Insektzidversuch Winterkörnerraps am Standort LFS Pyhra 2008
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- Sara Pohl
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1 Insektzidversuch Winterkörnerraps am Standort LFS Pyhra
2 Inhaltsverzeichnis Kooperation... 3 Versuchsziel... 3 Methode... 3 Kulturführung... 3 Versuchsprogramm... 4 Versuchsergebnis Tabellenteil... 4 Bonituren und Wirksamkeiten... 4 Ertrag... 5 Versuchsergebnis Abbildungen... 6 Zusammenfassung
3 Kooperation Dieser Versuch wird gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer Niederösterreich durchgeführt. Die Bonituren und Interpretation des Versuches erfolgte durch D.I. Johannes Schmiedl. Versuchsziel Erhebung der Wirkung von Insektiziden zur Bekämpfung von Rapsglanzkäfer Methode Blockanlage in Goßparzellen mit 4 Wiederholungen. Kulturführung Vorfrucht: Wintergerste Bodenbearbeitung: Grubber Pflug Kreiselegge Düngung: kg N als DC Start vor der Saat 82 kg N als Piamon zu BBCH 26 der Kultur kg N als NAC BBCH 53 Sorte und Anbaut: Baldur 80 Körner/ha Kulturpflege und Herbizidanwendung mit 2 l/ha Butisan Top Pflanzenschutz: BBCH 11 der Kultur Herbizidanwendung mit 1,5 l/ha Focus ultra zu BBCH 12 der Kultur Insektizidanwendung (Rapsstängelrüssler) mit 0,25 l/ha Cymbigon + 0,3 l/ha Netzmittel zu BBCH Insektizidanwendung gegen Rapsglanzkäfer mit entsprechenden Produkten lt. Programm Ernte:
4 Versuchsprogramm 4 Variante Termin Zulassung Wirkstoff Pflanzenschutzmittel Wirkstoffgehalt (g/l) Aufwandmenge pro ha 1 Kontrolle Karate zeon Nach Erreichen 2777 Lambda-Cyhalothrin 100 g/l 50 ml der 3 Biscaya Schadschwelle Thiacloprid 240 g/l 300 ml Versuchsergebnis Tabellenteil Bonituren und Wirksamkeiten Variante Pflanzenschutzmittel Anzahl Käfer an 50 Haupttrieben, Mittelwerte aus 4 Wiederholungen Kontrolle Karate zeon Biscaya Variante Produkte Wirkungsgrad nach Abbott in % Karate Zeon, 50 ml/ha Biscaya, 300 ml/ha
5 5 Ertrag Variante Produkte % % der % in der unbehandelten Trockensubstanz Kontrolle Feuchte Ertrag Ölgehalt Ertrag in Bereinigter dt/ha Mehrerlös in /ha mehrj mehrj 2008 mehrj 2008 mehrj 1 Kontrolle 13, ,0 44,8 36,7 44, ml/ha Karate zeon 14, ,9 44,4 38,5 46,2 40,20 34, ml/ha Biscaya 12, ,6 45,0 36,0 45,5-58,20-3,5 Die Grenzdifferenz GD 5% beträgt 11% der unbehandelten Kontrolle. Die Behandlungskosten wurden nach dem jeweiligen Listenpreis der V Preis Liste des RWA berehnet wurden für die Ausbringung mit einberechnet. Der Rapspreis 2008 wurde mit 36 inkl. Mwst (2008) respektive 33 (2007) berechnet.
6 6 Versuchsergebnis Abbildungen 110 LFS Pyhra 2008: Effekte der Rapsglanzkäferbekämpfung auf den Ertrag und Ölgehalt von Raps Die Grenzdifferenz GD 5 % beträgt 11 % der Variante 1 (100 % kg/ha ) 47 Relativertrag % Ölgehalt 80 Kontrolle 50 ml/ha Karate zeon 300 ml/ha Biscaya % Ertrag der unbehandelten Kontrolle 2008 % Ertrag der unbehandelten Kontrolle mehrj. Ölgehalt % i.d.ts 2008 Ölgehalt % i.d.ts mehrj. 100 LFS Pyhra 2008: Wirkung und Wirkungsdauer von Biscaya und Karate zeon auf das Auftreten von Rapsglanzkäfer Wirkungsgrad ml/ha Karate zeon 300 ml/ha Biscaya 2 3 Akutwirkung 2008 Wirkung 10 Tage nach Applikation 2008 Wirkung 2 Wochen nach Applikation 2008
7 Interpretation und Diskussion Extrem hohe Niederschlagsmengen in der ersten Septemberwoche führten am Versuchsstandort zu ungünstigen Wachstumsbedingungen während des Feldaufganges und der frühen Jugendentwicklung des Rapses. In der Folge entwickelte sich im Herbst 2007 der Bestand eher ungleichmäßig. Von Ende Oktober bis Anfang Februar herrschten winterliche Bedingungen mit Schnee und niedrigen Temperaturen. Der Februar und der März verliefen wechselhaft mit geringen Niederschlagsmengen. Am 10. März 2008 wurden im Durchschnitt 26 Pflanzen pro m 2 bei einem Deckungsgrad von 80 % festgestellt. Der Bestand war zu diesem Zeitpunkt am Beginn der Schossphase und es waren noch keine Knospenanlagen sichtbar. Ende März befand sich der Rapsbestand in der Schossphase und es waren erste Knospenanlagen sichtbar. Die Rapsblüte begann am 21. April und erstreckte sich bis Mitte Mai. Im Vergleich zum Vorjahr waren die Monate April bis Juni niederschlagsreicher und ermöglichten eine gute Entwicklung der Schoten. Die Ernte erfolgte in der ersten Juliwoche. Milde Witterung in der letzten Februarwoche begünstigte den Zuflug des Rapsstängelrüsslers. Laut Prognose des Programmes proplant war in diesem Zeitraum auch ein erster Zuflug des Rapsglanzkäfers möglich. Der Schwellenwert für eine Bekämpfung des Rapsstängelrüsslers wurde in der letzten Februarwoche erreicht. Erste Rapsglanzkäfer wurden Ende März in den Gelbschalen und auf einigen Rapspflanzen festgestellt. Aufgrund der Prognose nach proplant war im Zeitraum von 8. bis 11. April mit dem Hauptzuflug des Rapsglanzkäfers zu rechnen. Der Schwellenwert für eine Bekämpfung war am 10. April mit etwa 4 Rapsglanzkäfern pro Pflanze erreicht. Der Raps befand sich zu diesem Zeitpunkt in der Mitte der Schossphase und die Knospen der Haupttriebe standen bereits frei. Nach der Aufnahmebonitur am 10. April wurde am 11. April die Behandlung der Varianten durchgeführt. Bei der ersten Wirksamkeitsbonitur am 14. April war ein leichter Anstieg des Befalles in der unbehandelten Kontrolle festzustellen, danach ging Population zurück. Nach der Behandlung wurden bis zum Blühbeginn insgesamt vier Wirksamkeitsbonituren durchgeführt, wobei bei der vierten Bonitur nur mehr geringe Unterschiede zwischen den Varianten festzustellen waren. Wie aus den Boniturergebnissen ersichtlich ist, konnte der Befall sowohl mit Karate Zeon (Pyrethroid mit Kontaktwirkung) als auch mit Biscaya (Neonicotinoid mit systemischer Wirkung) stark reduziert werden. Zwischen den Insektizidvarianten waren nur sehr geringe Unterschiede in der Wirkung festzustellen. Tests auf Pyrethroidresistenz der Rapsglanzkäfer nach der IRAC- Methode vor und nach der Behandlung verliefen negativ und zeigten, dass die Rapsglanzkäferpopulation am Versuchsstandort volle Sensitivität gegenüber Pyrethroiden aufwies. Insgesamt zeigten beide Produkte eine längere Wirkungsdauer als im wärmeren Frühjahr 2007, wobei Biscaya geringfügig besser abschnitt. Die im Vergleich zum Vorjahr deutlich bessere Dauerwirkung von Karate Zeon kann darauf zurückgeführt werden, dass im heurigen Jahr nach der Behandlung nicht so warme und sonnige Witterung wie 2007 herrschte, wodurch der Wirkstoffabbau langsamer erfolgte. Außerdem wurde die Aufwandmenge von Karate Zeon im heurigen Jahr von 50 ml/ha auf die gegen Rapsglanzkäfer neu zugelassene Aufwandmenge von 75 ml/ha erhöht, wodurch eine bessere Dauerwirkung zu erwarten war. Die Ertragsergebnisse zeigen gegenüber der unbehandelten Kontrolle einen Mehrertrag von 5 % bei der Variante mit Karate Zeon und eine Ertragsminderung von 2 % bei der Variante mit Biscaya. Auf Basis der für die Ernte 2008 erzielbaren Rapspreise und der Listenpreise für Pflanzenschutzmittel wäre der Mehrerlös für die Variante mit Karate Zeon positiv. Aufgrund der Grenzdifferenz GD 5% von 11 % sind die Ertragsunterschiede jedoch statistisch nicht gesichert. Dass die Insektizidbehandlungen gegen den Rapsglanzkäfer im Knospenstadium trotz Erreichens der Schadensschwelle keine nennenswerte Ertragssicherung brachten lässt sich dadurch erklären, dass die Rapspflanzen aufgrund ausreichender Niederschläge von April bis Juni die Fraßschäden an den Knospen offenbar gut kompensieren konnten. Außerdem scheinen die Bedingungen für die Aktivität der Rapsglanzkäfer im Frühjahr 2008 aufgrund der wechselhaften Witterung mit Niederschlägen in der letzten Aprildekade eher ungünstig gewesen zu sein, sodass im Knospenstadium kein wirklich ertragsmindernder Starkbefall gegeben war. 7
8 Während ein massiver Starkbefall bis zu 100 % Ertragsverlust verursachen kann, ist bei geringem Befall mit Rapsglanzkäfer auch ein ertragsneutraler oder sogar ertragsverbessernder Effekt durch Ausdünnung bekannt. Die Ursachen für den eher mäßigen Ertrag auf allen Varianten liegen neben den eher ungünstigen Wachstumsbedingungen im Herbst wahrscheinlich auch in einem Befall mit Phoma-Wurzelhals- und Stängelfäule sowie Sklerotinia und Verticillium, der kurz vor der Ernte festgestellt wurde. 8 Zusammenfassung Im Jahr 2008 wurde in Brunn bei St. Pölten ein Insektizidversuch zur Bekämpfung des Rapsglanzkäfers als Blockanlage in Großparzellen mit 4 Wiederholungen durchgeführt. Der Rapsbestand zeigte bis zur Blüte eine eher ungleichmäßige Pflanzenentwicklung. Die Behandlung mit Karate Zeon (Pyrethroid mit Kontaktwirkung) und Biscaya (Neonicotinoid mit systemischer Wirkung) wurde in der Mitte der Schossphase (Knospen der Haupttriebe standen bereits frei) durchgeführt, als der Hauptzuflug des Rapsglanzkäfers erfolgte und der Schwellenwert für die Bekämpfung erreicht war. Die Wirksamkeitsbonituren zeigten eine deutliche Reduktion des Befalles durch die Behandlungen aber nur sehr geringe Unterschiede in der Wirkung zwischen den Insektizidvarianten. Tests der Rapsglanzkäfer nach der IRAC-Methode ergaben keine Hinweise auf Pyrethroidresistenz. Gegenüber der unbehandelten Kontrolle zeigte die Variante mit Karate Zeon einen Mehrertag von 5 % und die Variante mit Biscaya eine Ertragsminderung von 2 %. Die Ertragsunterschiede sind jedoch statistisch nicht gesichert. Der geringe Einfluss der Insektizidbehandlungen auf den Ertrag kann dadurch erklärt werden, dass die Rapspflanzen aufgrund günstiger Witterungsbedingungen die Fraßschäden an den Knospen offenbar gut kompensieren konnten. Für die Aktivität der Rapsglanzkäfer scheinen die Bedingungen im Frühjahr aufgrund der wechselhaften Witterung eher ungünstig gewesen zu sein, sodass kein wirklich ertragsmindernder Starkbefall gegeben war. Der Versuch soll 2009 weitergeführt werden.
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