Primo passo- Erster Schritt Teil 3 - Geburtenkontrolle

Transkript

1 Primo passo- Erster Schritt Teil 3 - Geburtenkontrolle

2 Teil 3 Geburtenkontrolle Unsere Berührungen mit den Katzen auf Sardinien waren geprägt von zu viel. Zu viele Katzen, zu viel Krankheit, zu viel Elend und Tod und im Umkehrschluss natürlich zu wenig Futter, zu wenig Platz, zu wenig Fürsorge.auf all das gab und gibt es nur eine Antwort: die Geburtenkontrolle! Alles begann mit dem Straßenschild in Santa Teresa Ambulatorio Veterinario, das war der erste Schritt, das erdrückende Problem der Geburtenkontrolle anzugehen. Im Mai 1997 hatten wir uns im Urlaub die Telefonnummer der Hinweistafel zur sardischen Tierarztpraxis notiert, im Oktober 1997 führten wir genau mit diesem Tierarzt die erste Kastrationsaktion durch (siehe hierzu auch unseren Bericht Primo Passo Teil 1). Zwischen damals und heute liegen nicht nur 20 Jahre Zeit, sondern auch weit mehr als Kastrationen (seit Beginn unserer Aufzeichnungen im Jahr 2008). Aus der Kooperation mit dem damals einzigen Tierarzt in Santa Teresa ist ein Netzwerk von mittlerweile 13 Tierarztpraxen und - Kliniken auf Sardinien geworden, mit denen wir das ganze Jahr über Kastrationen zu Sonderpreisen durchführen und medizinische Behandlung leisten. Aus dem einst verhandelten Spezialpreis von 40,00 DM pro Katzenkastration ist eine jährliche Investition von durchschnittlich Euro für tierärztliche Leistungen auf Sardinien geworden. Aber Zahlen werden unserem Engagement für die Geburtenkontrolle alleine nicht gerecht. Zu emotional ist dieses Thema, zu verantwortungsvoll. Kastrationsaktion Fangen 2008 Jeder Kastration geht das Einfangen vorweg, meist wilder und immer verängstigter Katzen, die man ihrer Freiheit beraubt und sie einem nicht wenig riskanten Eingriff unterzieht. Für Katzen und Helfer ist das Stress pur, eine Ausnahmesituation, die so sensibel, verantwortlich und gleichermaßen professionell organisiert werden muss, dass alle Risiken und Belastungen auf ein Minimum reduziert werden. So haben wir in all den Jahren gewaltige Entwicklungen durchgemacht. Fangmethoden und Fanghilfen wurden immer weiter optimiert. Auch bei der Wahl der Tierärzte haben wir so ziemlich alles ausprobiert. Wir haben mit ausländischen Tierärzten gearbeitet, Schweizern, Deutschen. Wir brachten sie zu groß angelegten Kastrationswochen auf die Insel, mit ihnen ihr Wissen, ihre Operationsmethoden und das gesamte Material. Wir arbeiteten mit Amtstierärzten vom italienischem Festland. Krankenstation nach Kastrationsaktion Kastrationsaktion

3 Teil 3 Geburtenkontrolle Freilassen nach Kastration 1997 Mittlerweile haben wir uns für den politisch korrekten und gleichermaßen effizientesten und flexibelsten Weg entschieden: die Anzahl unserer sardischen Kooperationstierärzte immer weiter erhöht und damit immer kürzere Wege und flexiblere Operations- und Wartezeiten für die Katzen erwirkt. Die Operationen selbst, die Wahl der Medikamente, die Narkose und die Nachsorge alles wurde ständig hinterfragt und wo möglich optimiert. Unsere Verhandlungen mit den Tierärzten drehten sich nicht nur um Spezialpreise, sondern um die beste Leistung zum günstigsten Preis. Wir wollten niemals durch Einsparung an Material und Kosten das Leben der Katzen riskieren. Und dennoch gibt es sie, die schlimmen Einzelschicksale, die man nicht verarbeiten kann, die ständiger Begleiter sind und bei jeder Fangaktion ermahnen, alles noch besser zu machen. Der junge Kater im Jahr 2003, der kerngesund schien, aus der Narkose aber nicht mehr aufgewacht ist. Die wilde Katze aus dem Jahr 2007, deren Naht am Bauch wieder aufgegangen war, sich aber kein zweites Mal einfangen ließ und niemand weiß, ob sie in dem Zustand überlebt hat. Die Bauernhofkatze von einem abgelegenen Hof aus 2001, die aus dem Fangkäfig auf der Hauptstraße vor der Tierarztpraxis geflüchtet ist und nie wieder gefunden wurde. Kastrationsaktion 2006 Die ersten Jahre fingen wir alle Katzen selbst, fuhren zu den Häusern und Höfen, klapperten Straßenzug für Straßenzug der kleinen Ortschaften auf der Suche nach Katzen ab. Irgendwann wurde das zu viel. Unser Engagement, meist in unseren Urlauben, reichte lange nicht mehr aus. Im Jahr 2000 gründeten wir den Verein Arca Sarda, der zu dieser Zeit noch Arca dei gatti (Katzenarche) hieß und bauten unser Netzwerk von einheimischen Tierschutzhelfern konsequent aus. Aber auch das war irgendwann zu wenig. Trotz unermüdlichem Engagement in der Geburtenkontrolle gab es jedes Jahr von Neuem sogenannte Kittenschwemmen, Wochen und Monate, in denen unzählige Katzenbabies im Müll landeten, in unseren Kolonien ausgesetzt wurden und das Straßenbild von hilflosen Katzenkindern geprägt war. Es wurde deutlich, dass nicht die Kolonie- und Straßenkatzen für diesen ungewollten Nachwuchs verantwortlich waren, sondern die sogenannten Privatkatzen, die wir bis dahin nie mit unserer Geburtenkontrolle erreicht hatten. Daher änderten wir 2015 unser Konzept. Wir riefen die Kampagne fai la cosa giusta (Tu das Richtige) ins Leben. Eine Aktion, die privaten Katzenhaltern die Möglichkeit gibt, ihre Katzen auf Kosten des Vereins bei einem Kooperationstierarzt kastrieren zu lassen. Die Übernahme dieser Kosten ist auf Dauer wirtschaftlich günstiger als die (oft lebenslange) finanzielle Verantwortung und Versorgung der ungewollten Kitten. Diese Einzelfälle sind es, die uns bewegen und belasten. Die anderen zigtausend Katzen, die durch unsere Hilfe ein gesunderes, längeres und würdiges Leben hatten und immer noch haben, geben uns die Kraft, weiter zu machen.

4 Teil 3 Geburtenkontrolle Somit haben wir ein System gefunden, die Entstehung des Problems an der Wurzel zu packen und einen Teil der immensen Arbeit (Einfangen, Tierarzttransport, Abholung, Nachsorge) abzugeben. Die Aktion fai la cosa giusta ermöglicht jedes Jahr durchschnittlich 140 Kastrationen zusätzlich. Unsere eigenen Bemühungen zur Geburtenkontrolle gehen natürlich weiter zu viele Kitten 2018 hat die Region Sardinien das erste Mal Gelder zur Verfügung gestellt (pro Bewerbung/Verein max Euro) um ein Kastrationsprojekt für Privathunde nach unserem Vorbild fai la cosa giusta zu fördern. Die Regierung folgt endlich unserem Beispiel, bedient sich unserer Ideen und fängt zaghaft an, Gelder für die Geburtenkontrolle zu investieren anstatt für die lebenslange und unwürdige Unterbringung zigtausender Hunde in den staatlich finanzierten canili. Aus dem passionierten, ersten Schritt einzelner Menschen ist eine politische Maßnahme geworden, diese Bilanz macht uns stolz und sie lässt uns hoffen.

5 Verwaltung respektiere e.v. In der Schley Mönchengladbach Telefon: Fax: Vorstand Christiane Broichhausen Andrea Koch Bankverbindung Kontoinhaber: respektiere e.v. Stadtsparkasse Mönchengladbach BLZ Konto IBAN:DE BIC: MGLSDE33 Wir sind wegen Förderung des Tierschutzes nach dem letzten uns zugegangenen Freistellungsbescheid bzw. nach der Anlage zum Körperschaftssteuerbescheid des Finanzamtes Mönchengladbach, St.Nr. 121/5787/4951, vom nach 5 Abs. 1 Nr. 9 des Körperschaftsteuergesetzes von der Körperschaftsteuer befreit. Spenden an uns sind steuerlich absetzbar. Wir sind eingetragen im Vereinsregister unter Aktenzeichen VR 5087, Amtsgericht Mönchengladbach, Registergericht.