(K)ein Geschlecht oder viele?
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- Klara Ruth Voss
- vor 6 Jahren
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1 Querverlag
2 (K)ein Geschlecht oder viele? Transgender in politischer Perspektive polymorph (Hrsg.)
3 für diese Ausgabe: Querverlag GmbH, Berlin 2002 für die einzelnen Beiträge: die AutorInnen Erste Auflage September 2002 Lektorat: Sudabeh Mohafez Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Umschlag und grafische Realisierung von Sergio Vitale unter Verwendung mehrerer Fotos von Chris Stadler Gesamtherstellung: Druckhaus Köthen ISBN Printed in Germany. Bitte fordern Sie unser Gesamtverzeichnis an: Querverlag GmbH, Akazienstraße 25, D Berlin
4 Danksagung Ein ganz herzliches Dankeschön möchten wir an dieser Stelle der Heinrich-Böll-Stiftung, dem Querverlag und unserer Lektorin Sudabeh Mohafez aussprechen. Die Heinrich-Böll-Stiftung ermöglichte dieses Buchprojekt durch ihre großzügige finanzielle Unterstützung. Ein besonderer Dank geht an Marianne Zepp, Michael Stognienko und Liette Thill für die kooperative und hilfsbereite Zusammenarbeit. Der Querverlag stand unserer großen HerausgeberInnengruppe immer hilfreich zur Seite. Viele Tipps, Hinweise und eine gehörige Portion Motivation haben uns durch das Projekt begleitet. Vielen Dank dafür an Ilona Bubeck und Jim Baker. Sudabeh Mohafez hat das Lektorat mit viel Fingerspitzengefühl und bereichernden Hinweisen geführt. Wir danken herzlich für die zeitaufwändige und gute Betreuung in den letzten Tagen. polymorph die HerausgeberInnen 5
5 Inhaltsverzeichnis (K)ein Geschlecht oder viele? Transgender in politischer Perspektive polymorph wie exotische Schmetterlinge an ihren Wänden Ein Interview mit Del LaGrace Volcano Valeria Schulte-Fischedick Intersexualität aus rechtlicher Perspektive Gedanken über Rasse, Transgender und Marginalisierung Konstanze Plett Meta Morfoß Körper Gefühl Leben in einer intersexuellen Realität Helen Guhde Zwischen die Stühle gefallen Ein Gespräch über queere Kritik und gelebte Geschlechterentwürfe Jannik Franzen und Nico J. Beger Grenzgänge: Judith Jack Halberstam und C. Jacob Hale Weibliche Maskulinität, Transmänner und die Frage nach Bündnissen Jannik Franzen Irina Divina Schauspiel? Rollenspiel? Glückspiel! Britta Madeleine Woitschig
6 Die Farbe unseres Geschlechts Gedanken über Rasse, Transgender und Marginalisierung Grada Ferreira Fotografien Del LaGrace Volcano Rückschritt nach vorn Soziologische Überlegungen zu Homo-Ehe, Staat und queerer Liebe Nina Degele, Christian Dries und Anne Stauffer XX0XY ungelöst Störungsszenarien in der Dramaturgie der zweigeschlechtlichen Ordnung Ulrike Klöppel Ladies Man Alison Bechdel Transgender in Deutschland zwischen Transsexuellen- Selbsthilfe und Kritik an der Zweigeschlechterordnung Quo Vadis, Trans(wasauchimmer)? Alexander Regh Differente Bewegungen Ein Gespräch über politische Aspekte von Transgender und anderen Bewegungen Nico J. Beger, Jannik Franzen, Corinna Genschel Glossar Literatur AutorInnen polymorph
7 polymorph (K)ein Geschlecht oder viele? Transgender in politischer Perspektive Sehr geehrte Damen und Herren und alle anderen Geschlechter 1, was haben der Slogan Wir kommen nackt zur Welt, der Rest ist Drag 2, Zwitterterror und XY-Frauen, die Kinderbuchtante Herr Mafrodit, Cybersex, Kindersegen ohne (Hetero-) Sexualität, Transmann e.v., Queerulanten oder auch Partys für Lesben und andere Weiblichkeiten miteinander zu tun? Über alle Differenzen hinweg lässt sich eine Verbindungslinie beobachten: Es eröffnen sich hier verschiedene Räume und Denkmöglichkeiten, welche die starre Einteilung der Menschheit in zwei Geschlechter infrage stellen. Bislang werden geschlechtliche Eindeutigkeit und Heterosexualität als Maß aller Menschen angesetzt und gemessen daran manche Transgender-Ausdrucksweisen als Abweichungen markiert und als Störungen behandelt. Doch die Veränderungen, die im Gange sind, zeigen, dass das Gesetz der Zweigeschlechtlichkeit kein Naturgesetz ist, sondern vielmehr eine historisch gewachsene und politisch gewollte Realität, deren Blütezeit womöglich dem Ende zugeht. Gegenwärtig bilden sich Transgender-Zusammenhänge, Visionen und Strategien, die sich in ihrer Vielfalt der zweigeschlechtlichen Ordnung widersetzen. Dieses Buch versammelt 9
8 Positionen und Diskussionen, die die politische Dimension von Transgender zum Ausdruck bringen. Kritik an der Natürlichkeit der Geschlechterdifferenz wird in den einzelnen Beiträgen weniger theoretisch entfaltet. Vielmehr stellen die AutorInnen verschiedene Bereiche und Institutionen der Zweigeschlechtlichkeit in den Vordergrund. Sie befragen die Praktiken der Medien (Britta Madeleine Woitschig), des Rechts (Konstanze Plett) und der Medizin (Ulrike Klöppel) einerseits in Bezug auf ihre Verwicklung in gängige, zweigeschlechtliche Ordnungsmuster. Andererseits thematisieren die Texte, wie diese Institutionen möglicherweise unbeabsichtigt an einer größeren Mobilität in und Durchlässigkeit der zweigeschlechtlichen Lebenswirklichkeit mitwirken. Einen weiteren Schwerpunkt der hier versammelten Texte bilden die aktuellen und vielfältigen Lebenskonzepte, die unter dem Begriff Transgender gebündelt werden. Die AutorInnen fragen nach Existenzweisen, die vielleicht längst sowohl die Künstlichkeit als auch die Veränderungspotenziale der Geschlechterdifferenz erkennen lassen. Hier sei auf den Beitrag von Helen Guhde, die Diskussion zwischen Nico Beger und Jannik Franzen sowie auf das Interview von Valeria Schulte- Fischedick mit Del LaGrace Volcano verwiesen. Der Begriff Transgender wird von den einzelnen AutorInnen in unterschiedlicher Weise verwendet. Als Identitätsbegriff bezeichnet und sortiert Transgender Personen, konkrete Körper und ihre Beziehungen zueinander, die als das vermeintlich Andere der heterosexuellen Norm gedacht und herausgestellt werden. Somit suchte ein Teil der Transgender-Bewegung die Gleichstellung, rechtliche Anerkennung und Standardisierung von bestimmten Lebensentwürfen (z.b. eingetragene Partnerschaft/ Homo-Ehe, das Transsexuellengesetz/ TSG ) mit geschlechtlich vereindeutigten und heterosexuellen Lebenskonzepten zu erlangen, wie in den Beiträgen von Nina Degele/ Christian Dries/Anne Stauffer sowie von Alexander Regh kritisch thematisiert wird. Auf einer anderen Ebene wird mit dem Begriff Transgender eine generelle Kritik an den bestehenden Institutionen der Zweigeschlechtlichkeit entfaltet. Aufschlussreich ist hier die Gegenüberstellung der Gedanken von Judith Jack Halberstam 10
9 und Jacob C. Hale durch Jannik Franzen sowie sein Gespräch mit Nico Beger und Corinna Genschel. Diese Perspektive wendet sich weniger an, sondern gegen die zweigeschlechtliche Norm, durch deren Wirken bestimmte Lebensweisen überhaupt erst als abweichend wahrgenommen und behandelt werden. Beide Strategien werden in den vorliegenden Texten auf unterschiedliche Weise diskutiert. In einigen Beiträgen wird dabei auch die Frage nach einer Bündnispolitik in der Transgender- und anderen sozialen Bewegungen aufgeworfen (z.b. Grada Ferreira). Bei der vorliegenden Sammlung von Texten, Fotografien und zwei Comics handelt es sich um eine Momentaufnahme der vielfältigen Facetten von gelebten und fantasierten Transgender-Realitäten. Im deutschsprachigen Raum entwickeln sich hierzu erst seit kurzer Zeit Diskussionen und Zusammenschlüsse. Mit dem vorliegenden Buch laden wir zu einer breiten Diskussion um Transgender ein. 1 Begrüßung zur Eröffnung der Teddy-Gala in Berlin Der Teddy ist der schwul-lesbische Filmpreis der Internationalen Filmfestspiele von Berlin. 2 RuPaul
10 polymorph ist eine stipendiatische, selbstverwaltete Arbeitsgruppe des Studienwerks der Heinrich-Böll-Stiftung. Alle MitgliederInnen sind Stipendiatinnen und Stipendiaten der Stiftung. polymorph gründete sich im Januar 2000, um zu Themen wie Geschlechterdemokratie, Homosexualität, Intersexualität, Queer Theory und Transgender zu arbeiten. Der Kontakt zum Querverlag ermöglichte die Herausgabe dieses Buches und damit, unsere im kleinen Kreis geführten Diskussionen einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen. An diesem Buchprojekt sind vier Personen der normalerweise ca. 12 Personen zählenden Arbeitsgruppe polymorph beteiligt. Das kleine HerausgeberInnenteam hat sich im Verlauf des Projektes um zwei (externe) Personen erweitert. Hinter dem HerausgeberInnennamen polymorph stehen: Jannik Franzen Ulrike Klöppel Bettina Schmidt Valeria Schulte-Fischedick Michael Walther Britta Madeleine Woitschig Kontakt polymorph AG zur Kritik der zweigeschlechtlichen Ordnung Studienwerk der Heinrich-Böll-Stiftung Rosenthaler Straße 40/ Berlin 263
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