PRAKTIKUMSBERICHT BEZIRKSKRANKENHAUS KAUFBEUREN 1. Praktikumsbericht. Anzahl der Wörter: Bezirkskrankenhaus Kaufbeuren

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1 PRAKTIKUMSBERICHT BEZIRKSKRANKENHAUS KAUFBEUREN 1 Praktikumsbericht Anzahl der Wörter: 1247 Bezirkskrankenhaus Kaufbeuren Praktikant(in): Magdalena Wanner Eberhardtstraße Ulm Psychologie (B. Sc.) Matrikelnummer: Adresse: magdalena.wanner@uni-ulm.de Praktikumsanbieter: Bezirkskrankenhaus Kaufbeuren Fachklinik für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Neurologie Kemnater Straße Kaufbeuren Praktikum: Allgemeinpsychiatrische Ambulanz, Zentrum für Psychiatrie, Psychotherapie und Heilpädagogik (ZPH) Praktikumszeitraum: (4 Wochen) Durchschnittliche Wochenarbeitszeit: 40,0 Stunden

2 PRAKTIKUMSBERICHT BEZIRKSKRANKENHAUS KAUFBEUREN 2 Gliederung 1. Einführung und Kurzdarstellung der Einrichtung Beschreibung des Bezirkskrankenhauses Kaufbeuren Adresse, Mitarbeiter, Funktionsverteilung, Kooperationen Aufgaben des BKHs Klientel; Arbeitsauftrag; Zielsetzung Arbeitsweise der Institution, Arbeitskonzeption und Arbeitsschwerpunkte 4 2. Darstellung des Tätigkeits-/Aufgabenfeldes Vorbereitung und Zielsetzung für die eigene Tätigkeit Einführung und Vorstellung der Allgemeinpsychiatrie, deren Ambulanz und dem ZPH Darstellung der eigenen Tätigkeit Kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Tätigkeit Zusammenfassende Einschätzung des Praktikums... 7

3 PRAKTIKUMSBERICHT BEZIRKSKRANKENHAUS KAUFBEUREN 3 1. Einführung und Kurzdarstellung der Einrichtung 1.1 Beschreibung des Bezirkskrankenhauses Kaufbeuren Das Bezirkskrankenhaus Kaufbeuren wurde in der Zeit von 1872 bis 1876 erbaut. Nach zahlreichen Umbenennungen wurde dieses in den folgenden Jahren um eine psychiatrische Tagessklinik, eine Psychotherapiestation und eine Forensischen Psychiatrie erweitert. Im Jahr 2009 erfolgte dann unter Anderem die Eröffnung der interdisziplinären Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Tagesklinik. 1.2 Adresse, Mitarbeiter, Funktionsverteilung, Kooperationen Das Bezirkskrankenhaus Kaufbeuren ist in der Kemnater Straße 16 in Kaufbeuren angesiedelt. Die verschiedenen Berufsgruppen aus Ärzten, Psychologen, Sozialpädagogen, Fachkrankenpflegepersonal, Ergotherapeuten, Arzthelferinnen und Sekretärinnen arbeiten in einem multiprofessionellen Team zusammen. Das Bezirkskrankenhaus Kaufbeuren besteht aus einer Abteilung für Allgemeinpsychiatrie, einer Abteilung für Psychotherapie und Psychosomatik, einem Gerontopsychiatrischen Zentrum, einer Psychiatrischen Instituts- und Fachambulanz, einer Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Tagesklinik, einem Suchtmedizinischen Zentrum und einem Zentrum für Psychiatrie, Psychotherapie und Heilpädagogik. 1.3 Aufgaben des BKHs Das Bezirksklinikum Kaufbeuren bietet seinen Patienten eine wohnortnahe und zugleich umfassende individuelle Versorgung nach den neusten therapeutischen Konzepten und Behandlungsmethoden. Neben einer regionalisierten, teamorientierten und interdisziplinären Versorgung behandelt das Bezirkskrankenhaus Kaufbeuren auch Patienten überregional und störungsspezifisch auf deren Spezialstationen. Gemeinsam mit den Patienten werden Ziele der Therapie vereinbart und umgesetzt. Dazu gehören: individuelle Diagnostik, umfassende Therapieangebote, moderne psychotherapeutische Behandlungskonzepte, sowie eine bedarfsorientierte Pharmakotherapie. 1.4 Klientel; Arbeitsauftrag; Zielsetzung Die Abteilung Allgemeinpsychiatrie ist für alle psychiatrischen Erkrankungen (wie z.b. Depressionen, Bipolare Störungen, Psychosen, Anpassungsstörungen und für Menschen in Le-

4 PRAKTIKUMSBERICHT BEZIRKSKRANKENHAUS KAUFBEUREN 4 benskrisen) in der Region zuständig, die einer stationären Behandlung bedürfen. Es werden hierbei vornehmlich Patienten aus den Regionen Kaufbeuren, Oberallgäu, Ostallgäu und Augsburg Land, bei Bedarf auch überregional, ab einem Aufnahmealter von 18 Jahren, versorgt. In der Psychiatrischen Institutsambulanz (PIA) insbesondere, werden Menschen, die wegen der Art, Schwere oder Dauer ihrer psychischen Erkrankung ein umfassenderes, multiprofessionelles Versorgungsangebot benötigen, versorgt. Im Zentrum für Psychiatrie und Heilpädagogik (ZPH) werden Menschen mit Intelligenzminderung, Lernbehinderung und Teilleistungsstörungen, multiplen hirnorganischen Störungsbildern und tiefgreifenden Entwicklungsstörungen behandelt, die zusätzlich an einer psychiatrischen Erkrankung leiden. 1.5 Arbeitsweise der Institution, Arbeitskonzeption und Arbeitsschwerpunkte Die drei allgemeinpsychiatrischen Stationen werden überwiegend offen geführt und sind nur fakultativ geschlossen. Der Therapieansatz ist eng auf den einzelnen Patienten und seine Situation abgestimmt. Der Behandlungsplan kombiniert verschiedene Therapieverfahren und wird im Vorfeld mit dem Patienten besprochen. Darunter fallen psychiatrische Untersuchungen und Testungen, psychotherapeutische Gespräche, medikamentöse Behandlung, störungsspezifische Gruppen, Psychoedukationsgruppen, Ergotherapie, Kunst- und Musiktherapie, Sportund Bewegungstherapie und soziales Kompetenztraining. In der allgemeinpsychiatrischen Ambulanz liegt der Schwerpunkt auf psychiatrischen und psychotherapeutischen Gesprächen, Kriseninterventionen und Notfallbehandlungen, auch im Rahmen aufsuchender Arbeit und der Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten und Allgemeinkrankenhäusern, Heimen, Behörden und ambulant-komplementären Diensten Das ZPH bietet individuell abgestimmte Therapien für Patienten ab dem 18. Lebensjahr. Dessen Behandlungsangebote beinhalten unter Anderem die ausführliche störungsspezifische Diagnostik, die Dialektisch-Behaviorale Therapie, die Traumatherapie, geschlechtsspezifische psychoedukative Gruppen (Frauen-/Männergruppe), multimodale Psychoedukationsgruppen und die ITS, integrative Therapie bei Sexualstörungen.

5 PRAKTIKUMSBERICHT BEZIRKSKRANKENHAUS KAUFBEUREN 5 2. Darstellung des Tätigkeits-/Aufgabenfeldes 2.1 Vorbereitung und Zielsetzung für die eigene Tätigkeit Ich habe mich aufgrund eines vorherigen Praktikums zur Berufsfindung für ein weiteres Praktikum im Bezirkskrankenhaus Kaufbeuren entschieden, um einen Einblick in die psychologisch therapeutische Arbeit in der Allgemeinpsychiatrie und deren Ambulanz zu erhalten. Die verschiedenen Stationen ermöglichten mir einen umfassenden Einblick in die verschiedenen Tätigkeitsfelder eines Psychologen und auch anderer verwandter Berufsgruppen 2.2 Einführung und Vorstellung der Allgemeinpsychiatrie, deren Ambulanz und dem ZPH Ich war während der Zeit meines Praktikums im Bezirkskrankenhaus Kaufbeuren in der Institutsambulanz sowie in der Ambulanz des medizinisch-heilpädagogischen Zentrums eingesetzt, die fachliche Anleitung erfolgte durch Dipl. Psych. Klaus Silberberger und Heilpädagogen Patrick Maschkowitz. In der ersten Woche erfolgte eine Einführung in die zuvor genannten Abteilungen und weiterhin die Besichtigung verschiedener Einrichtungen, die an die allgemeinpsychiatrische Ambulanz angebunden sind. Es erfolgte eine Vorstellung des Patientenklientels und deren Krankheitsbilder und Lebensgeschichten. 2.3 Darstellung der eigenen Tätigkeit Zu Beginn beschäftigte ich mich besonders mit den vorherrschenden Krankheitsbildern der zu betreuenden Personen. Es handelte sich hierbei um ein breites Spektrum psychiatrischer Erkrankungen, wobei allerdings die Diagnosen der Schizophrenien und der affektiven Störungen überwogen und ein Teil der Patienten zusätzlich eine Intelligenzminderung aufwiesen. Ich bekam Einsicht in alle Krankenakten der Patienten und setzte mich mit den psychiatrischen Gutachten, dem psychopathologischen Befund, Arztbriefen und verschiedenen Testungen und deren Ergebnissen auseinander. Es erfolgten erste Patientenkontakte durch vielerlei Hausbesuche, Einzelgespräche und Besprechungen innerhalb des betreuten Wohnens. Ich lernte hierbei Patienten kennen, die ich in den nächsten vier Wochen zum Teil fast täglich sehen und sprechen konnte und damit einen wirklichen Einblick in den Verlauf verschiedener psychischer Krankheiten bekommen konnte. Besonders bei an einer bipolaren Erkrankung leidenden Patienten konnte man den Verlauf von Depression zu Manie stark beobachten.

6 PRAKTIKUMSBERICHT BEZIRKSKRANKENHAUS KAUFBEUREN 6 In der zweiten Woche durfte ich bei der Integrationsgruppe sexueller Störungen (IST) unter Leitung von Heilpädagogen Patrick Maschkowitz anwesend sein. Hierbei erfolgte über die Phasen der Beschreibung, Projektion und Interpretation von Bildinhalten die Auseinandersetzung mit den eigenen inneren Konflikten der Patienten. Besonderheit dieser Gruppe ist, dass sowohl Täter als auch Opfer unter den teilnehmenden Patienten waren. Es erfolgten Angehörigengespräche über die Behandlung und vor allem die Behandlungsziele (Loslösen von Eltern, Wiedereingliederung ins Berufsleben, langfristig betreutes Einzelwohnen). Weiterhin nahm ich an Fallbesprechungen im ZPH teil. Anwesend waren Sozialpädagogen, Krankenpfleger und ein Heilpädagoge. Es wurde die Lebensgeschichte der betroffenen Patientin, deren Krankenhaus-/Psychiatrieaufenthalte, ihre Symptomatik und ihre allgemeine Entwicklung besprochen. Besonders wichtig war die Klärung des passenden Umgangs mit der Patientin, die an einem Waschzwang, resultieren aus einer Identitätsstörung/ Körperschematastörung, litt. In der dritten Woche erfolgten wie bisher oftmals Einzelgespräche mit Patienten mit affektiven Störungen, die Anbindung in eine Tagesstätte und wiederum die Teilnahme an der IST-Gruppe. Weiterhin sah ich bei einer Autistentestung zu. Vor der Testung erfolgte ein Gespräch über den Lebenslauf des Patienten. Darin enthalten waren Fragen bezüglich der Geburt und damit verbundener Komplikationen, der Sprachentwicklung, dem Kindergarten/Schule, der soziale Kontakte und Schwierigkeiten im sozialen Kontakt und dem Sexualleben. In der dritten Woche begleitete ich oftmals ambulante Patienten bei persönlichen Angelegenheiten. Da manche Patienten aufgrund einer erneuten depressiven Episode nicht mehr fähig waren für sich selbst zu sorgen musste für eine Betreuung und Anbindung an die Tagesstätte in dieser Zeit gesorgt werden. Die Stabilisierung der Patienten nach den stationären Aufenthalten ist von größter Relevanz und oftmals stellte sich heraus, dass viele Patienten trotz des stationären Aufenthalts noch erhebliche Probleme mit sich trugen und einen nicht unbedeutenden Leidensdruck verspürten. Es zeigte sich, dass Veränderungen, aber auch Stabilität im sozialen Umfeld erheblichen Einfluss auf das Wohlbefinden der Patienten haben. Oftmals hatten einige Patienten kaum soziale Kontakte und die Einzelgespräche mit Betreuern und Psychologen stellten eine wichtige und nicht zu unterschätzende Stütze dar. 2.4 Kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Tätigkeit Das Praktikum bestand aus großen Teilen aus Zuhören, da im Rahmen meines Ausbildungsstandes (Ende 3. Semester) meine eigenen Möglichkeiten beschränkt waren. Dennoch erhielt ich einen umfassenden Einblick in die Lebensgeschichten und Krankheiten der Patienten und

7 PRAKTIKUMSBERICHT BEZIRKSKRANKENHAUS KAUFBEUREN 7 hatte täglich viel Kontakt mit einer festen Patientenklientel. Daher war es mir möglich den Verlauf einer Krankheit, aber auch die Krankheit an sich mit ihrer Symptomatik besser kennenzulernen und über die theoretische Auseinandersetzung im Studium hinaus auch praktische Erfahrungen zu sammeln. 3. Zusammenfassende Einschätzung des Praktikums Das Praktikum hat mein Interesse an einer Beschäftigung im Bereich der Psychologie allgemein weiter gestärkt. Es handelt sich um einen Bereich, der ein umfassendes Störungsbild abdeckt und damit einen umfassenden Einblick in diese gewähren kann. Das Arbeitsklima war sehr positiv, was die Zeit als Praktikant sehr angenehm machte. Ich kann das Bezirkskrankenhaus Kaufbeuren jedem Psychologiestudenten empfehlen, der einen Einblick in die allgemeinpsychiatrische Ambulanz, die Allgemeinpsychiatrie und dem Zentrum für Psychiatrie, Psychotherapie und Heilpädagogik gewinnen möchte. Hilfreich ist es wenn bereits Module im klinischen Bereich belegt wurden, allerdings ist dies nicht notwendig, da während des Praktikums durchgehend eine Beschäftigung mit den Klassifikationssystemen ICD-10 und DSM-5 herrscht.