In der Vergangenheit gab es keine klaren Kriterien für die
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- Christel Voss
- vor 7 Jahren
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1 Der Psychiater und Depressionsforscher Prof. Dr. Hubertus Himmerich erlebt das Leid, das die Krankheit Depression auslöst, tagtäglich als Oberarzt der Depressionsstation unserer Klinik, der Leipziger Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie. Er verfasste die medizinischen und psychotherapeutischen Teile des Buches und erklärt, was eine Depression ist, wie sie entsteht und wie sie behandelt werden kann. Mit diesem Buch will er zeigen, dass eine Depression zwar mit besonders hohem Leidensdruck einhergeht, aber eine VORWORT Dr. Sabine Wehner-Zott ist einer der vier Millionen Menschen in Deutschland, die von einer Depression betroffen sind. Sie weiß, wie groß das Leiden in der Depression ist ein Leiden, das von Nichtbetroffenen kaum nachempfunden werden kann. Sie hat aber auch erlebt, dass es möglich ist, aus dem Dunkel der Depression wieder aufzutauchen und zurück ins Leben zu finden. Mit diesem Buch möchte sie Mut machen all jenen, die unter einer Depression leiden, aber auch deren Angehörigen, die mitleiden und der Krankheit oft ratlos gegenüberstehen.
2 Neben diesen Bezeichnungen für spezielle Formen der Depression gibt es ältere und heute nur noch selten verwendete Begriffe wie»endogene Depression«und»neurotische Depression«. In der Vergangenheit gab es keine klaren Kriterien für die»endogen«bedeutet»von innen heraus«, also eine aus dem Inneren des betroffenen Menschen entstandene Erkrankung. Man dachte bei der sogenannten endogenen Depression an eine vor allem körperlich begründete Erkrankung. Unter einer»neurose«versteht man eine psychosozial bedingte, also lebensgeschichtlich oder durch besondere Lebensereignisse verursachte Gesundheitsstörung ohne nachweisbare organische Grundlage. Entsprechend sprach man von»neurotischer Depression«, wenn man die überwiegende Ursache im psychosozialen Bereich sah, also zum Beispiel Todesfälle in der Familie, gesellschaftliche oder berufliche Bedrohung mit oder ohne sozialen Abstieg, Umzug, Berufswechsel, Beförderung mit gestiegener Verantwortung, Verlust von Routine, Überforderung. Die Begriffe»neurotische Depression«und»Dysthymie«(siehe [ ]) werden heute teilweise synonym verwendet.
3 Unterscheidung von endogener und neurotischer Depression. Vielmehr erfolgte die Einordnung aus der persönlichen Erfahrung des einzelnen Psychiaters oder Psychotherapeuten heraus. Ein anderer Fachmann konnte bezüglich derselben depressiven Episode bei demselben Patienten durchaus zu einer abweichenden Einschätzung kommen. EINE VIELFALT VON FAKTOREN Die modernen Klassifikationssysteme ICD- 10 und DSM-IV machen keinen Unterschied mehr zwischen endogen oder neurotisch bedingter Depression. Dies ist deswegen sinnvoll, weil eine Depression meist durch das Zusammenkommen vieler Faktoren ausgelöst wird, die sowohl körperlicher als auch psychosozialer Natur sein können (siehe auch [ ]). Affektive Störungen Depressionen sind affektive Störungen, deren Hauptsymptom
4 ein Stimmungstief (Depression) oder Stimmungshoch (Manie) ist. Wechseln sich bei einem Menschen depressive und manische Episoden ab, spricht man von einer bipolaren Störung. Ein Mensch, der nur depressive, aber nie manische Episoden hat, leidet dagegen an einer unipolaren Störung beziehungsweise einer unipolaren Depression; beide Begriffe werden gleichbedeutend verwendet. Weiterhin gibt es unter den affektiven Störungen noch die anhaltenden affektiven Störungen. Dabei handelt es sich um dauerhafte Störungen der Stimmung und des Antriebs, bei denen die Mehrzahl der einzelnen Episoden nicht ausreichend schwer genug sind, um als manische oder depressive Episoden gelten zu können. Da sie aber jahrelang, manchmal den größeren Teil des Erwachsenenlebens, andauern, bringen die anhaltenden affektiven Störungen trotzdem beträchtliches subjektives Leiden mit sich. Man unterscheidet bei den anhaltenden affektiven Störungen die Zyklothymie und die Dysthymie. WAS IST EINE AFFEKTIVE STÖRUNG?
5 Darunter versteht man verschiedene Störungen, die den Gemüts- und Gefühlszustand eines Menschen stark betreffen. Wesentliches Kennzeichen dieser Erkrankungen ist eine erhebliche Veränderung der Stimmungslage in Richtung Niedergedrücktheit (depressiv) oder Hochstimmung (manisch). Affektive Störungen erfassen den ganzen Menschen: sein Wahrnehmen, Denken, Fühlen und seinen Lebensmut. Sie beeinträchtigen damit Alltagsbewältigung und Lebensplanung, ja, die gesamte Lebensqualität. Bei der Zyklothymie handelt es sich um eine andauernde Instabilität der Stimmung. Diese kann ohne äußere Anlässe auftreten. Es kann aber auch sein, dass äußere Anlässe in übermäßigem Ausmaß auf die Stimmung einwirken. Die Dysthymie ist eine chronische, mehrere Jahre andauernde depressive Verstimmung, die aber nicht die Kriterien einer
6 depressiven Störung erfüllt. Es müssen also nicht mindestens zwei Kern- und zwei Zusatzsymptome auftreten. Die Anzahl der Diagnosekriterien ist nicht festgelegt. Vielmehr ist das Zeitkriterium entscheidend: Um die Diagnose einer Dysthymie zu stellen, muss die Symptomatik mindestens seit zwei Jahren bestehen. Menschen mit einer Dysthymie haben zwar eher geringfügige depressive Symptome als Menschen in einer depressiven Episode, die Beschwerden verhindern aber dennoch über Jahre eine für sie wünschenswerte Lebensführung. So fehlt es ihnen dauerhaft an Begeisterungsfähigkeit, Fähigkeit zur Freude, ausreichendem Antrieb und Motivation.
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