Liebe Lehrerinnen und Lehrer,

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1 Liebe Lehrerinnen und Lehrer, Nach Ausstellungen zur Fotografie von Gregory Crewdson, Andreas Gursky, dem Straßenkünstler JR und Barbara Klemm präsentiert das Museum Frieder Burda ab dem 8. Juli bis 26. November 21 riesige Fotoleuchtkästen des kanadischen Konzeptkünstlers Rodney Graham. Es sind Selbstinszenierungen bei denen Graham wie ein Flaneur durch die Lebenswelten des 19. und 20. Jahrhunderts wandert, um dabei dem eigenen Selbstverständnis und seiner Identität als Künstler auf die Spur zu kommen. Er lädt uns ein, ihn auf dieser Zeitreise zu begleiten und in seinen humorvollen und auch tiefgründigen Werken viele Bezüge zu Film, zu Musik, Literatur, Popkultur oder auch Malerei zu entdecken. Es ist immer eine Auseinandersetzung mit Kunst, die seine Verbundenheit mit den Traditionen europäischer Kunstgeschichte zeigt, auch bei typisch kanadisch oder amerikanisch anmutenden Sujets in seinem gesamten Werk. Viele Ideen bzw. Vorlagen fand Rodney Graham für seine Inszenierungen in Büchern aus Antiquariaten. Für das Fotoshooting der großformatigen, von hinten beleuchteten Farbdias hat er oft in monatelanger Vorarbeit die Szenerien aufgebaut. Die Kostüme und Accessoires wurden sorgfältig ausgewählt, die Komposition und die Lichtführung genauestens geplant. Aus unzähligen Einzelaufnahmen wurde am PC das endgültige Foto zusammengesetzt und erhält dadurch die große Tiefenschärfe. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Ausprobieren der kreativen Tipps und viel Freude beim Finden eigener, weiter Ideen! Brigitte von Stebut, Kunstvermittlung Museum Frieder Burda und Kathrin Dorfner, Leitung Kinderkunstwerkstatt des Museum Frieder Burda 1

2 Nostalgie begreifen In Rodney Graham`s Werken lebt die Nostalgie. Alte liebgewonnene Gegenstände und Formen existieren gleichberechtigt neben modernen Elementen. Alt und Neu irritieren durch Harmonie. Um SchülerInnen den Begriff Nostalgie und die Gefühle dazu nahezubringen, zeigt man ihnen alte Alltagsgegenstände, lässt sie die Formen begreifen, zeichnen und vergleichen mit den aktuellen modernen Gegenständen mit derselben Funktion. Danach wird es den Schülern Spaß machen, weiterzudenken: Wie könnte der Gegenstand in der Zukunft ausschauen? Erfindergeist gefragt. Daraus können die SchülerInnen eine tolle bunte Collage gestalten, am besten mit schwarzweißen Kopien der alten Gegenstände in Komposition mit den neuen Zeichnungen und Zukunftsideen. Der Hintergrund könnte gefühlsbetont melancholisch, nachdenklich oder fröhlich gestaltet werden. Die Kinder sollen in sich hineinhören, was Nostalgie mit ihnen macht. Rodney Graham, Lighthouse Keeper with Lighthouse Model, 1955, Leuchtkasten, 286,1 x 182,25 x 17,8 cm. Privatsammlung Rodney Graham,

3 In Rollen schlüpfen Sie stellen Requisiten (Hüte, alte Gegenstände, Kleinmöbel, Kleider) bereit und lassen die SchülerInnen in Rollen schlüpfen ganz nach dem Vorbild von Rodney Graham. Auf einer Bank im Pausenhof oder an interessanten Ecken im Schulhaus als Hintergrund können die Kinder sich eine Rolle und deren Präsentation überlegen. Sie sollen in ihrer Rolle/ auf ihrem Posing eine besonderen Botschaft vermitteln zum Beispiel Erstaunen über ein altes Telefonkabel oder Unwissenheit bei einer alten Schreibmaschine oder Fröhlichkeit bei einem alten Computer. Die Fotos von den Rollen werden schwarz-weiß oder bunt ausgedruckt und dann können die SchülerInnen starten, indem sie einen Untergrund in Form eines Klassenzimmers, eines Parks oder eines anderen Raumes gestalten, der zu der eingenommenen Rolle passt. Dies kann auf einem Blatt oder in einem Schuhkarton geschehen. Die SchülerInnen schneiden die Kopie von sich in ihrer Rolle aus und integrieren sich somit in dem Raum. Mit einem Foto von sich selbst ist das Ganze sehr persönlich, man spielt die Hauptrolle. auf dem Foto, auf dem Blatt und in dem Raum, den sie sich selbst ausdenken. Rodney Graham, Media Studies, 77, 2016, Leuchtkasten, 232,2 x 182 x 17,8 cm. Courtesy Hauser & Wirth and the artist Rodney Graham,

4 Schlafende Menschen haben kunstgeschichtlich eine lange Tradition Dieses Thema interessiert auch Rodney Graham ( Antiquarian Sleeping in his Shop) und er lässt einen Ladeninhaber auf einem Sofa schlafen. An den Wänden hängen viele Portraits, die ihn bewachen. Oder beobachten die Portraits uns, die Betrachter? Schlaf versus Wach sein Künstler der Antike bis heute haben immer wieder das Thema aufgegriffen. Im Schlaf findet man Ruhe und sammelt neue Energie. Das spürt man auch in den Kunstwerken. Ein interessantes Thema. Die SchülerInnen könnten selbst in die schlafende Rolle fallen (Foto) oder sich gegenseitig schlafend zeichnen als Vorlage für einen ruhigen harmonischen Raum. Das muss kein Bett sein! Rodney Graham, Antiquarian Sleeping in his Shop, Leuchtkästen, Gesamtmaß 275,9 x 555,7 x 17,8 cm. Museum Frieder Burda, Baden-Baden Rodney Graham,

5 Biografie 1949 wird Rodney Graham in Abbortsford in British Columbia in Kanada geboren die Familie zieht nach Vancouver geisteswissenschaftliches Studium an der University of British Columbia, Vancouver 1972 lernt Jeff Wall kennen. Wall wird zum Mentor, der seine Kunst unterstützt gründet mit Jeff Wall, Ian Wallace und Frank Johnston die Rockband UJ3RK5, die in der kanadischen Musikszene sehr erfolgreich ist Grahams Arbeiten sind erstmals in Europa in der Galerie Schöttle in München zu sehen 1987 Teilnahme an Skulpturen Projekte in Münster 1992 Teilnahme an der Documenta bespielt den kanadischen Pavillon bei der Biennale in Venedig 2003 beginnt mit Malerei im Stile der Ecole de Paris 2017 Rodney Graham erhält zahlreich Preise und lebt und arbeitet in Vancouver. 5