Tauchen und Segeln auf den Kleinen Antillen Eine ideale Kombination in der Karibik?

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1 4 taucher revue Reportage Reportage taucher revue 5 Tauchen und Segeln auf den Kleinen Antillen Eine ideale Kombination in der Karibik? Die Anse Colombier eignet sich auch ausgezeichnet zum Schnorcheln. Im nördlichen Teil der Kleinen Antillen, den «Inseln über dem Winde», herrschen beständige Passatwinde, welche für ideale Segelbedingungen sorgen, und mit «Statia» liegt eines der schönsten Tauchgebiete der Karibik mitten drin. n Text und Bilder von Manfred Muchenberger Ursprünglich wollten wir von unserer eigenen Segelyacht aus tauchen. Abklärungen hatten dann aber ergeben, dass eine Woche intensiv Tauchen am Stück mit einer lokalen Tauchbasis die besseren Tauchgänge verspricht und einfacher zu organisieren ist. Also entschieden wir uns, zuerst auf Segeltörn zu gehen und dann eine Woche auf Sint Eustatius (besser bekannt als Statia) zu tauchen. Törnroute. Flott unterwegs mit unserer 12,5 Meter langen Yacht. Am Wind bei 5 bis 6 Beaufort Auf Saint Martin in der Hafenstadt Marigot konnten wir «unsere» Yacht übernehmen. Segeltechnisch hat die Yacht Weitere Infos Es gibt auf Statia zwei Tauchbasen: Je nach Anspruch an Komfort und Gruppengrösse gibt es diverse Angebote von Booten. Hier eine Auswahl:

2 6 taucher revue Reportage Reportage taucher revue 7 Prickly Pear Cays. Es werden täglich ein Vormittags- und ein Nachmittagstauchgang angeboten. An einem Vormittag gibt es eine Zwei- Flaschen-Ausfahrt. Dazu kommen wöchentlich ein Nachttauchgang und ein Dämmerungstauchgang. Zwischen den Tauchgängen läuft die «Green Flash» immer den Hafen an, so dass die Tauchgänge frei gewählt werden können. Nitrox ist im Preis inbegriffen und macht bei den allermeisten Tauchplätzen Sinn. Dies, weil der Grund oft nicht bis an die Wasseroberfläche reicht und ohne Nitrox die Nullzeit doch sehr viel kürzer wäre. unsere Erwartungen übertroffen. Es hat zwar am ersten Segeltag stärkerer Wind geherrscht, als uns lieb war, und die hohen Wellen haben uns Respekt eingeflösst, aber schon nach wenigen Stunden begannen wir zu geniessen, dass die «Ti Mignon» bei gutem Wind immer zwischen 6 und sportlichen 9,5 Knoten unterwegs war. So angewöhnt konnten wir die Überfahrt von Saint-Martin nach Saint-Barthélemy in Angriff nehmen. Saint-Barthélemy ist im Gegensatz zu Saint-Martin eine eher mondäne Insel, welche das Preisniveau an die Kaufkraft der Luxustouristen aus aller Welt angepasst hat. So war es willkommen, dass wir auch einmal auf dem Schiff einen Teller Spaghetti kochen konnten. Für gut gefüllte Geldbeutel soll es auf der Insel Shopping-Erlebnisse der Extraklasse geben. Wir haben aber eine wunderschöne ruhige Bucht zum Ankersetzen vorgezogen. Nach der Rückfahrt von Statia nach Anguilla haben wir als seglerischen Abschluss Tagesausflüge zu den «Prickly Pear Cays» unternommen. Dabei konnten wir den «Vor-Wind- Kurs» und «gegen den Wind kreuzen» praktizieren. Diese vorgelagerten Trauminselchen eignen sich auch gut zum Schnorcheln, da die flache Lagune durch ein Riff geschützt ist und sich überall verschiedenste Korallen und deren Bewohner entdecken lassen. Tauchangebot auf Statia Das Tauchen auf Statia mit der Tauchbasis Scubaqua ist top organisiert. Es gibt gute Briefings in Wunschsprache und genügend Platz zum Waschen und Aufbewahren der Ausrüstung. Das Tauchboot «Green Flash» ist sehr geräumig. Wir konnten jeweils direkt ohne Umweg über die Tauchbasis vom Segelzum Tauchboot fahren und erhielten dann dort unser Briefing. Wracktauchen Die Tauchplätze selber sind wunderschön und es wimmelt dank des «St. Eustatius National Marine Parks» nur so von Leben. Es gibt zwei grosse Wracks: den 100 Meter langen Kabelleger «Charles L. Brown» und die 52 Meter lange «Chien Tong». Beide Wracks sind sehr schön bewachsen und beherbergen viele Meeresbewohner. Die «Chien Tong» wird zudem von vielen Suppen- und Karettschildkröten als Hotel benutzt. Nach meinem Geschmack war an der «Chien Tong» der Nachttauchgang aber etwas zu hektisch. Strömung und zwei Gruppen à 6 Tauchern mit ihren Lampen auf relativ engem Raum haben das von mir so geschätzte Nachttauch-Feeling nicht richtig aufkommen lassen. Northern Marine Park Reserve 26 Statia National Marine Park Meters 28 Jenkins Bay 27 C Tumble Down Dick Bay A Oranje Bay 24 Boven Bay Fontaan Bay Boven 289.4m Boven National Gilboa Hill Park 177.4m Bergje 225.4m Statia Oil Terminal Cul de Sac 191.4m Fort Royal Signal Hill 233.6m Venus Bay Mary sglory 186.6m Gallows Bay A St Eustatius National Parks Quill / Boven National Park, Statia National Marine Park, Miriam C. Schmidt Botanical Garden Zeelandia Oranjestad National Park Visitor Centre B Zeelandia Bay Kay Bay 4 A Statia National Marine Park Great Bay 36 Quill National Park Turtle Bay Sugar Loaf Southern Marine Park Reserve Compagnie Bay Mazinga Peak 600.4m Back Off Bay White Wall Buccaneers Bay Botanical Garden Snorkel Sites A. Blind Shoal (6m / 17ft) B. Twelve Guns (6m / 17ft) C. Inner Jenkins Bay (6m / 17ft) Reserve Buoys: NW (62/19), SW (62/19) S (100/30), SE (100/30) Dive site for vessels < 30 tonnes Dive site for all vessels tonnes Dive site with no buoy Reserve boundary marker Florida Caribbean Sea Atlantic Ocean South America Die Tauchplätze um Statia. Quelle: Dutch Caribbean Nature Alliance DCNA und Robert Jan van Oosten Dive Sites 1. Drop Off East (21m / 69ft) 2. Drop Off West (29m / 96ft) 3. Grand Canyon / Off the Wall (26m / 86ft) 4. The Cliffs / Down South (20m / 67ft) 5. Coral Gardens (30m / 99ft) 6. Mushroom Garden (16m / 52ft) 7. The Humps (13m / 43ft) 8. Valley of the Sponges (13m / 43 ft) 9. Five Fingers North (14m / 47ft) 10. Five Fingers South (16m / 52ft) 11. The Ledges (19m / 61ft) 12. Anchor Reef (23m / 74ft) 13. The Blocks (17m / 55ft) 14. Hangover (17m / 55ft) 15. Anchor Point South (18m / 62ft) 15 a Anchor Point West (18m / 62ft) 16. Anchor Point North (19m 62ft) 17. Twin Peaks (22m / 71ft) 18. Barracuda Reef (23m / 74ft) 19. Nursing Station (19m / 62ft) 20. Blair s Reef (19m / 62ft) 21. Crooks Castle (11m / 35ft) 22. Triple Wreck (17m / 55ft) 23. Double Wreck (20m / 67ft) 24. Stingray City (15m 50ft) 25. STENAPA Reef (17m / 56ft) 25 a Chien Tong (17m / 56ft) 26. Doobie s Crack (29m / 94ft) 27. Outer Jenkins Bay (12m / 40ft) 28. Twin Sisters (18m / 58ft) 29. Gibraltar / North Point (18m / 59ft) 30. north The Charles L. Brown (31m / 102ft) 30. south The Charles L. Brown (31m / 102ft) 31. Blue Bead Hole (17m / 55ft) 32. Aquarium (18m / 58ft) 33. North Man (30m / 99ft) 34. Five Canyons (26m / 86ft) 35. The Cave (20m / 67ft) 36. English Quarter (10m / 33ft)

3 8 taucher revue Reportage Reportage taucher revue 9 Wrack der «Charles L. Brown». Verschiedene weitere Tauchplätze sind nach Überbleibseln von Schiffen benannt. Häufig sind vom ehemaligen Wrack nur ein grosser, pittoresker Anker oder die Ballaststeine übrig. Es wimmelt von Leben Bei praktisch allen Tauchplätzen besteht die Unterwasserlandschaft aus Lavafingern, welche über und über bewachsen sind mit Schwämmen und Korallen in verschiedensten Formen und Farben. Hier döst eine Schildkröte in einem riesigen Schwamm, dort sind die Langusten unter einem Überhang doppelt geparkt und weiter vorne wuseln Lippfische, Riffbarsche, Doktorfische & Co. über das Riff. Zwischen den Lavafingern hat es oft sandige Stellen, an denen sich Goldstirn-Brunnenbauer ihre Wohnhöhlen gegraben haben, und in leeren Röhren von Röhrenwürmern findet immer wieder einmal ein Hechtschleimfisch ein Zuhause. Für einen Fotografen artet das schon fast in Arbeit aus! Neben den schon alltäglichen Langusten gibt es Begegnungen mit Bärenkrebsen, kleine transparente Putzergarnelen schaukeln sich in ihren Anemonen und man kann hier und dort ein niedliches Seepferdchen entdecken. Besonders prächtige Zeichnungen weisen die Kaiserfische auf und als Spezialität sind Tüpfel-Ritterfische in juveniler als auch in adulter Form zu entdecken. Mit etwas Glück schwebt auch einmal ein Adlerrochen vorbei, oder ein Ammenhai macht gerade sein Nickerchen unter einem Überhang. Links: Anker aus dem 17. Jahrhundert am Tauchplatz Double Wreck. Rechts: Koloniale Röhrenwürmer. Karibik-Juwelenbarsch.

4 10 taucher revue Reportage Reportage taucher revue 11 Oben: Suppenschildkröte. Unten: Langschnäuziges Seepferdchen. Besondere Tauchplätze Sehr speziell ist ein so genannter Schlamm-Tauchplatz, der «Blue Beads Hole». Hier finden Taucher noch heute Glasperlen, welcher sich 1863 die ehemaligen Sklaven entledigten, als sie endlich ihre Freiheit erlangten. Ausser der «Blue Beads» lassen sich dort unter anderem auch Knurrhähne und Pfauenbutts beobachten. Man sagt, dass wer eine «Blue Bead» findet, immer wieder nach Statia zurückkommt was sich meiner Meinung nach aber auch sonst lohnen würde. Anders als bei den anderen Tauchplätzen befinden sich beim «Gibraltar» riesige Lavabomben, welche mit Schwämmen und Korallen überwuchert sind. An der Aussenseite des Felsens «Gi- braltar» stehen die Tiefseegorgonien dicht an dicht. Hier ist im Gegensatz zu den anderen Tauchplätzen die exponierte Lage mit Atlantikeinfluss anhand der oft starken Strömung zu spüren, und es lassen sich häufig Grossfische beobachten. Wer gerne auch einmal etwas tiefer tauchen möchte, dem sei der Tauchplatz «Grand Canyon» empfohlen. Im schmalen Canyon fühlt man sich wie in einer Bergschlucht. Beim Blick über den Schluchtrand ins Blauwasser lassen sich oft Grossfische erspähen. In flacherem Wasser kann man schliesslich in Ruhe in der gewohnten wunderbar überwachsenen Unterwasserlandschaft austauchen. Oben: Fingerabdruck- Eikaurie. Unten: Junger Ammenhai.

5 Reportage taucher revue 13 Ausflug Quilt Wer einen Tag an Land verbringen möchte, kann eine sehr schöne Wanderung auf den unter Naturschutz gestellten, erloschenen Vulkan «Quilt» unternehmen. Der Aufstieg auf dem gut beschilderten Weg führt durch einen Trockenwald an den Kraterrand. Als besonders schön, aber mit etwas Kraxeln verbunden, stellte sich der Abstieg in den tropisch bewachsenen Krater heraus. Juveniler Tüpfel-Ritterfisch. MALEDIVEN ÄGYPTEN BALI FUERTEVENTURA ZYPERN Fazit Unser Experiment, das Tauchen und Segeln zu kombinieren, war ein voller Erfolg. Es war ein grossartiges Erlebnis und wir sind uns einig, dass wir das in ähnlicher Form wieder einmal erleben möchten. Zum Erfolg wesentlich bei getragen hat sicher, dass wir einen erfahrenen und ortskundigen Skipper dabei hatten und dass wir vier Crew-Mitglieder uns schon lange kennen und schätzen. Auch ist es sicher nützlich, wenn ein Crew-Mitglied etwas Geschick in der Behebung von mechanischen und elektrischen Pannen vorzuweisen hat. Und nicht zuletzt unterstützten ausgezeichnete Kochkünste die tolle Stimmung. Adulter Tüpfel-Ritterfisch. Pfauenbutt.