Protokoll. Gemeindehaus Weggis. Baptist Lottenbach, Gemeinde Weggis
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- Fritzi Baumann
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1 Protokoll Forschung & Entwicklung CC Typologie & Planung in Architektur Dr. Ulrike Sturm T direkt ulrike.sturm@hslu.ch Horw, 14. August 2016 Seite 1/5 Geht an: Interessierte Eigentümerschaft / Institutionen: Christian Haueter, Rigi Plus AG (kurzfristig entschuldigt) Manfred Huber, Aardeplan Uwe Gulde, Aqua-Spa-Ressorts AG (kurzfristig entschuldigt) Roman Gwerder, EWS Rolf Kasper, Hotel Rigi Kaltbad (kurzfristig entschuldigt) Thomas Lottenbach, Korporation Weggis Josef Küttel, Korporation Weggis Elisabeth Schärer, Résidence und IG Rigi Gregor Vörös, Hotel Edelweis (vertreten durch M. Huber) Franz Zemp, Résidence und jop Silvia Zosso-Berthel, Casa Margherita Gemeinde Weggis: Baptist Lottenbach, Gemeinde Weggis Projektteam Hochschule Luzern (Protokoll) Ulrike Sturm, HSLU T&A, CCTP Gianrico Settembrini, HSLU T&A, ZIG Joachim Ködel, HSLU T&A, ZIG Zur Kenntnisnahme: Sonja Geier, HSLU T&A, CCTP Silvia Domingo Irigoyen, HSLU T&A, ZIG Alexa Bodammer, HSLU SA, ISE Betreff: Austauschtreffen Energie Projekt Holzbau + Erneuerbare Energien Datum: Mi 10. August 2016 Zeit: Ort: Gemeindehaus Weggis Raum: 13:30 15:30 Sitzungszimmer Anhang: Tischvorlagen
2 Seite 2/5 Traktanden: 1. Begrüssung (Baptist Lottenbach) B. Lottenbach begrüsst die Anwesenden. Die kurzfristig Entschuldigten werden alle beim Tourismusworkshop am anwesend sein. B. Lottenbach erläutert einleitend den Hintergrund dafür, das Projekt Holzbau & Erneuerbare in Rigi Kaltbad durchzuführen. Durch das von der Hochschule Luzern geführte Projekt sind aufeinander abgestimmte Abklärungen in den Bereichen Energie, Sanierung und Tourismus möglich. Die Hochschule bearbeitet die drei Themenbereiche in verschiedenen Fachteams. Gefördert wird das Projekt von verschiedenen Bundesämtern. 2. Ziele und Ablauf des Austauschtreffens (Ulrike Sturm) U. Sturm benennt als Hauptziel der Sitzung, grössere Klarheit darüber zu erlangen, ob ein Wärmeverbund in Rigi Kaltbad möglich und in welchem Umfang dieser sinnvoll ist. Die Hauptinteresssenten sollen sich in absehbarer Zeit und auf ein gemeinsames Vorgehen verständigen. Anschliessend können diese ein Energiekonzept bei einem externen Planungsbüro in Auftrag gegeben. Die HSLU stellt dem externen Büro die im Projekt Holzbau & Erneuerbare gewonnenen Erkenntnisse zur Verfügung und kann, falls gewünscht, den Auftraggeber in der Folge in beratender Funktion unterstützen.. 3. Kurze Vorstellungsrunde (alle) Die anwesenden VertreterInnen folgender Institutionen / Gebäude in Rigi Kaltbad stellen sich kurz vor: Gemeinde Weggis, Hochschule Luzern, Korporation Weggis, EWS, Casa Margherita, Hotel Edelweis, Résidence 4. Kurzinput zur Energieversorgung in Rigi Kaltbad (Giani Settembrini, Joachim Ködel) G. Settembrini erläutert kurz den Stand der Diskussion bei der Eigentümerveranstaltung am in Rigi Kaltbad. Dort wurden drei prinzipielle Varianten zur Diskussion gestellt: ein Fernwärmeverbund, mehrere Nahwärmeverbünde, Einzelheizungen (siehe Tischvorlage). Inzwischen wurden aufgrund der Rückmeldungen an der Veranstaltung sowie der Gegebenheiten vor Ort weitere Abklärungen getroffen. Diese werden von J. Ködel erläutert (siehe Tischvorlage): Ein Kilometer Fernwärmeleitung kostet gewöhnlich zwischen 1.5 und 2 Mio. CHF. Ein Leitungsnetz ist dann rentabel, wenn es in seiner Führung an den grösseren Verbrauchern ausgerichtet ist und eine gewisse Mindestverbrauchsdichte aufweist. Der Anschluss von kleineren Verbrauchern in unmittelbarer Nähe zur Leitung ist sinnvoll, eine Verlängerung von Leitungen für kleinere Verbraucher hingegen eher problematisch. 5. Offene Diskussionsrunde in mehreren Themenblöcken (alle) In der offenen Diskussionsrunde werden verschiedene Möglichkeiten der Energieversorgung diskutiert und deren Realisierbarkeit grob eingeschätzt. J. Ködel: Für Rigi Kaltbad besteht links der Rigibahn rund um das Mineralbad eine hohe Verbrauchsdichte. Dies würde einen Wärmeverbund rechtfertigen; es könnten sich weitere Verbraucher in der Nähe anschliessen.
3 Seite 3/5 Der Perimeter eines solchen Verbundes korrespondiert mit einem Bedarf an ca m3 Holzschnitzeln/Jahr. Th. Lottenbach beziffert die lieferbare Holzmenge an Rigiholz aus dem Schutzwald auf 300 Ster. Dies entspricht ca. 450 m3 Holzschnitzel. Hinzu kommt Holz, das von der Unterallmendkorporation geliefert werden kann (Menge derzeit nicht bezifferbar) sowie weitere Zusatzlieferungen. Ob eine Verarbeitung und Lagerung in Rigi Kaltbad möglich ist, müsste geklärt werden (Fragen der Lagerkapazität, Lärm, Emissionen etc.). Das Holz der Unterallmendkorporation sowie die weiteren Lieferungen würden über die Rigibahn erfolgen. J.Ködel erläutert anhand eines Diagramms (siehe Tischvorlage) die Lastenverteilung über das Jahr. Bei Heizungen mit tiefen Temperaturen sollte eine Rauchgaskondensation zum Einsatz kommen (Bad mit einer ganzjährigen Temperatur von 35 C gilt als ideale Voraussetzung). Die Holzfeuerung (Leistung von MW) kann die Grundlast übernehmen; die Spitzendeckung kann dezentral und teilweise auch mit den heute funktionierenden Ölheizungsanlagen erfolgen. Es sind zudem Wärmespeicher zweckmässig, z.b. Speicher mit einem Volumen von ca. 50 m3, mit einem Durchmesser von 3m und 8m Höhe. Möglich sind aber auch die Aufteilung auf mehrere kleinere dezentrale Speicher. Laut F. Zemp und E. Schärer gäbe es in der Résidence Platz für Speicher anstelle der bestehenden und nicht genutzten Öltanks, in Form von runden Druckspeichern. F. Zemp erkundigt sich nach der Möglichkeit von Wasserstoffspeichern. J. Ködel: Produktion und Lagerung von Wassersrstoff wäre zu aufwändig. Propangas wäre möglich, hat aber etwa die gleichen Liefermengen wie Heizöl. Eine grossflächige Nutzung von Windrädern wäre allenfalls für die Strombewirtschaftung eine Ergänzung.. J. Ködel: Luft-Wasser-Wärmepumpen eignen sich für Übergangszeiten, sind jedoch für die Winter-Spitzenlasten wenig geeignet. Erdsonden sind aufgrund der Bodenverhältnisse (u.a. Rutschgefahr) nicht möglich. Das Potenzial für ein Wasserreservoir für eine Wärmepumpe (Volumen von etwa 200 m3 vorhanden) wird als zu gering eingeschätzt. Zudem sind flache Speicherseen in dieser Höhe zu kalt. Das Potenzial verschiedener für Trinkwasser unbrauchbarer Quellen (z.b. Bellevue- Quellen, alte Quelle in der Skipiste) kann untersucht werden.. Gründliche Abklärungen müssten durch einen Geologen erfolgen. Seitens Gemeinde besteht ein Interesse an der Wasserfassung. Gemäss J. Ködel ist eine Nutzung der Quellen ab >1 Liter Wasser / Sekunde sinnvoll. R. Gwerder: Stromgewinnung mittels PV-Anlagen ist für die Betreibung der Wärmepumpen sinnvoll, jedoch aufgrund des Ortsbilds eher bei grösseren Flächen, nicht auf einzelnen Chaletdächern. Das Fachteam Sanierung befasst sich derzeit mit der Frage nach geeigneten Flächen. E. Schärer verweist dabei auch auf eine grosse Mauer an der Rigistrasse in Südlage. J. Ködel beziffert die Investitionskosten eines Energieverbundes in der besprochenen Grössenordnung auf ca. 2-3 Mio. CHF. Dabei entfallen CHF auf das Honorar, CHF sind für die Konzeptentwicklung aufzubringen. Zeitlich ist mit
4 Seite 4/5 einer Inbetriebnahme nicht vor Ende 2018 zu rechnen und dies nur, wenn sich die Trägerschaft sehr schnell etablieren lässt. 6. Kurzzusammenfassung und 7. Abholen Verbindlichkeiten weitere Schritte (Ulrike Sturm) U. Sturm bittet die einzelnen Parteien darum, ihre Haltung zu einem Wärmeverbund darzulegen: - Résidence besitzt eine neuere Heizung (Verbrauch liegt nach neuesten Zahlen bei l Heizöl / a). Bei den anstehenden Sanierungen (Dach, Balkone, Treppenhäuser) sollen nach Möglichkeit auch PV-Anlagen installiert werden. In den vergangenen Jahren musste immer wieder der Erneuerungsfonds nachgefüllt werden. Dies muss auch für weitere Investitionen geschehen. Dabei arbeitet die Zeit für das Projekt eines Wärmeverbundes, insbesondere aufgrund der steigenden Transportkosten für das Heizöl. Räumlichkeiten für Speicher gibt es in der oben genannten Grössenordnung in Badnähe in der Résidence. - Die Korporation ist auf der Rigi für das Wasser zuständig, auch für Tourismus und Ökologie. Es besteht das Interesse, dass das Rigiholz genutzt wird. Prinzipiell ist das Gelände des bestehenden oder eine erweiterten Werkhofs (auch Anteil Gemeinde) für das Energieversorgungskonzept mit nutzbar. Es wäre zweckmässig eine Energiegenossenschaft zu gründen (Beispiel ERIS) und Investorenzu suchen. An der Teilnahme ist die Koorporation sehr interessiert, jedoch nicht in federführender Rolle. - Casa Margherita: Die Elektroheizung mit Wasser-Heizkreisen wurde unlängst erneuert. Es bleibt zu prüfen, ob das Potenzial für eine Integration in einen künftigen Wärmeverbund besteht. - Hotel Edelweiss: es gibt eine alte Heizung (im Altbau) aus den 1990er Jahren (Verbrauch rund l Heizöl / a, der grösste Teil im Altbau). Es besteht Interesse an Innovativem. Der neuere Bau aus den 1990er Jahren besitzt zwei Dächer, die sich für die solare Stromgewinnung eignen. Aufgrund der Lage des Hotels ist ein Anschluss an den Wärmeverbund kaum sinnvoll, es wird eine individuelle Lösung angestrebt. - Hotel Rigi Kaltbad (B. Lottenbach berichtet aus dem Vorgespräch mit R. Kaspar): der Heizölverbrauch beträgt Liter / a und ist zunehmend kostspielig. Das Heizöl lagert in den Tanks der Résidence und wird von dort in die Heizanlage des Hotels gepumpt. Eine zweite Heizungsanlage, die früher die Résidence versorgte, wurde ausser Betrieb genommen. Die Fassade ist saniert, das Dach jedoch nicht. Dieses ist ggf. geeignet für solare Stromgewinnung. Interesse an einem gemeinsamen Projekt ist bei gegebener Wirtschaftlichkeit vorhanden. - Mineralbad (U. Sturm berichtet aus den Vorgesprächen mit Vertretern der Aqua Spa Resorts AG): Das Mineralbad verfügt über eine Stückholzheizung sowie eine Pelletsheizung, einen Wärmetauscher für das Überlaufwasser sowie einen Speicher. Die Stückholzanlage funktioniert häufig nicht und es besteht das Interesse seitens Mineralbad, diese zu ersetzen. Die Beteiligung an einem Wärmeverbund wird als sinnvoll erachtet. - EWS ist vor allem an der Solarseite eines Energieverbundes interessiert.
5 Seite 5/5 8. Schlussrunde (alle) Abschliessend werden Möglichkeiten einer Trägerschaft für einen Energieverbund in Rigi Kaltbad sowie für das weitere Vorgehen erörtert. Als nächster Schritt steht die Beauftragung eines konkreten Energiekonzepts an. Keine der anwesenden und entschuldigten Parteien kann die Trägerschaft und Kostenübernahme für die Konzeptentwicklung übernehmen.. Die Hochschule Luzern wird das Energiekonzept nicht aus den vorhandenen Projektgeldern finanzieren können. Die Gemeinde ist bereit, koordinierend mitzuwirken. Es wird die Gründung einer Genossenschaft (Beispiel ERIS) vorgeschlagen. Hierfür sollen gezielt weitere aktive und interessierte Personen angesprochen werden. Unterstützung kann zudem bei Luzern Plus und Stiftungen gesucht werden. Als weiteres Vorgehen ist Folgendes denkbar: - Klares Statement der interessierten (grösseren) Parteien (hierfür ist ggf. ein weiteres Treffen erforderlich) - Gründung einer Genossenschaft - Beitrittsmöglichkeit für die kleineren Parteien - Beauftragung Energiekonzept durch die Genossenschaft Parteien, für die der Anschluss an einen Verbund nicht sinnvoll ist, sollen ebenfalls weiterhin bedacht werden. Beispiele für Einzellösungen werden in Rahmen des Projekts aufgezeigt. Es ist zu untersuchen inwiefern die Gemeinde künftig als beratende Anlaufstelle fungieren kann. 9. Bedankung und Verabschiedung (Baptist Lottenbach) B. Lottenbach bedankt sich bei den Anwesenden und wird die entschuldigten Parteien sowie ggf. weitere Personen über die Erkenntnisse des Austauschs informieren. Das Protokoll wird allen zugänglich gemacht, die für das Austauschtreffen kontaktiert wurden. Die Ergebnisse sollen auch auf der nächsten Eigentümerveranstaltung im September kommuniziert werden.
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