Workshop Wildbienen und ihre Nisthilfen

Transkript

1 Workshop Wildbienen und ihre Nisthilfen

2 Was sind Wildbienen? Bienen = Honigbienen + Wildbienen Wildbienen sind mit Honigbiene verwandt, aber keine Urformen oder verwilderte Artgenossen, sondern eigenständige Arten In Deutschland gibt es ca. 560 Wildbienenarten mit aussagekräftigen Namen wie z.b. Zottel-, Hosen- oder Schmuckbiene Auch Hummeln werden zu den Wildbienen gezählt

3 Welche ökologische Bedeutung haben Wildbienen? Wichtige Bestäuber für viele Kultur- und Wildpflanzen Viele seltene Pflanzenarten sind auf Bestäubung durch Wildbienen angewiesen Häufig effizientere Bestäuber als Honigbienen Viele Wildbienenarten sind gefährdet

4 Wie sehen Wildbienen aus? Foto: Foto: Felix Felix Fornoff Fornoff Foto: Felix Fornoff

5 Sind Wildbienen gefährlich? Wildbienen sind friedliche Fluchttiere und stechen nur in höchster Not, z.b. wenn sie eingeklemmt werden. Die meisten Wildbienen sind so klein, dass ihr Stachel die menschliche Haut nicht durchdringen kann.

6 Wann und wo kommen Wildbienen vor? Wildbienen sind von Frühjahr bis Herbst unterwegs Sie besiedeln sehr unterschiedliche Lebensräume (z.b. Feuchtgebiete, Wälder, Waldsäume, offene Landschaften (Trockenrasen, Wiesen u.a.) Viele Arten sind Kulturfolger (Sand-/Kiesgruben, Industriehalden, Fachwerk, Siedlungsbereiche)

7 Wie leben Wildbienen? Die meisten Wildbienen leben solitär, d.h. als Einzelgänger Ca. ein Viertel der Wildbienenarten lebt parasitisch (Sozialparasiten, Brutparasiten) Ca. sieben Prozent der Wildbienenarten leben sozial (z.b. Honigbienen) Foto: Felix Fornoff Foto: Felix Fornoff

8 Wie ist der Entwicklungszyklus einer solitären Wildbiene? Die meisten Wildbienen haben nur 4 bis 6 Wochen Flugzeit Befruchtetes Weibchen sucht geeignete Nistmöglichkeit Legt Brutzellen an, in die sie ihre Eier legt (max. 30) Entwicklungsstadien: Adulte (Imagines) Ei Larve Puppe - Adulte

9 Wo nisten Wildbienen? Spezialisierung auf verschiedene Nistplätze: Nestbauten im Boden (Sand, Lehm, Löss) oder an Steilwänden Hohlräume an Zweigen, Stämmen, Steinen und Felsen Morsches Holz mit Käferfraßgängen Pflanzenstängel, alte Gallen, leere Schneckenhäuser Freibauten an Stängeln oder Steinen (Harz)

10 Beispiel Nistplatz Sandboden

11 Beispiel Nistplatz Totholz- oder Habitatbaum

12 Wie ernähren sich Wildbienen? Nektar = Zuckerhaltige Flüssigkeit; wird für verschiedene Zwecke gesammelt: Deckung des Energiebedarfs ( Flugtreibstoff ) Zumischung in die Pollen (artspezifische Nektar- und Pollenkuchen) Kitt (beim Pollentransport der Feuchtsammler ) Bau von Brutzellen und Nestverschlüssen (einige Mauer-, Mörtel-, Scherenbienen)

13 Wie ernähren sich Wildbienen? Pollen = Eiweißquelle; hochwertiges Futter, Proviant Brutzellen Pollengeneralisten (Polylektische Arten): Honigbiene, Hummeln, manche Schmalbienen, Rostrote Mauerbiene Pollenspezialisten (Oligolektische Arten): nutzen eine Pflanzenart oder nahe Verwandte. Ca. 30 % aller Bienenarten Deutschlands, z.b. - Glockenblumen-Scherenbiene (Glockenblumen) - Mai-Langhornbiene (Schmetterlingsblütler, v.a. Zaunwicke) Foto: Felix Fornoff Foto: Felix Fornoff Foto: Felix Fornoff

14 Wie ernähren sich Wildbienen? Maximale Flugdistanz bei der Nahrungssuche: 300 bis Meter, eher weniger Gute Futterpflanzen sind heimische Wildpflanzen

15 Wer oder was gefährdet die Wildbienen? Kuckucksbienen, Schmarotzer Brutparasiten Fruchtfliegen, Schlupfwespen, Goldwespen Vögel Spechte, Kleiber, Baumläufer, Meisen Maulwürfe, Spitzmäuse, Mäuse, Dachs, Igel Der Mensch Verknappung von Nistplätzen, geringes Nahrungsangebot, Insektizide, aufgeräumte Gärten, Asphalt, harter Putz an Hauswänden

16 Warum Wildbienen im Kindergarten? Viele unterschiedlich aussehende Arten Vielfalt zeigen Sehen schön aus, werden als niedlich wahrgenommen Sympathieträger Lassen sich gut anlocken und beobachten Naturerlebnis für Kinder und Erzieherinnen Umgang mit den Tieren lernen

17 Warum Wildbienen im Kindergarten? Anhand von Wildbienen lassen sich ökologische Zusammenhänge sehr gut erklären und zeigen (z.b. Bestäubung) Foto: Felix Fornoff Foto: Felix Fornoff Wir können mit geringem Aufwand zu ihrem Schutz beitragen, indem wir Nistmöglichkeiten und Futterpflanzen bereitstellen

18 Was sollte man beim Bau eines Insektenhauses beachten? Trockene Nistmaterialien! Aufstellungsrichtung S-SO Materialien (Requisiten): Leere Schneckenhäuser Tot- und Morschholz markhaltige Pflanzenstängel: Brombeere, Sonnenblume Schilfrohrmatten Trockene abgelagerte Hartholzstämme oder -blöcke (z.b. Ahorn, Buche, Eiche, Esche, Kirsche u.a. Obstgehölze) Strangfalzziegel (6-8mm) Löss-Steilwand Spärlich bewachsene Sandfläche: Lösslehm, Flugsand, lehmiger Sand Hummelnistkästen Nicht Ästhetik, sondern die Qualität des Insektenhauses ist entscheidend!

19 Beispiel Großes Insektenhaus mit unterschiedlichen Nisthilfen

20 Auf die Plätze, fertig Holzstämme bohren und schleifen Schilfrohrmatten schneiden und bündeln Markhaltige Pflanzenstängel bündeln Insektenhaus platzieren Insektenhaus einrichten....los!

21 Vielen Dank fürs Zuhören! Bildquellen (sofern nicht anders angegeben): FiBL Deutschland e.v.; Naturgarten e.v., Kerstin Lüchow; BLE, Dominic Menzler/Thomas Stephan