Rainer Maria Rilke. *4. Dezember 1875 in Prag 29. Dezember 1926 Monteux, Schweiz

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1 Rainer Maria Rilke *4. Dezember 1875 in Prag 29. Dezember 1926 Monteux, Schweiz

2 Rainer Maria Rilke Gebürtig: René Karl Wilhelm Johann Josef Maria Rilke in Prag geboren, das damals, wie ganz Böhmen, zu Österreich-Ungarn gehörte und dessen Bürger die einheitliche altösterreichische Staatsbürgerschaft besaßen. Prag ist heute in Tschechien aber ist kulturell gesehen eine deutsche Stadt. Mischung von deutsche, slavische Kultur und Judentum. Einer der bedeutensten Lyriker deutscher Sprache Erzählungen, Roman, Aufsätze zur Kunst & Kultur Übersetzungen aus dem Französischen

3 Rilke Biographie Bis zum 6. Lebensjahr als Mädchen erzogen, bedingt durch Tod seiner Schwester Zeichnerisch und literarisch begabt 1885: Besuch einer Militärschule Druck der Eltern Trauma durch die harten Drills & Erfahrungen 1891: Abbruch der Militärschule aufgrund von Krankheit 1895: Abitur & anschließend Studium der Literatur, Kunstgeschichte und Philosophie in Prag

4 Rilke - Biographie 1896: Studium der Rechtswissenschaft in München Verliebt sich in die Interlektuelle & Literatin Lou Andreas-Salomé ändert Namen in Rainer Bis 1900 ein Paar, dann wichtigste Freundin 1897: Umzug nach Berlin: Unternimmt viele Reisen (Italien, Russland) Heiratet Clara Westhoff Gemeinsame Tochter Verlässt Familie, um nach Paris zu gehen Bleibt sein Leben lang mit ihr verheiratet, lebt aber nicht bürgerlich mit ihr zusammen

5 Rilke - Biographie Paris wird zum Hauptwohnsitz 1900 Stundenbuch 1902: Buch der Bilder 1907: Neue Gedichte 1908: Der neuen Gedichte anderer Teil 1909: Requiem - Gedichte 1910: Roman: Die Aufzeichnung des Malte Laurids Brigge Schaffenskrise bis 1922: beendet durch Fertigstellung der 1912 begonnenen Duineser Elegien (Ende 1922)

6 Er reiste sehr viel und hatte an mehreren Orten sein Zuhause; wie bei Musil und Kafka spielt auch bei Rilke das Gefühl der Heimatlosigkeit eine wichtige Rolle. Themen: Die Themen seiner Gedichte - gesammelt zuerst im Stundenbuch ( ) - entsprechen den vielen Erlebnissen seines Lebens. Das Elend der Großstadt, der Tod, die Armut, die zur Innerlichkeit und zu Gott führt.

7 Die Dinge Entscheidend für Rilkes Entwicklung war sein Aufenthalt in Paris als Sekretär des Bildhauers Rodin. Von ihm und von dessen Freund Cézanne lernte er die genaue Beobachtung der Dinge in ihren Einzelheiten. In dem Buch der Bilder(1902) gewinnt jedes Ding einen Wert an und für sich und wird zum Symbol des menschlichen Daseins. Die kurzen Neuen Gedichte, die wie kleine Dinge in einem Museum scheinbar ohne thematischen Zusammenhang nebeneinander stehen, kann man nach Gruppen und Themenkreisen einordnen: Bibel, Frauen- und Männerporträts, Landschaften und Stadtansichten, die Tiere des Jardin des Plantes oder die Gedichte über mythische Figuren.

8 Das Dinggedicht ist ein Gedichttypus, der seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts deutlich ausgeprägt ist. Sujets eines Dinggedichtes sind lebendige und leblose Objekte, Kunstgegenstände, Situationen oder Vorgänge. Diese Dinge werden distanziert und objektiviert erfasst, also ohne eine explizite subjektive Deutung. Das Lyrische ich tritt in einem Dinggedicht meist in den Hintergrund, wobei das Gedicht den Anspruch hat, das Innere und das Wesen des Gegenstandes so auszudrücken, als spräche das Ding über sich selbst. Der Terminus Dinggedicht wurde 1926 von dem Germanisten Kurt Oppert geprägt.

9 Als Dinggedicht wird eine Gedichtform bezeichnet. Das Dinggedicht meint ein Gedicht, das ein Objekt in den Mittelpunkt rückt sowie aus dessen Perspektive geschrieben ist. Der Gedichttypus hat das Ziel, das Wesen des Dings aus dessen Sicht nachzubilden, als würde ebendieses Objekt über sich selbst sprechen. Als Ding werden hierbei Objekte bezeichnet, die keine eigene Stimme haben. So können Dinggedichte die Sicht eines tatsächlichen Dings (Gegenstand, Kunstwerk etc.) zeigen, aber eben auch die von Lebewesen (Pflanzen, Tiere etc.). Ein bekanntes Beispiel ist Der Panther von Rilke..

10 Sprachkrise: Malte Laurids Brigge Wie Hofmannsthal erlebte auch Rilke die Sprachkrise der Jahrhundertwende. In seinem autobiographischen Roman Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge äußert der Protagonist, ein dänischer Künstler, seine Furcht vor der Großstadt, die Angst des modernen Menschen vor dem Tod und seine problematische Suche nach Gott.

11 Duineser Elegien Auf dem Schloß Duino bei Triest verfasste Rilke die Duineser Elegien; mit diesem Werk verließ Rilke das Konkrete und Sinnliche und wandte sich zum Abstrakten und Symbolischen. In der Schweiz, wo Rilke dann bis zu seinem Tod lebte, schrieb er sein letztes Werk, die Sonetten an Orpheus (1923). Der mythische Sänger, der Eurydike aus dem Totenreich in die Welt der Lebendigen führt, gilt als Symbol für den Dichter, der die Grenzen zwischen Leben und Tod überwindet.

12 Duineser Elegien Auf dem Schloß Duino bei Triest verfasste Rilke die Duineser Elegien; mit diesem Werk verließ Rilke das Konkrete und Sinnliche und wandte sich zum Abstrakten und Symbolischen. Begriffsbestimmung: Der Begriff der Elegie meint ein zumeist in Distichen (aus einem Hexameter und einem Pentameter bestehender Zweizeiler) verfasstes Gedicht traurigen, melancholischen oder sehnsuchtsvollen Inhaltes.

13 Die Duineser Elegien tragen die Form eines Selbstgesprächs des Sängers der Elegien. Er spricht zu sich selbst über die großen Themen des menschlichen Lebens: den Tod, die Liebe, die Kinder, die Tiere. Die fünfte Elegie schildert das Leben der Fahrenden, Artisten, Akrobaten. Die sechste entwirft das Bild des Helden. Die achte beschäftigt sich mit den Tieren und den Kindern.

14 Es gibt die moderne Großstadt und das Urland der Klage. Vor allem aber gibt es den Engel. An ihn wendet sich das lyrische Ich mit seiner Klage und mit seinem Lobpreis auf das Leben. Der Engel bewahrt in seinem Herzen für die Ewigkeit, was im menschlichen Leben echte Kunst (s. Chartres), Größe (s. den Helden), Ganzheit (s. die Liebenden) und Heilung (s. die Tiere und die Kinder) erreicht hat.

15 Sehnsucht Wir sind ganz angstallein, haben nur aneinander Halt, jedes Wort wird wie ein Wald vor unserm Wandern sein. Unser Wille ist nur der Wind, der uns drängt und dreht; weil wir selber die Sehnsucht sind, die in Blüten steht.