Musikverein Katsdorf

Transkript

1 Seminararbeit zum ÖBV-Führungskräfteseminar 2011/2012 Zyklus Nord Musik und Hörschäden von Stefan Oberfichnter Musikverein Katsdorf 23. April 2012

2 Inhaltsverzeichnis Musik und Hörschäden Vorwort...3 Meine Gedanken zur Seminararbeit Anatomie Aufbau des Ohres Hörverlust Arten des Hörverlust, Auswirkung, Messung Lärm Was ist Lärm, Was ist laut, Auswirkung, Wie laut ist Blasmusik Expositionszeit Wie lange können wir uns im Lärm aufhalten Lärmschutz in der Musik Fazit...20 Quellenverzeichnis...21 Musik und Hörschäden Seite 2

3 Wos hot er gsogt? Diese vier Wörter waren im Endeffekt die Idee für meine Seminararbeit die ich im Rahmen des Führungskräfte-Seminars schreiben sollte. Wos hot er gsogt? Gemeint war der Kapellmeister der für meinen Tenorhornspielenden Satzkollegen scheinbar immer schwieriger zu Verstehen wurde. Besonders fiel sein Nachfragen auf als durch einen Wechsel in der musikalischen Leitung plötzlich eine Frau den Taktstock schwang. Man merkte richtig wie ihm, dem langjährigen und begeisterten Musikanten, die Freude an der Probenarbeit und am musizieren verloren ging. Was war geschehen? Als Resultat seines langjährigen Lärmintensiven Berufes wurde von einem HNO-Arzt eine Hörminderung diagnostiziert. Ich erhebe in dieser Seminararbeit keinen Anspruch auf Vollständigkeit sondern möchte durch meine Seminararbeit Bewusstseinsbildung betreiben, dass wir nur zwei Ohren haben auf die wir Hören sollen. Denn Hören so denke ich ist für die Ausübung unseres schönen Hobby Blasmusik sehr wichtig. Musik und Hörschäden Seite 3

4 Der Aufbau des Ohres wird in drei verschiedene Bereiche unterteilt: Das Außenohr Die Ohrmuschel der sichtbare Teil des Ohres, welcher hauptsächlich aus Haut und Knorpel besteht, sammelt wie ein Trichter die Schallwellen und leitet sie über den Gehörgang an das Trommelfell weiter. Der Gehörgang ist ein ca. drei cm langer und im Durchschnitt fünf - acht mm breiter Kanal. Er ist meist S-förmig gekrümmt und wird in den relativ unempfindlichen knorpeligen und den sehr empfindlichen knöchernen Teil unterteilt. Das im Gehörgang von speziellen Drüsen erzeugte Ohrenschmalz (Cerumen) dient zur Reinigung und Beseitigung von Hautpartikeln und Schmutz. Musik und Hörschäden Seite 4

5 Das Mittelohr Ist ein mit Luft gefüllter Raum zwischen dem Außenohr und dem Innenohr. Dazu gehören das Trommelfell, die Gehörknöchelchenkette und die Eustachische Röhre. Das Trommelfell, eine 0,1 mm dicke Membran bildet, den Abschluss des äußeren Gehörganges zur Paukenhöhle. Es wird durch die eintreffenden Schallwellen in Schwingung versetzt und leitet diesen über die Gehörknöchelchen ans Innenohr weiter. Die Gehörknöchelchenkette wird unterteilt in den Hammer, der mit dem Trommelfell verbunden ist, den Amboss und den Steigbügel (der kleinste Knochen im menschlichen Körper) welcher mit einer Membran das ovale Fenster, den Zugang zum Innenohr, verschließt. Die Aufgabe der Gehörknöchelchen ist es, den Schall möglichst verlustarm von einem Medium mit niedrigem Wellenwiderstand (Luft im Außen- und Mittelohr) zu einem Medium mit hohem Wellenwiderstand (Flüssigkeit im Innenohr) zu übertragen. Werden die Gehörknöchelchen zerstört, kommt es deshalb zu einer Verminderung des Hörvermögens um etwa 20 db (Schallleitungsschwerhörigkeit). Die Impedanzwandlung entsteht dadurch, dass der Schall von einer großen Fläche (Trommelfell) auf eine kleine Fläche (ovales Fenster) übertragen wird und dass die Hebelkonstruktion der Knöchelchen die Kraft erhöht. Diese Verstärkerwirkung ist von der Tonhöhe abhängig. Die beste Verstärkung erfolgt im Bereich der Eigenschwingungszahl des Trommelfells zwischen 1000 und 2000 Hz, also im Bereich der menschlichen Sprache. Die eustachische Röhre verbindet das Mittelohr mit dem Nasenrachenraum. Sie dient zum Druckausgleich zwischen Außen- und Mittelohr. Beim Schlucken oder Gähnen öffnet sich die Röhre und Luft kommt ins Mittelohr. Ist dies blockiert merken wir das durch verschlagene Ohren. Musik und Hörschäden Seite 5

6 Das Innenohr Besteht aus der Hörschnecke(Cochlea) und dem Gleichgewichtsorgan, dem Labyrinth. Die Cochlea ist eine knöcherne Röhre die einem Schneckenhaus mit 2,5 Windungen ähnelt. Sie ist mit verschiedenen, durch Membranen geteilte, Flüssigkeiten gefüllt. Sie ist auch der Sitz der äußeren und inneren Haarzellen. Die Flüssigkeit bewegt sich wellenartig über die gesamte Länge der Schnecke. Je nach Frequenz und Intensität des akustischen Signales ist die Ausbreitung der Welle eine andere und es werden unterschiedliche Sinneszellen angeregt. Wenn sich die angeregten Haarzellen im Innenohr bewegen werden elektrische Impulse an den Hörnerv gesendet der wiederum mit dem Hörzentrum im Gehirn verbunden ist. Die Signale eines jeden Ohres erreiche die linke und rechte Gehirnseite und werden dort unterschiedlich verarbeitet. Das Gehirn wandelt die elektrische Energie in uns vertraute akustische Signale um. Hörverlust Im vorherigen Kapitel wurde der Idealfall vom Hören beschrieben. Wird die Reizweiterleitung allerdings gestört ergibt sich ein Hörverlust. Hörverluste in unserer Gesellschaft sind ein sehr verbreitetes Problem. Geschätzte Menschen sind Oberösterreichweit(VonOhrzuOhr2005) von einem gewissen Hörverlust betroffen. So wie die Geräuschpegel zunehmen, steigt die Anzahl der Betroffenen. Die anhaltende Belastung durch hochintensive Geräusche am Arbeitsplatz und zuhause hat zunehmende Hörschädigungen auch bei jüngeren Menschen zur Folge. Musik und Hörschäden Seite 6

7 Hörverluste lassen sich in drei Hauptkategorien einteilen: Schallleitungsschwerhörigkeit Wie schon der Name sagt wird von einer Schalleitungsschwerhörigkeit dann gesprochen wenn die Leitung der Schallwellen zum Innenohr blockiert oder eingeschränkt ist. Dies kann z.b. durch eine Ansammlung von Cerumen im Gehörgang oder von Flüssigkeit in der Paukenhöhle durch eine Erkältung verursacht werden. Eine weiterer Grund kann auch eine Verkalkung der Gehörknöchelchenkette(Otosklerose) oder Löcher im Trommelfell sein. Schalleitungsschwerhörigkeit ist nicht immer dauerhaft und kann oftmals medizinisch behandelt werden. Schallempfindungsschwerhörigkeit oder Sensorineuraler Hörverlust Dies ist die weitverbreiteste Form des Hörverlustes. Schallempfindungsschwerhörigkeit tritt durch die Beschädigung der Haarzellen in der Schnecke ein und infolgedessen können die Impulse nicht mehr ans Gehirn zur Verarbeitung weitergeleitet werden. Eine der häufigsten Ursache chronischer Hörschäden ist die Einwirkung von Lärm. Je nach Art und Dauer des einwirkenden Lärms unterscheiden wir zwischen dem akuten Lärmschaden(z.B. nach Diskotheken-Besuch) und der Schwerhörigkeit durch jahrelange Lärmeinwirkung(z.B Arbeitsplatz oder auch Kopfhörer) Beim akuten Lärmschaden wird durch einen plötzlichen und starken Schallimpuls mechanisch eine Stelle im Innenohr zerstört. Bei der chronischen Lärmschwerhörigkeit wird durch die ständige Lärmeinwirkung eine dauerhafte Zerstörung der äußeren Haarzellen hervorgerufen. Weitere Ursachen können auch Alterungsprozesse, Krankheiten, toxische Substanzen oder aber auch Vererbung sein. Sensorineuraler Hörverlust ist dauerhaft und kann medizinisch nicht rückgängig gemacht werden. Hörsysteme können meist helfen. Musik und Hörschäden Seite 7

8 Kombinierte Schwerhörigkeit Ist eine Kombination von Leitung- und Empfindungsschwerhörigkeit. Dieser kann durch eine Kombination von medizinischer Behandlung und einem Hörsystem behandelt werden. Feststellen von Gehörschäden Die wichtigste Gehöruntersuchung ist die Ermittlung der Hörschwelle für Töne verschiedener Frequenzen. Bei der Audiometrie werden dem Probanden Töne in unterschiedlicher Tonhöhe (von 125Hz-8 khz) vorgespielt und er wird aufgefordert Bescheid zu geben wenn der Ton das erste Mal für ihn hörbar ist. Das Ergebnis so einer Messung ist das Audiogramm in welchem ein allfälliger Hörschaden im Vergleich zu einem normalen Gehör als Hörverlust in db eingetragen wird. Zum Besseren Verständnis der folgenden Graphik einige Begriffe: Dezibel(dB) Internationale Bezeichnung für Schalldruckpegel. Der leiseste noch hörbare Ton(Hörschwelle) hat einen Schallpegel von etwa 0dB, die Schmerzschwelle liegt bei ungefähr 125dB. Einen um 10 db lauteren Ton empfinden wir als etwa doppelt so laut. Frequenz Anzahl der Schwingungen pro Sekunde, gemessen in Hertz(Hz). Je mehr Schwingungen/Sekunde desto höher der Ton. Jede Verdoppelung der Frequenz nehmen wir als Oktavsprung wahr. Das menschliche Ohr ist in der Lage Töne von ca Hz wahrzunehmen. Der Stimmton a` liegt bei 440 Hz. Hörbereich Frequenzbereich den das Ohr wahrnehmen kann Schall Druckschwankungen die sich dem Luftdruck überlagern. Je größer die Druckschwanungen desto lauter der Schall Schmerzschwelle Grenzwert des Schallpegels ab dem der Schall als Schmerz empfunden wird. Musik und Hörschäden Seite 8

9 Das Ohr ist ständig im Einsatz - ohne Pause, Urlaub oder Freizeit. Ständig nimmt es die als Schallwellen eingehender Signale auf und leitet sie an das Gehirn weiter. Hierzu dienen die rund Hörzellen je Innenohr. Sie sind dem Lärm schutzlos ausgeliefert, denn im Gegensatz zu den Augen können sich die Ohren nicht verschließen. Lärm kann diese Gehörzellen so stark schädigen, dass sie sich nie wieder erholen. Sie sterben nach und nach ab, und die große Anzahl der Hörzellen wird unwiderruflich kleiner. Zuerst sind noch genug Hörzellen vorhanden, um jeden Ton als Signal an das Gehirn weiterzuleiten. Doch mit dem zunehmenden Verfall der Zellen ist das Gehirn nicht mehr in der Lage, die nur noch fragmentarischen Signale zu deuten. Worte werden verstümmelt, Sprache und Hintergrundgeräusche vermischen sich, Musik verliert ihr Klangbild. Die ersten Einbußen stellen sie im Bereich von 4000 Hz ein, denn die zum Hören dieser Frequenz notwendigen Zellen liegen an einer Stelle in der Schnecke, wo sie dem Lärm besonders stark ausgesetzt sind. Dann breitet sich die Lärmschwerhörigkeit weiter aus. Zuerst sind es die Zischlaute in Sprache und Musik, die nicht mehr gehört werden, dann die Obertöne der Musik Musik und Hörschäden Seite 9

10 Musik wird oft nicht schön gefunden, Weil sie stets mit Geräusch verbunden. Wilhelm Busch Dideldum! (1874) - Der Maulwurf Lärm kann also unser Gehör schädigen. Was versteht man aber unter Lärm. Als Lärm wird der Schall bezeichnet, der als störend oder lästig empfunden wird oder das Gehör schädigt. Ein tropfender Wasserhahn, der am Einschlafen hindert, wird als Lärm empfunden, nicht jedoch ein Rock- oder Symphoniekonzert, trotz deutlich höherer Lautstärke. Gesetzlich betrachtet ist Lärm die Überschreitung einer bestimmten Schallgrenze, physikalisch betrachtet besteht Lärm aus Schallwellen, die von den Ohren wahrgenommen werden. Lärm ist jede Art von Schall im hörbaren Frequenzbereich. Musik und Hörschäden Seite 10

11 Die Graphik zeigt uns wie laut unsere Umwelt ist Die angegebene Einheit db(a) ergibt sich aus der Tatsache, dass unser Ohr verschieden Hohe Töne unterschiedlich laut wahrnimmt. Die Pegel werden mittels Pegelmesser gemessen der diese Tatsache ausgleicht, also nach der Empfindung des menschlichen Ohres ausgerichtet. Schallpegel in db(a) Schallquelle Zone der Lärmintensität 190 schwere Waffen, wie Kanone(10m hinter der Waffe) Gesundheitsschäden bei 180 Spielzeugpistole am Ohr abgefeuert kurzer Einwirkung 160 Knallkörper 130 Gesteinsbohrer 120 Rockkonzert 110 Motorrad(140 km/h) Gesundheitsgefahr bei 105 Kettensäge 1m Entfernung, Fräsen Dauereinwirkung 100 Pressluft 95 Stereokopfhörer ab 85 db Tragepflicht 90 schwerer LKW, Blasinstrument von Gehörschutz 85 Drehbank, Rasenmäher 80 verkehrsreiche Straße mögliche 70 normaler Straßenverkehr Lärmbelästigung 60 normale Gesprächlautstärke ab 80 db muss ein 50 Kühlschrank, leichter Regen Gehörschutz zur 40 leise Musik Verfügung gestellt werden 30 Flüstern 20 Atemgeräusche, Ticken einer Uhr sichere Zone 10 Blätterrascheln, Mücke 0 absolute Hörschwelle Musik und Hörschäden Seite 11

12 In der Verordnung Lärm und Vibrationen des ArbeitnehmerInnenschutzgesetzes BGBlII Nr.309/2004 wird die Wirkung von Lärm unterteilt in: extraaurale, außerhalb des Ohres zu beobachtende, wie Psychonervahle und vegetative Reaktionen aurale, das Hörorgan betreffende, wie rückbildungsfähige Wirkung und Gehörschädigende Wirkung. Die resultierende Wirkung ergibt sich daraus welchem Pegel ich in welcher Zeit ausgesetzt bin und ist im ArbeitnehmerInnenschutzgesetz genau geregelt: Ist die Lautstärke höher als 50dB (lt. 5VOLV verboten für überwiegend geistige Tätigkeiten und in bestimmten Räumen) so kann es zu Aufmerksamkeits-und Konzentrationsverlust, Beeinträchtigung der Handgeschicklichkeit, Zunahme von Fehlern und Ausschussproduktion kommen. 65dB (lt. 5VOLV verboten für einfache Bürotätigkeiten und vergleichbare Tätigkeiten) Es kann zu vegetativen Reaktionen kommen welche sich durch Herzfrequenzanstieg, Blutdruckanstieg, Verstärkung der Magensaftproduktion und der Darmbewegungen und Schlafstörungen bemerkbar machen. 85dB (lt. 3VOLV muss die persönliche Lärmexposition <85dB sein)es kommt zu einer Hörschwellenverschiebung einer Hörermüdung. Erkennbar durch eine Hörverschlechterung um 5-20dB. Sie bildet sich bei einer Lärmpause innerhalb von 8-20 h zurück. Halte ich mich jedoch mehr als 8h/Tag in einer Umgebung mit mehr als 85dB auf ist mit einer bestimmten statistisch relevanten Wahrscheinlichkeit eine Lärmschwerhörigkeit zu erwarten. Die Lärmschwerhörigkeit ist eine der häufigsten Berufskrankheiten und nicht rückbildungsfähig, da sie auf einer Degeneration der für das Hören verantwortlichen Haarzellen im Innenohr beruht. Musik und Hörschäden Seite 12

13 137dB (lt. 3VOLV muss der Persönliche Spitzenschallpegel< 137dB sein) Ist ein so lautes Schallereignis kürzer als 2 ms kann es zu einem rückbildungsfähigen Knalltrauma kommen was sich durch eine Hörverschlechterung über Stunden oder Tage zeigt. Hält das Schallereignis länger als 2 ms an spricht man von einem Explosionstrauma was sich durch eventuelle Trommelfellrisse, Beschädigung der Gehörnknöchelchenkette und mehr oder weniger ausgeprägte Innenohrschäden bemerkbar macht. Zusammengefasst ist daher zu sagen, dass bereits eine Lautstärke unter 80 db eine negative Reaktion im menschlichen Organismus auslöst. In der VOLV ist geregelt, dass ab einem Pegel von 80 db ein geeigneter Gehörschutz zur Verfügung gestellt werden muss und der Dienstgeber ab einem Pegel von 85 db verpflichtet ist sich zu vergewissern das dieser auch getragen wird. Denn ab 85 db(a) wird es für das Gehör gefährlich. Viele Menschen, die Lärm in dieser Stärke über Jahre hinweg auf sich einwirken lassen, müssen mit Gehörschäden rechnen. Ab 90 db(a) sind alle Ohren auf Dauer gefährdet. Musik und Hörschäden Seite 13

14 Wie laut ist die Blasmusik? Um dies herauszufinden wurde ein kleiner Versuch oder Messreihe veranstaltet. Mittels eines einfachen Schallpegelmessers wurde in einer Probe die Lautstärke in verschiedenen Registern und Positionen aufgenommen. Das Ergebnis deckt sich mit der Lärmtabelle Musik der Schweitzer Unfallversicherung (SUVA) Situation Schallpegel in db(a) Bereich typisch Rockkonzert im Zuhörerbereich Rock- und Jazzmusik im Übungslokal Diskothek auf der Tanzfläche MP3 Player Blasmusikprobe Musik im Orchestergraben Stereoanlage mit Lautsprechern Stereoanlage mit Kopfhörer Lärmtabelle Musik Musik und Hörschäden Seite 14

15 Die SUVA untersuchte auch die Schallbelastung von Musiklehrpersonen. Von diesen Werten kann auch beim Üben ausgegangen werden. Instrument Schallpegel typisch in db(a) Querflöte,Piccolo 86 Klarinette 90 Saxophon 95 Oboe 86 Fagott 83 Trompete,Posaune,Horn 95 tiefe Blechblasinstrumente 90 Schlagzeug 95 Das Risiko eines Lärmbedingten Hörverlustes hängt nicht davon ab, ob man den Schall als angenehm oder unangenehm empfindet. Die Erfahrungen und Grenzwerte aus der Industrie gelten daher auch für Musiker. Entscheidend für das Risiko ist ausser bei Knallen und Explosionen- nicht der höchste Pegel sondern der Dauerschallpegel der sich aus dem Schallpegel und der Belastungsdauer ergibt. Die Zeit welche in einer lauten Umgebung ohne Gefährdung verbracht werden kann, verringert sich jedoch überproportional zur Zunahme des Pegels. Musik und Hörschäden Seite 15

16 So können wir aus der nachfolgenden Graphik herauslesen, dass wir uns in einer bis zu 80dB lauten Umgebung unbegrenzt aufhalten können ohne eine Schädigung des Gehöres befürchten zu müssen. Einer Lautstärke von 95dB sollten wir uns aber nur mehr sechs Stunden/Woche aussetzten. Will ich wissen wie viel ich meinen Ohren insgesamt zumuten kann, muss ich alle wesentlichen Belastungen summieren. Aber db darf ich nicht einfach zusammenzählen. Deshalb sind in der oberen Graphik auch Lärmpunkte angegeben. Diese werden mit der Anzahl der Stunden multipliziert. Musik und Hörschäden Seite 16

17 Als Beispiel habe ich einen, vielleicht typischen Musiker angenommen der am Freitag in die Probe geht welche zwei Stunden dauert. Am Samstag ist Ausgehen angesagt. Mit Freunden in den Tanzschuppen. Da in einer Diskothek der Pegel variiert wurden nur drei Stunden angenommen. Während der Woche wird insgesamt vier Stunden Musikhören aus dem zu laut eingestellten MP3 Player angenommen. Und schon bin ich gehörgefärdeten Bereich. Pegel Punkte/Stunde Stunden/Woche Punkte/Woche Bemerkung Probe Disco ohne Gehörschutz Kopfhörer laut eingestellt Total Lärmpunkte/Woche 250 eindeutig zu viel Unter 100 Punkte: Sicherer Bereich Punkte: Gehörgefärdung Über 200 Punkte: Ein Lärmschaden ist sicher Unter ist vom Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung ein Musiker-Rechner ins Internet gestellt worden. Mit diesem Tool lässt sich einfach die Gesamtbelastung/Woche durch musikalische Tätigkeiten berechnen. Musik und Hörschäden Seite 17

18 Was tun? Von einem Projektteam der Sektion Arbeitsrecht und Arbeitsinspektion wurde ein Kodex zur Lärmreduktion im Musik- und Unterhaltungssektor ausgearbeitet. Er ist ein Leitfaden zur Konkretisierung der Verordnung Lärm und Vibration für den Musik und Unterhaltungssektor. Durch diesen Kodex sollen Richtlinien und Gesetzte bezüglich Lärm, welche in der Industrie gelten, auch im Unterhaltungssektor einfließen. Einige dieser Richtlinien sind sicher auch zum Schutz de MusikerInnen im Blasmusikwesen überlegenswert. Die für mich Wichtigsten möchte ich anführen. Tontechnische Verstärkung Oft wird in großen Konzerträumen und bei Freilichtveranstaltungen der Pegel im Zuschauerraum durch elektroakustische Verstärkung angehoben. Dadurch ist es nicht mehr notwendig, dass die MusikerInnen in voller Lautstärke spielen. Abschirmung Zwischen einzelnen MusikerInnen oder Musikgruppen können Schallschirme angebracht werden. Die Stellwände sollten mit Absorbern beschichtet sein und bis zum Boden reichen. Durch diese Maßnahme kann der Schallpegel für die vorderen MusikerInnen gesenkt werden. In einigen Räumen werden Schallschutzschilde an den Rückenlehnen der Sitze angebracht. Teilweise sind auch mobile Acryglasplatten hinter den Köpfen stark beschallter MusikerInnen im Einsatz. Beis diesen, am Stuhl oder Stuhllehne angebrachten System besteht allerdings die Gefahr, dass durch Reflexion die Lärmbelästigung noch verstärkt wird. Musik und Hörschäden Seite 18

19 Absorption des Schalls Zur Verbesserung der Raumakustik können Schall absorbierende Materialien an den Wänden oder entsprechende Einbauten an den Decken angebracht werde. Vergrößerung des Abstandes Die Vergrößerung des Abstandes zwischen den einzelnen MusikerInnen zählt ebenfalls zu den einfach durchzuführenden Maßnahmen. Veränderung der Sitzordnung im Orchester Durch günstige Anordnung der einzelnen Instrumente unter Rücksichtnahme auf das Klangbild kann die Lärmbelastung vermindert werden. Gehörschutz Vor einigen Jahren noch unvorstellbar, heutzutage vielleicht schon ein Thema. Gehörschutz für (oder gegen?) Musik. Eine Gegenüberstellung der am Markt befindlichen Gehörschutze ergab folgendes Ergebnis: Die bekannten und auch häufig bei Veranstaltungen verteilten Gehörschutzpfropfen aus Schaumstoff sind bereits eine wirksame Lösung. Der Nachteil dieses günstigen und einfachen Gehörschutzes ist der schlechte Sitz im Gehörgang und die Tatsache dass die Hohen Töne mehr gedämmt werden als die Tiefen. Musik klingt verfälscht. Einen besseren Klang bietet ein Standardgehörschutz mit speziellem Filter welcher die Dämmkurve flacher gestaltet. Der Sitz im Gehörgang ist aber auch nicht immer ideal. Wird auf den Tragekomfort hoher Wert gelegt gibt es die Möglichkeit nach einer Abformung des eigenen Gehörganges einen Gehörschutz anfertigen zu lassen. Wird dieser als reine Dämmplastik ausgeführt ist zwar der Sitz angenehm aber der Klang lässt wieder durch die unterschiedliche Dämmung wieder zu wünschen übrig. Die beste Lösung für Musiker erscheint mir der individuell angefertigte Schutz mit integriertem Spezialfilter welcher über die verschiedenen Frequenzen sehr gleichmäßig dämmt. Durch verschiedene Filter kann auch noch die Stärke der Dämmung verändert werden. Musik und Hörschäden Seite 19

20 "Nicht sehen können trennt von den Dingen, nicht hören können von den Menschen" wusste schon der Philosoph Immanuel Kant Unser Ohr ist ein komplexes Organ das den Hörsinn und den Gleichgewichtssinn beheimatet und in unserem Leben vielfältige Aufgaben wahrnimmt. Unser Hörsinn arbeitet ständig, auch während wir schlafen, er arbeitet unwillkürlich, wir können uns nicht gegen das hören wehren und erst die Tatsache dass wir hören und dadurch auch sprechen können macht die Aufnahme und das Aufrechterhalten sozialer Kontakte möglich. Unser Gehör kann leise Ticken einer Uhr aber genauso den drei millionenfach stärkeren Schalldruckes eines Presslufthammers verarbeiten. Unser Ohr kann nicht nur Tonhöhen sondern auch Klangfarben erkennen, was uns ermöglicht den Unterschied zwischen einer Flöte und einer Klarinette zu erkennen obwohl beide denselben Ton spielen. Dazu kommt ein hervorragendes Auflösungsvermögen und eine hoch entwickelte Richtungsdetektion. Wir können auch noch Signale unterscheiden, bei denen teure und hochentwickelte Analysegeräte Mühe haben. So können wir z.b. aus einem ganzen Orchester ein einzelnes Instrument heraushören und dessen Melodie verfolgen oder ein Klickgeräusch auf 3 genau orten. Das Gehör hält grundsätzlich großen Belastungen stand. Wenn wir unseren Ohren dazwischen Ruhezeiten gönnen. Durch die fortschreitende Technisierung werden diese jedoch immer kürzer. Musik ist schon unser ständiger Begleiter. Sei es die Hintergrundmusik im Einkaufszentrum oder dermp3-player beim Joggen. Unser Gehör unterscheidet nicht ob wir den im Ohr ankommenden Schall als angenehm, oder als unangenehmen Lärm empfinden. Beim Freizeitmusiker wird durch die Ausübung seines Hobbies kein Lärmschaden entstehen. Man sollte sich nur bewusst sein, dass Musik etwas Besonderes ist und unsere Ohren auch Pausen zur Erholung brauchen. Zu viel des Guten schädigt nur unsere Ohren. Musik und Hörschäden Seite 20

21 Literatur- und Quellenangabe: Lärmtabelle Musik:Suva-Bestell-Nr: Musik und Hörschäden Autor: Beat W.Hohmann, Dr.sc.techn.ETH Schweizer Unfallversicherungsanstalt Lehrunterlagen Meisterschule für Hörgeräteakustiker 1090 Wien Audiometrie: Dieter Mrowinski, Günther Scholz Verlag Thieme ISBN Das Ohr: Rene`Brunner, Ilse Nöldeke Verlag Thime ISBN Foto Seite 14: Stefan Oberfichtner Veröffentlichung Ich, Stefan Oberfichtner erkläre mich ausdrücklich damit einverstanden, dass die vorgelegte Seminararbeit auf der Homepage des ÖBV veröffentlicht wird. Musik und Hörschäden Seite 21