Forstliche Dienstleistungsunternehmen

Transkript

1 Forstliche Dienstleistungsunternehmen Dienst und Leistung für den ländlichen Raum IMPULSVORTRAG THEMA: BERUFSAUSBILDUNG IN EINEM FORSTUNTERNEHMEN Internationale Grüne Woche Berlin

2 Das Berufsbild Forstwirt Forstwirt/in Aufgaben und Tätigkeiten (Kurzform) Waldbestand erhalten und pflegen, Saatgut, gewinnen, Bäume pflanzen, pflegen und schützen von Waldbeständen, z. B. Wald areale umzäunen, Schutzvorrichtungen an jungen Bäumen anbringen oder Schädlinge bekämpfen. Für die Holzernte Bäume fällen, transportieren, sortieren und lagern des Holzes. Außerdem Bau und Unterhaltung von Waldwegen und Erholungseinrichtungen. Quelle: Berufenet Arbeitgeber: Staatliche, kommunale und private Forstbetriebe Strassen- und Eisenbahnverwaltungen Energieunternehmen Grün- und Bauverwaltungsämter private Forstdienstleister Baumpflege- und Landschaftsbaubetriebe Aktueller Stellenmarkt Januar 2011: es gibt kaum arbeitslose Forstwirte in einigen Regionen grosser Fachkräftemangel Rückkehr in die neuen Bundesländer wegen steigendem Einkommen dort Quelle: KWF

3 Harte Waldarbeit geliebter Beruf: Gründe Freies und eigenständiges Arbeiten suchen Wohlfühlen im Wald Technische Herausforderungen meistern Interesse an und Liebe zu der Natur Gewerblicher Forstberuf? O o

4 Forstwirtausbildung in Forstunternehmen 2011 Forstwirtausbildung in Forstunternehmen 2011: Bedeutung in der Branche: Aktuell Bundesweit ca Ausbildungsverhältnisse der Großteil davon bei Staatswald und Kommunen 97 im Großprivatwald (Privatwald = 1/3 der Waldfläche) 60 bei Forstunternehmen Quelle: KWF

5 Waldarbeiter im Staatswald Quelle: KWF

6 Arbeitgeber Azubis 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% Forstunternehmen Privatw. Körperschaftsw. Staatswald 20% 10% 0% Jahr Quelle: KWF

7 Das Forstunternehmen Thomas Klute FORSTUNTERNEHMER SIND: BAUMPFLANZER WALDFPLEGER HOLZERNTER WIR SIND: ein Ausbildungsbetrieb mit 3 8 Mitarbeitern, und betreiben: Motormanuelle Holzernte Kurz- und Langholzrückung Pflanzung und Jungbestandspflege Baumpflege, Gehölzpflege und Baumkontrolle Häckseln, Brennholzautomat, Mobilsägewerk Holzbau (Gartenholz) Naturschutz Baufeldräumung

8 Ausbildung: Sichere Fälltechnik erlernen Arbeitssicherheit und Bestandespfleglichkeit stellen bei der Fälltechnik sehr hohe Anforderungen.

9 Ausbildung: Pflanzen und Pflegen Der Meister macht es vor. Dann wird geübt. Mit der Leittextmethode werden Sachverhalte selbst erarbeitet und in eigene Projekte umgesetzt.

10 Ausbildung: Jungbestandspflege Klimagerechter Waldumbau: Der Förster ist der Architekt. Der Forstwirt ist der Polier. Ein stabiler, artenreicher und gesunder Wald ist das Gebäude. Geschulte Forstunternehmen setzen selbständig die Baupläne um.

11 Ausbildung: Forsttechnik Wirtschaftlich, bestandes- und bodenschonend arbeiten. Forstmaschinen: Reizvoll aber nicht einfach!

12 Ausbildung: Baum- und Gehölzpflege Hubarbeitsbühnen, Seilklettertechnik, Baustellenabsicherung und Entsorgungslogistik: Ein Forstunternehmen bewegt sich nicht nur im Wald!

13 Ausbildung: Lebensräume schützen Waldränder, Bachläufe, Heiden und Offenland pflegen. Besucher informieren. Artenkenntnis, geeignete Arbeitsverfahren und Gespür für Lebensräume sind gefragt. Ästhetik ist erwünscht.

14 Ausbildung: überörtliche Einsätze Bei Sturm- oder Schadereignissen: Forstunternehmen arbeiten europaweit. Bei großen Bauprojekten: Unter den Baugewerken stehen Holzernte und Holzlogistik oft am Anfang.

15 Ausbildung: Arbeit im Sommer Arbeiten außerhalb der Holzernte: Brennholzaufbereitung, Heckenschnitt, Baum- und Jungbestandspflege.

16 16. KWF-Tagung 2012 Bopfingen, Ostalb Unter dem Motto: Faszination Forstwirtschaft durch Zusammenarbeit gewinnen" findet am Juni 2012 in Bopfingen in der Ostalp (Baden-Württemberg) die 16. Große KWF-Tagung statt! Ausbildung: Wissen und Fachkunde erwerben Fachliteratur lesen. Branchenzeitschriften durchblättern. Im Internet recherchieren. Am Einsatzort mit Kollegen diskutieren. In Schulen, auf Messen und Veranstaltungen das Neue entdecken.

17 Ausbildung: die Multifunktionalität des Waldes kennen In Hessen betreut das Forstliche Bildungszentrum Weilburg (Bild rechts) die Azubis. Im Nationalpark Kellerwald lernen wir vom Ranger, wie man Natur Natur sein lässt. Der Naturpark Lahn-Dill-Bergland verbindet: Natur schützen Natur nützen Erholung.

18 War mal ein Habitatbaum: Waldbaulich und ökologisch unsinnige Fällung Arbeitssicherheit im naturnahen Wald : Forsthandwerk PEFC-CoC Produktkettennachweis Ausbildung: Umweltzertifizierung und Biotopschutz Biotopholz erkennen und schützen. Störungen vermeiden. Naturschutz bedeutet Wissen, Können und Motivation. Forstwirte nehmen gesellschaftliche Aufgaben wahr.

19 Ausbildung: Nicht nur Arbeitsausführung! Arbeitsplanung, Vermessung und Kalkulation für Angebote gehören dazu, aber auch Präsenz des Betriebes beim örtlichen Bio- und Bauernmarkt.

20 Ausbildung: Forstwirte in Ehrenamt und Gefahrenabwehr Der Beruf bringt s mit sich: Forstwirte bei THW und Feuerwehr. Forstunternehmen werden zur örtlichen Gefahrenabwehr herangezogen.

21 Innerbetriebliche Weiterbildung Arbeitsschutzmanagement von HESSEN FORST Arbeitsschutzschulung der LSV Hessen Gefährdungsanalyse durch Betriebsleiter und Vorarbeiter Lieferantenschulungen Schulungen durch Auftraggeber (Deutsche Bahn etc.) Schulungen nach dem Arbeitsschutzgesetz (Unterweisung) durch den Betrieb Einweisungen in Maschinen und Geräte Erstellen von Betriebsanweisungen Sicherheitsmerkblätter im Umgang mit Gefahrstoffen Ladungssicherungs Unterweisung Strassenverkehrs Unterweisung für Forsttraktoren Schulung durch Auditoren (RAL-Gütezeichen und PEFC CoC)

22 Erfolg unserer Ausbildung Das Ziel: Stammbelegschaft Der Weg: Kontinuität zwei erfolgreiche Ausbildungen mit Übernahme Eine aktuelle Ausbildung mit geplanter Übernahme Einen übernommenen Auszubildenden bei Wirtschaftskrise verloren (Kündigung durch Personalabbau) Eine abgebrochene geförderte Ausbildung wegen Krankheit Eine abgebrochene Ausbildungskooperation wegen falscher Berufsvorstellungen Eine begonnene betriebliche Meisterausbildung eines selbst ausgebildeten Forstwirtes

23 Außerbetriebliche Aus- Fort- und Weiterbildung Erfolgsmodell: Forstmaschinenführer Fortbildung der AfL Niedersachsen. In Hessen leider am Widerstand uneinsichtiger Unternehmer gescheitert. In der Bundesverordnung leider praxisfremd verunstaltet und damit für unseren Betrieb unbrauchbar. Neuauflage? HESSEN FORST, forstliches Bildungszentrum Weilburg: Berufsschule, überbetriebliche Ausbildung Forstamt Uelzen, Seilkletterschule EU Leonardo Projekt Forstmaschinenführer in Värnamo, Forstgymnasium, Schweden Holzfachschule Bad Wildungen, Brennholzfachseminar, Sägen- und Werkzeugschärfen, Holzbearbeitung Leitsch Baumakademie, Bischofsheim, Baumkontrolle Lieferantenschulungen PEFC-CoC Schulungen Schulungen und Vorträge der AfL Hessen und des DFUV (Verbandsschulungen) Fortbildung Natur- und Landschaftspfleger? Fortbildung Baumpflege Fachagrarwirt?

24 Branchenorganisationen: Deutscher Forstunternehmerverband e.v. -Bundesverband - Berufsständischer Dachverband für Deutschland PEFC Deutschland Umwelt und Sozialstandards Arbeitnehmervertretung Europa-Netzwerk Gütesicherung Bildung schafft Zukunft Deine Eigene! Paritätischer Fortbildungsträger AfL Hessen e.v. Forstunternehmer in Hessen Berufsverband und Tarifpartner Prüfwesen und Verfahrenstechnik Baumpflege

25 Warum ein Forstunternehmen ausbildet: Forstwirte: Lehrzeit: Fachkräfte: Grundwissen: Eigenständigkeit: Souveränität: sind Handwerker mit 3 Jahren Lehrzeit bedeutet methodisch geschult zu werden können Arbeiten planen, durchführen und kontrollieren erleichtert systemorientierte Lösungsansätze gibt Selbstvertrauen bei Problemen und Konflikten gibt dem Kunden die Gewissheit, gut bedient zu werden Berufsausbildung: ist das größte Entwicklungspotential eines Dienstleisters

26 Forstwirt Auszubildende Deutschland gesamt: Auszubildende 500 Quelle: KWF Jahr

27 Schaffung von beruflichen Perspektiven in Forstunternehmen: Herausforderungen Strategien in Familienbetrieben als Reaktion auf Globalisierung und EU-Angleichung: Spezialisierung hier durch Fortbildung zum geprüften Forstmaschinenführer oder in handwerklichen Verfahren im naturnahen Wald Diversifizierung hier durch Energieholz oder Baumpflege Kooperation hier in Lieferketten (vertikal) oder Arbeitsteilung (horizontal) Forstunternehmen sind arbeitsintensive Dienstleister. Ein Branchenmindestlohn würde die Anstrengungen in Ausbildung und Investitionen durch fairen Wettbewerb am Arbeitsmarkt unterstützen! Die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse stärkt das Branchenniveau. Fachkräfte werden gebraucht. Besonders Forstwirte im Dienstleistungsbereich. Dazu brauchen wir praxisbezogene Berufsbilder. Engagement in persönlicher Bildung kann so durch Berufsperspektiven honoriert werden.

28 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! Thomas Klute, Forstunternehmer im DFUV