WEITERBILDUNGSKONZEPT ALLGEMEINE INNERE MEDIZIN
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- Ernst Bretz
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1 Klinikdirektor und Chefarzt Prof.Dr.med. Aristomenis Exadaktylos WEITERBILDUNGSKONZEPT ALLGEMEINE INNERE MEDIZIN Universitäres Notfallzentrum Inselspital Bern Chefarzt: Prof. Dr. A. Exadaktylos Chefarzt-Stv. / Leiter Medizin: Dr. B. Lehmann Leiterin Bildung: Dr. M. Brodmann Der Einfachheit halber wird nur die männliche Form verwendet, angesprochen sind selbstverständlich beide Geschlechter Inselspital, Universitäres Notfallzentrum Erwachsene, Freiburgstrasse, CH-3010 Bern, Direktionssekretariat Telefon +41 (0) , Fax +41 (0) , notfallzentrum@insel.ch,
2 2/5 LERNINHALTE FÜR DIE WEITERBILDUNG ZUM FACHARZT ALLGEMEINE INNERE MEDIZIN 1. Allgemeines zum Universitären Notfallzentrum Inselspital 1.1. Anzahl Patienten Das Notfallzentrum des Inselspitals Bern betreut jährlich ca Patienten, wovon der allgemein internistische Anteil ca Patienten umfasst. 65 % aller internistischen Notfallpatienten können ambulant versorgt werden. Dieser Anteil ist jedoch nur mit z.t. umfangreichen diagnostischen Abklärungen zu erreichen Notfallbettenstation Eine Notfallbettenstation mit insgesamt 8 Betten steht zur Verfügung. In dieser können Patienten für ca. 24 Stunden hospitalisiert und weiter abgeklärt werden. Jedes Bett ist mit kompletten Monitoring-Möglichkeiten (EKG, Arrhythmieüberwachung, SpO2, nichtinvasiver Blutdruck) ausgestattet sowie einer Zentralüberwachung Verfügbarkeit von Spezialisten Bei Bedarf ist jeder spezialisierte Fachbereich wie z.b. Kardiologie, Nephrologie, Infektiologie, Rheumatologie, Onkologie etc. während 24 Stunden verfügbar Diagnostische Möglichkeiten Einem Universitätsspital entsprechend. Die Dienste sind 24 Stunden verfügbar Oberärztliche Betreuung (365 Tage/24 Stunden) Eine oberärztliche Betreuung an Ort findet an 365 Tagen, während 24 Stunden statt. Jeder Patient wird durch den Oberarzt beurteilt. Die Untersuchung des Patienten, die erforderlichen Abklärungen wie auch die Schlussbeurteilung werden immer im Team (Oberarzt/Assistenzarzt) durchgeführt Fast Track Eine im Notfall integrierte allgemeininternistische Praxis ist für leichter triagierte Notfälle und nötigenfalls für Nachkontrollen eingerichtet. Diese dient auch dem Feedback, z.b. nach einer Wundversorgung Fortbildungsprogramm des Notfallzentrums Medizin Von Montag bis Freitag finden Kurz-Fortbildungen unter der Leitung/Supervision von 2 Oberärzten statt (ca. 20 Minuten). Einmal wöchentlich findet eine grosse Fortbildung (45 Minuten, mit Literaturangaben) statt. Weiter stehen täglich zahlreiche interne Fortbildungsprogramme der internistischen Subspezialitäten zur Verfügung. Ebenfalls einmal wöchentlich findet ein Journal Club statt, in dem eine notfallspezifische Publikation vorgestellt wird. Es finden regelmässige Workshops und Simulationen speziell für Notfallmitarbeiter statt.
3 3/ Staff Notfall (Stellenprozente) Assistenzärzte 2500 Oberärzte 1700 Chefarzt (interdisziplinär) 100 Leiter Medizin 100 Leiterin Ausbildung 50 (Master of Medical Education) 1.9. Datenbanken Zugang zu umfangreichen medizinischen Datenbanken ist während 24 Stunden gewährleistet. Internet-Anschluss frei verfügbar Wissenschaftliche Tätigkeit Möglichkeit zur wissenschaftlichen Tätigkeit ist aufgrund der grossen Patientenzahlen inkl. der eigenen Patientendatenbank möglich. Supervision der Oberärzte, Leitendem Arzt, Chefarzt gewährleistet Mentoringsystem Ein Assistenzarzt hat einen Oberarzt als Mentor zugesprochen (Logbuch, Karriereplanung) Klinische Notfallmedizin Das Notfallzentrum des Inselspitals ist eine anerkannte Ausbildungsstätte für den Fähigkeitsausweis in klinischer Notfallmedizin Einführung Alle neuen Mitarbeiter werden an fünf vollen Arbeitstagen eingeführt (Führung, Organisation, Planung, Ausbildungsprogramm, Simulationstraining, Philosophie). 2. Ziele der Weiterbildung Als zukünftiger Internist betreut der Kandidat unter Aufsicht des Oberarztes Patienten im Notfallbereich eines Universitätsspitals und soll am Ende der Weiterbildung folgende Aufgaben erfüllen können: a) Behandlung von Patienten mit Akut- oder sich verschlechternden Langzeit-Problemen. b) Diagnosestellung, Gewichtung und Behandlung von Gesundheitsproblemen unter richtiger Einschätzung des Kosten/Nutzen-Verhältnisses der diagnostischen, therapeutischen und präventiven Massnahmen. c) Durchführung der sinnvollen diagnostischen Massnahmen, welche zur Diagnose und Behandlung erforderlich sind. d) Sinnvoller Beizug anderer Fachärzte (Konsilien). e) Erkennen der häufigsten praxisrelevanten internistischen Erkrankungen inkl. Behandlung und Einleitung weiterführender diagnostischer Schritte (65 % der Patienten werden ambulant versorgt).
4 4/5 f) Erkennen von lebensgefährlichen Situationen unter Beachtung der ACLS-Richtlinien und rechtzeitiges Zuziehen der wesentlichen Spezialisten (Kardiologie/Neurologie, andere). Diese Situationen werden initial stets mit dem diensthabenden Oberarzt welcher Teamleader ist, beurteilt. g) Setzen richtiger Behandlungsprioritäten in Stresssituationen. h) Förderung eines breiten notfallmässigen Wissens, welches auch die wesentlichen chirurgischen Notfälle (akutes Abdomen, Nierenkolik, etc.) sowie die häufigen Subspezialitäten betrifft, z.b. Augennotfälle (Fremdkörper etc.) und HNO Notfälle, wie z.b. eine Epistaxis, betrifft. 3. Inhalt der Weiterbildung 3.1 Theoretisches Wissen a) Kenntnis der klinikrelevanten Anatomie, Pathologie, Pathophysiologie, Biochemie, Mikrobiologie, Genetik, Immunologie, Pharmakologie, Epidemiologie. b) Verständnis der in der Allgemeinen Inneren Medizin verwendeten technischen, laboranalytischen und bildgebenden Untersuchungsmethoden in Bezug auf Aussagekraft, Grenzen, Risiken und Kosten. c) Kenntnis der Prävention, Diagnostik, Differentialdiagnostik und Behandlung der akuten und chronischen sowie der asymptomatischen Erkrankungen, eingehende Kenntnisse der Pharmakotherapie, Kenntnis der entsprechenden Spontanverläufe. d) Kenntnis der in der Inneren Medizin gebräuchlichen Pharmaka und diagnostisch verwendeten Substanzen (z.b. Kontrastmittel), insbesondere bezüglich Pharmakokinetik, Neben und Wechselwirkungen auch bei polymorbiden Patienten (z.b. Niereninsuffizienz) aller Altersgruppen. e) Kenntnis der gesetzlichen Grundlagen über die Arzneimittelverschreibung. (Heilmittelgesetz, Betäubungsmittelgesetz, Krankenversicherungsgesetz, Spezialitätenliste und andere relevante Verordnungen). f) Kompetenz, wissenschaftliche Arbeiten kritisch zu werten und die für den klinischen Alltag relevanten Schlüsse zu ziehen. 3.2 Fähigkeiten Allgemeine Fähigkeiten a) Erstellung des kurz- und mittelfristigen, patientenorientierten Behandlungsplanes für akute oder exazerbierte chronische Erkrankungen unter gezielter Inanspruchnahme von interdisziplinärer Zusammenarbeit. b) Fähigkeit, einfache klinische Untersuchungen in allen für die medizinische Grundversorgung wesentlichen, nicht-internistischen Fachgebieten auszuführen. c) Unterstützung von Patienten und Angehörigen in schwierigen sozialen und persönlichen Lebenssituationen.
5 5/5 d) Erhebung der gezielten Anamnese und Durchführung der situationsgerechten klinischen Untersuchung. e) Erstellung einer gewichteten Differentialdiagnose für die klinischen Probleme. f) Fähigkeit, die Patienten über ihren Gesundheitszustand verständlich zu orientieren und über Nutzen und Risiken der Diagnose- und Therapiemassnahmen zu informieren. g) Durchführung pharmakologischer und nicht-pharmakologischer Behandlungen. h) Erstellen einer elektronischen Krankengeschichte, von Rezepten und Zeugnissen. i) Erkennen von Notfallsituationen in allen medizinischen Bereichen und Einleitung von Sofortmassnahmen. Durchführung von Lokalanästhesien, einfachen Wundversorgungen und Abszessspaltungen unter oberärztlicher Aufsicht. j) Kenntnisse über die Erfassung asymptomatischer Erkrankungen. k) Krankheitsprävention bei entsprechenden Risikopatienten Diagnostik a) Interpretation der Resultate von Blut-, Urin-, Liquor-, Aszites-, Stuhl- und Sputumuntersuchungen sowie von Resultaten bildgebender Verfahren, von Endoskopien, EKG, Lungenfunktion b) Interpretation von radiologischen Untersuchungen von Thorax, Abdomen, Extremitäten, Wirbelsäule und Schädel inkl. Szintigraphie, Computer-Tomographie und MRI Manuelle Fertigkeiten a) Vollständige klinische Untersuchung. b) Entnahme von Probenmaterial (sowohl zu diagnostischen als auch therapeutischen Zwecken): Blut, Liquor, Aszites, Pleura, mikrobiologische Abstriche. c) Durchführung von Point-of-Care-Tests: ABGA, Streptokokken, Hämoccue, Urin-Stick. d) Abklärung kardiovaskulärer Krankheiten mittels EKG, einfache Lungenfunktionsprüfung (Peak-Flow), Doppler-Druckmessung. e) Injektion intravenös, intramuskulär, subkutan. Legen eines venösen oder zentralvenösen Katheters, Ascitesdrainage, Pleuradrainage und ggf. Thoraxdrain, Magensonde, Blasenkathe terisierung. f) Beherrschen der Notfallmassnahmen: kardiopulmonale Reanimation, Defibrillation/Elektrokonversion unter Einhaltung der ACLS-Richtlinien Ultraschall-Kurse Durchführung von anerkannten Ultraschall-Kursen im Notfallzentrum. 3 Ultraschallgeräte stehen zur Verfügung. Unsere Ärzte können unter Supervision die Ultraschalluntersuchung erlernen. April 2017 / B. Lehmann, M. Brodmann, A. Exadaktylos
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