Ausland zu gehen. Dazu sollten von Seite der Universität keine großen Hindernisse gestellt werden, wie Anerkennung von im Ausland abgelegten Prüfungen oder Nachschreiben von verpassten Klausuren. Insbesondere die fehlende (mangelhafte) Anerkennung internationaler Leistungen trotz "gleichen" Bachelor-Master-Systems ist [ ] ein großes Hindernis. [ ] Die Anerkennung auf die Schultern der Studenten zu stemmen und diese nach Gemeinsamkeiten in den Modulen suchen zu lassen, ist meines Erachtens nach nicht die richtige Herangehensweise. Ich finde es gut, dass sich jetzt darum gekümmert wird und hoffe, dass es für zukünftige Studentengenerationen leichter gemacht wird ins Ausland (mit studiumsrelevantem Fortschritt) zu kommen. Das größte Hindernis besteht in dem großen Zeitdruck im Studium (weil eben wenige Leistungen angerechnet werden) zusammen mit Mangel an attraktiven Finanzierungsmöglichkeiten. Für den Studienfortschritt im Sinne der Leistungserbringung ist ein Auslandsaufenthalt ein Hindernis.

40 Freitextantworten zu Anerkennung Es sollte besser darüber informiert werden, welche Studienleistungen anerkannt werden. Um Auslandsaufenthalte sinnvoll ins Studium einbinden zu können, muss es möglich sein, diese ohne Zeitverlust im Studium absolvieren zu können. Wichtig wären mir eine leichtere Anrechenbarkeit bzw. bessere Übersicht / Vorabinformation was angerechnet werden kann [ ]. Die Anerkennung von Prüfungsleistungen z.b. Klausurnoten ist im Maschinenbau in den Kernfächern sehr problematisch und erfordert nicht selten eine mündliche Prüfung bei einem hier ansässigen Professor zur Überprüfung der Gleichwertigkeit. Grundsätzlich dauert das Verfahren viel zu lange und ist viel zu aufwändig.