Inhalt. Fünfte Woche Jenseits von Eden. Erste Woche Von der Kraft der Wahrnehmung. Zweite Woche Leben im Augenblick
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- Katrin Schreiber
- vor 5 Jahren
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1 Inhalt Erste Woche Von der Kraft der Wahrnehmung Fünfte Woche Jenseits von Eden Zweite Woche Leben im Augenblick Sechste Woche Ein Augenblick Gottes Dritte Woche Eine Heimat haben Siebte Woche Dass das Vertrauen wächst! Vierte Woche Paradiesische Existenz Die blau markierten Texte haben wir Ihnen als Leseprobe zur Verfügung gestellt.
2 Sieben Wochen für Leib und Seele Manchmal ist es einfach da: das Gefühl der Fremdheit, das Gefühl, im eigenen Leben nicht mehr zu Hause zu sein, und zugleich die Sehnsucht nach Ganzheit und Beheimatung. Die Bibel sagt: Einst waren wir ganz. Die ersten Seiten erzählen davon, wie der Mensch als Einheit aus Ackerboden und Lebensodem aus Gottes Hand hervorgeht, eine»lebendige Seele«wird. Dem biblischen Menschen wäre die Zweiteilung: hier der Leib, dort die Seele des Menschen absolut fremd; wer oder was sollte das auch sein, der einen Leib und eine Seele hat? Adam heißt»ackerling, Erdling«und die Formel des Aschermittwochs erinnert daran:»bedenke Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst.«wir sind Leib und Seele die kommenden sieben Wochen können helfen, diese Wahrheit über uns und unsere Mitgeschöpfe neu zu entdecken.
3 Die erste Woche Von der Kraft der Wahrnehmung
4 Einführung Wahrnehmen denken handeln: Dieser Dreischritt liegt all unserem Tun zugrunde. Wir Menschen in den westlichen Industrienationen stehen in der Gefahr, immer weniger der sinnlichen Wahrnehmung zu vertrauen und mehr und mehr in ausgedachten Welten zu leben. Weltanschauungen, in denen politische oder religiöse Ideen mehr wert sind als der einzelne Mensch, können die Folge sein. Doch schon unser oft banaler Alltag ist dazu angetan, dem Denken den Vorrang zu gewähren vor dem Schauen, Hören, Riechen, Tasten und Schmecken. Es täte unserem Denken gut, wenn es sich immer neu aus der sinnlichen Wahrnehmung speisen würde. Und an welchen Gott glauben wir: an einen ausgedachten, durch Lehrsätze festgelegten, oder an einen, den wir augenblicklich und mitten im Alltag leibhaftig erfahren können?
5 Erste Woche: Sonntag Ich finde dich in allen diesen Dingen, denen ich gut und wie ein Bruder bin; als Samen sonnst du dich in den geringen und in den großen giebst du groß dich hin. Das ist das wundersame Spiel der Kräfte, dass sie so dienend durch die Dinge gehn: in Wurzeln wachsend, schwindend in die Schäfte und in den Wipfeln wie ein Auferstehn. Rainer Maria Rilke
6 Erste Woche: Montag Einmal bei einem einsamen Waldspaziergang das Denken ruhen lassen! Spüren, was es in mir auslöst: der herbe Geruch der Erde, das Farbenspiel von Himmel, Wolken und Bäumen, zaghaft erwachender Vogelgesang. Und: Wie fühlen sich die ersten keimenden Laubblätter der Hasel an? Mich sehen in der zarten Kraft des Buschwindröschens, das dem frostigen Boden trotzt. Mich anstecken lassen vom unermüdlichen Lauf des Kleibers auf der Baumrinde, der den Winter längst vergessen hat. Mich erleben: frühlinglich mit Haut und Haaren.
7 Erste Woche: Dienstag Wir haben es verlernt, unsere Augen auf etwas ruhen zu lassen; deshalb erkennen wir so wenig.
8 Die zweite Woche Leben im Augenblick
9 Einführung Im Lauf unserer Entwicklungsgeschichte stellte der bewusste Umgang mit der Zeit etwas Neues dar und machte Planen und Denken in die Zukunft nötig. Die Frage nach der Zukunft, nach dem»nach«der Zeit und die damit verbundenen Ängste und Sehnsüchte stehen am Anfang allen religiösen Denkens und Handelns. Wie werde ich durch den nächsten Winter kommen? Was ist mit mir und meinen Lieben nach dem Tod? Diese Fragen, die sich auf die Zukunft richten, stellt nur der Mensch. Doch die Sehnsucht nach einem intensiven Leben im Augenblick ist ebenso typisch menschlich. Ein solches Sein ist letztlich Ziel und Sinn der mystischen Traditionen in den großen Religionen.
10 Zweite Woche: Sonntag Vor lauter Lauschen und Staunen sei still, du mein tieftiefes Leben; dass du weißt, was der Wind dir will, eh noch die Birken beben. Und wenn dir einmal das Schweigen sprach, lass deine Sinne besiegen. Jedem Hauche gieb dich, gieb nach, er wird dich lieben und wiegen. Und dann meine Seele sei weit, sei weit, dass dir das Leben gelinge, breite dich wie ein Feierkleid über die sinnenden Dinge. Rainer Maria Rilke
11 Zweite Woche: Montag Wieder einmal habe ich mich erwischt! Mitten im Gespräch war ich plötzlich»woanders«: beim nächsten Termin, in der Auseinandersetzung vom Vormittag,»in Gedanken«Und ich habe es womöglich verpasst: das entscheidende Wort, das Leuchten in den Augen, die veränderte Körperhaltung. Wie gut, dass ich mich wieder zurückholen kann: in den Augenblick.
12 Zweite Woche: Dienstag»Denn in ihm Gott leben wir, bewegen wir uns und sind wir.«nach Apg 17,28 Wie und wann sollten wir unserem Gott begegnen, wenn nicht im Hier und Jetzt?
13 Zweite Woche: Mittwoch Ausschließlich da, wo du gerade stehst und dich bewegst, geschieht auch deine Verwandlung. Oder glaubst du immer noch, dass das Entscheidende in deinem Leben erst kommt? Dass Gott dich in eine andere, entrückte Welt ziehen wird? Deine Ent-wicklung geschieht jetzt oder gar nicht. Der lebendige Gott, der Liebhaber auch deines Lebens, will mit dir zu tun haben: in diesem Augenblick!
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