Einladung zur Eröffnung und zum Besuch der Ausstellung

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1 Pressemitteilung GALERIE SCHRADE SchloßMochental Januar Februar bis 25. März 2018 Strawalde Malerei und Collagen Einladung zur Eröffnung und zum Besuch der Ausstellung Die Ausstellung wird am Sonntag, 4. Februar, 11 Uhr in Anwesenheit des Künstlers eröffnet. Es spricht: Dr. Stefanie Dathe, Dietenwengen Ausstellungsort: Galerie Schrade SchloßMochental Ehingen /Mochental Tel , Fax Mobil schrade@galerie-schrade.de Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag Uhr, Sonn- und Feiertage Uhr Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde der Galerie Schrade, nach dem großen Erfolg der Ausstellung Strawalde - Malerei und Collagen im Sommer 2017 in den Räumen der Karlsruher Galerie, zeigen wir nun zum Jahresstart 2018 auch ausgewählte Arbeiten aus dem aktuellen Schaffen des Vielbegabten und Nonkonformisten in Sachen Kunst,Strawalde, in SchloßMochental. Den Schwerpunkt legen wir auch diesmal auf die Malerei und Collagen dieses bedeutenden deutschen Malers, Grafikers und ZeichnersStrawalde (*1931, in Sachsen). Wobei an dieser Stelle gleichberechtigte Erwähnung finden muss, dass der heute 87- jährige Künstlerzudemals Aktionskünstler für Aufsehen sorgte und unter seinemgeburtsnamen Jürgen Böttcher als wichtiger DokumentarfilmerBerühmtheit erlangt hat. Letztere leider erst in den späten siebziger Jahren (seine Malerei betreffend) und schlussendlich mit dem Fall der Berliner Mauer (auf seine Filmkunstbezogen), als seineigenwilliges, vielseitiges künstlerisches Schaffen endlich die öffentliche Würdigung erfahren konnte, die diesem gebührt. 1

2 Denn der künstlerische Werdegang Strawaldes in der ehemaligen DDR war klippenreich (vgl. konkret Vita, S. 8 der Pressemitteilung): Er bedeutete ein Leben zwischen Verboten und Ehrungen. Ein Bestehen inmitten und trotz kulturfeindlicher Parteidiktatur sowie menschlicher Repressalien. Ein Dasein - konzipiert gegen Soziaklritischen Realismus und für die Freundschaft mit künstlerischen Individualisten und Wegbereitern eines offenen Denkens und Ausdrucks, wie beispielsweise mit dem Lyriker und Sänger Wolf Biermann oder als Mitglied der Künstlergruppe Erste Phalanx Nedserd (Mitglieder: A.R. Penck, Peter Makolies, Peter Graf,Peter Herrmann) aus den Dresdener Jahren. In einer Zeit der Finsternis und der Verwirrung warst Du ein Licht, und Licht ist nötig für die Malerei, formuliert A.R. Penk, o.g. Freund und auch Schüler Strawaldes. Denn fest steht zweifelsfrei: Strawalde / alias Jürgen Böttcher war bereits in der oppositionellen Szene eine unbestrittene Größe und für viele eine Orientierung. Mit großer Freude zeigt die Galerie Schrade eine Werkauswahl von Strawaldes eigenwilligem, unverwechselbarem Stil, der sich jedweder Kategorisierung entzieht. Einem Stil, der zwischen Abstraktion und freiem Gestus, zwischen Figuralem und Surrealem, zwischen pastosen Gemälden und zart-koloristischen Zeichnungen hin und her changiert. Ganz nach dem Credo des Künstlers, der in freien Zeichen parallel zur Natur Welt einfangen möchte. Matthias Flügge (derzeitigerrektor der Hochschule für Bildende Künste, Dresden) hält fest: Es ist oftmals festgestellt worden, dass Strawalde sein Zeichenarsenal aus vielen Quellen schöpft: geographisch und kulturell. Da ist ein subtiler Japonismus in vielen seiner Zeichnungen, da scheinen die geometrische Ordnung afrikanischer Brauttücher und die Arabesken orientalische Architektur auf. Interessant ist, dass Strawalde diese gefundenen und geduldeten Zeichen fast immer zurückführt auf ihren piktoralenursprung: auf die menschliche Figur, das Selbst, die mehr oder weniger weite Herkunft aller Abstraktion, Kalligraphie und Ornamentik. Auch wenn er sie nicht zur Erscheinung bringt oder sie im Organoiden verborgen hält, bleibt sie als das geheime Maß seiner Formen anwesend. Parallel dazu zeigen wir noch bis 11. März im Prälatenflügel von SchloßMochental: Erich Heckel - Arbeiten auf Papier, aus den Jahren Über Ihren Besuch und eine Berichterstattung würde ich mich sehr freuen. 2

3 Ihr Ewald Schrade 3

4 Aufsteigend, 2015, Öl auf Leinwand, 150 x 125 cm 4

5 Justament, 2014, Öl auf Leinwand, 150 x 130 cm 5

6 Malzeit (an Turner), Februar 2016, Öl auf Leinwand, 220 x 170 cm 6

7 Region 3, 2016, Öl auf Leinwand, 140 x 100 cm 7

8 Sturmhöhe mit Adler, Januar 2016, Öl auf Leinwand, 220 x 170 cm 8

9 Der kreative Prozess ist abenteuerlich, die Bilder entstehen als Ablagerungen von Erfahrungen, mehr oder weniger verschlüsselt ( ) Ein Bild kristallisiert sich Schicht um Schicht heraus. Zuerst sind da oft große Bewegungsschwünge, Farbbatzen, Gerinnsel. Dabei genießt man vor allem, dass man das mit den Händen, dem ganzen Körper macht. Das Rhythmische, fast Tänzerische bestimmt die ersten Phasen, eine Tonart der Farbklänge schält sich heraus und so weiter. ( ) Dazu das Phänomen der Stofflichkeit ( ). Farbe kann mal wie ein staubiger Sand, mal wie verwitterter Tee oder gleißendes Metall erscheinen. Man hat ja seit frühester Kindheit Millionen von Zauberdingen gespeichert. Im gesamten Malprozess gibt es aber die Phasen der Kontrolle, der Umschichtungen, Übermalungen ( ), Denkprozesse. (Strawalde, 1998) Kurzvita Strawalde ist Maler, Grafiker und Zeichner ebenso wie Aktionskünstler und Filmemacher. Er wurde als Jürgen Traugott Hans Böttcher am 8. Juli 1931 in Frankenberg/ Sachsen geboren. Der Künstler wuchs in dem sächsischen Ort Strahwalde auf, nach dem er sich später benannte. Nach dem Zweiten Weltkrieg studiert er Malerei an der Akademie für Bildende Künste im bombenzerstörten Dresden bei Wilhelm Lachnit. Die Maler Harald Metzkes und Gerhard Richter sind zwei seiner Kommilitonen. Nach 1952 arbeitete er als freischaffender Maler und Lehrer an Dresdener Volkshochschulen, wo unter anderem A.R. Penk einer seiner Schüler war. Weil er im Kontext des Sozialistischen Realismus für seine Kunst keine Chancen sah, nahm der Künstler ab 1955ein Regie-Studium an der Deutschen Hochschule für Filmkunst in Potsdam auf. In den folgenden Jahren arbeitete der Vielbegabte gleichwertig intensiv in den unterschiedlichen künstlerischen Genres: Malerei, Aktionskunst, Film. Als Maler lieferte er immer wieder informelle Kommentare und abstrakte Gegenentwürfe zur herrschenden Staatsdoktrin.Als Filmemacher Jürgen Böttcher drehte er oft preisgekrönte Dokumentationen über die Arbeitswelt, über Ofensetzer oder Küchenfrauen. Sein erster Spielfilm Jahrgang 45 (mit Rolf Römer), an dem er in den 60er Jahren arbeitet, wurde verboten und konnte erst 1990 gezeigt werden. Erst ab den späten 70er Jahren wurde auch die Malerei Strawaldes öffentlich gewürdigt drehte er den ausgezeichneten Film Die Mauer.1994 verlieh ihm Francois Mitterand für sein Lebenswerk den Titel Officier de I Ordre des Artes et des Lettres wurde ihm vom damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen erhielt der Künstler auf der Berlinale für sein filmisches Lebenswerk die Goldene Kamera. StrawaldesWerke wurden inzwischen in zahlreichen bedeutenden Ausstellungen gezeigt und befinden sich in wichtigen öffentlichen Sammlungenwie z.b.: in den Staatlichen Museen zu Berlin, Nationalgalerie Berlin,Sammlung des Deutschen Bundestages in Berlin, in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden,im Museum Ludwig Köln, auch in der Grafischen Sammlung Albertina, 9

10 Wien. Filmretrospektiven fanden u.a. statt: 1986imCentre Pompidou, Paris.1988 auf dem Edinburgher 42nd International Filmfestival.1989 im Deutschen Filmmuseum, Frankfurt am Main. Strawalde lebt und arbeitet in Berlin. 10