Grundlagen des Stromhandels Dr. Achim Ufert
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- Christin Meinhardt
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1 Sommerakademie 2017 Handel und Vertrieb, Finanzierung und Versicherung Beispiele aus Industrie und Energiewirtschaft Grundlagen des Stromhandels Dr. Achim Ufert 1
2 Wer ist Uniper? Uniper ist ein internationales Energieunter-nehmen mit rund Mitarbeitern und Aktivitäten in über 40 Ländern. Unser Portfolio besteht aus großtechnischen Anlagen, Handelsaktivitäten und Serviceleistungen. Wir stellen eine zuverlässige Energieversor-gung zur Verfügung. Uniper ist seit September 2016 an der Börse notiert und im MDAX vertreten. Mitarbeiter 2
3 Deutscher Energiemarkt vor der Liberalisierung Vertikal integrierte regionale Energieversorgungsunternehmen (EVU) Energieträger Erzeugung Übertragung Vertrieb Kunde EVU vor 1998 EVU Wettbewerb EnBW 2 Bayernwerk 3 BEW AG 4 HEW 5 PreussenElektra 6 RWE 7 VEAG 8 VEW Regionale EVU existierten in der deutschen Energiebranche bis 1998 Vertikal integrierte Unternehmen hielten ein rechtlich anerkanntes Gebietsmonopol in ihrem Versorgungsgebiet Überwachung und Preiskontrollen ergänzt durch Ahndung wettbewerbs-schädigenden Verhaltens durch das Bundeskartellamt 12. und 13. September
4 Liberalisierung des deutschen Energiemarktes Entflechtung von Erzeugung, Handel und Vertrieb Energieträger Erzeugung Börse Handel OTC Übertragung Sales Vertrieb Kunde TSO Börse Händler Reguliert Wettbewerb Vertrieb Entflechtung von Erzeugung, Übertragung und Vertrieb sowie Entwicklung des Handels Entwicklung liquider Handelspunkte in Europa (z.b. EEX) Marktteilnehmer verantwortlich für Risikomanagement Forward-Handel ermöglicht Hedging gegen Marktpreisentwicklung 12. und 13. September
5 Liberalisierung führt zu effizienten Erzeugungsstrukturen und marktgerechten Handelspreisen Energiemarkt vor der Liberalisierung Liberalisierter Energiemarkt Σ = EVU Markt Σ 12. und 13. September
6 Grundlegende Prinzipien der Strommärkte: Die Merit-Order-Kurve verstehen Balance von Angebot und Nachfrage Merit Order der Kraftwerke = Angebot Electricity price [ /MWh] Hard coal Lignite Nature gas Oil Nuclear Run-off river & renewables Load Gesamte Lastkurve = Nachfrage Auf dem Energiemarkt wird der Preis stündlich durch die Grenzkosten des letzten Kraftwerks definiert [variable Kosten des Kraftwerks, das zuletzt zur Nachfragedeckung erforderlich ist] Capacity [GW] 12. und 13. September
7 Strommarkt Trading Plattformen OTC-Markt Börse Forward Spot Intraday Forward Spot Intraday Markt Physisch und finanziell Physisch Physisch Finanziell Physisch Physisch Ausgleich Jahr, Monat, Woche, Wochenende, Tag Stunde, Grundlast, Spitzenlast, Blockpreise Stunde, ¼-Stunde Jahr, Monat, Woche, Wochenende, Tag Stunde, Grundlast, Spitzenlast, Blockpreise Stunde, ¼-Stunde Produkte 12. und 13. September
8 Über die gesamte Laufzeit eines Kraftwerks wird der Strompreis von verschiedenen Faktoren beeinflusst Politik / Regulierung Brennstoffpreise Disruptive Technologien Emissionshandel Kosten / ƞ Neubauten Nachfrage Strompreis Micro-CHP, Erneuerbare Wettbewerb Zukunft der Kernenergie Kundenverhalten Transportkapazitäten Wetter / Verfügbarkeit 12. und 13. September
9 Marktpreise Strom und Brennstoffe Quelle: Uniper SE, Presentation H1 2017, 08 August und 13. September
10 Grundlegende Prinzipien der Strommärkte: Nachfragekurven verstehen Verschiedene Nachfragearten Täglich Wöchentlich Jährlich 12. und 13. September
11 Grundlegende Prinzipien der Strommärkte: Angebot und Nachfrage in Einklang bringen System Produkte (oder Call-Option) Preis/ MW Gaskraftwerk Preis/ MW Spitzenlast Kohlekraftwerk Erneuerbare Energien (Wasser, Wind, Sonne) Grundlast 24 hrs 24 hrs In einem optimalen System passen Erzeugungsarten und Preisentwicklung zueinander Spitzenlast und hohe Preise Grundlast und niedrigere Preise 12. und 13. September
12 Grundlegende Prinzipien der Strommärkte: Einsatzplanung der Kraftwerke Strom (MW) Portfoliomanagement Spitzenlast Tag SL Quartal Future SL Jahr Future Grundlast Monat Future GL Monat Forward Eigene Erzeugung Day-ahead Spot-Markt Alle Einheiten des Portfolios werden entsprechend ihrer variablen Kosten eingesetzt Marktpreis ausschlaggebend für Makeor-Buy Entscheidung 24 hrs 12. und 13. September
13 Wie Händler die Preisvolatilität managen Beispiel: 500MW Graskraftwerk Finanzielles Hedging bei günstiger Marktentwicklung: 10 Clean Spark Spread ( /MWh) 500MW x 4 /MWh x 24h = Rückkauf am Liefertermin zu negativem Preis -(500MW x -1 /MWh x 24h) = Wertzuwachs= Jahre 1 Jahr Verkauf bei 3, Kauf bei -3, Verkauf bei 2, Kauf bei -2, Verkauf bei 4, Kauf bei -1-2 ((3+2+4) - (-3-2-1)) x 500MW x 24h = Wertzuwachs durch Hedging Liefertermin -1 Liefertermin: 500MW x -1 /MWh x 24h = Kraftwerk ist aus dem Geld, es wird daher nicht laufen. Wertschöpfung= 0 Kraftwerksbetreiber sichern kontinuierlich alle drei Elemente der Erzeugung (Strom, Energieträger, CO 2 ) gegen Preisschwankungen ab Unternehmen wird am Liefertermin ggf. zwischen dem Ankauf von Strom im Markt und der eigenen Erzeugung der zu liefernden Menge entscheiden Der Markt verändert sich laufend, so dass Uniper die eigene Position kontinuierlich absichern muss 12. und 13. September
14 Uniper wäre hohen Preisrisiken ausgesetzt, wenn der Strom nur Day-ahead verkauft werden könnte EEX Day Ahead Spot Base 30 Tages Durchschnitt Strompreise deutscher Spot- Markt EEX Day Ahead Spot Hourly 24 Stunden Durchschnitt Uniper handelt, um einen Teil des Risikos abzusichern und damit die Investitionen in eigene Kraftwerke besser zu schützen 12. und 13. September
15 Der Stromhandel liefert einige Instrumente, um das Portfoliorisiko in volatilen Märkten zu hedgen Wann wird Strom verkauft? Schrittweise Absicherung der Erzeugung bis zu 3 Jahre im Voraus Beispiel: Uniper s europäisches Stromportfolio: (Kernenergie, Wasserkraft, Kohle, Gas) ~85 TWh p.a. Veränderung des Marktpreises um 1 sorgt für Wertverschiebung um 85 Mio. 12. und 13. September
16 Die Entwicklung der Spreads in Deutschland Clean Dark Spread Clean Spark Spread Clean Dark Spread: Differenz zwischen Marktpreis und den Kosten von Kohle und CO 2 für die Stromerzeugung Clean Spark Spread: Differenz zwischen Marktpreis und den Kosten von Gas und CO 2 für die Stromerzeugung Über die Spreads muss der Deckungsbeitrag für Betrieb- und Instandhaltung sowie der Kapitaldienst erwirtschaftet werden Clean Spark Spreads - Abwärtstrend durch: 1. starke Einspeisung von Energie aus erneuerbaren Quellen 2. relativ niedrige Kohlepreise (verglichen mit Gas) 3. niedrige CO 2 -Preise Spreads im Strommarkt nicht ausreichend für den kostendeckenden Betrieb der Kraftwerke. Vergütung für Leistungsvorhaltung ist erforderlich 12. und 13. September
17 Reduzierung der Verbrauchsspitzen: Wachsender PV-Anteil ändert den täglichen Lastverlauf Last - PV Juli 20? (52 GW Kapaz.) 12. und 13. September
18 Zusammenfassung Hauptaufgabe des Handels ist das Hedging von Uniper s Portfolio, d.h. Absicherung des Asset-Wertes im Markt Dies erfordert ständiges Agieren über den gesamten Zeitraum, von mehreren Jahren bis zur physischen Lieferung Nicht nur Strom wird gehandelt, sondern auch Energieträger und CO 2 Der unkoordinierte Zubau von Strom aus Sonne und Wind in Deutschland ist eine der größten Herausforderungen Kapazitätsmärkte wie in GB, F und RUS sind geeignete Instrumente zur Erhaltung der Versorgungssicherheit 12. und 13. September
19 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Sommerakademie
20 Backup 12. und 13. September
21 cost / price Preisentwicklung und Einfluss der Erneuerbaren nuclear coal combinedcycle plant gas Bepreisung entsprechend der Grenzkosten (Kartelamt Analyse des Strommarkts, kein Aufschlag Marktmissbrauch) energy merit order - quantity of electricity Decreasing price Sinkende Betriebsstunden Mögliche Schließung von Kraftwerken Keine Anreize zum Neubau Sinkende Versorgungssicherheit (mit wachsendem Anteil der Erneuerbaren) gas nuclear coal combinedcycle plant renewables energy merit order - quantity of electricity 12. und 13. September
22 Preisentwicklung und Einfluss der Erneuerbaren EEX Transparenz Plattform Produktion Deutschland 12. und 13. September
23 European Energy Exchange öffentliche Überwachung Steuerbehörde Bundestnetzagentur Bundeskartellamt BAFin Börsenaufsicht Börsenkommittee Handelsteilnehmer GCM 12. und 13. September
24 European Energy Exchange Terminmarkt Trading & Clearing Futures Options (Nov 2004) OTC-Clearing Forwards via EFP Options (Nov 2004) Spotmarkt Claused auktion hour contracts Continuous trading Base-/Peakload 12. und 13. September
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