Senkungserscheinungen außerhalb prognostizierter Einwirkungsbereiche des Bergwerks Prosper-Haniel

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1 Senkungserscheinungen außerhalb prognostizierter Einwirkungsbereiche des Bergwerks Prosper-Haniel Vorstellung des Gutachtens der TU Clausthal sowie der Schlussfolgerungen und Maßnahmen der Bezirksregierung Arnsberg anlässlich der Bürgerversammlung am in Bottrop-Kirchhellen 1

2 Vorgeschichte 04/2010 Die Ergebnisse der Nullrandüberwachung zeigen erstmals signifikante Senkungen von bis zu 8 cm, u. a. im Raum Kirchhellen Verpflichtung der RAG AG zur Einrichtung und vierteljährlichen Beobachtung von fünf weiteren Messungslinien 06/2010 Vorstellung der Ergebnisse des Leitnivellements 2010 durch die BR Köln Vermutung, dass der vom Bergwerk Prosper-Haniel geführte Abbau über den im aktuellen Rahmenbetriebsplan dargestellten prognostizierten Einwirkungsbereich hinaus auf die Tagesoberfläche eingewirkt hat 08/2010 Bergbehörde fordert die RAG AG auf, zu der Frage des Grenzwinkels des Bergwerks Prosper-Haniel ein nach bergbehördlichen Vorgaben zu erstellendes markscheiderisches Gutachten vorzulegen. 02/2011 RAG AG legt das Gutachten des Prof. Dr. Preuße (RWTH Aachen) vor. Bestätigung des Grenzwinkels von 60 gon in den meisten Fällen, die im Bereich Bottrop-Kirchhellen beobachteten Senkungen sind jedoch mit einem Grenzwinkelansatz von 60 gon nicht zu erklären 07/2011 Bezirksregierung Arnsberg gibt bei der TU Clausthal ein ergänzendes Gutachten in Auftrag. Fertigstellung am Vorstellung des Gutachtens am (RAG AG, Stadt Bottrop) 2

3 Zum Gutachten Titel: Analyse von Senkungserscheinungen außerhalb prognostizierter bergbaulicher Einwirkungsbereiche des Bergwerks Prosper-Haniel Gutachten im Auftrag der Bezirksregierung Arnsberg Auftragnehmer: TU Clausthal (TUC) Institut für Geotechnik und Markscheidewesen (IGMC), Abteilung Markscheidewesen und Geoinformation Univ.-Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Busch Projektpartner: Westfälische Wilhelms-Universität Münster (WWU) Institut für Geologie und Paläontologie Univ.-Prof. em., Hon.-Prof., Dr. rer. nat. Wilhelm G. Coldewey 3

4 Aufgabenstellung des Gutachtens Recherche genereller Ursachen für Bodenbewegungen im Untersuchungsraum Bestimmung von Höhenänderungen mittels satellitengetragener Radarinterferometrie (12/ /2010) unabhängig von Nivellements und im Vergleich dazu einschl. Qualitätsabschätzung Abgrenzung bergbaulicher Bodenbewegungen im Bereich Bottrop-Kirchhellen für den Zeitraum 12/ /2010 4

5 Ergebnisse des Gutachtens Generelle Ursachen für flächenhafte Höhenänderungen Geogene Ursachen Klimaveränderung Tektonik Lösung von auslaugungs- und verkarstungsfähigen Gesteinen Anthropogene Ursachen Grundwasserabsenkungen (Wassergewinnungsanlagen, Steine & Erden-Tagebaue, landwirtschaftliche Drainagesysteme) Erdwärmegewinnung Untertägige Gewinnung fester Rohstoffe (Herstellung von Hohlräumen, Sümpfung von Tiefenwässern, Polderung) 5

6 Ergebnisse des Gutachtens Radar - PSI-Ergebnis, Flächen gleicher Höhenänderungsrate [mm/a] 12/ /2010 Schwarz: prognostizierte Senkungsnulllinie gemäß dem geltenden Rahmenbetriebsplan des Bergwerks Prosper- Haniel Dunkelgrün: Bereiche mit nicht-signifikanten Höhenänderungsraten Hellgrün bis Gelb: Bereiche mit signifikanten Höhenänderungsraten Rot: Hauptsenkungsbereiche Transparent: keine Messpunkte vorhanden, keine Messungen möglich oder Ergebnisse von Resteinwirkungen des Altbergbaus überprägt 6

7 Ergebnisse des Gutachtens Radar - PSI-Ergebnis im Bereich Kirchhellen und Rentfort 12/ /2010 Schwarz: prognostizierte Senkungsnulllinie gemäß dem geltenden Rahmenbetriebsplan des Bergwerks Prosper- Haniel Grüne Linie: Höhenänderungsrate 2 mm/a ca. 14 mm (in 6,9 Jahren) Rote Linie: Höhenänderungsrate 3 mm/a ca. 21 mm (in 6,9 Jahren) Orange Linie: Höhenänderungsrate 5 mm/a ca. 35 mm (in 6,9 Jahren) 7

8 Ergebnisse des Gutachtens Deskriptive Abschätzung der Senkungsanteile für das Untersuchungsgebiet Geogene Ursachen Klimaveränderung Können als Ursache für Senkungen ausgeschlossen werden Tektonik kein Zusammenhang zwischen tektonischen Störungen und Senkungen erkennbar seit 2006 bis 2010 sind tektonisch bedingte Senkungsanteile auszuschließen in der Vorzeit eventuell Einfluss von >1-2 mm/a vorhanden, jedoch nicht nachweisbar Lösung von auslaugungs- und verkarstungsfähigen Gesteinen kein Zusammenhang zu Auslaugung der Zechsteinsalze erkennbar 8

9 Ergebnisse des Gutachtens Deskriptive Abschätzung der Senkungsanteile für das Untersuchungsgebiet Anthropogene Ursachen Grundwasserabsenkungen Änderungen von Grundwasserhöhen liefern keine Erklärung für Senkungen Einfluss der Steine & Erden-Tagebaue (Zeitraum unbekannt!) nicht spezifizierbar Erdwärmegewinnung Auswirkungen unbekannt, da Daten fehlen Untertägige Gewinnung fester Rohstoffe deutliche Hinweise aus Radarmessungen auf bergbaulichen Einfluss durch das Bergwerk Prosper-Haniel wegen des zeitlich-räumlichen Zusammenhangs überlagernde Einflüsse von Altbergbau insbesondere südlich und südöstlich des Einwirkungsbereichs des Bergwerks Prosper-Haniel unbekannter Senkungseinfluss nordöstlich des Einwirkungsbereichs des Bergwerks Prosper-Haniel Senkungen in Folge der Sümpfung der tiefen solehaltiger Grundwässer sind auszuschließen 9

10 Ergebnisse des Gutachtens Deskriptive Abschätzung der Senkungsanteile für das Untersuchungsgebiet Anmerkungen des Gutachters 1. Die erzielten Ergebnisse der radarinterferometrischen Auswertungen zeigen eine gute Übereinstimmung mit den nivellitisch ermittelten Ergebnissen. 2. Die Ableitung einer 0 mm-senkungslinie aus Messdaten ist unsinnig und nicht belastbar. 3. Die Ableitung einer 3 mm/a - Linie der Senkungsraten oder einer 20 mm - Linie der Senkungen für das beschriebene Gebiet wird im Hinblick auf eine Abgrenzung eines Bodenbewegungsbereichs als belastbar angesehen. 4. Die erzielten Ergebnisse gelten nur für den untersuchten Bereich Kirchhellen/Rentfort. Die Abgrenzung eines Bodenbewegungsbereiches ist in anderen Teilgebieten des gesamten bergbaulichen Einwirkungsbereiches des BW Prosper-Haniel aufgrund der Datenlage nicht möglich. 5. Eine Übertragung der Ergebnisse auf Einwirkungsbereiche anderer aktiver oder stillgelegter Bergwerke ist spekulativ und ohne entsprechende Auswertungen und Analysen geeigneter Daten unseriös. 10

11 Ergebnisse des Gutachtens Schlussfolgerungen des Gutachters 1. Ein bergbaulicher Senkungseinfluss außerhalb des prognostizierten Einwirkungsbereichs konnte im Osten und Nordosten des Untersuchungsgebietes ermittelt werden. 2. Hauptursache im Bereich Kirchhellen und Rentfort ist der aktive Steinkohlenbergbau. 3. Die dort festgestellten Senkungen betragen im Zeitraum Ende 2003 bis Ende 2010 bis zu acht Zentimeter. 4. In allen anderen Bereichen werden die festgestellten Senkungen durch Resteinflüsse des Altbergbaus überlagert. 5. Einflüsse anderer Ursachen (z. B. Tektonik) lassen sich nicht zweifelsfrei ausschließen. 11

12 Schlussfolgerungen der Bergbehörde Einführung der Erkenntnisse aus dem Gutachten in das auf die Schutzgüter der Umweltverträglichkeitsprüfung ausgerichtete Monitoring künftig Ausdehnung des Monitorings auf einen erweiterten Betrachtungsraum Einführung der Erkenntnisse aus dem Gutachten in die Überwachung der Abbaueinwirkungen künftig Ausdehnung der Überwachung der Abbaueinwirkungen auf einen erweiterten Betrachtungsraum Einsatz geeigneter Messverfahren, welche eine signifikante und umfassende Ermittlung von Höhenänderungen 3 mm/a ermöglichen Ursachenanalyse ermittelter Höhenänderungen, Schlussfolgerungen in Bezug auf den prognostizierten Einwirkungsbereich und den erweiterten Betrachtungsraum Entsprechende Erweiterung des Betrachtungsraums für die Sonderbetriebspläne Abbaueinwirkungen Die insoweit betroffenen Bürger werden auf diese Weise umfassend informiert und an dem Verfahren beteiligt. Bei laufenden Sonderbetriebsplanverfahren Abbaueinwirkungen ist eine Nachbeteiligung aller Grundeigentümer vorgesehen, deren Grundstücke in dem erweiterten Betrachtungsraum liegen. 12

13 Bemessung des erweiterten Betrachtungsraums Empfehlungen des Gutachters Festlegung eines erweiterten Betrachtungsraums durch Konstruktion einer gleichabständigen Linie um den gesamten prognostizierten Einwirkungsbereich (pragmatische Lösung) Ableitung dieser Linie an Hand der vom Gutachter im Bereich Bottrop- Kirchhellen konstruierten 3 mm/a- Linie In Anlehnung an die Situation in Bottrop-Kirchhellen empfiehlt der Gutachter, die Begrenzung des erweiterten Betrachtungsraums durch eine Linie mit einem Abstand von ca. 950 m vorzunehmen. RAG AG wurde ein Linienabstand von 1000 m vorgegeben. 13

14 Bemessung des erweiterten Betrachtungsraums Umsetzung auf der Ebene des Rahmenbetriebsplans 14

15 Bemessung des erweiterten Betrachtungsraums Umsetzung auf der Ebene des Sonderbetriebsplans Abbaueinwirkungen 15

16 Bisherige Maßnahmen der Bergbehörde Verpflichtung der RAG AG, durch Gutachter eine Bewertung der im erweiterten Betrachtungsraum eingetretenen Senkungsauswirkungen auf die Schutzgüter der Umweltverträglichkeitsprüfung (z. B. die Ökologie) vorzunehmen. Umweltrelevante Auswirkungen der festgestellten Senkungen werden vom Institut für Landschaftsentwicklung und Stadtplanung (ILS ESSEN GmbH) definitiv ausgeschlossen. Erörterung der Ergebnisse des Gutachtens der TU Clausthal und der ILS ESSEN GmbH im Rahmen eines Behördenbeteiligungsverfahrens Alle beteiligten Behörden teilen die Einschätzung der Gutachter, dass die Umweltauswirkungen der festgestellten Senkungen außerhalb des prognostizierten Einwirkungsbereichs ohne Relevanz sind. Aufforderung der RAG AG, die Eigentümer der im erweiterten Betrachtungsraum gelegenen Grundstücke so zu stellen, als lägen diese innerhalb des prognostizierten Einwirkungsbereichs. 16

17 Bisherige Maßnahmen der Bergbehörde Nachträgliche Ergänzung des Planfeststellungsbeschlusses zur Zulassung des Rahmenbetriebsplans des Bergwerks Prosper-Haniel um weitere Auflagen, insbesondere Überarbeitung des Konzepts zur Überwachung der Abbaueinwirkungen Ausweitung des Monitorings der Schutzgüter auf den erweiterten Betrachtungsraum Vor dem Hintergrund der Irrelevanz der festgestellten Senkungen für die Umwelt und der Tatsache, dass die RAG AG nicht beabsichtigt, ihr Abbauvorhaben zu ändern, war eine Änderung des Rahmenbetriebsplans nicht erforderlich. Nachbeteiligung aller Eigentümer im Sonderbetriebsplanverfahren Abbaueinwirkungen auf das Oberflächeneigentum, deren Grundstücke in den erweiterten Betrachtungsräumen der Bauhöhe 704 in Flöz G1 und der Bauhöhe 542 in Flöz G2/F liegen. 17

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