Das Alter hat nichts Schönes oder doch. Depressionen im Alter Ende oder Anfang?
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- Falko Schumacher
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Das Alter hat nichts Schönes oder doch Depressionen im Alter Ende oder Anfang?
2 Depressionen im Alter Gedanken zum Alter was bedeutet höheres Alter Depressionen im Alter Häufigkeit Was ist eigentlich eine Depression? Diagnostik der Depression Verlauf der Depression Die Landschaft der Depression im Alter
3 Gedanken zum Altern Alle Menschen wollen immer älter werden, aber niemand möchte wirklich alt sein Älter werden nur die anderen Ich bin schon fünf Jahre alt versus ich bin erst 75 Jahre alt
4 Theorien zum Altern Defizitmodell: Alterungsprozeß = Verlust und Abbau von Kompetenzen und Fähigkeiten Disusmodell: Funktionen werden weniger durch den Alterungsprozeß abgebaut, sondern durch den mangelnden Gebrauch Kompetenzmodell: Alterungsprozeß = nicht primär Abbau, sondern Umbau mit intensiven psychischen, somatischen und sozialen Wechselwirkungen; resourcenorientierte Sichtweise
5 Depressionen im Alter - Häufigkeit Anteil depressiver Menschen an der Allgemeinbevölkerung 65 Jahre und älter liegt bei 10 bis 20 Prozent Bei über 70 jährigen dominieren leichte und mittelschwere Formen (leicht 12%, mittel 13, schwere 5%) Anteil der depressiven Menschen hängt vom Ort der Untersuchung ab: Allgemeinbevölkerung über 65 Jahre mind. 10% Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie : 20% der Aufnahmen sind depressive Ältere Gerontopsychiatrie : 50% der Aufnahmen sind depressive Ältere Allgemeinkrankenhäuser: 10 bis 35% der älteren Menschen haben primäre oder sekundäre Depressionen In Altenheimen: 45% der Bewohner haben depressive Symptome
6 Depressionen im Alter - Häufigkeit Bei unter 70jährigen, haben die Frauen deutlich mehr Depressionen, bei über 70jährigen hingegen haben die Männer deutlich mehr Depressionen Höchstrisikogruppe für suizidale Handlungen sind depressive Männer über 70 Jahre. Im Laufe ihrer Depression bringen sich 16% dieser Männer um.
7 Was ist eigentlich eine Depression Depression = affektive Störung von Krankheitswert mit typischen Symptomen und typischem Verhalten Je nach Stärke der Symptomatik und Beeinträchtigung im Alltag unterscheidet man unterschiedliche Schweregrade (leicht- mittel - schwer) Wir sprechen von einer depressiven Episode wenn mindestens zwei der folgenden Hauptsymptome - gedrückte Stimmungslage - Interessen- und Freudlosigkeit - Rasche Ermüdbarkeit - Neigung zu Erschöpfungszuständen und mindestens zwei der folgenden Symptome vorhanden sind - Merk- und Konzentrationsstörungen - Vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen - Negative und pessimistische Zukunftsperspektive - Selbstverletzung oder Suizidhandlungen - Appetitlosigkeit und chronische Obstipation - Schlaflosigkeit Diese Symptomatik wie sie gerade beschrieben ist muß mindestens über 14 Tage bestehen, und wird entsprechend der Alltagsrelevanz über die Schweregrade bewertet.
8 Diagnose der Depression Dysthymie Rezidivierende depressive Episoden Chronische Depressionen Doppelte Depression Somatoforme Depression Anpassungsstörungen Hör-Zu-Depression Etc.
9 Diagnostische Aspekte Depressionen gibt es in jedem Lebensalter; Häufigkeitsballungen gibt es zwischen dem 20 und 30sten Lebensjahr und dann wieder nach dem 60sten Lebensjahr (Zweigipflige Verteilung) Grundsätzlich gleichen depressive Episoden des jüngeren denen des höheren Lebensalters. Es gibt jedoch eine psychopathologische Akzentuierung der Depression im höheren Lebensalter Besonders charakteristisch scheint mir die ängstliche Klagsamkeit als eine besondere Akzentuierung ; es scheint so, als mit zunehmendem Alter das ICH somatischer wird. D.H. körperliche Beschwerden rücken ins Zentrum der Klagen, werden überwertig und intensiv erlebt, entwickeln auch funktionalen Charakter in der jeweiligen Beziehungsgestaltung (Zuwendungserheischung)
10 Akzentuierung der Depression im Alter Über 50% aller depressiven Patienten in hausärztlicher Versorgung klagen nicht über depressive Stimmung Ältere Depressive geben mehr somatische Symptome an Ältere Patienten haben komorbid internistische Erkrankungen, die manche Symptome erklären können Problem Alter Wouldn`t you be depressed Üblicherweise berichtete Symptome bei Depressionen im Alter: Energieverlust, Appetitverlust, Schlafstörungen, Schmerzen Spezifische Symptome für eine Depression im Alter in Abgrenzung von Beschwerden bei körperlicher Erkrankung: Interesseverlust, Verlust von Freude, Hoffnungslosigkeit, Wertlosigkeitsideen, Schuldgefühle, Suizidgedanken Spezifische differentialdiagnostische Aspekte: Trauer, späte Erkrankung, Komorbidität körperliche Erkrankungen z.b. Schlaganfall, Komorbidität Demenz (Wolfersdorf 1999)
11 Organisch bedingte depressive Störungen % der Patienten mit Alzheimerdemenz % der P. mit Vitamin B12 bzw. Folsäuremangel 5 15 % der P. mit Hypothyreose, Leber und Nierenerkrankungen % der P. mit vaskulären Erkrankungen des Gehirns, bei 30 50% mit Gehirntumoren oder der Parkinsonschen Erkrankung, bei 50 % mit Multipler Sklerose... Depressive Anpassungsstörungen wurden gefunden bei : 50 % der P. mit Seh- und Hörstörungen 60% mit degenerativen Erkrankungen des Bewegungsapparates % mit Krebserkrankungen 50% mit chron. Schmerzsyndromen (Müller-Spahn, 2002)
12 Verlauf der Depression Verlauf der Depression ist absolut vergleichbar mit dem Verlauf der Depression im jüngeren bzw mittleren Lebensalter Bei Ersterkrankung ergibt sich eine Remissionsrate von 30%, eine Responsrate von ca 30 % bis 40 % und das Bestehenbleiben der depressiven Symptomatik bei 30% der Behandelten Bei chronischen Verläufen (depressive Symptomatik = länger wie 2 Jahre) ergibt sich eine krankheitsbegleitende Therapie Fast 15% der Ersterkrankten münden in eine Chronifizierung Der Verlauf hängt sehr von den Komorbiditäten psychischer und somatischer Struktur ab (zusätzlich körperlicher Erkrankungen, PS, doppelte Depression, Anpassungsstörungen, Angststörungen etc) Es gibt auch depressive Verläufe über einen Zeitraum von 2 Jahre, die sich danach in Remission befinden
13 Auslösende Bedingungen einer Depression im höheren Alter Verlust der Kinder (emptyness-syndrom) Verlust körperlicher geistiger Leistungsfähigkeit Verlust sozialer Beziehungen Verlust des Partners Verlust der Heimat
14 Verlauf einer Depression
15 Verlauf einer Depression Verlust eines realistischen Maßstabs für die eigenen Gefühle Gedanken Sinneswahrnehmung Körperwahrnehmung. Verlust des gelernten Maßstabs
16 Verlauf einer Depression
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