Es entstanden dabei nicht nur Gemälde, sondern auch zahlreiche Zeichnungen, Aquarelle, Holzschnitte und Lithographien.

Transkript

1 Liebe Lehrende, Mit der in Dresden 1905 von Max Pechstein, Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff gegründeten Künstlergruppe Brücke begann in Deutschland die Moderne. Emil Nolde und einige andere Künstler waren zeitweise Mitglieder dieser Vereinigung. Mit ausdruckstarken Farben und flächigen Formen in ihren Werken lehnten sie sich gegen die traditionelle Malerei, gegen das Akademische auf. Es ging, wie vorher bei den Impressionisten nicht mehr um den Eindruck im Bild, die Impression, das Abbild, sondern um den Ausdruck, die Expression, das zum Gesehenen Gefühlte. Sie versuchten auch in der Wilhelminischen Ära voller Konventionen ein neues, freieres Lebensgefühl zu leben und zu vermitteln. Es entstanden dabei nicht nur Gemälde, sondern auch zahlreiche Zeichnungen, Aquarelle, Holzschnitte und Lithographien. Die Ausstellung zeigt die ersten Jahre der Künstlergruppe in Dresden und die Veränderung ihrer Malweise, als sie einige Jahre später nach Berlin, in die Großstadt, zogen bis 1914, als der Deutsche Expressionismus durch den Ausbruch des ersten Weltkrieges zu Ende geht. Wir haben für Sie wieder einige Anregungen zur künstlerischen Arbeit mit Ihren Schülern entwickelt und wünschen viel Freude bei der Umsetzung. Kathrin Dorfner Kunstwerkstatt und Brigitte von Stebut Kunstvermittlung im Museum Frieder Burda

2 Kreative Tipps für das Lehrpersonal: Selbstdarstellung und Holzdruck: zwei alte Kunsttechniken neu belebt Die Brücke-Künstler haben sich gerne selbst dargestellt. Mit Spiegeln ausgerüstet können Sie mit ihrer Klasse das eigene Gesicht studieren. Mit den Informationen des Goldenen Schnitts und Vorlagen zur Aufteilung und Ausführung von Augen, Mund, und Ohren vertiefen sich die Kinder in ihre eigenen Züge und versuchen, sich zu zeichnen. Nachdem sie ihr eigenes Ich verinnerlicht haben, werden die Striche wieder einfacher. Die Kinder können ihre wichtigsten Gesichtszüge + Haare + Hals auf weichen Styreneplatten mit einem Bleistift einritzen, mit Rollen Farbe auftragen und die Platte auf ein Papier drucken. Die eingeritzten Linien bleiben weiß. Ernst Ludwig Kirchner,Selbstbildnis, 1905

3 Die Brücke als Symbol Die Gruppe hat sich ihren Gruppennamen aus zweierlei Gründen ausgesucht. Sie wohnten in Dresden. Dort hat es viele Brücken. Und die Brücke hat eine starke Symbolkraft. Man kommt mit ihrer Hilfe von Ufer zu Ufer. Abschied und Neubeginn, Flucht, überbrücken und unüberbrückbar sind Wörter, die einem zur Brücke einfallen. Mit einem gemeinsamen Brainstorming in Ihrer Klasse und der Anregung, die Brücke symbolisch zu betrachten, fallen ihnen sicherlich noch viel mehr Wörter und Bilder ein. Man kann mit diesem Thema in die Diskussion gehen. Dabei kann es auch politisch werden. Am Ende darf jeder Schüler ein farbiges Bild SEINER Brücke malen. Pechstein, Unter der Brücke, 1906

4 Ein neuer Kunststil entsteht: der Expressionismus Mit Vorlagen von Landschaftsaufnahmen oder alten naturalistischen Kunstwerken (das Thema können Sie bestimmen) können Sie die Schüler sehr gut motivieren, selbst ein Brücke-Künstler zu werden, alte Regeln zu verwerfen und ganz neue Kunst zu machen. Aufgabe: die Vorlagen neu malen mit dem Gefühl des Moments und den Farben, die dazu passen. Da jeder die Farben anders fühlt und den Moment anders lebt, werden keine gleichen Kunstwerke entstehen. Karl Schmidt-Rottluff, Deichdurchbruch, 1910

5 Ausdrucksstarke Linien Linien, die Bewegung und der Tanz sind den Brücke-Künstlern sehr wichtig. Teilweise besteht die ganze Leinwand nur aus Strichen. Dadurch wird das Bild sehr lebendig. Aufgabe: Die Schüler studieren die Bewegung und dürfen selbst ein Kunstwerk aus lauter Strichen anfertigen. Max Pechstein, Tanz, 1912

6 Das mitteilsame Kunstwerk Die Brücke-Künstler arbeiteten nicht immer gemeinsam. Sie reisten auch gerne an andere Orte. Dann malten sie kleine Bilder von ihren Ideen auf Postkarten und sendeten sie zu ihren Künstlerfreunden nach Hause. So waren diese stets im Bilde. Ihre Schüler dürfen sich heute auch mit der Postkarte beschäftigen. Einige kennen sie vielleicht gar nicht mehr. Postkarten verstehen, auf Postkarten Kunst machen und sie dann noch an jemanden versenden 3 Fliegen mit einer Klappe! Viel Spaß Karl Schmidt-Rottluff, Roter Giebel, 1911