Passar Fronteiras über Grenzen hinweg nach Mosambik

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1 Katja Mergelsberg Passar Fronteiras über Grenzen hinweg nach Mosambik Schul- und Projektmaterialien zu einem afrikanischen Land Herausgeber: Koordinierungskreis Mosambik

2 Titelseite: Fotos : Katja Mergelsberg (2x) Mike Pugh Eva Tommerup Johnson Herausgeber: KoordinierungsKreis Mosambik Autorin: Katja Mergelsberg Layout: Tim Mergelsberg, Benjamin Mergelsberg und Peter Steudtner 2004 Katja Mergelsberg und KoordinierungsKreis Mosambik Spendenkonto KoordinierungsKreis Mosambik Konto-Nr.: BLZ: Die Erstellung der Unterrichtsmaterialien wurde gefördert von der Nordrhein-Westfälischen Stiftung für Umwelt und Entwicklung Kontakt: KoordinierungsKreis Mosambik August-Bebel-Str Bielefeld Tel: Fax: Mail: kkm@kkmosambik.de ISBN: Wir haben uns sehr bemüht, eine einheitliche Rechtsschreibung zu verfolgen und uns der neuen Rechtschreibung anzunähern. Wir bitten die noch vorhandenen Fehler zu entschuldigen und dem Evangelischen Entwicklungsdienst (EED)

3 Inhalt Einleitung: Olá Alunos, Olá Jovens Leben und Alltag in Mosambik...7 VORSTELLUNGEN VON AFRIKA, EINFÜHRUNG MOSAMBIK: ALLGEMEINE DATEN, INFORMATIONEN UND FAKTEN, PORTRÄTS DREIER MOSAMBIKANISCHER JUGENDLICHER, MOSAMBIKANISCHE SPEISEN UND REZEPTE 2 - Politik und Geschichte...20 GESCHICHTE MOSAMBIKS, FREIHEITSKÄMPFER SAMORA MACHEL UND GRAÇA MACHEL, ENTWICKLUNG, ENTWICKLUNGSPOLITIK, ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT, HILFE, HILFSPROJEKTE 3 - Wirtschaftliche Entwicklung...29 WAREN AUS ANDEREN LÄNDERN, WIRTSCHAFTLICHE LAGE IN MOSAMBIK, LEBENSHALTUNGSKOSTEN IN MOSAMBIK UND DEUTSCHLAND, HANDELSVERBINDUNGEN, CASHEWKERNE, CASHEW-PRALINEN-REZEPT, FAIRER HANDEL 4 - Ist doch normal! Gesundheitswesen...38 GESUNDHEITSWESEN, MÄNGEL IM GESUNDHEITSWESEN, KRANKHEITEN, AIDS, PORTRÄT EINER AIDS-WAISEN, HILFSORGANISATIONEN FÜR HIV-INFIZIERTE, MEDIKAMENTE UND KOSTENFAKTOREN, MEDIKAMENTE SELBST GEMACHT, TRADITIONELLE HEILER 5 - Lust auf Schule? Bildungswesen...52 WIE UND WANN MACHT SCHULE SPASS? SCHULSYSTEM IN MOSAMBIK, SCHULE UND KRIEG, MOSAICO - EIN PROJEKT FÜR STRASSENKINDER, MOSAMBIKANISCHES GESELLSCHAFTSSPIEL NTXUVA (ANLEITUNG) 6 - Fremd sein - Fremden begegnen - Mosambik und Deutschland...59 VERGLEICH MOSAMBIK UND DEUTSCHLAND, DEUTSCH-MOSAMBIKANISCHE BEZIEHUNGEN, DEUTSCHE IN MOSAMBIK, MOSAMBIKANER IN DEUTSCHLAND, FREMDENFEINDLICHKEIT UND VERSTEHEN, SCHULE DER FREUNDSCHAFT, DDR UND MOSAMBIK 7 - Kunst und Künstler...67 KUNSTARTEN, BIOGRAPHIE EINES TROMMLERS, MALER MALANGATANA, BILDBETRACHTUNG, GEDICHTE SCHREIBEN, KUNST ALS THERAPIE, KUNST FÜR DEN FRIEDEN, TROMMELBAU 8 - Austausch zwischen den Kulturen...77 MENSCHEN ANDERER LÄNDER IN DEUTSCHLAND, INTERVIEW MTI HENNING MANKELL, MEDIENBILDER VON AFRIKA, ZEITUNGSTHEATER, SCHÜLER FAHREN NACH MOSAMBIK, ERFAHRUNGSBERICHT, MOSAMBIK-AGS, SCHULPARTNERSCHAFTEN, AKTIONEN AN SCHULEN, PROJEKTTAGE, SPONSORENLAUF, SPRACHE PORTUGIESISCH 9 - Arbeitshinweise an die PädagogInnen Literaturverzeichnis

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5 Olá alunos, olá jovens Olá, so grüßt man sich in Mosambik und wir begrüßen euch hier mit einem "olá" zu dieser Projekt- und Unterrichtsmappe: Passar fronteiras - Über Grenzen hinweg, nach Mosambik. Schul- und Projektmaterialien zu einem afrikanischen Land Es geht um ein Land im südlichen Afrika, ein Land, über das man im Unterricht und in den Medien nur wenig erfährt, um Mosambik. Passar fronteiras ist die Aufforderung, Grenzen zu überschreiten. Um Neues von anderen Ländern zu erfahren, müssen wir Grenzen überschreiten, manchmal gar nicht so sehr geografische Grenzen. Oft bestehen Grenzen zwischen Ländern, Völkern und Menschen auch aus Unwissenheit, aus Vorurteilen, aus Nicht-verstehen-wollen oder Berührungsängsten. Und das wollen wir mit euch ein Stück überwinden. Brücken bauen, zu einem wunderschönen Land im südlichen Afrika, zu Menschen und Völkern die dort leben. Fremdes und Fremde verstehen, denn auf Fremdes stoßen wir fast jeden Tag. In der Arbeit mit Schülern und Jugendlichen in Deutschland und Mosambik haben wir immer wieder entdeckt: Wir leben in sehr unterschiedlichen Ländern, mit unterschiedlichen gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Situationen, in unterschiedlichen Familien und gehen zu verschiedenen Schulen. Wir können uns hinter Grenzen verstecken, oder wir können voneinander lernen, indem wir Erfahrungen sammeln, miteinander reden und einander verstehen. Unterschiede können spannend und lehrreich sein, und da gibt es so viel mehr, was uns verbindet als was uns trennt: Jugendliche beider Länder hören gerne Musik, ge-hen gerne aus, begegnen gerne anderen Menschen, denken an später, treffen sich mit Freunden. Und so wollen wir mit diesem Heft die Möglichkeit bieten, mehr über Mosambik zu erfahren, Trennendes zu überwinden und Unterschiede nicht als Grenzen zu empfinden. Mit verschiedenen Texten, praktischen Aufgaben, durch Kleingruppenarbeit und kreative Arbeit, durch Diskussionsrunden und Berichte laden wir euch ein, Horizonte zu erweitern und eine Brücke nach Mosambik zu schlagen. Es kann viel Freude machen, zu den verschiedenen Themen Mosambiks zu arbeiten. Wir wünschen euch viel Spaß, gute Diskussionen und dass ihr viel über Mosambik und über "Anderes" und "Eigenes" lernt, um neue Brücken zu schlagen. Katja Mergelsberg, KoordinierungsKreis Mosambik 5

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7 1 - Leben und Alltag in Mosambik THEMEN UND STICHPUNKTE: VORSTELLUNGEN VON AFRIKA, EINFÜHRUNG MOSAMBIK, ALLGEMEINE DATEN, INFORMATIONEN UND FAKTEN, PORTRÄTS DREIER MOSAMBI- KANISCHER JUGENDLICHER, MOSAMBIKANISCHE SPEISEN UND REZEPTE AFRIKA-BEGEGNUNGEN? AFRIKA?... DAS SIND DIE PEPERONI BEI UNS IM GEFRIERSCHRANK, DAS IST DER RÄUCHERSTÄBCHENHALTER AUS DEM EINE- WELT-LADEN, DAS IST DER KAFFEE, DEN ICH MORGENS TRINKE. AFRIKA?...DAS SIND DIE KINDER MIT DEN GROßEN AUGEN IM FERNSEHEN UND AUF PLAKATEN, DAS SIND BLÄHBÄUCHE UND BESCHNEIDUNGEN, DAS IST HUNGER, EINE LEBENSERWARTUNG, DIE DIE HÄLFTE VON MEINER BETRÄGT, DAS IST AIDS UND MALARIA. AFRIKA?...DAS SIND KRIEGE, DIE ES NICHT WERT SIND IN DEN NACHRICHTEN ERWÄHNT ZU WERDEN, DAS IST KORRUPTION UND KINDERARBEIT, DAS SIND KINDERSOLDATEN. JA, WEIß ICH DENN GAR NICHTS ÜBER AFRIKA? MEINE ERINNERUNGEN SCHWEIFEN AB, LETZTE WOCHE BEIM ABENDESSEN SAGTE MEIN VATER, WIE TRAURIG ES IST, DASS DIE MEISTEN US - AMERIKANER DIE EINZELNEN LÄNDER IN EUROPA NICHT AUSEINANDER HALTEN KÖNNEN UND SO WENIG ÜBER UNSEREN KONTINENT WIS- SEN. ICH SCHLAGE DEN ATLAS AUF. ES IST TRAURIG, DASS ICH EINZELNE NAMEN VON LÄNDERN IN AFRIKA NOCH NIE GEHÖRT HABE, ES IST TRAURIG, DASS ICH DIE EINZELNEN LÄNDER NICHT AUSEINANDER HALTEN KANN UND SO WENIG ÜBER DIESEN KONTINENT WEIß. EIN BILDERBUCH VON MEINEM KLEINEN BRUDER FÄLLT MIR IN DIE HÄNDE: ICH SEHE ZEBRAS IN KENIA, GORILLAS IN RUANDA, EINEN RINGSCHWÄNZIGEN LEMUR IN MADAGASKAR UND LACHENDE KINDER IN MOSAMBIK. DAS REISEBÜRO HAT NOCH GEÖFFNET ICH BESORGE MIR EINIGE PROSPEKTE. ICH SEHE KAPSTADT, DIE VICTORIAFÄLLE, DEN KILIMANDSCHARO UND WILDRESERVATE. ICH SEHE WUNDERSCHÖNE HOTELANLAGEN, HAB MAL GEHÖRT, DIE KLAUEN DEN EINHEIMISCHEN DAS SAUBERE TRINKWASSER, SCHLAGE DEN PROSPEKT ZU. MEINE BEGEGNUNGEN MIT AFRIKA? SIND ZÄHLBAR! GLEICH ÜBERMORGEN SCHREIBE ICH DEM PATENKIND AUS ÄTHIOPIEN ZURÜCK. WARUM WEIß ICH SO WENIG? ICH BIN ACHTZEHN JAHRE ALT UND NICHT DIE DESINTERESSIERTESTE, ICH GUCKE NACHRICHTEN UND WEIß NICHTS! WIRD DENN AFRIKA SO AUSGEBLENDET? VIELLEICHT JA! VIELLEICHT IST AFRIKA UNSER SCHLECHTES GEWISSEN, DAS SCHLECHTE GEWISSEN DER ERSTEN WELT. KINDERN WIRD GESAGT: "ISS DEINEN TELLER LEER, DIE KINDER IN AFRIKA HABEN GAR NICHTS ZU ESSEN!" ODER "FREUE DICH, DASS DU ZUR SCHULE GEHEN KANNST, UND ZIEH KEINE SCHNUTE, VIELE KINDER IN AFRIKA WÜRDEN GERN ZUR SCHULE GEHEN UND KÖN- NEN NICHT." WAS MACHT MAN AM LIEBSTEN MIT EINEM SCHLECH- TEN GEWISSEN? MAN VERDRÄNGT ES, MAN VERGISST ES, MAN MÖCH- TE IHM NICHT AUF DEN GRUND GEHEN, DENN DANN KÖNNTE ES SICH NOCH MEHR IN EINEM FESTBEIßEN. ICH WEIß ES! ICH WERDE MICH ÄNDERN! UND BEGEGNUNGEN MIT AFRIKA SUCHEN, GLEICH MOR- GEN RUF ICH AFRIKA AN UND WIR VERABREDEN UNS. 7

8 Vielen von uns wird es ähnlich gehen. Wir wissen wenig über Afrika; wir haben einige wenige Bilder zu Afrika im Kopf, die wir irgendwo aufgeschnappt haben. Afrika ist ein riesiger Kontinent mit vielen Ländern, Völkern und Lebensweisen. Und es ist spannend, mehr zu erfahren über Afrika und wie die Menschen dort ihr Leben leben. Anders als wir, aber in vielem doch auch ähnlich. Wir möchten euch einladen, mit uns gemeinsam einen Einblick zu bekommen in das Leben und den Alltag Mosambiks, ein Land im südlichen Afrika, 8936 km von Deutschland entfernt (Entfernung zwischen Berlin und Maputo, den beiden Hauptstädten). 1 8 DAS IST DIE FLAGGE MOSAMBIKS, MIT DEN FARBEN: GRÜN (OBERER STREIFEN), SCHWARZ (MITTE) UND GELB (UNTEN), DAZWISCHEN SIND WEIßE TRENNSTREIFEN. DAS GRÜN STEHT FÜR DEN FRUCHTBAREN BODEN, AUF DEM ALLES WÄCHST, WAS WIR ZUM LEBEN BRAUCHEN, SCHWARZ SYMBOLISIERT DEN KONTINENT AFRIKA, GELB STEHT FÜR DIE BODENSCHÄTZE UND ROT FÜR DEN FREIHEITSKAMPF. IN DER FLAGGE IST AUCH EIN TEIL DES MOSAMBIKANISCHEN STAATSWAPPENS ZU SEHEN: DAS BUCH SYMBOLISIERT DIE WICHTIGKEIT VON WISSEN, DIE HACKE STEHT FÜR FORTSCHRITT UND INDUSTRIALISIERUNG UND DAS GEWEHR FÜR DEN KAMPF UM DIE UNABHÄNGIGKEIT. MOSAMBIKS FLAGGE IST DIE EINZIGE LANDESFLAGGE, DIE EINE WAFFE BEINHALTET. Woher kommt denn der Name Mosambik? Es gibt vor dem Festland eine wunderschöne Insel, sie heißt heute Ilha de Moçambique. Vor mehr als 500 Jahren landeten portugiesische Seefahrer auf der Insel. Damals regierte auf der Insel ein arabischer Sklavenhändler. Er hatte sehr viel Macht, nicht nur auf der Insel. Es heißt, dass man ihn "Mussal A l Bik" genannt habe. Oder "Moussa Ben Mbiki". Dieser Name ist dem Namen Mosambiks sehr ähnlich. So wurde das ganze große Land nach diesem Herrscher benannt. 1 Unter der Webside: könnt ihr schauen, wie weit ihr von Städten anderer Länder entfernt wohnt.

9 Staatsform Mosambik wurde Jahrhunderte von der portugiesischen Kolonialmacht regiert. Nach der Unabhängigkeit führte die Regierung den Staat nach sozialistischem Vorbild. Heute ist es eine demokratische Republik, der Präsident und die Regierung werden gewählt. Schule und Bildung - Von 10 Jugendlichen zwischen Jahren können nur durchschnittlich sechs lesen, schreiben und rechnen. 57,7 % aller Mosambikaner über 15 Jahren sind Analphabeten, d.h. jeder zweite, der älter als 15 Jahre ist, kann nicht lesen und schreiben. 73 % davon sind Frauen - Von 10 sechsjährigen Kindern werden nur sieben oder acht eingeschult. Die anderen können nicht in die Schule gehen. - In einer Klasse sind manchmal sogar mehr als 60 Schüler. - Schulen, welche die Oberstufe anbieten, gibt es nur in den großen Städten, d.h. Jugendliche auf dem Land können gar kein Abitur machen um zu studieren, sie müssen dazu in die Städte ziehen und bei Verwandten leben. - Nur 1% der Schüler Mosambiks beenden die Oberstufe und werden zur Universität zugelassen. Sprache: Portugiesisch ist die offizielle Amts- und Geschäftssprache. Daneben gibt es 33 Bantu- Sprachen, die in den verschiedenen Regionen Mosambiks gesprochen werden. Der Schulunterricht findet auf Portugiesisch statt. Aber immer noch sprechen viele Menschen kaum Portugiesisch. Jeder vierte Mosambikaner kann sich nicht oder kaum auf Portugiesisch verständigen. Mosambik Größe und Bevölkerung 1 Mosambik ist ein Land mit einer Fläche von km², Deutschland hat km², Mosambik hat ca. 17,691 Mio. Einwohner, Deutschland Mio. (2004). Die Hauptstadt ist Maputo im Süden Mosambiks, mit Mio. Einwohnern. Wirtschaft Die wichtigste Einnahmequelle ist der Agrarsektor, der ca. 44 % des Bruttosozialprodukts (BSP) ausmacht, der industrielle Sektor macht inzwischen ein Drittel des BSP aus. Die hohe Staatsverschuldung macht Mosambik zu einem armen und abhängigen Land. Mosambik exportiert sehr wenig Produkte für den Weltmarkt. Die Arbeitslosigkeit in Mosambik ist mit rund 70 % sehr hoch. Die meisten Mosambikaner versuchen durch Strassenverkaufsstände, Gelegenheitsarbeiten, durch Anbau von Agrarprodukten usw. ihr Überleben zu sichern. Gesundheitswesen In armen Ländern wie Mosambik mangelt es an vielen Ecken und Enden. Es gibt zu wenig Ärzte, zu wenig Krankenstationen und viele Menschen können sich keine Medikamente leisten. - Nur 43 % der Mosambikaner haben Zugang zu sauberem Trinkwasser, also nur ca. jeder zweite. Oft werden die Menschen krank, weil das Wasser verschmutzt ist. - In Mosambik müssen viele Säuglinge sterben, weil die Hygiene nicht gut ist, die Krankenhäuser keine modernen Maschinen und die Menschen kein Geld für Medikamente haben. (Säuglingssterblichkeit: nicht über 13 %; durchschnittliche Lebenserwartung: 38,5 Jahre (2002) (42,5 J. 2003) - In Mosambik muss ein Arzt Einwohner versorgen, in Deutschland nur 274 Einwohner. (Wie viele Ärzte gibt es in Deutschland für Einwohner?) - In Mosambik sind 12,2 % der Bevölkerung mit HIV (Aidsvirus) infiziert, in Deutschland sind es 0,1 % Währung Die Währung in Mosambik ist der mosambikanische Metical. Ein Euro sind Mosambikanische Meticais (Stand: März 2005). Religion Über die Hälfte der Menschen in Mosambik gehören zu traditionell-afrikanischen Religionen (47 %), 38 % sind Christen, 13 % Muslime und 0,8 % gehören zu anderen religiösen Gruppen und Konfessionen (z.b. Juden usw.) und etwas mehr als 1 % sind ungenannt. Die muslimische Religion ist in Mosambik mehr als 1000 Jahre alt, denn sehr früh gab es schon Handelskontakte zu den Arabern. Erst mit der Ankunft der Portugiesen vor 500 Jahren wurde Mosambik christlich missioniert. 1 dtv-jahrbuch,

10 Wie sieht es eigentlich aus in Mosambik? Vieles in Mosambik ist ganz anders. Aber einiges ist auch ähnlich wie in Deutschland. Vielleicht habt ihr noch nicht viel von Mosambik gehört, aber bestimmt habt ihr viele Gedanken zu den Fotos hier. Schreibt eure Assoziationen auf (mindestens drei Stichpunkte pro Foto). Was seht ihr auf den Fotos? Was könnte das sein? Wo könnte das sein? Bei euren Gedanken zu den Bildern gibt es kein Richtig oder Falsch. Es geht darum, Eindrücke zu sammeln, zu betrachten und mehr zu erfahren. Vergleicht eure Stichpunkte mit denen eures Nachbarn. 10

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12 Armut Das Foto zeigt Müllkinder - Kinder und Jugendliche, die von dem leben, was andere wegschmeissen. Gemessen am Nahrungsmittelangebot pro Person, zählt Mosambik zu den fünf ärmsten Ländern der Erde. In den Industriestaaten stehen jedem Einwohner täglich Nahrung mit einer Energie von 3340 Kilokalorien zur Verfügung, in Mosambik sind es nur Eine hohe Anzahl der Mosambikaner zählt zu den 828 Mio. Menschen der Welt, die chronisch unterernährt sind. Armut zeigt sich auch in anderen Lebensbereichen. Die ärmlichen Lebensbedingungen bedingen viele Krankheiten wie Cholera, Malaria, etc. Da auch das Gesundheitssystem schlecht entwickelt ist und es nur wenige, in der Regel schlecht ausgestattete Krankenhäuser gibt und auch Medikamente oft nicht erhältlich oder teuer sind, sterben viele Menschen an Krankheiten, die eigentlich behandelt werden könnten. Die Säuglingssterblichkeit ist hoch. In Mosambik müssen fast 26 Säuglinge von 200 sterben, in Deutschland nur eines von 200. Auch die durchschnittliche Lebenserwartung der Menschen liegt in Mosambik wesentlich unter der in den westlichen Industrieländern. In Mosambik wurden 1999 Menschen durchschnittlich nur 42 Jahre alt, in Deutschland 77 Jahre. Auch im Schulwesen spiegelt sich die Armut des Landes und seiner Bewohner. Es fehlen überall im Land noch Schulen, so dass gar nicht alle Kinder einen Schulplatz bekommen können Viele Kinder armer Familien gehen nicht oder nur wenige Jahre zur Schule und bleiben ihr Leben lang Analphabeten, d.h. sie lernen niemals lesen und schreiben. 12 Arbeit der Kinder innerhalb ihrer Familien Die meisten Kinder in Mosambik müssen zu Hause viel mithelfen: Wasser auf dem Kopf tragen, auf die kleinen Geschwister aufpassen, kochen, putzen, von Hand die Wäsche am Fluss waschen, Früchte, Obst, Süßigkeiten oder andere Waren verkaufen, um das Familieneinkommen aufzubessern. Die Familien sind oft so arm und haben so viele Kinder, dass auch schon die sehr kleinen Kinder den Eltern bei der Versorgung der Familie mithelfen müssen. Eine Studie 1 besagt, dass ca. 1/3 der Kinder, die nicht zur Schule gehen, dies nicht tun, weil sie in der Familie helfen müssen. Dies betrifft vor allem die Mädchen. Landminen 2 Dieses Kind hat wie tausend andere sein Bein verloren, weil es auf eine Landmine getreten ist. Obwohl der Krieg seit 1992 beendet ist, ist Mosambik weiterhin von Landminen "vergiftet". Landminen sind billig (5-8 Euro pro Stück) und wurden im Krieg eingesetzt, um Gebiete gegen die Einnahme des Feindes abzusichern. Die Folgen sind sehr traurig: Viele Menschen der Zivilbevölkerung (sehr häufig spielende Kinder) treten auf Minen. Diese explodieren, und tausende Mosambikaner kamen dabei schon ums Leben oder verloren Beine, Arme und wurden verletzt. Bis heute kommt es zu Unfällen. Die Räumung der Minen ist sehr gefährlich, zeitaufwändig und teuer (bis zu 1000 Euro pro Mine). - Jährlich werden weltweit fast 2 Mio. Minen neu verlegt. - Alle 20 Minuten wird heute ein Mensch durch eine Mine verstümmelt oder getötet. - Wenn in Mosambik nicht mehr Ressourcen zur Räumung der Minen eingesetzt werden, wird das Land erst in Jahren geräumt sein. Auch Deutschland ist nicht unschuldig, so gibt es beispielsweise in vielen Ländern Minen, die von Daimler Benz hergestellt wurden. Es gibt Kampagnen, die gegen diese Waffenherstellung protestieren: (Material, Unterschriftenliste, Bücher, Filme) 1 Welthaus Bielefeld, 2001, S Quelle: Hupe/ Vachal. 2002, S.66

13 Markt Obwohl es in den Städten inzwischen Supermärkte gibt, kaufen die meisten Menschen an den kleinen Straßenständen ein, die überall zu finden sind. In kleinen Portionen werden hier Dinge verkauft: einzelne Bonbons für 1000 Meticais (ca. 4 Cent), Süßkartoffeln, Kokosnüsse, Coca-Cola usw. Frauen und Kinder gehen durch die Straßen und verkaufen Unterwäsche, Gemüse, Handyhüllen und Schwarzkopien von CDs. Kaufen und Verkaufen passiert auf der Straße, überall, an jeder Ecke. Transport Nur wenig Menschen in Mosambik können sich ein eigenes Auto leisten. Die meisten fahren in den vielen Minibussen - "Chapas" wie sie in Mosambik genannt werden. Oft sind sie vollgestopft mit viel zu vielen Menschen, Koffern, Maissäcken, lebendigen Hühnern u.v.m. Oft wird auch einfach die Ladefläche eines Lastwagens oder eines Pick-up-Geländewagens als Transportmittel benutzt. Tanz Obwohl Mosambik ein materiell sehr armes Land ist, ist es doch auch sehr reich, z.b. kulturell. Musik und Tanz gehören zum Alltag. Dieser Teil der Alltagskultur ging auch während des Krieges nicht verloren. Während wir zum Tanzen in Discotheken oder Tanzschulen gehen, ist Tanz in Mosambik etwas Alltägliches, was spontan im Hinterhof, auf jedem Fest und nach Versammlungen einfach so begonnen wird. Es gibt viele traditionelle Tänze, die vor allem auf den Dörfern, aber auch in der Stadt getanzt werden. Jugendliche in Mosambik tanzen aber auch Hip Hop, Modern, Videoclipdance usw. und Tänze von heute, wie ihr sie kennt, aber vor allem Pasada, einen langsamen, romantischen Paartanz, der in Mosambik sehr aktuell ist. Hochhäuser - Maputo Dieses Foto entstand in Maputo, der Hauptstadt Mosambiks. Hier gibt es hochmoderne Bauten, Shoppingcenter, Strand- und Internetcafes, aber es gibt ebenso große Stadtteile mit Lehmhütten ohne Strom und fließendes Wasser. Luxus und Elend liegen hier eng beieinander. Obwohl Maputo heute eine moderne Metropole ist, leben die meisten der ca. 1,8 Mio. Bewohner in Armut. Arm und Reich, Moderne und afrikanische Tradition, Bettler und Diplomaten leben hier eng neben einander. 13

14 Porträts von 3 Jugendlichen aus Mosambik: Wie leben junge Menschen in Mosambik, die etwa in eurem Alter sind? Was denken Jugendliche in Mosambik? Was machen sie? Wir stellen euch hier drei Jugendliche vor: Alicia, Cidália und Pedro. Foto: Katja Mergelsberg 14 Alicia Ich heiße Alicia und lebe in einem sehr kleinen Dorf in Mosambik. Ich wohne mit meiner Mutter zusammen. Mein Vater ist schon vor langer Zeit fortgegangen. Deswegen muss ich viel zu Hause helfen und kann nicht in die Schule gehen. Ich bin die Älteste und habe noch 3 Geschwister. Ich stehe morgens um 4:30 Uhr auf. Dann gehen wir mit anderen Frauen auf das Feld. Morgens ist es noch kühl, das ist gut für die Feldarbeit. Wenn es gegen Mittag zu heiß wird für die Feldarbeit, gehen wir heim, machen Feuer und bereiten eine Mahlzeit zu. Wir essen zweimal am Tag, manchmal auch nur einmal, wenn wir nicht so viel zu essen haben. Wenn wir gegessen haben spüle ich ab, dann fege ich den Hof und ruhe mich etwas im Schatten des großen Mangobaumes aus. Mein Stiefvater ist nur ganz selten zu Hause. Er arbeitet weit weg, in Südafrika, im Bergwerk. Gestern ist er heim gekommen. Ich freue mich immer wenn er kommt, er bringt uns schöne Dinge mit, Nagellack oder Haarspray. Wenn er hier ist, arbeitet er nicht. Er hilft nie kochen, auf dem Feld, oder beim Kleiderwaschen, das machen nur Frauen und Kinder. Abends geht er dann zu den Baracas, das sind Hütten, wo man etwas trinken kann. Auch ich bin da abends gerne, da gibt es Musik und die Männer spielen Ntxuva (mosambikanisches Gesellschaftsspiel- Anleitung siehe Seite 54) und wir tanzen manchmal. Später möchte ich auch einmal in Südafrika arbeiten und in einem Haus aus Steinen und mit Strom wohnen und einen Fernseher haben. Und ich würde so gerne in die Schule gehen und lesen und schreiben lernen. Wenn ich viel Geld hätte, dann müsste meine Mutter nie mehr arbeiten. Sie ist sehr krank am Rücken. Oft hat sie starke Schmerzen, z.b. wenn sie Wasser tragen muss und auf dem Feld arbeitet. Das möchte ich nicht.

15 Foto: Hildi Schettig Cidália Ola, ich bin Cidália. Ich wohne in einer größeren Stadt in Mosambik, zusammen mit meinen Eltern und drei jüngeren Geschwistern. Mein Vater ist Fahrer für eine Hilfsorganisation aus Deutschland. Er verdient regelmäßig Geld, was gar nicht normal ist hier. Meine Mutter ist Hausfrau, ich helfe ihr immer im Haus. Morgens stehen wir um 6 Uhr auf. Wenn ich geduscht und aufgeräumt habe, ziehe ich die Schuluniform an und gehe in die Schule. Ich muss nur 15 Minuten zur Schule laufen. Erst nach der Schule essen wir etwas. Ich gehe in die 7. Klasse. Wir sind 47 Schüler in meiner Klasse. Das ist für Mosambik nicht besonders viel - eher normal. In meiner Schule gibt es Bänke und Tische für die Schüler, aber ich weiß, dass es das in vielen Schulen auf dem Dorf nicht gibt. Dort sitzen die Kinder auf dem Boden. Manche haben sogar nicht einmal Klassenräume, sie lernen draußen. Das ist schwierig, denn in Mosambik kann es sehr heiß werden und in der Regenzeit regnet es so stark, dass bei den Schülern dann die Schule ausfallen muss. Ich gehe gerne in die Schule, am liebsten habe ich Mathe. Nach der Schule helfe ich meiner Mutter: den Boden wischen, aufräumen, kochen usw. Nachmittags habe ich dann noch mal Unterricht. Als wir Cidália fragten, was sie den Schülern in Deutschland sagen will, antwortete sie: Ich mag Mosambik sehr gerne, es ist ein schönes Land. Und ich hoffe, ihr alle kommt einmal hierher. Und wenn Gott will, komme ich vielleicht einmal nach Deutschland... 15

16 Straßenkind - Pedro oder MC Dog 1 Foto: Christiian Walger DIESER TANZ KOMMT VON HERZEN MOSAMBIK LOHNT SICH KOMM HER ZU MIR ICH WERDE DIR ACHTUNG ERWEISEN WAS IST DIE GESCHICHTE SIE WAR IM HERZEN SIE WAR IM HERZEN SIE KAM HEREIN IN DEN TANZ DES HERZENS. Rappt Pedro. Er war früher ein Straßenkind, jetzt lebt er im Projekt MOSAICO. "Hi, mein Name ist MC Dog. Eigentlich heiße ich Pedro. Aber ich bin ein Rapper und so ist mein Name MC Dog. Ich habe keine Eltern mehr. Ich bin ungefähr neun Jahre alt, sagen die anderen. Ich weiß es nicht. Ich weiß noch nicht mal, wie ich in das Straßenkinderzentrum MOSAICO gekommen bin. Die anderen haben mir erzählt, dass sie mich bei den Abfalltonnen getroffen haben, als wir alle dort nach Essensresten suchten. Das Leben auf der Straße ist hart und frei. Man kann Geld verdienen, wenn man auf Autos aufpasst. An den Parkplätzen. Oder man putzt die Windschutzscheiben der Autos, wenn sie bei Rot an der Ampel halten müssen. Und man kann Dinge verkaufen, kleine Sachen, wie Süßes oder Handytaschen oder so. Man kann auch durch Klauen zu Geld kommen. Das Leben auf der Straße hat eigene Regeln. Es gibt verschiedene Reviere, von verschiedenen Gruppen. Es gibt Anführer und Mitläufer. Aber es ist freier, als in einem Projekt zu leben. Die Kumpel, mit denen ich hier in das Zentrum MOSAICO kam, die haben das nicht ausgehalten, sich an diese Regeln hier zu halten. Die sind wieder gegangen. Aber ich finde es gut hier: Ich kann die Schule besuchen, Geschirr spülen, kehren, arbeiten. Am liebsten spiele ich mit Autos. Und meine Pläne, was ich einmal werden will: am liebsten ein guter Mensch. Pläne zum Geldverdienen: tja, am liebsten... Lehrer für Sport und Erdkunde." 16 1 Pedro lebt in dem Straßenkinderprojekt MOSAICO. Das Projekt wird in Kapitel 5, Seite 54 vorgestellt

17 Diesen Text hat Natali Heizner im Rahmen eines Literaturwettbewerbs mit dem Thema "Meine Begegnung mit Afrika" geschrieben. Natali ist 20 Jahre alt und möchte nach dem Schulabschluss gerne Psychologie studieren. Texte bearbeiten: Stell dir vor, du dürftest dich und dein Land für ein Schulheft über Deutschland vorstellen. Was würdest du schreiben? Was ist dir wichtig an deinem Leben und Deutschland? Schreibe ein kurzes Porträt wie die 3 Jugendlichen aus Mosambik. Schreibe Stichpunkte zu folgenden Fragen auf: Erzähle von deinem Leben: Was machst du gerne? Was würdest du machen, wenn du 200 Dollar geschenkt bekämst? Was war ein großes Highlight in deinem Leben? Was wünscht du dir, was willst du machen, wenn du erwachsen bist, was ist dein Zukunftstraum? Was wünschst du dir für Deutschland und was für Afrika? Was weißt du über Mosambik? Suche dir einen der 3 Jugendlichen aus Mosambik aus. Was würdest du ihm gerne für eine Nachricht schreiben oder sagen? Die Texte können vorgelesen werden. Redet darüber: Was ist uns in unserem Leben wichtig, was ist für die drei Jugendlichen aus Mosambik wichtig? Gibt es Ähnlichkeiten zwischen unserem Leben und Alltag? Ihr könnt diese Interviews auch mit anderen Schülern machen oder auf der Straße mit Passanten oder in euren Familien. Das kann sehr interessant sein, vor allem auch, wenn ihr die verschiedenen Aussagen untereinander und mit den 3 Berichten der mosambikanischen Jugendlichen vergleicht. WENN MEHR KINDER ZUSAMMEN ESSEN, WIRD DAS ESSEN NICHT KALT Sprichwort aus Mosambik Essen in Deutschland und Mosambik Wenn euch jemand nach typisch deutschem Essen fragen würde, was wäre eure Antwort? Sicherlich Kartoffeln, denn in vielen deutschen Familien gehören Kartoffeln gekocht, gebraten, frittiert oder als Kartoffelbrei zu einer Hauptmahlzeit dazu. Manche werden vielleicht sagen: Eisbein mit Sauerkraut. Das haben viele im Kopf, wenn sie an traditionelle deutsche Speisekarten denken. Aber habt ihr schon einmal Eisbein mit Sauerkraut gegessen? Inzwischen gehören Spagetti, Pizza, Pommes Frites und Döner Kebab schon fast selbstverständlich zu unserer Esskultur dazu, auch wenn diese Gerichte anderswo "erfunden" wurden. Jedes Land hat seine eigene Küche und Speisen, stark geprägt davon, was für Pflanzen in dem Land gut gedeihen. Gewohnheiten ändern sich durch äußere Einflüsse und auch durch unsere finanziellen Möglichkeiten. So können wir heute im Supermarkt schon eine große Anzahl an Südfrüchten kaufen, die bei uns nicht wachsen. Wir können uns aber leisten, sie aus anderen Ländern einzuführen. In Mosambik ist das Klima nicht günstig für Weizen. Die dort angebauten Getreidesorten sind hauptsächlich Mais und Hirse. Aus den getrockneten Körnern wird Mehl gestampft oder gemahlen, und eine typisch mosambikanische Mahlzeit besteht aus gekochtem Maisbrei mit einer Soße. Die Zusammensetzung dieser Soße hängt sehr stark vom Geldbeutel der Familie ab. In den ländlichen Familien mit wenig Geld sammeln die Frauen und Kinder Wildgemüse und kochen daraus eine Soße, oft kommen noch Bohnen hinein. Wer etwas mehr Geld hat oder selbst einen Gemüsegarten hat, verwendet noch Zwiebeln, Tomaten und Knoblauch. Und da der Maisbrei kaum einen Eigengeschmack hat, werden scharfe Gewürze verwendet, meistens das "Piri-piri", eine Art Ketchup aus scharfen Chilischoten. Fleisch und Fisch können sich nur wohlhabende Familien leisten und meistens auch nicht jeden Tag. Bei Festen wird häufig eine Ziege geschlachtet und gebraten und ein großer Topf Reis gekocht. 17

18 Teigtaschen mit Hackfleisch Kochrezepte Probiert doch einmal aus, etwas Mosambikanisches zu kochen. Hier findet ihr ein Samosarezept. Viele andere afrikanische Gerichte findet ihr im Internet oder in speziellen Kochbüchern in den Weltläden. Samosas sind in Mosambik sehr beliebt und werden oft bei Festen herumgereicht. Eigentlich stammen sie aus Asien und wurden von indischen Einwanderern in Mosambik eingeführt. Inzwischen finden sie sich auch in jedem mosambikanischen Kochbuch wieder. Foto: Archiv KKM Samosas 400 g Hackfleisch für Gemüsefüllung: Schafskäse und Gemüse, z.b. Spinat, Paprika, Zucchini, usw. ca. 500 g Mehl 2 Zwiebeln 3 Jungzwiebeln 2 Knoblauchzehen 1 l Öl Salz, Pfeffer, 1 Teelöffel gemahlener Ingwer, Koriander, Kurkuma, Chili Röstet die kleingeschnittenen Zwiebeln und den Knoblauch an. Gebt das Hackfleisch zu und schmeckt es mit Salz und Pfeffer ab. Gebt dazu auch noch den Ingwer, Koriander und Kurkuma sowie etwas Chili. Gebt später die kleingehackten Jungzwiebeln dazu. Das Gemisch soll unter ständigem Rühren braten (ca min.) Lasst es dann auskühlen. Ihr könnt das ganze auch vegetarisch machen, Gemüse anbraten und würzen und nachher in die Füllung noch Schafskäse hinzugeben. Für den Teig: Mischt zu dem Mehl etwas Salz, 2 Esslöffel Öl und gebt langsam Wasser dazu (ca. eine Tasse). Der Teig soll weich und glatt werden, so dass ihr ihn gut ausrollen könnt. Rollt den Teig auf Mehl aus. Schneidet dann ca. 15 x 15 cm große Quadrate. Gebt pro Quadrat einen Esslöffel Füllung hinein und klappt das Ganze zu einem gefüllten Dreieck zusammen. Verstreicht die "Teignähte" mit Wasser. Erhitzt in einem Topf Öl und bratet die Samosas darin. Ihr müßt recht viel Öl in dem Topf erwärmen, so dass ihr die Teigtaschen richtig frittieren könnt, bis sie hellbraun sind. Lasst sie dann auf Küchenpapier abtropfen. Geht ihr auf ein mosambikanisches Fest oder eine Party, gibt es dort bestimmt Samosas. 18

19 Nachtisch Doce de Aletria / Süße Nudeln 500 g Fadennudeln 1-1,5 l Milch 250 g Zucker 150 g Butter 4 Eier Bio- Zitrone Vanille-Zucker oder Zimt Erhitzt einen Liter Milch, gebt die Zitronenschale hinzu, sowie die Butter und den Zucker und kocht die Nudeln darin. Lasst es so lange köcheln, bis die Nudeln fast gar sind, evt. müsst ihr zusätzlich noch Milch hinzugeben. Schlagt die Eidotter und gebt sie zu den Nudeln, wenn diese fast gar sind. Sie müssen noch einmal richtig mitkochen. Wenn die Nudeln gar sind, nehmt die Zitronenschale heraus und schmeckt die Nachspeise mit Vanillezucker oder Zimt ab. Ihr könnt das Gericht warm servieren oder kalt stellen! Kocht das mosambikanische Essen doch einmal so, wie die meisten Familien Mosambiks: auf dem offenen Feuer. Ruft bei der Gemeindeverwaltung/ Bürgerinformation an und fragt nach einem Feuerplatz. Erzählt, was ihr vorhabt und fragt, ob ihr ihn so benutzen könnt. Nehmt alte Töpfe, Geschirr und die Zutaten mit (vergesst nicht: ihr braucht alles, auch Gewürze, Salz, Wasser usw.) Macht ein Feuer und wartet, bis es eine sehr kleine Flamme hat, dann könnt ihr anfangen zu kochen. Milchspeisen brennen leicht an, das ist ein Risiko. Wenn ihr es trotzdem probieren wollt, erhitzt erst mal etwas Wasser im Topf und gebt dann erst die Milch dazu. Das ist viel mehr Arbeit als nur einige Knöpfe am Herd zu drehen, aber es macht Spaß! Foto: Katja Mergelsberg 19

20 2 - Politik und Geschichte THEMEN UND STICHPUNKTE: GESCHICHTE MOSAMBIKS, POLITIKER, FREIHEITSKÄMPFER, SAMORA MACHEL, GRAÇA DER DURST NACH MACHT UND REICHTUM IST NOCH QUÄLENDER ALS DER DURST NACH WASSER Sprichwort aus Mosambik/Südliches Afrika Was weißt du über die Geschichte und Politik Mosambiks? Kreuze hier an: MACHEL, ENTWICKLUNG, ENTWICKLUNGSPOLITIK, ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT, HILFE, HILFSPROJEKTE (In) Mosambik... JA Zum Teil NEIN...ist eine Kolonie (1)...gab es Sklavenhandel (2)...ist Frieden (3)...ist heute demokratisch (4)... hat ein Einparteiensystem (5)...war sozialistisch (6)... ist korrupt (7) Lösung siehe nächste Seite Zeittafel der Geschichte Mosambiks: Jhd / / Ackerbau und Viehzucht betreibende Bantu-Völker dringen ins heutige Mosambik ein. Im Gebiet des heutigen Mosambik existierten große Fürstentümer, die starke Handelsbeziehungen mit Indien, Arabien, Persien und China hatten. Im 13. Jhd. entstand das Reich des Königs Monomatapa. Neben dem Handel wurde das Königtum auch durch Bergbau reich. Landung der Portugiesen unter Vasco de Gama, in den folgenden Jahrhunderten Kolonialisierung durch die Portugiesen. Die Folgen der Kolonialherrschaft sind politische Entrechtung, rassistische Bevormundung, Sklavenhandel, Zwangsarbeit usw. Aufteilung Afrikas durch die Kolonialstaaten: Portugal erhält Mosambik. Beginn des Guerilla-Krieges der FRELIMO (Frente de Libertação de Moçambique - Front der Befreiung Mosambiks). Politische Wende in Portugal: Lusaka-Vertrag über Unabhängigkeit Mosambiks. Die Portugiesen müssen das Land verlassen, sie hinterlassen chaotische Zustände in der Wirtschaft und Infrastruktur. Gründung der RENAMO (Resistência Nacional Moçambicana - Nationaler Widerstand Mosambiks) mit Unterstützung von Rhodesien (heute Simbabwe) und der Westmächte. Auch das südafrikanische Militär und die ehemaligen portugiesischen Großgrundbesitzer helfen bei der systematischen Zerstörungskampagne. Millionen Mosambikaner müssen fliehen. Freundschaftsabkommen mit der Sowjetunion und Verträge mit der DDR. FRELIMO gibt marxistische Doktrin auf, RENAMO übergibt Friedensplan, auf internationalen Druck kommen die beiden Kriegsparteien an den Verhandlungstisch. FRELIMO erfüllt im Zuge der Reformbemühungen die Forderungen der RENAMO weitestgehend. RENAMO kämpft weiter. Bemühungen der Kirche und anderer Organisationen und Staaten, eine Waffenruhe zu verhandeln. Unterzeichnung des Friedensabkommens. RENAMO löst sich als militärische Formation auf und besteht lediglich als politische Partei weiter. Erste Mehrparteienwahlen, aus denen die FRELIMO als Sieger hervorgeht (129 von 250 Parlamentssitzen, RENAMO 112 Sitze). Einigung der Gläubigerkonferenz, 80 % der Schulden Mosambiks abzuschreiben. Der bekannte Journalist Carlos Cardoso, der den Korruptionsskandal im Bankensektor aufgedeckt hat, wird am 22. November ermordet. Die Täter werden in Kreisen vermutet, die bis in die Regierung hineinreichen. Ausgewählte Daten aus: Deutsche Welthungerhilfe (Hrsg.): Mosambik. Wuppertal 1999, Missio Austria (Hrsg.): Mosambik. Kinderjahrbuch 94/95. S.7

21 Erklärungen zu Mosambiks Geschichte und Politik (1) 1974 erlangte Mosambik seine Unabhängigkeit von Portugal. Bereits im 15. Jahrhundert gelangten portugiesische Seefahrer und Entdecker nach Mosambik. Der Seefahrer Vasco da Gama ankerte 1498 in einer Bucht des heutigen Mosambiks und gelangte anschließend bis nach Indien. Mit diesen Seefahrern begann eine lange Epoche der Herrschaft Portugals über das heutige Mosambik, geprägt von Gewalt, Ausbeutung und Kämpfen. Heute ist Mosambik keine Kolonie mehr, sondern eine unabhängige Republik. (2) Seit 1836 sah sich Portugal gezwungen, den Sklavenhandel offiziell zu verbieten. Lange Zeit verdienten die Kolonialmächte viel Geld mit dem grausamen Menschenhandel. Um das Jahr 1550 galt jeder 10. Bewohner Lissabons als Sklave. Menschen aus Mosambik und anderen afrikanischen Staaten wurden als Sklaven auf den europäischen, asiatischen und amerikanischen Kontinent verschifft und dort verkauft. Sie wurden nicht als Menschen angesehen und waren maßloser Grausamkeit ausgeliefert. Auch nach dem offiziellen Verbot des Sklavenhandels wurden weiterhin Millionen von Menschen als Sklaven verkauft. Bis ins 20. Jh. gab es in Mosambik sklavereiähnliche Zustände, sie wurden von den Kolonialherrschern nur nicht mehr Sklaven sondern Zwangsarbeit genannt. (3) Mosambik hat eine lange Geschichte von Kriegen hinter sich, doch heute lebt Mosambik in Frieden. Nach Jahrhunderten der Unterdrückung durch die portugiesische Herrschaft regte sich Ende der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts Widerstand gegen die Portugiesen. Es wurde die FRELIMO, die Front zur Befreiung Mosambiks gegründet, die bis zur Unabhängigkeit Mosambiks 1974 den bewaffneten Befreiungskampf gegen Portugal führte. Nach der Unabhängigkeit gab es wenige Jahre des Friedens, bevor erneut ein grausamer Krieg innerhalb des Landes ausbrach. Die sozialistisch orientierte FRELI- MO-Regierung wurde von der Rebellenarmee RENAMO (Nationaler Widerstand Mosambiks) bekämpft. Während die FRELIMO von den sozialistischen Blockstaaten unterstützt wurde, finanzierten und unterstützten noch existierende Kolonialregierungen und Staaten des kapitalistischen Westens die RENAMO. So kann der Bürgerkrieg Mosambiks auch als Stellvertreterkrieg des kapitalistischen Westens und sozialistischen Ostens gesehen werden. Auch Deutschland spielte mit Waffenlieferungen und finanzieller Unterstützung eine Rolle in diesem grausamen Krieg. Seit dem Friedensabkommen von 1992 gilt Mosambiks Frieden als stabil. (4) Mosambik gilt als demokratisches Land. Zwei Jahre nach Friedensschluss wurden die ersten demokratischen Präsidentschaftswahlen in Mosambik abgehalten. Sie wurden von internationalen Wahlbeobachtern als frei und fair anerkannt. Um diese Wahlen abzuhalten wurden unter der Aufsicht von internationalen Friedenstruppen mosambikanische Soldaten entwaffnet. Die FRELIMO mit Joaquim Chissano gewann die Wahlen, er wurde Präsident. (6) Mosambik ist heute ein Mehrparteienstaat. Neben den zwei großen Parteien, der FRELIMO und der RENAMO, sind die anderen Parteien jedoch noch relativ klein und unbedeutend. Nach der Unabhängigkeit war die FRELIMO als Befreiungsfront stark sozialistisch geprägt, während die RENAMO die Interessen der kapitalistischen Staaten vertrat. Heute, nach Ende des kalten Krieges, sind diese ideologischen Unterschiede in den Hintergrund getreten. Im Parlament sind 10 kleinere Parteien vertreten, die mit der RENAMO ein Wahlbündnis geschlossen haben. In Mosambik existieren also neben den 2 großen Parteien noch mehrere kleine Parteien, die Tendenz geht jedoch stark in Richtung Zweiparteiensystem. Ja, Mosambik war in den Jahren nach der Unabhängigkeit sozialistisch. China und die Sowjetunion unterstützten bereits in den letzten Jahren des Unabhängigkeitskrieges die Unabhängigkeitsbewegung der FRELIMO. Die FRE- LIMO wandte sich dem Marxismus zu: das oberste Ziel war das Gemeinwohl der Gesellschaft. Ein Einparteiensystem wurde eingeführt, Wirtschaft, Schulen und Krankenhäuser verstaatlicht und die freie Presse ausgeschaltet. In dieser Zeit entstand auch ein enger Kontakt zu der ehemaligen DDR. Ende der 80er Jahre setzte mit J. Chissano eine Umorientierung, weg von den marxistischen Ideen, innerhalb der FRELIMO ein. Heute sind in Mosambik kaum noch Elemente des Sozialismus zu finden. (7) In Mosambik ist viel Korruption festzustellen. Dies beginnt auf höchster politischer Ebene, wo immense Geldbeträge veruntreut werden, und geht bis auf die Ebenen von Lehrern, Ärzten, Polizisten, Richtern usw. Korruption, Bestechlichkeit und Betrügerei sind nicht zu rechtfertigen. Zum Teil ist die Korruption jedoch schon im System angelegt: so ist das Einkommen eines Lehrers, z.b. so gering, dass er davon seine Familie nicht ernähren kann. Viele Lehrer versuchen ihr Monatsgehalt aufzustocken, indem sie sich gute Noten von Schülern bezahlen lassen. (Quellen: Hupe, I./ Vachal, M.: Reisen in Mosambik. München EMW (Hrsg.): Länderheft Mosambik. Brecklum 2003) 21

22 Politiker in Mosambik: Zum Beispiel Samora und Graça Machel Leben und Tod eines Freiheitskämpfers: Samora Machel "Physisch bist du gegangen, aber du lebst noch in den Idealen, für die du standest, in den Träumen, die du träumtest und für die du kämpftest," sagt Josina, Samora Machels Tochter. Sie war 10 Jahre alt, als ihr Vater, damals der Präsident von Mosambik, bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. Als sie diese Worte sagt, ist sie 25 Jahre alt und hat eine Fähigkeit, Menschen durch ihre sensiblen Worte zu begeistern, so wie es einst ihr Vater tat. Samora Machel ist heute in Mosambik ein großer Volksheld. Aber als er noch lebte, hatte er auch viele Feinde. Er unterstützte die Unabhängigkeitskämpfer in Rhodesien (heute Simbabwe) und sprach sich klar gegen das Apartheidregime in Südafrika aus. Die damaligen Regierungen dieser Länder betrachteten den schwarzen, sozialistisch orientierten Präsidenten als Feind. Hinter dem Flugzeugabsturz im Jahre 1986 bei dem Samora Machel ums Leben kam, wird ein politisch motivierter Mord vermutet, die Beseitigung eines Präsidenten und Revolutionärs, der den Apartheidideen im südlichen Afrika zu sehr im Wege stand und die Unabhängigkeitsbewegungen der Nachbarländer stärkte und ermutigte. SCHÜLER STEHEN VOR EINEM GEMÄLDE. ES ZEIGT SAMORA MACHEL, DEN FREIHEITSKÄMPFER UND ERSTEN PRÄSIDENTEN MOSAMBIKS, DER DURCH EIN ATTENTAT GETÖTET WURDE. 22 Foto: Mike Pugh Samora Machel wuchs in einer sehr armen mosambikanischen Familie auf dem Land auf. Er wusste was es heißt, Hunger zu haben und als Kind arbeiten zu müssen. Als junger Mann machte er eine Ausbildung zum Krankenpfleger - eine der wenigen Ausbildungen in Mosambik, die zu der Zeit der Kolonialherrschaft von Schwarzen absolviert werden durften. Im Krankenhaus begann auch seine politische Laufbahn: Er kämpfte für die Rechte der schwarzen Pfleger, die die gleiche Arbeit ausführten, aber weniger verdienten als die weißen Kollegen. Er wehrte sich gegen die Ungerechtigkeit: "Die Hunde der Reichen bekommen bessere Medikamente und medizinische Versorgung als die Arbeiter, die die Gesundheit der Reichen gewährleisten." Der Widerstand gegen die portugiesische Kolonialmacht war nichts Neues für Samora Machel. Schon sein Großvater und Urgroßvater kämpften gegen die Portugiesen. Samora wurde politisch aktiver, beteiligte sich aktiv in der FRELIMO (Nationale Befreiungsfront Mosambik) und führte Widerstandsaktionen gegen die Portugiesen an. Doch also Revolutionär wollte er mehr, als Mosambik von der Kolonialherrschaft der Portugiesen zu befreien: "Von allen Dingen, die wir zu tun haben, ist das Wichtigste, was der Geschichte als wesentlicher Beitrag unserer Generation in Erinnerung bleiben wird: dass wir es verstehen, den bewaffneten Kampf in eine Revolution zu verwandeln. Dass wir es schaffen, eine neue Mentalität und eine neue Gesellschaft zu begründen." Er wollte also für Mosambik nicht nur die Unabhängigkeit von Portugal, sondern aus dem Land einen sozialistischen Staat formen. Machel konnte sein Ziel eines unabhängigen Mosambiks verwirklicht sehen. Nachdem die FRELIMO in den vorhergehenden Jahren schon immer größere Teile des Landes unter ihre Kontrolle gebracht und viele militärische Erfolge erzielt hatte, wurde Mosambik 1974 nach einem Machtwechsel in Portugal unabhängig und Machel der erste Präsident des Landes. Er versuchte, seine revolutionären Grundsätze zu verwirklichen. Als Marxist verstaatlichte er das Eigentum der Portugiesen und gründete öffentliche Schulen und Krankenstationen für die Bevölkerung. "Ja, Samoras Zeiten", schwärmt Anita aus Mosambik, "damals bekamen wir Kinder immer kostenlos Milch in der Schule. Er sorgte für sein Volk."

23 Das sozialistische Regime Mosambiks war den Ländern um Mosambik, die noch von den Kolonialmächten und Apartheidregimen regiert wurden, ein Dorn im Auge. Sie und auch die Westmächte Europas unterstützten den Kampf gegen die FRELIMO durch die Rebellenarmee der RENAMO (Mosambikanische Widerstandsbewegung). Der schreckliche Bürgerkrieg brach aus. Dieser Krieg dauerte bis 1992 an, verwüstete die Infrastruktur des Landes fast vollständig, kostete Menschen das Leben und trieb ein Drittel der Bevölkerung zur Flucht. Samora Machel gab ein Beispiel des Kampfes für Unabhängigkeit und ein neues, vom Kolonialismus befreites Afrika. Die Furcht vor diesem Beispiel und davor, dass andere afrikanische Staaten Mosambiks Weg nacheifern könnten, war so groß, dass versucht wurde, diesen Menschen und seine Regierung aus dem Weg zu räumen. Bis heute ist nicht offiziell geklärt, warum das Flugzeug im Oktober 1986 mit Machel abstürzte: Schlechte Wetterverhältnisse und menschliches Versagen wurde offiziell verkündet. Doch die Tausenden von Jugendlichen, die in Harare/Simbabwe auf die Straßen gingen, die mosambikanische Bevölkerung und Tausende der Südafrikaner die ihre Regierung für den Flugzeugabsturz verantwortlich machten, glaubten nicht daran. "Samora, wir haben dich niemals für uns alleingehabt. Wir teilten dich mit den mosambikanischen Menschen, mit der Region, mit der Welt", sagt Samoras Tochter Josina. Ihr Vater starb für seine Ideale und Träume. Graça Machel: viel mehr als eine Ehefrau Häufig finden wir in der Geschichtsschreibung vor allem die Namen von Männern. In der Geschichte Mosambiks ist das nicht anders. Dabei gab und gibt es auch viele Frauen, die aktiv Geschichte mitgestalten. Ein Beispiel dafür ist Graça Machel. Graça Machel war die Ehefrau des Präsidenten Samora Machel. Heute ist sie mit dem ehemaligen Präsidenten Südafrikas, Nelson Mandela, verheiratet. Aber sie ist seit ihrer Jugend selbst politisch aktiv. Schon als junge Frau engagierte sie sich in der Befreiungsbewegung FRELIMO. Nach der Unabhängigkeit wurde sie Erziehungsministerin Mosambiks. Keine leichte Aufgabe, denn 93% der Mosambikaner waren Analphabeten und nur Kinder und Jugendliche im ganzen Land besuchten eine Schule. Es gelang Graça Machel und ihrem Ministerium, innerhalb der folgenden Jahre ein neues Schulsystem aufzubauen, so dass nach wenigen Jahren schon 1,6 Mio. Kinder zur Schule gehen konnten. Besonders setzte sich die Ministerin dafür ein, dass auch Mädchen zur Schule geschickt wurden. In den Jahren des RENAMO-Terrors wurde fast die Hälfte der existierenden Grundschulen wieder zerstört. Das Bildungsministerium war mit Angriffen auf Schulen, verschleppten Kindern und entführten Lehrern konfrontiert. Graça Machel war es auch, die die Idee von Schulpartnerschaften zwischen deutschen und mosambikanischen Schulen begrüßte und unterstützte. In ihrer Zeit im Bildungsministerium entstanden die ersten Schulpartnerschaften. Nach dem Tod ihres Mannes Samora zog sich Graça Machel von ihren öffentlichen Ämtern zurück. Einige Jahre später gründete sie eine Stiftung für Gemeindeentwicklung, die sich der Armutsbekämpfung, insbesondere der Armut von Frauen und Kindern, widmet. Machel hat sich mit dem Schicksal von Kriegsflüchtlingen beschäftigt, und ein Bericht, den sie für die UNO zusammenstellte, zeigt, dass vor allem Kinder und nicht Soldaten unter Kriegen leiden. Bis heute engagiert sich Graça Machel für ihr Land und setzt sich für Menschenrechte ein. Über Afrika sagt sie: "Wir mögen verarmt sein, aber sind nicht arm. Wir sind Afrikaner, und wir müssen unseren Geist entkolonialisieren und befreien. Wir müssen die junge Generation lehren stolz zu sein, dass sie Afrikaner sind." Und zu den jungen Menschen in Afrika: "Ja, ihr müsst aufstehen und hoch fliegen. Aber bleibt Afrikaner. Seid stolz, seid stolz, ihr selbst zu sein. Nehmt Hilfe von anderen an, aber bleibt ihr selbst. Und dann könnt ihr sagen, dass ihr eine Identität habt, wodurch eine gegenseitige Beziehung mit anderen Realität werden kann." 23

24 Teilt euch in Kleingruppen ein. Jede Gruppe bekommt eine Frage (A, B, C und D). Diskutiert die Fragen zum Text in Kleingruppen. Schreibt eure Ergebnisse auf Plakate und präsentiert sie dann der Klasse: Fragen für die Kleingruppen: A) Samora Machel hatte den Mut, seine Ideen und Vorstellungen zu vertreten. Das ist manchmal sehr gefährlich. Er wusste wohl, dass es ihn sein Leben kosten konnte, sein Land in die Unabhängigkeit zu führen und damit für viele Kolonialregierungen ein Dorn im Auge zu sein. S. Machel hat dafür sein Leben gelassen. Teilt euer Plakat in 2 Teile. Ein Teil ist für den Bereich der Politik und des öffentlichen Lebens und einer für euch persönlich. Überlegt einmal: Kennt ihr noch andere Länder, Situationen und Beispiele, wo Menschen mundtot gemacht werden, wenn sie Dinge wollen, die andere Politiker und mächtige Personen nicht gut finden? Wo ist das, was wisst ihr darüber? Wo ist es gefährlich, wenn Menschen sagen was sie denken, wenn sie versuchen, ihre Ideen zu verwirklichen? Es ist nicht nur in der Politik so, dass es nicht immer einfach ist, seine Meinung zu sagen und Dinge zu machen, die andere nicht gut finden. Kennt ihr das aus eurem Alltagsleben? Wo? Wie geht ihr in eurer Klasse damit um, wenn ein Schüler anders denkt, anderer Meinung ist als der Rest der Klasse? Gab es schon mal eine Situation, wo ihr anderer Meinung wart als die meisten Personen einer Gruppe? Habt ihr euch getraut das zu sagen? Erzählt Beispiele und schreibt einige Punkte auf. B) Samora Machel hatte den Mut, seine Ideen und Vorstellungen zu vertreten. Das ist manchmal sehr gefährlich. Er wusste wohl, dass es sein Leben kosten konnte, sein Land in die Unabhängigkeit zu führen und damit für viele Kolonialregierungen ein Dorn im Auge zu sein. S. Machel hat dafür sein Leben gelassen. Teilt euer Plakat in 2 Teile. Ein Teil ist für den Bereich für Deutschland heute, einer für Deutschland früher. Überlegt einmal für Deutschland: Darf man in Deutschland öffentlich alles sagen, was man will? Wo z.b. zeigt sich das? Ist es manchmal auch in Deutschland gefährlich, anders zu denken als andere? Dürft ihr in der Schule öffentlich eure Meinungen aussprechen? Gibt es auch in Deutschland politisch motivierte Morde oder Menschen, die mundtot gemacht werden? Durfte man in Deutschland immer das denken, sagen und vertreten, was man wollte? Findet Beispiele, wann und wo es auch in Deutschland gefährlich war, seine Meinung zu sagen, anders zu denken. C) Auch wenn es heute noch viele Probleme in Mosambik gibt: Samora Machel hat viel verändert und verbessert. Graça Machel wendet sich immer wieder an junge Menschen und sagt, sie sollen etwas tun. Schreibt auf euer Plakat in die Mitte 2 Worte: Verändern und Verbessern. Teilt es in 2 Hälften, eine Hälfte ist für Deutschland, eine für Mosambik. Dann überlegt euch: Welche Möglichkeiten gibt es für die Bevölkerung in Mosambik und in Deutschland, politisch etwas zu verändern? Was würdet ihr in Deutschland gerne verändern? Was könntet ihr als Jugendliche machen, damit sich etwas verändert? Was würdet ihr in Mosambik und Afrika gerne verändert sehen? Was könnt ihr und was können junge Menschen in Afrika dazu beitragen, dass sich etwas verändert und verbessert? D) Graça Machel führt in gewisser Weise die Arbeit ihres ersten Mannes weiter. Samora Machel hat Mosambik in die politische Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Portugal geführt. Graça Machel sagt zu den jungen Menschen, sie sollen sich im Geiste entkolonialisieren, sie selbst sein und nicht blind andere nachahmen. Schreibt auf euer Plakat in die Mitte: Neues nach der UNABHÄNGIGKEIT. Überlegt was Mosambik nach der Befreiung von Portugal alles neu organisieren, lernen und leisten musste. Vorher haben die Portugiesen ganz Mosambik organisiert und beherrscht, nach der Unabhängigkeit haben die Mosambikaner die Organisation ihres Staates selbst in die Hand genommen. Denkt mal an die verschiedenen Bereiche eines Staates: Politik - neue Regierung, Gesundheitswesen - Ausbilden von Ärzten, Bildungswesen, Transport, Industrie usw., alles war in der Hand der Portugiesen. Auf der anderen Seite schreibt: Selbstidentität Mosambiks. Überlegt was Graça Machel meinen könnte, wenn sie sagt, die jungen Afrikaner sollten ihre eigene Identität finden und nicht andere Länder nachahmen. Zur Unabhängigkeit gehört auch, dass die Menschen die Werte ihrer Kultur, ihres Volkes und ihrer Länder entdecken. Was könnte das für junge Mosambikaner sein (z.b. traditionelle Religionen, Stammessprachen usw). Schreibt auf, was euch einfällt. 24

25 "WENN DIE ENTWICKLUNGSLÄNDER DEM MODELL DER INDUSTRIENATIONEN FOLGEN WOLLEN, WERDEN JAHRHUNDERTE NICHT DAFÜR AUSREICHEN, UND AM ENDE WERDEN SIE IHRE SEELE VERLOREN HABEN." Léopold Sédar Senghor 1 Entwicklung - was ist das, Entwicklung wohin denn bitte? In den reicheren Ländern wie Deutschland wird oft davon gesprochen, dass wir armen Ländern wie den afrikanischen Staaten helfen müssen, sich zu entwickeln, dass wir Entwicklungshilfe geben müssen, dass die Länder ja noch unterentwickelt sind. Aber was heißt "entwickeln", an was messen wir Entwicklung, und ist Deutschland entwickelt? Entwicklung ist nicht klar definiert, und man kann nicht einfach sagen: Entwickelte Länder sind solche wie Deutschland, die reich sind, und die ärmeren Länder sollen so werden wie die entwickelten Länder. Überlegt euch zu zweit: Wenn es darum geht, dass sich Länder entwickeln sollen, wohin sollen sich die Länder dann entwickeln? Was glaubt ihr, brauchen wir in unseren Ländern für eine Entwicklung, dass wir auch in Zukunft noch leben können? Was habt ihr für Visionen und Träume, wohin sich die Länder entwickeln sollen? Was brauchen wir, damit Menschen zufrieden und glücklich leben können? Schreibt auf ein Papier die vier Bereiche: Leben des Volkes, wirtschaftlicher Bereich, politischer Bereich, kultureller Bereich. In welcher Weise sollen sich die Länder in diesen Bereichen entwickeln? Wie müssen diese Bereiche sein, damit man sagen kann, ein Land ist entwickelt? Schreibt eure Visionen und Ideen auf. Leben des Volkes (z.b. Grundversorgung, Gesundheit, Bildung, Rechte usw.) Wirtschaftlicher Bereich (z.b. Arbeit, Konsum, Umwelt usw.) Politischer Bereich (z.b. Beteiligung, Ziele der Politik usw.) Kultureller Bereich (z.b. Kunst, Religion, Sprache usw.) Visionen für die Entwicklung in Deutschland: Jede Kleingruppe sucht drei Ideen und Visionen aus, schreibt diese an die Tafel und trägt sie vor. Wenn ihr eure Ergebnisse anschaut, werdet ihr wohl merken, dass auch Deutschland nicht "vollständig" entwickelt ist, sondern sich auch noch entwickeln muss. Ein wichtiger Teil von Entwicklung ist sicher, dass die Länder gewährleisten können, dass die Bevölkerung genug zu essen hat, im gesundheitlichen Bereich versorgt ist, dass die Wirtschaft Arbeitsplätze bietet und die Grundbedürfnisse des Volkes gedeckt sind. Aber Entwicklung heißt viel mehr und unterentwickelt heißt nicht einfach: arm sein. Wenn man z.b. Naturvölker betrachtet, leben diese oft sehr einfach, ohne Handys, Fernseher, Straßen usw. Sie sind also viel ärmer, wenn man arm an Materiellem misst. Aber sind sie arm? Würden sie sich selbst als arm empfinden? Oft funktioniert das Zusammenleben in solchen Gemeinschaften anders. Und misst man Entwicklung daran, wie friedlich und zufrieden Menschen leben, dann sind die westlichen Länder vielleicht gar nicht entwickelter als Länder des Südens. Entwicklung ist also viel mehr als reich sein. Entwicklung schließt ein, dass Menschen glücklich sind, und das werden sie bestimmt nicht nur durch materiellen Besitz. Es schließt ein, dass Menschen in Frieden zusammenleben können, in Frieden mit der Natur leben können, in Sicherheit leben können, kreativ sein können, Zeit haben füreinander und sich selbst, Ideen, Visionen, Träume haben und leben können, nicht in Isolation, Angst und Einsamkeit leben. Und wenn das Entwicklung ist, dann ist auch Deutschland ein Land, dass es zu entwickeln gilt und an dem jeder von uns mitgestalten kann. 1 Piazolo, 1995, S. 9 Piazolo, Michael (Hrsg.): Kulturelle Identität zwischen Tradition und Modernität. Zur Bedeutung sozio-kultureller Faktoren in der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit. München 1995 Foto: Raiener Maehl 25

26 Entwicklungspolitik und Hilfe "GIB EINEM HUNGERNDEN EINEN FISCH, UND ER WIRD EINEN TAG LANG SATT. LEHRE IHN FISCHEN, UND ER WIRD NIE MEHR HUNGERN." (CHINESISCHES SPRICHWORT) Bestimmt kennst du viele von den Plakaten, die an den Straßen zu sehen sind: Es werden Kinder gezeigt, und es wird dafür geworben, dass man Geld spendet oder Patenschaften für Kinder in anderen Ländern eingeht. Es gibt sehr viele Organisationen, die versuchen in anderen Ländern zu helfen. Die Ungerechtigkeit, warum wir hier so viel Geld haben, satt sein können und so viele Menschen in Afrika, Lateinamerika und Asien hungern und sehr arm sind, wird seit langem diskutiert. In den Ländern des Südens gibt es viele Programme und Projekte, die helfen wollen. Früher dachte man, wenn man Ansätze und Lösungen von hier nach dort bringen würde, könnten die Länder sich nach einigen Jahrzehnten auf den Stand von Industrieländern entwickeln. Heute hat man erkannt, dass jedes Land seine eigenen Wege und Lösungsmöglichkeiten entwickeln muss, die angepasst sind an die Verhältnisse dort. Langsam wandelt sich unser Bild von Hilfe und man versucht weniger selbst zu tun, sondern eher die Menschen dort in ihren eigenen Bemühungen zu unterstützen. Heute möchte man weniger "helfen" als vielmehr "Hilfe zur Selbsthilfe" leisten. Auch wenn in Deutschland immer mehr von Sparzwängen geredet wird: Entwicklungshilfe wird es auch in Zukunft geben. Deutschland und andere reiche Staaten haben sich dazu verpflichtet, 0,7 % ihres Bruttosozialprodukts für Entwicklungshilfe auszugeben. Dieses Ziel erreicht jedoch kaum ein Staat. Deutschland gibt nur 0,26 %, also nicht mal die Hälfte des Versprochenen, die USA sogar nur 0,1 % ihres Bruttosozialproduktes für Entwicklungshilfe aus. Schaut einmal an, für was aber sonst Geld ausgegeben wird: 26 Es fehlen jährlich 80 Mrd. Dollar für soziale Grunddienste. Es werden jährlich 780 Mrd. Dollar für Rüstung ausgegeben (würde man auf 10 % verzichten und diese Mittel anders einsetzen, müssten Milliarden von Menschen nicht mehr in Armut leben). Es werden jährlich 455 Mrd. Dollar für Auslandsreisen ausgegeben (würde man auf 40 % verzichten und diese Mittel anders einsetzen, müssten Milliarden von Menschen nicht mehr in Armut leben) 1 Es gibt genug Nahrungsmittel, damit alle Menschen satt werden könnten. Es gibt genug Geld, dass alle Menschen sauberes Wasser, Medikamente und Bildung erhalten könnten. Aber diese Mittel sind ungleich verteilt. Die Ungleichheit, nicht der generelle Mangel, prägt das Bild der Für was geben wir unser Geld aus? Armut. Nicht nur die Regierungen, auch wir können einen Beitrag dazu leisten, dass die SPENDEN FÜR DIE DRITTE WELT 9 Ungleichheit sich verringert. Oft hört man die Meinung: Uns AUSGABEN FÜR SPEISEEIS 28 hier in Deutschland geht es doch auch nicht mehr so gut, warum sollen wir uns dann erst um die dort in Afrika kümmern? Es mag sein, dass die wirtschaftliche AUSGABEN FÜR ZIGARETTEN 233 Situation in Deutschland schlechter wird, aber wer von uns musste schon einmal hungern, weil er kein Geld hatte? Wer hat kein sauberes Wasser, wer wird todkrank, weil er sich keine Medikamente leisten kann? Im Vergleich geht es uns immer noch sehr gut. Und wenn wir mal ehrlich sind, geben wir viel Geld für Luxusgüter aus. 1 Quelle: Welthaus Bielefeld (Hrsg.) 2002, S. 122

27 Es ist vollkommen in Ordnung dass wir uns schöne Sachen gönnen, ins Kino gehen usw. Aber es ist auch gut, wenn wir über den Tellerrand schauen und bereit sind, etwas von unserem Reichtum abzugeben. Überlegt doch mal, wie ihr lebt. Macht mal eine Liste mit dem, was ihr letzten Monat so etwa ausgegeben habt für: 1. Kino, Konzerte, Veranstaltungen usw. 2. Kleidung, Schmuck, Körperpflegeartikel usw. 3. Essen, Trinken 4. Transport 5. Urlaub, Ausflüge, Sport 6. Zigaretten, Alkohol, andere Drogen 7. Sonstiges 8. Wie viel war das in etwa? Wieviel gibst du durchschnittlich im Jahr für deine Freizeit und dein Vergnügen aus? Eine Familie mit 7 Personen in Mosambik braucht ca. 80 Euro / Monat zum Leben. Wie lange könnte die Familie von dem Geld leben, dass du monatlich ausgibst? Woher bekommst du das Geld? Wie viel Taschengeld bekommst du? Verdienst du dir schon Geld selbst dazu? Könntest und würdest du davon etwas abgeben? Könntet ihr als Klasse durch Aktivitäten Geld sammeln und spenden? Aber helfen kann man nicht nur durch Geld. Wenn wir andere Menschen über die Situation z.b. in Mosambik informieren, wenn wir Aufmerksamkeit erregen und andere neugierig machen, mehr zu erfahren über Afrika, wenn wir phantasievolle Aktionen machen und Forderungen stellen, z.b. dass diesen Ländern ihre Schulden erlassen werden sollen, dann können wir auch einiges erreichen. Und etwas gemeinsam zu tun, sich auszudenken, wie man es tun will, das kann viel Spaß machen. Viele deutsche Partnerschulen haben Schulbauten in Mosambik unterstützt. Da können die Schüler und Schülerinnen hier ganz konkret sehen, dass ihr Einsatz etwas gebracht hat: Sie haben dazu beigetragen, dass anderswo Kinder zur Schule gehen und mehr lernen können. Foto: Archiv KKM 27

28 Theater-Szenen zum Thema: Entwicklungszusammenarbeit Teilt euch in fünf Kleingruppen auf. Ihr habt 20 Minuten Zeit. Jede Gruppe behandelt ein Thema. Schreibt Stichpunkte auf. Macht eine ganz kurze Szene zu einem Punkt eurer Ergebnisse. Führt diese nachher den anderen vor und berichtet, was ihr noch für Punkte besprochen habt Geld spielt eine große Rolle in der Entwicklungszusammenarbeit. Man braucht Geld für Projekte, Bildung, Medikamente, Ernährung usw. Aber ist Entwicklung nur: genug zu essen zu haben, zur Schule gehen zu können, Industrie in seinem Land zu haben? Was für Bereiche findet ihr wichtig, wenn es darum geht, dass ein Land sich entwickeln soll, weiter kommen soll, sich verbessern soll. Was soll dann für die Menschen gewährleistet sein? Macht eine Liste, sucht einen Punkt raus und macht eine kleine Szene dazu! 2. Entwicklungszusammenarbeit hat viele Aspekte, es geht nicht nur um Geld, aber auch. Um Projekten Unterstützung und Hilfe zu geben braucht man Geld. Macht euch Gedanken zu dem Thema: Wo könnten wir in Deutschland kürzer treten, wo könnte der Staat, die Industrie und die Bevölkerung sparen und Geld für sozialere Gerechtigkeit in unserem Land und in ärmeren Ländern investieren? Welche Ausgaben sind überflüssig? Macht eine Szene zu einem der Punkte, wo man sparen könnte und für was man das Geld einsetzten könnte. 3. Oft ist der Blick so gerichtet, dass wir denken: Wir müssen den armen Afrikanern helfen. Aber wenn man mal Afrikaner fragt, die das erste Mal zu uns kommen, sehen sie hier oft viel menschliche Not, viele Dinge, die es zu verbessern gäbe, zum Beispiel die Einsamkeit vieler Menschen hier. Afrikaner sind entsetzt, wenn sie sehen, wie wir unsere alten Menschen in Heimen unterbringen, weil es keine großen Familien mehr gibt, die die Betreuung übernehmen könnten. In Afrika ist es eine Selbstverständlichkeit, die Eltern, die einen zur Welt gebracht und aufgezogen haben, im Alter aufzunehmen und gut für sie zu sorgen. Auch Deutschland braucht "Entwicklungshilfe". Wenn ihr auf unser Land Deutschland schaut, was würdet ihr gerne verändern, verbessern, entwickeln? Schreibt Punkte dazu auf und macht eine kleine Szene zu einem der Punkte, wie man das verändern könnte. 4. Heute sagt man nicht mehr Entwicklungshilfe, sondern Entwicklungszusammenarbeit. Es wurde erkannt, dass nicht nur wir aus den reichen Ländern helfen können, sondern dass auch wir viel von Menschen aus ärmeren Ländern lernen können. Wir brauchen in Deutschland nicht finanzielle Hilfe aus Afrika, aber wir können in anderen Dingen viel von Ländern wie Mosambik lernen, in Bezug auf den Umgang miteinander, die Art zu leben usw. Wo sind wir in Deutschland "arm", was gibt es in Deutschland zu verbessern und was können wir von Menschen aus Afrika lernen, was können sie uns zeigen?

29 3 - Wirtschaftliche Entwicklung in Mosambik Vernetzung THEMEN UND STICHPUNKTE: WAREN AUS ANDEREN LÄNDERN, WIRTSCHAFTLICHE LAGE IN MOSAMBIK, AUSGABEN EINER FAMILIE IN MOSAMBIK UND AUSGABEN HIER IN DEUTSCHLAND, HANDELSVERBINDUNGEN ZWISCHEN DEUTSCHLAND UND MOSAMBIK- CASHEWKERNE, CASHEW-PRALINEN- REZEPT, FAIR-TRADE OB WIR ES ERKENNEN ODER NICHT: JEDER VON UNS IST DER SCHULDNER BEKANNTER UND UNBEKANNTER MENSCHEN. WIR HABEN NOCH NICHT UNSER FRÜHSTÜCK BEENDET UND WAREN SCHON MIT DER HALBEN WELT IN VERBINDUNG. IM BADEZIMMER GREI- FEN WIR ZUM SCHWAMM, NACH DEM EIN BEWOHNER DER PAZIFISCHEN INSELN TAUCHTE, WIR GREIFEN ZUR SEIFE, DIE EIN FRANZOSE FÜR UNS HERSTELLTE. BEI TISCH TRINKEN WIR KAFFEE, DEN EIN SÜDAMERIKANER ERNTETE, ODER TEE, DEN EIN CHINESE PFLÜCKTE, ODER KAKAO AUS WESTAFRIKA. EHE WIR NOCH ZUR ARBEIT GEHEN, SIND WIR SCHON SCHULDNER DER HALBEN WELT GEWORDEN. TATSÄCHLICH IST ALLES LEBEN MITEINANDER VERBUNDEN. ALLE MENSCHEN SIND IN EINEM NETZ DER GEGENSEITIGKEIT VERWOBEN. WAS DEN EI- NEN UNMITTELBAR BETRIFFT, BETRIFFT DEN ANDEREN MITTELBAR. ICH KANN NIEMALS SO SEIN WIE ICH EIGENTLICH SEIN SOLLTE, WENN DU NICHT BIST, WIE DU SEIN SOLLTEST. Martin Luther King Jr. Die Vernetzung der Menschen: Was haben wir mit anderen Ländern zu tun? Wie stehe ich in Verbindung mit den Menschen anderer Länder auch wenn ich dort nie hinreise, sie nie kennen lerne? Was habe ich mit ihrem Leben zu tun und was wäre, wenn es diese Vernetzung auf einmal nicht mehr gäbe? Was würde euch alles fehlen, wenn es keine Verbindung zu anderen Ländern mehr gäbe? M. L. King ist ein Afro- Amerikaner und Nachfolger von afrikanischen Sklaven, die vor Jahrhunderten aus Afrika verschleppt wurden. Er ist für seine gewaltlosen Proteste gegen die Diskriminierung der Schwarzen und seinen Einsatz für die Brüderlichkeit der Menschen verschiedener Hautfarben in den Staaten bekannt geworden und kam 1968 bei einem Attentat ums Leben. Durch Transportmöglichkeiten, durch Internet, Telefon und Fernsehen, durch Waren aus aller Welt sind alle Länder miteinander verbunden. Selbst wenn wir es nicht wissen, wir haben jeden Tag (indirekten) Kontakt zu Menschen aus anderen Ländern. Überlegt für 5-10 Min. mit euren Nachbarn, durch was ihr heute schon indirekt zu anderen Ländern Kontakt hattet und macht eine Liste. Wo kommt euer Essen her? Packt eure Handys, Stifte, Hefte, Taschen usw. aus? Woher kommen diese Dinge? Schaut mal, wo eure Kleider hergestellt wurden., was für Nachrichten würdet ihr in den Medien sehen, was würde fehlen? Geht durch den Klassenraum und versucht herauszufinden, woher die verschiedenen Dinge kommen. 29

30 Wirtschaftliche Lage in Mosambik Portugal war bis Mitte der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts die herrschende Kolonialmacht in Mosambik, d.h. die Portugiesen kontrollierten auch die Wirtschaft, sie waren die Besitzer von Fabriken und Land. Portugal unternahm lange keine großen Anstrengungen, um die Wirtschaft des Landes zu entwickeln und scheute große Investitionen. Die Bevölkerung sollte der Kolonialmacht als billige Arbeitskraft zur Verfügung stehen. Viele Männer wurden in die Bergwerke der Nachbarkolonien, besonders nach Südafrika geschickt. Die Zurückgebliebenen wurden der Chibalo unterworfen, so nannte man die Zwangsarbeit auf Plantagen oder im Straßenbau. Mitte der 1950er Jahre arbeitete mehr als eine halbe Million Bauern und besonders Bäuerinnen für einen festgesetzten Hungerlohn im Baumwollanbau. Zu dieser Zeit wurden auch einige größere Wirtschaftsprojekte begonnen, z.b. 30 FELDARBEIT- LANDWIRTSCHAFT GESCHIEHT HIER NICHT MIT GROSSEN, MODERNEN TRAKTOREN, MÄHDRESCHERN USW. SONDERN IST HARTE KÖR- PERLICHE ARBEIT FÜR DIE FRAUEN der Kohleabbau, Staudammprojekte zur Energiegewinnung und der Bau von Eisenbahnlinien. Nach der Unabhängigkeit Mosambiks 1974 wurden viele Portugiesen vertrieben, und häufig zerstörten sie vorher noch Fabriken, Häuser und Maschinen. Dem jungen mosambikanischen Staat fehlten Know-how, Fachkräfte, Maschinen und Geld. Die hohen Positionen in der Verwaltung und Organisation, der Wirtschaft und Politik waren von Portugiesen besetzt gewesen, und nur wenige Mosambikaner hatten genügend Erfahrung und Ausbildung, um diese Positionen sofort übernehmen zu können. Die mosambikanische Regierung versuchte, einen neuen Weg zu gehen, orientiert am Marxismus und den Ostblockstaaten wie der UdSSR. Sie förderten die Landwirtschaft und verstaatlichten die meisten Firmen. Schreibt in Kleingruppen Stichpunkte zu den Fragen auf und präsentiert sie nacher, diskutiert dann über eure Ergebnisse: - Wie kann man die Wirtschaft in einem Land stärken? Was bräuchte Mosambik dazu? - Länder wie Mosambik verkaufen wenig auf dem Weltmarkt. Was für Probleme gibt es für die Länder, wenn sie nicht an den Weltmarkt angeschlossen sind, und was bringt es für Vorteile, Waren auf dem Weltmarkt zu verkaufen? - Überlegt euch Punkte, wie eine gut funktionierende Wirtschaft der Bevölkerung helfen sollte, besser zu leben. Wie sollte die Wirtschaft dem Volk dienen, was sollte das Volk von der Wirtschaft haben? Foto: Dietrich Woelki

31 Doch wirtschaftlich ging es Mosambik immer schlechter. Die noch bestehenden Kolonialmächte in den Nachbarländern (Südafrika, Rhodesien- heute Simbabwe) und die Westmächte (Europa und die USA) versuchten die sozialistisch orientierte Regierung Mosambiks zu schwächen. Es tobte der jahrelange Bürgerkrieg, der die noch bestehende Infrastruktur in Mosambik fast komplett zerstörte und Mosambik in den 80er Jahren zu einem der ärmsten Länder der Welt machte. Das Land war am Ende: vom Krieg zerstört und in chaotischen Verhältnissen. Der Alltag der Menschen drehte sich nur noch um das nackte Überleben. Der Krieg hatte verheerende Folgen gehabt: 20 % der Bewässerungssysteme waren zerstört, 70 % der Staudämme, 36 % der Handelsniederlassungen waren vernichtet worden und viele Straßen waren nicht mehr passierbar. Foto: Archiv KKM DIE MEISTEN BETRIEBE, WIE HIER DIE BÄCKEREI, ARBEITEN MIT WENIG MASCHINEN. DAS BROT WIRD HIER IM FEUEROFEN GEBACKEN. Die Regierung wurde durch die desolate Lage zum Umdenken gezwungen. Die regierende Partei, die FRELIMO, orientierte sich zunehmend weniger am Sozialismus. Nach dem Friedensschluss 1992 wurden neue wirtschaftliche Maßnahmen eingeleitet. Mosambik trat der Weltbank und dem IWF bei. Gezielte Wiederaufbauprogramme mit starker ausländischer Unterstützung setzten eine wirtschaftliche Erholung in Gang. Der Wiederaufbau konnte jedoch nicht in wenigen Jahren bewältigt werden und hält bis heute an. Noch immer ist Mosambik von ausländischen Geldgebern abhängig. Die Arbeitslosigkeit liegt bei ca. 70 %. Der durchschnittliche Lohn von Arbeitern beträgt Euro, wobei man natürlich wissen muss, dass einige Produkte in Mosambik preiswerter sind als in Deutschland, z.b. Nahrungsmittel wie Mais, Bohnen usw. DIE VERKEHRSMITTEL IN MOSAMBIK SIND ABENTEUER- LICH. DIE STRAßEN SIND IMMER NOCH SEHR SCHLECHT UND DIE VERKEHRSMITTEL NICHT GERADE MODERN. Foto: Monika Dyballa 31

32 Die meisten Menschen leben von dem, was sie selbst anbauen (Subsistenz-Landwirtschaft) und fischen. Sie verkaufen ihre Produkte auf kleinen Märkten. Beim Fischfang werden z.b. 50 % für die Selbstversorgung genutzt und 50 % auf Märkten verkauft. Viele Mosambikaner des Südens arbeiten in den Bergwerken Südafrikas. Südafrika, das Nachbarland von Mosambik, ist reicher und hat eine viel stärkere Industrie. Mosambik war über lange Jahre vom Weltmarkt abgeschnitten. Bis heute werden nur wenige Waren exportiert. Export wird häufig von ausländischen Firmen betrieben. Sie haben mehr finanzielle Mittel, bessere Transportmöglichkeiten und einen besseren Zugang zum Weltmarkt. Es wäre für die mosambikanische Wirtschaft wichtig, ihre Waren mehr und mehr auf dem Weltmarkt zu verkaufen. Die Tendenz ist aber, dass der Anteil Afrikas am Welthandel sinkt. ca. Für was geben wir unser Geld aus? Die Entwicklung der Wirtschaft und Reichtum bzw. Armut der Bevölkerung hängen eng zusammen. Befindet sich die Wirtschaft in einem Land im Aufschwung und wächst, werden viele Produkte hergestellt und verkauft, dann wirkt sich dies auch auf den Arbeitsmarkt aus. Menschen finden Arbeit und verdienen Geld. In Ländern, in denen die wirtschaftliche Produktion erlahmt, wirkt sich das auch auf die Bevölkerung aus. Menschen werden entlassen, finden keine Arbeit mehr, können sich nicht mehr so viel kaufen, dadurch wird die Wirtschaft weiter geschwächt Ein Teufelskreis. Doch wirtschaftliche Entwicklung allein garantiert noch nicht, dass es allen Menschen in dem Land auch gut geht. Häufig ist Reichtum und Armut innerhalb eines Landes sehr ungleich verteilt, d.h. nur ein Teil der Menschen profitiert von dem wirtschaftlichen Wachstum, und ein größerer Teil der Bevölkerung bleibt arm. Mosambik und die meisten afrikanischen Länder sind wirtschaftlich nicht so stark wie Deutschland bzw. Europa. 32

33 Tatsächlich ist der Großteil der Menschen in Mosambik ärmer als wir hier in Deutschland. Aber in Afrika und Mosambik gibt es nicht nur Armut, Hunger und Probleme. Es gibt auch eine kleine Schicht sehr reicher Menschen, denen Fabriken, Plantagen etc. gehören. Werfen wir mal einen genaueren Blick auf das Thema Geld. Für was geben wir eigentlich unser Geld aus, wieviel verbrauchen wir und was braucht eine Familie in Mosambik zum Leben? Hier ein Blick in unseren Geldbeutel und in den einer mosambikanischen Familie, die in der Stadt lebt: Monatliche Einnahmen und Ausgaben einer städtischen Familie in Mosambik Am Beispiel einer Familie, zu der Vater, Mutter, 4 Kinder und eine Großmutter gehören. Auf der rechten Seite ist noch Platz für eure Einschätzung. Was, meint ihr, gibt eine deutsche Familie für Essen, Trinken, Schulmaterialien, Transport usw. aus? Schätzt mal und redet dann darüber. Habt ihr ähnliche Zahlen? Vergleicht mal, was es für Unterschiede zu den Ausgaben einer mosambikanischen Familie gibt. Vielleicht findet ihr Angaben über die Ausgaben in Deutschland im Internet (z.b. beim Statistischen Landesamt). Ihr könnt in der Zeitung lesen, wie hoch die Mieten in eurer Stadt sind, könnt überlegen, wie viel ihr pro Tag für Essen ausgeben würdet, wie viel für Kleidung usw. Es ist spannend, das mit den Ausgaben in Mosambik zu vergleichen. Auch in Deutschland beklagen wir das Zunehmen der Armut im Land. Findet doch einmal heraus, was wir in Deutschland unter Armut verstehen? Wieviel Geld braucht hier eine vierköpfige Familie mindestens zum Leben? Wie viele Menschen gelten in Deutschland als arm? Was bedeutet diese Armut für die Familien in Deutschland? Mosambik Deutschland Einnahmen: Arbeitslohn 35,00 Euro Verkäufe 55,00 Summe aller Einnahmen 90,00 Euro Ausgaben: Nahrungsmittel: 48,00 Holzkohle 8,00 Kleidung 6,00 Gesundheit 5,00 Transport (Bus) 5,00 Schulgeld 3,00 Schuluniform 17,00 Schmiergeld für Lehrer 4,00 Förderunterricht 2,00 Versicherungen: keine Steuern keine Auto keines Summe aller Ausgaben 98,00 Euro Einnahmen: Summe aller Einnahmen Ausgaben: Summe aller Ausgaben Quelle: Missionspädagogische Arbeitsgemeinschaft (Hrsg.): Christ sein Weltweit Einnahmen: (Umgerechnet von Meticais in Euro, 1 Euro = mosambikanischer Metical, Stand: Mai 2004) 33

34 Ihr seht, die Einnahmen decken sich nicht ganz mit den Ausgaben. Die meisten Familien kommen mit ihren Einnahmen nicht einen ganzen Monat aus. Schulden sind normal, nicht bei Banken, denn die leihen Geld nur aus, wenn sie dafür Sicherheiten bekommen, sondern bei wohlhabenderen Familienmitgliedern, Nachbarn und Bekannten. Oft können die Kinder nicht zur Schule gehen, da sich die Familie das Schulgeld nicht leisten kann und die Kinder und Jugendlichen gebraucht werden, um zu Hause zu helfen und um Geld zu verdienen. Foto: Archiv KKM EINE TYPISCHE STRAßENSZENE IN DEN GROßEN STÄDTEN: JEDER VERSUCHT ETWAS GELD DURCH VERKAUF ZU MACHEN, HIER JUGENDLICHE, DIE LIPPENSTIFTE USW. VERKAU- FEN. Foto: Archiv KKM ES WERDEN DIE PRODUKTE VERKAUFT, DIE AUF DEM EIGENEN, KLEINEN FELD WACHSEN. EINFACHES LEBEN HEIßT NICHT UNGLÜCKLICH ZU SEIN UND REICH ZU SEIN, HEIßT NOCH LANGE NICHT, DAMIT ZUFRIEDEN ZU SEIN. ABER ARMUT, DIE HUNGER, KRANKHEIT, KEINE BILDUNGSMÖGLICHKEIT USW. MIT SICH BRINGT, KANN MAN NICHT SCHÖN REDEN. 34 Viele Dinge sind in Mosambik sehr viel preiswerter als hier, besonders die Grundnahrungsmittel. Kleidung, Schuhe und Konsumgüter wie Haarspray, Kosmetika, Handys, elektrische Geräte, Fahrräder, Autos usw. sind aber oft genauso teuer oder sogar teurer als hier. Foto: Archiv KKM In Deutschland klagen wir viel über die wirtschaftliche Lage, über die schlechten Jahre und über die vielen Mängel. Manchmal relativiert ein Blick über den Tellerrand, z.b. in den Alltag in Mosambik, diese Sichtweise. Wir können uns fragen, ob es normal ist, dass jeder in Deutschland ein Auto hat. Armut ist ein relativer Begriff, der von der Perspektive des jeweiligen Betrachters her unterschiedlich aussehen kann: Während viele von uns Menschen sich schon als arm empfinden mögen, wenn sie sich kein Auto leisten können oder kein Geld für Markenklamotten haben, ist für viele Mosambikaner jemand schon reich, wenn er ein Fahrrad und das ganze Jahr über immer ausreichend zu essen hat.

35 Handelsverbindungen zwischen Mosambik und Deutschland Zum Beispiel Cashewnuss Mosambik spielt für Deutschland im wirtschaftlichen Kontext kaum eine Rolle. Es gibt in Deutschland kaum Waren aus Mosambik zu kaufen, da Mosambik nur wenige Produkte ins europäische Ausland verkauft. In der letzten Zeit ist doch ein Produkt aus Mosambik auf den deutschen Markt gelangt: Kennt ihr Cashewnüsse? Es gibt sie in Supermärkten, meistens salzig, selten auch süß. Cashewnüsse sind eine Spezialität und werden in Mosambik in großem Umfang angebaut. Die Herstellung ist sehr langwierig, sie müssen geerntet, geröstet und dann von den Schalen befreit werden. Wie bei vielen anderen Handelswaren möchten wir hier möglichst die preiswertesten Produkte kaufen, d.h. für die Hersteller in den südlichen Ländern, dass sie ihre Waren billig anbieten müssen, damit sie eine Chance auf dem Weltmarkt haben. Deutsche Einkäufer schauen, wer auf dem Weltmarkt die niedrigsten Preise bietet. Von diesem Hersteller wird dann Ware gekauft. Wie bei Kaffee, Tee, Baumwolle usw. werden die Produkte so billig angeboten, dass die Bauern lediglich einen Hungerlohn bekommen. Es gibt aber auch Importgesellschaften wie z.b. die GEPA, die sich gegen den ausbeuterischen Welthandel wenden. Sie kaufen Produkte zu einem fairen Preis ein, so dass die Menschen in den südlichen Ländern nicht nur einen Hungerlohn bekommen, von dem sie nicht einmal ihre Familien ernähren können. Sicher hast du schon mal in Supermärkten oder Eine-Welt-Läden das TransFair- Siegel gesehen DAS MÜHSAME ENTKERNEN UND SÄUBERN VON CASHEWNÜSSEN. Die Waren mit dem Siegel sind etwas teurer. Aber dafür beuten wir niemanden aus, wenn wir Tee, Schokolade, Saft, Cashewnüsse u.a. mit Siegel kaufen. Wenn wir konventionelle Produkte kaufen, fördern wir damit häufig schlechte Arbeitsbedingungen von Menschen in ärmeren Ländern: viel zu niedrige Löhne, Kinderarbeit, Arbeit ohne Pausen, gesundheitsschädigende Arbeit, Ausbeutung usw. Waren, die fair gehandelt wurden, lassen es nicht zu, dass die Bauern und Produzenten ausgebeutet werden. Foto: Archiv KKM CASHEWBLÜTEN UND FRÜCHTE Foto: Richard Brand 35

36 Ungerechte Verteilung von Waren und Geld: 1-50 % der Menschen müssen pro Tag mit weniger als zwei Dollar auskommen. Obwohl in vielen armen Ländern Produkte wie Reis, Bohnen usw. billiger sind als hier, kommt man doch auch dort mit zwei Dollar kaum aus. - Jeder sechste Mensch ist unterernährt oder hungert. - Die Familie Mars (Hersteller des Schokoriegels) besitzt ein Vermögen von 30 Milliarden Dollar. Das ist so viel, wie die Wirtschaft von ganz Nigeria mit 88 Millionen Menschen erwirtschaftet. - Das reichste Fünftel der Weltbevölkerung (dazu gehören auch die Deutschen) verbraucht 80 % der gesamten nutzbaren Natur (Luft, Wasser, Holz usw.). Wenn alle so leben würden, bräuchten wir noch fünf weitere Planeten Erde, sonst bräche sofort alles zusammen Millionen Menschen verhungern jährlich ( täglich). Es gibt aber genügend Nahrungsmittel, so dass alle Menschen ausreichend versorgt werden könnten, aber die Verteilung des Reichtums ist ungleich. 36 Leckeres Rezept für Cashewnuss-Pralinen Natürlich wäre es am besten, wenn du die Zutaten im Eine-Welt-Laden kaufst und so fair gehandelte Produkte verwendest. Cashewnuß-Pralinen - die feinen Es ist ganz einfach, die leckeren Pralinen zu machen: Du brauchst 250 g Cashewnussbruch, den du fein stampfst und mit 2 Esslöffeln Kakao, etwas Honig und g Butter verrührst. Die Butter solltest du nach und nach hinzufügen, bis die Masse klebt. Forme kleine Kugeln und wälze die Pralinen in Kokosraspeln. Stelle sie kühl - und genieße sie!!!! Cashewnuß-Pralinen Brich 100 g Schokolade in Stücke und erhitze sie in einem Wasserbadtopf (Extraschüssel im Topf mit heißem Wasser). In die geschmolzene Schokolade rühre 250 g Cashewnussbruch und forme dann auf Pergamentpapier kleine Häufchen. Stelle sie kühl - und... hmmm... Afro-Schokogenuss!!! 1 Grips Theater Berlin (Hrsg.). Berlin o.j., Welthaus Bielefeld (Hrsg.). Wuppertal 2001

37 Fair Trade - damit die Welt ein bisschen weniger ungerecht wird Manchmal steht man der Ungerechtigkeit und der Armut anderer Länder und Menschen sprachlos und betroffen gegenüber. Wie können wir hier etwas ändern? Was kann man denn machen, wir sind doch machtlos. Wirklich? Nein! Kennt ihr das afrikanische Sprichwort: VIELE KLEINE MENSCHEN AN VIELEN KLEINEN ORTEN KÖNNEN DIE WELT VERÄNDERN. dass das Geld bei den Produzenten ankommt. - Die Arbeitsbedingungen müssen gut sein, Kinderarbeit ist nicht erlaubt. - Die Produkte sollen umweltverträglich hergestellt werden, d.h. möglichst ohne Spritzmittel, Wasserverschmutzung, etc. - Oft werden auch noch Projekte wie Schulbau, Krankenstationen und andere soziale Einrichtungen finanziert. So ist das auch mit uns. Kennt ihr Fair-Trade- Waren, fair gehandelte Waren? Diese gibt es in Eine-Welt-Läden, aber auch in Bio-Läden und sogar in Supermärkten. Normalerweise ist es auf dem Weltmarkt so, dass die billigsten Produkte gekauft werden, die teureren haben kaum eine Chance. Billig produzieren heißt dann oft für die Menschen in den Produktionsländern: wenig Geld, möglichst schnell und viel produzieren, keine Rechte, kein Umweltschutz usw. Fairer Handel will diese ausbeuterischen Verhältnisse verändern. - Die Produzenten (z.b. Kaffee-Bauern) sollen gerecht bezahlt werden für ihre Arbeit. - Es soll nicht viel Zwischenhandel geben, so Fair-Trade-Produkte einkaufen, das kann einer unserer kleinen Schritte sein die Welt zu verändern. Ein kleiner Beitrag, aber er kann für Kleinbauern in Lateinamerika, für arbeitende Kinder und für arme Familien bedeuten, dass es Zukunftsperspektiven gibt, dass sie nicht ausgebeutet werden, sondern menschenwürdig behandelt werden. Mehr Informationen zu Fair Trade gibt es im Internet unter: (bedeutendste Importgesellschaft für fairen Handel in Europa) auf Englisch: (IFAT- International Federation of Alternative Trade) Geht doch mal in einen Supermarkt und schaut, ob es dort Faire-Trade-Produkte gibt. Ihr erkennt sie an dem Logo. Wenn es keine gibt, befragt doch mal den Leiter, warum er dieses nicht anbietet. Wenn es welche gibt, könnt ihr euch erkundigen, ob sie gut verkauft werden. Macht mal eine Umfrage: Geht in mehreren Gruppen los und befragt Leute in verschiedenen Supermärkten, teureren Fachgeschäften, Bioläden und in Eine-Welt-Läden, was ihnen beim Einkauf wichtig ist: - Preiswerte Produkte - Gute Qualität - Umweltfreundliche Verpackung - Schnelle Einkaufsmöglichkeit - Faire Preise auch für die Produzenten und Bauern - Was sonst: Fragt die Leute als Letzes, was gemacht werden müsse, damit sie faire Produkte kaufen, die keine Menschen ausbeuten und die umweltfreundlicher sind (evt. müsst ihr kurz erklären, was der Hintergrund von Fair-Trade-Produkten ist). Was ist den Käufern am wichtigsten? Gibt es Unterschiede bei den Käufern im Aldi, im Penny, im Fachgeschäft, in Bioläden, in Eine-Welt-Läden usw.? Vergleicht eure Ergebnisse. Überlegt, was gemacht werden muss, damit mehr Menschen Fair-Trade-Produkte kaufen. 37

38 4 - Ist doch normal! Gesundheitswesen in Mosambik THEMEN UND STICHPUNKTE: GESUNDEITSWESEN IN MOSAMBIK, MANGEL IM GESUNDHEITSWESEN, KRANKHEITEN, AIDS, PORTRÄT EINER AIDSWAISEN, HILFSORGANISATION FÜR HIV- INFIZIERTE, MEDIKAMENTE UND KOSTENFAKTOR, MEDIKAMENTE SELBSTGEMACHT, TRADITIONELLE HEILER IN MOSAMBIK Ist doch normal! Wenn wir krank sind, gehen wir zum Arzt und bekommen dort Hilfe, überall gibt es Ärzte und Krankenhäuser. Auch wenn es mal etwas mehr als eine Grippe oder Kopfweh oder ein Loch im Zahn ist: Es gibt Medikamente, die wir in der Apotheke abholen können. Wenn unsere Eltern krank sind, können sie sich krankschreiben lassen und bleiben zu Hause. Schwangere Frauen werden mit modernsten Geräten untersucht. Und wenn ich eine Blinddarmentzündung habe oder eine Bronchitis, muss ich mir nicht gleich DORFKRANKENHAUS AUF DER INSEL JOSINA MACHEL Sorgen um das Sterben machen. Ist doch normal, oder? Oder ist das woanders ganz anders? In Mosambik sieht das anders aus... Foto: Katja Mergelsberg ÜBERFÜLLTE KRANKENHÄUSER 38 ARMUT ZUZAHLUNG FÜR MEDIKAMENTE PRAXISGEBÜHR AIDS KORRUPTION KRANKENVERSICHERUNGEN MODERNE MEDIZINISCHE GERÄTE HILFE FÜR SOZIAL BENACHTEILIGTE SOZIALSTAAT MALARIA SÄUGLINGSSTERBLICHKEIT ÄRZTE OHNE GRENZEN DURCHFALLERKRANKUNGEN RETTUNGSHUBSCHRAUBER HILFE FÜR SCHWANGERE TRADITIONELLE HEILER PRIVATE KLINIKEN ÄRZTEMANGEL KEIN ZUGANG ZU SAUBEREM WASSER Lest euch die Wörter durch und ordnet sie entweder Mosambik oder Deutschland zu. Die Begriffe, die nach Mosambik gehören, unterstreicht ihr, die welche ihr als typisch für Deutschland erachtet, kringelt ihr ein (doppelte Zuordnung zu den beiden Ländern ist möglich) Die nächsten Seiten enthalten Erklärungen zu den Begrifflichkeiten.

39 Hintergrundinformationen Sozialstaat Der Begriff Sozialstaat bezeichnet ein Gemeinwesen, das bestrebt ist, soziale Unterschiede - etwa materieller Natur - zwischen seinen Mitgliedern bis zu einem gewissen Grad auszugleichen, um die Teilhabe aller an den gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen zu gewährleisten. Der Sozialstaat soll soziale Sicherheit und soziale Gerechtigkeit herstellen, seine Bürger vor Notlagen bewahren oder ihnen im Falle der Not Hilfe anbieten. Ausdruck des Sozialstaatsprinzips in Deutschland sind z.b. die gesetzlichen Kranken-, Renten-, Unfall- und Arbeitslosenversicherungen. Mosambik hat nicht die finanziellen Mittel, um ein Sozialsystem ähnlich dem unsrigen aufzubauen. Es gibt Ansätze von Renten- und Krankenversicherungen, aber lediglich für Menschen in offiziellen Arbeitsverhältnissen - und die sind in Mosambik in der Minderheit. Armut Mosambik gilt als eines der ärmsten Länder der Welt, im Entwicklungsbericht der Vereinten Nationen 2004 rangiert Mosambik auf dem 171. Platz (von insgesamt 177 aufgeführten Staaten). Diese Armut zeigt sich auch im Bereich des Gesundheitswesens. So kommt ein Arzt auf Menschen (im Vergleich Deutschland: ein Arzt auf 274 Menschen). Doch auch im reichen Deutschland nimmt die Armut zu. Schon 2,8 Mio. Menschen sind auf Sozialhilfe angewiesen, mit steigender Tendenz. Und Zahlungsfähigkeit spielt auch im deutschen Gesundheitswesen verstärkt eine Rolle. Praxisgebühr Seit 2004 müssen Deutsche bei Arztbesuchen einmal im Quartal eine Praxisgebühr zahlen In Mosambik bezahlen die Menschen ihre Arztrechnungen selbst, wenn sie zu einem privat niedergelassenen Arzt gehen. Das können sich die meisten Menschen jedoch gar nicht leisten. Sie gehen in die Krankenhäuser und Gesundheitsstationen, wenn sie Behandlung brauchen. Dort müssen sie auch eine Gebühr bezahlen um einen Krankenpfleger oder einen Arzt zu sehen. Diese Gebühr ist relativ gering, aber viele Menschen müssen sich Geld leihen, um diese Gebühr bezahlen zu können. Zuzahlung für Medikamente Sowohl in Deutschland als auch in Mosambik zahlen Patienten einen bestimmten anteiligen Betrag für ihre Medikamente Moderne medizinische Geräte werden in Deutschland für alle Kranken, unabhängig von finanziellen Mitteln eingesetzt. In Mosambik mangelt es in fast allen Krankenhäusern an der technischen Ausrüstung. Gute moderne medizinische Geräte findet man in Mosambik nur in den Privatkliniken von Maputo, der Hauptstadt. Sich dort behandeln zu lassen, ist teuer. Malaria KRANKENSTATIONSAUSRÜSTUNG - UND VIEL MEHR GIBT kommt in Deutschland nicht vor, es sei denn, ES NICHT jemand bringt sie von einer Auslandsreise mit. In Mosambik ist Malaria eine häufige Krankheit, die durch Mückenstiche von infizierten Mücken übertragen wird. Besonders während der Regenzeit bekommen viele Mosambikaner diese Krankheit, sie gehört zum Alltag der Menschen und kann unterschiedlich schwer verlaufen. Malaria kann - vor 39 Foto: Katja Mergelsberg

40 allem bei Kindern und wenn keine Medikamente gekauft werden können - tödlich enden. Im Jahr 2003 registrierten die mosambikanischen Gesundheitsbehörden 4,5 Millionen Fälle von Malaria Menschen starben an der Krankheit. Die tatsächlichen Zahlen dürften noch viel höher liegen, da nicht alle kranken Menschen bei Malaria ins Krankenhaus gehen. Kein Zugang zu sauberem Wasser In Deutschland haben alle Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser, in Mosambik sind es nur 57%. Fast die Hälfte der Menschen dort muss Wasser trinken, das nicht sauber ist. Viele Krankheiten, z.b. die Cholera (eine schwere bakterielle Infektionskrankheit mit Durchfall und Erbrechen, an denen schon schwache Menschen sterben können), werden durch verunreinigtes Wasser verursacht. Auch in Deutschland hat es noch vor 120 Jahren Choleraepidemien gegeben. Hilfe für Schwangere Verschiedene deutsche Organisationen, z. B. der Sozialdienst Katholischer Frauen, helfen Schwangeren in Deutschland, die sich in Not befinden, finanziell. Solche Hilfen gibt es in Mosambik kaum. Korruption Wer Geld hat, wird in Mosambiks Krankenhäusern oft schneller und besser behandelt, manchmal muss "geschmiert" werden, um medizinische Hilfe zu bekommen und zu einem Arzt vorgelassen zu werden. In Deutschland ist Korruption im Gesundheitsbereich auf wenige einzelne Fälle beschränkt, in denen Ärzte Leistungen bei den Krankenkassen abrechnen, die sie gar nicht erbracht haben. 40 Überfüllte Krankenhäuser sind typisch für Mosambik. Oft müssen sich dort zwei Patienten ein Bett im Krankenhaus teilen. Die Wartelisten für bestimmte Operationen sind lang, und auch in der Notaufnahme muss man oft stundenlang warten. Rettungshubschrauber werden in Deutschland bei Krankennottransporten eingesetzt. In Mosambik gibt es keine Hubschrauber für Krankentransporte. Die Rettungshubschrauber, die in den Jahren 2000 und 2001 während der Flutkatastrophe eingesetzt wurden, waren aus anderen Ländern geschickt worden. Aids HIV-Infektionen gibt es in Deutschland und in Mosambik. Aber in Mosambik ist ein größerer Teil der Bevölkerung infiziert (12 %), während es in Deutschland nur 0,1 % der Bevölkerung sind, die HIV infiziert sind. KRANKENSCHWESTER ELEONORE. DIE KRANKENSTATION DES DORFKRANKENHAUSES VERSORGT CA PERSONEN Während in Deutschland alle HIV-Infizierten Medikamente bekommen, werden in Mosambik nur Kranke medikamentös behandelt (von , die eine Behandlung brauchen). Foto: Katja Mergelsberg

41 Hilfe für sozial Benachteiligte gibt es in beiden Ländern, in Deutschland rechtlich verankert, in Mosambik durch das Sozialministerium und Hilfsorganisationen. Die Leistungen in Mosambik sind allerdings sehr niedrig. Ärztemangel In Deutschland kann man nicht von einem Ärztemangel sprechen. Mit einem Arzt auf 274 Einwohner hat Deutschland die vierthöchste Ärztedichte in Europa. Allerdings gibt es einige Regionen in Deutschland, in denen sich zu wenige Ärzte niederlassen. In Mosambik fehlen viele Ärzte. Es kommen nur zwei Ärzte auf Einwohner. Fast alle Ärzte leben und arbeiten in den größeren Städten, so dass man auf dem Land nur Krankenpfleger in den Gesundheitsstationen antrifft. Verbreitet sind in Mosambik traditionelle Heiler und Hebammen. Private Kliniken gibt es in Deutschland und in Mosambik. Für Geld ist inzwischen fast jede Behandlung mit modernen Geräten möglich. Nur wenige Reiche können sich das in Mosambik leisten. Krankenversicherungen In Deutschland sind fast alle Menschen krankenversichert. Durch Einzahlung eines monatlichen Betrages, der vom Einkommen abhängt, ist man krankenversichert, und die Krankenversicherung übernimmt den größten Teil der Kosten, wenn man krank wird und eine Behandlung benötigt. Kinder und nicht arbeitende Ehemänner oder -frauen sind umsonst mitversichert; Arbeitslosen und Sozialhilfeempfängern wird die Krankenkasse vom Staat bezahlt. In Mosambik ist kaum ein Mensch krankenversichert, da die Beiträge sehr hoch sind und die Leistungen sehr niedrig. Durchfallerkrankungen sind in Mosambik sehr häufig und können für Kleinkinder, ältere und kranke Menschen tödlich verlaufen. Sie werden meistens durch verunreinigtes Wasser oder unsaubere Speisen hervorgerufen. Medizinstudium Medizin kann auch in Mosambik studiert werden. Während es in Deutschland eine Vielzahl von Unis dafür gibt, gibt es in Mosambik nur eine Universität mit Medizinstudiengang in der Hauptstadt Maputo. Ärzte ohne Grenzen Das ist eine Organisation, in denen Ärzte aus westlichen Ländern für einige Zeit freiwillige Arbeit in ärmeren Ländern leisten. Auch in Mosambik arbeiten zeitweise deutsche Ärzte dieser Organisation. 41

42 AIDS Juliana: Porträt einer Aidswaisen Mit dem Jeep fahren wir durch die staubigen Straßen eines Stadtteils in Maputo, der Hauptstadt Mosambiks. Keiner weiß genau, wie viele Menschen hier wohnen, denn viele wohnen in kleinen Häusern und Hütten, ohne Straßennamen und Hausnummern. Inzwischen haben einige Stromanschluss, es gibt aber kein Abwassersystem. Ich will Juliana besuchen. Das letzte Stück müssen wir zu Fuß gehen. Der Wagen kommt nicht mehr weiter, die Straßen sind zu schmal, es gibt zu viele Schlaglöcher. Wir kommen an das kleine Haus mit zwei Räumen und einem kleinen Hof. Hier wohnt Juliana, aber sie ist nicht da. Wir fragen die Nachbarn nach Juliana, sie ist noch in der Schule. Die Nachbarn bringen uns Stühle, wir warten im Hof. Juliana ist 14 Jahre alt, sie lebt dort ohne Eltern nur mit ihrer kleineren Schwester. Die Schwester ist 12 Jahre alt. Wie viele tausend andere Kinder und Jugendliche, hat sie ihre Eltern an Aids verloren. "Das war im letzten Jahr. Seitdem machen wir hier alles alleine: das Haus putzen, kochen, sauber machen, in die Schule gehen, alles. Ich bin die Ältere, deswegen habe ich die Verantwortung" erzählt Juliana uns. Sie ist von der Schule gekommen, hat noch ihre Uniform an. Die Organisation Kindlimuka ist von HIV-Infizierten für HIV-Infizierte. Sie hilft Menschen wie Juliana, die von der Krankheit direkt oder indirekt betroffen sind und in Mosambik keine staatliche Hilfe bekommen. Kindlimuka kann nur für einige betroffene Kinder Hilfe in Form von Schulgeld, Medikamenten und Ernährung geben. Juliana ist etwas schüchtern. Später zeigt sie mir die Umgebung und erzählt mehr: DIE BEKANNTE AIDSSCHLEIFE. SIE SYMBOLISIERT WELTWEIT SOLIDARITÄT, FREUNDSCHAFT UND TOLERANZ ZU HIV- INFIZIERTEN. SIE WURDE 1991 VON KÜNSTLERN IN NEW YORK ENTWICKELT. 42 Foto: Eva Dybala JULIANA, BEIM FEGEN DES KLEINEN HOFES. SIE IST FÜR ALLES ZU HAUSE VERANTWORT- LICH: SAUBERMACHEN, KOCHEN, ESSEN BESORGEN, WASCHEN... "Unsere Nachbarn helfen nicht. Seit sie von der Krankheit meiner Eltern wissen, versuchen sie nicht mehr viel Kontakt mit uns zu haben. Ich glaube, sie haben Angst. Ich bin sehr froh, dass ich in die Schule kann. Foto: Katja Mergelsberg Kindlimuka hilft uns mit dem Schulgeld und den Heften und Essen; Mehl, Zucker, Öl, Salz, Eier, ein bisschen Geld für Gemüse. Aber trotzdem ist es schwierig. Wir verdienen nichts. Ich habe seit gestern nichts mehr gegessen. Unsere Essensrationen sind ausgegangen." Seit zwei Tagen nichts gegessen... sie sagt das sehr ruhig, nicht fordernd. Es klingt fast normal. Ich krame in meiner Tasche und gebe ihr das restliche Geld und drei Apfelsinen die ich noch habe. "Habt ihr denn hier niemanden, der euch hilft?" frage ich Juliana. "Doch, Dona Rosa, sie war eine Freundin von

43 meiner Mutter. Sie lebt einige Straßen weiter. Zu ihr kann ich immer gehen. Sie versteht mich. Sie hat keine Angst vor mir und der Krankheit. Wenn ich zu ihr gehe, steckt sie mir etwas zu. Aber ich möchte nicht so oft zu ihr gehen, sie hat selbst nicht genug für ihre Kinder." Wir sind wieder an Julianas Haus angekommen. Ihre Schwester ist immer noch nicht zurück. "Sie geht nachmittags in die Schule, ich morgens." Weil es viel zu viele Schüler und zu wenig Klassenräume gibt, wird in Mosambik Unterricht morgens und nachmittags, manchmal auch abends für verschiedene Klassen angeboten. Ich sitze unter dem großen Mangobaum, während Juliana den Hof fegt. Sie zeigt mir das Haus. Es ist nicht viel darin, zwei Räume, eine durchgelegene Matzratze liegt in einer Ecke, einige Töpfe, einige Kleider hängen unter dem Wellblechdach. Der Boden ist sauber gefegt, niemand würde vermuten, dass hier zwei Mädchen seit langer Zeit ganz alleine wohnen. Juliana begleitet mich noch ein Stück, als ich zurück zum Auto laufe. Ich erzähle ihr von meiner Familie, meinem Land, meinem Leben, so wie sie mir erzählt hat. Zwei Menschen, mit ganz unterschiedlichen Geschichten und Leben, aber als wir uns verabschieden sagt sie mir: "Até mais, irmã"- bis dann, Schwester! VOR DEN FUßBALLSPIELEN WIRD EINE AIDSSCHLEIFE GELEGT: SOLIDARITÄT UND ERINNERUNG. Rede mit deinem Nachbarn über den Text von Juliana. Juliana ist etwa so alt wie ihr. Sie hat die Verantwortung für einen ganzen Haushalt. Was würde mit euch passieren, wenn ihr eure Eltern verlieren würdet? Wer würde helfen? An wen würdet ihr euch wenden können? Vor was hättet ihr Angst, was würde euch überfordern, wenn ihr jetzt alleine leben müsstet? Schreibt auf ein großes Blatt auf die eine Hälfte: Angst / Traurigkeit und auf die andere Hälfte: Hoffnung / Hilfe. Überlegt euch, vor was man in Julianas Situation Angst hat, was einen traurig macht und schreibt das zu den Wörtern. Schreibt auf die andere Seite, was Juliana helfen würde, was ihr Hoffnung geben könnte, wie könnten Nachbarn, Freunde, Hilfsorganisationen usw. Juliana helfen. Eure Ergebnisse könnt ihr nachher in der Großgruppe vorstellen Foto: Annett Pfeiffer 43

44 Foto: Katja Mergelsberg 44 HIV-INFIZIERTE UND NICHT- INFIZIERTE SPIELEN BEI KINDLIMUKA ZUSAMMEN THEATER. MIT IHREN STÜCKEN GEHEN SIE IN DIE DÖRFER UND BAIRROS (STADTTEILE) Kindlimuka- Der Mut, sich zu Aids zu bekennen "Wach auf" heißt die Übersetzung Kindlimuka. Es ist ein Ronga-Wort, einer Sprache, die im Süden Mosambiks gesprochen wird. Kindlimuka wurde vor fast 10 Jahren von HIV-infizierten Menschen gegründet. Inzwischen sind sie in Mosambik, aber auch in Europa bekannt. In Paris gibt es eine Partnerorganisation, Kindlimuka- Frankreich. Auch dort arbeiten Infizierte und Nicht- Infizierte zusammen. Kindlimuka arbeitet in verschiedenen Bereichen: rechtliche, psychosoziale und medizinische Beratungen für Betroffene, Unterstützung von Aidswaisen, Präventions- und Aufklärungsprojekte durch Activistas (Akteure der Bevölkerung), Aufklärungsunterricht in Schulen, Aufklärungstheater in Dörfern, in denen viele der Menschen Analphabeten sind u.v.m. Mitglieder von Kindlimuka machten den ersten mutigen Schritt und bekannten sich öffentlich dazu, HIV-infiziert zu sein. Dieser Schritt war unglaublich groß und trug maßgeblich zu der Solidaritätsbewegung mit HIV-Infizierten in Mosambik bei. Denn überall sind Infizierte mit Diskriminierung, Hass und Angst konfrontiert. In der Bevölkerung gibt es viele falsche Mythen über Aids, und die HIV-Infizierten leiden oft unter Diskriminierung. Aber durch die Arbeit von Kindlimuka und anderen Organisationen solidarisieren sich vor allem Jugendliche mit Infizierten und Aidskranken. AIDSPRÄVENTION IST NICHT EINFACH. THEATER BIETET VIELE MÖGLICHKEITEN IN DER PRÄVENTIONSARBEIT: DIE MENSCHEN "ERLEBEN" WIE REAL AIDS IST (VOR ALLEM WENN DIE SCHAUSPIELER SELBST INFIZIERT SIND), THEATER KANN SEHR ALLTAGSBE- ZOGEN SEIN UND WIRD AUCH VON ANALPHATEN VERSTANDEN. NACH DER THEATERAUFFÜHRUNG SPRE- CHEN DIE PERSONEN VON KINDLIMUKA ÜBER AIDS, ÜBER DIE ANSTECKUNG UND IHRE ERFAHRUNGEN Foto: Katja Mergelsberg Foto: Katja Mergelsberg

45 EINE ÄLTERE FRAU MIT IHRER TOCHTER IM ENDSTADIUM VON AIDS... Foto: Peter Steudtner Aids- die "Krankheit des Jahrhunderts" - Aids wird im mosambikanischen Volksmund auch "Krankheit des Jahrhunderts" genannt. - Alle 2 Minuten stirbt in Südafrika ein Mensch an Aids ( Menschen/Jahr), jeder 2. Jugendliche der 15-Jährigen ist infiziert. - Botswana hat die höchste Aidsrate, jeder 3. ist infiziert (35,8 % der Bevölkerung). - In Mosambik ist jede 10. Person mit HIV infiziert (12,2 % der Bevölkerung, in Deutschland sind es 0,1 %). - Die Lebenserwartung in Mosambik sinkt. Sie liegt für das Jahr 2002 bei 38,5 Jahren und wird bis zum Jahr 2010 voraussichtlich auf 36 Jahre sinken. In Botswana fiel die Lebenserwartung durch Aids um fast 30 Jahre, von 70 auf 41 Jahre. - Zur Zeit leben vermutlich Aidswaisen im Alter von 0-14 Jahren in Mosambik, in Botswana und weltweite Zahlen sprechen von Aidswaisenkindern. - In Mosambik rechnet man damit, dass man pro Lehrerstelle 3 Lehrer ausbilden muss, um diese später besetzen zu können, da viele junge Menschen, auch Lehrer, an Aids sterben. - In Mosambik gibt es inzwischen sehr viele Organisationen, die versuchen, gegen Aids zu kämpfen, aufzuklären, Kondome zu verteilen und Kranken zu helfen. - Die Forschung hat noch kein Medikament entwickelt, das Aids heilen kann. Es gibt jedoch inzwischen Medikamente, die die Symptome von Aids stark verringern und die Kranken weniger leiden lassen. - Organisationen wie Kindlimuka solidarisieren sich mit den HIV-Infizierten und kämpfen gegen Vorurteile, Diskriminierung und Ausgrenzung. Viele der Jugendlichen in Mosambik wissen viel über Aids und treten für Solidarität und Freundschaft mit Aidskranken ein....sie WIRD SICH SPÄTER ALLEINE UM DIE KLEINEN ENKELKINDER KÜMMERN. IN MAN- CHEN DÖRFERN GIBT ES FAST NUR NOCH KINDER UND ÄLTERE MENSCHEN, WEIL AIDS DIE ELTERN HINGERAFFT HAT. Foto: Peter Steudtner 45

46 ...aber warum? Aids und die Frage des Warum Ja, warum. Warum stecken sich so viele Menschen an? Warum sterben so viele? Warum gibt es so viele Aidswaisen? Warum ist Juliana kein Einzelfall? UNAIDS, die Unterorganisation der UNO, die sich mit Aids beschäftigt, spricht von mehr als mosambikanischen Kindern unter 15 Jahren, die ihre Mutter, ihren Vater oder beide Eltern durch Aids verloren haben. Es gibt ganze Dörfer, in denen fast nur Kinder und alte Menschen leben, die Elterngeneration ist von Aids dahingerafft. Aids ist nicht nur für die Infizierten, deren Familien und Freunde eine Katastrophe. Auch die Wirtschaft leidet stark, und die Armut breitet sich aus. Mosambik wird bis zum Jahr 2020 voraussichtlich 20 Prozent seiner landwirtschaftlichen Arbeitskräfte verlieren, und man rechnet damit, dass man pro Lehrerstelle 3 Lehrer ausbilden muss, um diese später besetzen zu können 1. Dies bedeutet hohe Kosten für die Betriebe, und viele Familien verarmen. AUCH KINDER KÖNNEN SCHON AIDS HABEN, ANGESTECKT DURCH IHRE INFIZIERTEN ELTERN, Z.B. BEI DER GEBURT. Foto: Katja Mergelsberg Es gibt keine einfache Antwort auf das WARUM. Es gibt vielerlei Meinungen über die Gründe, warum die Aidsrate in einigen afrikanischen Ländern so hoch ist: Vor allem Armut ist wohl ein wichtiger Grund: - Bildungsmangel - bis heute haben viele Menschen in Mosambik noch nichts von Aids gehört, und es werden viele falsche Geschichten über die Krankheit erzählt. - Fehlender Zugang zu Informationen und zu Kondomen. - Der Alltag ist so hart, dass wenig über morgen nachgedacht werden kann, man lebt im Jetzt. Und Aids bricht meist erst viele Jahre nach der Ansteckung aus. - Schlechte Gesundheitsversorgung und hohe Kosten der Medikamente, die die Auswirkungen der Krankheit einschränken. - Kondome werden oft nicht benutzt. Dafür gibt es verschiedene Begründungen - Falsche Informationen werden geglaubt, z.b. dass Kondome selbst mit HIV-Viren infiziert sind, oder: WO VIEL SCHATTEN IST, DA IST AUCH VIEL SONNE BESAGT EIN SPRICHWORT AUS MOSAMBIK. TAUSENDE VON MENSCHEN SOLI- DARISIEREN SICH MIT HIV- INFIZIERTEN. BESONDERS IN AFRIKA FUNKTIONIERT DIE GEGENSEITIGE UNTERSTÜTZUNG IN FAMILIE UND DURCH NACHBARN GUT Vgl. Aschoff, 2003, S. 12 Foto: Katja Mergelsberg "Früher brauchte man doch auch nie Kondome, Aids ist eine Strafe Gottes" usw. - Ignoranz: Trotz Wissens um die tödliche Krankheit werden Kondome nicht benutzt (z.b. die Aussage zu Sex mit Kondomen: Man isst ja auch keine Bananen mit Schalen). - Armut: kein Zugang und keine finanziellen Mittel, um Kondome zu kaufen. - Männer fühlen sich nicht männlich genug mit Kondom.

47 Traditionelle Gründe - Sicher spielen teilweise auch Gründe der Tradition und Gewohnheiten mit, z.b. die Polygamie. (Es ist in Mosambik zwar rechtlich verboten, dass Männer mehrere Frauen haben, aber bis heute ist das noch häufig der Fall.) Da vor allem Armut ein wichtiger Faktor für die Verbreitung von Aids ist, muss sich etwas an der großen Armut im südlichen Afrika ändern, damit auch die Verbreitung von Aids gehemmt wird. Es gibt noch viel zu tun in der Arbeit gegen die Verbreitung von Aids und gegen die Diskriminierung von HIV-Infizierten. Auch hier in Deutschland, wo die Zahl der Infizierten in der letzten Zeit wieder steigt. Rollenspiele zu Themen: Teilt euch in Gruppen mit drei bis fünf Personen auf. Jede Gruppe wählt ein Thema in Bezug zu Aids aus: Diskriminierung, Vorurteile gegenüber Afrikanern, persönliche Reaktion, Angst... Diskutiert, was euch zu diesem Thema einfällt. Sammelt Stichpunkte und macht daraus eine kleine Szene. Hier einige Vorschläge: Foto: Nelson / AJUPIS - INKOTA Szenenvorschlag - Diskriminierung: zwei bis drei Patienten in einem Krankenhaus sind Bettnachbarn. Sie sind sich sympathisch. Sie schauen TV, es kommt eine Dokumentation über Aids in Afrika. Der eine fängt an Vorurteilssprüche zu klopfen, gegen Afrika, gegen Aids, gegen Schwule..., einer der anderen Patienten outet sich als HIV-Infizierter. Was passiert? DIESER JUNGE HÄLT EIN SCHILD MIT DER AUFSCHRIFT: WIR SIND NOCH JUNG, DES- WEGEN SAGEN WIR: SEX ERST SPÄTER. Szenenvorschlag - Vorurteile gegen Afrikaner: Es gibt eine moderierte TV-Diskussion mit verschiedenen Stimmen zum Thema Aids in Afrika. Sucht euch verschiedene Charaktere und Argumentationen aus: der emotionale Helfer, der alles ganz schrekklich findet, der Hardliner, der ja schon immer wusste, dass man Afrikanern nicht trauen kann, der Wissenschaftler, der das alles erklären möchte, der Pharmazie-Fabrikant, der froh über Absatzmärkte seiner Medikamente ist usw. (Bringt aber auch möglichst viele realistische Infos und Meinungen der Bevölkerung rein.) Mitten in der Diskussion kann ein Gast auftauchen, eine Afrikanerin, deren Schwester an Aids gestorben ist und die davon erzählt. Was passiert? Szenenvorschlag - Eigene Reaktion: Zwei Schauspieler sitzen flirtend in einem Café. A bekommt einen Anruf: Die/der Ex. Er muss A ganz dringend sprechen und rückt irgendwann mit der Sprache raus: er hat einen Aidstest gemacht: HIV positiv. Was geschieht mit A und B? Szenenvorschlag - Aids begegnen: A und B fliegen mit ihren Eltern nach Südafrika (Pauschalreise). A hat keine Lust, hat Angst vor Krankheiten und findet vieles total doof und langweilig. B ist offen und interessiert. Bei einem Tagesausflug für die Jugendlichen hat der Bus in der Einöde eine Panne. Die Organisation ist chaotisch, weit und breit gibt es nur kleine Dörfer und ein Projekt: Sie müssen im nahen Kinderheim für Aidswaisen übernachten. B freundet sich mit einer Betreuerin dort an. Wie reagiert A? Das sind alles nur Beispiele, vielleicht fallen euch eigene, viel spannendere Geschichten ein! Einer von euch ist der Regisseur, die anderen sind Schauspieler. Wählt, wer was sein will, wer was spielen will. Bereitet dann die Szenen vor (ca. 20 Minuten). Im Theater ist erst einmal alles Ausprobieren erlaubt. Spielt euch diese Szenen gegenseitig vor. Ihr könnt danach darüber sprechen, was euch an dem Thema wichtig war, was euch dazu einfiel usw. Wenn ihr etwas mehr Zeit habt, könnt ihr auch recherchieren: Findet ihr Texte, Daten, Gedichte usw. im Internet? Das könnt ihr alles in Szenen einbauen. 47

48 Zu zweit in einem Krankenhausbett - Gesundheitswesen in Mosambik Foto: Peter Steudtner Das mosambikanische Gesundheitswesen leidet unter großen Problemen und Mängeln: zu wenig Betten, zu wenig Geld, zu wenig Personal, zu wenig Krankenhäuser und Gesundheitsstationen, zu wenig Geräte usw. Obwohl heute Aids-Medikamente (Medikamente, die die Auswirkungen von Aids eindämmen und verzögern, jedoch nicht heilen) heute viel billiger produziert werden, KRANKENHAUSBETTEN sind sie immer noch so teuer, dass sie sich kaum ein Infizierter in Mosambik leisten kann. Die Menschen in Mosambik müssen durchschnittlich mit weniger als einem Euro pro Tag auskommen. Aidsmedikamente kosten für eine Woche ca. zwei Euro. 1 Es gibt viel zu wenig Ärzte und Krankenhausbetten. Auf jedes Krankenhausbett kommen Menschen. Jeder Arzt versorgt Einwohner (in Deutschland versorgt ein Arzt nur ca. 274 Einwohner!). 129 von 1000 geborenen Säuglingen sterben. Bis heute hat das traditionelle Gesundheitswesen einen wichtigen Platz im mosambikanischen Leben. Auch in den Städten werden, trotz moderner medizinischer Einrichtung, zuerst oder parallel Heiler aufgesucht. Die Grundlage ist der Glaube, dass Krankheit soziale und spirituelle Wurzeln hat. Heiler können die Verbindung zu der spirituellen Welt und den Ahnen aufnehmen. Traditionelle Heiler genießen bei großen Teilen der Bevölkerung Vertrauen Faria, C. in Mosambik Rundbrief, 60, März 2003, S. 23) Foto: Dietrich Woelki Aschoff, P. S. 2, Bielefeld, o.j und andere IN MOSAMBIK NEHMEN DIE MENSCHEN NEBEN DEN "NORMALEN MEDIKAMENTEN", DIE AUCH WIR KEN- NEN, HÄUFIG TRADITIONELLE MEDIKAMENTE EIN. PFLANZEN- PRODUKTE, ABER AUCH HEILENDE GEGENSTÄNDE WIE KNOCHEN, STEINE, MUSCHELN USW. MIT HEILKRÄFTEN WER- DEN AN DIESEN STÄNDEN VERKAUFT.

49 Wieviel kosten Medikamente? In Mosambik stehen den Menschen durchschnittlich nur ca. 5 Dollar jährlich für öffentliche Gesundheitsausgaben zur Verfügung. Das ist sehr wenig. Die WHO (World Health Organisation) hat ausgerechnet, dass Menschen in Mosambik mindestens 40 Dollar zur Verfügung stehen müssten, damit eine grundlegende Gesundheitsversorgung gewährleistet wäre. Viele Menschen haben gar kein Geld, wenn sie zum Arzt oder ins Krankenhaus gehen müssen. Die Medikamente in Mosambik sind zwar preiswerter als hier, aber für 5 Dollar bekommt man trotzdem kaum etwas. Geht doch mal in eine Apotheke und fragt nach, wie teuer Medikamente sind: - Wie teuer wären Medikamente für eine Malariabehandlung? - Wie teuer sind Medikamente für eine Aidsbehandlung / Monat? Seit 2003 ist es für arme Länder erlaubt, billigere Nachahmer-Medikamente gegen Aids zu verwenden. Die Pharmaindustrie ist jedoch sehr mächtig und möchte Geld an den teuren Medikamenten verdienen. So werden arme Länder unter Druck gesetzt, die teuren Medikamente und nicht die billigen Nachprodukte zu kaufen. - Wie teuer sind Medikamente gegen Husten?. Medikamente selber machen Traditionelle Heiler in Mosambik verwenden häufig Pflanzen, um Medizin zu machen. Gerade für alltägliche Krankheiten braucht man oft keine starken chemischen Medikamente, sondern kann durch Tees und Vitamine in Früchten und Pflanzen den Körper stärken. Auch ihr könnt Hustensaft selber herstellen. Dazu braucht ihr: Thymian-Hustensaft 500 g Zwiebeln 250 g Kandiszucker Thymian Wasser Zwiebeln schälen und in Stücke schneiden. Köchelt die Zwiebeln mit viel Wasser und dem Zucker zusammen, für ca. 12 Minuten. Siebt den Hustensaft ab. Überbrüht dann zwei Teelöffel Thymian mit dem Saft, so dass es eine Tasse Hustensaft ergibt. Lasst das ganze ca. 10 Minuten zugedeckt ziehen und gießt es dann durch ein Sieb, so dass ihr den Thymian nicht mittrinkt. Nehmt von dem Saft bei Husten stündlich 1-2 Teelöffel ein. Foto: Dietrich Woelki 49

50 Curandeiros - Traditionelle Heiler Bevor die Portugiesen nach Mosambik kamen, gab es in Mosambik schon Medizinfrauen und -männer. Sie werden Curandeiros-Heiler genannt. Es gibt bis heute viele Curandeiros. Um Menschen zu heilen achten Curandeiros nicht nur auf die rein biologischen Vorgänge, Erkrankungen und Schwächen eines Körpers. In Mosambik glauben die Menschen, dass Krankheiten nicht nur körperliche Gründe haben. Krankheit ist hier eng mit dem Glauben verbunden: Man glaubt, dass die "Seelen" der Menschen nach dem Tod als Ahnengeister weiter existieren. Diese Geister können auch Einfluss auf uns lebende Menschen nehmen. Sie haben Einfluss auf die Gesundheit der Bevölkerung. Traditionelle Heiler können mit den Geistern Kontakt aufnehmen, sie fragen, warum ein Mensch krank ist, sie besänftigen und dann das tun, was die Geister sagen, so dass der Mensch wieder gesund wird. EINE HEILERIN BEI IHRER ARBEIT MIT KNOCHEN, STÖCKEN, PFLANZEN, ZÄHNEN, STEINEN USW. Foto: Peter Steudtner Eine mosambikanische Frau erzählt: "Ich bin letztes Jahr das erste Mal zu einer Heilerin gegangen. Ich war sehr lange todkrank, selbst die besten privaten Kliniken konnten mir nicht mehr helfen. Es war meine letzte Chance. Die Heilerin sagte Dinge aus meinem Leben, die ich niemandem erzählt habe [...] Sie gab mir Heilpflanzen und einen Trunk. Ich wurde gesund." Die Heiler geben entweder Medizin oder Pflanzen, wenn es sich um eine natürliche Krankheit wie z.b. eine Erkältung handelt. Oder sie schicken einen ins Krankenhaus, z.b. bei Malaria oder Aids 1. Und bei manchen Krankheiten reden die Heiler mit den Geistern der Ahnen. Diese sagen dann, was zu tun ist: ein Ritual, oder der Patient muss eine bestimmte Medizin nehmen, oder er muss etwas anderes tun, um die Geister der Ahnen zufrieden zu stellen. Solche Krankheiten können kommen, wenn ein Mensch etwas Falsches tut oder wenn ein anderer Mensch jemandem Schlechtes tun will. DER HEILER WIRFT DAS STEIN- UND KNOCHEN-ORAKEL 50 Foto: Peter Steudtner Über manche traditionellen Heiler wird gesagt, dass sie Zauberer oder Hexen seien und Schlechtes tun würden. Sie würden ihre Macht ausnützen und ließen sich bezahlen, um anderen zu schaden. So z.b. wenn jemand zu ihnen kommt und Geld bezahlt, damit der Zauberer jemand anderem schadet, z.b. dem Nachbarn, der einen bestohlen hat. Die Angst vor dieser schwarzen Magie ist in Mosambik sehr groß. Fast alle Menschen glauben an die Kräfte von bösen Zauberern und daran, dass mit Zauberei getötet werden kann. Oft werden Zauberer und traditionelle Heiler gleichgesetzt, was jedoch nicht richtig ist. Richtige Heiler kümmern sich um die Gesundheit der Patienten und um die Hilfe zur Heilung. Dazu verwenden sie häufig jedoch auch Methoden, die wir im westlichen Medizinsystem nicht kennen, so z.b. das Orakel, wie die Heilerin auf dem Foto. 1 Leider erkennen nicht alle Heiler an, dass Aids unheilbar ist. Manche behaupten, sie könnten es heilen, aber bis heute gibt es noch keine Heilmethode für Aids.

51 HEILER GEBRAUCHEN BEI IHRER ARBEIT MESSER UND RASIERKLINGEN, UM KLEINE SCHNITTE ZU MACHEN. Foto: Nelson / AJUPIS - INKOTA In Mosambik glauben die meisten Menschen an die heilende Kraft der Curandeiros. In Deutschland gehen wir in der Regel zum Arzt, wenn wir krank sind. Gibt es auch bei uns Menschen, die anders heilen als die Schulmedizin? Suchen wir in Deutschland die Gründe für Krankheiten immer nur im Bereich der Biologie? Oder was kann noch alles krank machen? Was haltet ihr davon? Habt ihr eigene Erfahrungen mit der Heilung von Krankheiten gemacht? VERSCHIEDENE ORGANISATIONEN ARBEITEN MIT TRADITIONELLEN HEILERN, UM ÜBER DIE GEFAHR VON HIV/AIDS ZU INFORMIEREN Foto: Nelson / AJUPIS - INKOTA 51

52 5 - Lust auf Schule? THEMEN UND STICHPUNKTE: WIE UND WANN MACHT SCHULE SPAß? SCHULSYSTEM IN MOSAMBIK, SCHULE UND KRIEG, MOSAICO- EIN PROJEKT FÜR STRAßENKINDER, MOSAMBIKANISCHES GESELLSCHAFTSSPIEL NTXUVA (ANLEITUNG) VIELE ERWACHSENE KÖNNEN KEIN PORTUGIESISCH SPRECHEN UND AUCH NICHT SCHREIBEN ODER LESEN. SIE SIND NIE ZUR SCHULE GEGANGEN. IN MOSAMBIK WAR JAHRZEHNTELANG KRIEG. IN DIESEN JAHREN KONNTEN VIELE MENSCHEN NICHT ZUR SCHULE GEHEN UND HABEN WEDER LESEN NOCH SCHREIBEN GELERNT. 52 Unterhaltet euch mit eurem Nachbarn: Sammelt Punkte, wie die Schule aussehen sollte, in die ihr gerne gehen würdet. Was vermisst ihr, was wünscht ihr euch, was wollt ihr lernen? Wie würde eure Schule aussehen? Tauscht euch in der Klasse darüber aus. EIN JUNGE LERNT FÜR DIE SCHULE. Foto: Peter Steudtner Wir alle hier in Deutschland müssen viele Jahre lang die Schulbank drükken. Für uns ist das normal, und so einige von uns haben oft gar keine Lust darauf. In Mosambik ist es immer noch so, dass über 20 % der Kinder nicht eingeschult werden. Hierfür gibt es viele Gründe: kein Geld für Schuluniform, Schulhefte usw., der Schulweg ist lang, die Kinder müssen zu Hause arbeiten oder die Familien sehen keine Notwendigkeit, vor allem bei Mädchen nicht. Auch die Schüler in Mosambik haben bestimmt oft keine Lust auf Schule, aber es gibt auch viele, die nicht zur Schule gehen können, aber sehr gerne gehen würden. Insgesamt sehen die Menschen in Mosambik die Schule als etwas Kostbares, Wertvolles an, und viele Kinder sind stolz darauf, in die Schule gehen zu können. Für sie ist es auch eine Chance, vielleicht durch Schulbildung ein besseres Leben führen zu können. Foto: Rainer Maehl

53 Das Schulsystem in Mosambik ES GIBT ZU WENIG RÄUMLICHKEITEN, ZU WENIG STÜHLE, TISCHE, MATERIAL USW. SO SITZEN DIE SCHÜLER OFT AUF DEM BETONBODEN ODER, WIE HIER, ZU VIERT AN EINEM TISCH. Die Portugiesen führten in Mosambik die Schulbildung nach europäischem Vorbild ein. Doch nur 10 % der Mosambikaner konnten in eine Schule gehen. Es gab zu wenige Schulen und das Bildungswesen hatte große Mängel. Die Art, wie gelernt und was gelehrt wurde, war einfach von den Schulen Europas kopiert, obwohl die Situation in Afrika ganz anders ist: Die Kinder wachsen ganz anders auf, es gelten andere Werte, sie leben in einer ganz anderen Welt als die Kinder in Europa. Sicher könnt ihr euch auch vorstellen, dass die Portugiesen ihre Macht in Mosambik nicht infrage stellten und die Kolonialherrschaft nicht kritisch reflektierten. So wurden die mosambikanischen Kinder erzogen, dass es normal und richtig ist, dass die Portugiesen Mosambik beherrschen. Nach der Unabhängigkeit Mosambiks von Portugal 1974 wurde das Schulsystem von den Portugiesen übernommen und etwas verändert: Der neue sozialistische mosambikanische Staat ergänzte den Lehrplan um sozialistische Ideen und Ideologien. Er führte eine allgemeine Schulpflicht von 7 Jahren ein. Die Regierung legte in dieser Zeit einen Schwerpunkt auf die Bildung, viele Schulen wurden gebaut, ein großer Anteil des Staatshaushaltes in die Bildung investiert. Es gab Milch und Essen für die Schüler, und es wurde versucht, allen Kindern WIE ÜBERALL AUF DER WELT SPIELEN DIE SCHÜLER IN MOSAMBIK GERNE FUßBALL. Foto: Dietrich Woelki den Schulbesuch zu ermöglichen. Die Analphabetenquote sank stark, aber der Bürgerkrieg verhinderte weitere Erfolge im Bildungssystem. Der Schulweg wurde zu gefährlich, die Kinder mussten zu Hause helfen, ältere Jugendliche mussten sogar kämpfen, und die Renamo zerstörte viele Schulen. Nach dem Friedensschluss in Mosambik 1992 wurden viele Schulen wieder aufgebaut. Doch der Wiederaufbau dauerte sehr lange. Es mussten Lehrer ausgebildet werden, und das Land musste nach Jahrzehnten des Krieges zurück in die Normalität finden. Die Regierung Mosambiks war nun nicht mehr sozialistisch orientiert. Die westlichen Länder begannen Mosambik zu unterstützen und helfen bis heute beim Aufbau eines Bildungssystems. Bildung ist eine sehr wichtige Sache für die Zukunft eines Staates: - Ausgebildete junge Menschen können zum wirtschaftlichen und politischen Erfolg im Land beitragen. - Ein Land braucht Ärzte, Lehrer, Politiker, Ingenieure usw., Menschen, die eine gute Ausbildung und Schulbildung haben. - Menschen, die in der Schule waren, lernen lesen, schreiben und portugiesisch zu sprechen. Es gibt in Mosambik viele Sprachen, und Portugiesisch ist die offizielle Amtssprache. Menschen, die kein Portugiesisch sprechen, können sich mit vielen Mosambikanern aus anderen Volksgruppen und Regionen nicht verständigen. - Mit Bildung kann man Menschen lenken. - Schule sollte nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch andere Fähigkeiten: den Umgang miteinander, eigenständiges Denken, kritisches Hinterfragen, Toleranz, Fähigkeiten des Miteinanderlebens usw. Leider steht diese Art von Lernen oft hinten an, und vor allem in ärmeren Ländern wie Mosambik haben die Lehrer für solch ein Lernen kaum eine Ausbildung, kaum Zeit oder Kraft. Foto: Peter Steudtner Obwohl versucht wird, das Schulsystem zu verbessern, gibt es noch große Mängel. Es gibt zu wenig Schulen, die Klassen sind sehr groß, die Lehrer sind schlecht aus- 53

54 54 gebildet und erhalten wenig Geld, sind deswegen gestresst und unmotiviert. Das Schulsystem ist z.t. sehr altmodisch, es wird noch geschlagen, Schüler haben Angst, und nur allmählich wird das Schulsystem erneuert und dem afrikanischem Leben angepasst. So gibt es seit diesem Jahr z.b. auch Unterricht in den verschiedenen Sprachen Mosambiks. Viele Kinder in Mosambik können gar kein Portugiesisch sprechen, wenn sie anfangen in die Schule zu gehen. Denn offiziell ist Portugiesisch zwar die Sprache Mosambiks, aber in allen Gegenden Mosambiks gibt es die ursprünglichen Sprachen der Menschen, und die sprechen sie bei sich zu Hause. Stell dir mal vor, du würdest in die Schule gehen und würdest erst einmal kein Wort verstehen, weil der Unterricht in einer Sprache abgehalten wird, die du gar nicht verstehen und sprechen kannst. Das ist für diese Kinder sehr schlimm, und ihre Noten sind dann natürlich auch nicht gut. Aber das soll sich jetzt ändern. Es müssen noch viele Schritte getan werden, damit das Bildungssystem allen Kindern und Jugendlichen in Mosambik eine gute Schulbildung bieten kann. ERWACHSENENBILDUNG Fragen: Bildet 4 Kleingruppen. Jede Gruppe bearbeitet ein Thema und stellt es nachher der Klasse vor. 1. In dem Text sind schon einige Stichpunkte genannt worden, warum Bildung wichtig ist. Doch immer noch können viele Kinder nicht zur Schule gehen. Überlegt euch mal, was wäre, wenn ihr nicht zur Schule gehen könntet, was ihr dann heute und später alles nicht machen könntet. 2. Ihr verbringt viele, viele Stunden, Tage, Wochen und Jahre eures Lebens in der Schule, ihr lernt Mathe, Deutsch, Englisch usw. Überlegt euch mal, was ihr als wichtig erachtet, was Kinder und Jugendliche in der Schule noch lernen sollten. 3. In einer Klasse in Mosambik, sind oft sehr viele Schüler, manchmal sogar mehr als 60. Das ist laut, und die Lehrer benutzen noch heute den Rohrstock, weil sie nicht wissen, wie sie sonst so viele Schüler unterrichten sollen. Die Lehrer verdienen sehr wenig; sie müssen oft noch eine andere Arbeit machen, um ihren Familien Essen kaufen zu können. So sind sie oft gereizt und gestresst und haben wenig Lust zu unterrichten. Was müsste gemacht werden, damit die Lehrer entspannter und mit besserer Laune in die Schule gehen? Was wären die Vorteile für die Schüler? Warum, denkt ihr, ändert die mosambikanische Regierung nichts? 4. Schulen, welche die Oberstufe anbieten, gibt es nur in den großen Städten, d.h. Jugendliche auf dem Land können gar kein Abitur machen um zu studieren. Sie müssen dazu in die Städte ziehen und bei Verwandten leben. Überlegt mal, wie das für euch wäre, wenn ihr für die Oberstufe in eine große Stadt zu Verwandten müsstet. Zu wem würdet ihr gehen? Wohin? Wie fändet ihr das? Foto: Sra. Elina / UGC-INKOTA

55 "ICH WEIß NICHT, OB KINDER IN ANDEREN LÄNDERN AUCH NICHT ZUR SCHULE GEHEN KÖNNEN, WEIL KRIEG IST. MENSCHEN, DIE KRIEG FÜHREN, WOLLEN KEINE SCHULEN: SIE WOLLEN KEINE LEHRER. SIE VERNICHTEN KRANKENHÄUSER UND ERMORDEN KLEINE KINDER. WIR MÖCHTEN, DASS DIE LEITENDEN POLITIKER ALLER LÄNDER ÜBER FRIEDEN SPRECHEN. FRIEDEN - DAS IST DAS, WAS ICH MÖCHTE- SOFORT UND JETZT! ICH KANN NUR SAGEN: AN DEM TAG, AN DEM WIR FRIEDEN HABEN, WERDE ICH TANZEN, TANZEN, TAN- ZEN..." Vanessa Solange Lopes da Fonse ca. 10 Jahre, Maputo/ Mosambik Foto: Progetto Svil Luppo EIN JUNGE MALT PANZER UND BOMBEN AUF DEN SANDBODEN Vanessa sprach diese Worte anlässlich des Weltgipfels für Kinder in New York 1990, zwei Jahre vor dem offiziellen Friedensschluss in Mosambik. (Quelle: Unicef, Mocambique/ Übersetzt M. Gahn) Heute ist in Mosambik zum Glück Frieden. Die Kinder müssen keine Angst mehr haben, auf dem Schulweg getötet zu werden. Infos zur Schule Von 10 Jugendlichen zwischen Jahren können nur durchschnittlich sechs lesen, schreiben und rechnen. 57,7 % aller Mosambikaner über 15 Jahren sind Analphabeten, d.h. jeder zweite, der älter als 15 Jahre ist, kann nicht lesen und schreiben. 73 % der Analphabeten sind Frauen. Von 10 sechsjährigen Kindern werden nur sieben oder acht eingeschult. Die anderen können nicht in die Schule gehen. Zählt mal nach, wie viele aus eurer Klasse dann nicht in die Schule gehen könnten. Viele Schulen haben viel zu wenig Stühle, Tische, Kreide usw. Oft müssen die Kinder auf dem Betonboden sitzen. Auf dem Lande manchmal sogar im Freien, ohne Dach. Was sind die Nachteile, wenn die Schüler draußen Unterricht haben? In einer Klasse sind manchmal sogar mehr als 60 Schüler. Wieviel mal größer ist dann eine mosambikanische Klasse im Vergleich zu eurer? Nur ein Prozent der Schüler Mosambiks beenden die Oberstufe und werden zur Universität zugelassen. FÜR DIE SCHULE ZIEHEN SCHÜLER IHRE BESTEN KLEIDER AN. Foto: Katja Mergelsberg 55

56 Projekt Mosaico Bildungsmöglichkeiten für Straßenkinder Wie in allen Ländern gibt es auch in Mosambik soziale Projekte, die versuchen, benachteiligten Personen zu helfen. Solche Projekte werden häufig von deutschen Organisationen und Personen unterstützt, da sie selbst zu wenig finanzielle Möglichkeiten haben. MOSAICO ist solch ein Projekt. Es ist ein Haus für Straßenkinder. Habt ihr in Kapitel 1 über Pedro gelesen, ein ehemaliges Straßenkind? Pedro hatte Glück; durch das Projekt MOSAICO hat er die Möglichkeit zur Schule zu gehen, einmal eine Ausbildung zu machen, Essen zu bekommen und vieles mehr. Viele Jugendliche sind auf der Straße, weil ihre Eltern an AIDS gestorben sind, einige, weil sie zu Hause geschlagen oder schlecht behandelt wurden. Doch auch sie haben Träume und Hoffnungen, so wie Pedro. Er rappt gerne, und er möchte einmal Lehrer werden. Straßenkind sein heißt nicht, den ganzen Tag nur in Mülltonnen nach Essen zu suchen oder zu stehlen. Fast immer leben die alleinstehenden Kinder in Gruppen zusammen, unterstützen und beschützen sich und sind Freunde. Manche haben auch Feinde. Jugendliche, die auf der Straße leben, lachen und weinen, sehnen sich nach Eltern, nach Geborgenheit, verlieben sich, rauchen, haben Angst und Freude. Aber das Leben ist hart für sie. Sie sind schon sehr früh für alles selbst verantwortlich. Stell dir einmal vor, du müsstest dich jeden Tag um dein Essen kümmern, um alles. Du hättest kein Zuhause. Und was wäre, wenn du krank werden würdest? Foto: Christian Walger Im Straßenkinderzentrum MOSAICO wird den Kindern und Jugendlichen geholfen. Dort gibt es sichere Schlafplätze und regelmäßige Mahlzeiten. Alle können zur Schule gehen, und die älteren Jugendlichen können eine handwerkliche Ausbildung machen. In Mosambik ist das ähnlich wie in Deutschland: Wenn die Jugendlichen später einmal eine Chance auf ein selbstständiges Leben haben sollen, so müssen sie eine Ausbildung machen. Bei MOSAICO gibt es für sie die Chance, in der Näherei und der Tischlerei zu lernen. Das Zentrum möchte auch gerne noch weitere Kurse im Bereich Schusterei, Kunsthandwerk und Kochen anbieten. Die Jugendlichen müssen bei MOSAICO lernen sich an Regeln zu halten, regelmäßige Arbeiten zu tun, Aufgaben und Verantwortung zu übernehmen. Das ist für viele nicht einfach und sehr ungewohnt. Aber wenn sie von der Straße wegkommen und sich in die Gesellschaft integrieren wollen, müssen sie das lernen. Bei MOSAICO sind sie mitverantwortlich dafür, das Zentrum instand zu halten, den Gemüsegarten und die Hühner zu pflegen. MOSAICO versucht, den Jugendlichen Mut und Selbstvertrauen für die Zukunft zu geben. Die Jugendlichen werden über ihre Rechte aufgeklärt, sie lernen etwas über Drogen und Aids, über Hygiene und Gesundheitsvorsorge. Und auch Spaß und Freizeit kommen im Projekt nicht zu kurz: Fußball, Sport, Tanz und Musik werden angeboten. Durch das Projekt MOSAICO haben etwa 100 Kinder und Jugendliche die Chance, nicht mehr auf der Straße zu leben und eine andere Zukunft zu gestalten. MOSAICO braucht Geld für die Kleider der Jugendlichen, Schulgeld, Schuluniformen, die Renovierung von Räumen, Essen, Betten, Decken, Werkzeug und anderes mehr. Wenn du helfen möchtest, kannst du gerne eine Spende an das Welthaus Bielefeld überweisen: Kto. Nr , Sparkasse Bielefeld (BLZ ), Stichwort: MOSAICO Beim Welthaus Bielefeld kannst du auch mehr Informationen über das Projekt bekommen. Das Welthaus hat direkten Kontakt zum Straßenkinderzentrum und unterstützt dessen Arbeit. Welthaus Bielefeld e.v., August-Bebel-Str. 62, Bielefeld, Tel: , Mail: projekte@welthaus.de, Webside: 56 Foto: Christian Walger Quelle: Welthaus Bielefeld, Projektmappe: Straßenkinderzentrum MOSAICO, Bielefeld 2004

57 Ntxuva... ein mosambikanisches Spiel auf dem Schulhof! Ntxuva- ein Spiel für Leute mit Köpfchen und Glück Auch in Mosambik spielen die Menschen gern Spiele. Besonders die Männer lieben es, unter einem Baum im Schatten zu hocken und zu spielen. Wichtig ist, dass das Spiel preiswert herzustellen ist, da kein Geld da ist, um eine teure Ausrüstung zu kaufen. Und so baut ihr ein schönes Ntxuva-Spiel im Pausenhof: Hier stellen wir euch ein Spiel vor, dass ihr prima in den Schulpausen spielen könnt: Ntxuva. Es ist bei vielen Mosambikanern beliebt, ein nettes Spiel, das auch ihr ausprobieren könnt. In Mosambik wird es aus Holz geschnitzt und mit Bohnen gespielt, oder in den Sand werden Kuhlen gegraben. Ihr könnt es überall machen, notfalls ganz einfach, indem ihr vier mal acht Kreise auf eine Pappe malt und die Steine darauf legt. Das Spielbrett besteht aus 4 Reihen von je 4, 8, 16 oder 32 Kuhlen. In Mosambik werden diese meistens in den Sand oder die Erde gegraben, z.t. aber auch in Holz geschnitzt, getont, betoniert usw. Ihr könnt das alles auch machen. Unsere Anleitung ist für Ntxuva aus Zement, mit 8 Kuhlen, wenn es schnell gehen soll, grabt einfach 4x 8 Kuhlen in die Erde. Kauft in einem Baumarkt Zement, der schnell trocknet. Sucht einen geeigneten Platz, wo sich Schüler versammeln können. Hebt ein Viereck aus, ca. 1 Meter lang, ca. 50 cm breit und ca. 15 cm tief (kann auch kleiner sein). Ihr könnt das Ganze auch in einen Kasten gießen, dann müsst ihr ihn umrahmen, z.b. mit Steinen oder einem Holzviereck. Rührt den Zement an und gießt ihn in die Form. Wenn er angetrocknet ist, aber noch weich genug zum Formen, halbiert das Viereck längs mit einem dünnen Strich. Macht dann auf beide Seiten je 2 x 8 Kuhlen. Achtet darauf, dass die Kuhlen etwa gleich groß sind, dass die Oberfläche schön glatt ist und sie in Reihen liegen. Ihr könnt euer Ntxuva-Brett auch mit bunten Steinen, Muscheln usw. verschönern (außerhalb der Kuhlen) und nachher noch bemalen. Foto: Dietrich Woelki 57

58 Und so spielt ihr euer Spiel: Legt in jede Kuhle jeweils 2 Bohnen, Steine, Glaskugeln oder Ähnliches. Es spielen 2 Spieler gegeneinander, jeder hat 2 nebeneinander liegende Reihen mit 8 Kuhlen und je 2 Steinen, Spieler A die Kuhlen-Reihen 1 und 2, B die Reihen 3 und 4. Das Ziel ist es, dem anderen möglichst viele Steine abzujagen. Das könnt ihr tun, indem ihr mit den Steinen "lauft" und zwar immer gegen den Uhrzeigersinn! A fängt an und nimmt 2 Steine aus einer Kuhle in seiner Reihe 1 oder 2 in die Hand, legt einen Stein in die Kuhle, die rechts neben der ersten Kuhle liegt, den 2. Stein in die nächste Kuhle auf der rechten Seite. Jetzt nimmt er alle 3 Steine und läuft so weiter nach rechts, hinterlässt in jeder Kuhle einen Stein. Immer aus der Kuhle, in die der letzte Stein gelegt wird, nimmt er alle Steine und läuft nach rechts weiter. Gelaufen wird immer nur in euren 2 Reihen im Kreis: für A heißt das, von Reihe 1 in Reihe 2 und wieder in Reihe 1. Irgendwann legt ihr den letzten Stein in eine Kuhle, in der keine Steine sind. Dann ist der Lauf vorbei. Ist die Kuhle in der vorderen Reihe (für A Reihe 2), d.h. in der Reihe, die neben der des Gegenspielers liegt, darf der Spieler die Steine aus den zwei Kuhlen gegenüber auf der Seite des Gegenspielers nehmen und zur Seite legen (also aus Reihe 3 und 4 von den Kuhlen genau gegenüber). Dann ist der 58 Gegenspieler B dran. Er darf 2 Steine aus seiner Reihe 3 oder 4 nehmen, gegen den Uhrzeigersinn laufen und am Ende des Laufs, wenn der letzte Stein in seiner Hand in eine schon leere Kuhle gelegt wird, Steine auf der gegenüberliegenden Seite des Gegners klauen. Weitere wichtige Regeln: Ihr dürft nur Steine klauen, wenn ihr den letzten Stein in eine Kuhle in der inneren Reihe des Spielfeldes (für A Reihe 2, für B Reihe 3) ablegt. Ihr dürft auch nur dann Steine klauen, wenn auf der gegenüberliegenden Kuhle, in der Innenreihe der Reihe des Gegners (für A in der Kuhle von B in Reihe 3 die genau gegenüber liegt) mindestens ein Stein liegt! Ihr dürft nur die Kuhlen zum Laufbeginn nehmen, in denen mehr als ein Stein liegt. Ihr müsst immer wenn ihr könnt, Steine des Gegners klauen! Manchmal geht das einige Runden lang nicht, dann ist trotzdem der andere Spieler dran, sobald ihr euren letzten Stein in eine leere Kuhle gelegt habt. Wenn einer der Spieler (z.b. A) nur noch einzelne Steine in seinen Kuhlen hat, darf er mit diesen immer, wenn er dran ist, eine Kuhle weiter springen. Wenn er (A) in der inneren Reihe läuft (Reihe 2) und in der Kuhle auf der Gegenüberseite in der inneren Reihe des Gegners (Reihe 3) Steine sind, darf er diese klauen. Der Spieler, der als erster all seine Steine verloren hat, hat verloren - der andere hat gewonnen. O Espertinho- Schlaumeierle! Probiert es aus, es macht viel Spaß!

59 6 - Fremd sein - Fremden begegnen- Mosambik und Deutschland THEMEN UND STICHPUNKTE: VERGLEICH MOSAMBIK UND DEUTSCHLAND, DEUTSCH-MOSAMBIKANI- SCHE BEZIEHUNGEN, DEUTSCHE IN MOSAMBIK, MOSAMBIKANER IN DEUTSCHLAND, FREMDENFEINDLICHKEIT UND VERSTEHEN, SCHULE DER FREUNDSCHAFT, DDR UND MOSAMBIK Malt an die Tafel die Umrisse von Afrika und von Deutschland. Schreibt spontan (Brainstorming), ohne viel nachzudenken, kreuz und quer, die Schlagwörter, die euch zu Afrika einfallen, in die Afrikakarte, die, die euch zu Deutschland einfallen in die Deutschlandkarte. Vergleicht das, was ihr in die Karten geschrieben habt und was Afrikaner zusammengetragen haben. Teilt euch in 4 Gruppen auf. Untersucht in den 4 Gruppen kurz je eine Aufgabe: 1. Vergleicht die Begriffe in den Deutschlandkarten: was ist ähnlich? 2. Vergleicht die Begriffe in den Deutschlandkarten: was ist sehr unterschiedlich? 3. Vergleicht die Begriffe in den Afrikakarten: was ist ähnlich? 4. Vergleicht die Begriffe in den Afrikakarten: was ist sehr unterschiedlich? Stellt eure Feststellungen vor. Es handelt sich um ein Experiment, man kann weiterdiskutieren, ob die Ergebnisse repräsentativ für etwas sind. Man kann aus den Schlagwörtern nicht verallgemeinern: das ist, was Deutsche über Afrika denken, und das denken Afrikaner von Deutschland. Deutschland ist ein Land, Afrika ein Kontinent. Solche Assoziationen sind immer sehr persönlich und somit nicht zu verallgemeinern. Wenn ihr andere Gruppen von Deutschen fragt und andere Gruppen von Afrikanern, erhaltet ihr wieder andere Ergebnisse. Aber es ist doch interessant, so einen Vergleich zu ziehen und zu schauen, was von wem mit Afrika verbunden wird. Die Assoziationen der Afrikaner stammen von jungen Männern und Frauen, die schon in Deutschland waren oder hier studieren. Sie kommen aus Mosambik, Ghana, Äthiopien, Elfenbeinküste, Namibia, Madagaskar und anderen afrikanischen Staaten. Diskutiert in diesem Zusammenhang über Vorurteile. Was sind Vorurteile? Wie entstehen sie? Wozu dienen sie? Was sind die negativen Aspekte von Vorurteilen? Gibt es auch positive Vorurteile? Habt ihr auch schon Vorurteile bei euch selbst festgestellt? Oder welche gehabt, die ihr dann nach bestimmten Ereignissen wieder verändert habt? Diskutiert ein paar Beispiele. 59

60 60 Bier, Stolz, kalt, Vorurteile, Wald, Individualismus, Geld, Sprache, Hähnchen, Straßenbahn, Arbeit, Kopfschmerzen, Winter, Herbst (grrrrrrrrr!!!), Bundesliga, ICE, Hauptbahnhof, U- Bahn, deutsche Schlager, Stress, Individualität, Krankenversicherung, Reise, Fernsehen, Essen, Umweltschutz, Transportsystem, Kultur, Ausgrenzung, Rauchen, Wetter, Kleider, Polizei, Hunde, Alkohol, Auto, Pünktlichkeit, Internet, Zeitmangel Anonymität, grillen, Parties, wandern, Bundesliga, Pils, Broiler (Brathähnchen), Bockwurst, Frauen, Kosmetika, Werbung, Freiheit, Recht und Ordnung, Sicherheit, Sauberkeit, FKK, Offenheit, Wohnheime, geradeaus, grün, Berge, offen, laut, Geld, Freiheit, Rationalität, Perfektion, Reichtum, Modernität, Entwicklung, Technologie, Überlegenheit, Helmut Kohl, Ausländerfeind, ständige Ausländergesetz- Diskussionen, Regen, Biergarten, Fußgängerzone, Sonnenbrand, Zurückhaltung, Freundschaft, Menschenrechte, Demokratie, Geld, Geld, Geld, EU, Angst, Unsicherheit, Ausländerangst, Arbeitsverlustangst, Oktoberfest, schönes Land, kalte Menschen, Berlin, Mauer, Krieg, Kultur, harte Arbeit, streng, Pünktlichkeit, neugierig, arrogant, humorlos, Diskriminierung, Arbeitslosigkeit, Sicherheit, Rechtsstaat, Sozialhilfe, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Party, Disco, Krankheit, Freundlichkeit, Offenheit, stressfrei, Armut, sorgenfrei, Korruption, Krieg, Regen, Natur, Regenwald, Wüste, Musik, Trommel, tanzen, Familie, Sonne, Tanz, Trommeln, Rhythmus, Dialekte, neue Demokratien, Zusammensein, Dörfer, Busch, Tiere, Voodoo, Kinder, Geister, Heiler, Weise, Frauen, Demokratie???, Stolz trotz einiger Problemen und Krisen, Gold, Blutdiamant (für Diamanten wird viel Blut vergossen, ähnlich wie für Öl), Fisch, Emotion, Unterentwicklung, Solidarität, Faulheit, Familie, Unterlegenheit, Korruption, Armut, Mut, Hoffnung, Traditionalität, Heim, Vergessenheit, Erdöl, Kolonie, Sklaverei, Träume, Hoffnungen, Familie, Freunde, Dorf, Sehenswürdigkeiten, Kleidung, Besuch, Sparziergang, vergessener Kontinent, sonnig, Essen, Transportsystem, Kultur, rauchen, Alkohol, Hunde, viel Natur, Polizei, Berge, Grüne Wälder, Sonnenuntergang, lachen, tanzen, Farben, gutes Essen, warmherzig, viele Kinder, arm, Reichtum, Polygamie, Eltern, Heimatland, Kaffee, Selbstversorger, kaum Autos, freundliches Land, freundliche Menschen, schönes Gefühl, leckere Gerichte (njammm), Freude, Respekt, naiv, verantwortungslos, freundlich, Korruption, Bettler, Misere, Krieg, Diktatur, Korruption, H u n g e r, Asylanten, Malaria...

61 Mosambik - Deutschland ganz ähnlich oder sehr verschieden? Traditionelle Religionen: 50%, Christen: 30%, Muslime: 20% Christen: 68%, Muslime: 3,2%, andere Religionen, ohne Konfession: 29,5% Aschoff, P. S. 2, Bielefeld, o.j und andere Wieviel größer ist Mosambiks Fläche in Bezug zur Fläche Deutschlands? Zähle die Schüler in deiner Klasse durch: Übertragen auf den prozentuellen Anteil in Mosambik: Wie viele von ihnen würden in der Stadt, wie viele auf dem Land wohnen? Und wie wäre es prozentual in Deutschland? Wen kennst du in deinem Umkreis, der nicht zu einer christlichen Religion gehört? Wie viele Schüler aus deiner Klasse hätten in Mosambik nicht die Möglichkeit gehabt, in eine Schule zu gehen? Von Menschen in Deutschland, wie viele arbeiten im landwirtschaftlichen Sektor? Wie viele sind es in Mosambik? Welche Waren im Supermarkt könnten aus Mosambik kommen oder Inhaltsstoffe haben, die aus Mosambik stammen? Wie viel wäre dein Taschengeld umgerechnet in Meticais (monatlich)? Wie viel Prozent eines Einkommens eines Lehrers im Mosambik bekommst du als Taschengeld? 61

62 Deutsch-mosambikanische Beziehungen 62 Während der Zeit der portugiesischen Kolonialherren gab es keine Beziehungen zwischen Mosambik und Deutschland. Deutschland hatte Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts eigene Kolonien in Afrika (u.a. Deutsch-Südwestafrika, heute Namibia, und Ostafrika, heute Tansania, Burundi und Ruanda). Während des Ersten Weltkrieges lag die Nordgrenze Mosambiks an der Front gegen die Deutschen, die Tansania beherrschten. Ein deutscher Feldherr, General von Lettow-Vorbeck, marschierte 1917 mit seiner Armee in Nordmosambik ein. Seine Kriegsgegner, die Buren und Engländer, waren jedoch den Deutschen hundertfach überlegen, und nach einigen Niederlagen und vielen Krankheiten, die die Armee schwächten, zogen sich die Deutschen schon 1918 wieder aus Mosambik zurück. Engere Beziehungen zwischen Deutschland und Mosambik entstanden erst nach der Unabhängigkeit Mosambiks im Jahr Die damalige Bundesrepublik Deutschland (BRD) unterhielt kaum Beziehungen zu Mosambik, aber die damalige Deutsche Demokratische Republik (DDR) entwickelte enge Beziehungen zu Mosambik. Die DDR hatte schon vor der Unabhängigkeit den Freiheitskampf der FRELI- MO unterstützt. Nach der Unabhängigkeit wurde Mosambik zu einem sozialistischen Staat, wie die DDR ja auch einer war. Die DDR wollte Mosambik bei dem Aufbau ihres Staates unterstützen. Zu diesem Zweck wurde 1979 ein Freundschaftsvertrag unterschrieben. Zahlreiche Projekte wurden durchgeführt: Die Mosambikaner sollten z.b. im Steinkohleabbau, in der Landwirtschaft und in der Berufsausbildung durch die DDR unterstützt werden. Mehrere Tausend Fachkräfte aus der DDR wurden hierzu nach Mosambik entsandt. Im Gegenzug sollte Mosambik Produkte wie Steinkohle und Viehfutter in die DDR liefern. Die in Mosambik gesetzten Hoffnungen erfüllten sich für die DDR nicht. Durch den Terror der RENAMO konnte sich das Land nicht entwickeln, sondern die Bedingungen wurden immer schwieriger. Für die DDR wurde Mosambik immer mehr zu einer finanziellen Belastung, die sie sich immer weniger leisten konnte, da auch die DDR-Wirtschaft sich nicht gut entwickelte. Was konnte Mosambik als Gegenleistung für die Hilfe der DDR liefern? Da in der DDR Arbeitskräfte gebraucht wurden, schickte Mosambik Tausende von Mosambikanern als so genannte "Vertragsarbeiter" in die DDR. Diese Arbeiter bekamen nur einen Teil ihres Lohnes ausbezahlt, ein anderer Teil wurde genutzt, um die Schulden Mosambiks bei der DDR zu tilgen waren über mosambikanische Vertragsarbeiter in der DDR. Aber es gab auch viele Mosambikaner, die in der DDR studierten und eine Berufsausbildung machten. Und dann gab es auch noch 900 mosambikanische Kinder, die zur Ausbildung und Erziehung in die "Schule der Freundschaft" geschickt worden waren. Als die DDR mit der BRD vereinigt wurde, wollte die deutsche Regierung schnellstmöglich diese alten Verbindungen auflösen. Die Mosambikaner sollten in ihre Heimat zurückkehren. Die meisten taten dies auch, da sie keine Möglichkeiten sahen, in Deutschland zu bleiben. Heute leben nur noch wenige Mosambikaner in Deutschland, ca

63 Foto: Archiv KKM Deutschland leistet heute Entwicklungshilfe für Mosambik. Mosambik ist ein "Schwerpunktland" der deutschen Entwicklungszusammenarbeit, d.h. es gibt eine Vielzahl an Hilfsprojekten und -programmen. Auch viele private Hilfsorganisationen und Vereine arbeiten in Mosambik. Und es gibt über 30 deutsche Schulen, die eine Schulpartnerschaft mit einer mosambikanischen Schule haben. Ihr seht, es gibt auch heute vielfältige Verbindungen zwischen Deutschland und Mosambik. Mosambikaner in der DDR Das Leben für die Mosambikaner in der DDR war oft nicht einfach. Sie wurden in Mosambik mit Versprechungen gelockt, und mussten bemerken, dass die Realität in der DDR oft ganz anders aussah. Sie mussten sich in einem völlig anderen Land mit anderen Gebräuchen zurechtfinden. Als Vertragsarbeiter lebten sie in Wohnheimen, oft zu dritt oder zu viert in einem Zimmer, Besuchzeiten waren nur bis 22 Uhr, und sie hatten kaum soziale Kontakte zu der deutschen Bevölkerung. "Schon zu DDR-Zeiten interessierten sich die Menschen wenig für ihre ausländischen Mitbürger" erzählt der ehemalige Vertragsarbeiter Adelino Massuvira. "Oft wurde über sie, aber nicht mit ihnen gesprochen- ein Phänomen, das bis heute in Deutschland anhält." Als am 9. November 1989 die Mauer fiel, freuten sich die Mosambikaner mit ihren deutschen Kollegen. Sie waren einige Zeit später jedoch die Ersten, denen gekündigt wurde, als die Betriebe der DDR ihre Produktion nicht auf die gewohnte Weise weiterführen konnten. Viele kehrten nach Mosambik zurück, und es war nicht einfach für sie, dort wieder Fuß zu fassen. Für einige Mosambikaner gab es die Möglichkeit eine Aufenthaltsgenehmigung zu beantragen; sie konnten in Deutschland bleiben. Adriano Massuvira erzählt, dass er, obwohl er jahrzehntelang in Deutschland lebt, immer noch mit Diskriminierung konfrontiert ist: "Zwar haben meine Familie und ich viele Freunde, die Kinder fühlen sich wohl, sie sind in Deutschland zu Hause. Bezug zu Mosambik haben sie nur, weil die Eltern von dort kommen. Diskriminierung aber geschieht tagtäglich und ist alltäglich. So ist beispielsweise beim Einkaufen zu beobachten, dass Ausländer in bestimmten Geschäften besonders aufmerksam beobachtet werden, als ob sie zum Stehlen geboren seien. Auf Behörden werden sie unfreundlicher behandelt." Nachrichten über Rechtsradikale, Länderheft, S

64 Deutsche in Mosambik - ein Erfahrungsbericht WARUM?...ich wurde traurig und wütend... "Als Deutsche wurde ich in Mosambik immer gut behandelt, manchmal fühlte ich mich fast wie eine First Lady, so höflich, gastfreundlich und zuvorkommend waren die Mosambikaner zu mir. Sie waren neugierig und offen, etwas über mein Land zu erfahren. Auch sehr arme Familien boten mir immer das Beste was sie hatten zum Essen an und freuten sich, einen deutschen Gast zu haben. Nur einige der Babys schrien manchmal, ich war ihnen zu weiß, sie hatten nicht "Angst vorm schwarzen Mann", sondern Angst vor der weißen Frau. Einmal saß ich in einem der vielen Chappas (Minibusse). Man hatte mir den besten Platz vorn neben dem Fahrer angeboten. Er fragte mich auf deutsch, ob ich Mosambik gern haben würde. Wie viele, war er zu DDR-Zeiten Vertragsarbeiter in Deutschland. `Hast du in den Nachrichten von Alberto Adriano gehört? Was denkst du? fragte der freundliche Fahrer mich. Alberto war, nur weil er ausländisch aussah, von Jugendlichen in Deutschland zu Tode geprügelt worden. Was sollte ich darauf antworten? Während ich als Ausländerin in Mosambik so überaus gastfreundlich behandelt wurde, wurden mosambikanische Ausländer in meinem Land so behandelt. Ich wurde traurig, wütend, stumm... welch unentschuldbare Dummheit, solch eine Gewalt. Wir erfinden die neusten technischen Entwicklungen, aber entwickeln wir uns denn kein bisschen mehr zu Menschen?" Katja Mergelsberg Foto: Anett Kromrei 64 Berlin, (Tagesspiegel). Zwei Mosambikaner sind in Hohenschönhausen von Rechtsradikalen überfallen und zusammengeschlagen worden. Nur das beherzte Eingreifen einer Gruppe Jugendlicher verhinderte Schlimmeres, wie die Polizei mitteilte. Trotz massiver Drohungen der vier Angreifer hatten sich die sieben Jungen und zwei Mädchen im Alter zwischen 15 und 20 Jahren nicht einschüchtern lassesn und unterbanden weitere Angriffe auf die 34- und 38-jährigen Afrikaner, die seit 15 Jahren in Deutschland arbeiten. Die Innenverwaltung teilte dem Tagesspiegel mit, die Polizei rate den Jugendlichen dringend davon ab, sich der Öffentlichkeit zu stellen. Die Gefahr sei zu groß, Ziel von Anschlägen rechtsradikaler Wirrköpfe zu werden, wenn die Namen der mutigen Jugendlichen bekannt würden. Foto: Tim Mergelsberg Lest die beiden Texte. Überlegt euch zu zweit, wo ihr schon einmal rassistischer Gewalt begegnet seid. Hättet ihr den Mut einzugreifen, wie die Jugendlichen in Hohenschönhausen? Sammelt Stichpunkte: Wie reagieren? Was kannst du tun, wenn du in eine Situation kommst, in der Gewalt gegen andere Menschen angewandt wird? Gründe: Was kennst du für Gründe für Gewalt, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit? Vorbeugen: Wie kann man vorbeugen und verhindern, dass Gewalt gegen Ausländer entsteht? Sprecht in der Gesamtgruppe über eure Stichpunkte.

65 Die Schule der Freundschaft in Staßfurt Von Katrin Lohrmann und Daniel Paasch (veränderte und gekürzte Version) Die "Schule der Freundschaft" in Staßfurt war ein einmaliges Beispiel für die Zusammenarbeit von DDR und Mosambik. Mit großen Versprechungen und Hoffnungen zogen 900 mosambikanische Kinder in diese Schule. Sie sollten von dem Leben in der DDR profitieren, dort die beste Ausbildung erhalten und später als Fachkräfte nach Mosambik zurückkehren um dort leitende Funktionen in den Betrieben und im politischen System zu übernehmen. Im Sommer 1981 trafen 200 Mädchen und 700 Jungen aus Mosambik in Staßfurt ein. Nach vierjährigem Schulbesuch in Mosambik absolvierten die Schüler in Staßfurt eine vierjährige allgemeinbildende Schulund eine zweijährige Berufsausbildung. Die Schüler wurden in 30 Parallelklassen zu jeweils 30 Schülern von überwiegend deutschen Lehrkräften unterrichtet. Nach Abschluss von Schule und Berufsausbildung kehrten die Jugendlichen Ende 1988 nach Mosambik zurück. Sie trafen nicht auf das Mosambik, das zu einem stabilen, sozialistischen Staat mit wachsender Industrie geworden war, in der man die in der DDR ausgebildeten Jugendlichen brauchte. Sie fanden ein Land vor, das vom Bürgerkrieg verändert und zerstört war und das in Kampf, Krieg und Leid lebte. Die Jugendlichen wurden nicht in ihren erlernten Berufen eingesetzt, sondern mussten in der Armee im Bürgerkrieg kämpfen. Vertragliche Regelungen wurden nicht eingehalten, und so wurde nicht einmal der Schulabschluss der Jugendlichen in Mosambik anerkannt. Die Schule sollte ein "Symbol der Solidarität zwischen der Volksrepublik Mosambik und der Deutschen Demokratischen Republik" und Ausdruck der "brüderlichen solidarischen Zusammenarbeit" zwischen den beiden Staaten sein. Neben dem solidarischen Engagement, das sich in finanziellen Aufwendungen und persönlichen Beziehungen zeigte, wurde die Schule der Freundschaft auch aus wirtschafts- und finanzpolitischen sowie ideologisch geprägten Interessen gegründet. Die Schule der Freundschaft war u.a. eine willkommene Maßnahme, um die durch das Solidaritätskomitee eingesammelten Spendengelder und weitere Geldmittel innerhalb der DDR auszugeben. Sie bot auch die Möglichkeit, Arbeitskräfte für DDR-Großprojekte in Mosambik auszubilden. Rätsel zu Begriffen Welche afrikanischen Staaten waren deutsche Kolonien? Wie viele Mosambikaner leben heute schätzungsweise in Deutschland? Wo war die Schule der Freundschaft? In der Schule der Freundschaft waren 700 und 200 _ aus Mosambik. Was passierte 1989 in Deutschland? In welchem Zustand war Mosambik, als 1988 die Jugendlichen der Schule der Freundschaft zurückkehrten? Was taten die Jugendlichen, die sich gegen die Rechtsradikalen stellten, als diese einen ausländischen Mitbürger zusammenschlugen? Warum gab es die Kooperationen zwischen Mosambik und der DDR? Beide Länder waren Wie wurde Katja in Mosambik als Ausländerin aufgenommen? Was war zwischen der DDR und Mosambik ganz groß geschrieben und war ein Leitsatz für das Projekt der Schule der Freundschaft? Wie fühlte sich Amadeu in seinem eigenen Land Mosambik nach Jahren in Deutschland? Was geschah mit den Jugendlichen wie Amadeu, als sie nach Mosambik zurück geschickt wurden? Foto: Bundesarchiv 65

66 Mosambikaner in Deutschland: Amadeu Vembane Interview mit Amadeu Vembane, geführt am in Wittenberg Amadeu Vembane aus Mosambik kam als Dreizehnjähriger in die Schule der Freundschaft nach Staßfurt. Gute Schüler aus Mosambik wurden in den 80ern ausgewählt, und ihnen wurde eine gute Ausbildung in der DDR versprochen. Dort lebten sie in einem Internat, Hunderte von afrikanischen Kindern wie auf einer Insel mitten in einem fremden Land. Zur Zeit des politischen Umbruchs und dem langsamen Beginn des Zerfalls des Ostblocks wurden sie heimgeschickt, zurück in "ihre Heimat". Dort herrschte ein grausamer Krieg. Sie kamen aus einer anderen Welt, wurden aus ihrer Jugend herausgerissen, hinein in den Krieg... Amadeu, der heute mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in Magdeburg lebt, erzählt: KINDER IN MOSAMBIK WACHSEN ANDERS AUF ALS KINDER IN DEUTSCHLAND. MEISTENS BAUEN SIE SICH IHR SPIELZEUG SELBST, WIE HIER DER JUNGE Foto: Rainer Maehl "Ich bin 1982 nach Staßfurt gekommen, um dort zur Schule zu gehen und dann eine Facharbeiterausbildung für Maschinenbau zu machen. Mein Vater wollte damals auf jeden Fall, dass ich bessere Ausbildungsmöglichkeiten habe als in Mosambik, und ich wollte das auch. Ich bin davon ausgegangen: Ich komme in die DDR und bekomme dort eine vernünftige, viel bessere Ausbildung als in Mosambik. Als Zwölf- und Dreizehnjährige waren wir nicht in der Lage abzuschätzen, wie lang sieben Jahre tatsächlich sind. Meine Mutter war eigentlich dagegen, aber mein Vater hat sie dann überredet, zum Teil mit der Begründung: ` Unser Sohn ist ein Kind der FRELIMO, und es gibt nicht oft die Chance, sein Kind zur Ausbildung ins Ausland zu schicken. Die lange Trennung von meiner Familie war für mich dann ein großes Problem. Es war auch schwierig, die ganze Zeit nur unter Gleichaltrigen zu leben. Ich habe mich manchmal sehr einsam gefühlt, und die sieben Jahre erschienen mir irgendwann unendlich lang bin ich dann ebenso wie die anderen nach Mosambik zurückgekehrt. Sieben lange Jahre waren wir nicht dort gewesen, sieben Jahre haben wir die ganze Entwicklung dort nicht mitgekriegt, was passiert war, wie sich das Land entwickelt - genauer gesagt: zurückentwickelt hat wegen des Bürgerkrieges. Wie Fremde waren wir in der Heimat, ich habe mich komplett fremd gefühlt. Wir hatten diese bewussten Jugendjahre, die wichtig in der Entwicklung eines Menschen sind, hier verbracht. Dann komme ich zurück in ein Land, kehre zurück zum Ursprung. Und ich finde dort das vor, was wir in Deutschland zum Teil als... na ja, primitiv wäre zu hart gesagt, aber so ähnlich erfahren haben. Ich war Ausländer in meiner Heimat. Ich habe mich dann entschlossen, wieder als Vertragsarbeiter in die DDR zurückzukehren. Ausschlaggebend waren soziale Gründe. Ich bin mit meiner Familie nicht mehr klargekommen, mit der gesellschaftlichen Entwicklung und mit der wirtschaftlichen Situation. Ich hatte keinerlei Möglichkeit, in dem Beruf zu arbeiten, den ich hier gelernt hatte. Das Projekt mit den Staßfurter Schülern basierte ja auf Träumen der ostdeutschen und der mosambikanischen Regierung. Diese Träume wurden nicht wahr und wir hingen irgendwie dazwischen. Keiner hat uns danach beachtet. Wir gingen aus der Schule mit dem Versprechen, wir bekommen alle in Mosambik einen Arbeitsplatz in unserem Beruf, aber wir fanden nichts von dem Versprochenen vor. Stattdessen sollte ich zum Militär. Deshalb habe ich mich damals entschlossen, als Vertragsarbeiter in die DDR zurückzukehren." 66 Aufgeschrieben von Jule Reimer. Sie ist Redakteurin beim Deutschlandfunk und berichtet daneben für ARD-Sender regelmäßig aus dem südlichen Afrika. Schließt euch in Kleingruppen zusammen und diskutiert über die Fragen: Amadeu war 13 Jahre alt, als er in die DDR geschickt wurde, er und seine Familie wollten das, aber vor allem wollten die Staaten und Politiker dies. Er wurde angeworben, wie viele der Mosambikaner, die heute in Deutschland leben. Acht Jahre lebte Amadeu in der DDR und hatte kaum Kontakt zu Mosambik. Er fühlt sich fremd in seinem Land und wählt die DDR als Land in dem er leben will. Viele Mosambikaner haben eine ähnliche Geschichte. Doch dann, nach dem Zerfall der DDR, wurden sie heimgeschickt, man wollte sie in Deutschland nicht mehr haben. - Meinst du, Staaten haben das Recht, Menschen anzuwerben und dann wieder heimzuschicken? - Kannst du dir vorstellen, jetzt alleine nach Mosambik ziehen zu müssen und deine gesamte Jugend dort zu verbringen, wie Amadeu, als er mit 13 Jahren nach Deutschland zog? Was würdest du vermissen? - Wo würdest du gerne für einige Zeit hingehen? Wie lange? Auf was würdest du dich freuen?

67 7 - Kunst und Künstler in Mosambik Überlege mit deinem Nachbarn, welche Künstler und Musiker aus Afrika ihr kennt. Wenn ihr Jugendzeitschriften dabei habt: Schaut sie mal durch, ob ihr Infos von Künstlern aus Afrika findet. Sind es viele, wenige, gar keine? Kunst, Musik und Tanz ist in afrikanischen Ländern ein Teil des Alltags, wie Essen und Trinken. Was könnten die Gründe sein, dass afrikanische Künstler und Musiker bei uns so wenig bekannt sind und nie in den Charts? Denkt mal an einen mosambikanischen Hip Hopper. Warum wird er, im Vergleich zu einem deutschen Hip Hopper, viel weniger Chancen haben, bekannt zu werden? Vergleicht und diskutiert eure Ergebnisse kurz in der Klasse. THEMEN UND STICHPUNKTE: VERSCHIEDENE KUNSTARTEN, BIOGRAFIE EINES TROMMLERS, MALER MALANGATANA, BILDBETRACHTUNG, GEDICHTE SCHREIBEN, KUNST ALS THERAPIE, KUNST FÜR DEN FRIEDEN, TROMMELBAU Foto: Katja Mergelsberg Es gibt sicherlich vielerlei Gründe, warum afrikanische Künstler weniger bekannt und "in" sind. Wie in anderen Bereichen, hängt hier auch vieles von den finanziellen Möglichkeiten und nicht so sehr von der Begabung und den Qualitäten der Personen ab. Wie für sämtliche Bereiche: z.b. Sport, Wissenschaft, Forschung usw., gilt auch für die Kunst, dass Geld viele Wege eröffnen kann, bzw. Armut viele Möglichkeiten verhindert. TROMMLER VOR IHREM AUFTRITT, BEIM ERHITZEN DER TROMMELN, DAMIT DIE FELLE SICH SPANNEN. Wichtige Schritte auf dem Weg berühmt zu werden und was da alles Geld kostet: - Schulbildung (je besser die Schulbildung, desto besser die Chancen sich über Möglichkeiten zu informieren, desto einfacher, sich im Geschäftsleben zurecht zu finden und zu behaupten und desto mehr Wissen um die Möglichkeiten, Zugang zu Informationen usw. zu bekommen). - Englisch-Kenntnisse (für sämtliche Informationen in und um die Musik ist Englisch sehr wichtig) - Ausbildung in dem jeweiligen Bereich (bei Musik z.b. Instrumenten-Unterricht, Gesangsunterricht, Besuch guter Musikschulen usw.) -Zugang zu Ressourcen (z.b. zu Studios um eigene Aufnahmen zu machen, Zugang zu vielseitiger Musik anderer Bands, Videos, usw.) - Zugang zu Informationen (z.b. über Musik-Events, Finanzierungsmöglichkeiten, Fonds usw.) durch Internet, Zeitschriften u.a. - Zugang zu Fortbildungen, Konzerten, internationalen Treffen usw. (diese finden kaum in armen Ländern statt, und eine Reise nach Europa oder Amerika ist für die meisten afrikanischen Musiker aus eigener Tasche überhaupt nicht zu bezahlen) - Aufbau von Beziehungen (um bekannt zu werden, muss man zur richtigen Zeit an die richtigen Leute gelangen, Manager haben, an Musik-Events teilnehmen usw.) - "Afrika ist nicht so cool wie Amerika". Vergleicht mal selbst, was ihr denkt, wenn ihr hört: "Auf die Sommerparty kommt ein Hip Hopper aus NY" oder "Auf die Sommerparty kommt ein Hip Hopper aus Maputo/ Mosambik". Haben wir nicht sofort Gedanken über die Fähigkeiten von den Musikern, nur wenn wir hören, woher sie kommen? Afrika ist einfach nicht so cool, oder? 67

68 Matchume - Ruf der Musik 68 Hi, ich bin Matchume. Ich komme aus Mosambik und bin Musiker. Seit ich 4 Jahre alt war, bin ich Musiker. Ich komme aus einer Musikerfamilie, mein Vater ist Musiker, meine Mutter war Tänzerin. Viele von meinen 9 Geschwistern machen Musik oder sind Tänzer, und in meiner Großfamilie gibt es bekannte Musiker. Mein Name Matchume ist traditionell. Die meisten Jugendlichen hier benutzen ihre portugiesischen Namen, ich benutze meinen traditionellen Namen, das sind meine Wurzeln. Matchume heißt "Zehn" in meiner Sprache Chope. Ich bin nach meinem Urgroßonkel benannt. Er ist mein Schara. In Mosambik gibt man den Kindern oft Namen von verstorbenen Vorfahren. Der Geist der Vorfahren beschützt die Person mit dem Namen. Meine traditionellen Wurzeln sind mir sehr wichtig, auch in der Musik. Ich bin Mosambikaner und kann nicht einfach Musik aus Amerika, Brasilien oder Europa kopieren. In meiner Musik spiegelt sich meine Herkunft, meine Geschichte, mein Volk... Ich spiele Trommel und Timbila. Timbila ist ein traditionelles Percussion-Instrument aus Mosambik. Timbila ist für mich wie eine Stimme, die für mich spricht, wie ein guter Freund. Manchmal, wenn ich traurig bin, berühre ich meine Timbila, spiele mein Instrument, dann verschwindet die Traurigkeit. Aber ich bin selten traurig. Das Leben ist so schön, man kann so viel daraus machen. Als ich 17 Jahre war, habe ich mit Freunden eine Band gegründet: Timbila Muzimba (Körper der Timbilas). Wir haben uns unserer Tradition verschrieben, wollen diese entdecken und erhalten. Unsere Musik ist eine Neuschöpfung, ein Dialog zwischen traditioneller Musik und modernen musikalischen Einflüssen. Damit sind wir erfolgreich. Jährlich haben wir Musiker und Tänzer von Timbila Foto: Katja Mergelsberg MATCHUME SPIELT TIMBILA, DAS TRADITIONELLE XYLOPHONÄHN- LICHE INSTRUMENT MOSAMBIKS Muzimba die Chance auf Tournee zu gehen: Deutschland, Schweden, Portugal, Griechenland usw. Vielleicht kommt ihr ja mal zu einem meiner Konzerte : in Deutschland. Und wenn ihr in Mosambik seid, in Maputo, dann fragt nach mir, nach Matchume von Timbila Muzimba. Dann zeige ich euch, wie man trommelt und Timbila spielt. Ich liebe die Musik, sie ist mein Leben. 2 Jahre vor Schulabschluss habe ich die Schule sausen lassen, weil ich keine Zeit mehr für sie hatte und nur noch Musik machen wollte. CD-Tip von Timbila Muzimba: Mein Traum... ich bin jetzt schon glücklich. Ich lebe meinen Traum: Conta Própria Musik. Und ich möchte, dass alle Menschen glücklich sind. Denn ich kann Musica e Danca de Mocambique. es nicht ertragen, wenn es Menschen nicht gut geht oder sie sich gegenseitig verletzten. Kontakt auf Englisch über: t_muzimba@hotmail.com Fragen: Diskutiert in Kleingruppen a) Mosambiks Jugend übernimmt durch die Medien immer mehr aus Europa und Amerika (Mode, Musik, Lebenswerte usw.). Nur wenige Jugendliche in der Hauptstadt Maputo setzen sich so bewusst mit ihren Wurzeln und Traditionen auseinander wie Matchume und seine Band. Was denkst du darüber? Ist die Auseinandersetzung und die Erhaltung von Traditionen wichtig? Setzt du dich mit deutschen Traditionen auseinander? Warum ist dir das wichtig oder unwichtig? b) Kannst du es verstehen, dass man seinen ganzen Alltag so sehr auf eine Sache ausrichtet, wie Matchume auf die Musik? Hast du so etwas in deinem Leben? c) Wie würde dein Umfeld reagieren, wenn du die Schule abbrichst um einen deiner Lebensträume zu verwirklichen, wie Matchume mit der Musik? Was denkst du darüber? Foto: Katja Mergelsberg

69 Informationen über weitere Künste in Mosambik 1 Mosambik hat eine sehr starke und lebendige Kunstszene. Holzschnitzereien, Gemälde, Batiken, Skulpturen, Masken, u.ä. werden sowohl von Händlern und Künstlern auf der Straße angeboten, als auch in Museen auf der ganzen Welt gezeigt. Malerei: Es gibt viele Maler und verschiedene Malstile in Mosambik. In der Hauptstadt Maputo kann man an vielen Wänden und Mauern Bilder entdecken. Es handelt sich hier um sogenannte Murals - eine spezifische, moderne und politische Kunstform des heutigen Mosambik. Murals sind mit Graffitis zu vergleichen, zeigen politische Motive oder Alltagsszenen. Der bekannteste Maler Mosambiks ist Malangatana Ngwenya. (Gemälde siehe Seite 70) Literatur: Die Literatur ist für Mosambik eine junge Kunst. Vor der Kolonialisierung wurden in Mosambik die Geschichten und Erzählungen mündlich übertragen (Oralliteratur). Schriftsteller wie Mia Couto und Paulina Chiziane sind auch in Europa bekannt. Buchtip: "Der Wind der Apokalypse" von P. Chiziane, 1997 im Brandes+Apsel Verlag erschienen. Hier beschreibt die Autorin die Kriegswirren ihres Landes. Musik: Schon zu Kolonialzeiten galt die Musikszene Maputos als heißer Tipp für gute Musik im südlichen Afrika. Auch während der schweren Jahre des Krieges blieb die Musik den Menschen erhalten und hielt sie am Leben. Wenn du in Maputo bist, wirst du nachts nie Musik missen müssen: Immer gibt es irgendwo große Open-Air-Konzerte, spontane Jam- Sessions oder Life-Musik in den Cafés! 1 Quellen u.a. Hupe, I./ Vachal, M. München 2002 Tanz: Sowohl in den Dörfern als auch in den Städten Mosambiks wird viel getanzt. Das Spektrum ist groß, vielen Tänzen liegen spirituelle Motive zugrunde: der Dank für eine guten Ernte, Abwenden eines Unheils u.v.m. Es gibt sehr viele Tanzgruppen, nicht zuletzt die Nationale Tanzkompanie, die internationale Aufführungen machen und sowohl traditionelle als auch moderne Tänze vorführen. Theater: Hast du schon mal etwas von Henning Mankell gehört, dem schwedischen Schriftsteller? Seine Kriminalromane sind in der ganzen Welt bekannt (siehe auch Interview mit Mankell - Seite 78). Er lebt einen Teil des Jahres in Maputo und hat seit 1985 das größte Theater in Mosambik aufgebaut. Mankell will mit seinem Theater das Volk erreichen, viele von den Theaterbesuchern können nicht lesen und schreiben, er will kein elitäres Theater. Es gibt unzählige kleine Theatergruppen, oft Initiativen von Jugendlichen, die ohne Geld und mit viel Enthusiasmus Theatergruppen gründen. Messias z.b. ist 20 Jahre alt. Er gründete vor zwei Jahren seine eigene Theatergruppe. Heute spielt er mit seiner Gruppe selbstgemachte Stücke vor Hunderten von Menschen. Er kommt aus einer armen Familie, wie die meisten Jugendlichen Mosambiks. Durch seine Eigeninitiative, Begeisterung, harte Arbeit und Selbstvertrauen konnte er entgegen allen "Abers" seinen Theatertraum verwirklichen. 69

70 Bildbetrachtung: - Wie wirkt das Bild auf euch, was für eine Stimmung hat es? - Was seht ihr? Was hat der Künstler gemalt? - Findet Titel, die ihr passend findet. 70 Foto:Archiv KKM Malangatana hat sein Gemälde 1988 während einer Konferenz gemalt. Das Gemälde ist unter dem Namen ECASAAMA-Gemälde bekannt, benannt nach der Europäischen Kampagne gegen Südafrikas Aggression gegen Mosambik und Angola. Malangatana hat dieses Bild also gegen den Krieg, gegen Zerstörung, Egoismus und Vernichtung gemalt. Er hat es für die Solidarität mit den Opfern des Krieges gemalt, für Friedensarbeit und für eine Brücke zwischen Ländern und Nationen. Was würdet ihr für ein Bild zu diesem Thema malen? Ihr könnt auch Stichpunkte aufschreiben, was euch zum Titel einfällt und was euch wichitg wäre, was in einer Abbildung zu dem Thema vorkommen sollte. Bildbetrachtung mal anders Habt ihr Lust, ein Bild mal ganz anders zu betrachten? Ihr solltet nicht zu viele sein, ca 3-8 Schüler. Setzt euch um das Gemälde. Ein Schüler fängt an zu erzählen: " Ich sehe in dem Bild rechts oben ein trauriges Gesicht. Es ist das Gesicht des alten Tonio. Er lebte in einem kleinen Dorf... Nach einigen Sätzen darf der Nachbar die Geschichte weiter erzählen. Es können auch immer wieder neue Geschichten in Bezug zu dem Bild erzählt werden. So füllt sich das Bild mit erfundenen und fantasievollen Geschichten.

71 Worte fangen oder: Jeder ist ein Dichter Foto: Rainer Maehl MOSAMBIK IST FÜR SEINE SCHÖNEN SKULPTUREN UND SCHNITZARBEITEN BEKANNT. Hast du schon mal probiert, einen Text, eine Geschichte, ein Gedicht zu schreiben? Versuch es doch mal. Für dich - und wenn du Lust hast, kannst du es anderen zeigen, mit ihnen darüber reden. Forme mit Worten deine Gedanken, sie müssen nicht wie in einem Aufsatz grammatikalisch korrekt sein oder logisch. Fange einfach deine Gedanken ein und schreibe. Versuch es doch mal zu dem Thema wie der mosambikanische Dichter Armando Arthur, über die Dringlichkeit des Hier eine Maske des mosambikanischen Künstlers Zeferino Chicoamba Lebens... Schreibe erst dein Gedicht, bevor du das von Armando Arthur liest! Was würdest du in ein Gedicht schreiben, das jeden neuen Abschnitt mit den Worten: ES IST DRINGEND,... beginnt. Was erachtest du als dringend für dein Leben, für unser Leben, für die Welt heute? Wenn du deines geschrieben hast, lies das von Armando Arthur. Was ist ihm wichtig, was ist dir wichtig? Wer will, kann sein Gedicht in der Klasse vorlesen. Bitte achtet darauf, dass Gedichte und Kunstwerke meist etwas sehr Persönliches sind. Wenn ihr etwas zu den Gedichten der anderen zu sagen habt, formuliert es positiv und konstruktiv statt zu kritisieren. Foto: Peter Steudtner 71

72 Dringlichkeit des Lebens, Dringlichkeit des Seins ES IST DRINGEND, NEUE WEGE ZU ERFINDEN, NEUE FACKELN ZU ENTZÜNDEN UND NEUE HORIZONTE ZU ENTDECKEN. ES IST DRINGEND, DAS SCHWEIGEN ZU BRECHEN, SPALTEN IN DER ZEIT ZU ÖFFNEN UND, SCHRITT FÜR SCHRITT, ANDERE NÄCHTE ZU BEWOHNEN, VOLL VON GLÜHWÜRMCHEN. ES IST DRINGEND, NEUE VERSE ZU HISSEN, NEUE METAPHERN ZU ERKLIMMEN, UND HOFFNUNGEN HERVORZUHOLEN, DIE VON DER ANGST VERDRÄNGT WURDEN. ES IST DRINGEND, OHNE ANGST WEGZUGEHEN UND OHNE VERZÖGERUNG, DORTHIN, WO DIE TRÄUME ENTSTEHEN, UM NEUE KÜNSTE ZU SUCHEN, DIE DAS LEBEN FORMEN. Kunst als Therapie Kunst kann auch als Therapie eingesetzt werden. In Deutschland gibt es sogar den Beruf: Kunsttherapeut. Auch in Mosambik wird Kunst therapeutisch eingesetzt. In dem Projekt "Reconstruindo a Esperança - Wiederaufbau der Hoffnung" wurde mit ehemaligen Kindersoldaten mit Malen und mit Ton gearbeitet. Was die Jugendlichen nicht in Worte fassen konnten, Kriegserlebnisse, Gewalttaten und anderes, konnten sie in Bildern und Tonskulpturen darstellen. Über die kreative Arbeit kamen sie mit den Therapeuten in Austausch, und traumatische Erlebnisse konnten teilweise aufgearbeitet werden. Kunst verhilft hier zur Kommunikation, zum Verarbeiten von Erlebnissen und sich auszudrücken. 72 Armando Arthur: Espelho dos Dias AEMO, Maputo Übersetzung Elisa Fuchs Foto: Katja Mergelsberg

73 Aus Waffen werden Kunstwerke für den Frieden... alle Fotos: Peter Steudtner 73

74 Kunst für den Frieden 1992 wurde in Mosambik der Friedensvertrag unterschrieben. Damit war ein großer Schritt auf dem Weg zum Frieden geschehen. Doch wie konnte dieser Frieden erlernt werden? Wie konnte ein Land, das fast 30 Jahr im Krieg lebte, in dem es ganze Generationen gab, die nur Krieg und Gewalt kannten, begreifen, was dieses Wort PAZ - Frieden heißt? Viele Programme wurden erstellt, um das Land zu stabilisieren, einen Neubeginn zu machen und das Land zu entwaffnen. Ein wichtiger Bestandteil war das TAE-Programm des mosambikanischen Christenrates (CCM). Der CCM hatte in den Friedensverhandlungen eine federführende Rolle gespielt und entwickelte nach dem Krieg das TAE-Programm: Transformação de Armas em Enchadas - Schwerter für Pflugscharen. Die zentrale Idee findet sich in der Bibel unter Jesaja 2,4: "Da werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln gemacht." Es sollte eine Kultur des Friedens entstehen, und die Bevölkerung sollte für den Frieden sensibilisiert werden. So wurden die Waffen eingesammelt und in nutzbare Gegenstände getauscht, die die Entwicklung des Landes unterstützen und den Friedensprozess stärken: Hacken, Saatgut, Baumaterial, Nähmaschinen, Fahrräder u.a. Die Waffen wurden zerstört oder verwandelt. Der bekannteste Aspekt des TAE-Programms ist die Transformation der Waffen in Kunst. Mosambikanische Künstler verwandelten Tausende der gefährlichen Waffen in Kunstwerke. Kalaschnikows, Pistolen, Bazookas und andere Waffen wurden zu Vögeln, Musikinstrumenten, Blumen, Männern, Priestern, Stühlen, einem Motorrad im Massstab 1:1, sowie in viele weitere phantasievolle Kunstobjekte verwandelt. Inzwischen sind diese Kunstwerke um die Welt gereist. Die UN-Konferenz über "Unerlaubten Handel mit Kleinwaffen" 2001 in New York wurde durch eine Wanderausstellung der Kunstwerke des TAE- Programms begleitet. Die Transformation der Waffen in Kunstwerke hat zum Frieden in Mosambik beigetragen. Es ist ein Symbol und Hoffnungsträger, dass Frieden real werden kann, dass ein Übergang von jahrelanger Gewalt und Krieg in eine Kultur des Friedens möglich ist, dass es sich lohnt, Visionen und Träume von Gewaltlosigkeit, Verständigung und Frieden zu haben. Quellen: EMW (Hrsg.): Länderheft Mosambik, 2003, S.174 ff 74 Textfragen: In dem Programm der Transformation der Waffen in Kunstwerke wird Kunst verwendet, um gesellschaftlich und politisch zu handeln. - Was für Möglichkeiten fallen euch ein, wie man mit Kunst politisch und sozial Zeichen setzen kann, Wege aufweisen und Träume aufzeigen kann? (Denkt dabei auch an andere Kunstformen wie Musik, Theater, Graffitis, Literatur usw.) - Wenn ihr eine Einladung zu einer UN- Konferenz hättet, was würdet ihr der Welt gerne zeigen und wie / durch welches Medium? - Macht eine Zeichnung, was ihr aus alten Waffen für Kunst und Gebrauchsobjekte schweißen würdet. Links zum Thema: Idee: In vielen Schulen gab es Benefiz- Kunstversteigerungen, -Konzerte, -Lesungen oder ähnliches mit den Werken von Schülern. Das Geld kam dann Projekten oder Partnerschulen in Mosambik oder anderen benachteiligten Ländern zugute. Habt ihr nicht auch Lust auf so etwas, vielleicht für eine Schüleraktion: Kunsttag für Solidarität mit Mosambik? Ihr könnt mit dem Koordinierungskreis Mosambik (Kontakt siehe Seite 92) Kontakt aufnehmen, sie können euch Tipps geben und es gibt immer Schulen und Projekte, die eure Hilfe benötigen. Ihr könnt einen Zeichnungen- und Gemälde-Wettbewerb ausschreiben, vielleicht unter dem Thema Frieden, oder Afrika, oder, oder, oder. Ihr könnt die besten Gemälde auszeichnen und auf einem Aktionstag versteigern. In vielen Schulen gibt es Bands, Theatergruppen, Chöre oder ähnliches:: Fragt sie, ob sie Benefizkonzerte und Vorstellungen geben. Ihr könnt afrikanisch kochen (Rezepte siehe S. 16, weitere Rezepte könnt ihr beim KKM anfordern). Ihr könnt afrikanische Gäste einladen, vielleicht Musiker, die mit euch Workshops machen oder die von ihrer Heimat erzählen. Und, und, und... Euch fällt bestimmt viel ein!

75 Trommeln selber bauen Anleitung von Robert Wallnig unter: Trommelt ihr gerne? Würdet ihr gerne eine Trommel-Session machen, wie Matchume mit seiner Band? Hier könnt ihr euch eure Instrumente selber bauen. Es ist gar nicht so schwer. Und wenn ihr schon ein bisschen geübt habt könnt ihr statt der pergamentpapierähnlichen "Elefantenhaut" Felle und Tierhäute kaufen und es damit probieren. Das ist jedoch schwieriger und teurer und für euren ersten Trommelbau ist die Anleitung hier gut. ABB. 1 Anleitung für eine Trommel aus Papier Was ihr braucht: Blumentöpfe verschiedener Größen, Zange, dickes Pergamentpapier: "Elefantenhaut" (ein pergamentähnliches, dickes Papier mit marmorierter Oberfläche, fragt mal im Bastelladen nach) Leim oder Kleister festes Gummiband (aus altem Autoschlauch/ Fahrradschlauch oder vom Modellbaugeschäft) Die Arbeitsschritte: - Loch in den Boden schneiden: Blumentöpfe haben zwar in den meisten Fällen schon ein Loch im Boden, für einen besseren Klang kann der Boden aber vorsichtig, d. h. Stück für Stück, herausgebrochen werden. Dazu kann eine Wasserrohrzange, eine Beißzange oder eine Fliesenzange benutzt werden. Mit einem spitzen und harten Werkzeug, z. B. einem Vorstecher, kann eine Sollbruchstelle geschaffen werden, damit der Tontopf bei dieser heiklen Arbeit nicht ganz zerbricht. Der Bruchrand kann vorsichtig mit einer alten Halbrundfeile geglättet werden. (Abb. 2 und 3) ABB. 2 SOLLBRUCHSTELLE DURCH ANRITZEN HERSTELLEN ABB. 3 BODENLOCH HERAUSBRE- CHEN - Schneidet die "Elefantenhaut" so aus, dass sie einen großen Ring um die obere Öffnung eures Topfes bildet. - Die "Elefantenhaut" von beiden Seiten anfeuchten, damit sie sich ausdehnt und beim Einstreichen mit Leim nicht wellt. - Beide Seiten und den Rand des Trommelkörpers mit Tapetenkleister oder verdünntem Holzleim satt bestreichen. (Abb. 4) - Das "Fell" über die Öffnung legen und mit beiden Händen nach unten streichend fest an die Wand drücken. (Abb. 5) 75

76 ABB. 4 ABB ABB. 6 ABB. 7 - DIE FERTIGE TROMMEL AUS TERRAKOTTATOPF UND ELEFANTENHAUT (KOSTEN CA. 3,50 EURO) Hier noch ein Buchtipp: "Musikinstrumente erfinden, bauen, spielen" von Ulrich Martini Da gibt es noch viele andere gute Tipps und Anleitungen. - Die entstehenden Falten evtl. nachleimen und gut andrücken. - Fragt bei einem Autohändler, ob ihr alten Autoreifenschlauch bekommt. Schneidet dann zwei ca. 1 cm breiten Streifen raus, evt. geht auch eine Schnur. - Das "Fell" mit einem Gummiband (bzw. der Schnur) fixieren, beides kann nach dem Trocknen auf Wunsch wieder entfernt werden. - Wenn die Oberfläche nach dem Trommeln oder bei Temperaturänderungen zu schlapp geworden ist, könnt ihr sie ablösen, erneut anfeuchten und dann nachspannen. Felle für Felltrommeln bekommt ihr im Musikladen, da sind sie aber recht teuer (ihr müsst euch gut erkundigen) oder schaut mal bei Altenburger Pergamentfabrik, Tel , Wenn ihr Lust habt, Trommeln mit richtiger Tierhaut zu bauen, dann gibt es dazu eine Anleitung unter: Auch die Blumentopftrommel ist von dieser Adresse.

77 8 - Austausch zwischen Kulturen JEDER WEG TRIFFT EINMAL AUF EINEN ANDEREN (Sprichwort aus Mosambik / dem südlichen Afrika) THEMEN UND STICHPUNKTE: MENSCHEN ANDERER LÄNDER IN DEUTSCHLAND, INTERVIEW MIT HENNING MANKELL, WAS VERMITTELN DIE MEDIEN FÜR BILDER ÜBER AFRIKA, ZEITUNGSTHEATER, SCHÜLER FAHREN NACH MOSAMBIK, ERFAHRUNGSBERICHT, MOSAMBIK AGS, SCHULPARTNERSCHAFTEN, AKTIONEN AN SCHULEN, PROJEKTTAGE, SPONSORENLAUF, SPRACHE PORTUGIESISCH OB DUNKEL ODER HELL, WIR ALLE LACHEN, WENN WIR FRÖHLICH SIND, WEINEN TRÄNEN, WENN WIR TRAURIG SIND, SEHNEN UNS NACH FREUNDEN UND GEMEINSCHAFT, WEIL WIR ALLE MENSCHEN SIND... Ein Bild von Afrika... Stell dir vor, du gehst nach Mosambik, und die Menschen dort würden von Deutschland nur wissen, dass Hitler viele Menschen mordete, dass in Deutschland Afrikaner Probleme mit Skinheads bekommen, dass jeder Deutsche reich ist und sich alles kaufen kann... Was hättest du für ein Gefühl? Durch die Medien wird oft ein sehr beschränktes und verzerrtes Bild von anderen Ländern vermittelt, so wissen viele Menschen von Rassismus und Gewalt in Deutschland, und wir hören von Afrikas Armut, Korruption und Kriegen. Wo bleiben die Informationen über all die anderen Seiten in unseren Ländern? Die Vielfalt um uns: Schon lange ist Deutschland ein Land, in dem Menschen aus allen Kontinenten und vielen, vielen Ländern leben. Das Sprichwort aus Afrika besagt, dass wir in unserem Leben andere Menschen treffen. Heutzutage treffen wir Menschen aus ganz anderen Kulturen, Ländern und Völkern. Wir kreuzen die Wege anderer Menschen, begegnen diesen Menschen und leben mit diesen zusammen. Oft werden sie zu unseren Nachbarn, Klassenkameraden und Freunden. Überlegt zu zweit: Wie viele Schüler in eurer Klasse kommen nicht aus Deutschland / haben Familien, die aus anderen Ländern kommen? Habt ihr Freunde, die oder deren Familien nicht aus Deutschland kommen? Aus welchen Ländern kommen sie? Kennt ihr Menschen aus afrikanischen Ländern? Aus welchen? In unserer heutigen Welt sind wir ständig mit anderen Kulturen, Menschen anderer Völker, mit anderen Ländern und Fremden konfrontiert. Das gehört heute selbstverständlich zu unserem Leben dazu. Manche Menschen empfinden Fremde als Bedrohung, aber viele Menschen sind auch neugierig darauf, mehr über Menschen aus anderen Ländern zu erfahren und finden es interessant und bereichernd für ihr eigenes Leben, die Vielfalt und Möglichkeiten des Lebens zu sehen. Foto: Matchume Zango...WENN WIR UNS ALS MENSCHENSCHWESTERN UND -BRÜDER BEGEGNEN, IST DIE FARBE EGAL. Foto: Matchume Zango 77

78 Das Bild afrikanischer Länder in den Medien Foto: Sra. Elina / UGC - INKOTA Immer noch wissen wir viel zu wenig über die Menschen bei uns, die aus anderen Ländern kommen. Oft gruppieren sich auch in den Schulen die Schüler nach Herkunft und wissen gar nicht so viel davon, wo die anderen herkommen. So viele Menschen bei uns kommen aus Afrika, aus der Türkei, aus Indien usw. Hast du schon mal mit ihnen geredet, über ihr Land, wie sie sich hier WENN WIR AN AFRIKA DENKEN: ARMUT, KRIEGE, SCHULEN IM FREIEN, UNTER BÄUMEN... Herr Mankell, Sie schrieben einmal, die Tatsache, dass Sie in Afrika leben, hätte Sie zu einem besseren Europäer gemacht. Mit der Entfernung sieht man die Dinge, die aus der Nähe unsichtbar sind. Ein Maler macht einen Pinselstrich und tritt dann einen Schritt zurück. Genau das tue ich, wenn ich nach Mosambik fahre. Was sehen Sie dann? Wie ähnlich wir sind. Ich habe 25 Jahre gebraucht, um die simple Wahrheit zu verstehen, dass wir alle aus derselben Familie kommen. Wir reagieren in den allersubtilsten Details ähnlich. Meine Mutter, Ihre Mutter, alle. 78 fühlen, etwas über ihre Länder erfahren? Durch die Medien erfahren wir viel über andere Länder und Menschen. Wir wissen von einigen Kriegen, Hungerkatastrophen und der Korruption in Afrika. Aber gibt es da nicht mehr zu erfahren? Was haben wir für Bilder von Afrika und anderen Ländern, was wissen wir von den Menschen und dem Leben dort? Wir spiegeln uns ineinander ABER AFRIKA IST VIEL MEHR: AUCH IN AFRIKA GIBT ES REICHTUM UND MODERNITÄT WIE DIESE SCHULE IN MAPUTO/ MOSAMBIK Auszüge aus dem Interview mit dem schwedischem Bestsellerautor Henning Mankell über Mosambik, wo er jahrelang lebte Aus: Koordinierungskreis Mosambik (Hrsg.) Mosambik Rundbrief 56, 2001, S. 8f Foto: Archiv KKM

79 Aber Europäer leben in Berechenbarkeit, die meisten Afrikaner müssen jeden Tag mit Unberechenbarkeit und Chaos fertig werden. Das ist ein falscher Gegensatz. Europäer haben auch Chaos, nur geben wir ihm andere Namen. Wir sagen Verkehrsstau oder Stress. Aber ein bisschen unübersichtlich ist das Leben in Afrika schon. Es gibt so viel Desinformation über Afrika. Der größte Unsinn ist, über Afrika als Ganzes zu reden. Afrika ist so Vieles, man kann das nicht in eine Kiste packen. Journalisten tun das ständig. Heute kaufen Sie eine Zeitung und lesen über einen Krieg......im Kongo, derzeit......aber in 48 von 55 afrikanischen Staaten herrscht Frieden. (...) In Mosambik gibt es ein einziges großes Problem: die Armut. Aber mittendrin gibt es eine Oase der Zufriedenheit, mit Dingen, die uns fehlen. Zum Beispiel? Dass Menschen zuhören, wenn jemand Geschichten erzählt, stundenlang, Tag und Nacht. Hier hätte man die Zeit und die Nerven dafür nicht. Das heißt: In der Armut gibt es Reichtum und bei uns Reichen Armut. Wir spiegeln uns ineinander. (...) (Mankell über die Politik und Beziehung zum Westen:) Jeder muss das Rad selbst erfinden. Man kann politische Lösungen nicht exportieren, nur die Inspiration. Das haben die Menschen jetzt verstanden, und deswegen bin ich optimistisch. Trotz allem? Ja, Mosambik ist reich, es wurde nur arm gemacht. Nicht in meinem Leben, aber irgendwann wird das Land blühen. Ich würde gern in hundert Jahren einen kurzen Blick darauf werfen. Gebt mir eine Minute, damit ich schauen kann. Ich würde mich sehr wundern, wenn ich dann nicht ein Land im Wohlstand sehe. Lest euch das Interview von Henning Mankell durch. H. Mankell äußert sich kritisch gegenüber der Presse und dem negativen Bild Afrikas, das wir in Deutschland vermittelt bekommen. Überlege, was du über afrikanische Staaten weißt, was deine Assoziationen sind, die du mit Afrika verbindest. Sind sie vor allem von Negativem bestimmt? - Versucht verschiedene Zeitungsartikel über Afrika zu finden. Lest sie und untersucht, was ihr hier über afrikanische Länder erfahrt. Unterstreicht wichtige Worte in den Artikeln und untersucht, ob man einen eher positiven oder negativen Eindruck von afrikanischen Staaten bekommt. Wird ausschließlich auf die Schwierigkeiten und Probleme (wie Armut, Hunger, Krieg, Korruption usw.) eingegangen? - Stellt die Ergebnisse der Kleingruppen in der Klasse vor. Welche Themen wurden in den Artikeln bearbeitet? Was entsteht in uns für ein Bild von afrikanischen Staaten? - Überlegt, was von den "schönen Seiten" afrikanischer Länder würde euch interessieren? Gibt es Positives, von dem man berichten könnte? Diskutiert darüber. Achtet einmal in den nächsten Tagen darauf, was für ein Bild durch Plakate, Nachrichten u.ä. von afrikanischen Ländern vermittelt wird. 79

80 Henning Mankell ist heute ein sehr bekannter Autor, vor allem von Kriminalromanen, aber er schreibt auch Theaterstücke und interessante Jugendbücher (z.b. "Der Chronist der Winde, "Das Geheimnis des Feuers" und andere.) Er wurde 1948 in Schweden geboren und wuchs dort bei seinem Vater auf. Als er 17 Jahren alt war, zog er nach Stockholm und wurde Regieassistent und begann dann als Autor und Regisseur zu arbeiten. Schon als Kind träumte Mankell davon, nach Afrika zu reisen. Als er 24 Jahre alt war, erfüllte er sich erstmals diesen Wunsch und fühlte sich in Afrika sofort zu Hause. In den folgenden Jahren arbeitete Mankell weiterhin als Schriftsteller sowie für verschiedene Theater als Regisseur, Autor und Intendant. Er wurde nach Mosambik eingeladen, um dort eine professionelle Theatergruppe in Maputo, der Hauptstadt, aufzubauen. Im darauf folgenden Jahr übernahm er die Leitung der 70-köpfigen Gruppe des Teatro Avenida und lebte fortan "mit einem Fuß im Sand, mit dem anderen im Schnee", wie er selbst sagt. Henning Mankell schreibt auch viele Bücher über den afrikanischen Kontinent. Sein Buch: Der Chronist der Winde ist verfilmt. Als Hauptdarsteller wählte er Straßenkinder aus Maputo. Foto: KKM-Archiv Buchtipp: Der Chronist der Winde, von Henning Mankell, ist die Geschichte eines Straßenjungen in Mosambik. Es ist sehr spannend, aber eher für ältere Schüler der Mittel- und Oberstufe SCHÜLER DER RUDOLF-STEINER-SCHULE NEUWIED SPIELEN EINE THEATERVERSION DER GESCHICHTE VON MANKELL: CHRONIST DER WINDE 1 Es gibt auch eine spannende Theaterfassung für Schüler zu dem Stück (siehe Kapitel 9 - Seite 90). Familie Oelerich

81 Zeitungstheater - Ein Blick in die Zeitung und was da so alles steht Ein Blick in die Zeitung - genügt das? Augosto Boal, einer der bekanntesten Theatermacher aus Brasilien, entwickelte diesen kreativen Umgang mit Artikeln und Berichten. Ziel ist es, die Informationen in den Medien nicht nur zu lesen, zu glauben und sich danach ein Bild zu machen, sondern diese zu hinterfragen. Man kann dies mit verschiedenen Themen tun, lasst uns hier mal genau und kritisch anschauen, was die Medien zu Afrika sagen. Es geht um ein bewusstes "Lesen" und szenisches Darstellen von Meldungen und Nachrichten. Dazu braucht ihr nicht viel: Artikel zu Afrika aus verschiedensten Zeitungen, Texte aus Büchern, z.b. Schulbüchern, Zeitschriften u.ä. und eure Kreativität. Am besten solltet ihr und/oder eure Lehrer schon vorher Artikel zu dem Thema Afrika ausgesucht haben, dazu braucht ihr sonst recht viel Zeit. Teilt euch in Kleingruppen (drei bis fünf Personen) auf und bereitet ca. 15 Min. eine Präsentation der Artikel vor, sie soll nicht länger als drei bis vier Min. sein. Versucht die Artikel so zu präsentieren, dass sie dazu beitragen die Meldungen bewusst und kritisch wahrzunehmen. Unten sind Punkte aufgelistet, wie Zeitungsartikel präsentiert und gelesen werden könnten. Ideen und Tipps für Lesemöglichkeiten: 1. Überschriften lesen: Es werden verschiedene Überschriften vorgelesen. 2. Nachrichten aneinander reihen: Verschiedenste Meldungen können emotionslos aneinander gereiht werden. Widersprüchlichkeiten und Gegensätze treten zutage. 3. Selektives Lesen: Aus dem Artikel werden nur einzelne Sätze gelesen. 4. Szenisches Lesen: Der Inhalt der Meldung wird durch Theaterdarstellung unterstützt. Gespielt wird entweder während des Lesens, oder der Inhalt wird vorher, nachher oder zwischendurch ohne Worte dargestellt. Bildliche Darstellungen sind oft sehr viel wirkungsstärker. ZEITUNGSTHEATER: EINE FRAU SITZT VOR DEM FERNSEHN UND ISST CHIPS, SCHOKOLADE, KEKSE... WÄHREND SIE NACHRICHTEN ÜBER HUNGERKATASTROPHEN IN AFRIKA SCHAUT. KKM-Archiv THEATER NACH BOAL AUF DEM SCHÜLERSEMINAR DES KKM Bilder-Nachrichten: Überlegt euch ein Bild, Personen u.a., die die Meldung unterstützen oder karikieren. (Z.B. eine Meldung über Hungerkatastrophen werden von einer dicken Person vor gedecktem Tisch und mit Chips im Mund vorgelesen.) 6. Pantomimisches Lesen: Aussagen der Nachricht werden ohne Worte dargestellt. Vielleicht müsst ihr nur die Überschrift vorausschicken oder Textpassagen einwerfen. 7. Agitatorisches Lesen: Meldungen werden in Form einer typischen Politikerrede mit viel rhetorischem Schnickschnack und vagen Festlegungen gelesen. 8. Rhythmisches Lesen: Durch einen bestimmten Rhythmus, verschiedene Tempi, Betonungen, Wechsel der Vorleseart etc. wird die Meldung verfremdet und erhält neue Perspektiven. 9. Lesen mit Emotion:Legt Emotion hinein oder lest Nachrichten in Form von Werbespots, wie Nachrichtensprecher, dann werden sie ganz anders wahrgenommen. Es gibt tausend Möglichkeiten. Probiert einfach aus, experimentiert und versucht auf den Inhalt der Meldungen aufmerksam zu machen. Viel Spaß und eine gute Diskussion! 81 Foto: KKM-Archiv

82 Foto:Archiv KKM KINDER IN MOSAMBIK Voneinander Lernen Durch die Globalisierung, durch die Medien, die modernen Verkehrsmittel und die vielseitige Vernetzung zwischen den Ländern ist es heute normal, mit Menschen anderer Länder, mit anderen Kulturen und anderen Völkern in Kontakt zu sein. Wir kommen oft aus sehr unterschiedlichen Welten, und genau das bietet die Chance, voneinander und miteinander zu lernen. In vielen Schulen gibt es schon Mosambik- AGs, Projektgruppen und Projekttage zu verschiedenen Ländern, Schüleraustausch, Schulpartnerschaften usw. Das bietet die Möglichkeit, nicht nur Buchwissen zu lernen, sondern sich zu engagieren, anderen Kulturen direkter zu begegnen und besondere Erfahrungen zu machen. Hier ist ein Bericht von Jakob, der mit der Mosambik-AG in seiner Schule selbst nach Mosambik gereist ist. 82 DIE TRANSPORTMITTEL IN MOSAMBIK SIND HÄUFIG SEHR VOLL Foto:Archiv KKM

83 Foto: Evelyn Vollbrecht Mosambik hin und zurück Am Anfang waren es nur Fotos im Arbeitszimmer unserer Oberstufenkoordinatorin. Ich hätte nie geglaubt, welche Konsequenzen es haben könnte, mir diese Fotos anzusehen, jetzt lebe ich schon fast ein Jahr in Maputo und mache hier meinen Zivildienst. Die Bilder entfachten Interesse, aus dem Interesse entstand eine Mosambik-AG, die sich nach einigen Anlaufschwierigkeiten zunehmender Beliebtheit erfreute. Bald war klar, dass wir nicht nur über das Land am Indischen Ozean reden wollten, sondern wir wollten etwas für die Menschen dort tun. Dafür braucht man Geld, also starteten wir das Projekt "Running for Help" (Sponsorenlauf). Wir hatten bereits eine Partnerschule ausfindig gemacht, und die eingelaufenen Euro des Sponsorenlaufs mussten reichen, um der Partnerschule einen Sportplatz zu bauen. Gesagt, getan. In den Sommerferien 2002 saß eine 10-köpfige Truppe im Flieger nach Maputo, um dort im Rahmen einer Nord-Süd-Partnerschaft wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Es war bereits dunkel, als wir nach ca. 1,5 Reisetagen endlich ankamen, draußen wartete schon ein Bus der Escola Secundária de Matola, der uns sogleich zu unseren Quartieren fuhr. Maputo bei Nacht war schon echt aufregend, die wenigen beleuchteten Straßen waren gesäumt mit halb verfallenen Häusern aus der Kolonialzeit, in alle Richtungen waren Minibusse unterwegs, die die Schüler zur Schule brachten oder abholten. Da es nämlich viel mehr Schüler gibt als die Schulen überhaupt fassen können, wird in einem Dreischichtsystem unterrichtet: Es ist also von morgens acht Uhr bis abends Uhr Schulunterricht. Die Leute, die wir so im Laufe der Zeit kennen gelernt hatten, waren fast immer sehr freundlich und aufgeschlossen gewesen. Die meisten Jugendlichen in der Hauptstadt sprechen genügend Englisch, so dass man mit ihnen Smalltalks führen kann. Nur bei tiefsinnigeren Gesprächen musste ein Deutsch sprechender Mosambikaner übersetzen. Auffallend ist, wie schnell man mit den Menschen dort warm werden kann. Es kam oft vor, dass man schon nach einem 10-minütigen Gespräch zum Abendessen eingeladen wurde. Dennoch kursieren auch Vorstellungen von uns Europäern, die es schwer machen, vollkommenes Vertrauen aufzubauen. Z.B. bedeutet es in den Augen von Vielen, "weiß" zu sein heißt, Geld in Massen zu 83

84 haben. So hatten wir anfänglich erst mal das Problem zu beseitigen, dass unsere Partnerschule uns Projekte vorschlug, die sich so in der Preisklasse von US-Dollar bewegten. Alle Pläne, die sie im Vorfeld erarbeitet hatten, konnten wir daher vergessen und mussten, ganz nach mosambikanischer Gewohnheit, von null an improvisieren. Trotz dieser Verzögerung und mit viel Hilfe unserer Partner schafften wir fast alles, was wir uns vorgenommen hatten. Ziemlich seltsam war, dass man von Anfang an glaubte, wir seien in jedem Bereich kompetenter als sie. So fragten uns auf der Baustelle immer wieder bereits erwachsene Männer, was sie nun zu tun hätten, obwohl sie in Sachen Bauarbeiten bestimmt viel erfahrener waren als wir. Das ging sogar so weit, dass vielleicht auch heute noch einige unserer Helfer ihre Schubkarren eher tragen als schieben. Es war nämlich anfänglich wegen des ganzen Gestrüpps unmöglich, mit der Schubkarre vernünftig zu fahren, so haben wir sie getragen, doch selbst, als wir nach einigen Tagen alles planiert hatten, trugen die Leute dort immer noch die Schubkarren durch die Gegend. Wie dem auch sei, die Zeit verging wie im Flug, und so war der Abflugtag schon da, bevor überhaupt ein Fünkchen Heimweh aufkommen konnte. Ich meine, ab und zu hätte ich mir schon eine warme Dusche gewünscht, doch meine Erlebnisse dort hatten mich für diesen Verzicht mehr als entlohnt. Die Mosambikaner sind trotz der zahlreichen Probleme, mit denen sie tagtäglich konfrontiert werden, viel fröhlicher, und ich weiß nicht, ob es an der Hitze lag, doch nach der Zeit dort ist man nicht mehr so schnell wegen Kleinigkeiten aus der Ruhe zu bringen und verärgert. Und wenn man dann wieder im Flugzeug nach Hause sitzt und hört seinen Nachbarn meckern, weil seine Cola nicht kalt genug ist, und denkt dabei an die zahlreichen Bettler und Straßenkinder, die einen trotz ihrer Lage noch anlächeln, dann weiß man, was man aus all dem gelernt hat. Jakob Zunk 84 Jakob hat von seinen Erfahrungen in Mosambik erzählt. Vielleicht bist du noch nicht so weit weg gereist, aber bestimmt hast du auch schon Erfahrungen gesammelt, wie es ist, in einem fremden Land zu sein oder Menschen aus ganz anderen Ländern zu begegnen. Überleg mal mit deinem Nachbarn: - Warst du schon einmal in einer Situation, in der es ein interkulturelles Missverständnis gab, so wie das mit "dem Schubkarren tragen" oder "alle Weißen sind reich", weil du etwas nicht verstanden hast oder du nicht verstanden wurdest? - Jakob erzählt, wie freundlich und fröhlich die Mosambikaner sind und dass er daraus viel gelernt hat. Hast du auch solch eine Erfahrung, dass du etwas an "Ausländern" oder in anderen Ländern entdecken konntest, was du dir auch für Deutschland, die Deutschen und dich selbst wünschst? Was war es? Wo war es? Was glaubst du, könnten wir von anderen Menschen und Ländern lernen? Schließt euch in Kleingruppen zusammen und überlegt: Jedes Volk hat seine Stärken. Durch die Internationalität und den Kontakt mit anderen Kulturen und Völkern können wir voneinander lernen. Was können wir in Deutschland von anderen Völkern lernen? Was sind Stärken, die wir in Deutschland haben, die ihr gut und wichtig findet? Foto: Rainer Maehl

85 Mosambik-AGs und Schulpartnerschaften auch an eurer Schule Gibt es an eurer Schule auch AGs zu anderen Ländern? Gibt es eine Schulpartnerschaft? Habt ihr nicht Lust dabei mitzumachen? Und wenn es noch nichts gibt: Möchtet ihr so etwas beginnen? Dazu braucht ihr aber Unterstützung von Lehrern. Wir stehen euch gerne zur Seite, wir haben Kontakt zu vielen Schulen in Mosambik, die sich über eine Partnerschaft freuen. Ihr könnt uns jederzeit kontaktieren! (Adresse sieh Seite 92) Fotos: Archiv KKM JEDES UNSERER JÄHRLICHEN SCHÜLERSEMINARE HAT EIN THEMA: KINDERARBEIT, WASSER, SONNE UND ANDERE. HIER SEHT IHR FOTOS VON DEM SEMINAR 2004 ZU DEM THEMA SONNE. Wir veranstalten auch jährlich Seminare für Schüler und Lehrer zu dem Thema Mosambik und Mosambik-Partnerschaften. SCHÜLER HABEN COLLAGEN ERSTELLT, IN DENEN SIE AUFZÄHLTEN, WOHER WIR ENERGIE ERHALTEN. Foto: Achriv KKM 85

86 Schülerprojekte: Was können wir tun? Run for Help - Sponsorenlauf Es gibt viele Schulen, die schon Sponsorenläufe organisiert haben, und es gab viele kleine und große Erfolge. Worum es geht: Es geht darum, Geld für einen guten Zweck zu sammeln, z.b. für eine Partnerschule in Mosambik oder für ein Projekt in Mosambik. Melanie und Sarah aus der Fr.-v.- Bodelschwingh-Schule erzählen uns von ihrer Erfahrung. Was ist ein Sponsorenlauf? Sarah: Die Schüler suchen sich einen Sponsor, der sich verpflichtet, pro Kilometer, den der Schüler läuft, einen bestimmten Betrag zu spenden. Wie seid ihr darauf gekommen? Sarah: Wir suchten nach Möglichkeiten, unseren Anteil des Baus eines Partner-Internats in Mosambik bezahlen zu können. Wie viele Schüler haben teilgenommen? Ca Was war die größte Rundenzahl, die gelaufen wurde (eine Runde ca. 1 km)? Ca. 25. Wie viel Geld ist zusammengekommen? Ca Euro. EINIGE SCHULEN HABEN IHRE PARTNERSCHULEN IN MOSAMBIK AUCH SCHON BESUCHT, WIE HIER DIE SCHULE VON LENNESTADT Foto: Rainer Maehl 86 Aktiv werden Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten durch Aktivitäten mit Afrika und Mosambik in Verbindung zu kommen: durch Projekttage und Projektwochen über das Thema Afrika und Mosambik. Da könnt ihr z.b. afrikanisches Essen servieren, afrikanische Musikgruppen einladen oder andere Künstler aus Afrika einladen, Workshops anbieten, z.b. afrikanischer Tanz oder über ein interessantes Thema, das in Verbindung mit Afrika steht. Fragt mal rum, es gibt in eurer Umgebung bestimmt viele afrikanische Mitbürger, sie können von ihren Ländern erzählen. Und es gibt Menschen, die in afrikanischen Ländern gearbeitet haben oder dort lebten. Es gibt auch viele Organisationen, die sich mit dem Thema Afrika beschäftigen und die z.t. Referenten schicken (ihr könnt z.b. beim KKM nachfragen). Vielleicht haben eure Lehrer Lust, sich mal mit Afrika zu beschäftigen: z.b. die Kunstlehrer mit afrikanischer Kunst, der Geschichtslehrer mit Kolonialgeschichte usw. Es gibt viele interessante Sachen zu erfahren, und es können dazu Workshops gestaltet werden. Solche Aktionen könnt ihr auch damit verbinden ein Projekt zu unterstützen, z.b. könnt ihr an so einem Afrikatag auch noch einen Flohmarkt organisieren und den Gewinn an ein Projekt geben. Es gibt viele, viele Ideen. Wenn ihr Lust zu so etwas habt: Setzt euch zusammen, macht eine Organisationsgruppe und sprecht das gut mit den Lehrern ab. Ihr solltet neben euch einen Lehrer haben, der diese Aktivität unterstützt! Wenn ihr einen Sponsorenlauf vorhabt, braucht es einige Vorplanung. Jeder Schüler sucht sich Sponsoren. Das können Eltern, Freunde, Paten, Nachbarn, Großeltern usw. sein, aber ihr könnt auch in Geschäften, Banken und Firmen nachfragen. Verfasst einen Vordruck, auf dem die Sponsoren zustimmen, dass sie so und so viel Geld pro Kilometer an den Schüler zahlen. Die Summe soll nicht zu hoch sein, damit ihr viele Sponsoren gewinnen könnt. Ihr müsst eine gute Strecke/Runden abstekken und im Abstand von 500 oder 1000 m eine Station einrichten. Jeder Läufer hat eine Stempelpappkarte, die an den Stationen von Helfern abgestempelt wird. Am Ende des Sponsorenlaufs bekommt jeder Schüler seine gelaufenen Kilometer bestätigt. Sein Sponsor zahlt dann das Geld aus, und die Schüler geben das Geld bei der "Finanzdirektion" des Projekts oder den Klassenlehrern ab. Vergesst auf keinen Fall, euch bei allen Beteiligten zu bedanken und den Sponsoren Infos über die Ergebnisse zukommen zu lassen. Überlegt euch etwas Nettes für die Sponsoren und für die tüchtigsten Läufer.

87 Wörterbuch Wenn ihr nach Mosambik fliegt, könnt ihr mit Englisch oder Deutsch nicht so viel anfangen. Einige Mosambikaner verstehen deutsch (viele waren früher in der DDR), einige verstehen etwas Englisch (es ist ein Schulfach, und viele arbeiten in Südafrika). Aber die meisten Mosambikaner sprechen ihre traditionellen Sprachen und Portugiesisch, die Amts- und Geschäftssprache Mosambiks. In Mosambik gibt es rund 33 verschiedene Sprachen. Viele Kinder lernen Portugiesisch erst in der Schule und sprechen zu Hause ihre eigene Sprache. Und obwohl Portugiesisch die offizielle Sprache ist, kann ca. jeder vierte Mosambikaner gar kein Portugiesisch sprechen. Hier kannst du einige erste Worte Portugiesisch lernen: Ein kleines Portugiesisch-Lexikon Ja sim (sprich: ssi:) Nein não Danke obrigada (wenn du weiblich bist) (sprich: ubrigada) obrigado (wenn du männlich bist) (sprich: ubrigadu) Bitteschön de nada Guten Tag (bis 12 Uhr) bom dia (sprich: bon dia) Guten Tag (ab 12 Uhr) boa tarde Guten Abend boa noite Schlaf gut dorme bem (sprich: dorme being) Tschüss chiao Wie geht s? como vai? (sprich: komu wai) Alles klar tudo bem! (sprich: tudu being) 1 um/ uma (weibl.) 2 dois/ duas (weibl.) 3 três 4 quatro (sprich:kwatru) 5 cinco (sprich: ßinku) 6 seis (sprich: se is) 7 sete 8 oito (sprich: oitu) 9 nove 10 dez (sprich de is) RATHAUS IN MOSAMBIK, EIN BAU AUS DER PORTUGIESISCHEN KOLONIALZEIT Foto: Archiv KKM 87

88 Rätsel Na, wie steht es mit deinem Portugiesisch? Es gibt einige Worte, die kannst du sogar verstehen, wenn du noch gar nicht so viel Portugiesisch gelernt hast. Versuch doch einmal das Rätsel zu lösen. Die Anfangsbuchstaben ergeben ein "himmlisches" Phänomen am Sommerhimmel Mosambiks, das Freude, Erleichterung und Ärger mit sich bringen kann. HÄUSER AUS DER PORTUGIESISCHEN KOLONIALZEIT Foto:Archiv KKM I _ S _ Z L ist das deutsche Wort für passaporte (Portugiesich) ist das deutsche Wort für singular (Portugiesich) balança heißt auf deutsch Entrada heißt auf deutsch G _ W _ T _ G A _ G 88 Não-fumador heißt auf deutsch _ R A U _ H E R Dieser Buchstabe fehlt im portugiesischen Alphabet: Salada de frutas heißt Portável ist ein Computer, portavel heißt tragbar, also handelt es sich hier um einen Moçambique ist die portugiesische Schreibweis für Mosambik. Welcher Buchstabe in der deutschen Bezeichnung wird im portugiesischen Wort durch drei Buchstaben ersetzt? Impressão heißt Bébé heißt bei uns unter anderem W S A T _ T O P _ R _ C K W _ C H S Aus: Peters, N. (Hrsg) Meine Boroma-Mappe. o.o. 2000

89 9 - Arbeitshinweise an die Pädagog(Inn)en Liebe Lehrerinnen und Lehrer, liebe Leserinnen und Leser, Mit unserem Unterrichtsmaterial: "Über Grenzen hinweg, nach Mosambik. Schul- und Projektmaterialien zu einem afrikanischen Land" geben wir Schülern, Lehrern und Interessierten die Möglichkeit, sich kreativ mit verschiedenen Themen zu Mosambik auseinander zu setzen und Grenzen Zur praktischen Anwendung: - Die Mappe ist für die Klasse. Wir haben immer wieder die Erfahrung gemacht, dass Schüler und Klassen in dieser Alterstufe sehr unterschiedlich arbeiten und unterschiedlich reif sind. Es handelt sich bei der Altersangabe also um einen Richtwert. Die Pädagogen selbst wissen wohl am besten, was sie ihren Klassen zumuten können und was sie überfordern würde. - Das Heft hat acht Kapitel für Schüler, sowie dieses Lehrerkapitel. Die acht Kapitel bauen nicht aufeinander auf, sondern können von Ihnen je nach Interesse bearbeitet werden. Das erste Kapitel "Leben und Alltag in Mosambik" ist ein guter Einstieg, wir schlagen vor, am Anfang dieses Kapitel (oder Elemente aus dem Kapitel) zur Arbeit zu verwenden. Sie können auch einzelne Elemente, Texte, Aufgaben, Vorschläge und Teilbereiche aus dem Kapitel auswählen. - Bei einigen Aufgaben gibt es den Verweis zu den Lehrerinfos. Wir haben auf Seite 88, unter Kurze Stichpunkte zu den Themen in den verschiedenen Kapiteln noch einmal stichwortartig die Themen der einzelnen Kapitel zusammengefasst sowie zu einzelnen Aufgaben Hinweise für Lehrer hinzugefügt. - Es handelt sich hier auch um Kopiervorlagen, so dass Sie die behandelten Aufgaben und Texte der Kapitel dann im Klassensatz kopieren können. - Zu der Mappe gibt es eine Foto-CD, die Sie über Computer und Beamer in der Klasse einsetzen können und die den Schülern die Möglichkeit bietet, auch visuell in die Welt Mosambiks eingeführt zu werden. Aus Kostengründen haben wir für beide Schülerhefte eine Foto-CD-Version erstellt. Sie finden darauf drei Ordner, den allgemeinen mit Kartenmaterial, den für dieses Heft über Cidália und einen über das Heft zwei für ältere Schüler. Die Fotos sind nach Kapiteln geordnet und nach den Kapiteln durch Nummern zugeordnet. Selbstverständlich können Sie auch die Fotos des Heftes zwei gut für Ihre Arbeit benutzen. Die Fotos und Texte sind geschützt. Bitte verwenden Sie die Fotos ausschließlich für den Unterrichtszweck, alle Rechte liegen bei den Fotografen bzw. bei dem Koordinierungskreis Mosambik! zu überschreiten. Das Material ist für Klassen, Projektgruppen, AGs und andere Jugendgruppen gedacht, die sich mit Mosambik, mit Afrika, mit anderen Lebensarten und Kulturen, den Zusammenhängen zwischen ihrem Land und anderen Ländern und mit entwikklungspolitischen, interkulturellen und globalen Themen auseinander setzen wollen. Das Material ist für die Altersstufe von ca Jahren gedacht, für die Altersstufe von 9-12 Jahren gibt es ein weiteres Heft: "Olà Ich bin Cidália aus Mosambik", das ebenfalls über den Koordinierungskreis Mosambik bezogen werden kann. Alle Texte dieser Materialmappe wenden sich an die Schüler direkt und können als Kopiervorlage verwendet werden. Uns war es ein Anliegen, die Themen sehr praktisch zu erarbeiten, so dass wir zu den Kapiteln immer viele praktische Arbeitsanregungen geben. Die Autorin arbeitet als Theaterpädagogin, ihre Erfahrungen in Schulklassen und mit Jugendlichen verarbeitete sie in dieser Projektmappe. Sie finden im Lehrerkapitel weiterhin Anregungen zur Theaterarbeit. Durch unsere Materialien möchten wir zur Diskussion anregen, zum selbstständigen Denken und Handeln. Es ist uns ein Anliegen Schülern zu zeigen, dass wir diese Welt mitgestalten können. Gerade für Jugendliche ist es wichtig zu erfahren, dass wir nicht alles Leid, allen Hunger, alle Ungerechtigkeit beseitigen können, dass wir aber kleine Handlungsschritte machen können und dass wir nicht machtlos zuhören und zuschauen müssen. Das gemeinsame Lernen, Diskutieren und Tun soll Freude machen und Schüler, Lehrer und uns allen mehr von Mosambik, einem Land in einem Kontinent zeigen, von dem man in den Medien und Schulbüchern nur wenig erfährt. Wir wünschen Ihnen mit diesem Heft Anregungen, Grenzen zu überwinden, um neue Erfahrungen zu machen, um anderen begegnen zu können und Brücken zu schlagen. Es grüßen Katja Mergelsberg und der KoordinierungsKreis Mosambik 89

90 Kurze Stichpunkte zu den Themen in den verschiedenen Kapiteln Zu einigen Aufgaben in den Kapiteln gibt es besondere Anmerkungen für die Lehrer, die wir den jeweiligen Kapiteln zugeordnet haben. Kapitel 2 Politik und Geschichte Was weißt du über die Geschichte und Politik Mosambiks? Seite 18 Um einen Einstieg in die Geschichte und Politik Mosambiks zu finden, bietet sich folgende Arbeitsaufgabe für die Schüler an: Jeder Schüler bearbeitet für sich die 8 Fragen. (Einzelarbeit, ca Minuten). Durch die Erklärung der 8 Punkte (nächste Seite) führt der Lehrer kurz in Geschichte und Politik Mosambiks ein bzw. die Erklärungen können vorgelesen werden. (Das Blatt mit den Erklärungen kann zusätzlich zum Schluss verteilt werden.) Kapitel 5 Lust auf Schule? Aufgabe Ntxuva-Bau, Seite 55 Ntxuva...ein mosambikanisches Spiel im Schulhof! Ntxuva ist ein sehr einfaches und kurzweiliges Spiel, auch für Pausen, für den Schulhof usw. Man kann die Spielbretter mit den Schülern in Bretter schnitzen, tonen oder in eine Schulhofecke gipsen, betonieren oder in Erde/Sand bauen. So eine Aktion macht den Schülern Spaß, und die ganze Schule profitiert davon. Der Lehrer sollte das Spiel vorher kennen und ausprobiert haben. 90 Kapitel 6 Fremdsein - Fremden begegnen- Mosambik und Deutschland Aufgabe Worte assoziieren, Seite 57 Die Seite mit den Assoziationen in den Kartenumrissen sollten von Ihnen erst verteilt werden, wenn die Schüler selbst einen Brainstorming gemacht haben und ihre Assoziationen zu Afrika und Deutschland in zwei leere Kartenumrisse geschrieben haben. Kapitel 7 Kunst und Künstler in Mosambik Aufgabe Worte fangen- Oder: Jeder ist ein Dichter, Seite 69 Es ist sinnvoll, die Schüler erst ihre eigenen Gedichte schreiben zu lassen und dann erst das Gedicht von A. Arthur zu verteilen. Für Schüler, die dies noch nie gemacht haben, kann die Aufgabe, ein eigenes Gedicht zu schreiben, schwierig sein. Man kann Vorübungen zum Schreiben machen, z.b. soll jeder ein Brainstorming zu dem Thema machen und die gefundenen Begriffe dann in Sätze fassen, die immer mit den Worten: Es ist dringend, dass... anfangen. Oder die Schüler können sich gegenseitig interviewen und dann die Ergebnisse zusammenschreiben. Die Schüler sollen ermutigt werden sich auszuprobieren und ihre Texte nachher mitzuteilen, doch niemand sollte dazu gedrängt werden. Kapitel 8 Austausch zwischen Kulturen Aufgabe Zeitungstheater - Ein Blick in die Zeitung und was da so alles steht, Seite 79 Variante zur vertiefenden und kreativen Entdeckung der Berichte über Afrika: Zeitungstheater. Diese Form der Auseinandersetzung mit Artikeln setzt einiges voraus und ist eher für ältere Schüler (ab ca. 15 Jahre). Nach den Präsentationen muss genügend Zeit für den Austausch über Eindrücke, inhaltliche Fragen und Diskussion über die Themen der Artikel gegeben werden. Aufgaben: Das Bild afrikanischer Länder in den Medien, Seite 76 Es ist sinnvoll, den Schülern Zeitungsartikel mitzubringen, die von afrikanischen Staaten handeln, verschiedenen Thematiken, die aus den verschiedensten Zeitungen, Zeitschriften, Büchern usw. kommen. Die Fülle der Fragen ist zu viel für eine Schulstunde. Der Lehrer kann die ihm wichtigen aufnehmen und an die Tafel schreiben.

91 Theaterarbeit mit Schüler(inn)en Die Autorin ist Theaterpädagogin und hat auch in Schulen zu verschiedensten Themen rund um Mosambik mit dem Medium Theater gearbeitet. Theaterspielen macht den meisten Kindern und Jugendlichen Spaß, vor allem den Jüngeren. Theater bietet viele Möglichkeiten: Themen werden erfahrbar, erlebbar und spürbar gemacht. Wissen wird umgesetzt, wird erweitert und körperlich dargestellt, wodurch es neu begriffen und verarbeitet wird. Die Schüler können sich in unbekannte Situationen, Lebenswelten und andere Personen hineinfühlen und können einen Bezug dazu bekommen. Weiterhin macht Theater einfach großen Spaß, bringt kleine und große Erfolgserlebnisse, fördert Mut, Selbstbewusstsein und das Miteinander. Dies sind nun alles theoretische Möglichkeiten von Theater. Wie aber Theater spielen mit den Schülern? Wir haben in einigen Kapiteln Ideen zur Theaterarbeit gegeben, in denen die Schüler verschiedene Szenen entwickeln. Schüler können mit den Arbeitsaufträgen mit einer Zeitbegrenzung allein gelassen werden. Es ist oft überraschend und erstaunlich, wie kreativ und vielseitig DIE AUTORIN ARBEITETE AUCH MIT SCHÜLERN, EHE- MALIGEN KINDERSOLDATEN UND AIDSKRANKEN IN MOSAMBIK MIT DEM MEDIUM THEATER. Foto: Katja Mergelsberg SCHÜLER, LEHRER UND SEMINARLEITER MACHEN AUF UNSE- REM JÄHRLICHEN SCHÜLERSEMINAR ZUSAMMEN THEATER die Szenen werden. Sind die Schüler solch eine Arbeit nicht gewohnt, ist es sinnvoll, zwischendurch in die Kleingruppen zu schauen und evtl. unterstützende Ideen zu geben. Bei Jugendlichen ab einem gewissen Alter oder mit Freunden ist Theaterspielen z.t. uncool. Wenn die Widerstände zu groß sind, bringt es bestimmt nichts, die Schüler zu zwingen. Wir haben jedoch gerade von Schülern, die anfangs keine Lust hatten und sehr cool waren, witzige, schöne und berührende Szenen gesehen. Bevor die Schüler die Theaterszenen entwickeln, sollten sie bereits mit dem Thema vertraut sein. (z.b. Kapitel 4, in dem der Text von Juliana gelesen wird). Zeitungstheater, wie es im Kapitel 8 Austausch zwischen Kulturen vorgeschlagen wird, ist anspruchsvoll und für ältere Schüler geeignet bzw. für Schüler, die sich intensiv mit den Themen beschäftigt haben. Romane aus Mosambik und das gemeinsame Vorlesen mit den Schülern Lehrerinnen und Lehrer, die mit uns zusammenarbeiten, haben gute Erfahrungen im Vorlesen von Geschichten und Büchern. Es gibt schöne Bücher für Jugendliche, die von Mosambik handeln, so z.b. "Der Chronist der Winde" von H. Mankell oder "Das Geheimnis des Feuers" ebenfalls von Mankell (Oetinger-Verlag), über die 12-jährige Sofia, die ihr Bein durch eine Landmine verliert. Das Buch von Paulina Chiziane: "Liebeslied an den Wind" (Verlag Brandes und Apsel) ist für Erwachsene und ältere Jugendliche und erzählt eine Liebesgeschichte ohne Happy End. Vor allem erstere Titel können gut in der Klasse vorgelesen werden. Da die Romane recht lang sind und das Vorlesen viel Zeit erfordert, können Kapitel auch erzählt, andere vorgelesen werden. Im Folgenden berichten wir über ein ganz besonderes Projekt, das zeigt, dass die Projektarbeit zum Thema Mosambik an Schulen vielseitig, schülernah und inspirierend sein kann. Nicht jeder Projektleiter und Klassenlehrer hat das Glück, in der Mosambikarbeit SchauspielerInnen neben sich zu haben. Aber das ist auch nicht nötig. Der professionelle Anspruch steht nicht im Vordergrund, sondern der lebendige Austausch durch verschiedene Medien zu Mosambik. Und immer wieder haben wir die Erfahrung gemacht, dass in den Schülern ein großes Potenzial von Kreativität steckt. So hoffen wir, dass der folgende Bericht inspirieren kann. Foto: Archiv KKM 91

92 "Die Kinder des Windes" - ein Theaterstück über Straßenkinder in Mosambik Lehrer der Rudolf-Steiner-Schule Neuwied stellten sich die Frage, wie Schüler etwas über Mosambik erfahren können, wie sie Schüler mit Themen zu Mosambik begeistern und motivieren können. Daraus entstand ein sehr besonderes Projekt: Die Lehrer setzten das Buch "Der Chronist der Winde" von Henning Mankell in Szene und machten daraus ein Theaterstück: "Die Kinder des Windes". Zwei Schuhputzer, zwei Jungs von der Straße, spielen zwei Soldaten einen Streich und knoten die Schnürsenkel zusammen. "Ihr seid fertig, ihr Knallköppe!" Schon liegen die Soldaten auf der Nase. Vorher wollten sie die Straßenkindergang von ihrem Platz vertreiben, um für eine ausländische Delegation potenzieller Investoren eine saubere Stadt zu schaffen. Es gibt eine Riesenrauferei, die auch einige blaue Flecken zur Folge hat. Das Ganze spielt sich auf der Bühne ab. Für deutschsprachige Leserinnen und Leser, die Literatur über Mosambik suchen, ist Henning Mankell schon fast ein Klassiker geworden. Besonders seine einfühlsamen Jugendromane haben vielen Kindern und Jugendlichen einen Zugang zur Lebens- und Gefühlswelt ihrer Altersgenossen in Mosambik eröffnet. Geschont hat Mankell seine Leser dabei nicht. Er hat die Gräuel des Krieges und die Grausamkeiten der seelischen und körperlichen Verstümmelungen, die viele hinnehmen mussten, nicht verschwiegen. Er hat aber auch mit viel Sensibilität die nie erlahmende Hoffnung, den Witz und die Kreativität beschrieben, mit denen viele Kinder ihren Alltag bewältigen. Eines seiner Bücher ist der "Chronist der Winde", auch in Deutschland schon mehrfach aufgelegt. Die manchmal phantasievollen und dann wieder sehr realistischen Bilder aus diesem Roman haben die Lehrerin Hildegard Oelerich und das Schauspielerehepaar Bea und Bernd Berger von der Rudolf-Steiner-Schule Neuwied dazu inspiriert, auf dieser Grundlage ein Theaterstück zu schreiben. In den Waldorfschulen hat das Theater eine lange und reiche Tradition. Es ist nicht in Theater-AGs verschoben, sondern integraler Bestandteil des Unterrichts in der achten und in der zwölften Klasse. Für das Theaterstück mussten also Rollen für über dreißig Kinder entwickelt werden. Es sollte keine Stars im Spiel geben, sondern möglichst viele sollten sich mit ihren Talenten einbringen können. So entstand das Spiel "Die Kinder des Windes", das sich sehr frei an die Vorlage von Mankell anlehnt. Im Grunde haben die Autoren nur die Idee dort entnommen und dann für sich weiterentwickelt. Für die achte Klasse der Rudolf-Steiner-Schule war das Stück auch ein Anlass sich mit der Situation in Mosambik zu beschäftigen, zumal eines der Mädchen in Mosambik geboren ist, in Maputo die ersten Lebensjahre verbracht hat und erst mit fünf Jahren mit seinen Adoptiveltern nach Neuwied gekommen ist. Linda besuchte im vergangenen Jahr zum ersten Mal nach 10 Jahren wieder ihre alte Heimat und berichtete mit Bildern davon. Der mosambikanische Psychologe Boia Ephraime Júnior kam in die Klasse und erzählte von seiner Arbeit mit den ehemaligen Kindersoldaten. Er schilderte auch die Lage der Kinder in Maputo. Wie gebannt hörten die Kinder eine ganze Stunde lang zu. Das Stück spielt in einer afrikanischen Großstadt. In vielen, manchmal nur kurzen Szenen, wird das schwierige Leben der Kinder auf die Bühne gebracht: Krankheiten, Hunger, Krieg, Prostitution, Betteln und alltägliche Gewalt. Es wird aber auch die Mitmenschlichkeit sichtbar, das Mitfühlen des Bäckers, der Gemüseverkäuferin oder des Zimmermädchens im großen Hotel. Untereinander gibt es Streit und Schlägereien. Die Kinder fühlen aber auch miteinander, wenn es einem von ihnen schlecht geht, und es entspinnt sich sogar eine zarte Liebesgeschichte. Der traditionelle Heiler ist mit der Tuberkulose überfordert, der Arzt im Krankenhaus will helfen, hat aber nicht die notwendigen Medikamente zur Verfügung und wird dann noch mit Kleinigkeiten einer Diplomatengattin behelligt. Eine Gruppe von Investoren aus einem Land "mit rei- 92 Foto: Fam. Oelerich

93 cher demokratischer Tradition", das anderen "Freiheit und Wohlstand" bringen will, sorgt für Unruhe, denn Straßenkinder passen nicht in das Bild, das man den Ausländern vermitteln will. Eine Nacht im Haus des Schweizer Botschafters, als dieser in Europa ist, ist einer der Höhepunkte des Stückes und macht die Diskrepanzen eines Entwicklungslandes überdeutlich. So bietet das Stück auch viele Anknüpfungspunkte für Pädagogen, die damit bei den Kindern eine direkte Identifikation mit dem Schicksal der Kinder in Maputo herstellen können. Trotz all der Widrigkeiten und Bedrohungen des Alltags wird in dem Stück auch viel gelacht. Der Witz der Kinder, ihre Ideen, mit denen sie sich gegen die Angriffe zur Wehr setzen, das ist über zwei Stunden unterhaltsam in Szene gesetzt. Das Spiel beschränkt sich nicht auf die Bühne, sondern der Zuschauerraum wird einbezogen, sei es durch den Schuhputzer, der seine Dienste anbietet, oder die Soldaten, die plötzlich durch den Saal stürmen. Ein überraschender Schluss sorgt für die notwendige Dramatik. Dazu kommen noch Lieder, Trommeln und andere Musikinstrumente. Das Stück ist von Profis geschrieben und auch in Neuwied inszeniert worden. Es stellt sicherlich hohe Anforderungen an Kinder und Pädagogen. Aber sie und auch das Publikum werden reich belohnt. Für jede Schule, die sich mit Mosambik beschäftigt und nach Möglichkeiten sucht, die Situation der Kinder dort so zu erfahren, dass sie unter die Haut geht, ist "Die Kinder des Windes" ein großartiges Ereignis. Das Theater bietet doch die einmalige Chance, einmal in die Rolle eines anderen Menschen zu schlüpfen, sich vorzustellen, wie er oder sie wohl fühlen würde. Man wird sicherlich insgesamt einige Monate brauchen, um das Stück zu inszenieren. Aber es lohnt sich. Interessenten, die das Stück an ihrer Schule auch spielen wollen, wenden sich bitte an Hildegard Oelerich Eckehard Fricke (Geschäftsführer von Eirene) 93 Foto: Fam. Oelerich

94 Der KKM - KoordinierungsKreis Mosambik e.v. Schulpartnerschaften zwischen Ländern des Südens und Ländern des Nordens bieten vielfältige Möglichkeiten für globales Lernen. Über die konkrete Zusammenarbeit und die damit verbundenen persönlichen Kontakte wächst das Verständnis für globale Zusammenhänge und für die Lebenssituation der Menschen des Südens. Der KKM, ein Verein für entwicklungspolitische Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit zu mosambikspezifischen Themen, engagiert sich bereits seit fast drei Jahrzehnten im Bereich deutsch-mosambikanische Schulpartnerschaften. Ca. 30 deutsche Partnerschulen nutzen den KKM als Netzwerk für Erfahrungsaustausch und Vernetzung. Der KKM veranstaltet Seminare, auch für SchülerInnen, betreut und berät Schulpartnerschaften, bietet Unterrichtsmaterialien, Filme etc. auch zum Verleih an. Eine Internetseite für SchülerInnen, 94 Wettbewerbe, Besuche von mosambikanischen KünstlerInnen gehören zu den vielfältigen Aktivitäten im Schulpartnerschaftsbereich. Schüler sind mit einer Welt von Leid und Ungerechtigkeit konfrontiert, und es ist wichtig, ihnen Handlungsansätze zu bieten, wo sie sich engagieren und die Welt mitgestalten können. Wir hoffen, einen Beitrag dazu zu leisten und freuen uns auf Kontakte mit Ihnen. Kontakt: KoordinierungsKreis Mosambik August-Bebel-Str Bielefeld Tel: Fax: Mail: kkm@kkmosambik.de

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