Sonderheft Das Wochenblatt für Landwirtschaft, Dorf und Familie Februar Ratgeber Pflanzenschutz 2018

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1 Sonderheft Das Wochenblatt für Landwirtschaft, Dorf und Familie Februar 2018 Ratgeber Pflanzenschutz 2018

2 Damit s rund läuft! Partneraktion von BASF und AMAZONE Beim Kauf einer neuen AMAZONE Spritze im Aktionszeitraum erhalten Sie von BASF die Erst befüllung mit dem BASF-Getreidefungizid Capalo gratis. Bei einer Wassermenge von 200 l/ha und Aufwandmenge Capalo 1,6 l/ha. Einlösung des Gutscheins bis spätestens Rundumschutz für gesundes Getreide. Im Aktionszeitraum erhalten Sie beim Kauf einer neuen AMAZONE Spritze mit Super-S- oder Super-L-Gestänge kostenlos das Druck-Umlauf-System (DUS oder DUS pro) sowie einen Düsen montageschlüssel für den schnellen Düsenwechsel. Die Partneraktion gilt beim Neukauf einer AMAZONE Pflanzenschutzspritze mit Super-S- oder Super-L-Gestänge im Aktionszeitraum vom bis Aktion gültig nur für Deutschland. Nicht kombinierbar mit anderen Aktionen. Für ein verbindliches Angebot wenden Sie sich bitte an Ihren AMAZONE Vertriebspartner. 1 for Innovation Mehr unter:

3 INHALT 3 Landschaft voller Leben Die Insekten sterben die Nachricht verbreitete sich im vergangenen Herbst schnell und erschreckte Hörer, Leser und Fernsehgucker. Das liegt an der Landwirtschaft mit ihren Pestiziden die Erklärung wurde gleich mitgeliefert. Und so mancher Hörer, Leser und Fernseh gucker erinnerte sich auf Empfehlung des Naturschutzbunds auch gleich an früher, als im Sommer nach einem Ausflug mit dem Auto am Abend massenhaft tote Insekten an der Windschutzscheibe klebten. Heute ist die Scheibe sauber. Alle Insekten weg, alle von der modernen Landwirtschaft umgebracht. Wie aber waren die Nachrichten zustande gekommen? Sie begründeten sich auf Messungen eines Insektenforschervereins aus Krefeld in Nordrhein-Westfalen. Seit 1989 hatten Vereinsmitglieder an über 60 Orten, hauptsächlich in Nordrhein-Westfalen, aber auch in Rheinland-Pfalz und Brandenburg mit Fallen in Naturschutzgebieten Flug insekten gefangen und gewogen. Aus den Daten leitete der Naturschutzbund einen Rückgang der Insektenbiomasse um 75 Prozent ab. Er bezeichnete die Daten als repräsentativ für alle Offenlandbiotope des deutschen Tieflands. Es stelle sich nicht mehr die Frage, ob die Insektenwelt in Schwierigkeiten stecke, sondern wie der Insektenrückgang noch zu stoppen sei. Die Datensammlung ist jedoch lückenhaft. An manchen Standorten sind nur einmal Insekten gefangen und gewogen worden, an anderen zweimal. Es gibt keinen Standort, an dem konsequent jährlich Daten erhoben wurden. Wie will man daraus eine Entwicklung ableiten und sie dann auch noch verallgemeinern? Als wissenschaftlicher Beweis kann diese Untersuchung nicht dienen. Sie kann allenfalls eine Tendenz andeuten. Und einen Verursacher benennen sollte sie ohne Beweise auch nicht. Begründeter erscheint mir da eine Veröffentlichung des Julius-Kühn-Instituts (Seite 94). Mehr als 100 Publikationen aus Deutschland und anderen Ländern sind ausgewertet worden. Als Ergebnis zeige sich, dass jede Art landwirtschaftlicher Nutzung (konventionell und ökologisch) die biologische Vielfalt beeinflusst. Der chemische Pflanzenschutz sei nur einer von vielen Faktoren. Unser Beitrag Pflanzenschutz und Biodiversität beides geht auf den Seiten 92 bis 94 gibt Anregungen, wie Landwirte Insekten auf ihren Flächen schonen und fördern können, damit unsere Landschaften weiterhin voller Leben sind. Christina Gloger Redakteurin Inhalt Getreide 4 Unkrautbekämpfung 15 Krankheitsbekämpfung 28 Wachstumsregler 32 Schädlingsbekämpfung Raps 38 Unkrautbekämpfung 44 Krankheitsbekämpfung 48 Schädlingsbekämpfung Zuckerrüben 52 Unkrautbekämpfung 56 Krankheitsbekämpfung 60 Schädlingsbekämpfung Mais 61 Unkrautbekämpfung 66 Schädlingsbekämpfung 68 Krankheiten Kartoffeln 70 Unkrautbekämpfung 74 Krankheitsbekämpfung 78 Schädlingsbekämpfung Grünland 81 Unkrautbekämpfung Allgemeinschädlinge 84 Feldmäuse und Schnecken Praxis 88 Arbeitssicherheit 90 Schutz der Gewässer 92 Pflanzenschutz und Biodiversität 95 Fortbildung ist Pflicht TITELFOTO: Werkbild Hinweis zur Benutzung des Ratgebers: Die letzte Seite des Hefts lässt sich ausklappen. Alle wichtigen Abkürzungen aus den Tabellen und Texten sind dort verzeichnet. Service 87 Was ist ISIP? 97 Pflanzenschutzdienste Impressum Ratgeber Pflanzenschutz Sonderheft Nr Redaktion: Dr. Thomas Tanneberger (v. i. S. d. P.), Christina Gloger Satz: CCS MediaSoft GmbH, Berlin Herstellungsleitung: Babette Schumann Leitung Kundenservice: Karsten Perl Anzeigenleitung: Frank Middendorf Druck: Sedai Druck GmbH & Co. KG, Hameln Copyright 2018 by Deutscher Bauernverlag GmbH Wilhelmsaue 37, Berlin Tel. (030) , Fax (030) bauernzeitung@bauernverlag.de Rechtlicher Hinweis: Dieses Werk ist mit äußerster Sorgfalt zusammengestellt. Gewähr für die Aktualität und Vollständigkeit der in dieser Broschüre bereitgestellten Informationen kann dennoch nicht übernommen werden. Die Autoren der beteiligten amtlichen Pflanzenschutzdienste haften nicht für Schäden, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung von Informationen entstehen, die diese Beilage enthält. Verbindlich sind die geltenden rechtlichen Regelungen und die Sicherheitsdatenblätter der Pflanzenschutzmittel. Alle Rechte auf Verbreitung durch Film, Funk und Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger jeder Art, auszugsweisen Nachdruck oder Einspeicherung und Rückgewinnung in Datenverarbeitungsanlagen aller Art sind vorbehalten. Fotokopien für den persönlichen und sonstigen Gebrauch dürfen nur von einzelnen Beiträgen als Einzelkopien hergestellt werden. Erfüllungsort und Gerichtsstand: Berlin, Amtsgericht Berlin-Charlottenburg, HRB 34451

4 4 GETREIDE Unkrautbekämpfung Unkrautbekämpfung im Getreide Foto: Sabine Rübensaat Für die Behandlung des Getreides im Frühjahr sind folgende Zulassungsänderungen relevant: Tomigan XL (2,5 g/l Florasulam 100 g/l Fluroxypyr) erhielt die Zulassung in W.-Weizen, W.-Gerste, W.-Roggen und Triticale sowie S.-Weizen, S.-Gerste und Hafer von BBCH 13 bis 29 mit 1,5 l/ha gegen einjährige zweikeimblättrige Unkräuter. Für die genannten Wintergetreidearten ist die Spätanwendung gegen Klettenlabkraut von BBCH 30 bis 39 mit 1,5 l/ha möglich (Tabelle 1, Seite 6). Für Avoxa (33,3 g/l Pinoxaden 8,3 g/l Pyroxsulam) wird die Zulassung in W.-Weizen, W.-Roggen und W.-Triticale mit zwei Aufwandmengen bis BBCH 32 erwartet: 1,35 l/ha gegen Windhalm, Flughafer und einjährige zweikeimblättrige Unkräuter, 1,8 l/ha gegen Ackerfuchsschwanz, Weidelgras, Trespen und einjährige zweikeimblättrige Unkräuter. Mit 1,8 l/ha Avoxa werden die gleichen Mengen von Pyroxsulam und Pinoxaden ausgebracht wie mit 0,22 l/ha Broadway bzw. mit 1,2 l/ha Axial 50. Für Zypar wird die Zulassung in W.-Getreide und S.-Getreide (außer Hafer) von BBCH 13 bis 45 mit der maximalen Aufwandmenge von 1 l/ha gegen einjährige zweikeimblättrige Unkräuter erwartet. Das Herbizid enthält 6 g/l Halauxifen-methyl (Arylex) und 5 g/l Florasulam (bekannt aus Primus). Empfohlener Einsatztermin ist BBCH 13 bis 32. Mit 1,0 l/ha Zypar wird die gleiche Menge Florasulam ausgebracht wie mit 100 ml/ha Primus sowie 6 g/ha Halauxifen-methyl. Der neue Wirkstoff Halauxifen-methyl kommt aus der HRAC- Gruppe O. Die Wirkstoffe aus dieser Gruppe sind kaum resistenzgefährdet. Mit Zypar können resistente Biotypen von Vogelmiere, Kamille, Klatschmohn und Kornblume bekämpft werden. Die Wirkungslücken/-schwächen sind Stiefmütterchen, Persischer und Efeublättriger Ehrenpreis. Zypar ist ein guter Mischpartner für die wichtigsten graminiziden Produkte gegen Windhalm und Ackerfuchsschwanz. Nachbaubeschränkungen sind nicht vorgesehen. Pixxaro EC enthält die Wirkstoffe Halauxifen-methyl (12 g/l) und Fluroxypyr (280 g/l). Das Herbizid wird in W.-Getreide von BBCH 13 bis 45 und in S.-Getreide von BBCH 13 bis 39 mit 0,5 l/ha gegen einjährige zweikeimblättrige Unkräuter zugelassen. Mit 0,5 l/ha Pixxaro wird die gleiche Menge Fluroxypyr ausgebracht wie mit 0,7 l/ha Tomigan 200 sowie 6 g/ha Halauxifen. Empfohlener Einsatztermin ist BBCH 30 bis 45. Pixxaro EC zeichnet sich durch seine schnelle, temperaturunabhängige Wirkung gegen Klettenlabkraut aus. Resistente Biotypen z. B. von Kornblume und Vogelmiere werden gut bekämpft. Die Wirkungslücken sind Ackerhellerkraut, Ausfallraps, Efeublättriger Ehrenpreis, Kamillenarten und Stiefmütterchen. Die Zulassung wird zur Frühjahrssaison erwartet. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hat am 13. Dezember 2017 für Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff Flupyrsulfuron das Ruhen der Zulassung angeordnet. Davon betroffen sind die Mittel Absolute M, Ciral, Lexus und Vertix. Sie dürfen seit 14. Dezember nicht mehr in Verkehr gebracht oder angewandt werden. Das gilt auch für zugehörige Pflanzenschutzmittel des Parallelhandels. Wie bekämpft man im Frühjahr Ackerfuchsschwanz? Zur Anwendung können ALS-Hemmer wie 0,3 kg/ha Atlantis WG 0,6 l/ha FHS in W.- Weizen und W.-Triticale, 100 g/ha Attribut nur in W.-Weizen oder 220 g/ha Broadway in W.-Weizen, W.-Roggen und W.-Triticale kommen. Starker Ackerfuchsschwanzbesatz erfordert 0,4 kg/ha Atlantis WG 0,8 l/ha FHS. Bei Trockenheit und/oder starkem Ackerfuchsschwanzbesatz wirken die im Herbst eingesetzten Bodenherbizide unzureichend. Dann muss man im Frühjahr z. B. mit 0,9 bis 1,2 l/ha Axial 50 in W.- Gerste, W.-Weizen, W.-Roggen und W.-Triticale bis BBCH 39 (Fahnenblatt voll entwickelt) nachbehandeln. Die Anwendung von 1,0 bis 1,2 l/ha Traxos in W.-Weizen, W.- Roggen und W.-Triticale bis BBCH 31 ist auch möglich (Tabelle 2, Seite 10). Sulfonylharnstoffe sollte man im Frühjahr nicht einsetzen, wenn starke Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht sowie Nachtfröste zu erwarten sind. Die Anwendung bei ungünstiger Witterung kann phytotoxische Schäden an Kulturpflanzen und Ertragsverluste verursachen. Wie kontrolliert man Windhalm im Frühjahr? Vor allem in spät gesätem Weizen ist eine Frühjahrsbehandlung notwendig. Im Frühjahr kommen vorwiegend ALS-Hemmer wie 0,150,2 kg/ha Atlantis WG 0,3 0,4 l/ha FHS, 60 g/ha Attribut, 130 g/ha Broadway 0,6 l/ha Broadway-Netzmittel oder 0,2 l/ha Husar Plus 1,0 l/ha Mero zum Einsatz. Mit deren häufiger Anwendung entwickelten sich jedoch Resistenzen gegenüber Sulfonylharnstoffen wie Husar Plus. Diese Herbizide können solo auf vielen Flächen nicht mehr empfohlen werden. Zum Wechsel der Wirkungsweise sollen ACCase-Hemmer wie Axial 50, Axial komplett oder Traxos in einer Antiresistenzstrategie angewandt werden. Herbizide auf Basis von Chlortoluron wie Lenti pur 700 oder Toluron 700 SC können eingesetzt werden, soweit es die Anwendungsbedingungen zulassen. Fortsetzung auf S. 9

5 GETREIDE EI Unkrautbekämpfung kä ng 5 Xpro. Die Erntemacher. Informieren Sie sich über unsere leistungsstarken Fungizid Spezialisten und neuen Produkte unter: Amistar Opti = Eingetragene Marke einer Syngenta Konzerngesellschaft Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformationen lesen. Warnhinweise und -symbole beachten. Kostenloses AgrarTelefon:

6 6 GETREIDE Unkrautbekämpfung Tabelle 1: Herbizide im Getreide Frühjahrsanwendung AWM (l o.kg/ha) sonst. bußgeld bewehrte AWB PSM Zulassung bis Zulassung WSG (l o. g/kg) Klettenlabkraut Abstand (m) Gewässer Saumbiotop Abdriftminderung (%) Kamille Kornblume Klatschmohn Stiefmütterchen Ehrenpreis Storchschnabel Vogelmiere Taubnessel Hohlzahn Erdrauch Gänsefuß Knötericharten Ackerkratzdistel Ausfallraps* Windhalm A.Fuchsschwanz Kosten ( /ha) Wi. G W R T BBCH PSM HRAC Einstufung Wirkstoff Hang Accurate 01/2018 So. BBCH G W H Wi g Accurate Metsulfuron 193 So g B Wi , Alliance Metsulfuron So , B, F1 Diflufenican 600 Wi , Antarktis Bifenox So , E, B Florasulam 5 24 Alliance 12/2020 Antarktis 12/2019 Ariane C 12/2018 Artus 07/2018 Wi , So Wi g So , NW800 Ariane C O, O, B Artus B, E Clopyralid Fluroxypyr Florasulam Metsulfuron Carfentrazone , Atlantis OD 01/2018 Wi , Atlantis OD B, B Iodosulfuron Mesosulfuron , Atlantis WG FHS 01/2018 Wi , ,5 1, NW800 Atlantis WG FHS B, B Iodosulfuron Mesosulfuron ,4 0,8 0,3 0, Attribut 01/2018 Wi. 0,15 0, , Attribut Propoxycarbazone g B Axial 50 12/2026 Wi./ So. 1, Axial 50 Pinoxaden , A Axial komplett 12/2026 Wi , , So ,0 Wi , So Axial Komplett A, B Pinoxaden Florasulam Basagran DP 12/2016 NG315, 407,413, NW711 Basagran DP C3, O Bentazon DichlorpropP Biathlon 4D Dash 06/2018 Boxer 10/2018 Wi g So , So ,0 0 0 NT145, 146, 170 Biathlon 4D B, B Boxer N Tritosulfuron Florasulam Prosulfocarb

7 GETREIDE Unkrautbekämpfung 7 Broadway Netzmittel 12/2024 Wi ,275 1,2 0,13 0, Broadway B, B Florasulam Pyroxsulam Caliban Duo 12/2018 Wi. 0, , Caliban Duo B, B Iodosulfuron Propoxycarbazone Amidosulfuron Iodosulfuron Pr.carbazone Caliban Top 12/2018 Wi , Concert SX 07/2018 Wi , NW800 Caliban Top B, B, B Concert SX B, B Metsulfuron Thifensulfuron Dirigent SX 12/2020 So , Wi g So g Dirigent SX B, B Metsulfuron Tribenuron Duanti ,0 12/2018 Wi , ,0 So , Duanti O, O, O Fluroxypyr Clopyralid MCPA Duplosan DP 04/2019 Duplosan KV 01/2018 Wi So Wi So , , NG314, 405 Duplosan DP O Duplosan KV O DichlorpropP 600 MecopropP Finy 01/2018 Wi g Finy Metsulfuron 193 B So g 13 8 Fluroxane 12/2022 Wi Fluroxane 1, Fluroxypyr So O , Wi. Hoestar ,15 5 Amidosulfuron Super ,2 5 5 Iodosulfuron So. B, B , ,2 Wi NW800 1,0 Mesosulfuron 7,5 39 Husar Plus Iodosulfuron 50 B So Mefenpyr Hoestar Super 10/2018 Husar Plus Mero 10/2018 Lentipur /2018 0,15 0,75 Pixie 12/2019 Wi , NG405, 337, 414 Wi , NG405 Pixie F1, O So , NW800 Lentipur 700 C2 Chlortoluron 700 Diflufenican MecopropP DuPont Pointer Plus 10/2018 Wi Pointer Plus 50 g So B, B, B Metsulfuron Tribenuron Florasulam

8 8 GETREIDE Unkrautbekämpfung AWM (l o.kg/ha) sonst. bußgeld bewehrte AWB PSM Zulassung bis Zulassung WSG (l o. g/kg) Klettenlabkraut Abstand (m) Gewässer Saumbiotop Abdriftminderung (%) Kamille Kornblume Klatschmohn Stiefmütterchen Ehrenpreis Storchschnabel Vogelmiere Taubnessel Hohlzahn Erdrauch Gänsefuß Knötericharten Ackerkratzdistel Ausfallraps* Windhalm A.Fuchsschwanz Kosten ( /ha) Wi. G W R T BBCH So. BBCH G W H g Wi ,5 g PSM HRAC Einstufung Wirkstoff Hang Pointer SX 10/2018 Pointer SX B Tribenuron So g Primus , /2018 Wi Primus 1329 Florasulam 50 0,1 B 20 So Primus Perfect Wi Primus 06/2018 0, Florasulam 25 Perfect 23 So Clopyralid 300 B, O Pyrat XL Wi ,8 04/2018 Pyrat XL Fluroxypyr So ,5 B, O Florasulam 2,5 36 Ralon super ,2 5 12/2016 Wi. Ralon Super FenoxapropP 64 1,0 A So Refine extra SX Wi Refine extra 06/ g Thifensulfuron 320 SX 21 So Tribenuron 160 B,B Saracen , /2018 Wi. Saracen Florasulam 50 0,1 B 19 So Starane XL Wi ,8 Starane XL Fluroxypyr / So ,5 O, B Florasulam 2,5 40 Sword 04/2019 Toluron 700 SC 12/2018 Tomigan /2023 Wi , Wi , NG405, 337 Sword A Toluron 700 SC C2 Tomigan 200 O Clodinafop 240 Chlortoluron Tomigan XL 12/2022 Wi. Wi So , , Tomigan XL O, B Fluroxypyr 200 Fluroxypyr Florasulam 100 2, Traxos 12/ So Tribun 12/2021 Wi. bis 31 1, Traxos A, A Clodinafop Pinoxaden g 0 Wi. Tribun g Tribenuron 723 B So g U46 D-Fluid** 12/2031 Wi , U46 D-Fluid O U46 D-Fluid 10/2017 Wi ,4D So , U46 D-Fluid O 2,4D

9 GETREIDE Unkrautbekämpfung 9 12 MCPA 500 U46 M-Fluid O 1, Wi So U46 M-Fluid 10/ Diflufenican Metsulfuron Florasulam Alliance B, F1 Troller TM B Wi g So ml Herbizid-Packs Alliance suprim Iodosulfuron Mesosulfuron Iodosulfuron Atlantis komplett B, B Husar OD Atlantis OD B 1,0 80 ml Wi KlettWeg O U46 M-Fluid O KlettWin Pack Fluroxypyr MCPA Wi ,6 1,2 So Ralon Super Monfast FenoxapropP 64 A 1,2 0,2 % 1339 Ralon super Power Plus Wi ,0 0,2 % So Traxos Clean Pack Clodinafop Pinoxaden Florasulam Metsulfuron Diflufenican Traxos A, A Axclean B Pelican Delta B, F ,2 0,1 0,1 Wi = Winter- und Sommerhafer; 2 = Winter- und Sommertriticale; 3 = Winter- und Sommerroggen; 4 = Sommerhafer; *außer Clearfield-Ausfallraps **ausgenommen zur Saatguterzeugung Die Empfehlungen zur Bekämpfung von Windhalm und dikotylen Unkräutern im Frühjahr enthält die Tabelle 3 (Seite 10). Worauf ist bei Tauber Trespe zu achten? In W.-Gerste sind keine wirksamen Herbizide zugelassen. Unter günstigen Bedingungen (feuchter Boden, Anwendung im Auflauf der Trespen) kann bei einer geplanten Behandlung mit 0,6 l/ha Herold SC im Herbst beispielsweise gegen Ackerfuchsschwanz, Gemeinen Windhalm, Einjähriges Rispen - gras oder einjährige zweikeimblättrige Unkräuter eine Teilwirkung auf Trespen erzielt werden. Die in der Tabelle 4 (Seite 10) ausgewiesenen Herbizide verfügen nur über eine ein geschränkte Wirkung gegen Unkräuter und benötigen deshalb einen Mischungspartner, z. B. Pointer Plus, Pointer SX, Primus oder Primus Perfect im Frühjahr. Zur Niederhaltung von Quecken zwecks Führung der Kultur in W.-Weizen und W.-Triticale können 60 g/ha Attribut oder 0,333 kg/ha Caliban Duo von BBCH 13 bis 29 angewandt werden. Auf mittleren oder schweren Böden in W.-Weizen sind 100 g/ha Attribut einsetzbar. Für eine gute Wirkstoffaufnahme muss genügend Blattmasse (mindestens 3 bis 4 Blätter) vorhanden sein. Quecken können auf der Getreidestoppel kostengünstig mit Glyphosat-Produkten bekämpft werden. Auf schweren Böden wird eine Ausbreitung von Flughafer beobachtet. Da sich die Auflaufphase von Flughafer über einen längeren Zeitraum erstrecken kann, stellt der Einsatz von 0,9 l/ha Axial 50 bis ins Fahnenblatt des Getreides (BBCH 39) eine Möglichkeit dar. Alternativ kann 0,4 l/ha Atlantis WG 0,8 l/ha FHS in W.-Weizen bis BBCH 30 angewandt werden. Wie bekämpft man im Frühjahr Zweikeimblättrige? Der Hundskerbel aus der Familie Doldenblütler wurde in den letzten Jahren vermehrt registriert, besonders in ST und TH. In dreijährigen Versuchen zur Bekämpfung von Hundskerbel im Frühjahr in Sachsen-Anhalt brachten 50 g/ha Artus, 0,1 kg/ha Concert SX sowie 35 g/ha Dirigent SX Wirkungen von 96 %. Gute Ergebnisse werden laut Firmeninformationen beispielsweise auch mit Refine Extra SX, Pointer Plus und Husar Plus erreicht. Die Ackerkratzdistel lässt sich im Getreide mit Wuchsstoffherbiziden kostengünstig bekämpfen. Eine gute Wirkung haben Ariane C, Dirigent SX, Pointer Plus und Pointer SX (Tabelle 5, Seite 11). Welche Herbizide und Packs stehen für den Herbst bereit? Jura (14 g/l Diflufenican 667 g/l Prosulfocarb) wurde zur Bekämpfung von ein- und zweikeimblättrigen Unkräutern in W.-Weizen, W.-Gerste, W.-Roggen, W.-Triticale und W.-Hafer im Herbst im Vor- und Nachauflauf zugelassen (Vorauflauf: gegen Einjähriges Rispengras, Windhalm, Vogelmiere, Persischen Ehrenpreis; Nachauflauf (BBCH 1013) gegen Windhalm, Stiefmütterchen, Vogelmiere, Persischen Ehrenpreis und Echte Kamille). Die maximale Aufwandmenge beträgt 4,0 l/ha. Carpatus SC (400 g/l Flufenacet, 200 g/l Diflufenican) wurde in W.-Gerste, W.-Weizen, W.-Roggen, W.-Triticale und Dinkel von BBCH 10 bis 13 im Herbst gegen Windhalm,

10 10 GETREIDE Unkrautbekämpfung Tabelle 2: Empfehlungen zur Bekämpfung von Ackerfuchsschwanz sowie Wirksamkeit gegen dikotyle Unkräuter in W.-Getreide im Frühjahr Herbizide AWM (l o. kg/ ha) G W R T BBCH Einmalbehandlung in Spätsaaten Axial Komplett** 1, Traxos** Primus Perfect 1,2 0, Atlantis OD Husar OD 1,0 80 ml 1325 (Atlantis Komplett)*** 64 Atlantis WG FHS*** 0,3 0, Primus Perfect 0,2 60 Broadway Netzmittel*** 0,22 1, Nachbehandlung bei starkem Besatz mit Ackerfuchsschwanz Axial 50** 0,9 1, Traxos** 1,0 1, Atlantis WG FHS*** 0,3 0, Tabelle 4: Empfehlungen zur Niederhaltung von Tauber Trespe Wintergetreide AWM Herbizid (l o. kg/ha) G W R T bis BBCH Herbst Atlantis WG FHS 0,4 0, SF Herbst/Frühjahr Atlantis WG FHS/Attribut Kantor SF Herbst/Frühjahr Atlantis WG FHS/Attribut Kantor Frühjahr SF Attribut Kantor/ Atlantis WG FHS SF Attribut Kantor/ Atlantis WG FHS 0,4 0,8/60 g 0,26 bis 0,1 0,44 0,3 0,6/ 60 g 0,26 0,1 0,44/ 0,3 0,6 60 g 0,26/ 0,3 0,6 In W.-Gerste werden bei geringeren Ackerfuchsschwanzdichten Mischungen von Bodenherbiziden auf der Basis von Flufenacet (Cadou SC, Herold SC, Malibu) oder der Pack Cadou Forte Set als Einmalbehandlung oder bei höheren Dichten als Spritzfolge mit Axial 50 im Spätherbst oder im zeitigen Frühjahr empfohlen. Die Flufenacet-Produkte sollten in der Auflaufphase von Ackerfuchsschwanz bei genügend Bodenfeuchtigkeit eingesetzt werden. Unter günstigen Einsatzbedingungen ist die Mi- Wintergetreide Klettenlabkraut Kamille Kornblume Klatschmohn Storchschnabel Ausfallraps* Schraffur dunkelgrau: >95 % Wirkung; Schraffur hellgrau: 8595 % Wirkung; ohne Schraffur: nicht ausreichend bekämpfbar; * außer Clearfield-Ausfallraps, ** nicht gegen ACCase resistenten Ackerfuchsschwanz, *** nicht gegen ALSresistenten Ackerfuchsschwanz Tabelle 3: Empfehlungen zur Bekämpfung von Windhalm sowie Wirksamkeit gegen dikotyle Unkräuter in W.-Getreide im Frühjahr Wintergetreide Herbizide AWM (l o. kg/ha) G W R T BBCH Herbizide der HRAC A bodenaktiv Axial Komplett 1, Axial 50 Biathlon 4D Dash E.C. Herbizide der HRAC B 0,9 0,07 1,0 Klettenlabkraut Kamille Kornblume Klatschmohn Storchschnabel Ausfallraps* 1325/ bis / bis 29 Veg.-beginn/ bis 32 Veg.-beginn/ bis 32 Kosten ( /ha) Kosten ( /ha) Broadway Netzmittel** 0,13 0, Husar Plus Mero** 0,2 1, Schraffur dunkelgrau: >95 % Wirkung; Schraffur hellgrau: 8595 % Wirkung; ohne Schraffur: nicht ausreichend bekämpfbar; * außer Clearfield-Ausfallraps; ** nicht gegen ALS-resistenten Windhalm Einjähriges Rispengras, Klettenlabkraut, Vogelmiere und Echte Kamille mit 0,6 l/ha zugelassen. Carpatus SC ist wirkstoffidentisch mit Herold SC, hat aber andere Anwendungsbestimmungen. Kosten ( /ha) Fence (480 g/l Flufenacet) ist in W.-Weizen und W.-Gerste mit einer maximalen Aufwandmenge von 0,5 l/ha im Nachauflauf bis BBCH 23 gegen Windhalm und Einjährige Rispe sowie im Vorauflauf gegen Acker fuchsschwanz, Windhalm und Einjährige Rispe zugelassen. Pontos und Quirinus sind zwei neue Herbizide zur Bekämpfung von Ungräsern und zweikeimblättrigen Unkräutern in Getreide. Die Zulassungen werden erwartet. Die Anwendung erfolgt im Herbst vom Vor- bis in den Nachauflauf der Kultur in W.-Weizen, W.-Hartweizen, W.-Roggen, W.-Gerste, W.-Triticale und Dinkel. Beide Produkte bestehen aus zwei Wirk stoffen unterschiedlicher Wirkstoffklassen (Flufenacet, HRAC-Einstufung K, und Picolinafen, HRAC F). Beide Herbizide enthalten jeweils 240 g/l Flufenacet. Sie unterscheiden sich jedoch mit 100 bzw. 50 g/l im Gehalt an Picolinafen für Pontos bzw. Quirinus. Für Pontos beträgt die Aufwandmenge 1,0 l/ha gegen Windhalm, Ackerfuchsschwanz, Einjährige Rispe, Welsches Weidelgras und einjährige zweikeimblättrige Unkräuter bzw. 0,5 l/ha gegen Windhalm, Einjährige Rispe und einjährige zweikeimblättrige Unkräuter. Für Quirinus beträgt die Aufwandmenge 1,0 l/ha gegen Ackerfuchsschwanz, Welsches Weidelgras, Windhalm, Einjährige Rispe und einjährige zweikeimblättrige Unkräuter. Der Boxer Cadou SC Pack ist eine Kombination aus Prosulfocarb und Flufenacet. Der Pack kann in W.-Weizen, W.-Roggen und W.-Gerste im Vorauflauf bis BBCH 12 der Kultur eingesetzt werden. Es werden 3 l/ha Boxer 0,5 l/ha Cadou SC gegen Ackerfuchsschwanz, auch resistente Biotypen, Windhalm, Einjährige Rispe, Weidelgras und einjährige zweikeimblättrige Unkräuter empfohlen. Wirkungsschwächen sind Kornblume, Klatschmohn, Stiefmütterchen, Erdrauch und Trespe. Der Picona- Lentipur-Pack mit den Wirkstoffen Picolinafen, Pendimethalin und Chlortoluron hat eine gute Wirkung gegen Windhalm, Einjährige Rispe, Kornblume, Ausfallraps, Kamille und andere Unkräuter. Die Aufwandmenge beträgt 2,0 l/ha Picona 2,0 l/ha Lotus Lentipur 700. Wie bekämpft man im Herbst Ackerfuchsschwanz?

11 Tabelle 5: Empfehlungen zur Bekämpfung von Ackerkratzdisteln Getreideart AWM Herbizid (l o. kg/ha) G W R T H BBCH Wintergetreide Dirigent SX 35 g Kosten ( /ha) Pointer Plus 50 g U 46 M-Fluid Pointer SX 1,0 30 g Ariane C 1, Sommergetreide U 46 M-Fluid 1, Pointer Plus 50 g Ariane C 1, Tabelle 7: Empfehlungen zur Bekämpfung von Ackerfuchsschwanz sowie Wirksamkeit gegen dikotyle Unkräuter im Wintergetreide im Herbst Klettenlabkraut Kamille Kornblume Klatschmohn Storchschnabel Ausfallraps* Herbizide AWM (l o. kg/ha) G W R T BBCH bodenaktive Herbizide Bacara forte Cadou SC 0,75 0, Herold SC Boxer 0,6 0, Herold SC Malibu 0,3 4, bodenaktiv Herbizide HRAC A Herold SC Axial 50 0,4 0, Malibu Traxos 3,0 1, SF Herold SC** (Herbst)/ 0,4 0,6/ Axial 50 (Frühj.) 1,2 bodenaktiv Herbizide HRAC B SF Herold SC** (Herbst)/ Atlantis WG FHS (Frühj.) 0,4 0,6/ 0,3 0,6 bis 13/ bis 39 bis 13/ bis 32 Schraffur dunkelgrau: >95 % Wirkung; Schraffur hellgrau: 8595 % Wirkung; ohne Schraffur: nicht ausreichend bekämpfbar; * außer Clearfield-Ausfallraps; ** in Wintertriticale mit max. 0,5 l/ha Kosten ( /ha) S 301 Additiv für effektiven Pflanzenschutz EWALD EBERT Anwendungsberater für Hessen, Unterfranken, Thüringen und Sachsen T M Meine Empfehlung: Verhindern Sie, dass die Spritzbrühe an der Wachsschicht der Pflanzen abperlt! Setzen Sie der Spritzbrühe deshalb Break-Thru S 301 zu. Das Resultat: Maximale Wirkung, erhöhte Schlagkraft, keine Spritzflecken, gute biologische Abbaubarkeit! Tabelle 8: Empfehlungen zur Bekämpfung von Windhalm sowie Wirksamkeit gegen dikotyle Unkräuter im Wintergetreide im Herbst Wintergetreide Wintergetreide Klettenlabkraut Kamille Kornblume Klatschmohn Storchschnabel Ausfallraps* Herbizide AWM (l o. kg/ha) G W R T BBCH ohne CTU Bacara Forte 1, Bacara Forte Pointer SX 0,8 15 g Herold SC Sumimax 0,35 60 g Filon Acupro 3,0 60 g Boxer Beflex 2,5 0, mit CTU Carmina 640** Beflex 1,5 0, Trinity** Herold SC 1,5 0, Lentipur 700** Alliance 2,0 65 g Schraffur dunkelgrau: >95 % Wirkung; Schraffur hellgrau: 8595 % Wirkung; ohne Schraffur: nicht ausreichend bekämpfbar; CTU = Chlortoluron; * außer Clearfield-Ausfallraps; ** im Winterweizen Sortenverträglichkeit beachten Kosten ( /ha) Optimale Benetzung, maximale Wirkung! schung von Flufenacet-Produkten (z. B. Herold SC) mit Boxer (HRAC-Einstufung N) besonders in den von Resistenz gefährdeten Gebieten von Bedeutung, da die beteiligten Wirkstoffe hinsichtlich der Resistenzbildung noch nicht belastet sind. Bei der Anwendung von Axial 50 sollte der Ackerfuchsschwanz vollständig aufgelaufen sein, weil dieses Herbizid ausschließlich über die Blätter aufgenommen wird. Fortsetzung auf S. 14 AlzChem Trostberg GmbH Dr.-Albert-Frank-Str Trostberg Germany

12 12 GETREIDE Unkrautbekämpfung Tabelle 6: Herbizide im Getreide Herbstanwendung PSM Zulassung bis Zulassung Abstand (m) Gewässer Saumbiotop Abdriftminderung (%) Windhalm PSM HRAC- Einstufung Wirkstoff Activus SC K1 Pendimethalin 400 AWM (l o.kg/ha) BBCH Hang sonst. bußgeldbewehrte AWB WSG (g/l o. kg) Klettenlabkraut Kamille Kornblume Klatschmohn Stiefmütterchen Ehrenpreis Storchschnabel Vogelmiere Taubnessel Erdrauch Vergissmeinnicht Ausfallraps* A.-Fuchsschwanz Trespe Weidelgras Jährige Rispe Kosten ( /ha) Activus SC G W R T /2021 4, NT145, 146, 170 Addition 12/2021 2, NW800, NT145, 146, 170 Addition K1, F1 Pendimethalin Diflufenican Alliance 12/ g Atlantis WG FHS 01/2018 0,4 0, ,3 0, Alliance F1, B Atlantis WG FHS B, B Diflufenican Metsulfuron Iodosulfuron Mesosulfuron ,15 0, Atlantis OD 01/2018 1, , Atlantis OD B, B Iodosulfuron Mesosulfuron , Axial 50 12/2026 0, Axial 50 A Pinoxaden Axial komplett 12/2026 1, Bacara forte 12/2019 1,0 Axial Komplett A, B NW800 Bacara Forte F1, F1, K3 0, Pinoxaden Florasulam Diflufenican Flurtamone Flufenacet Beflex 12/2020 0, Beflex F1 Beflubutamid Boxer 10/2018 5, NT145, 146, 170 Cadou SC 10/2018 0, , , Boxer N Cadou SC K3 Prosulfocarb 800 Flufenacet Carmina /2019 0, , NG405, 2, ,337 Carmina 640 C2, F1 Chlortoluron Diflufenican Carpatus SC 0, /2018 Diflanil 500 SC 12/2022 0, NW800 Carpatus SC K3, F1 Diflanil 500 SC F1 Diflufenican Flufenacet Diflufenican

13 GETREIDE Unkrautbekämpfung 13 Falkon 12/2025 1, Falkon F1, B Herold SC 10/2018 0, Herold SC , F1, K3 Diflufenican Penoxsulam Diflufenican Flufenacet Jura 10/2019 4,0 VA-09 NW800, NT ,170 Jura N, F1 Prosulfocarb Diflufenican Lentipur /2018 VA 3, NA , NG337, 414 Malibu 07/2018 4, NT112, 145, 146, 170 Lentipur 700 C2 Malibu K1, K3 Chlortoluron 700 Pendimethalin Flufenacet Picona 06/2018 3, Pointer SX 10/ g NT112, 145, 146, 170 Picona K1, F1 Pointer SX B Pendimethalin Picolinafen Tribenuron Primus 02/ ml Ralon super PowerPlus 12/2016 1,2 0,2 % Primus B Ralon Super Monfast A Florasulam 50 Fenoxaprop-P Netzmittel 63, ,0 0,2 % Saracen 02/ ml Saracen B Florasulam Sempra 12/2019 0, Stomp Aqua 07/2018 4,4 VA/ NA NT112, 145, 146, 170 Sempra F1 Stomp Aqua K1 Diflufenican 500 3, Pendimethalin Sumimax 06/2018 Sword 04/ g , Sumimax E Sword A Flumioxazin 500 Clodinafop Toluron 700 SC 12/2018 3, NG405, 414,337 Traxos 12/2026 Tribun 12/2021 1,2 NA Toluron 700 SC C2 Traxos A, A Tribun B Chlortoluron 700 Clodinafop Pinoxaden Trinity 12/ g , NG337, NW800, 145, 146, 170 Trinity K1, C2, F1 Tribenuron 723 Pendimethalin Chlortoluron Diflufenican Viper compact 06/2018 1, NW 800 Viper Comp. F1, B, B Diflufenican Penoxsulam Florasulam ,75 34

14 14 GETREIDE Unkrautbekämpfung Kosten ( /ha) Jährige Rispe Weidelgras Trespe A.-Fuchsschwanz Windhalm Ausfallraps* Vergissmeinnicht Erdrauch Taubnessel Vogelmiere Storchschnabel Ehrenpreis Stiefmütterchen Klatschmohn Kornblume In W.-Weizen, W.-Roggen und W.-Triticale kommt Cadou SC, Herold SC oder Malibu zum Einsatz. In früh gesäten Kulturen und höheren Ackerfuchsschwanzdichten wird häufig zuerst ein Bodenherbizid appliziert und im Spätherbst mit Axial 50, Axial komplett oder Traxos (nicht in Gerste) nachbehandelt. Man kann auch im zeitigen Frühjahr mit Atlantis WG FHS, Broadway Netzmittel oder Traxos (die drei letztgenannten nicht in Gerste) oder Axial 50, Axial komplett nachbehandeln. Die Versuchsergebnisse zeigen, dass in ca. 80 % der Fälle, unabhängig von der Ackerfuchsschwanzdichte, eine Nachbehandlung im Herbst oder Frühjahr notwendig war. Bei Atlantis WG sind unterschiedliche Aufwandmengen für einzelne Getreidearten zu beachten. Probleme bei der Ackerfuchsschwanzbekämpfung können jedoch auf Standorten auftreten, auf denen Populationen mit ACCase-Resistenz (nach mehrmaliger Anwendung von Axial 50, Axial komplett, Traxos) vorkommen. Die Empfehlungen zeigt die Tabelle 7 (Seite 11). Klettenlabkraut WSG (g/l o. kg) sonst. bußgeldbewehrte AWB Abstand (m) Gewässer Saumbiotop Abdriftminderung (%) Zulassung Kamille PSM HRAC- Einstufung Wirkstoff G W R T Hang BBCH AWM (l o.kg/ha) PSM Zulassung bis Prosulfocarb Flufenacet Boxer, N Cadou SC, K3 Herbizid-Packs Boxer Cadou SC Pack 3,0 0, NT145, 146, Flufenacet Diflufenican Flurtamone Flufenacet Cadou SC K3 Bacara forte F1, F1, K ,3 0,75 Cadou Forte Set Chlortoluron Diflufenikan Diflufenikan Metsulfuron Carmina 640 C2, F1 Alliance F1, B Carmina Complett NG405, 414,337 1,5 65 g Prosulfocarb Metsulfuron Diflufenican Filon N Acupro F1, B Filon Pack NT145, 146, 170 3,0 60 g Pendimethalin Picolinafen Chlortoluron Picona K1, F1 Lentipur 700 C2 NT112, 145, 146, ,0 2,0 Picona Lentipur Pack * außer Clearfield-Ausfallraps; Preise laut Preisliste der BayWa/Agrar Dort nicht gelistete Preise wurden beim örtlichen Händler erfragt. Wie geht man im Herbst gegen Windhalm vor? In W.-Gerste stehen viele über den Boden wirkende Herbizide wie Bacara Forte mit der HRAC-Einstufung F1, K3, Beflex (F1), Cadou SC (K3), Herold SC (F1, K3), Malibu (K1, K3) oder Boxer/Filon (N) zur Verfügung. Die Anwendung ist zu BBCH 1011 des Getreides und bei feuchtem Boden empfehlenswert (Tabelle 8, Seite 11). Bei witterungsbedingt unzureichenden Wirkungsgraden der Bodenherbizide (z. B. bei Trockenheit) sollte Axial 50 bzw. Axial komplett zur Nachbehandlung im Herbst bzw. im Frühjahr eingesetzt werden. Da Axial 50 nur über das Blatt wirkt, muss der Windhalm aufgelaufen sein. Die chlortoluronhaltigen Herbizide (HRAC-Gruppe C) sind auch in W.-Gerste einsetzbar, soweit es die Bedingungen zulassen. Carmina 640, Lentipur 700 und Toluron 700 SC dürfen infolge der Anwendungsbestimmungen bezüglich des Chlortolurons nicht auf den Bodenarten reiner Sand, schwach schluffiger Sand und schwach toniger Sand mit einem organischen Kohlenstoffgehalt kleiner als 1,5 % und nicht auf dränierten Flächen zur Anwendung kommen. Analog verhält es sich mit der Tankmischung Lentipur 700 Alliance. In W.-Weizen, W.-Roggen und W.-Triticale sind Bacara forte, Beflex, Cadou SC, Herold SC (in W.-Triticale max. 0,5 l/ha) oder Malibu einsetzbar. Sumimax (HRAC-Einstufung E) hat die Zulassung nur in W.-Weizen und sollte stärker in die Windhalmbekämpfung einbezogen werden. Gegenwärtig häufen sich die Nachweise von ALS-Resistenzen bei Windhalm, sodass Herbizide aus der Gruppe der ALS-Hemmer (Sulfonylharnstoffe, Pyrimidine, z. B. Falkon) nur begrenzt zur Kontrolle von Windhalm herangezogen werden sollten. Im Antiresistenzmanagement sollte man die Ungräser in der gesamten Fruchtfolge bekämpfen. In W.-Raps wird Propyzamid (z. B. in Kerb Flo und Milestone) mit der HRAC-Einstufung K1 zur Bekämpfung von Ackerfuchsschwanz, Windhalm, Trespen, Ausfallgetreide und Einjährigem Rispengras empfohlen. Dr. Ewa Meinlschmidt, Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, und Elke Bergmann, Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau, Sachsen-Anhalt

15 GETREIDE Krankheitsbekämpfung 15 Septoria tritici Krankheitsbekämpfung im Getreide Foto: Sabine Rübensaat Das Risiko, dass Getreidebestände von Pilzkrankheiten befallen werden, hängt von Fruchtfolge, Standortverhältnissen, Sortenresistenzen und Höhe der Stickstoffdüngung ab. Besonders hoch ist es bei früher Aussaat und verminderter Bodenbearbeitung. Wer bei agronomischen Grundentscheidungen Fehler macht, kann das später nur mit höheren Aufwendungen beim Fungizideinsatz ausgleichen. Die gezielte Nutzung der genannten Faktoren beugt hingegen dem Befall vor. Sie wird im Sinne des integrierten Pflanzenschutzes vom Gesetzgeber gefordert und ist auch unter ökonomischen Aspekten sinnvoll. Kenntnisse über Erregerspektrum, Befallsdruck, Wetter, Infektions- und Epidemiebedingungen sowie eine exakte Diagnose und das Wissen um die Resistenzsituation der Erreger gegenüber fungiziden Wirkstoffen sind Voraussetzung für erfolgreiche Maßnahmen. Wirkungsweise und -spektrum ausgewählter Fungizide sind der Tabelle 1 (Seite 16) zu entnehmen. Bekämpfungsrichtwerte (Tabelle 2, Seite 19), Monitoringprogramme und computergestützte Prognosemodelle helfen, den Fungizideinsatz zu optimieren. Zusammen mit aktuellen Warninformationen des Pflanzenschutzdienstes und eigenen Beobachtungen gelangen Sie zu einer sicheren, sinnvollen Entscheidung. Welche Neuheiten gibt es am Fungizidmarkt? Das 2017 neu zugelassene Priaxor kommt 2018 in den Vertrieb. Priaxor, ein Fungizid ohne Azolkomponente, enthält den Carboxamidwirkstoff Fluxapyroxad (75 g/l) und das Strobilurin Pyraclostrobin (150 g/l). Es ist in Weizen, Gerste, Roggen und Triticale gegen die meisten relevanten Blattkrankheiten mit 1,5 l/ha zugelassen. Priaxor wird nur im Pack mit Osiris vertrieben; der empfohlene Einsatzschwerpunkt liegt in Roggen und Triticale. In den Ringversuchen mehrerer Pflanzenschutzdienste 2017 wurde Priaxor in Tankmischung mit Proline im Winterweizen mit guten Ergebnissen getestet. Ebenfalls 2017 wurde das Mehltaufungizid Property 180 SC in Winterweizen, Winterund Sommergerste zugelassen. Property enthält den Wirkstoff Pyriofenone (180 g/l), der aus derselben Gruppe der Arylphenylketone stammt wie Metrafenone. Die zugelassene Aufwandmenge beträgt 0,5 l/ha. Wegen der mittleren Resistenzgefährdung des Wirkstoffs wird die Tankmischung mit einem Mehltaufungizid aus einer anderen Wirkstoffgruppe empfohlen. In den Ringversuchen 2014 brachte Property gute Ergebnisse. Der Vertrieb erfolgt nur im Pack mit Opus Top als Property Start Pack (1,5 l/ha Opus Top 0,5 l/ha Property). Zur Saison 2018 wurde außerdem das carboxamidhaltige Fungizid Ascra Xpro zugelassen. Das Mittel enthält je 65 g/l der Carboxamidwirkstoffe Bixafen und Fluopyram sowie 130 g/l des Azolwirkstoffs Prothioconazol. Die Zulassung wurde für Weizen, Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformation lesen. Warnhinweise und -symbole beachten. ZIELSICHER MIT BREITENWIRKUNG Atlantis Komplett Sicher gegen Ackerfuchsschwanz Breitenwirkung gegen Unkräuter, u. a. Klettenlabkraut Einfache Anwendung über einen langen Einsatzzeitraum Kostenloses AgrarTelefon:

16 16 GETREIDE Krankheitsbekämpfung Tabelle 1: Wirksamkeit ausgewählter Getreidefungizide (Hartweizen und Dinkel nicht extra ausgewiesen) Fungizid/ FRAC-Einstufung Zulassung bis Wirkstoff Azole/azolhaltige Produkte Achat/G1 01/2019 Agent/G1/G2 Propiconazol 12/2019 Fenpropidin Alto 240 EC/G1 12/2018 Ampera/G1/G1 Prochloraz 12/2022 Capalo/G1/G2/U8 04/2019 WSG (g/kg o. l) Zulassung G W R T AWM (l o. kg/ha) Hang Abstand (m) Gewässer ADM (%) sonst. bußgeld bewehrte AWB BBCH Propiconazol 250 0, () Halmbruch 1, NT () () Cyproconazol 240 0, /69 () () 19 Tebuconazol Epoxiconazol Fenpropimorph Metrafenone 267 1, /69 () () () () , () () () () () () Caramba/G1 04/2019 Metconazol 60 1, /69 () () () 41 Ceralo 2) /G1/G1/G2 12/2023 Triadimenol Tebuconazol , /69 () () () 43 Spiroxamine 250 Cirkon/G1/G1 Propiconazol /2018 1,1 0 5 () () () () 28 Prochloraz Eleando/G1/G1 Epoxiconazol 42 12/2025 3, () () () () 57 Prochloraz 150 Epoxion Top/G1/G2 Epoxiconazol 40 12/2022 2, NW /69 () () () () () () () Fenpropidin 100 Fezan 2) /G1 Tebuconazol 250 1, /71 () () () 22 12/2022 Folicur 2) /G1 12/2020 Tebuconazol 250 1, /69 () NT101 1,0 2961/69 () () () 22 Gladio/G1/G1/G2 Tebuconazol 125 0, () () () () () () 38 12/2023 Propiconazol 125 NW712 Fenpropidin 375 1, Input Classic/G1/G2 Prothioconazol /2022 Spiroxamine 300 1, /69 () () () () Kantik/G1/G1/G2 12/2023 2, NW712 31/4161 () () () () () 44 Magnello G1/G1 12/2025 Prochloraz Tebuconazol Fenpropidin Tebuconazol Difenoconazol , /6169 () () Matador 2) /G1/G1 Tebuconazol /2019 Triadimenol 75 1, () () () 26 Mirage 45 EC/G1 12/2022 Prochloraz , Opus Top/G1/G2 Epoxiconazol 84 04/2020 Fenpropimorph 250 1, () () () () () Osiris/G1/G1 Epoxiconazol 38 12/2019 Metconazol 28 3, /69 () () () () () () 66 Pronto Plus/G1/G2 Tebuconazol /2021 Spiroxamine 250 1, NT /69 () () () () 39 Prosaro/G1/G1 Tebuconazol /2020 Prothioconazol 125 1, /69 () () () () () () 49 Soleil/G1/G1 Tebuconazol /2025 Bromuconazol 167 1, () () () () 38 Taspa/G1/G1 Difenoconacol /2018 Propiconazol 250 0, Strobilurine/strobilurinhaltige Produkte Acanto/C3 11/2017 Picoxystrobin 250 1, R ()! () R R! 48 Azoxystar/C3 12/2022 Azoxystrobin 250 1, /69 R! R () R! 33 Amistar Opti/C3/M /2018 Azoxystrobin 80 2, NG Chlorthalonil R! ()! ()! ()! 50 Credo/C3/M5 Picoxystrobin /2017 Chlorthalonil 500 2, NG /69 R! ()! 3151 R ()! () ()! 55 Diamant/C3/G1/G2 Pyraclostrobin /2018 Epoxiconazol 43 1, Fenpropimorph ()!! () Fandango/C3/G1 12/2018 Fluoxastrobin Prothioconazol Mehltau 1,5 () () () /69 1,25 ()!! () 58 Netzflecken Rhynchosporium Ramularia Braun-/Zwergrost Gelbrost Septoria tritici Sept. nodorum DTRBlattflecken Ährenfusarium/ Toxinminderung Kosten ( /ha)

17 GETREIDE Krankheitsbekämpfung 17 Fungizid/ FRAC-Einstufung Zulassung bis Juwel Top/C3/G1/G2 12/2019 Wirkstoff Kresoximmethyl Epoxiconazol Fenpropimorph WSG (g/kg o. l) Zulassung AWM (l o. kg/ha) Hang Abstand (m) Gewässer ADM (%) G W R T , sonst. bußgeld bewehrte AWB BBCH Halmbruch Mehltau Netzflecken Rhynchosporium Ramularia Braun-/Zwergrost Gelbrost Septoria tritici Sept. nodorum DTRBlattflecken Ährenfusarium/ Toxinminderung 2961! () ()! 60 Rubric XL/C3/G1 Azoxystrobin /2020 Epoxiconazol 100 1, / 61/69! ()!! Carboxamide/carboxamidhaltige Produkte Adexar/C2/G1 Fluxapyroxad 63 04/2020 Epoxiconazol 63 2, /69 ()!! () 87 Aviator Xpro/C2/G1 Bixafen 75 1, /2019 Prothioconazol /69 ()!! () () () 1,0 60 Bontima/C2/D1 Isopyrazam 63 NG342-04/2019 Cyprodinil 188 2, ! ()! () 63 Champion/C2/G1 Boscalid /2018 Epoxiconazol 67 1, ! ()! () () () () Ceriax/C2/G1/C3 Fluxapyroxad 12/2025 Epoxiconazol 3, /69 ()!! () 107 Elatus Era/C2/G1 07/2019 Input Xpro/C2/G1/G2 12/2017 Priaxor/C2/C3 01/2019 Seguris/C2/G1 04/2020 Siltra Xpro/C2/G1 01/2018 Skyway Xpro/C2/ G1/G1 07/2019 Benzimidazole Don-Q/B1 12/2018 Anilinopyrimidine Unix/D1 12/2018 Pyraclostrobin Benzovindiflupyr Prothioconazol Bixafen Prothioconazol Spiroxamine Fluxapyroxad Pyraclostrobin , /61/ ()!! () 1, /69 () ()!! () () () , /69!! Isopyrazam 125 NG /69 () () () Epoxiconazol 1, ()! ()! () Bixafen 60 Prothioconazol 200 1, /69 ()!! () () () () Bixafen 75 1, /69 () () () 75 Prothioconazol 100 Tebuconazol 100 1, ()! ()! 60 Thiophanat methyl 704 1, Cyprodinil 750 1, /55 () Kontaktmittel Dithane Neo Tec/M3 01/2018 Mancozeb 750 2, NT Mehltau-Spezialfungizide Corbel/G2 04/2020 Fenpropimorph 750 1, () 39 Property 180 SC/U8 1) 12/2027 Pyriofenone 180 0, /65 () Talius/E1 1) 12/2022 Vegas/U 1) 12/2020 Proquinazid 200 0, () Cyflufenamid 51 0, () 24 In dieser Tabelle gilt ausnahmsweise: keine Wirkung; Teilwirkung; = mittlere; () = gute; = sehr gute Wirkung; NG331: Die maximale Aufwandmenge von g Chlorthalonil pro Hektar und Jahr darf auch in Kombination mit anderen diesen Wirkstoff enthaltenden Mitteln nicht überschritten werden. NG342-1: Auf derselben Fläche innerhalb eines Kalenderjahres keine zusätzliche Anwendung von Mitteln, die den Wirkstoff Isopyrazam enthalten. NW712: Auf derselben Fläche innerhalb eines Kalenderjahres keine zusätzliche Anwendung von Mitteln, die den Wirkstoff Fenpropidin enthalten. 1) Keine Anwendung ohne Zumischung eines kurativen Mehltaupartners wegen Resistenzgefahr! 2) Indikation Ährenfusarium/Mykotoxinminderung im Weizen: ausgenommen Hartweizen, Matador, Property 180 SC und Rubric XL: generell ausgenommen Hartweizen; R = Resistenz vorhanden;! = Resistenzen beachten; nur in Wirkstoffkombination mit Azolen empfohlen; Achtung! Die Angabe der Indikationszulassung für eine Krankheit (Feld = grün hinterlegt) bedeutet nicht eine Zulassung in allen Getreidearten. Gebrauchsanweisung beachten! Preisangabe lt. BayWa-Liste 2017 zugelassene Indikation Nebenwirkung, keine Indikation leeres Kästchen: nicht relevant Kosten ( /ha) Roggen und Triticale gegen die meisten relevanten Blattkrankheiten mit 1,5 l/ha sowie in Gerste und Hafer mit 1,2 l/ha erteilt. Der empfohlene Anwendungsschwerpunkt liegt im Weizen. Die Wirkstoffkombination lässt eine kurative sowie protektive Wirkung erwarten. Wirkungsvorteile werden für die Rostkrankheiten, Septoria-Blattdürre und DTR-Blattflecken ausgelobt. In den Ringversuchen hat das Präparat sehr gute Wirkungsgrade gegen relevante Getreideblattkrankheiten gezeigt, die sich auch in Mehrerträgen widerspiegelten. Erstmalig wird 2018 Magnello für den Einsatz in Winterweizen zu Ährenschieben/Blüte vertrieben. Magnello enthält die bekannten Azolwirkstoffe Difenoconazol (100 g/l) und Tebuconazol (250 g/l) und ist mit 1,0 l/ha

18 18 GETREIDE Krankheitsbekämpfung zur Bekämpfung von Septoria-Blattdürre, Septoria-Spelzenbräune, Braunrost und Ährenfusariosen zugelassen. Die Zulassungen der Fungizide Acanto, Acanto Prima, Credo und InnoProtect Credo wurden zum 30. November 2017 widerrufen; es gelten die Verkaufsfristen (30. Mai 2018) und Aufbrauchfristen (30. November 2018). Einige Änderungen gibt es auch bei den Fungizid-Packs. So wird z. B. Aviator Xpro 2018 nur noch im Pack vertrieben. Aufgrund der angespannteren Resistenzsituation bei Ramularia collo-cygni gibt es z. B. mehrere neue Packs in Kombination mit Amistar Opti. Was muss man über Resistenzen wissen? Nur durch ein gezieltes Antiresistenzmanagement werden die Pilzpathogene auch künftig noch effektiv bekämpfbar sein. Neben Echtem Mehltau und Septoria tritici weisen mittlerweile auch Ramularia collocygni und Microdochium nivale eine nahezu vollständige Resistenz gegenüber Strobilurinen auf. Es handelt sich um eine qualitative Resistenz, ausgelöst durch die G143A-Mutation. Derzeit sind die drei Mutationen G143A, G137R und F129L bekannt, wobei die G143A-Mutation den effektivsten Resistenzmechanismus darstellt. Die Mutation F129L wurde in den letzten Jahren vermehrt in Populationen von Pyrenophora teres (Netzflecken), vereinzelt auch bei DTR-Blattflecken nachgewiesen. Bei dieser Mutation ist nur ein teilweiser Wirkungsverlust die Folge, der auch für die verschiedenen Strobilurin- Wirkstoffe unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Überwiegen resistente Isolate im Feldbestand, so kommt es zu deutlichen Minderwirkungen. Der schleichende Wirkungsverlust (Shifting) der Azole gegenüber Septoria tritici ist zunehmend erkennbar. Ein unterschiedliches Fortschreiten dieses Shiftings bei den verschiedenen Wirkstoffen macht eine differenzierte Betrachtung jedes Wirkstoffs nötig. Starke Wirkungsverluste wurden für Prothioconazol gegenüber Ramularia collo-cygni festgestellt. Die Resistenzgefährdung der Carboxamide wird analog zu den Strobilurinen als mittel bis hoch eingeschätzt (FRAC). Die ver schiedenen Carboxamide (wie auch die Strobilurine) sind untereinander kreuzresistent, d. h. auftretende Resistenzen betreffen die gesamte Wirkstoffgruppe wurden bereits vermehrt resistente Isolate der C-G79R-Mutation bei Netzflecken nachgewiesen; deren Anteil nimmt stetig zu. Diese Mutation ist in ihrer Auswirkung mit der F129L-Mutation bei den Strobilurinen zu vergleichen. Erste Anpassungen wurden seit 2014 auch bei Septoria tritici beobachtet. Sehr kritisch ist die Resistenzentwicklung bei Ramularia collo-cygni. Seit 2014 haben sich verschiedene Mutationen stark verbreitet, sodass generell mit Minderwirkungen im Feld gerechnet werden muss. Vor allem in Süddeutschland werden sie bereits seit 2015 deutlich. Erste moderat angepasste Isolate wurden auch gegen Mehltauwirkstoffe gefunden, beispielsweise Proquinazid, Metrafenone, Pyriofenone und Cyflufenamid. Auch hier muss auf Mischungspartner geachtet werden. Da viele Wirkstoffe in mehreren Fungiziden enthalten sind, gestaltet sich die Mittelwahl hinsichtlich eines notwendigen Antiresistenzmanagements schwierig. Achten Sie mehr denn je auf die Wirkstoffzusammensetzung und die Wirkstoffgruppen in der Behandlungsfolge (Tabelle 3, Seite 20)! In den Empfehlungen für Fungizid-Packs sind meist bereits Aufwandmengenreduzierungen der Partner enthalten. Eine wei tere Absenkung führt oft zu Minderwirkungen und verstärkt die Selektion resistenter Isolate. Regeln im Antiresistenzmanagement: Vorrang hat die Reduzierung des Infektionspotenzials durch Beachtung aller acker- und pflanzenbaulichen Faktoren, Beseitigen Sie Infektionsmaterial, z. B. durch Einarbeitung! Nutzen Sie gezielt den Züchtungsfortschritt bei der Sortenresistenz! Setzen Sie Fungizide nach Bekämpfungsrichtwert oder anderen Entscheidungshilfen ein! Wählen Sie Wirkstoffe/Wirkstoffgruppen zielgerichtet und erregerbezogen aus! Stimmen Sie die Wirkstoffkonzentrationen in Tankmischungen gut aufeinander ab! Senken Sie die Aufwandmengen des Einzelwirkstoffs nicht zu stark ab (bei Azolen 80 %)! Schränken Sie die Anzahl der Behandlungen auf ein Mindestmaß ein! Wechseln Sie die Wirkstoffgruppen in der Spritzfolge! Setzen Sie Strobilurine und Carboxamide nur in Tankmischungen mit anderen Wirkstoffgruppen und nur einmal in einer Spritzfolge ein! Finish SX Schluss mit Kerbel & Co! Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformation lesen. Warnhinweise und -symbole beachten. Vertriebspartner: Roth Agrarhandel GmbH Alsfelder Straße Kirchhain roth-agrar.de Hauptgenossenschaft Nord AG Werftstraße Kiel hagekiel.de

19 Tabelle 2: Bekämpfungsrichtwerte für Krankheiten im Getreide Getreideart Gerste Krankheit Boniturobjekt BBCH* Bekämpfungsrichtwert (Befallshäufigkeit) Echter Mehltau % = 15 bef. Halme/Linie Zwergrost 3 obere % = 8 bef. Halme/Linie Rhynchosporium Blätter % = 13 bef. Halme/Linie Netzflecken % = 5 bef. Halme/Linie Roggen Halmbruch 3132 Prognosemodell Echter Mehltau % = 15 bef. Halme/Linie Braunrost 3 obere Blätter 3361/ % = 8 bef. Halme/Linie Hybridroggen, Lößböden ab BBCH 49: Befallsbeginn, erste Pusteln Rhynchosporium % = 13 bef. Halme/Linie Weizen Halmbruch 3132 Prognosemodell Echter Mehltau % = 15 bef. Halme/Linie Braunrost Septoria-Arten** Blattbefall DTR-Blattflecken 3 obere Blätter 4 obere Blätter 3 obere Blätter 3761/ % = 8 bef. Halme/Linie Lößböden ab BBCH 51: erste Pusteln für gefährdete Lagen, anfällige Sorten % = 8 bef. Halme/Linie % = 3 bef. Halme/Linie 510 % = 13 bef. Halme/Linie 3261 bei Vorfrucht W.-Weizen/pfluglos gilt Befallsbeginn Gelbrost 3161 Auftreten erster Nester Triticale Halmbruch 3132 Prognosemodell Septoria-Arten Blattbefall Echter Mehltau Braunrost 4 obere Blätter % = 8 bef. Halme/Linie % = 3 bef. Halme/Linie % = 15 bef. Halme/Linie 3761/ % = 8 bef. Halme/Linie anfällige Sorten, Lößböden ab BBCH 49: Befallsbeginn, erste Pusteln 3 obere Blätter Gelbrost 3161 Auftreten erster Nester Rhynchosporium % = 13 bef. Halme/Linie *Linienboniturmethode: auf mindestens 2 Linien/Schlag werden an 5 Punkten 5 Pflanzen bzw. Halme kontrolliert * Gefährdungszeitraum (entspricht nicht dem zugelassenen Behandlungszeitraum) ** Prognosemodell Septoria tritici beachten ( Der neue Wirkstoff von Dow AgroSciences Wenden Sie Strobilurine im Weizen nur gegen Roste an! Beachten Sie, dass Strobilurine in Gerste gegen Zwergrost und Rhynchosporium noch gut wirken, jedoch Wirkungsminderungen bei Netzflecken, Ramularia und Mehltau bestehen! Wechseln Sie die Azole in der Spritzfolge bzw. in Tankmischungen bei der Bekämpfung von Septoria tritici! Setzen Sie die Wirkstoffe Proquinazid, Pyriofenone, Metrafenone und Cyflufenamid nur zusammen mit einem weiteren Mehltaupartner ein! Welche Fungizidstrategie ist für Winterweizen zu empfehlen? Eine generelle Empfehlung gibt es nicht. Die regional sehr unterschiedlichen klimatischen Verhältnisse haben einen enormen Einfluss auf das Krankheitsgeschehen. In Trockengebieten ist oft nur eine Fungizidapplikation erforderlich, wenn Termin, Mittelwahl und Aufwandmenge stimmen. Bei erhöhtem Halmbruchrisiko, hohem Befallsdruck nach mildem Herbst und Winter bzw. in der Schossphase und auch in Risikosituationen für Ährenfusariosen können zwei oder drei Maßnahmen notwendig werden (Abbildungen 13, Seiten 22, 24). Wenn mehrere Behandlungen notwendig sind, empfehlen wir, bezogen auf die Wirkstoffgruppen und unter Beachtung des Antiresistenzmanagements, folgende Strategie: Termin 1 (BBCH 31/3237) Azol 1 (ggf. Prochloraz, Kontaktwirkstoff, Mehltauwirkstoff) Termin 2 (BBCH 3949/55) Azol 2 Carboxamid (ggf. Strobilurin) Termin 3 (BBCH 6169) Azol 3 Strobilurine und Carboxamide werden hier nur einmal in einer Spritzfolge eingesetzt, zudem erfolgt ein Wirkstoffwechsel bei den Azolen. Statt sich auf einen Azolwirkstoff zu beschränken, werden Tankmischungen Neu in 2018 Informieren Sie sich über die nächste Generation der Unkrautbekämpfung:

20 20 GETREIDE Krankheitsbekämpfung Tabelle 3: Getreidefungizide nach Zugehörigkeit zu wichtigen Wirkstoffgruppen Die Septoria-Blattdürre (Septoria tritici) ist in vielen Gebieten die entscheidende Krankheit. Im mitteldeutschen Trockengebiet ist nur in wenigen Jahren ein höheres Infektionspotenzial zu Vegetationsbeginn vorhanden; selbst dann wird die Ausbreitung auf die oberen Blattetagen oft durch Vorsommertrockenheit gestoppt. Maßnahmen in der Schossphase sind deshalb nur in wenigen Jahren erforderlich. In Frühsaaten, in Selbstfolgen von Weizen sowie bei Minimalbodenbearbeitung, überzogener N-Düngung und in mittel oder höher anfälligen Sorten (Akteur, Bernstein, Bussard, Genius, JB Asano, Kashmir, Kerubino, KWS Montana, Linus, Meister, Patras, Potenzial, Produzent, Toras) ist der Infektionsdruck generell höher. In feuchteren Regionen kommt es regelmäßig zu einem lang anhaltend hohen Infektionsdruck. Hier sind meist mehrere Maßnahmen notwendig. Gute Wirkungsgrade erzielen Behandlungen während der oft langen Latenzphase (bis 28 Tage). Sind Symptome auf den unteren Blättern vorhanden und herrschen ab BBCH 37/39 für den Pilz günstige Witterungsbedingungen vor, werden die oberen, ertragsbildenden Blattetagen infiziert. Eine nachweislich gute Unterstützung bei der Bestimmung des schlagspezifisch optimalen Anwendungstermins bietet das Septoria- FRAC-Klassifizierung Wirkstoffgruppe Wirkstoff Fungizide C3 Strobilurine Azoxystrobin Amistar, Amistar Opti, Azoxystar, Rubric XL, Torero Fluoxastrobin Fandango Kresoximmethyl Juwel, Juwel Top Picoxystrobin Acanto, Credo Pyraclostrobin Ceriax, Diamant, Priaxor, Viverda C2 Carboxamide Benzovindiflupyr Elatus Era Bixafen Ascra Xpro, Aviator Xpro, Input Xpro, Siltra Xpro, Skyway Xpro Boscalid Champion, Viverda Fluopyram Ascra Xpro Fluxapyroxad Adexar, Ceriax, Imbrex, Priaxor Isopyrazam Seguris, Bontima G1 Azole Cyproconazol Alto 240 EC Bromuconazol Soleil Epoxiconazol Adexar, Capalo, Ceriax, Champion, Diamant, Eleando, Epoxion, Epoxion Top, Juwel Top, Opus Top, Osiris, Rubric, Rubric XL, Seguris, Viverda Metconazol Caramba, Osiris Prochloraz Ampera, Cirkon, Eleando, Kantik, Mirage 45 EC, Sportak 45 EW Propiconazol Achat, Cirkon, Gladio, Taspa, Tilt 250 EC Prothioconazol Ascra Xpro, Aviator Xpro, Elatus Era, Fandango, Input Classic, Input Xpro, Proline, Prosaro, Skyway Xpro, Siltra Xpro, Sympara Tebuconazol Ampera, Ceralo, Fezan, Folicur, Gladio, Helocur, Kantik, Matador, Magnello, Orius, Pronto Plus, Prosaro, Soleil, Skyway Xpro, Teson G2 Amine Fenpropimorph Capalo, Corbel, Diamant, Juwel Top, Opus Top Fenpropidin Epoxion Top, Gladio, Kantik, Zenit M Spiroxamine Ceralo, Input Classic, Input Xpro, Pronto Plus E1 Azanaphthalenes Proquinazid Talius U8 Arylphenylketone Metrafenone Capalo Pyriofenone Property 180 SC empfohlen (neben Mischungen mit Prochloraz z. B. auch Epoxiconazol Tebuconazol). Hierbei sind aber dennoch höhere Aufwandmengen beider Mischungspartner einzuplanen. Was muss man über einzelne Krankheiten wissen? Die Halmbruchkrankheit erreichte in den letzten drei Jahren auch in weniger gefährdeten Lagen höhere Befallsstärken. Die Befallswerte streuten jedoch regional und von Schlag zu Schlag stark. In Sachsen-Anhalt beispielsweise liegt der Halmbruchbefall seit mehreren Jahren auf leicht erhöhtem Niveau. Regelmäßig gab es Schläge mit Befallswerten (nach Bockmann) deutlich über 30 (ertragswirksamer Befall). Besonders 2017 wurden auf Einzelschlägen Befallswerte zwischen 70 und 90 erreicht, bereits Mitte Juni trat großflächig parasitäres Lager auf, verbunden mit hohen Ertrags- und Qualitätsverlusten. In Versuchen wurden unzureichende Wirkungsgrade von gegen Halmbruch wirksamen Präparaten festgestellt. Auffällig war Prothioconazol. Bei infektionsgünstiger Witterung können ab BBCH 21 Herbstinfektionen stattfinden. Frühsaaten (Auflauf bis 15. Oktober) sind daher besonders gefährdet, ebenso anfälligere Sorten wie Achim, Akteur, Apostel, Desamo, Dichter, Faustus, Elixer, Kashmir, Kerubino, Kometus, KWS Montana, KWS Talent, Patras, Pionier, Ponticus, Porthus, Potenzial, Toras, Zeppelin und enge Getreidefruchtfolgen. Hinweise zur Halmbruchbekämpfung: Halmbruch-Prognosemodell zur Bekämpfungsentscheidung nutzen ( Unter normalen Bedingungen gibt es keine wirtschaftlich messbare Ertragsbeeinflussung durch den Halmbrucherreger; Behandlungen sind meist nicht notwendig oder nur im Zusammenhang mit der Bekämpfung früher Blattkrankheiten durchzuführen. In Frühsaaten (Auflauf bis 15. Oktober), sehr engen Getreidefruchtfolgen und bei gleichzeitig extrem günstigen Infektionsbedingungen kann eine spezielle Halmbruchbehandlung im BBCH 31/32 erforderlich sein; der Einsatz muss dann so früh wie möglich und mit voller Aufwandmenge erfolgen. Bis BBCH 37 ist eine Teilwirkung möglich, jedoch mit deutlich vermindertem Wirkungsgrad (nicht zu empfehlen bei hohem Risiko). Echter Mehltau spielt witterungsbedingt in mittel- und hochanfälligen Sorten wie Akteur, Bergamo, Bernstein, Faustus, Folklor, Kerubino, Meister und Toras eine Rolle. Gute Sortenresistenzen verringern das Risiko maßgeblich. Befallsfördernd sind dichte Bestände und ein hohes Stickstoffniveau. Strobilurine wirken nicht, auch Carboxamide zeigen eine schwächere Wirkung. Wenn bei hohem Befall ein Mehltaupräparat erforderlich ist, stehen z. B. Talius, Vegas und Corbel sowie ab 2018 Property zur Verfügung. Wegen des Nachweises von angepassten Isolaten bei Weizenmehltau gegenüber den Wirkstoffen Proquinazid (Talius), Metrafenone (Capalo), Pyriofenone (Property) und Cyflufenamid (Vegas) werden diese Wirkstoffe nur in Kombination mit anderen Mehltauwirkstoffen empfohlen. Das gilt für alle Getreidearten.

21 Pfl anzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformation lesen. Warnhinweise und -symbole beachten. Stand: Januar 2018 Mit neuem Wirkstoff DER NEUE KLETTENSTANDARD MIT MEHRWERT IM GETREIDE Klettenstandard: sichere, temperaturunabhängige und schnelle Wirkung gegen Klette jeder Größe Mehrwert: breitere Wirkung als Fluroxypyr Zuverlässige Wirkung auch unter ungünstigen Bedingungen Langer Anwendungszeitraum von BBCH 13 bis 45 Hotline: (0,06 /Anruf aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 /Min.) TM Trademark of The Dow Chemical Company ( Dow ) or an affi liated company of Dow. Stand: Januar 2018 Solutions for the Growing World

22 22 GETREIDE Krankheitsbekämpfung Abbildung 1: Fungizidanwendung in Winterweizen BBCH 3955(59), Einmalbehandlung, Normalsaaten, Befallsdruck gering bis mittel, wenig anfällige Sorte (Angaben in kg, l/ha) Prognosemodell ( Strobilurine werden gegen Septoria tritici nicht mehr empfohlen. Die Hauptlast tragen Azole und Carboxamide. Beide Wirkstoffgruppen sind in ein Antiresistenzmanagement einzuordnen, denn bei den Azolen wird ein zunehmendes Shifting beobachtet, und auch für Carboxamide besteht eine mittlere bis hohe Resistenzgefährdung. Für eine zufriedenstellende Wirkung sind Azol-Aufwandmengen von mindestens 80 % unerläss - lich. Außerdem sind Mischungen von gut wirksamen Azolen mit prochloraz- bzw. carboxamidhaltigen Mitteln sinnvoll. Bei hohem Befallsdruck und frühen Anwendungen in der Schossphase ist die Zumischung eines Kontaktmittels zu empfehlen. EU-weite Untersuchungsergebnisse weisen sehr unterschiedlich resistente Septoria-tritici-Stämme einschließlich Mutationen auf. Diese zeigen eine differenzierte Empfindlichkeit für die verschiedenen Azolwirkstoffe. Eine stabile Wirkung wurde für Prochloraz festgestellt. Hinweise zur Bekämpfung von Septoria tritici: Ackerbauliche Maßnahmen haben Vorrang (Fruchtfolge, Sortenwahl, Bodenbearbeitung, Aussaattermine). Sorten mit guten Resistenzeigenschaften sind z. B. Achim, Desamo, Dichter, Helmond, Kamerad, Moschus, Sheriff, Spontan, Tabasco. Bei hohem Befallsdruck leistungsstärkste Azolwirkstoffe anwenden: Prothioconazol und Epoxiconazol, aber auch hier gibt es durch Shifting deutliche Wirkungsverluste. Wirkstoffgruppenwechsel sowie Wirkstoffwechsel bei den Azolen in einer Spritzfolge oder Tankmischungen mit verschiedenen Azolwirkstoffen. Anwendung von Carboxamiden, aber kein Einsatz von Solowirkstoffen. Bei hohem Befallsdruck Zusatz eines Kontaktwirkstoffs (Mancozeb) und Anwendung prochlorazhaltiger Fungizide, bevorzugt in der Schossphase (BBCH 3237). Die DTR-Blattfleckenkrankheit stellt nur auf Flächen mit pfluglos bestelltem Stoppelweizen ein Risiko für den Ertrag dar. In anfälligen Sorten sind zusätzliche DTR-Behandlungen in der Schossphase erforderlich. Am besten geeignet sind Azol-Fungizide mit Prothioconazol und Propiconazol (Capalo 1,6 Cirkon 1,0, Gladio 0,6, Input Classic 1,25). In normal bestelltem Winterweizen tritt die Krankheit wenn überhaupt erst spät auf (ab BBCH 5169). Hier kann der Erreger allerdings binnen kurzer Zeit mehrere Blattetagen überspringen, auch wenn zuvor nur vereinzelt Symptome im unteren Blattbereich vorhanden waren. Die Krankheit wird mit der späten Blatt- beziehungsweise Ährenbehandlung meist gut erfasst. Oft kommt es zu Verwechslungen mit sortenspezifischen, physiologisch bedingten Blattflecken. Zur sicheren Diagnose sollten die Untersuchungseinrichtungen der Länder genutzt werden. Bei der DTR-Bekämpfung ist die geringe Kurativleistung der Präparate zu beachten. Die Anzahl von DTR-Isolaten mit starker Resistenzausprägung gegenüber Strobilurinen hat sich erhöht. Bei hohem Befallsdruck muss mit Minderwirkungen gerechnet werden. Zur Bekämpfung ab dem Stadium BBCH 39 eignen sich Azol-Carboxamid-Kombinationen, wobei die Carboxamidwirkstoffe eine schwächere Wirkung aufweisen. Gelbrost erlangte in den letzten Jahren eine zunehmende Bedeutung, teils kam es zu einer sehr starken Epidemie. Auch Anbauregionen, in denen der Gelbrost bisher nur eine untergeordnete Rolle gespielt hatte, zeigten hohen Befall. Ursache ist das Auftreten neuer, aggressiverer Gelbrostrassen wie der Warrior-Rasse, gegen die oft keine Sortenresistenz vorliegt. Nach Untersuchungen des JKI dominierte diese Rasse von 2014 bis 2017 in Deutschland. Gelbrost muss daher stärker beachtet werden. Vor allem die Sorten Akteur, JB Asano, Kerubino, Kometus, KWS Loft zeigten eine hohe Anfälligkeit, Bestandeskontrollen sollten hier zuerst erfolgen. Ein milder Witterungsverlauf im Herbst und Winter und ein zeitiges warmes Frühjahr mit starker Taubildung bzw. regelmäßigen Niederschlägen führen dazu, dass Befall mit den neuen Rassen in Weizen und Triticale nun oft sehr früh auftritt. Wenn der Fungizideinsatz bei ersten Befallsnestern erfolgt, kann die Epidemie gut kontrolliert werden. Dann genügt die Kurativität eines reinen Azol-Fungizids oder einer Azol-Morpholin-Kombination, um den Befall zu stoppen. Bei etabliertem Befall ist die protektive Wirkung der strobilurin- bzw. carboxamidhaltigen Kombinationspräparate nötig, um eine Ausbreitung zu unterbinden. In Starkbefallsjahren kann dann jedoch keine zufriedenstellende Wirkung mehr erwartet werden. Auch Braunrost kann den Ertrag stark beeinflussen. Veränderungen beim verantwortlichen Sortenresistenzgen (Lr37) sind u. a. die Ursache für das anhaltende, gestiegene Befallsniveau, das sich auch 2017 zeigte. In hoch anfälligen Sorten (z. B. Akteur, Boregar, Bussard, Discus, Folklor, JB Asano, KWS Eternity, Meister, Opal, Pionier, Potenzial, Produzent, Toras) ist eine gezielte Maßnahme mit gut wirksamen Rostpräparaten erforderlich, sobald der Bekämpfungsrichtwert überschritten ist. Gegen Braunrost und Gelbrost sollte auf ertragreichen Standorten die gute Dauerwirkung der Strobilurine genutzt werden. Wichtig ist eine hohe Aufwandmenge (möglichst 80 % in einer Tankmischung). Einige Carboxamid-Azol-Kombinationen zeigen hier ausgezeichnete Wirkung. Hinweise zur Bekämpfung von Rostkrankheiten: Sorten mit geringer Anfälligkeit anbauen. Bestandeskontrollen im Frühjahr intensivieren, um frühen Rostbefall rechtzeitig zu erkennen. Für die notwendige Kurativität leistungsstarke Azole mit ausreichend hohen Aufwandmengen einsetzen: Cyproconazol,

23 Pfl anzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformation lesen. Warnhinweise und -symbole beachten. Stand: Januar 2018 Mit neuem Wirkstoff DAS GETREIDEHERBIZID FÜR ALLE * NEUER Wirkstoff Arylex Robuste Breitenwirkung Resistenzmanagement inklusive GENIAL langer Anwendungszeitraum Frühjahr (BBCH 13 bis 45) und Herbst (BBCH 11 bis 29) IDEALE Formulierung Sehr gut mischbar kein Netzmittelzusatz erforderlich *Außer Hafer Hotline: (0,06 /Anruf aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 /Min.) TM Trademark of The Dow Chemical Company ( Dow ) or an affi liated company of Dow. Stand: Januar 2018 Solutions for the Growing World

24 24 GETREIDE Krankheitsbekämpfung Abbildung 2: Fungizidanwendung in Winterweizen BBCH 3137/3955(59), Zweimalbeh., Frühsaaten, Befallsdruck mittel bis hoch, anfällige Sorte (Angaben in kg, l/ha) * Fungizideinsatz im BBCH 31 nur bei Befallsbeginn Gelbrost in anfälligen Sorten Abbildung 3: Fungizide in Winterweizen BBCH 3137/3955/6169, Dreimalbehandlung, Frühsaaten, Befallsdruck mittel bis hoch, anfällige Sorte, Risiko für Ährenfusarium (kg, l/ha) * Fungizideinsatz im BBCH 31 nur bei Befallsbeginn Gelbrost in anfälligen Sorten Epoxiconazol, Tebuconazol, bei Gelbrost auch Prothioconazol. Rechtzeitig behandeln: Gelbrost in anfälligen Sorten bei Befallsbeginn ab BBCH 31; Gelbrost in weniger anfälligen Sorten, Braunrost und Zwergrost nach Überschreiten des BRW ab BBCH 32. In der Schossphase reichen Azolfungizide für die Stoppwirkung aus. Ab BBCH 37/39 Kombinationen von Azolen mit Carboxamiden und/oder Strobilurinen für eine gute Dauerwirkung verwenden. Indikationszulassungen beachten, insbesondere bei Gelbrost in Triticale. Durch Ährenfusarium wurden in den vergangenen Jahren nur regional bzw. in Einzelfällen auf Risikoflächen problematische Mykotoxingehalte verursacht. Neben den auf der Bodenoberfläche verbliebenen infektionsfördernden Stoppelresten (vor allem Mais, aber auch Weizen) ist der Witterungsverlauf in der empfindlichen Blühphase des Weizens entscheidend für den Befall. Feuchtwarme Perioden fördern die Infektion. Für unverarbeitetes Nahrungsgetreide gelten EU-weite Mykotoxinhöchstmengen für die Fusariumtoxine Deoxynivalenol und Zearalenon. Zu beachten sind auch die Richt- bzw. Orientierungswerte für Futtergetreide sowie für T2- und HT2-Toxine in Nahrungs- und Futtergetreide. Für ausgewählte Mykotoxine gibt es bindende EU- Normen. Die Pflanzenschutzdienste können Untersuchungen in der Regel nicht als Dienstleistung anbieten. Daher sind andere Dienstleister zu beauftragen. Vorernteuntersuchungen gestatten eine Voreinschätzung der jährlichen regionalen Belastung. Wenn wegen des Erosionsschutzes nach Mais oder Weizen pfluglos bestellt werden soll, sind Sorten mit geringer Fusariumanfälligkeit wie Axioma, Bussard, Chiron, Discus, Findus, Helmond, Impression, Kamerad, Leandrus, LG Imposanto, LG Kopernikus, Moschus, Opal, Porthus, Spontan, Toras zu wählen. Eine intensive Zerkleinerung der Stoppeln nach der Maisernte sowie das Häckseln von Körnermaisstroh zur Rotteförderung sind auch vorm Pflügen unverzichtbar. Fungizidbehandlungen sind die letzte mögliche Maßnahme zur Minderung des Mykotoxinrisikos, sie sollten Risikoflächen vorbehalten bleiben. Wenn keine Blütenbehandlung erfolgen soll, ist für Risikoflächen der Einsatz von Strobilurinen und Carboxamiden ab BBCH 3949 nicht mehr anzuraten, weil sich hierdurch die Abreife verzögern kann und damit das Infektionsrisiko steigt. In der Spritzfolge sollte die erste Behandlung bis zum Fahnenblattschieben (BBCH 37) hinausgezögert werden, damit die Wirkungsdauer bis zur Anschlussspritzung in der Blüte ausreicht. Ein geeigneter Behandlungstermin gegen Ährenfusarium liegt ein bis zwei Tage vor bis drei Tage nach einem Niederschlagsereignis in BBCH 61 bis 69, optimal zu BBCH 65. Der Einsatz der vollen Aufwandmenge ist unbedingt erforderlich. Je nach Anwendungsbedingungen schwankt der Wirkungsgrad zwischen 50 % bis maximal 80 %. Unter Umständen kann das bei hohem Risiko und infektionsgünstiger Witterung zur Unterschreitung der Grenzwerte nicht ausreichen. Welche Strategie wird für Winter gerste empfohlen? Gezielte Einmalbehandlungen sind vielfach im Vorteil, wenn Einsatztermin, Aufwandmenge und Mittelwahl stimmen. Nur bei frühem, hohem Befallsdruck kann in anfälligen Sorten eine frühe Maßnahme notwendig werden, die ggf. durch eine Anschlussbehandlung ergänzt werden muss. Beachten Sie die unterschiedliche regionale Bedeutung der einzelnen Krankheitserreger. Während Ramularia in den letzten Jahren im Süden dominierte, haben im Norden die Netzfleckenkrankheit oder auch Rhynchosporium die größere Bedeutung. In den

25 GETREIDE Krankheitsbekämpfung 25 Trockengebieten kann hingegen Zwergrost bei Starkbefall den meisten Ertrag kosten. Langjährige Ringversuche im Trockengebiet zeigten, dass gezielte Einmalbehandlungen im Stadium BBCH 37/3949 ökonomisch betrachtet im Vorteil sind. Die Mehrerträge von Zweimalbehandlungen lagen fast immer auf dem gleichen Niveau. Hinzu kommen die Jahresschwankungen beim Ertrag, die besonders die Gerste betreffen. So gab es in einer Reihe von Versuchen und Jahren selbst bei einmaliger Anwendung keine kostendeckenden Mehrerträge. Die meist rasante Pflanzenentwicklung in der Schossphase führt oft dazu, dass selbst früh auftretende Krankheiten nicht die oberen ertragsbildenden Blattetagen infizieren. Die Aufwandmengen können auch bei der Einmalbehandlung auf etwa % reduziert werden, wenn sie nicht zu früh erfolgt. Hier sind bevorzugt Azolpräparate einzusetzen. Bei hohem Befallsdruck und frühem Einsatz sind Kombinationspräparate mit Carboxamid- und Strobilurinanteil und volle Aufwandmengen sinnvoll (Abbildung 4, Seite 26). Im Antiresistenzmanagement wird eine Kombination der Wirkstoffgruppen AzoI/Carboxamid/Strobilurin als wichtig erachtet. Der Azol anteil muss ausreichend hoch dosiert sein. Um die Verschärfung der Resistenzsituation zu verhindern, dürfen Carboxamide auch in der Gerste nur einmal angewandt werden. Nur bei sehr starkem Ausgangsbefall ist es in Ausnahmefällen sinnvoll, einen hohen Befallsdruck in der Schossphase mit einem Azolpräparat (keine Carboxamide oder Strobilurine) in reduzierter Aufwandmenge zu stoppen; in diesen Fällen sind Kombinationen mit frühen Wachstumsreglermaßnahmen evtl. sinnvoll. Gegen Rhynchosporium bieten sich z. B. Präparate mit Prothioconazol, gegen Netzflecken mit Propiconazol an. Die routinemäßige Zumischung von Fungiziden zu einer frühen Wachstumsregulierung ist grundsätzlich abzulehnen, da sie den Selektionsdruck auf die Erreger erhöht und damit die Resistenzentwicklung fördert. Was muss man bei den Blattkrankheiten beachten? Rhynchosporium trat 2016 erstmals auch im Trockengebiet etwas stärker auf. Auch aus anderen guten Ackerbaulagen wird eine Zunahme des Befalls gemeldet. Feuchtkühle Witterung im Frühjahr begünstigt die Infektion. Besonders viel Schaden richtet Befall an den Blattachseln an, weil dadurch das gesamte Blatt rasch absterben kann. Die Krankheit wird durch Azol- oder Kombinationspräparate mit Azol-Anteil gut erfasst. Bei der Netzfleckenkrankheit sind Resistenzprobleme gegenüber den Carboxamiden und Strobilurinen bekannt, die sich mittlerweile stark verbreitet haben. Wenn Carboxamide mit Azolen zum Einsatz kommen, sollten diese bei Netzfleckenbefall mit einem noch gut wirksamen Strobilurin (Pyraclostrobin) kombiniert werden, um die Ausbreitung der Resistenz zu verzögern. Zwergrost kostet wie alle Rostkrankheiten im Getreide Ertrag! Die Krankheit ist daher genau zu beachten, eine Ausbreitung auf die oberen Blattetagen sollte verhindert werden. Geeignet sind vor allem Azole in Kombination mit Strobilurinen bis 2017 kam es abhängig von der Anfälligkeit der Sorte und vom Standort auf vielen Flächen zu einem stärkeren Zwergrostbefall. Die Ramularia-Sprenkelkrankheit (Ramularia collo-cygni) ist seit Jahren im Süden Deutschlands, vor allem in Bayern, ein den Ertrag wesentlich bestimmender Faktor. Sie hat sich inzwischen nach Norden ausgebreitet, tritt in den übrigen Regionen jedoch nicht in jedem Jahr in gleichem Ausmaß auf. In der Bekämpfungsstrategie (Auswahl der Mittel, nicht Zusatzmaßnahme!) muss sie jedoch berücksichtigt werden, insbesondere wenn in Vorjahren Befall vorhanden war. Ramularia breitet sich unter günstigen Bedingungen sehr schnell im Bestand aus und kann dann hohe Befallsstärken erreichen. Auch wenn sie im Trockengebiet meist erst später sichtbar wird, kann sie bei einer länger dauernden Kornfüllungsphase auch hier Ertrag kosten. In Versuchen konnte selbst ein später, aber starker Befall durch Maßnahmen im mittleren Blattbereich (BBCH 3949) gut kon trolliert werden. Für eine sichere Diagnose können die Untersuchungseinrichtungen der amtlichen Pflanzenschutzdienste genutzt werden. Strobilurine sind gegen Ramularia nicht mehr wirksam. Die Wirkstoffe Prothioconazol und Chlorthalonil sowie Carboxamide erzielten die höchsten Wirkungsgrade. Seit 2015 zeigten sich allerdings aufgrund von Resistenzentwicklungen in Süddeutschland Minderwirkungen der Carboxamide sowie ein zunehmendes Shifting bei den Azolen (Prothioconazol). Daten zum Resistenzmonitoring aus Sachsen und Sachsen-Anhalt weisen in dieselbe Richtung. Wenn eine Einmalbehandlung vorgesehen ist und Ramularia miterfasst werden soll, sind aus resis- Pfl anzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformation lesen. Warnhinweise und -symbole beachten. Bild: DenisNata/shutterstock.com EINZIGARTIG BEWÄHRT Nichts breiter als das Hotline: (0,06 /Anruf aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 /Min.) TM Trademark of The Dow Chemical Company ( Dow ) or an affi liated company of Dow. Stand: Dezember 2017 Solutions for the Growing World

26 26 GETREIDE Krankheitsbekämpfung tenzstrategischen Gründen beim Einsatz von Carboxamiden Kombinationen aus vier Wirkstoffgruppen anzuwenden: Azol Carboxamid Strobilurin Kontaktmittel. Der Azol-Anteil muss ausreichend hoch sein. Ein Chlorthalonil-Anteil ist essenziell für eine ausreichende Wirkung bei starkem Befallsdruck durch Ramularia! Abbildung 4: Fungizidanwendung in Wintergerste BBCH 3949, Einmalbehandlung, Befallsdruck gering bis mittel, wenig anfällige Sorte (Angaben in kg, l/ha) Worauf muss im Winterroggen geachtet werden? Braunrost ist hier die Krankheit mit dem höchsten Ertragseinfluss. Er ist deshalb von Beginn an zu beachten und kann meist durch eine gezielte Maßnahme gut kontrolliert werden. Als Standardempfehlung gilt daher die Einmalbehandlung. In Gebieten mit geringer bis mittlerer Ertragserwartung oder auch auf ertragreicheren Standorten im Trockengebiet ist die Einmalbehandlung nach Bekämpfungsrichtwert meist wirtschaftlich. Sie darf allerdings nicht zu früh oder mit zu geringen Aufwandmengen erfolgen, damit die Dauerwirkung noch für späteren Braunrostbefall reicht. Der optimale Zeitraum liegt zwischen BBCH 47 und 61. Zu beachten ist die im Vergleich zu anderen Getreidearten lange Phase von der Blüte bis zur Abreife. Zwei Behandlungen sind nur auf Standorten mit sehr hoher Ertragserwartung wirtschaftlich und auch dann nur bei Gefährdung durch die Halmbruchkrankheit, frühen Mehltau-, Rhynchosporium- oder auch Braunrostbefall und anhaltenden Befallsdruck notwendig. Hier sollte eine frühe Maßnahme mit einem Mehltau-Spezial- oder/und Azol-Fungizid in der Schossphase eingeplant werden. Bei der Bekämpfung der Halmbruchkrankheit hilft das Prognosemodell Die zweite Maßnahme richtet sich vor allem gegen späteren Braunrostbefall. Aus resistenzstrategischen Gründen ist beim mehrmaligen Einsatz von Azolen in einer Spritzfolge auf einen Wirkstoffwechsel zu achten! Echter Mehltau und Rhynchosporium treten oft im frühen Blattstadium auf. Wenngleich der Befall im Trockengebiet eher selten auf die oberen Blattetagen aufsteigt, war 2016 ein stärkeres Auftreten zu verzeichnen. Hier sind frühe Maßnahmen nur in wenigen Fällen notwendig. In feuchtkühleren Regionen ist generell stärker auf beide Krankheiten zu achten! Braunrost trat in den letzten Jahren mitunter extrem früh auf (BBCH 30/31). Dadurch wurde der Bekämpfungsrichtwert früher erreicht, und Behandlungen mussten häufig bereits in der Schossphase erfolgen. Auch später Braunrostbefall kann den Ertrag empfindlich mindern. Ab Mitte Ährenschieben (BBCH 55) Bei hohem Befallsdruck und zeitigem Behandlungstermin volle Aufwandmenge einsetzen! Bei geringem Befall, wenig anfälliger Sorte, ertragsschwachem Boden und in Trockengebieten reduzierte Aufwandmenge (7580 %), vorrangig Azole verwenden. Bei Mehltaudruck Spezialfungizid zumischen. reichen 80 % der Aufwandmenge bzw. reine Azolanwendungen aus. Je früher behandelt wird, desto höher muss die Aufwandmenge für eine Dauerwirkung sein. Gegen frühen Befall sind gut wirksame Azolfungizide zu wählen (Wirkstoffe: Cyproconazol, Epoxiconazol, Tebuconazol). Weil es Anzeichen für ein Shifting bei den Azolen gegenüber Braunrost gibt, ist eine hohe Dosierung (mind % der Aufwandmenge) erforderlich. Auf ertragreichen Böden im Hy bridroggenbau haben Strobilurine und Carboxamide Vorteile. Bei geringem Befallsdruck auf leichten Böden sind preiswertere Azolvarianten sinnvoller. Versuchsergebnisse der letzten Jahre weisen Wirkungsunterschiede zwischen den Präparaten auf. Bei höherem Braunrostbefall zeigte sich das stärkere Wirkungspotenzial der Strobilurine und Carboxamide deutlich, insbesondere in der Dauerwirkung. Mischungen aus Carboxamid Azol ergaben eine besonders langanhaltende Braunrostwirkung und die deutlichsten Ertragseffekte. Der Zusatz eines Strobilurins brachte weitere Vorteile. Da es mitunter zu einem stärkeren Befall mit dem Mutterkornpilz (Claviceps purpurea) kommen kann (wie 2013), sollten folgende Hinweise zur Risikominderung beachtet werden (nach Rodemann, JKI): Förderung eines zügigen und einheitlichen Abblühens der Bestände durch optimale Saatstärke, Saattiefe, Reihenabstand, Bestandesdichte und Düngung, Überprüfung der Fruchtfolge, da Mutterkorn-Sklerotien lange im Boden keimfähig bleiben können (anfällige Sorten wie Hybridroggen), Integration von Blatt- und Hülsenfrüchten in die Fruchtfolge, besonders in Befallslagen, besonders tiefes Einarbeiten der Erntereste nach Starkbefall (pfluglose Bodenbearbeitung vermeiden), auf Zwiewuchs (verspätete Blüte) achten (z. B. in Fahrspuren), Verwendung von anerkanntem mutterkornfreiem Saatgut. Wenn Mutterkorn auftritt, sollten befallene Schläge bzw. Teilschläge getrennt geerntet werden. Die Einstellungen des Mähdreschers sollten angepasst werden. Braucht Triticale auch einen Fungizidschutz? In Triticale treten Echter Mehltau, Septoria- Arten, Gelbrost und Braunrost mitunter in behandlungswürdigem Maße auf. Bei Vorliegen der Risikofaktoren können Halmbruch oder Ährenfusarium den Bestand gefährden. Die Fungizidpalette für Triticale ist begrenzt. Mehrere Präparate mit einer Zulassung für Weizen und Roggen sind nicht einsetzbar: Achat, Alto 240 EC, Champion, Cirkon, Credo, Corbel, Eleando, Folicur, Fezan, Magnello, Matador, Mirage 45 EC, Pronto Plus, Property 180 SC, Rubric, Soleil, Sportak 45 EW, Taspa und Siltra Xpro. In Regionen bzw. Anbau situationen mit geringer bis mittlerer Ertragserwartung oder im Trockengebiet bei geringem Befallsdruck genügt eine Einmalbehandlung ab dem Fahnenblattstadium (BBCH 3749). In Regionen bzw. Anbausituationen mit hoher Ertragserwartung und frühem Gelbrost- oder Mehltaubefall oder hohem Risiko für

27 GETREIDE Krankheitsbekämpfung 27 Halmbruch oder Ährenfusariosen kann die Zweimalbehandlung notwendig werden. Bei frühem Befall mit Echtem Mehltau ermöglichen die Spezialfungizide Talius und Vegas eine sichere Kontrolle. Bei günstigen Infektionsbedingungen und hoher Befallsgefährdung ist die Notwendigkeit einer Halmbruchbehandlung zu prüfen (www. isip.de). Zu empfehlen wäre hier Unix. Bei ersten Gelbrostnestern ist in anfälligen Sorten ab BBCH 31 der unverzügliche Ein satz eines Azols notwendig. Über eine zweite Maßnahme gegen andere Blattkrankheiten muss dann gesondert entschieden werden. Bei höherem Risiko für Ährenfusariosen muss zunächst auf Blattkrankheiten geachtet und situationsbezogen reagiert werden. Auf jeden Fall ist hier der Einsatz eines in Triticale zugelassenen Fungizids (z. B. Helocur, Input Classic, Osiris, Teson und DON-Q) in der Blüte einzuplanen. Wie sind die kleineren Getreidekulturen zu schützen? Bei hohem Befallsdruck und günstigen Epidemiebedingungen für Netzflecken, Rhynchosporium, Zwergrost und ggf. Ramularia (Erläuterungen unter Wintergerste) ist eine Behandlung in Sommer-Braugerste in BBCH 3749 wirtschaftlich. Der Ertragseffekt durch Fungizide liegt allerdings unter dem der Wintergerste. Volle Aufwandmengen sind daher nur bei sehr starkem Befallsdruck, auf ertragreichen Standorten und bei ausreichender Wasserversorgung sinnvoll. Oftmals reichen 70 bis 80 % aus. In Trockenjahren sowie bei geringem Befallsdruck sind Behandlungen unrentabel. Ein zweimaliger Fungizideinsatz sowie Maßnahmen nach Beginn des Ährenschiebens (ab BBCH 51) sind nicht sinnvoll. Im Hafer können jahresabhängig Echter Mehltau, Haferkronenrost und Septoria avenae von Bedeutung sein. Die Fungizidpalette ist sehr begrenzt. Zulassungen bzw. Art.-51-Zulassungen bestehen gegen Echten Mehltau (Rubric, Torero, Vegas, Gladio nur in Winterhafer) und gegen Haferkronenrost (Juwel Top, Osiris, Rubric, Torero). Durum wird von den gleichen Krankheiten befallen wie Weichweizen. Auch hier sind Sortenanfälligkeit und jährlicher Befallsdruck unterschiedlich. Routinebehandlungen sind deshalb abzulehnen. Es gelten die Bekämpfungsrichtwerte für Weizen. Wenn Gelbrost keine Rolle spielt, genügt in Durum gegen Blattkrankheiten meist eine Anwendung. Wegen der Dauerwirkung dürfen die Aufwandmengen nicht zu stark reduziert werden. Hinsichtlich der Anfälligkeit für Ährenfusariosen liegen auch beim Durum Sortenunterschiede vor. Zur Qualitätssicherung in der Hartweizenproduktion ist deshalb bei infektionsfördernden Bedingungen (feuchtwarme Witterung) zur Blüte eine zusätzliche Behandlung gegen Ährenfusariosen und zur Verringerung der Mykotoxinbelastung unbedingt vorzusehen. Nahezu alle Fungizide, die in Weizen zugelassen sind, können auch in Durum und Dinkel angewandt werden. Nur bei wenigen Mitteln ist die Anwendung in Durum ausgeschlossen (Tabelle 1, Seite 19). Zu beachten ist jedoch die Indikation. Zum Krankheitsgeschehen im Dinkel und zu den Auswirkungen des Befalls auf Ertrag und Qualität liegen noch keine eigenen Versuchsergebnisse vor. Der Fungizideinsatz sollte mit Augenmaß und Beratung geplant werden. Das gilt auch für Emmer; auch hier muss vor allem auf die starke Anfälligkeit für Gelbrost geachtet werden. Andela Thate, Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, und Christian Wolff, Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau, Sachsen-Anhalt Lösung bei Wachstumsreglern kurz. stark. gut.

28 28 GETREIDE Wachstumsregler Ein Wintergerstenbestand im Juni vergangenen Jahres. Wachstumsregler im Getreide Foto: Monique Ullrich Die Züchter legen bereits Augenmerk auf die Standfestigkeit einer Sorte. Trotzdem gibt es in allen Getreidearten deutli che Sortenunterschiede in der Lageranfälligkeit. Neben der Sortenspezifik entscheiden Bodenart, Stickstoffdüngung, -nachlieferung des Bodens, Bestandesdichte, Wasserversorgung und die windoffene oder geschützte Lage der Fläche über die Gefahr des Umfallens. Die komplexe Betrachtung aller Einflussfaktoren ist erforderlich, wenn man das notwendige Maß an Wachstumsreglern festlegen muss. Der Umsetzung stehen aber, gerade in der Hauptanwendungszeit April und Mai, oftmals ungünstige Wettersituationen im Weg. In kalten Phasen wird die Entwicklung der Pflanzen gebremst, damit kann die Wirkung eingeschränkt sein. Es ist auch nicht auszuschließen, dass es unter diesen Umständen zu Ertragseinbußen kommt. Die Erntedaten von Ringversuchen der amtlichen Pflanzenschutzdienste von Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen mit Wachstumsreglern im Winterweizen aus den Jahren 2015 bis 2017 wurden diesbezüglich ausgewertet. Es zeigte sich, dass ein positiver bzw. negativer Effekt auf den Ertrag u. a. von der Temperatur zur Behandlung in der frühen Schossphase abhängt. Tabelle 2: Wachstumsregler in Wintergerste BBCH-Stadium Kosten ( /ha) geringe Standfestigkeit Trinexapac* 0,50,6 Ethephon** 0,40, Medax Top 0,81, Moddevo 0,40,5 Ethephon** 0,40, Prodax 0,40,5 Prodax 0,40,5 Ethephon**0, mittlere Standfestigkeit Trinexapac* 0,4 Ethephon** 0,30, Medax Top 0, Trinexapac* 0, Ethephon** 0,30,4 gute Standfestigkeit Trinexapac* 0,30, Ethephon** 0,4 13 * Calma, Countdown NT, Modan, Moddus, Moddevo, Moxa (max. 0,4 l/ha); ** Camposan-Extra, Cerone 660; Aufwandmengen in l/ha bzw. kg/ha; Medax Top immer mit Turbo im Verhältnis 1:1 Tabelle 1 (Seite 30) enthält eine Übersicht über den Zulassungsumfang der Wachstumsregler. Dargestellt sind der Anwendungszeitraum sowie die maximal zugelassenen Aufwandmengen. Sie stellen eine Obergrenze dar und sind der Sorte und den Anwendungsbedingungen anzupassen. Zusätzlich sind mit Prodax in einigen Wintergetreidearten Splittingbehandlungen möglich. Es werden mehrere Wachstumsregler mit dem Solowirkstoff Trinexapac angeboten. Sie unterscheiden sich bezüglich ihres Wirkstoffge - halts ( g/l), ihrer Formulierung und der Indikationen. In unseren Versuchen waren bei gleichen Aufwandmengen keine signifikanten Differenzen nachweisbar. Insofern werden sie in den Empfehlungen gleichwertig unter dem Begriff Trinexapac aufgeführt. Unter kritischen Bedingungen wie großen Schwankungen zwischen Tages-Maximum- und -Minimum-Temperaturen, Nachtfrösten und anderen Stressfaktoren sollten die als Emulsionskonzentrat formulierten Wachstumsregler Calma, Countdown NT, Flexa, Modan und Moxa behutsamer als sonst dosiert werden. Was ändert sich in diesem Jahr? Countdown NT wird den bekannten Wachstumsregler Countdown ersetzen. Unverändert bleiben der Wirkstoffgehalt von 250 g/l Trinexapac-ethyl und die Formulierung als Emulsionskonzentrat. Das neue Produkt zeichnet sich durch eine andere Netzmitteltechnologie aus. Orlicht Plus enthält wie Orlicht 480 g/l Ethephon. Es ist etwas breiter einsetzbar, außer in Wintergerste auch in Winterweizen und Sommergerste. Medax Top hat die Anschlusszulassung erhalten. Hinzugekommen ist die Möglichkeit einer Anwendung im Tabelle 3: Wachstumsregler in Winterweizen BBCH-Stadium 2529 BBCH 31 bei Temperaturen >10 C BBCH 3233 bei Temp. >10 C, ansonsten bis 39 Kosten ( /ha) geringe Standfestigkeit Moddevo 0,2 CCC 0,51,0 Trinexapac* 0,20, Trinexapac* 0, CCC 1,01,5 Medax Top 0,50, Prodax 0,50, mittlere Standfestigkeit Trinexapac* 0, CCC 0,50,8 Medax Top 0,40, CCC 0,50,8 gute Standfestigkeit Trinexapac* 0,2 11 CCC 1,01,5 46 * Calma, Countdown NT, Modan, Moddus, Moxa ; Aufwandmengen in l/ha bzw. kg/ha CCC mit 720 g/l Wirkstoffgehalt; Medax Top mit Turbo im Verhältnis 1:1

29 Tabelle 4: Wachstumsregler in Winterroggen BBCH-Stadium Kosten ( /ha) geringe Standfestigkeit Trinexapac* 0,3 CCC 1,0 Ethephon** 0,7 43 Prodax 0,5 CCC 0,5 Prodax 0,5 45 Medax Top 0,7 Trinexapac* 0,3 40 Trinexapac* 0,4 Ethephon** 0,4 35 mittlere Standfestigkeit CCC 1,21,5 Ethephon** 0,70, gute Standfestigkeit Ethephon** 0,7 22 Trinexapac* 0,30, * Calma, Countdown NT, Modan (max. 0,4 l/ha), Moddus, Moddevo; ** Camposan-Extra, Cerone 660; Aufwandmengen in l/ha bzw. kg/ha; CCC mit 720 g/l Wirkstoffgehalt; Medax Top immer mit Turbo im Verhältnis 1:1 NEU & EXKLUSIV bei Winterdurum. Weggefallen ist die Indikation im Dinkel! Eine Namensänderung gab es für Moddus Start. Es heißt jetzt Moddevo. Welche Strategie ist für Wintergerste zu raten? Auf den besseren Böden haben sich Spritzfolgen bewährt. Die erste Anwendung erfolgt vorzugsweise im Ein- bis Zweiknotenstadium mit einem Trinexapac-Produkt, Prodax oder Medax Top. Für die Folgebehandlung in BBCH 45 bis 47 wird Ethephon eingesetzt. Damit kann zusätzlich Ährenverlusten entgegengewirkt werden. Das hilft vor allem in Sorten, die zu stärkerem Ährenknicken neigen, etwa Hedwig, SU Ellen, Titus und Wootan. Die Mengen orientieren sich an der Lageranfälligkeit und sind in der Tabelle 2 aufgeführt. Wenn die Gefahr des Lagerns nicht zu hoch ist, führen Tankmischungen aus Trinexapac Cerone 660 ebenfalls zu guten Effekten. Die Einmalbehandlungen werden in BBCH 37 bis 39 appliziert. Bei geringer Lagerneigung (leichte Sandböden, standfeste Sorten) reicht meist eine Anwendung mit Moddus oder Cerone 660 aus. Benötigt Winterweizen CCC? Der beworbene Bestockungseffekt von CCC konnte in aufwendigen Versuchen nicht nachgewiesen werden. CCC bremst aber in der Bestockungsphase die Bildung der Gibberelline. Damit ist der Grundstein für kürzere Internodien in der Schossphase gelegt. Deshalb sollten auch Bestände, die ausgangs des Winters gut bestockt sind, insbesondere auf lagergefährdeten Standorten, durchaus CCC erhalten. Ist ein zweimaliger Einsatz erforderlich, folgt ein Trinexapac-Produkt, Prodax oder Medax Top in BBCH 31 bis 39. In dieser Entwicklungsspanne ist die frühere Gabe im Ein- bis Dreiknotenstadium zu bevorzugen, vorausgesetzt die Bedingungen passen. Bei Temperaturen unter 10 ºC ist es sicherer, Einsätze in der Schossphase auf wärmere Tage zu verschieben, um Min dererträge zu vermeiden (Tabelle 3). Bei mittlerer Standfestigkeit genügt meist eine Einmalbehandlung. Dann bieten sich Kombinationen von CCC mit Trinexapac, Prodax oder Medax Top im BBCH-Stadium 31 an. Magnello Der neue Ährenschutz Stark gegen Rost, Fusarium-Arten und andere Ährenkrankheiten Wie bleibt Winterroggen standfest? Steht der Roggen auf Böden mit einer guten Wasser- und Nährstoffversorgung, sollte man zwei Spritzungen einplanen. Die Vorlage mit einem Trinexapac-Produkt ab BBCH 31 kann man mit CCC ergänzen. Für die Folgebehandlung hat sich Cerone 660 (analog Camposan-Extra) bewährt. Diese sollte ab Erscheinen des Fahnenblatts ADAMA Deutschland GmbH, Edmund-Rumpler-Straße 6, Köln Telefon Telefax info@de.adama.com Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformation lesen. reg. Marke einer Syngenta Konzerngesellschaft

30 30 GETREIDE Wachstumsregler Tabelle 1: Wachstumsregler im Getreide Anwendungszeitraum (BBCHStadium) max. Aufwandmenge (l/ha, kg/ha) bei Einmalbehandlung Formulierung Wachstumsregler Zulassung bis Monat/Jahr Wirkstoff ChlormequatchloridMittel CCC /2020 Stefes CCC 720, Shortcut 11/2020 Bogota GE 07/2019 Prohexadion-Mittel Medax Top Turbo SC 02/2020 Prodax 04/2019 TrinexapacMittel Calma 12/2021 Countdown NT 04/2019 Modan 04/2018 Moddus 04/2019 Moddevo 04/2019 Moxa 04/2019 Ethephon-Mittel Camposan-Extra 07/2019 Cerone /2018 Orlicht Plus 07/2019 Wirkstoffgehalt (g/l, g/kg) WK Chlormequatchlorid 720 WK Chlormequatchlorid 720 WK Chlormequatchlorid Ethephon Mepiquatchlorid Prohexadion-Ca Ammoniumsulfat WG Trinexapac-ethyl Prohexadion-Ca W.-Gerste W.-Weizen (W.-Weichw.) W.-Roggen W.-Triticale Dinkel W.-Durum (W.-Hartweizen) S.-Gerste S.-Weizen (S.-Weichw.) ,1 2,0 1,3 2, ,25 1, ,0 1, ,5 1,5 1,5 1, ,0 0,75 1,0 0, ,75 0,5 0,75 0, ,0 1,0 0,75 0,5 0,75 0,5 S.-Roggen S.-Triticale Hafer ,5 1, S.-Durum (S.-Hartweizen) 1,0 1,0 0,5 Winterhafer 0,75 EC Trinexapac-ethyl ,8 0,4 0,6 EC Trinexapac-ethyl ,8 0,4 0,6 0,4 0,6 0,4 0,6 0,6 EC Trinexapac-ethyl ,6 0,4 0,6 0,4 0,4 0,4 ME Trinexapac-ethyl ) 39 1) ) 0,8 0,4 0,6 0,4 0,6 0, ,3 0,3 DC Trinexapac-ethyl ,6 0,3 0,5 0,6 0,3 0,5 EC Trinexapac-ethyl , ,4 0,5 0,4 0,6 WK Ethephon ,7 1,1 0,75 0,5 0,7 WK Ethephon ,7 1,1 0,75 0,7 0,5 0,7 0,7 WK Ethephon ,0 0,75 0,5 WK = wasserlösliches Konzentrat, SC = Suspensionskonzentrat, EC = Emulsionskonzentrat, ME = Mikroemulsion, DC = Dispersionskonzentrat, WG = wasserdispergierbares Granulat 1) Zulassungserweiterung nach Artikel 51 VO (EG) 1107/2009, Haftungseinschränkungen beachten! erfolgen. In Ringversuchen der Pflanzenschutzdienste von Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wurden auch Tankmischungen, appliziert im BBCH- Stadium 37 bis 39, dreijährig geprüft. Medax Top Moddus und Moddus Cerone 660 kürzten im Durchschnitt etwa 30 cm ein. Die so behandelten Bestände hatten zur Ernte weniger Lager als die mit Spritzfolgen behandelten. Die Aufwandmengen stehen in der Tabelle 4. Einmalbehandlungen reichen bei Sorten mit geringer Neigung zu Lager und auf leichten, trockenen Böden mit sparsamer N-Düngung aus. Sie erfolgen auf der Basis von Trinexapac oder Ethephon. Was hat sich in Wintertriticale bewährt? In der frühen Schossphase kann mit CCC- 720-Präparaten die Basis für stabile Halme geschaffen werden. Bei hoher Lagergefahr wäre eine Anschlussbehandlung im BBCH- Stadium 37 bis 39 mit einem Trinexapac- Produkt, Prodax oder Medax Top möglich. In Ringversuchen der amtlichen Pflanzenschutzdienste von Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen hat die Spritzfolge, bestehend aus Vorlage mit Medax Top im BBCH-Stadium 31, gefolgt von Cerone 660 im BBCH-Stadium 45 bis 49, gleichwertig abgeschnitten. Wer eine Einmalbehandlung bevorzugt, wird mit der

31 GETREIDE Wachstumsregler 31 Tabelle 5: Wachstumsregler in Wintertriticale BBCH-Stadium Kosten ( /ha) geringe Standfestigkeit CCC 1,5 Medax Top 0,70, Prodax 0,5 28 Trinexapac* 0,4 28 Medax Top 0,70,8 Cerone 660 0, mittlere Standfestigkeit Trinexapac* 0,30,4 CCC 0,81, gute Standfestigkeit CCC 1,0 Cerone 660 0,4 18 CCC 1,8 7 * Calma, Countdown NT, Modan, Moddus, Moddevo, Moxa (bis EC 32); in l/ha bzw. kg/ha; CCC mit 720 g/l Wirkstoffgehalt; Medax Top immer mit Turbo im Verhältnis 1:1 Tankmischung CCC 720 Trinexapac-Produkt, angewandt im BBCH-Stadium 31, gute Resultate erzielen (Tabelle 5). Was ist in Sommergerste und Hafer zu beachten? Oftmals genügt in der Sommergerste eine einmalige Behandlung mit Camposan-Extra, Cerone 660 oder Orlicht Plus ab BBCH-Stadium 37. Nur wenn sich nach einer zeitigen Aussaat ein sehr wüchsiger und dichter Bestand entwickelt, muss gegebenenfalls eher behandelt werden. Dann kann man auf ein Trinexapac-Mittel, Medax Top oder Prodax zurückgreifen. Im Sommer- und Winterhafer werden CCC- Präparate oder eines der zugelassenen Trinexapac-Mittel (Countdown NT, Modan, Moddus, Moxa) verwendet. Möglich ist auch die Anwendung von Medax Top oder Prodax. Im Sommerhafer reicht zumeist eine Behandlung mit CCC 720 ab BBCH-Stadium 32 aus. Bei wüchsigen, lagergefährdeten Beständen kann auch eine Doppelbehandlung notwendig sein. Dann beginnt man im BBCH-Stadium 31 mit einem der aufgeführten Trinexapac-Mittel. Die Spritzfolge wird mit CCC 720 bis zum BBCH-Stadium 39 abgeschlossen. Gibt es Erfahrungen im Durum (Hartweizen)? Die amtlichen Pflanzenschutzdienste in Sachsen und Thüringen haben 2016 und 2017 mehrere Versuche in der Sorte Win tergold durchgeführt. Leichte Vorteile in der Lagervermeidung hatte die Spritzfolge 1,0 l/ha Stefes CCC 720 (BBCH-Stadium 31 bis 32) / 0,5 kg/ha Prodax (BBCH-Stadium 37 bis 39). Wann behandelt man Dinkel (Winterspelz)? Für Standorte oder Sorten, die eine hohe Lageranfälligkeit erwarten lassen, wäre eine erste Applikation in BBCH 29 mit Prodax möglich. Zum Ende des Schossens könnte Countdown folgen. Das wurde in Ringversuchen mit der Sorte Franckenkorn getestet. Durch die vorgelagerte Behandlung mit Prodax war der Abstand bis zur zweiten Maßnahme sehr lang. Ca. 10 cm kürzer und weniger lagernd waren Bestände mit Countdown in BBCH 31 bis 32, gefolgt von Prodax in BBCH 37 bis 39. Die Aufwandmengen betrugen in beiden Varianten 0,3 l/ha Countdown und 0,5 kg/ha Prodax. Holger Bär, Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie SO FRÜH. SO STARK. SOLEIL VEGAS PACK > Sehr gute synergistische Effekte > Stark gegen Mehltau & Rost > Gelbrost & Septoria tritici werden sicher erfasst Hotline: Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produkt informationen lesen.

32 32 GETREIDE Schädlingsbekämpfung Schädlingsbekämpfung im Getreide Blattlauszuflug an jungem Wintergetreide Foto: Kristin Schwabe Je nach Witterung, Vorjahresbefall, Anbaukonzentration und weiteren Faktoren fällt die Bedrohung von Getreidebeständen durch tierische Schaderreger von Jahr zu Jahr unterschiedlich aus. Voraussetzung für einen erfolgreichen Umgang mit dieser Tatsache ist die permanente Überwachung der Bestände, insbesondere in den für den je weiligen Schädling besonders anfälligen Entwicklungsphasen der Kulturpflanzen. Unbedingt zu empfehlen ist ein gezieltes, wirtschaftliches Vorgehen und eine konsequente Orientierung an den Bekämpfungsrichtwerten (Tabelle 1). Tabelle 1: Bekämpfungsrichtwerte für Schädlinge im Getreide Herbst Warum kann man Viren nicht gezielt bekämpfen? Schaderreger Boniturort Fruchtart Bekämpfungsrichtwert Blattläuse (Virusvektoren) gesamte Pflanze Wintergerste, Winterweizen* Frühsaat: 10 % befallene Pflanzen Normalsaat: 20 % befallene Pflanzen Erdraupen Pflanze Wintergetreide 4 Larven/m² Getreidelaufkäfer (Larven) Pflanze Wintergetreide 37 geschädigte Triebe/m² Frühjahr Schaderreger Boniturort Fruchtart Bekämpfungsrichtwert Blattläuse (Virusvektoren) Getreidehähnchen (Larven) Blattläuse (Saugschädlinge) gesamte Pflanze Fahnenblatt Blätter und Internodien Ähren Winterweizen, Wintergerste** Winterweizen, Sommergerste Hafer Winterweizen Sommergerste Winterweizen Sommergerste, Hafer nach Warndienstaufruf 50 % befallene Fahnenblätter oder 1 Larve an 2 Fahnenblättern 70 % befallene Fahnenblätter oder 1 Larve am Fahnenblatt 60 % befallene Pflanzen mit: 25 Blattläusen/Halm (BBCH 61) bzw. 50 Blattläusen/Halm (BBCH 69) 60 % befallene Pflanzen mit: 15 Blattläusen/Halm (BBCH 61) bzw. 30 Blattläusen/Halm (BBCH 69) 6080 % befallene Pflanzen oder 35 Blattläuse/Ähre (BBCH 6175) 6080 % befallene Pflanzen (BBCH 6169) Getreidelaufkäfer Pflanze Wintergetreide 714 geschädigte Triebe/m² (Larven) * auch für Wi.-Roggen und Wi.-Triticale empfohlen; ** auch für Wi.-Roggen, Wi.-Triticale und Sommergetreide empfohlen Viren nutzen Schaderreger wie Blattläuse, Zikaden oder Pilze als Überträger in die Wirtspflanze. Ohne diesen Mittelsmann ist eine Virusübertragung nicht möglich. Geflügelte Blattläuse nehmen z. B. das Gerstengelbverzwergungsvirus (Barley yellow dwarf virus BYDV) im Herbst von Überhälterpflanzen (Ausfallgetreide, Mais, Ungräser und Zwischenfrüchte mit Getreideanteil) auf und tragen es in die Neusaaten von Winterungen. Dieses Virus gehört derzeit zu den ökonomisch bedeutsamsten Viren im Getreideanbau. Es wird vor allem durch die Große Getreideblattlaus, die Traubenkirschen- bzw. Haferblattlaus und die Maisblattlaus übertragen. Die Artenzusammensetzung und Häufigkeit dieser Blattläuse kann jährlich und regional große Unterschiede aufweisen. Zu den maßgebenden Faktoren für die Intensität der Virusausbreitung zählen die Witterung, die Anzahl der Infektionsquellen (Überhälterpflanzen!) sowie die Vektorendichte. Eine nesterweise Ausbreitung im Bestand ist die Folge. Werden noch junge Pflanzen im Herbst mit dem Virus infiziert, können sehr hohe Ertragsverluste resultieren. Schließt sich ein Winter mit wenigen Frosttagen an, ist eine Lebendüberwinterung der infizierten Blattläuse möglich. Diese Blattläuse können im zeitigen Frühjahr vor allem bei der Infektion des Winterweizens von Bedeutung sein. Auch Sommergerste ist zunehmend gefährdet. Im Frühjahr sind in den Beständen nesterweise Pflanzen mit verzwergtem und teilweise stark bestocktem Wuchs zu beobachten. Die Blätter sind zunächst streifig aufgehellt, vergilben von der Blattspitze aus und verfärben sich bei Weizen und Hafer später rot. Schossen und Ährenschieben können völlig ausbleiben. Halme sind stark gestaucht, die wenigen Ähren teilweise taub. Weizen und auch Hafer reagieren nicht mit verstärkter Bestockung, sondern mit einer Verringerung der Halmzahl. Anders als bei Winterweizen sollte bei einer stark virusbefallenen Wintergerste ein Umbruch gründlich abgewogen werden, da diese Getreideart Pflanzenausfälle gut kompensieren kann. Neben Blattläusen stellen auch Zikaden eine Gefahr der Virusübertragung im Herbst dar. Insbesondere früh gedrillte Winterweizenbestände sind gefährdet. Die Zikadenart Psammotettix alienus kann die

33 GETREIDE Schädlingsbekämpfung 33 Pflanze mit dem Weizenverzwergungsvirus (Wheat dwarf virus WDV) infizieren. Dauerwirte sind Gräser. Die Symptome gleichen stark denen des Gerstengelbverzwergungsvirus. Infizierte Pflanzen bleiben zunächst im Wuchs zurück und wintern oft vollständig aus. Da die Virusübertragung bereits innerhalb kurzer Saugzeiten erfolgt, ist es den sehr mobilen Zikaden möglich, viele Pflanzen zu infizieren. Versuche haben gezeigt, dass sich die Ausbreitung des Virus mit einer einmaligen Insektizidapplikation gegen Blattläuse im Herbst aufgrund der hohen Mobilität der Tiere kaum einschränken lässt. Wie ist der BYDV- und WDV-Befallsdruck zu senken? Abbildung: Einfluss des Aussaattermins auf Ertrag und BYDV-Befall in Wintergerste Ertrag dt/ha Virus-Vektoren-Versuch, Bernburg, LLG, , Auszug 32 % BYDV A 87,8 unbehandelte Kontrolle Frühsaat 18 % 1 % BYDV B 103,6 unbehandelte Kontrolle Normalsaat Vorbeugende Maßnahmen sind das A und O einer integrierten Bekämpfung. Dazu zählen das rechtzeitige Beseitigen vor handener Virusquellen wie Ausfallgetreide und Ungräser. Da auch von abreifenden Maisflächen eine zunehmende Gefahr ausgeht, sollten Neusaaten nicht in unmittelbare Nachbarschaft zum Mais gestellt werden. Der Verzicht auf extreme Frühsaaten führt auch hier zu einer erheblichen Reduzierung des Befallsrisikos. Aktuelle Wintergerstenversuchsergebnisse aus Sachsen-Anhalt zeigen, dass ein späterer Aussaattermin (Ende September) einen Ertragsvorteil von ca. 20 % gegenüber der früheren Aussaatvariante bewirken kann (Abbildung). In stärkeren Blattlaus- und Virusjahren wie 2014 können auch Ertragsverluste bis 40 % möglich sein. Es ist schon beachtlich, welche Vorteile eine Verlegung des Aussaattermins um etwa zwei bis drei Wochen bewirken kann. Damit sich die Bestände gleichmäßig und schnell entwickeln, sollte zudem auf ein abgesetztes Saatbett und auf eine bedarfsgerechte Stickstoffdüngung geachtet werden. Die ständige Kontrolle der Schläge auf Blattlausbefall ist unbedingt ab Auflaufen der Bestände bis zur Vegetationsruhe im Herbst einzuplanen. Erst bei Überschreitung des Bekämpfungsrichtwerts von 10 % mit Blattläusen befallenen Pflanzen in Frühsaaten bzw. 20 % befallenen Pflanzen in Normalsaaten ist ein gezielter Insektizideinsatz erforderlich. Zum Einsatz kommen Pyrethroide mit entsprechender Indikation (Tabelle 2, Seite 36). Die Festlegung des richtigen Behandlungstermins ist dabei entscheidend. Die prophylaktische Zumischung eines Insektizids zur Vektorbekämpfung bei der Ausbringung von Herbiziden im Herbst ist grundsätzlich abzulehnen. Zum einen erhöht sie die Zahl der Bekämpfungen im Herbst, da die Wirkungsdauer des Mittels kurz ist. Zum anderen fördert sie unnötig die Entwicklung von Resistenzen. Beachten Sie zudem den Warndienst des amtlichen Pflanzenschutzdienstes. Wie übertragen Pilze Viren? Viren nutzen auch Bodenpilze als Überträgermedium. Alle bodenbürtigen Getreideviren werden vom Bodenpilz Polymyxa graminis übertragen, der an den Wurzeln lebt, ohne selbst größere Schäden zu verursachen. Dieser wurzelparasitäre Einzeller ist in den meisten Kulturflächen verbreitet und besiedelt die Wurzeln von Gerste, Weizen, Triticale und Roggen. Von verseuchten Fel- FÜR EINE SICHERE UND ERFOLGREICHE ERNTE! PROFI PFLANZENSCHUTZ PROFI 360 TF PROFI FLUROXY 200 PROFI TRIBENURON 75 WG PROFI HALMFESTIGER 660 PROFI BLATTDÜNGER PROFI BASIS PLUS PROFI BOR 150 PROFI MANGAN CHELAT 80 FL. PROFI RAPS Vertriebspartner: Roth Agrarhandel GmbH Hauptgenossenschaft Nord AG

34 34 GETREIDE Schädlingsbekämpfung dern geht die Gefahr einer Weiterverschleppung aus. Die Ausbreitung erfolgt durch Bodenerosion, anhaftende Erde, z. B. an Pflanzkartoffeln, Wasser, Wind und durch Maschinen und Geräte. Erstbefall ist deshalb häufig an Überfahrten und Vorgewenden sichtbar; die Ausbreitung liegt in Richtung der Bodenbearbeitung. Der Befall kann nur mittels Labordiagnostik nachgewiesen werden. Der Pilz bildet Dauersporen, die das Virus enthalten und bis 20 Jahre im Boden überdauern können. Die einzige Möglichkeit zur Vermeidung von Ertragsausfällen ist der Anbau resistenter Sorten. In Deutschland treten die drei Gerstenmosaikviren BaYMV-1, BaYMV-2 und BaMMV auf. Sie können zur Auswinterung der infizierten Pflanzen und damit zu Bestandeslücken führen. Weitere Symptome zeigen sich im zeitigen Frühjahr in Form von Vergilbungen mit hellgrünen Strichelchen. Später entstehen Nekrosen. Befallene Blätter sterben ab; die Pflanzen verkümmern. Die Bestockung und Ausbildung normaler Ähren wird eingeschränkt. In der Sorten liste des Bundessortenamts steht für Wintergerste ein großes Spektrum an Sorten mit Resistenz gegen BaYMV-1 und BaMMV zur Verfügung. Diese Sorten sollten vorwiegend zur Aussaat kommen, da ein Großteil der Anbaufläche für Wintergerste mit diesen Viren verseucht ist. Ein Allheilmittel stellen diese Sorten aber auch nicht dar. Sorten mit einer zusätzlichen Resistenz gegenüber BaYMV-2 (z. B. mehrzeilig: Joker, Kathleen, KWS Keeper, Nerz und Otto; zweizeilig: Caribic, Duplex, Effi und Fox) können auf Flächen stehen, auf denen Sorten mit BaYMV-1-Resistenz in vergangenen Jahren Befall zeigten. In milden Wintern können das Bodenbürtige Getreidemosaikvirus (SBCMV) sowie das Weizenspindelstrichelmosaikvirus (WSSMV) an Winterroggen und -triticale in Mittel- und Ostdeutschland vermehrt auftreten. Das Bodenbürtige Weizenmosaikvirus (SBWMV), das eine Gefahr für den Winterweizenanbau darstellt, wurde 2016 erstmalig auf einem Schlag in Thüringen nachgewiesen. Die Symptome aller drei Viren sind am besten im Frühjahr (Ende Februar bis Anfang Mai) zu erkennen. Die Pflanzen reagieren mit chlorotischen Mosaiksymptomen, die häufig gering ausgeprägt sind, oder mit rötlichen Strichelchen auf den Blättern. Vom Feldrand betrachtet, erscheinen die infizierten Be fallsherde heller als der gesunde Bestand. Die Pflanzen in den Herden haben eine geringere Wuchshöhe. Eine Unterscheidung der Viren am Symptombild gelingt nicht. Die sichere Diagnose ist nur mit serologischen Methoden möglich. Vermutlich wegen des späten Aussaattermins ist der Winterweizen mit Infektionen durch bodenbürtige Viren bisher weitgehend verschont geblieben. Die Mobilität der Zoosporen des pilzlichen Vektors wird bei sinkenden Temperaturen etwa ab Mitte Oktober so weit eingeschränkt, dass ein Befall der Pflanzen ausbleibt. Wird jedoch der Aussaattermin immer weiter vorverlegt, ist die Gefahr einer Infektion gegeben. Da die Auswahl an resistenten Winterweizensorten (Rebell, Pilgrim, KWS Maddox) derzeit sehr klein beziehungsweise ein Anbau dieser Sorten aus betriebswirtschaftlicher Sicht nicht unter allen Anbaubedingungen lohnend ist, bleiben die Beibe haltung des regional üblichen späteren Saattermins und eine möglichst weitgestellte Fruchtfolge die wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen. Bei Winterroggen und Wintertriticale sind bisher keine Sorten mit Resistenz gegen bodenbürtige Viren zugelassen. Die Fungizid-Packs gegen frühe Blattkrankheiten im Getreide. Von Beginn an. Proline, Pronto Plus sind registrierte Marken von Bayer. Bitte beachten Sie die Warnhinweise/-symbole in der Gebrauchsanleitung. Pfl anzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformationen lesen. Beratung unter Telefon: (0800)

35 GETREIDE Schädlingsbekämpfung 35 Gehen von Blattläusen weitere Gefahren aus? Ja, denn auch als Direktschädlinge können Blattläuse im Winterweizen und in den Sommerungen Ertragsverluste verursachen, wenn sie sich bei günstiger Witterung im Mai/Juni massenhaft vermehren. Ihr Honigtau ist bei hoher Luftfeuchtigkeit Nährmedium für Schwärzepilze an der Ähre, was die Qualität des Ernteguts beeinträchtigen kann. Während sowohl die Haferblattlaus als auch die Bleiche Getreideblattlaus fast ausschließlich an den Blättern und Halmen saugen, besiedelt die Große Getreideblattlaus bevorzugt die Ähren. So entsteht der größere Schaden. Behandlungen sind erst nach Überschreiten der Bekämpfungsrichtwerte einzuplanen. Obwohl ein größeres Mittelspektrum zur Verfügung steht, gehört die Mehrheit der Insektizide der Gruppe der Pyrethroide an. Zu beachten ist jeweils die Indikation, denn nicht jedes Insektizid weist eine Zulassung für alle Getreidearten auf. Natürliche Gegenspieler wie Marienkäfer können die Blattlauspopulation mitunter stark reduzieren, sodass das Auftreten dieser Antagonisten bei Bestandeskontrollen berücksichtigt werden sollte. Sind sie im Bestand vorhanden, sollten Nützlinge schonende Mittel wie Pirimor Granulat oder Teppeki bevorzugt eingesetzt werden. Achten Sie bei der Auswahl der Präparate auf die Witterung. Pyrethroide wirken bei höheren Temperaturen tendenziell schlechter. Systemische Mittel werden in der Pflanze transportiert und erfassen auch versteckt bzw. auf der Blattunterseite sitzende Blattläuse. Aktuelle bundesweite Untersuchungen zeigen, dass die Sensitivität der Großen Getreideblattlaus gegenüber Pyrethroiden in den letzten Jahren abnimmt. Seit 2014 wurden an einigen Standorten in Deutschland bereits erste Populationen festgestellt, die eine Resistenz aufweisen. Prophylaktische Insektizidmaßnahmen sind daher auch aus Resistenzgründen unbedingt zu vermeiden. Welche Frühjahrsschädlinge können bedeutsam sein? Infolge der Zunahme pflugloser Bodenbearbeitung, der immer enger werdenden Getreidefruchtfolgen und des Klimawandels treten eine Reihe weiterer Getreideschädlinge in den letzten Jahren örtlich verstärkt auf. Das trifft z. B. für die Gelbe und die Orangerote Weizengallmücke sowie für die Sattelmücke zu. Besonders pfluglos bestellter Stoppelweizen ist gefährdet. Die Gelbe Weizengallmücke legt ihre Eier bereits ab Beginn bis Mitte Ährenschieben ab, die Orangerote etwas später ab Blühbeginn. Treffen während des Flugs empfindliche Entwicklungsstadien des Getreides sowie trockene, windstille Bedingungen für die Eiablage zusammen, ist mit einem Befall zu rechnen. Durch die Saugtätigkeit der Larven an den Kornanlagen entstehen Kornverluste. Eine Überwachung der in den Abendstunden aktiven Tiere gestaltet sich in der Praxis schwierig. In die Entscheidung über eine Maßnahme sollten der Vorjahresbefall, die Bestandesentwicklung und die Warndiensthinweise zum Weizengallmückenflug einbezogen werden. Besonders in Roggen und zum Teil auch in Triticale kann es in jährlich unterschiedlicher Intensität zu einer stärkeren Schädigung durch die Saugtätigkeit von Getreidethripsen an Ähren und Fahnenblättern kommen. Die Wirtschaftlichkeit von Insektizidbehandlungen ist selbst bei hoher Populationsdichte umstritten. Die Larven des Getreidehähnchens verursachen etwa Bis zur Ernte. Die Fungizid-Packs gegen Abreifekrankheiten und Fusarium-Arten. Folicur, Proline sind registrierte Marken von Bayer. Bitte beachten Sie die Warnhinweise/-symbole in der Gebrauchsanleitung. Pfl anzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformationen lesen. Beratung unter Telefon: (0800)

36 36 GETREIDE Schädlingsbekämpfung Tabelle 2: Insektizide im Getreide PSM Zulassung bis Wirkstoff Pyrethroide (IRAC: 3A) Bulldock 04/2018 WSG (g/l o. kg) AWM (ml o. g/ha) Hang Abstand (m) Gewässer Saumbiotope Abdriftminderung (%) beta- Cyfluthrin B2 56 Bienenschutz Wartezeit BBCH max. AWH saugende Insekten Virusvektoren Blattläuse Thripse Zweiflügler beißende Insekten Getreidehähnchen Fritfliege Getreidewickler V: ab xH bis 61 1x 1x V: bis 29 2xH 2 Decis forte* Deltamethrin / B x x x 4 Fury 10 zeta-cypermethrin x EW** x 11/ B x x 2) Jaguar lambda /2019 Cyhalothrin B4(!) 35 bis x 3) 1x 4) 7 Hunter lambda- 1xH 1xFr 1xFr 1xFr 12/2023 Cyhalothrin B4(!) x 7 ab 51 1x Karate Zeon lambda- 12/2022 Cyhalothrin xH 2xFr B4(!) x 2x 2x 9 F x Lambda WG lambda- 2xH 12/2022 Cyhalothrin xFr B4(!) x 2x 2x F x 5 Mavrik Vita tau- 12/2018 Fluvalinat B4(!) F 1 1xH 1x 11 Nexide gamma- 03/2026 Cyhalothrin B4(!) x 2x 5 Shock Down lambda V: 2xH 5) 04/2018 Cyhalothrin B2 35 1x x 6) Sumicidin Esfenvalerat Alpha EC V: B x 9 01/ x 1x 11 Neonicotinoide (IRAC: 4A) Biscaya Thiacloprid 04/ B4 F bis x 1x 20 Pyridinecarboxamide (IRAC: 9C) Teppeki 7) 12/2022 Flonicamid B x 26 Organophosphorverbindungen (IRAC: 1B) Danadim Dimethoat Progress 07/ B1 F bis x 8 Carbamate (IRAC: 1A) Pirimor Pirimicarb Granulat 04/ B x H = Anwendung im Herbst; Fr = Anwendung im Frühjahr; V = Vektorenbekämpfung; 1) Sattelmücke; 2) nur Weizengallmücke; 3) nur in Winterweichweizen, Wintergerste, Winterhafer und Hartweizen; 4) nur gegen Große und Bleiche Getreideblattlaus in Sommerweichweizen, Gerste, Winterweichweizen, Hafer und Hartweizen; 5) nur in Weizen; 6) nur in Gerste; 7) nur in Winterweichweizen;! = Einstufung der Bienengefährlichkeit ändert sich bei Tankmischungen mit Triazol-Fungiziden (z. B. Caramba, Folicur, Mirage, Ausnahme: Proline) (Bienenschutzauflagen NB6612, NB6623); *NG405 (keine Anwendung auf dränierten Flächen) bei der Vektorenbekämpfung oder *NW800 (keine Anwendung auf dränierten Flächen zwischen dem 1. November und 15. März) bei den anderen Anwendungen; **NG405 (keine Anwendung auf dränierten Flächen) bei der Sattelmückenbekämpfung Kosten ( /ha) 6

37 GETREIDE Schädlingsbekämpfung 37 ab Anfang Juni einen streifenförmigen Fensterfraß, vor allem auf den Fahnenblättern von Winterweizen und Sommergerste. Der Befall wird leicht überschätzt. Im Weizen kann er eher toleriert werden. Maßnahmen sind nur nach Überschreiten der Bekämpfungsrichtwerte erforderlich. Achtung: Auch bei Getreidehähnchenpopulationen (insbesondere beim roten Getreidehähnchen Oulema duftschmidi) mussten bereits Minderwirkungen von Pyrethroiden (lambda-cyhalothrin) festgestellt werden. Hiervon sind besonders die west- und süddeutschen Bundesländer betroffen. Auf welche Schädlinge muss im Herbst geachtet werden? In Jahren mit trockenwarmer Herbstwitterung können Fraßschäden durch die Larven des Getreidelaufkäfers stärkere Pflanzenausfälle in Wintergetreide verursachen. Erhöhte Bodentemperaturen in den Monaten August bis Oktober, verbunden mit gerin - ger Bodenfeuchtigkeit, eine enge Getreidefruchtfolge und eine verspätete oder unterlassene Stoppelbearbeitung begünstigen die Entwicklung der Larven und somit den Befall. Zum typischen Schadbild gehören zerkaute und ausgefranste Getreideblätter, die in Erdröhren hineingezogen werden. Der Larvenfraß beginnt etwa im Oktober und wird erst vor dem Winter eingestellt, wenn die Bodentemperatur unter 1 C sinkt. Bei mittleren Bodentemperaturen von über 1 C wird die Fraßtätigkeit bis etwa Mitte Mai fortgesetzt. Alle Getreidearten nach der Vorfrucht Getreide können befallen werden, wobei Frühsaaten besonders gefährdet sind. Wandern Larven beispielsweise von Das Gerstengelbverzwergungsvirus an Wintergerste im Frühjahr. Foto: Christian Wolff Stilllegungsflächen ein, bleiben Fraßschäden meist auf Randbereiche beschränkt. Eine gezielte Bekämpfung mit Pyrethroiden mit der Indikation beißende Insekten ist möglich, wird aber nur empfohlen, wenn im Herbst ca. 3 bis 7 geschädigte Triebe pro m 2 ausgezählt werden. Wegen der Nachtaktivität der Larven sollten Maßnahmen möglichst auf die Abendstunden verlegt werden. Die dritte Generation der Fritfliege kann in zeitig gedrillten Wintergersten- und Roggenbeständen Schäden durch Gelbherzigkeit verursachen. Durch eine möglichst späte Aussaat im Herbst bzw. zeitige Bestellung im Frühjahr lassen sich Ausfälle durch die dritte bzw. erste Generation der Fliege vermeiden. Zur Bekämpfung sind verschiedene Pyrethroide zugelassen, die im Ein- bis Dreiblattstadium anzuwenden sind. Da es keine Möglichkeit gibt, das Auftreten und den Zeitpunkt der Eiablage der Fritfliege sicher zu bestimmen, sind die Notwendigkeit und der optimale Termin einer Insek tizidmaßnahme schwer festzulegen. Eine Anwendung nach dem Auftreten der Schadsymp tome ist nicht mehr sinnvoll. Bei einem höheren Anteil geschädigter Triebe müssen Maßnahmen der Bestandesführung (z. B. erhöhte N-Gabe) ergriffen werden. Die Brachfliege schädigt vor allem späten Rübenweizen in prädestinierten Lagen. Die Junglarven befallen gegen Ende des Winters den Trieb der Pflanzen und fressen sich spiralförmig bis zum Vegetationspunkt vor. Symptome wie das Vergilben des Herzblatts sind leicht mit den durch Fritfliege verursachten Schäden zu verwechseln. Als vorbeugende Maßnahmen gelten u. a. der Verzicht auf Spätsaaten von Winterweizen bzw. die Wahl des für die jeweilige Sorte optimalen Saattermins, ein gut abgesetztes Saatbett, eine leicht erhöhte Saatstärke sowie die rechtzeitige N-Gabe zur Unterstützung der Pflanzenentwicklung. In Befallslagen und bei verspäteter Weizenaussaat empfiehlt sich die zusätzliche Ausstattung des Saatguts mit der insektiziden Beize Contur plus (beta-cyfluthrin). Zu beachten ist, dass diese Beize nur bis 31. Dezember 2017 zugelassen war. Die Aufbrauchfrist endet am 30. Juni Insektizide Spritzmittel stehen derzeit nicht zur Verfügung. Kristin Schwabe, Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau, Sachsen-Anhalt Agent Früher Einsatz lohnt sich! Der professionelle Grundschutz gegen Echten Mehltau, Septoria tritici, DTR, Gelb- und Braunrost, Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformation lesen. Warnhinweise und -symbole beachten. Vertriebspartner: Alsfelder Straße Kirchhain roth-agrar.de Werftstraße Kiel hagekiel.de

38 38 RAPS Unkrautbekämpfung Ehrenpreis Unkrautbekämpfung im Winterraps Foto: Sabine Rübensaat Das regenreiche vergangene Jahr brachte auch zur Rapsaussaat Probleme. Die Befahrbarkeit der Böden war gering, und die Bearbeitung der Flächen gestaltete sich schwierig. Bodenfeuchte ist normalerweise bei Vor auflauf-anwendungen für hohe Wirkungsgrade nötig. Die durchnässten Böden reagierten allerdings kontraproduktiv, wie immer in Jahren, in denen hohe Bodenfeuchte auf hohe Temperaturen trifft. Aufgrund der wassergesättigten Böden kann der Wirkstoff Clomazone nicht vollständig an den Bodenpartikeln haften. Er verbleibt stattdessen in einer Art Schwebephase im Boden. Die Wärme führt zu verstärkter Verdunstung, sodass der Wirkstoff aufsteigen und sich verfrachten kann. Glücklicherweise hielten sich die Schäden in Grenzen. Jedoch zeigten viele Rapsbestände zeitweise weiße Verfärbungen durch Clomazone. Warum muss man bei Metazachlor umdenken? In den vom Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie MV (LUNG) analysierten Proben von Oberflächengewässern befinden sich seit Jahren deutliche Rückstände von Metazachlor und dessen Pflanzenschutzmittel Mischstation Mehr Zeit fürs Spritzen! Nicht Füllen Abbauprodukten. Metazachlor ist jedoch aufgrund seiner breiten und sicheren Wirkung gegen Unkräuter wie Kamille, Ehrenpreis, Vogelmiere und Taubnessel ein Grundstein im erfolgreichen Rapsanbau. Er lässt sich in vielen Präparaten solo oder in Kombination mit anderen Wirkstoffen finden (Tabelle 1). Aufgrund seiner Bedeutung in der Herbizidstrategie ist es wichtig, die Einsatzmenge des Wirkstoffs zu reduzieren und gezielt nach einer Bonitur nachzubehandeln, wenn nötig. Wie Reduzierungsversuche der letzten Jahre zeigten, kann mit einer Absenkung des Metazachlorgehalts auf 375 bis 500 g Wirkstoff je Hektar noch eine solide Wirkung erzielt werden. Die Reduzierung ist wichtig für den Erhalt von Metazachlor im Rapsanbau. Eine Erhebung des Pflanzenschutzdienstes MV ergab, dass diese Reduzierungen durchaus praxisrelevant sind. Von 146 Anwendungen lagen fast 60 % im genannten Bereich. Auf vielen Flächen war nach einer Bonitur im Nachauflauf keine weitere Behandlung nötig. Durch das im Herbst 2017 erstmals verfügbare Colzor Uno (Dimethachlor) ergibt sich eine weitere Möglichkeit für eine Reduzierung von Metazachlor. Der Wirkstoff Dimethachlor verfügt über ein ähnliches Wirkungsspektrum wie Metazachlor. Da beide Wirkstoffe in die gleiche HRAC-Gruppe (K3) gehören, ist eine Vorauflaufanwendung in Mischung denkbar. Reduziert man Colzor Uno auf 0,35 bis 0,5 l/ha und kombiniert es mit der gleichen Menge Fuego (reines Metazachlor), so ergibt sich eine Aufwandmenge von 350 bis 500 g Wirkstoff der HRAC-Gruppe K3 je Hektar. Zu beachten gilt jedoch, dass beide Wirkstoffe, da sie in die gleiche Wirkstoffgruppe gehören, ähnliche Eigenschaften haben. Das bedeutet, dass von Dimethachlor ebenso die Gefahr der Verlagerung ausgeht. Reduzierung der Befüllzeit der Spritze, dadurch höhere Flächendeckung Homogene Spritzbrühe auch bei Einsatz von schwer löslichen Präparaten Exakte Reinigung der Chemikalienbehälter, höherer Arbeitsschutz durch Vermeidung einer Produktkontamination JHS GmbH jahaseco@t-online.de Wie bekomme ich meinen Raps sauber? Aufgrund der Wirkungssicherheit und des Ziels, den Unkrautdruck vom jungen Raps zu nehmen, ist eine frühe Herbizidmaß nahme unumgänglich. Sollten die Hauptunkräuter vornehmlich aus Kreuzblütlern (Hirtentäschel und Hellerkraut) bestehen, sind clomazonehaltige Mittel richtig. Bei diesen Präparaten sind die speziellen Auflagen von Clomazone zu beachten. Treten auf dem Schlag vermehrt Kamille-Arten, Vogelmiere oder Ehrenpreis-Arten auf, setzt man mit Fuego im Vorauflauf auf eine reduzierte Metazachlor-Variante. Aufgrund der Aufwandmengenreduzierung sind die Anwendungsbedingungen von großer Bedeutung. Bei einer Anwendung im Vorauflauf ergeben sich deutlich höhere und stabilere Wirkungsgrade. Wichtig ist zudem eine ausreichende Bodenfeuchte, damit die Präparate ihre volle Wirkung entfalten können. Quantum mit

39 RAPS Unkrautbekämpfung 39 Tabelle 1: Metazachlorgehalte bei verschiedenen Pflanzenschutzmitteln im Raps Metazachlorgehalt g/l bei voller Aufwandmen- Mittel Metazachlor g/l Termin l/ha ge Butisan 500 NAH 1, ,0 Fuego 500 VA/NAH 1, ,0 Fuego Top 375 VA/NAH 2, ,33 Butisan Top 375 NAH 2, ,33 Aufwandmenge bei 500 g/ha Butisan Gold 200 VA/NAH 2, ,5 Butisan Kombi 200 VA/NAH 2, ,5 Nimbus CS 250 VA 3, ,0 Tabelle 2: Neuzulassungen für 2018 Mittel Tanaris Aufwandmenge Termin Wirkstoff Hersteller Runway VA Aufwandmenge Termin Wirkstoff Hersteller Crawler Aufwandmenge Termin Wirkstoff Hersteller Beschreibung 1,5 l/ha Vorauflauf 333 g/l Dimethenamid-P, 167 g/l Quinmerac BASF 0,2 l/ha VA, 0,267 l/ha NA Vorauflauf Nachauflauf Herbst 30 g/l Aminopyralid DowDuPont 3,0 kg/ha Nachauflauf Herbst Carbetamid Adama Fördert Verzweigung und Standfestigkeit Stärkt das Wurzelwachstum Gesunde und stabile Pflanzen dem Wirkstoff Pethoxamid verfügt über ein ähnliches Wirkungsspektrum wie Metazachlor und könnte auch hier zum Einsatz kommen. Durch die NG405 für Quantum ist allerdings ein Einsatz auf dränierten Flächen nicht zulässig. Tritt mit den genannten Unkräutern Klettenlabkraut auf, sollte auf ein Herbizid zurückgegriffen werden, das Quinmerac enthält (Butisan Gold, Fuego Top). Durch diesen Wirkstoff wird das Klettenlabkraut sicher erfasst. Ist anstelle des Klettenlabkrauts der Storchschnabel vertreten, fällt die Wahl auf Butisan Gold oder Butisan Kombi. Mit dem Dimethenamid-P wird eine sehr sichere Wirkung gegen diese Unkräuter erzielt. Sollte der Schlag des Weiteren für eine Verunkrautung mit Klatschmohn und Ackerkrummhals bekannt sein, empfiehlt sich im Vorauflauf ein Zusatz von Stomp Aqua. Die Anwendung in dieser Indikation sticht durch sichere Wirkungsgrade heraus. Ein weiterer positiver Effekt im Vorauflauf ist, dass die Aufwandmenge von Stomp Aqua gegenüber dem Nachauflauf reduziert werden kann. Aufgrund des Pendimethalin in Stomp Aqua gilt es, die strengen Auflagen einzuhalten. Neu zugelassen für den Vorauflauf ist mit 0,2 l/ha Runway VA, das aus reinem Aminopyralid besteht. Die Stärken liegen im Einsatz gegen Kamille, Klatschmohn und Kornblume. Ein Einsatz im Nachauflauf ist mit 0,267 l/ha ebenfalls möglich. Aufgrund der Namensgleichheit mit Runway aus Viele Triebe und starke Wurzeln! Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformationen lesen. Warnhinweise und -symbole beachten. Kostenloses AgrarTelefon:

40 40 RAPS Unkrautbekämpfung Tabelle 4: Abstandsauflagen von Rapsherbiziden (Stand November 2017) Präparat Aufwand l, kg/ha Gewässerabstand (m) bei Abdriftreduzierung ohne 50 % 75 % 90 % dem Nachauflauf besteht allerdings eine Verwechslungsgefahr. Ein weiteres neues Herbizid ist Tanaris. Es besteht aus Quinmerac und Dimethenamid-P und entspricht Butisan Gold, jedoch ohne Metazachlor. Die Stärken liegen bei Klettenlabkraut, Storchschnabel und Ehrenpreis. Der Einsatz ist im Vorauflauf und Nachauflauf möglich. Randstreifen (m) bei Hangneigung >2 % Clomazone- Auflagen beachten Butisan** 1, nein Bengala 3, ja Abstände zu Biotopen Fuego 1, nein NT102 Fuego Top 2, nein NT102 Butisan Gold 2, nein NT102 Butisan Kombi 2, nein NT101 Butisan Top 2, nein Garmit 36 AMT 0,33 ja Cirrus 0,24 ja Clearfield- Vantiga 2, nein NT102 Clearfield- Clentiga 1,0 nein NT108 Colzor Trio 4, ja Colzor Uno 2, nein NT102 Effigo 0,35 nein NT101 Fox 1, nein Fox 0,3; 0, nein Katamaran Plus 2, nein NT101 Lontrel 600 0,2 nein NT102 Lontrel 720 SG 0,167 nein NT101 Milestone* 1,5 nein NT101 Nimbus CS** 3, ja Quantum 2, nein Runway VA (VA) 0,2 nein Runway VA (NA) 0,267 nein Runway 0,2 nein Stomp Aqua*** (VA) Stomp Aqua *** (NA) 1,0 nein 2,0 5 5 nein NT112 Tanaris**** 1, nein NT101 * zugelassen bis ; ** zugelassen bis ; *** zugelassen bis ; **** zugelassen bis Aufgrund der Mengenreduzierung im Vorauflauf muss, wie mittlerweile weitgehend üblich, eine Nachbehandlung eingeplant werden. Sollten noch Kornblumen oder Kamille-Arten bekämpfungswürdig auftreten, empfiehlt sich der Einsatz von Effigo. Er ist auch im Frühjahr möglich, jedoch nicht zu empfehlen, da es bei zu spätem Einsatz zu Blühverzögerungen kommen kann. Tritt zusätzlich zu den genannten Unkräutern Klatschmohn auf, ist vorzugsweise Runway einzusetzen. Mehrere Versuche des Pflanzenschutzdienstes MV aus den letzten Jahren bei der Bekämpfung der Kornblume zeigten, dass sowohl bei Effigo als auch bei Runway eine große Aufwandmengenflexibiltät besteht. Selbst bei 50 % der zugelassenen Aufwandmenge erreichten die Mittel eine sehr sichere Wirkung. Sind im Nachauflauf noch Kreuzblütler (Rauke, Hirtentäschel u. a.), Ackerstiefmütterchen und Ackerkrummhals zu bekämpfen, ist auf Fox zurückzugreifen. Fox darf ab dem BBCH-Stadium 16 mit 1,0 l/ha eingesetzt werden. Zur besseren Verträglichkeit empfiehlt sich ein Splitting (T1 0,3 l/ha; T2 0,7 l/ha). Die erste Behandlung erfolgt zu BBCH 14, die zweite zu BBCH 16. Bei Fox sind unbedingt die Anwendungsbedingungen zu befolgen, um Schäden am Raps zu vermeiden: keine Mischung mit Graminiziden, Fungiziden und Insektiziden, 57 Tage Spritzabstand zu Graminiziden, Fungiziden und Insektiziden, kein Einsatz in nassen Beständen. Einzig die Kombination mit Effigo oder Runway ist freigegeben und verträglich. Stomp Aqua hat neben seiner Zulassung im Vorauflauf auch eine Zulassung für den Nachauflauf. Durch den Wirkstoff Pendimethalin wirkt es sicher gegen Klatschmohn und Ackerkrummhals. Der Einsatz im Vorauflauf wirkt allerdings sicherer. Im Nachauflauf ist zu beachten, dass der Raps sein Wachstum eingestellt haben muss. Sollte im Frühjahr eine Nachbehandlung gegen Kornblume und Kamille-Arten notwendig sein, kann auf ein clopyralidhaltiges Mittel zurückgegriffen werden. Was passiert mit Untersaaten? Bei der RapsPro-Untersaat handelt es sich um eine im Winter abfrierende Mischung aus verschiedenen Leguminosen (Saat wicke, Rotwicke und Alexandrinerklee). Die Vorteile sind laut Züchter eine gesteigerte B odenfruchtbarkeit, eine verbesserte Durchwurzelung, ein verbesserter Vorfruchtwert, eine verbesserte Stickstoff bilanz, die Bindung von Luftstickstoff sowie eine Reduzierung des Insektenbefalls. Letzteres wird erzielt, indem der rapstypische Geruch durch die Leguminosen überdeckt wird und Schädlinge wie der Rapserdfloh die Fläche nicht als Rapsacker identifizieren können und ihn deshalb nicht anfliegen.

41 RAPS Unkrautbekämpfung 41 Tabelle 3: Ausgewählte Graminizide in Winterraps (Stand November 2017) Aufwand l,kg/ha Termin Wirkstoffgehalt g/l,kg Gewässerabstand (m) Abdriftminderung Randstreifen (m) bei >2 % Hangneigung Mittel Wirkstoff 0 % 50 % 75 % 90 % Agil-S 1,0 H 0,75 F Propaquizafop 100 Crawler 0,3 H Carbetamid ,5 H 101 Focus Cycloxydim 100 Ultra 101/ 2,5/5,0 F 102 Gallant Super Panarex 1,25/2,25 Select 240 EC** 0,5 H Haloxyfop-P H Quizalofop-P / 103 F 0,5 H Clethodim NT-Auflage Preis in /ha Select 0,5 H Clethodim EC*** Fusilade H 101/ 16,90 1,0/2,0 Fluazifop-P 107 Max F ,80 Targa H 101/ 1,25/2,0 Quizalofop-P 46 Super F 102 Mile- 1,5 H Propyzamid ,30 stone* Aminopyralid 5,3 1,25 24,50 Kerb Flo H Propyzamid 400 1, ,80 * zugelassen bis ; ** Mischung mit Para Sommer; *** Mischung mit Actirob B; Preise aus der BayWa-Liste ,80 In Versuchen zeigte sich deutlich, dass alle im Raps eingesetzten Herbizide einen Effekt auf die Untersaat haben. Der Klee erwies sich als empfindlicher als die Wickenarten. Der Einsatz von 1,0 l/ha Fuego Top im Vorauflauf war die am besten verträgliche Variante. Die Befürchtungen, dass die Untersaat als Konkurrenz zum Winterraps steht und Ertrag kosten würde, bestätigten sich in drei Versuchen des Pflanzenschutzdienstes Mecklenburg- Vorpommern nicht. Die Varianten mit Untersaat und ohne Untersaat lagen auf gleichem Ertragsniveau leicht über dem der unbehandelten Kontrolle. Der Einsatz des Pflanzenschutzmittels Effigo im Herbst tötete die gesamte Untersaat ab. Dieser Effekt ist wichtig, da insbesondere in Jahren mit langer Herbstvegetation, in denen die Untersaat den Winterraps über- Für Raps nur Eins. Efilor machts vor. Im Herbst, Frühjahr und in der Blüte einsetzbar Bekämpft alle Krankheiten (Phoma, Sklerotinia, Alternaria) Regelt das Wachstum und verbessert die Standfestigkeit Efilor Beratung unter Telefon: (0800) Efi lor ist eine registrierte Marke von BASF. Bitte beachten Sie die Warnhinweise/-symbole in der Gebrauchsanleitung. Pfl anzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformationen lesen.

42 42 RAPS Unkrautbekämpfung Tabelle 5: Wirksamkeit ausgewählter Herbizide gegen weit verbreitete Unkräuter in Winterraps (Stand November 2017) AWM l, kg/ha Termin wachsen könnte, von diesem Mittel Gebrauch gemacht werden kann, um die wüchsige Untersaat zu bremsen. Sollte der Frost ausbleiben, könnte auf die gängigen Frühjahrsherbizide zurückgegriffen werden. Wirkstoffgehalt g/l, kg Mittel Wirkstoff(e) Butisan 1,5 NAH Metazachlor 500 Bengala 3,0 VA Fuego Fuego Top 1,5 2,0 Butisan Kombi 2,5 Butisan Gold 2,5 Butisan Top 2,0 NAH Metazachlor Clomazone Ehrenpreisarten Hirtentäschel Kamille Klatschmohn Kornblume Raukearten Ackerhellerkraut Ackerkrummhals Ackerstiefmütterchen Klettenlabkraut Storchschna bel Taubnessel Vogelmiere Preis in /ha 83,40 VA NAH Metazachlor VA Metazachlor 375 NAH Quinmerac ,20 VA Metazachlor 200 NAH Dimethenamid-P 200 VA Metazachlor 200 NAH Dimethenamid-P Quinmerac 100 Metazachlor Quinmerac Gamit 36 AMT 0,33 VA Clomazone Cirrus 0, Napropamid 188 Colzor Trio 4,0 VA Dimethachlor 188 Clomazone 30 78,20 41,20 90,80 Colzor Uno 2,0 VA Dimethachlor 500 Clearfield- Vantiga 2,0 NAH Metazachlor Quinmerac Imazamox Quinmerac Imazamox , ,5 Clearfield- NAH 1,0 Clentiga NAF NAH Clopyralid 267 Effigo 0,35 NAF Picloram 67 Fox 1,0 NAH Bifenox ,30 Katamaran Plus 2,5 NAH Lontrel 720SG Lontrel 600 0,167 0,2 NAF Metazachlor Dimethenamid-P Quinmerac Clopyralid , Milestone 1,5 NAH Propyzamid Aminopyralid 51,30 Nimbus CS 3,0 VA Metazachlor Clomazone 79,50 Quantum 2,0 VA Pethoxamid ,60 Runway 0,2 NAH Clopyralid Picloram Aminopyralid ,80 Runway VA* 0,2 VA Aminopyralid 30 20,40 Runway VA* 0,267 NAH Aminopyralid 30 27,20 Stomp Aqua 1,0 VA Pendimethalin 455 Stomp Aqua 2,0 NAH Pendimethalin 455 Tanaris* 1,5 VA Dimethenamid-P 333 Quinmerac 167 Tanaris* 1,5 NA Dimethenamid-P 333 Quinmerac 167 NAH = Nachauflauf Herbst; NAF = Nachauflauf Frühjahr; * vorläufige Einschätzung; Preise aus der BayWa-Liste 2017 Gibt es eine Empfehlung für Clearfield? Das Clearfieldsystem besteht aus einem speziellen Herbizid und einer ALS-resistenten Rapssorte. Diese Sorte ist notwendig, da die Clearfield-Herbizide Kombinationen aus bekannten Rapswirkstoffen und Imazamox sind. Imazamox gehört in die Wirkstoffgruppe der ALS-Hemmer und würde das Absterben jeder konventionellen Rapssorte herbeiführen. Daher benötigt dieses System

43 Rapssorten, die gegen ALS-Hemmer resistent sind. Jedoch ergibt sich daraus ein Problem, denn die Sulfonylharnstoffe (ebenfalls ALS-Hemmer), die im Getreideanbau die Hauptlast in der Bekämpfung von Ausfallraps tragen, wirken nicht mehr. Durch den Wegfall der Sulfonylharnstoffe gestaltet sich die Bekämpfung von Ausfallraps in den Folgekulturen, insbesondere im Getreide, äußerst schwierig. Aufgrund der problematischen Bekämpfbarkeit besteht angesichts des hohen Rapsanteils in den engen Fruchtfolgen die Gefahr einer grünen Brücke, die Fruchtfolgekrankheiten wie Kohlhernie fördert. NEU & EXKLUSIV bei RAPS Unkrautbekämpfung 43 Weitere Probleme sind beispielsweise das ungeklärte Haftungsrisiko, zu dem es bei einem ungewollten Verschleppen durch Drillund Erntetechnik auf weitere Felder kommt. Es fehlt eine klare Koexistenzregelung. Mit dem Clearfieldsystem würde der Anwender auf seinen Flächen ein resistentes Unkraut etablieren, denn Clearfield-Ausfallraps würde als ALS-resistentes Unkraut die Unkrautbekämpfung in den Folgekulturen schwieriger gestalten. Weiterhin sind durch den häufigen Einsatz von ALS-Hemmern weltweit mehr als 100 Unkrautarten gegen sie resistent. Ein auf ALS-Hemmer basierendes Herbizidsystem erhöht unweigerlich den Druck auf diese Wirkstoffgruppe. Aufgrund der vielen ungeklärten Fragen und Risiken rät der amtliche Pflanzenschutzdienst Mecklenburg-Vorpommern weiterhin vom Clearfieldsystem ab. Wie bekämpft man die Gräser? Perfekt zur Raps- Vollblüte! Bienenfreundlich Der Ungras-Resistenzproblematik im Getreideanbau sollte kulturübergreifend entgegengewirkt werden. Der Raps bietet die Möglichkeit zu einem Wirkstoffwechsel, um gegen resistente Populationen von Windhalm und Ackerfuchsschwanz angehen zu können. Die meisten Graminizide gehören in die Gruppe der ACCase- Hemmer und unterteilen sich in Dims (Focus Ultra und Select 240EC) und Fops (Agil S, Gallant Super, Panarex, Fusilade Max und Targa Super). Diese Graminizide sind durchweg blattaktiv. Die Ungräser sollten mindestens das Dreiblattstadium erreicht haben, um genügend Wirkstoff aufnehmen zu können. Da im Getreideanbau allerdings auch ACCase-Hemmer (Axial und Topik) zum Einsatz kommen, ist diese Wirkstoffgruppe einem erhöhten Resistenzrisiko ausgesetzt. Diese Tatsache spiegelt sich auch in auf fälligen Ungrasproben wider. Durch den Wirkstoff Propy zamid (Kerb Flo, Milestone und andere) besteht im Raps die Möglichkeit, auf eine andere Wirkstoffgruppe zurückzugreifen (HRAC-Gruppe K1), die selbst resistente Ungraspopulationen bekämpft. Die Einsatzzeit erstreckt sich von der Vegetationsruhe im Spät herbst bis in den Winter. Idealerweise ist der Einsatz dieser Präparate im Dezember abgeschlossen. Somit kann gewährleistet werden, dass für die Wirkung ausreichend Bodenfeuchtigkeit mit anschließendem Regen vorhanden ist. Durch den zusätzlichen Wirkstoff Aminopyralid besteht mit Milestone die Möglichkeit, Klatschmohn und Kornblume zu bekämpfen. Seit vergangenem Herbst ist Crawler (Carbetamid; HRAC-Gruppe K2) mit 3,0 kg/ha gegen Ungräser im Raps zugelassen. Bei dem Graminizid Select 240 EC gilt zu beachten, dass je nach Additiv unterschiedliche Abstandsauflagen einzuhalten sind. Weiterhin ist beim Gebrauch von Para Sommer als Additiv zu berücksichtigen, dass das Mittel nicht auf dränierten Flächen (NG405) eingesetzt werden darf. Sebastian Waldschmidt, Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei, Mecklenburg- Vorpommern Symetra Einfach die gute Ernte machen lassen! ADAMA Deutschland GmbH, Edmund-Rumpler-Straße 6, Köln Telefon Telefax Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformation lesen. reg. Marke einer Syngenta Konzerngesellschaft;

44 44 RAPS Krankheitsbekämpfung Krankheitsbekämpfung im Winterraps Verticillium longisporum Foto: Pflanzenschutzdienst MV Die 2017 erzielten Erträge spiegelten in Mecklenburg-Vorpommern leider nicht die Erwartungen wider, wie sie im Laufe des Frühlings geweckt worden waren. Diverse Einflussfaktoren drückten den Ertrag auf ein ähnlich geringes Niveau wie im desaströsen Erntejahr 2016 (rund 30 dt/ha nach 27 dt/ha). Neben den im Kapitel Schädlingsbekämpfung beschriebenen Faktoren wie blattlausübertragbare Virosen trugen vor allem Witterungsunbilden und pilzliche Pathogene zum schlechten Druschergebnis bei: War die Herbst- und Winterwitterung noch nahezu ideal für die Pflanzen, begann das Elend spätestens zu Beginn der Blüte. Nachtfröste schädigten die Knospen, verminderten die Flugaktivität der bestäubenden Insekten und hatten einen negativen Einfluss auf das Keimverhalten der Pollen. Folgend dürfte sich vor allem die geringere Sonneneinstrahlung negativ auf den Ertrag ausgewirkt haben. Weitere Verluste entstanden durch die ständigen Niederschläge zur Ernte und die damit verbundenen Verzögerungen. Nicht zu unterschätzen war der Einfluss der Pilzkrankheiten auf das Ertragsgeschehen. Dabei spielten jedoch die klassischen, also die mittels chemischer Pflanzenschutzmittel bekämpfbaren Krankheiten in MV nur eine untergeordnete Rolle. Erreger wie Botryotinia fuckeliana (Grauschimmel), Pyrenopeziza brassicae (Cylindrosporiose) und Leptosphaeria maculans (Wurzelhalsund Stängelfäule) wurden landesweit nur auf sehr schwachem Niveau registriert. Deutlich angestiegen ist der Befall mit der Fruchtfolgekrankheit Verticillium longisporum (Abbildung 1). Mit einem Mittelwert von 39 % befallenen Pflanzen wurde der Höchstwert von 2007 bis 2017 erreicht. Versuche mit künstlicher Infektion zeigten, dass bereits 24 % befallene Pflanzen einen Ertragsverlust von 10 % ver ursachen können. Da es sich bei Verticillium um einen über den Boden infizierenden, nicht bekämpfbaren Parasiten handelt, sind die Befallswerte erhoben in Kontrollfenstern eins zu eins auf behandelte Praxisschläge übertragbar. Ursächlich ist es kann nicht oft genug erwähnt werden der aus phytopathologischer Sicht zu hohe Anteil von Raps in den Fruchtfolgen. Zur Ern- te 2017 wurde auf mehr als ha Raps gedroschen. Bei insgesamt knapp über ha Ackerland in MV, abzüglich der Flächen, die nicht rapswürdig sind, wird auf vielen Flächen die phytopathologisch geforderte Anbaupause von drei Jahren nicht eingehalten. Abbildung 1: Verticillium longisporum auf Kontrollschlägen (PSD MV, , n = 4060) Abbildung 2: Sclerotinia sclerotiorum auf Kontrollschlägen (PSD MV, , n = 4961)

45 Da die Blütenbehandlung mit Fungizi den mit Ausnahme sehr ertragsschwacher Standorte eine Standardmaßnahme ist, können die Befallswerte von Sclerotinia sclerotiorum nicht so einfach auf Praxisschläge übertragen werden. Die in Abbildung 2 dargestellten, auf unbehandelten Parzellen erhobenen Befallswerte zeigen für 2017 einen durchschnittlichen Befall von knapp 15 % der Pflanzen (2016 = 6,7 %). Damit wurde eine Höhe er - reicht, die Erinnerungen an 2007 aufkommen lässt war der Befall jedoch schwächer ausgeprägt. Zum Abschluss der Saison wurde eine zunehmende Besiedelung der Schoten durch Schwärzepilze beobachtet. Das war aufgrund der anhaltenden Niederschläge zu erwarten und dürfte sich negativ auf den Ertrag ausgewirkt haben. Was haben Versuche zu Herbstbehandlungen gezeigt? Der Herbstvergleich 2017 sowie die langjährigen Mittelwerte zeigen, dass die meisten Produkte keinen signifikanten Einfluss auf den Ertrag haben. Leicht absetzen kann sich lediglich Efilor mit der vollen Aufwandmenge von 1 l/ha, wobei zu berücksichtigen ist, dass die Datengrundlage mit erst sechs Versuchen recht dünn ist. Da die Mittelauswahl nur einen bescheidenen Einfluss auf den Ertrag hat, ist im Folgenden die Intensität der Herbstbehandlung von Interesse. Abbildung 3 (Seite 47) stellt die Ergebnisse aller Fungizidbehandlungen der seit 1999 laufenden Serie und die des letzten Jahres dar. Neben der einmaligen Behandlung mit 100 % der zugelassenen Feldaufwandmenge sind reduzierte Mengen und Splitting-Anwendungen getestet worden. Die Unterschiede zwischen den Intensitäten sind gering, und es zeigt sich, dass Splitting keinen wirtschaftlichen Vorteil erbringt. Verticillium longisporum Die bodenbürtige Fruchtfolgekrankheit infiziert bereits symptomlos im Herbst die Wurzeln der jungen Pflanzen. Auffällig wird die Krankheit frühestens gegen Ende der Blüte durch halbseitige Vergilbungen der Blätter. Eindeutig sind jedoch erst die schwarzen Mikrosklerotien zum Zeitpunkt der Abreife, die sowohl außen auf dem Stängel als auch im Mark auftreten können. Unterschiedlich stark ausgeprägte Anfälligkeiten der Sorten sind bekannt, jedoch ist die Toleranz in der Praxis nicht ausreichend. Was ist für den Herbst zu raten? Ziel der Herbstbehandlung ist in erster Linie das Verhindern des Überwachsens der Bestände und somit eine Absicherung der Überwinterungsfähigkeit. Die Sprossachse darf vor Winterbeginn nicht angefangen haben, sich zu strecken. Die Bekämpfung von Krankheiten (Phoma-Blattflecken) spielt hingegen in den meisten Jahren nur eine untergeordnete Rolle. Die Vermeidung zu früher Saat und zu kräftiger Düngung wäre die erste Maßnahme zur Absicherung der Überwinterungsfähigkeit. Der Einsatz der Fungizide sollte im Vierblattstadium erfolgen. Spätere Maßnahmen können nur als Notlösungen gelten und haben weitaus geringere Effekte. Aufwandmengen zwischen 50 und 75 % sind ausreichend. Lediglich bei starkem Auftreten von Phoma, wenn die fungizide Komponente in den Vordergrund tritt, sollten die Aufwandmengen bei 80 bis 100 % liegen. Wie dargestellt, sind die Ertragsunterschiede zwischen den Produkten gering. Die Auswahl kann eher am Preis und an den Anforderungen an die Mavrik Vita Schlüsselerlebnis! Ihr neues Insektizid! Perfekt gegen Rapsglanzkäfer und Schotenschädlinge mit guter Zusatzwirkung auf Stängelrüssler Einfachste Handhabung Bienenschonend (B4) und sanft zu Nützlingen! ADAMA Deutschland GmbH, Edmund-Rumpler-Straße 6, Köln Telefon Telefax info@de.adama.com Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformation lesen. reg. WZ ADAMA Unternehmensgruppe

46 46 RAPS Krankheitsbekämpfung Tabelle: Wirksamkeit ausgewählter Fungizide und Wachstumsregler im Winterraps (Stand November 2017) Präparat Wirkstoffe g/kg oder g/l Aufw.-menge l, kg/ha Herbst Frühjahr Blüte W.-Regler- Effekt Wirksamkeit Phoma Sclerotinia Gewässerabstand Abdriftminderung 0 % 50 % 75 % 90 % Randstreifen (m) bei >2 % Hangneigung Acanto Picoxystrobin 250 1,0 n. z. n. z. () Prochloraz 267 Ampera 1,5 n. z. n. z Tebuconazol 133 Boscalid im Cantus Gold 0,5 n. z ,10 Dimoxystrobin 200 Herbst Caramba Metconazol 60 1,5 () Carax Metconazol Mepiquatchlorid ,4 () n. z. 5 43,80 Cercobin fl. Thiohanat-m ,0 n. z. n. z. 5 Custodia Tebuconazol 120 Azoxystrobin 200 1,0 n. z. n. z ,30 Efilor Metconazol 60 Boscalid 133 1,0 5 5 Folicur Tebuconazol 250 1,5 (1,0) 1) () (10) 1) (5) 1) 5 NT-Auflage 5 ( ) 1) Helocur Tebuconazol 250 1,5 n. z. () n. z Matador Tebuconazol Triadimenol ,0/ 1,5 () Mirage 45 EC Prochloraz 450 1,5 n. z. n. z Orius Tebuconazol 200 1,5 () ,90 Ortiva Azoxystrobin 250 1,0 n. z. n. z. () 5 Proline Prothioconazol 250 0,7 n. z. n. z. () 5 5 Propulse Fluopyram Prothioconazol Preis /ha 33,60 (22,40) 1,0 n. z. n. z. 5 50,50 Score Difenoconazol 250 0,5 n. z. () n. z im Herbst Symetra Azoxystrobin 200 Isopyrazam 125 1,0 n. z. n. z ,60 Tilmor Prothioconazol 80 Tebuconazol 160 1,2 () n. z Toprex Difenoconazol 250 Paclobutrazol 125 0,5 () n. z ,30 Torero Azoxystrobin 250 1,0 n. z. () () 5 5 1) Indikation Winterfestigkeit; Preise aus der BayWa-Liste 2017; n. z.: nicht zugelassen Wuchsregulierung festgemacht werden. Ein Splitting bringt keine wirtschaftlichen Vorteile und sollte nicht geplant werden. Nichtsdestotrotz kann es je nach Witterungsverlauf notwendig werden, in einzelnen Jahren eine zweite Maßnahme durchzuführen. Was haben Behandlungen im Frühjahr ergeben? Die Effekte der Frühjahrsbehandlung sind in der überwiegenden Anzahl der Jahre so gering, dass die Notwendigkeit dieser Maßnahme grundsätzlich in Frage gestellt werden muss. Gegen diesen langfristigen Trend sprechen die Ergebnisse der letzten beiden Jahre. Hier waren die durch die Frühjahrsmaßnahme erzielten Mehrerträge denen der anderen Termine (Herbst und Blüte) überlegen. Eine Deutung dieser Ergebnisse fällt schwer, und es bleibt zu vermuten, dass eine erhöhte Stresstoleranz durch die Anwendun - gen im Frühjahr die Pflanzen in die Lage versetzt hat, ihr Ertragspotenzial in den beiden letzten, extrem problematischen Jahren etwas besser auszuschöpfen. Abbildung 4 stellt die Effekte unterschiedlicher Intensitäten bei den Fungizidbehandlungen dar. Die langjährige Verrechnung zeigt, dass keineswegs immer deutlich positive Effekte der Maßnahmen zu erwarten sind. Wie lautet die Empfehlung fürs Frühjahr? Optimale Einkürzungseffekte lassen sich um BBCH 33 realisieren. Aufwandmengenreduzierungen um 50 % sind nicht mit negativen Ertragseffekten verbunden. Ein Splitting ist aufgrund der höheren Anwendungskosten bei nicht nachweisbaren Effekten nicht empfehlenswert. Die Bekämpfung von Krankheiten wie Phoma oder Cylindrosporium wurde in den letzten Jahren von den Präparaten nicht gefordert. Zum einen ist die Resistenz der meisten Sorten inzwischen so gut, dass Phoma sich kaum etablieren kann, und zum anderen hat der Nachweis von Cylindrosporium zumindest in Mecklenburg-Vorpommern Seltenheitswert. Was haben Versuche zur Blütenbehandlung gezeigt? Abbildung 5 stellt die Leistung der Varianten der Blütenbehandlung dar. Positive Effekte lassen sich auf langjährige Sicht mit allen Präparaten gegenüber der unbehandelten Kontrolle generieren. Die geringen Ertragseffekte 2017 (maximal 2 dt/ha) belegen, dass, auch wenn Sclerotinia relativ häufig auftrat, die Befallsstärke

47 RAPS Krankheitsbekämpfung 47 Abbildung 3: Intensität der Herbstmaßnahmen; Ertrag und Konfidenzintervalle (90 %) für den paarweisen Vergleich, in MV, n = 56 Abbildung 4: Erträge geprüfter Fungizidintensitäten im Raps mit Vertrauensintervallen (90 %) für den paarweisen Vergleich (PSD MV, : n = 24; 2017: n = 3) schwach und der Ertragseinfluss demgemäß gering waren. Dass der optimale Behandlungstermin um BBCH 65 liegt, bestätigten 2017 die unterschiedlichen Anwendungstermine mit Symetra. Abbildung 5: Leistungen geprüfter Rapsfungizide zur Blütenbehandlung mit Vertrauensintervallen (90 %) für den paarweisen Vergleich (PSD MV, , n = 33) Was ist zur Blütenbehandlung zu empfehlen? Die Bekämpfung der Weißstängeligkeit ist nicht die einzige Leistung der Fungizide. Neben der Wirkung auf weitere Abreifekrankheiten des Rapses gehen von den physiologischen Effekten in manchen Jahren deutliche Effekte auf den Ertrag aus. Die Unkalkulierbarkeit des Auftretens der Weißstängeligkeit wird auch weiterhin ausschlaggebend für eine standardmäßig durchgeführte Blütenbehandlung sein. Lediglich auf ertragsschwachen, von Trockenheit geprägten Standorten empfiehlt es sich, von der Maßnahme abzusehen. Als Einsatztermin ist weiterhin das Stadium BBCH 65 (Vollblüte) zu favorisieren. Falls das Prognosemodell SkleroPro eine frühzeitige Infektion anzeigt, sollte der Termin vorgezogen werden. Da die Unterschiede zwischen den Präparaten gering sind, empfiehlt es sich, auf die Preise zu achten. Weitergehend ist zu beachten, dass aufgrund des Zulassungsverlustes des Wirkstoffs Picoxystrobin das Produkt Acanto nur noch bis 30. November 2018 eingesetzt werden darf. Die Aufwandmenge sollte man aufgrund der extrem großen Oberfläche, die geschützt werden soll, und der geforderten langen Wirkungsdauer nicht senken. Ebenso sollte eine ausreichende Wassermenge (mind. 300 l) zur optimalen Benetzung eingesetzt werden. Wie mit den in der Tabelle aufgeführten Fungiziden kann man auch mit dem biologischen Präparat Contans WG die Verseuchung der Schläge mit Sklerotien reduzieren. Marcus Hahn, Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei, Mecklenburg-Vorpommern Und der Raps blüht auf! Mitvertrieb: erfasst alle Rapsschädlinge wirkt auch bei tiefen Temperaturen schneller Knock-down-Effekt Beratung unter Telefon: (0800) Bitte beachten Sie die Warnhinweise/-symbole in der Gebrauchsanleitung. Pfl anzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformationen lesen.

48 48 RAPS Schädlingsbekämpfung Schädlingsbekämpfung im Winterraps Blattläuse im Raps Foto: Susanne Hünmörder Im Rapsanbau entwickelt sich die Kontrolle der Schadinsekten immer mehr zu einer Gleichung mit vielen Unbekannten. Neben den geläufigen Herbst-Schaderregern wie der Kleinen Kohlfliege (Delia radicum) und dem Rapserdfloh (Psylliodes chrysocephalus) wurden in den letzten Jahren auch verstärkt Blattläuse und von ihnen übertragbare Viren (Wasserrübenvergilbungsvirus) zur Last in den Beständen. Die Blattlausproblematik besteht schon seit drei Anbaujahren. Ein Zusammenhang zwischen dem verstärkten Blattlausbefall und dem Verlust der neonicotinoiden Beizen liegt nahe. Eine Vielzahl offener Fragen tut sich in der Schaderregerüberwachung auf: Wie entwickelt sich das Blattlausauftreten und damit der Virusdruck im Raps? Bietet eine neue, in Polen zugelassene Beize (Lumiposa 625 FS) Aussicht auf die erfolgreiche Bekämpfung der Kleinen Kohlfliege? Welchen Einfluss hatte der kalte, nasse Frühling auf die Schadinsekten wie Stängelrüssler, Rapsglanzkäfer und Schotenschädlinge? Auf welche Schädlinge ist im Herbst zu achten? Die Gelbschalenfänge zur Überwachung von Rapserdfloh und Kleiner Kohlfliege bildeten im Herbst 2016 einen typischen Zuflug der Populationen ab. Die Befallswerte der Kleinen Kohlfliege und des Rapserdflohs sind seit Herbst 2016 in MV im Durchschnitt rückläufig. Örtlich musste der Rapserdfloh bis zum Vierblattstadium der Pflanzen wiederholt bekämpft werden. Typischerweise sind auch im Herbst 2017 vereinzelt blau verfärbte Jungpflanzen aufgefallen als Folge eines starken Wurzelfraßes der Kohlfliegenlarven. Das Interesse an der seit Jahren ersten im Raps verfügbaren insektiziden Beize Lumiposa war nach Bekanntgabe der Einsatzmöglichkeit im Sommer groß. Aus phytopathologischer Sicht ist die insektizide Saatgutbehandlung zum Schutz vor Schädlingen positiv gegenüber mehrfachen Spritzungen im Feld (Beeinträchtigung von Nützlingen) einzuschätzen. Beachtet werden muss aber, dass das eingeführte Saatgut mit EU-Zulassung nicht den in Deutschland üblichen Prüfungen zur Inkrustierung unterzogen wurde. Aufgrund der hohen Bienentoxizität und des Emissionsschutzes vor Stäuben wurden vom BVL zusätzliche Auflagen zum Drillverfahren erteilt. Lumiposa 625 FS hat außerdem keine DMM-Komponente (Wirkstoff Dimethomorph), sodass kein fungi zider Schutz vor dem Falschen Mehltau besteht. Schon im Keimblattstadium wurden Krankheitssymptome auf Beobachtungsschlägen gefunden. Die gebräuchlichen Rapsfungizide zur Herbstbehandlung haben keine Wirkung auf diesen speziellen Pilz. Die Krankheitsentwicklung hat sich auf den Kontrollflächen jedoch nicht verstärkt. Lumiposa 625 FS (Wirkstoff Cyantraniliprole, Marken name Cyazypyr): Angriffspunkt des Wirkstoffs sind die Muskelrezeptoren der Insekten. Die Tiere werden unbeweglich. Geschädigte Insekten können noch zwei Tage auf der Pflanze bewegungs unfähig verharren. Diese Kenntnis ist bei Erfolgsbonituren nach einer Behandlung wichtig. Dem Mittel wird ein breites Wirkungsspektrum zugesprochen. Cyantraniliprole kommt weltweit verbreitet im Obst- und Gemüsebau zum Einsatz. Im Kartoffelbau sind Wirkungen gegen Blattläuse angezeigt. Wie gut wirkt Lumiposa? In Anbetracht der bekannten Wirkung gegen Blattläuse im Kartoffelbau wurden in MV die Kontrollschläge intensiv beobachtet. Im Ergebnis von Bonituren des Regionaldienstes Schwerin im Oktober/November 2017 auf zehn Schlägen hatte die Lumiposa-Beize keinen Einfluss auf den Blattlausbefall. Im Bundesland MV wurden elf Praxisschläge im Herbst für einen Vergleich von lumiposagebeiztem Saatgut und Saatgut ohne insektiziden Beizschutz herangezogen. In der Lumiposa-Variante waren Befallshäufigkeit und Befallsstärke (zerstörte Wurzel) der Kohlfliege um die Hälfte reduziert (Abbildung 1, Seite 50). Beim Rapserdfloh wurde eine geringere Wirkung von Lumiposa auf den Befall registriert (Abbildung 2, Seite 50). Wie ernst ist das Virusproblem? Um diese Frage zu beantworten, schauen wir noch einmal auf den Herbst Er hob sich durch einige Besonderheiten von den Vorjahren ab. Der ungewöhnlich starke, teilweise massenhafte Blattlausbefall im Raps bleibt in Erinnerung. Sekundärinfek tionen und die starke Saugtätigkeit der Blattläuse schwächten die Bestände. Ein Monitoring zum TuYV-Virus (Wasserrübenvergilbungsvirus, durch die Blattläuse übertragen) erbrachte erschreckende Erkenntnisse: einen nahezu 100%igen Durchseuchungsgrad aller Pflanzen von den Kontrollschlägen in MV (n = 60). Wegen des zunehmenden Leguminosen- und Zwischenfruchtanbaus (Greening) stehen den Läusen ununterbrochen Virusquellen und Vermehrungspflanzen zur Verfügung. Darum sollten Leguminosen oder Zwischenfrüchte in der Fruchtfolge nicht direkt vor Raps oder in Nachbarschaft zum Raps stehen. Ausgehend von den Blattlausproblemen im Herbst 2016, wurde im September 2017 das Insektizid Teppeki (Wirkstoff Flonic amid) zur Bekämpfung von Blattläusen als Virusvektoren in Winterraps für 120 Tage zugelassen. Die Genehmigung galt nur bei Stark-

49 RAPS Schädlingsbekämpfung 49 befall oder nach Warndienstaufruf. Anders als befürchtet, wiederholte sich die Blattlausinvasion nicht. Lediglich vereinzelt waren Blattläuse auf der Blattunterseite zu finden. Teppeki kam in nur sehr begrenztem Umfang zum Einsatz. Im Vergleich zum Herbst 2016 gingen die Rapsbestände 2017 in deutlich besserer Verfassung in die Winterruhe. Wasserrübenvergilbungsvirus (Turnup Yellow Virus, TuYV): Viele Zwischenfrüchte und Wildkräuter bilden ein Reservoir für das Virus. Es wird dauerhaft von Blattläusen (vor allem Myzus persicae = Grüne Pfirsichblattlaus) übertragen. TuYV ist im Phloem lokalisiert und behindert den Transport der Assimilate. Die Symptome sind schwer zu erkennen, denn Anthozyan-Verfärbungen an den Blatträndern entwickeln sich auch durch Stressfaktoren wie Kälte, Nährstoffmangel oder Nässe. Problematisch sind vor allem frühe Herbstinfektionen (wie 2016). Bei späterem Befall entwickeln die Rapspflanzen eine Art Altersresistenz. Der Einfluss auf den Ertrag bleibt unklar und liegt laut Literaturangaben bei 12 bis 34 %. Was ist für den Herbst zu empfehlen? Niemand weiß heute, ob insektizide Beizen zur nächsten Saison einsetzbar sind. Genauso unsicher ist, ob ein Insektizid zur Kontrolle der Blattläuse als Virusvektoren zugelassen sein wird. Sicher bleiben zur Bekämpfung des Rapserdflohs nur Pyrethroide in der Spritzanwendung (Tabelle 1, Seite 51). Auf- Tabelle 2: Bekämpfungsrichtwerte Rapserdfloh Zeitraum Auflaufen bis Vierblattstadium ab Vierblattstadium Tabelle 3: Bekämpfungsrichtwerte für Rapsschädlinge Schädling Bekämpfungsrichtwert* Großer Rapsstängelrüssler 10 Käfer je Gelbschale (GS) in 3 Tagen oder 3 Käfer an 25 Pflanzen Gefleckter Kohltriebrüssler 30 Käfer je GS in 3 Tagen oder 1 Käfer je Pflanze Rapsglanzkäfer Anzahl Rapsglanzkäfer/Pflanze geschwächter vitaler Bestand bis BBCH 55** >4 Käfer/Pflanze >8 Käfer/Pflanze ab BBCH 55 >5 Käfer/Pflanze >10 Käfer/Pflanze Kohlschotenrüssler 12 Käfer/Linie (0,5 Käfer/Pflanze), wenn die Kohlschotenmücken-Prognose ein starkes Auftreten vorhersagt * bei Verwendung von Gitterabdeckungen halbiert sich der Bekämpfungsrichtwert; ** nicht vor BBCH 51 Tabelle 4: Allgemeine Bekämpfungsstrategie für Rapsschädlinge 2018 Indikation Auftreten Rapsglanzkäfer (RGK) Strategie/empfohlene Mittel Stängel- und Triebrüssler keine RGK Pyrethroide Klasse II oder Trebon 30 EC RGK vorhanden Pyrethroide Klasse I RGK (erst ab BBCH 51 RGK unter Bekämpfungs- keine Maßnahme bekämpfungswürdig) richtwert (BRW) RGK über BRW Avaunt (B1) oder Plenum 50 WG (B1) (in Beständen mit ersten offenen Blüten: Mavrik Vita oder Trebon 30 EC, Behandlungen sind selten notwendig) Schotenschädlinge RGK in der Regel nicht mehr bekämpfungswürdig Biscaya grund der höheren Aktivität der Käfer in den Abendstunden wird eine Maßnahme zum späteren Tageszeitpunkt empfohlen. Die Bekämpfungsrichtwerte sind der Tabelle 2 zu entnehmen. Frühsaaten fördern den Befall mit der Kleinen Kohlfliege und mit Blattläusen. Die Kleine Kohlfliege lässt sich nicht mit Insektizidspritzungen bekämpfen. Bekämpfungsrichtwert 10 % durch Fraß zerstörte Blattmasse > 50 REF pro Gelbschale in 3 Wochen Hier bleiben nur wenige Möglichkeiten wie die Erhöhung der Saatgutmenge um ca. 10 % zur Kompensation von Pflanzenverlusten und die Schaffung optimaler Entwicklungsbedingungen (Saatbett, Dünger) für die Jungpflanzen. Der Anbau virusresistenter Sorten ist zu befürworten. Fortsetzung auf S. 50 Cantus WG-Cercobin FL Pack Absicherung die sich rechnet! Sichere Fungizid-Kombination zur Blütenbehandlung gegen Sclerotinia sclerotiorum in Winterraps Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformation lesen. Warnhinweise und -symbole beachten. Vertriebspartner: Roth Agrarhandel GmbH Alsfelder Straße Kirchhain roth-agrar.de Hauptgenossenschaft Nord AG Werftstraße Kiel hagekiel.de

50 50 RAPS Schädlingsbekämpfung Abbildung 1: Kleine Kohlfliege, Boniturergebnisse von Praxisschlägen 11/2017 (Pflanzenschutzdienst Mecklenburg-Vorpommern, n = 11) Was ist für das Frühjahr zu empfehlen? Bei den ersten frühlingshaften Temperaturen beginnt die neue Saison mit dem Erwachen und Zuflug der Rapsstängel- und Kohltriebrüssler. Beide Rüsslerarten sind mit Gelbschalen leicht zu fangen. Abbildung 2: Rapserdfloh, Boniturergebnisse von Praxisschlägen 11/2017 (PSD MV, n = 11) Gelbschalen: Optimal aufgestellt sind die Gelbschalen 20 m vom Feldrand entfernt und gefüllt mit einer oberflächenentspannten Wasserlösung (Zusatz von Spülmittel). Sie sollten ab Tageshöchsttemperaturen von >10 C zweimal wöchentlich kontrolliert werden. Im weiteren Verlauf ist es wichtig, die Gelbschalen immer in Bestandeshöhe zu positionieren. Wie ist die Situation bezüglich der Insektizidresistenzen? Welche Schädlinge sind im Frühjahr zu beachten? Nach dem ersten Zuflug der Stängelschädlinge (Großer Rapsstängelrüssler, Gefleck - ter Kohltriebrüssler) Ende März 2017 blieb die Käferaktivität beider Rüsslerarten zunächst relativ gering. Folgend kamen örtlich, besonders im südlichen MV, innerhalb kurzer Zeit massive, bekämpfungswürdige Fangzahlen zusammen. Gleichzeitig wurden die ersten Rapsglanzkäfer registriert. Bedingt durch die kalte Witterung im April und Mai, entwickelte sich der Raps langsam. Die Blüte begann erst relativ spät (Anfang Mai), und die Entwicklung bis zur Hauptblüte war aufgrund der tiefen Temperaturen verzögert. Darum musste der Rapsglanzkäfer lange unter Beobachtung bleiben. Die Kälte bremste vielerorts einen weiteren Zuflug der Rapsglanzkäfer aus. Die Tiere saßen immobil und versteckt in den Blütenanlagen. Viel diskutiert wurde in der letzten Saison auch über den Einfluss der Schotenschädlinge. Örtlich mag es einen gravierenden Befall gegeben haben. Im landesweiten Durchschnitt liegt das Auftreten des Kohlschotenrüsslers und der Kohlschotenmücke jedoch unter dem der letzten Jahre. Wichtig ist die Bestandsüberwachung des Kohlschotenrüsslers zur Blüte. Da sich die Kohlschotenmücke selbst nicht überwachen lässt, bezieht sich der Bekämpfungsrichtwert der Kohlschotenmücke auf die Anzahl der Kohlschotenrüssler im Bestand (Tabelle 3, Seite 49). Zur Kohlschotenmücken-Prognose werden unmittelbar nach der Rapsernte Bodenproben aus unbehandelten Rapsparzellen analysiert. Ziel ist die Ermittlung überwinterungsfähiger Kohlschotenmücken- Kokons. Erstmalig seit drei Jahren nimmt die Kokondichte auf vielen Kontrollschlägen in Mecklenburg-Vorpommern wieder ab. Eine natürliche Abundanzdynamik (Zu- und Abnahme der Population) lässt sich als Ursache vermuten. Trotzdem bleibt der Bekämpfungsrichtwert auch für die kommende Saison bei 0,5 Kohlschotenrüsslern pro Pflanze. Gegen den Rapserdfloh sind nur Pyrethroide zugelassen. Umso wichtiger ist es, auf jede unnötige Anwendung zu verzichten. Flächendeckend ist die KD-Resistenz (knock-down-resistance) in MV nachgewiesen. Dadurch kommt es zu Wirkungsverlusten von ca. 20 %. Eine Super-KDR, wie in England bekannt, gibt es in Deutschland noch nicht. Gegen die Stängel- und Triebrüssler zeigen alle Pyrethroide noch eine gute Wirkung. Gegen den Rapsglanzkäfer sollten vor der Blüte primär Plenum 50 WG oder Avaunt genutzt werden. Wenn auch noch bei ersten offenen Blüten der Einsatz Bienenschutz: Schon bei den ersten blühenden Unkräutern, z. B. Ackerstiefmütterchen, verbietet sich der Einsatz von B1-Mitteln. Spätestens ab BBCH 57 (erste sichtbare, aber noch geschlossene Einzelblüten an den seitlichen Blütenständen) sind die ersten Blüten an den Triebspitzen offen! Beachten Sie auch die Auflage NN410 zum Schutz von Bestäuberinsekten, z. B. Wildbienen und Hummeln. Alle Insektizidmaßnahmen in die offene Blüte sind in die Abendstunden außerhalb des täglichen Insektenfluges zu verlegen! Achten Sie auch auf mögliche Veränderungen der Bienenkennzeichnung bei Mischungen von Insektiziden mit Fungiziden aus der Gruppe der Ergosterol-Biosynthese-Hemmer (B4 B1 oder B2)! Weitergehend sollte auf Mischungen verschiedener Präparate oder Zusätze in der Blüte verzichtet werden. Es besteht die Gefahr der Erhöhung der Bienentoxizität.

51 RAPS Schädlingsbekämpfung 51 Tabelle 1: Zugelassene Insektizide in Winterraps (Stand November 2017) Wirkstoff/ Präparat Acetamiprid Mospilan SG, Danjiri Thiacloprid Biscaya Indoxacarb Avaunt Pymetrozin Plenum 50 WG Etofenprox Trebon 30 EC tau-fluvalinat Mavrik Vita beta-cyfluthrin Bulldock Cypermethrin Cyperkill, Cythrin 250 EC Deltamethrin Decis forte 3 Esfenvalerat Sumicidin Alpha EC gamma-cyhalothrin Nexide, Cooper lambda-cyhalothrin Trafo WG, Lambda WG lambda-cyhalothrin Karate Zeon lambda-cyhalothrin Cyclone, Shock down, Clayton Sparta lambda-cyhalothrin Hunter lambda-cyhalothrin IRAC Indikation/ Zielorganismus AWM l/ha bzw. kg/ha Anw. im Jahr Bienenschutz Gewässerabstand (m) Abdriftminderung % Randstreifen (m) bei >2 % Hangneigung NT-Auflage (Hecke etc.) Preis in /ha bei voller AWM 4A RGK 0,2 1x B ,30 4A beißende Insekten (keine Erdflöhe), KSM 0,3 2x B ,70 22A RGK 0,17 1x B ,90 9B RGK 0,15 1x B ,70 3A RSR, KTR, RGK, KSR 0,2 2x B ,80 3A beißende Insekten (keine KTR, RSR), KSM 3A beißende Insekten, KSM 0,3 0,2 1x B x 1x B ,50 3A beißende Insekten 0,1 2x B A beißende Insekten 0, x B2 KSM, Kohlrübenblattwespe 0, A beißende Insekten 0,25 2x B A 3A beißende Insekten, KSM, Blattläuse 5 0,08 2x B ,30 beißende Insekten, KSM 0,15 1x B ,30 3A beißende Insekten, KSM 0,075 2x B ,40 3A REF, RGK, KSR, KSM 0,15 2x B A REF, RSR, KTR, KSR, RGK, KSM, Blattläuse 5 0,15 1x B x 2x B KSM, REF 3 10 RSR, KTR, KSR 0,1 2x B beißende Insekten Sparviero 3 3A REF, beißende Insekten 0,075 zeta-cypermethrin Fury 10 EW, Minuet 10 EW 3A KTR = Gefleckter Kohltriebrüssler; RSR = Großer Rapsstängelrüssler, RGK = Rapsglanzkäfer, KSM = Kohlschotenmücke, KSR = Kohlschotenrüssler; 1 in Tankmischung mit Fungiziden aus der Gruppe der Ergosterol-Biosynthesehemmer B2; 2 in Tankmischung mit Fungiziden aus d. Gruppe d. Ergosterol-Biosynthesehemmer B1; 3 NG405 = keine Anwendung auf dränierten Flächen; 4 NW800: keine Anwendung auf dränierten Flächen zwischen dem 1. November und 15. März; 5 Anwendung nur ab Frühjahr! Preise aus der BayWa-Liste 2017 von Pyrethroiden gegen Rapsglanzkäfer notwendig wird, ist ein Wechsel zu Mavrik Vita (tau-fluvalinat) oder Trebon 30 EC (Etofenprox) sinnvoll. Typ-II-Pyrethroide sind ohne Wirkung, bei Typ-I-Pyrethroiden werden in Labortests weiterhin fallende Wirkungstendenzen beobachtet. Im Feld sind die Mittel jedoch noch voll nutzbar. Biscaya aus der Wirkstoffgruppe der Neonicotinoide zeigte erste Auffälligkeiten in den Röhrchentests. Betroffen ist aufgrund von Kreuzresistenz auch das andere Neonicotinoid, Mospilan. Eine Bekämpfung des Rapsglanzkäfers in der Blüte ist unnötig! Gegen den Kohlschotenrüssler haben sowohl Pyrethroide als auch Biscaya eine Zulassung. Die Empfehlung geht eindeutig zu Neonicotinoiden. Bei allen Pyrethroiden sind Minderwirkungen bekannt. Aufgrund der Resistenzselektion bleibt die Empfehlung beim einmaligen Einsatz eines Neonicotinoids pro Saison. Ist wegen einer bereits vor der Blüte erfolgten Anwendung von Mospilan oder Biscaya ein Wirkstoffwechsel nötig, sollte auf B4-Pyrethroide zurückgegriffen werden. Was ist allgemein zum Mitteleinsatz zu empfehlen? Optimale Bedingungen sind Voraussetzung für den Erfolg. Folgende Grundsätze gelten: Behandlung nur nach bekämpfungswürdigem Auftreten (schlagspezifische Überwachung notwendig! Tabelle 4, Seite 49), Ausnutzung aller Möglichkeiten des Wirkstoffgruppenwechsels (Resistenzmanagement), volle zugelassene Aufwandmenge der Insektizide einsetzen, hohe Wassermengen mit mindestens 300 l/ha (optimale Benetzung). Obacht bei den Temperaturansprüchen der Mittel: Pyrethroide: optimaler Einsatz bis 15 C, bei höheren Temperaturen droht ein Wirkungsverlust, Neonicotinoide: sind relativ temperaturunabhängig, wirken aber als Fraß gifte (Käfer müssen aktiv sein), optimal >15 C, sonnig, Wirkung tritt etwas verzögert ein, Avaunt und Plenum 50 WG (nur vor der Blüte!): Temperaturen nicht unter 10 C. Susanne Hünmörder, Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei, Mecklenburg-Vorpommern

52 52 ZUCKERRÜBEN Unkrautbekämpfung Unkrautbekämpfung in Rüben Foto: Katrin Ewert Die Unkrautbekämpfung stellt eine wesentliche Maßnahme im Zuckerrübenanbau dar. Eine Auswahl chemischer Mittel für diesen Zweck zeigt Tabelle 1 auf Seite 54. Das Mittel Goltix Titan verfügt bereits seit der letzten Saison über eine weitere Anwendungsmöglichkeit im Splittingverfahren (1. Behandlung: 3,0 l/ha VA; 2.4. Behandlung: jeweils 1,0 l/ha NA im Abstand von 5 bis 10 Tagen) gegen einjährige zweikeimblättrige Unkräuter. Die maximale Gesamtaufwandmenge von 6,0 l/ha pro Jahr in der vorgesehenen Kultur darf nicht überschritten werden. Welche Bestimmungen sind zu beachten? Für chloridazonhaltige Präparate (Rebell Ultra, Pyroquin Ultra, Terlin DF, Betoxon 65 WDG) gelten die vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) festgesetzten Anwendungsbestimmungen zum verbesserten Schutz des Grundwassers. Die NG415 untersagt die Anwendung dieser Herbizide auf sandigen Böden. Die NG301 regelt das Anwendungsverbot in bestimmten Wasserschutz- und -einzugsgebieten. Aktuell gilt diese Beschränkung in drei Gebieten für die Trinkwassergewinnung in Nordrhein-Westfalen. Zudem sollten aus Vorsorgegründen folgende freiwillige Einsatzkriterien für Chloridazon-Präparate eingehalten werden: kein Einsatz von Solo-Chloridazon-Produkten (Terlin DF, Betoxon 65 WDG), kein Einsatz auf Rübenanbauflächen in Wasserschutzgebieten und auf grundwassersensiblen Standorten mit Trinkwassergewinnung, vorzugsweise Anwendung im Nachauflauf. Weiterhin darf gemäß der Auflage NG343 die maximale Aufwandmenge von 250 g Quinmerac pro Hektar und Jahr auf derselben Fläche auch in Kombination mit anderen diesen Wirkstoff enthaltenden Pflanzenschutzmitteln nicht überschritten werden. Bei einer geplanten Kombination von Rebell Ultra mit Goltix Titan in der Spritzfolge kann die genannte Wirkstoffmenge schnell erreicht sein. Welche Bekämpfungsstrategie hat sich bewährt? Schwerpunkt einer effektiven Unkrautbekämpfung bilden die Nachauflaufbehandlungen in meist dreimaliger Spritzfolge. Dabei ist ein termingerechter Einsatz jeweils in den Auflauf der Unkräuter Voraussetzung für saubere Rübenbestände. Vorauflaufanwendungen können bei zu erwartender Problemverunkrautung (z. B. mit Knöterich, Hundspetersilie, Geflecktem Schierling, Tabelle 2: Standard-Spritzfolgen im Rübenanbau Verunkrautung Mittel Wilder Möhre) mit in Erwägung gezogen werden. Voraussetzung für eine ausreichende Wirkung der Vorauflaufpräparate ist ausreichend Bodenfeuchtigkeit. Bei der Anwendung der Herbizide sollte darauf geachtet werden, dass sich in der Spritzfolge in Abhängigkeit von der Witterung und je nach Unkrautentwicklung bzw. -artenspektrum ein ausgewogener Anteil an boden- und blattaktiven Wirkstoffen befindet. Dies wird durch die Bereitstellung verschiedener Kombinationspräparate wie Belvedere Ex tra, Betanal Expert/maxxPro und Betasana Trio gewährleistet. Es können aber auch Eigenmischungen aus verschiedenen Herbiziden zur Anwendung kommen. Die Höhe der Aufwandmengen richtet sich dabei nach Auftreten und Entwicklungsstadium der Leit- und Problemunkräuter. Eine Auswahl möglicher Spritzfolgen im Nachauflauf in Abhängigkeit von der Verunkrautung ist in der Tabelle 2 ersichtlich. Als Aufwandmenge (l o. kg/ha) 1. NAK 2. NAK 3. NAK Standard Betanal maxxpro 1,01,25 1,01,25 1,01,25 Goltix Gold 1,01,5 1,01,5 1,52,0 Standard-Mulchsaat Betanal maxxpro 1,251,5 1,251,5 1,251,5 Mischverunkrautung Windenknöterich Klettenlabkraut Mischverunkrautung Raps Hundspetersilie Klettenlabkraut Vogelknöterich Goltix Titan 1,52,0 1,52,0 1,52,0 Betanal maxxpro 1,0 1,0 1,0 Metafol SC 1,0 1,0 1,0 Spectrum Rebell Ultra* 0,15 0,83 0,3 0,83 0,45 0,83 Betanal maxxpro 1,01,25 1,01,25 1,01,25 Goltix Titan 2,0 1,52,0 1,52,0 Debut Trend 30 g 0,25 30 g 0,25 Kosten ( /ha) ca. 265 ca. 296 ca. 301 ca. 352 * Aufgrund der in der NG343 begrenzten Quinmerac-Menge kann Rebell Ultra nicht mit Goltix Titan kombiniert werden.

53 Standardmittel wurde Betanal maxxpro gewählt; alternativ bieten sich Belvedere Extra oder Betasana Trio SC an. Gleichzeitig kann Goltix Titan durch Goltix Gold oder Metafol SC ersetzt werden. Die Kombination aus Belvedere Extra, Goltix Titan und Additiv hat sich ebenso in der Praxis bewährt. Ein sicheres Ausschalten besonders schwer bekämpfbarer Unkräuter (Tabelle 3, Seite 55) ist dennoch nicht immer gegeben. Aus diesem Grund sind alle Möglichkeiten zur Bekämpfung in der Fruchtfolge zu nutzen. Grundsätzlich setzt die Auswahl der Herbizidkombinationen immer eine Orientierung an den spezifischen Standortbedingungen und der Verunkrautung voraus. Der Spritztermin für die erste Behandlung (1. NAK) wird je nach Witterung in der Regel zwei bis drei Wochen nach der Aussaat der Rüben mit dem Auflauf der ersten Unkrautwelle erreicht. Ein früher Einsatz zum Stadium Keimblatt bis maximal 1. Laubblatt, unabhängig von der Entwicklung der Zuckerrüben, ist Voraussetzung für eine optimale Wirksamkeit der Herbizide. Klettenlabkraut sollte für eine ausreichende Wirkstoffaufnahme den ersten Blattquirl ausgebildet haben. Acht bis zehn Tage später, etwa im Zweiblattstadium der Zuckerrüben, ist die zweite Behandlung (2. NAK) durchzuführen. Eine Beurteilung der Wirksamkeit der ersten Applikation kann zu diesem Zeitpunkt vorgenommen und entsprechend der vorherrschenden Witterung mit Erhöhung bzw. Verringerung der blattaktiven Wirkstoffe in der Spritzfolge reagiert werden. Mit der Schutzformel für maximalen Ertrag ZUCKERRÜBEN Unkrautbekämpfung 53 NEU bei Auch über den Zusatz an Spezial herbiziden wie Debut, Lontrel 600, Vivendi 100 oder im Ausnahmefall Rebell Ultra in Kombination mit Spectrum ist anhand der auftretenden Unkrautarten zu entscheiden. Die dritte Herbizid-Applikation (3. NAK) erfolgt dann Mitte Mai im Vier- bis Sechsblattstadium der Zuckerrüben. Um die Abschirmeffekte durch die Rübenblätter möglichst gering zu halten, sollte diese Maßnahme nicht zu spät durchgeführt werden. Ein hoher Anteil an bodenaktiven Wirkstoffen sichert eine gute Dauerwirkung gegen Unkräuter und eine Reduzierung der Spätverunkrautung. Eine vierte Spritzung kann bei starkem Besatz beispielsweise mit Amarant oder Ausfallraps bzw. Minderwirkung einer vorausgegangenen Behandlung notwendig werden. Was beeinflusst die Wirksamkeit der Herbizide? Neben der Wirkstoffzusammensetzung in der Spritzfolge haben die Bedingungen zum Zeitpunkt der Applikation einen bedeutenden Einfluss auf deren Wirksamkeit. Entscheidend ist die vorherrschende Witterung, aber auch Bodenfeuchte und Bodenstruktur sind zu beachten. Bei trockener, strahlungsintensiver Witterung kommt es bei den Unkräutern zur Ausbildung einer stärkeren Wachsschicht und somit zu einer eingeschränkten Wirkstoffaufnahme. Zur Sicherung eines ausreichenden Bekämpfungserfolges ist in diesen Fällen der blattaktive Anteil in der Tankmischung zu erhöhen. Liegen über einen längeren Zeitraum feuchte Bedingungen vor, wird die Wachsschicht der Pflanzen abgebaut, Blattherbizide wirken dann aggressiver. Zur Vermeidung von Kulturpflanzenschäden ist folglich der blattwirksame Anteil in der Mischung zu reduzieren und der Anteil Bodenherbizide zu erhöhen. Bei nasskalter Witterung, insbesondere bei Gefahr durch Nachtfröste, sollte die Aufwandmenge der Herbizide reduziert beziehungsweise die Behandlung möglichst auf wärmere Tage verschoben wer- Mercury Perfekter Schutz bis zur Ernte Gegen alle wichtigen Blattkrankheiten Ideale Kombination besonders starker Wirkstoffe Lange Wirkung kurze Wartezeit einfache Anwendung ADAMA Deutschland GmbH, Edmund-Rumpler-Straße 6, Köln Telefon Telefax Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformation lesen. reg. WZ der ADAMA Unternehmensgruppe

54 54 ZUCKERRÜBEN Unkrautbekämpfung Tabelle 1: Herbizide in Zuckerrüben WSG (g/kg o. l) PSM Zulassung bis Wirkstoff bodenaktive Mittel Goltix Gold 12/2019 Metamitron 700 BBCH AWM (l o. kg/ha) 1. Spritzung 2. Spritzung 3. Spritzung Hang Abstand (m) Gewässer Saumbiotop Abdriftminderung (%) Klettenlabkraut Kamille Amarant Raps Vogelknöterich Win.-Knöterich Hundspetersilie Gänsefuß Erdrauch Franzosenkraut Hederich Bingelkraut Hohlzahn Nachtschatten Stiefmütterchen Ehrenpreis Taubnessel Vogelmiere Kosten 1) ( /ha) ,0 2) 1,5 1, ,0 2,0 2, ,5 1,5 2,0 Metafol SC 08/2020 Metamitron ,02) 2,0 2, Goltix Titan 08/2020 Metamitron 525 Quinmerac 4) ,02) 1,0 1,0 3) ,0 2,0 2,0 Oblix 500 5) 11/2018 Ethofumesat ,6 0, , Rebell 7) 8) Ultra Chloridazon 6) 325 VA 2,5 12/2022 Quinmerac 4) ,83 0,83 0, Spectrum 7) 10/2018 Dimethe n ,15 0,3 0, amid-p , blattaktive Mittel Betasana ,0 3, SC Phenmedipham / ,0 2,0 2, ab 14 6, Debut Trend Triflusulfuron g 30 g 30 g ,25 0,25 0,25 12/2020 Lontrel /2019 Clopyralid 600 NA 0,2 0, Vivendi /2022 Clopyralid 100 NA 1,2 1, Kombinationsmittel Belvedere Extra 12/2023 Betanal Expert 12/2022 Betanal maxxpro 12/2021 Betasana Trio SC 12/2022 Phenm.-pham Ethofumesat Desmedipham Phenm.-pham Ethofumesat Desmedipham Phenm.-pham Ethofumesat Desmedipham Lenacil Phenm.-pham Ethofumesat Desmedipham Packs Spectrum Dimethenamid-P RU-Pack 7) (Spectrum Cloridazon 6) Rebell Ultra) Quinmerac 4) ,3 1,3 1, ,5 1,5 1, ,5 1,5 1, ,0 2,5 2, ,15 0,3 0, ,83 0,83 0, ) Kosten beziehen sich auf die hellblau gekennzeichnete AWM; 2) 1. Spritzung im VA möglich; 3) 3. und 4. Spritzung; 4) NG343: max. AWM von 250 g Quinmerac pro Hektar u. Jahr auf derselben Flächen darf auch in Komb. mit anderen diesen Wirkstoff enthaltenden PSM nicht überschritten werden; 5) vorgeschriebene Mischung mit Betasana SC (3,0 l/ha bei Splitting bzw. 5,0 l/ha bei Einmalbehandlg.; 6) NG415: keine Anwendung auf sandigen Böden entsprechend LUFA-Klassifizierung (S, ls, su, ssl, lu); 7) Vermarktung der Einzelpräparate im Spectrum RU Pack; 8) NG301 keine Anwendung in Wasserschutzgebieten oder Einzugsgebieten von Trinkwassergewinnungsanlagen, die vom BVL im Bundesanzeiger veröffentlich wurden den. Wichtig für den Bekämpfungserfolg ist eine ausreichende Benetzung der Unkräuter. Deshalb empfiehlt sich eine Mindestwassermenge von 200, besser 300 l/ha. Ist die Wirkstoffaufnahme der Unkräuter durch eine stärkere Wachsschicht auf den Blättern verzögert, können Additive die Blatt aktivität der Herbizide erhöhen. Bei schwacher Wachsschicht nach Regenperioden oder Nachtfrösten sowie bei hohen Temperaturen und starker Sonneneinstrahlung sollte zur Vermeidung möglicher Pflanzenschäden auf ein Additiv verzichtet werden. Was ist bei der Mulchsaat zu berücksichtigen? Beim Anbau der Zuckerrüben im Mulchsaat-Verfahren ist im zeitigen Frühjahr oftmals noch Altverunkrautung (beispielsweise Kamille, Klettenlabkraut, Stiefmütterchen, Knöteriche) auf den Flächen vorhanden. Dieser Bewuchs lässt sich gut mit nichtselektiven, glyphosathaltigen Präparaten beseitigen, die über die Indikation in Zuckerrüben bzw. Ackerbaukulturen bis zwei Tage vor der Saat beziehungsweise bis fünf Tage nach der Saat verfügen. Im Hinblick auf die Absicherung der Wirkstoffaufnahme müssen sich die

55 ZUCKERRÜBEN Unkrautbekämpfung 55 Tabelle 4: Gräserherbizide in Zuckerrüben WSG (g/l o. kg) AWM (l o. kg/ha) Abstand (m) Gewässer Saumbiotop Abdriftminderung (%) PSM Zulassung bis Wirkstoff Agil-S 11/2022 Propaquizafop 100 1, Focus Ultra 2, ) 12/2025 Cycloxydim , ) Fusilade Max 1,0 12/2022 Fluazifop-P , Gallant Super 1) 12/2022 Haloxyfop-P 104 0, Grasser 100 EC 11/2020 Quizalofop-Pethyl 108 Panarex 12/2018 Quizalofop-P 32 Select 240 EC Radiamix 12/2024 Clethodim Rapsmethylester 240 Targa Super 11/2020 Quizalofop-P 46 Hang Ausfallgetreide 0, , , , ,75 1, ,0 1, , , (1) NG345-3: In einem Dreijahreszeitraum (der das aktuelle Jahr und die vorausgegangenen zwei Kalenderjahre umfasst) darf in der Summe eine Gesamtaufwandmenge von 0,052 kg Haloxyfop-P (Haloxyfop-R) pro Hektar nicht überschritten werden. 2) Preis Focus Aktiv Pack (Focus Ultra Dash E.C.), Anwendung in Rüben ohne Dash Windhalm A.-Fuchsschwanz Flughafer Jährige Rispe Weidelgras Hirsearten Trespe Quecke Kosten ( /ha) Tabelle 3: Schwer bekämpfbare Unkräuter Unkraut Bekämpfung Wirkung Altverunkrautung Glyphosat-Mittel vor der Saat Amarant Debut, Goltix Gold, Metafol SC, Spectrum Ausfall-Leguminosen Lontrel 600, Vivendi 100 Ausfallraps Goltix Gold Additiv, Debut, Betanal maxxpro Bingelkraut Rebell Ultra, Oblix 500, Debut Buchweizen Betanal maxxpro Goltix Titan Debut, Lontrel 600, Debut Disteln Lontrel 600, Vivendi 100 Hirsen Gräserherbizide, Spectrum Hundspetersilie Rebell Ultra und/oder Spectrum, Debut, Goltix Titan, Lontrel 100, Vivendi 100 Kamillearten Debut, Lontrel 600, Vivendi 100 Nachtschatten Goltix Titan, Lontrel 600, Vivendi 100 Phacelia Debut Sonnenblumen Debut, Lontrel 600, Vivendi 100 Stechapfel Betanal maxxpro Goltix Gold Debut Vogelknöterich Debut (spät) Windenknöterich Oblix 500 (früh), Betanal maxxpro Ackerwinde, Beifuß, Huflattich, Schachtelhalm, Landwasserknöterich keine ausreichende chemische Bekämpfungsmöglichkeit vorhanden Unkräuter im Wachstum befinden. Die Glyphosat-Mittel sollten immer vor einer Bodenbearbeitung appliziert werden. Je mehr Zeit zwischen Applikation und Bodenbearbeitungsmaßnahme liegt, desto nachhaltiger ist der Bekämpfungserfolg. Gegen Wurzelunkräuter wie Ampfer oder Quecke ist es deshalb ratsam, die Behandlung zirka zehn Tage vor der Bearbeitung bzw. Saat durchzuführen, damit der Wirkstoff auch bis in die Wurzeln verlagert werden kann. Wie können Ungräser bekämpft werden? Für die Bekämpfung von Gräsern (z. B. Ausfallgetreide, Ackerfuchsschwanz, Hirsen, Quecken) stehen neben Spectrum (im Spectrum RU-Pack) spezielle Gräserherbizide zur Verfügung (Tabelle 4). Graminizide sollten möglichst solo und unabhängig von den NAK- Spritzfolgen (drei Tage Abstand sichern) angewandt werden. Da Graminizide blattwirksam sind, muss ausreichend Blattfläche für eine sichere Wirkstoffaufnahme vorhanden sein. Der günstigste Zeitpunkt ist zum Zwei- bis Dreiblattstadium der Ungräser erreicht. Soll die Gräserbehandlung zusammen mit der Unkrautbekämpfung erfolgen, muss zur Verhinderung von Rübenschäden die Aufwandmenge reduziert und auf Additive verzichtet werden. Die Bekämpfung der Quecke verlangt jeweils die höchste zugelassene Aufwandmenge der Graminizide, wodurch folglich auch höhere Mittelkosten entstehen. Zuckerrübenflächen sollten deshalb möglichst frei von Queckenbesatz sein. Was muss gegen Schosser unternommen werden? Schosserrüben treten regional unterschiedlich stark auf den Zuckerrübenflächen auf. Sie bilden im Rübenbestand eine beträchtliche Nährstoff-, Wasser- und Lichtkonkurrenz und können je nach Dichte ihres Auftretens zu Ertragseinbußen und Ernteerschwernissen führen. Schosserrüben sollten rechtzeitig vor der Samenreife aus den Rübenbeständen entfernt werden, um eine weitere Ausbreitung in Folgekulturen zu verhindern. Junge Schosser können durch Abknicken der Samenstände am Aussamen gehindert werden. Bei der Beseitigung durch Hacken oder Herausziehen muss sichergestellt werden, dass die Pflanzen nicht wieder anwachsen. Mit beginnender Samenreife der Schosser müssen die Pflanzen aus dem Bestand getragen werden. Elke Bergmann, Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau, Sachsen-Anhalt

56 56 ZUCKERRÜBEN Krankheitsbekämpfung Befall mit Cercospora beticola Krankheitsbekämpfung in Zuckerrüben Foto: Sabine Rübensaat Nach wie vor ist die Cercospora-Blattfleckenkrankheit die bedeutendste Blattkrankheit der Rüben (Tabelle 1). Sie tritt verbreitet auf; der Befallsdruck ist regional und abhängig von Anbaukonzentration, Fruchtfolge und Sortenwahl unterschiedlich. Im Süden Deutschlands ist das Risiko hoher Ertrags- und Qualitätsverluste oft höher als in anderen Regionen. Auch Echter Mehltau und Ramularia erreichen mitunter behandlungswürdige Befallswerte. Rübenrost tritt ebenfalls verbreitet auf, wird jedoch seltener ertragsrelevant. Mit Phoma betae wird seit einigen Jahren ein weiterer Blattfleckenerreger beobachtet. Eine Bekämpfung ist jedoch bislang nicht notwendig. Eine oder mehrere Fungizidmaßnahmen gegen Cercospora oder Echten Mehltau sind vielerorts Standard. Wir empfehlen den Einsatz dennoch erst bei Überschreiten der Bekämpfungsrichtwerte. Die Daten des seit Jahren z. B. auch in Sachsen-Anhalt durchgeführten Monitoringprogramms (Zusammenarbeit von Pflanzenschutzdienst und Zuckerindustrie) belegen, dass der Befall mit Blattkrankheiten Jahr für Jahr auf einer Reihe von Schlägen auch ohne Behandlung unter der wirtschaftlichen Schadschwelle bleibt. Die Kenntnis um den Befallsdruck in der Region, die Anfälligkeit der Sorte und die ständige Kontrolle sind daher entscheidend. Mit Erhöhung des Rübenanteils in der Frucht folge steigt auch das Risiko für einen ertragswirksamen Cercospora-Befall. Schläge in Nachbarschaft zu Vorjahresflächen mit Starkbefall sind stärker gefährdet. Ab wann muss man die Rüben kontrollieren? Je nach Witterungsverlauf und Aussaattermin kann es ab Mitte Juni zu Erstbefall kommen. Das wöchentliche Monitoring sowie das Cercospora-Prognosemodell Cercbet 1 ( das die befallsfreie Zeit ermittelt, helfen dabei, den Epidemiestart zu bestimmen. Sobald dieser Termin eingetreten ist, erfolgt der Warndienstaufruf zur Kontrolle der Schläge. So können Sie Ihren Bonituraufwand deutlich reduzieren. Achten Sie zu Beginn vor allem auf Cercospora, aber auch auf Ramularia! Echter Meltau und Rübenrost treten meist später auf. Was kann man vorbeugend tun? Wie hoch das Risiko für Cercospora-Infektionen ist, haben Sie schon bei der Anbauplanung in der Hand! Wählen Sie zielgerichtet Sorten mit höherer Cercospora-Toleranz aus. Befallsbeginn und das Erreichen des Bekämpfungsrichtwerts treten in anfälligen und weniger anfälligen Sorten oft gleichzeitig ein. Die Entwicklung der Befalls - stärke verläuft in weniger anfälligen Sorten jedoch deutlich verhaltener. Damit können Tabelle 1: Symptome wichtiger Blattkrankheiten der Zuckerrübe Krankheit Cercospora beticola Ramularia beticola Echter Mehltau (Erysiphe betae) Rübenrost (Uromyces betae) Symptome 25 mm große hellbraune bis hellgraue Blattflecken, je nach Sorte mit rotbraunem oder kaum ausgeprägtem Rand, im Zentrum gelblich-weiß mit dunklen Punkten (Konidienträger) 412 mm große, unregelmäßige, eckige, auch rundliche Blattflecken, graues bis bräunliches Gewebe, im Zentrum mit nicht sehr ausgeprägtem hellbraunem bis braunem Rand, kleine weißliche Sporenbüschel zunächst auf der Blattunterseite einzelne grau-weiße Flecken an mittleren und älteren Rübenblättern, hauptsächlich auf der Blattoberseite, später Zusammenfließen der Flecken bis zur völligen Bedeckung der Blätter rötlichbraune Pusteln von 0,5 bis 1,5 mm Größe im oberen und unteren Blattbereich der mittleren und älteren Blätter, umgeben von chlorotischem Hof hier ggf. notwendige Mehrfachbehandlungen eingespart werden. Cercospora-Sporen können unter günstigen Bedingungen zwei Jahre auf Blattmaterial im Boden überdauern. Eine weite Fruchtfolge (mindestens zwei Jahre Anbaupause) und eine gute Einarbeitung des befallenen Blattmaterials sind daher wichtig. So kann der Befallsdruck im folgenden Jahr auch für Nachbarflächen gemindert werden. Was muss man wissen, um Cercospora im Griff zu haben? Anfang bis Mitte Juli Anfang bis Mitte Juli Ende Juli bis Anfang August ab Ende Juli 15 C, optimal >25 C optimal 1620 C >25 C ab 10 C, optimal 1522 C rel. Luftfeuchte >95 % rel. Luftfeuchte >70 % hohe Luftfeuchte, keine Blattnässe hohe Luftfeuchte Je früher die Epidemie beginnt und je schneller hohe Befallsstärken erreicht werden, desto höher sind die möglichen Ertrags- und Qualitätseinbußen. Bei Starkbefall kann es zum vollständigen Absterben der Blätter kommen. Durch den wiederholten Neuaustrieb werden die Pflanzen zu- Befallsbeginn Temperatur Feuchtigkeit Sporenübertragung Wind, Regenspritzer Wind, Regenspritzer Wind Wind

57 ZUCKERRÜBEN Krankheitsbekämpfung 57 sätzlich geschwächt, Einbußen in Ertrag und Qualität sind die Folge. Zudem kann stark befallenes Blattmaterial zu Erschwernissen bei der Rodung führen. Sie sollten das Wetter stets im Blick behalten. Feuchtwarme Perioden sind für die Entwicklung von Cercospora optimal. Dann vergehen von der Infektion bis zum Er scheinen von Symptomen lediglich sechs bis sieben Tage. Aufgrund der unterschiedlichen und z. T. auch jährlich variierenden Symptomausprägung von Cercospora ist die Diagnose wichtig. Verwechslungsmöglichkeiten sind zu Befallsbeginn oft mit Alternaria-Blattbräune und der Bakteriellen Blattfleckenkrankheit (Pseudomonas syringae) gegeben. Die besonders infolge von Beschädigungen durch Hagel oder Starkniederschläge Ende Juni/Anfang Juli auftretende Bakterienkrankheit verursacht Flecken mit einem oft breiten dunklen Rand und Nekrosen von unregelmäßiger Form und Größe (16 mm) und einem grauen Zentrum ohne Pilzbelag (Lupe benutzen!). Häufig findet man diese Flecken direkt auf der Blattmittelrippe. Die Ränder befallener Blätter und Flecken vertrocknen, befallene Blattteile brechen aus dem gesunden Gewebe heraus. Eine Bekämpfung ist nicht möglich, aber auch nicht erforderlich. Bei Diagnoseschwierigkeiten sollte im Zweifelsfall ein Fachberater hinzugezogen werden. Im Informationssystem Integrierte Pflanzenproduktion ( oder in den Portalen der Zuckerunternehmen finden Sie Beschreibungen und Bilder zu den Symptomen. Seit 2017 gibt es mit Rübenblatt Scan eine Smartphone-App, mit der die wichtigsten Blattkrankheiten an Zuckerrüben automatisch erkannt werden. Die Bedienung der App ist einfach. In vier Schritten gelangt man zu einer sicheren Diagnose. Welcher Behandlungstermin ist der beste? Eine pauschale Empfehlung dafür gibt es nicht. Jedoch hängt der Behandlungserfolg wesentlich vom Termin ab. Der Fungizideinsatz muss sich deshalb immer an der aktuellen Befallssituation orientieren. Zudem müssen schlag- und betriebsspezifische Parameter beachtet werden. Das Cercospora-Prognosemodell Cercbet 3 ( kann helfen, den besten Termin zu finden. Das Modell berechnet die schlagspezifische Spritzstrategie gegen Cercospora. Berücksichtigt werden dabei neben hochauflösenden Wetterdaten (km2-genau) und dem regionalen Befallsrisiko auch pflanzenbauliche Parameter des Einzelschlages sowie die Anfälligkeit der Sorte. Ausgehend von einer einmaligen Bonitur zur Befallshäufigkeit bei Befallsbeginn, wird das Überschreiten der abgestuften, terminbasierten Bekämpfungsrichtwerte prognostiziert und für jeden Einzelschlag dargestellt. Nach der Behandlung ermittelt das Modell zudem Notwendigkeit und Termin einer evtl. notwendigen Folgebehandlung. Sie können wie bei vielen Entscheidungshilfen unter einen automatischen Benachrichtigungsdienst ( oder SMS) aktivieren. Für alle, die 2018 sichere Wirkung Deutlich häufiger müssen Sie bonitieren, wenn Sie das Prognosemodell nicht nutzen möchten. Die kurze Inkubationszeit des Erregers macht dies notwendig! Auch nach einer Behandlung müssen Sie selbst entscheiden, wie sich Parameter wie der zu erwartende Witterungsverlauf, die Sortenanfälligkeit usw. auswirken könnten. Wir empfehlen für die Entscheidung über eine Behandlung gegen Cercospora und die anwww.sudau-agro.de

58 58 ZUCKERRÜBEN Krankheitsbekämpfung Tabelle 2: Fungizide in Zuckerrüben PSM Zulassung bis Wirkstoff Triazole/Imidazole Cirkon Propiconazol 01/2018 Prochloraz Domark 10 EC 12/2020 Duett Ultra Thiophanat-m. 12/2021 Epoxiconazol Rubric 04/2020 Score 12/2020 WSG (g/kg o.) Cercospora Zulassung E. Mehltau Ramularia Rost AWM (l o. kg/ha) Hang Abstand (m) Gewässer ADM (%) max. AWH Wartezeit Cercospora beticola 1, Tetraconazole 100 1, , Epoxiconazol 125 1, Difenoconazol 250 0, Strobilurine/strobilurinhaltige Mittel Juwel Epoxiconazol 125 1,0 04/2020 Kresoxim-m Mercury Azoxystrobin 100 1,0 04/2020 Epoxiconazol Ortiva Azoxystrobin 250 1,0 12/ ! 45 Sphere Cyproconazol 160 0,35 07/2018 Trifloxystrobin blau hinterlegte Kästchen bei der Einschätzung zur Wirksamkeit: zugelassene Indikation;! = wegen Resistenzgefahr keine Solo-Anwendung des Mittels empfohlen Echter Mehltau Ramularia Rost Kosten ( /ha) deren Blattkrankheiten (Echter Mehltau, Ramularia und Rübenrost) folgende summarische Bekämpfungsrichtwerte: bis zum 31. Juli 5 %, bis zum 15. August 15 % und nach dem 15. August und für evtl. Zweitbehandlung 45 % befallene Blätter, egal um welche Krankheit es sich handelt. Die Bonitur erfolgt nach der 100-Blatt- Rupfmethode. Hierzu wird wöchentlich von 100 zufällig ausgewählten Pflanzen jeweils ein Blatt aus dem mittleren Blattapparat entnommen und auf Symptome bonitiert. Wenn eine der Krankheiten vorhanden ist, zählt das Blatt als befallen. Fortlaufend aktuelle Informationen finden Sie im Pflanzenschutzwarndienst der Bundesländer. Wie plant man den Fungizideinsatz? Vor allem wenn relativ früh eine hohe Befallsstärke erreicht wird, kommt es zu einer starken Beeinträchtigung von Ertrag und Qualität. Auch Spätrodungsflächen und anfälligere Sorten sind eher von Verlusten durch Cercospora-Befall betroffen. Weil es starke regionale Unterschiede im Befallsdruck gibt, sollte der aktuelle Warndienst beachtet werden. In Regionen mit bekanntermaßen eher geringerem oder spät eintretendem Befall sollte bei Überschreiten des Bekämpfungsrichtwerts vor allem dann behandelt werden, wenn das Erreichen der gewünschten Erntemengen und Qualitäten gefährdet zu sein scheint. Routinespritzungen sind abzulehnen, da sie rasch unwirtschaftlich sein können und nicht den Grundsätzen des integrierten Pflanzenschutzes bzw. des umweltgerechten Rübenanbaus entsprechen. Fungizide können bei Nichtbefall bzw. bei ungünstigen Witterungsbedingungen auch Stress für die Pflanzen und damit negative Auswirkungen auf Ertrag und Qualität verursachen. Vor allem in den trockeneren Anbaugebieten genügt meist eine Fungizidbehandlung zum optimalen Termin aus, um den Blattapparat zu schützen. Doppelbehandlungen werden hier schnell unwirtschaftlich; eine Behandlung von zur Frührodung vorgesehenen Schlägen ist oft nicht notwendig. In Gebieten mit hohem Befallsdruck muss bei Erreichen der Bekämpfungsschwelle unverzüglich behandelt werden. Hier muss mit einer Folgebehandlung gerechnet werden. Was muss man bei der Mittelwahl beachten? Die Fungizide (Tabelle 2) unterscheiden sich hinsichtlich der Kosten pro Hektar, aber auch des Wirkungsspektrums bzw. der Wirkungsdauer. Abhängig von Anwendungstermin und Befall ist bei der Fungizidauswahl auf die kurative bzw. vorbeugende Leistung, vor allem gegenüber Cercospora, zu achten. Über lange Zeit boten die strobilurinhaltigen Präparate mit bis sechs Wochen die längste Wirkungsdauer. Weil jedoch inzwischen eine weit verbreitete Resistenz des Erregers gegenüber Strobilurinen festgestellt wird, trifft dies nicht mehr überall zu. Auch wenn der Wirkungsverlust im Feld noch nicht überall sichtbar wird, sollten Strobilurine immer in Mischung mit einem Azolfungizid angewandt werden. Reine Azolpräparate wie Cirkon, Domark 10 EC, Rubric und Score weisen etwa eine Woche kurative und drei bis vier Wochen vorbeugende Wirkung auf. Beim Einsatz von Azolen muss auf einen Wirkstoffwechsel geachtet werden, denn auch hier mehren sich die Meldungen zu einem Shifting, also einem schleichenden Wirkungsverlust. Für eine längere vorbeugende Leistung eignen sich am besten Mischungen aus Azol- und Strobilurin-Anteil. Mit Mercury (Azoxystrobin Epoxiconazol) und Sphere (Cyproconazol Trifloxystrobin) wurden 2017 zwei neue Fungizide zugelassen. Für die Saison 2018 wird mit Amistar Gold (Azoxystrobin Difenoconazol) die Zulassung eines weiteren Kombinationspräparats erwartet. Beantragt wurde die Zulassung gegen Cercospora, Echten Mehltau, Ramularia und Rübenrost mit einer Aufwandmenge von 1,0 l/ha. Für Spritzfolgen bei frühem Befallsbeginn und hohem Befallsdruck ist zunächst ein strobilurinhaltiges Präparat mit Azolanteil sinnvoll. In der Folge können dann reine Azolpräparate (einmal oder zweimal) zur Anwendung kommen. Dabei darf jedes Azol nur einmal angewandt werden. Bei

59 ZUCKERRÜBEN Krankheitsbekämpfung 59 Spritzfolgen unter mittlerem Befallsdruck und späterem Befallsbeginn können reine Azolpräparate gewählt werden, auch hier muss zwischen den Wirkstoffen gewechselt werden. Die Mengen sollten generell nicht reduziert werden. Achten Sie auf eine ausreichende Wassermenge (300 bis 400 l/ha) sowie eine gute Benetzung des Blattapparats. Nach einer Behandlung sollte die regelmäßige Bestandeskontrolle spätestens nach drei Wochen wieder aufgenommen werden. Wann muss oder darf man ein Kontaktmittel zumischen? In Gebieten mit ausgeprägter Resistenz gegenüber Strobilurinen wurden gute Erfahrungen mit der Zumischung eines Kontaktmittels (Kupfer) z. B. zu Azolen gemacht. Weil für kupferhaltige Fungizide keine Indikationen vorliegen, werden voraussichtlich für diese Regionen Anträge auf Notfallzulassung (gemäß Art. 53 der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009) gestellt. Über den aktuellen Warndienst wird hierzu informiert, ggf. auch zur Notwendigkeit der Anwendung im Rahmen eines vorbeugenden Resistenzmanagements in Regionen mit bislang geringerer Ausprägung von Resistenzen. Sind Auflaufkrankheiten beherrschbar? Beim Auflaufen und in frühen Phasen können Auflaufkrankheiten (Phoma, Aphanomyces, Pythium) die Bestände gefährden. Durch die in der Rübenpille enthaltenen fungiziden Wirkstoffe wird das Befallsrisiko reduziert. Einen Schutz bieten Beizen mit den Wirkstoffen Thiram (z. B. Aatiram 65, TMTD 98 % Satec) oder Hymexazol (Tachigaren 70 WP). Gegen Auflaufschädlinge stehen insektizide Beizausstattungen aus der Gruppe der Pyrethroide (beta-cyfluthrin, Tefluthrin) und der Neonicotinoide (Imidacloprid, Clothianidin, Thiamethoxam) zur Verfügung. Die Saatgutproduzenten bieten Kombinationen an. Wählen Sie den Beizschutz nach Ihren Erfahrungen mit Schaderregern. Beachten Sie die Beizvarianten der Züchter und die zum Teil bußgeldbewehrten Anwendungsbestimmungen! Wo ist die Späte Rübenfäule ein Problem? In manchen Jahren wird Befall durch die Späte Rübenfäule (Rhizoctonia solani) auffällig. In einigen Gebieten wird eine deutliche Zunahme beobachtet. Daher wird inzwischen auch über eine Fungizidapplikation in früheren Entwicklungsstadien diskutiert; evtl. wird es 2018 Notfallzulassungen gemäß Art. 53 der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 geben. Über den Warndienst wird gegebenenfalls dazu informiert. Die Krankheit ist besonders auf schlecht strukturierten, schweren Böden zu beobachten. Bodenfeuchtigkeit und hohe Temperaturen begünstigen die Ausbreitung. Typisch ist ein nesterweises Auftreten mit beginnender Welke, später sterben die Blätter ab und liegen sternförmig am Boden, die Rübenkörper gehen in Fäulnis über. Die Dauerkörper des Pilzes (Sklerotien) können mehrere Jahre im Boden überleben und stellen somit eine latente Gefahr für den folgenden Rübenanbau dar. Neben optimaler Ackerkultur hilft in Befallsgebieten der Anbau resistenter Sorten. Weitere Maßnahmen sind das Erweitern der Fruchtfolge, kein Maisanbau vor Zuckerrüben, das Verbessern der Bodenstruktur, das Verhindern bzw. Aufbrechen von Bodenverdichtungen und die gute Einarbeitung von Ernteresten. Christian Wolff, Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau, Sachsen-Anhalt MEISTER STÜCKE durch Rübenkompetenz Goltix Titan Belvedere Extra Die geniale Verbindung für saubere Rüben Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformation lesen. reg. WZ der ADAMA Unternehmensgruppe ADAMA Deutschland GmbH, Edmund-Rumpler-Straße 6, Köln Telefon Telefax info@de.adama.com

60 60 ZUCKERRÜBEN Schädlingsbekämpfung Schädlingsbekämpfung in Zuckerrüben Lochfraß, verursacht durch die Raupen der Gammaeule. Foto: Birgit Pölitz, LfULG Auffallend große Probleme durch tierische Schaderreger gibt es in der Zuckerrübenproduktion derzeit nicht. Einen ersten wichtigen Schutz gewähren die insektizi den Beizen. Schaderreger wie Moosknopfkäfer, Drahtwürmer, Rüben erdflöhe, gelegentlich auch Tausendfüßler werden je nach Präparat etwa bis zum Achtblattstadium sicher erfasst. Über den Saftstrom der Pflanzen verteilen sich die Beizwirkstoffe gezielt. Die Schaderreger werden ohne flächendeckende Spritzungen bekämpft. Später in der Vegetation ist es dennoch möglich, dass Insektizidmaßnahmen erforderlich sind (Tabelle). Bei der Rübenfliege schädigen die Larven, die einen typischen Minierfraß verursachen. Ein Befall ist rechtzeitig durch die weißen, walzenförmigen Eier auf der Blattunterseite zu erkennen. Bei der Bekämpfung ist unbedingt zu beachten, dass nur Insektizide mit der Indikation Rübenfliege angewandt werden dürfen. Die Indikation beißende Insekten gilt in diesem Fall nicht. Die Schwarze Bohnen- oder Rübenlaus tritt überwiegend als Saugschädling auf. Auf einzelnen Schlägen ist ein stärkerer Befall möglich. Stark befallene Pflanzen bleiben im Wachstum zurück. Die Blätter kräuseln sich typisch zusammen. Die Grüne Pfirsichblattlaus ist ein Überträger der Virösen Vergilbung. Da sich die Blattläuse in der Regel versteckt aufhalten, ist die Anwendung von Pirimor Granulat (auch Indikation Virusvektoren) zu empfehlen. Auf eine ausreichende Wassermenge ist dringend zu achten! Gelegentlich tritt in einigen Regionen die Rübenmotte auf. Die Larven halten sich bevorzugt zwischen den Blattstielen in der Nähe des Rübenkopfes auf. Die Herzblätter verfärben sich schwarz ein Befallssymptom ähnlich dem Bormangel. Wird ein Befall zu spät festgestellt, sind die Bekämpfungserfolge durch die zugelassenen Pyrethroide nicht mehr zufriedenstellend. Gegenüber diesen Kontaktpräparaten werden die größeren Larven unempfindlicher. Weil sie versteckt sitzen, werden sie kaum erfasst. In den Rübenbeständen ist des Weiteren ein erhöhtes, jedoch nur zyklisches Auftreten der Gammaeule möglich. Der braune Schmetterling weist die charakteristische Gamma-Flügelzeichnung auf. Schädigend treten die Raupen auf. Sie können einen Loch- bis hin zum Skelettier - fraß durchführen. Die Gammaeule hat in der Regel zwei Generationen. Mit den zu gelassenen Insektiziden (Indikation beißende Insekten) können nur die Raupen bis zum 3. Larvenstadium (bis zu einer Größe von ca. 1,5 cm) ausreichend bekämpft werden. Hinsichtlich des Bienenschutzes sei erwähnt, dass bei blühenden Unkräutern die jeweiligen Einschränkungen bei den Mitteln zu beachten sind. Besonders bei Mulchsaaten können Ackerschnecken Bedeutung erlangen. Auf gefährdeten Flächen sollten in der Auflaufphase rechtzeitig Kontrollen (z. B. mit Folien) und bei Bedarf umgehend Bekämpfungsmaßnahmen erfolgen. Auch Feldmäuse können Schäden verursachen. Deshalb sollte man im Sommer die Flächen (besonders am Feldrand) kontrollieren und bei Überschreitung des Bekämpfungsrichtwerts Rodentizide einsetzen. Birgit Pölitz, Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Tabelle: Auswahl in Zuckerrüben zugelassener Insektizide (Stand 10. November 2017) Insektizid Spritzapplikation Wirkstoff Aufwandmenge pro Hektar Pyrethroide (Kontakt- und Fraßwirkung), MoA 3A max. Anzahl Anwendungen zugelassen gegen Blattläuse Blattläuse als Virusvektoren saugende Insekten Rübenfliege beißende Insekten Moosknopfkäfer Erdraupen Erdflöhe Bienenschutz Kosten /ha Bulldock beta-cyfluthrin 0,3 l 1 1x B2 5 Shock Down lambda-cyhalothrin 0,15 l 2 2x 2x 2x B2 5 Decis forte Deltamethrin 0,075 l 1 1x B2 6 Jaguar lambda-cyhalothrin 0,075 l 2 2x 2x 2x B4 7 Jaguar lambda-cyhalothrin 0,075 l 1 1x B4 7 Hunter lambda-cyhalothrin 0,15 kg 1 1x 1x B4 7 Karate Zeon lambda-cyhalothrin 0,075 l 2 2x 2x 2x B4 9 Lambda WG lambda-cyhalothrin 0,15 kg 2 2x 2x 2x B4 5 sonstige Pirimor Granulat Pirimicarb 0,3 kg 4 4x B4 19 Pirimor Granulat Pirimicarb 0,3 kg 2 2x B4 19 Danadim Progress Dimethoat 0,4 l 1 1x B1 5

61 MAIS Unkrautbekämpfung 61 Unkrautbekämpfung im Mais Foto: Katrin Ewert Mais reagiert aufgrund seiner langsamen Jugendentwicklung sehr empfindlich auf Unkrautkonkurrenz. Deshalb ist es wichtig, den Mais ab dem Dreiblattstadium möglichst unkrautfrei zu halten. Eine Vielzahl verschiedener Unkräuter und Ungräser können im Bestand auftreten. Vor allem Weißer Gänsefuß, Winden- und Vogelknöterich, Hühnerhirse, Kamille, Ausfallraps und Storchschnabelarten sind die stetigen Begleiter des Maises. Vor dem Einsatz von Herbiziden ist eine genaue Bestimmung der verschiedenen Knöterich- bzw. Hirsearten wichtig, da kein Herbizid alle Arten mit gleicher Intensität bekämpft. Zur Unkrautbekämpfung im Mais steht eine Vielzahl von Herbiziden und Pack-Kombinationen mit mittlerweile bis fünf Wirkstoffen zur Verfügung. Die Packs sind oft Komplettlösungen, die nicht auf allen Betriebsflächen gleichermaßen geeignet und notwendig sind. Durch den ständigen Wechsel der Zusammenstellung der Packs und jährlich mehrere Neuzulassungen ist das Angebot für den Anwender immer schwieriger zu überschauen. Eine Übersicht hierfür bietet Tabelle 1, Seite 62. Wichtig bei der Mittelauswahl ist es, eine Kombination aus boden- und blattwirksamen Herbiziden einzusetzen. Der günstigste Zeitpunkt für eine Herbizidanwendung ist erreicht, wenn die Masse der Unkräuter aufgelaufen ist und sich im Keimblatt- bis maximal Zweiblattstadium befindet. Mit dieser Maßnahme sollten aber auch die am weitesten entwickelten Unkräuter noch sicher erfasst werden. Zugleich sollte der nachträgliche Auflauf von Unkräutern verhindert werden. Was hat sich in der Produktpalette geändert? Das neue Herbizid Nagano besteht aus den blattaktiven Wirkstoffen 100 g/l Mesotrione sowie 100 g/l Bromoxynil und ist mit einer Aufwandmenge von 1,0 l/ha im Entwicklungsstadium 1218 zugelassen. Es bekämpft zweikeimblättrige Unkräuter und Ungräser. Nagano wird in Verbindung mit Kanos (40 g/l Nicosulfuron) im Nagano Smart Combo Pack gegen Hirsearten und zweikeimblättrige Unkräuter als terbuthylazinfreie Variante vermarktet werden. Des Weiteren erhielten mit Simba, Kideka und Temsa SC weitere mesotrionehaltige Her bizide eine Zulassung. Sie sind bei einer Aufwandmenge von 1,5 l/ha mit dem Wirkungsspektrum von Callisto identisch. Jedoch sind die ungünstigeren Anwendungsbestimmungen gegenüber Callisto zu berücksichtigen. Kideka wird zusammen mit Zeagran ultimate und Kanos im Zeagran Clean Combo Pack zur Verfügung stehen. Mit 2,0 l/ha Zeagran ultimate 1,5 l/ha Kideka 1,0 l/ha Kanos können dikotoyle Unkräuter und Ungräser erfasst werden. Beim Elumis Extra Pack ändern sich der Name und die Packzusammensetzung. Er wird zukünftig als Elumis Gold Pack im Verhältnis 1:2 (1,25 l/ha Elumis 2,5 l/ha Gardo Gold) am Markt erhältlich sein. Was hilft gegen Unkräuter? Auf Flächen ohne Ungräser reichen meist Kombinationsmittel aus Terbuthylazin und Bromoxynil wie 2,0 l/ha Zeagran ultimate als kostengünstige Lösungen aus. Bei Tankmischungen aus einem Bodenherbizid (z. B. Gardo Gold) mit einem Bromoxynil-Mittel (z. B. Bromotril 225 EC, B 235, Buctril u. a.) kann gut auf die vorhandene Verunkrautung reagiert werden. Bewährte Varianten aus den Versuchen sind 1,2 l/ha Calaris 0,3 l/ha B 235 oder 2,0 l/ha Gardo Gold 0,5 l/ha Callisto. Aus Gründen des vorbeugenden Gewässerschutzes betreiben Hersteller und Zulassungsinhaber seit 1997 ein gezieltes Wirkstoffmanagement für Terbuthylazin. Um das Risiko von Einträgen in Grund- und Oberflächengewässer zu minimieren, sollte in wassersensiblen Gebieten mit sorptionsschwachen Böden (leichte Sand- und Schotterböden) auf Terbuthylazin verzichtet werden. Als terbuthylazinfreie Variante kann z. B. 1,25 l/ha Elumis 20 g/ha Peak eingesetzt werden. Neben der Standardverunkrautung können auf dem Maisschlag aber auch Spezialunkräuter wie Ackerwinde, Ampferarten, Ackerkratzdisteln oder invasive Unkräuter wie Ambrosia oder Stechapfel auftreten. Eine Übersicht über die Bekämpfungsmöglichkeiten von speziellen bzw. schwer bekämpfbaren Unkräutern bietet die Tabelle 3, Seite 65. Wie sollte man gegen Hirsen und andere Ungräser vorgehen? Ein starker Besatz mit Hirsearten kann erhebliche Ertragsausfälle verursachen. Gleichzeitig baut sich im Boden sehr schnell ein hohes Samenpotenzial auf, sodass es auch zu mehreren Auflaufwellen kommen kann. Hauptsächlich sind auf den Maisflächen Hühner- bzw. Borstenhirse anzutreffen. Aber auch die Fingerhirse breitet sich zunehmend aus. Bei einem mäßigen Besatz mit Hirsearten sollte zu den Wirkstoffen Bromoxynil und Terbuthylazin ein Sulfonylharnstoff mit Gräserwirkung wie Nicosulfuron zugemischt werden. Nicosulfuron bekämpft neben Hühner- bzw. Borstenhirsen auch andere wichtige Ungräser wie Ackerfuchsschwanz, Flughafer, Weidelgräser, Einjährige Rispe oder Quecke. Außerdem bringt der Wirkstoff eine breite Wirkung gegen Dikotyle mit, die die Wirkungssicherheit in der Tankmischung nochmals verbessert. Tritt auf den Flächen ein mäßiger Besatz an Ungräsern und Hirsen auf, bieten sich z. B. 0,3 kg/ha Arigo 0,3 l/ha Trend 0,3 l/ha B 235 (Arigo B Pack) an. Bei starkem Hirsebesatz mit Auflauf in mehreren Wellen wird eine lang anhaltende Herbizid wirkung in erster Linie über den Boden benötigt. Zur

62 62 MAIS Unkrautbekämpfung Tabelle 1: Herbizide im Mais AWM (l o.kg/ha) BBCH sonst. bußgeldbewehrte AWB WSG (g/l o. /kg) Weißer Gänsefuß PSM Zulassung bis Abstand (m) Gewässer Saumbiotop Kamille Klettenlabkraut Stiefmütterchen Windenknöterich Vogelknöterich Ampferknöterich Flohknöterich Amarant Ausfallraps* Storchschnabel S. Nachtschatten Acker-Kratzdistel Hühnerhirse Borstenhirse Fingerhirse Quecke Kosten ( /ha) Abdriftminderung (%) PSM HRAC-Einstufung Wirkstoff Hang Bodenherbizide Activus SC 12/2021 4, Aspect 12/2023 1, NT145, 146, 170 Activus SC K1 Pendimethalin 400 Aspect K3, C1 Flufenacet Terbuthylazin Dual Gold 07/2018 1,25 VA/NA Gardo Gold 07/2018 4,0 VA/NA Dual Gold K3 Gardo Gold C1, K3 SMetolachlor 960 Terbuthylazin SMetolachlor Spectrum Gold 12/2021 2,0 VA/NA Spectrum Gold 3,0 VA/NA NG405 K3, C1 DimethenamidP Terbuthylazin Stomp Aqua 07/2018 4,4 VA/NA 0 10 NT145, Stomp Aqua 5 Pendimethalin ,5 VA/NA , 170 K1 56 Successor T 12/2024 4, Successor T C1, K3 Terbuthylazin Pethoxamid vorwiegend blattaktive Herbizide Arigo Trend 05/2018 0,33 0, Arrat Dash E.C. 12/2022 0,2 1,0 NA NG200, 3261, 327 Arigo Trend F2, B, B Arrat Dash E.C. O, B Mesotrione Nicosulfuron Rimsulfuron Dicamba Tritosulfuron B /2018 1, Bromotril 225 EC 07/2018 1, B 235 C3 Bromotril 225 EC C3 Bromoxynil 235 Bromoxynil Buctril 07/2018 1, Callisto 05/2018 1, Buctril C3 Callisto F2 Bromoxynil 225 Mesotrione Cato Trend 04/2019 Elumis 12/ g 0, , NG200, 326-1, 327 Cato Trend B Elumis B, F2 Rimsulfuron 250 Nicosulfuron Mesotrione

63 MAIS Unkrautbekämpfung 63 Harmony SX 06/ g 0, Kideka 05/2018 1, Harmony SX B Kideka F2 Thifensulfuron 481 Mesotrione # Laudis 12/2024 2, Motivell Forte 12/2018 0, NG200, 326,327 Laudis F2 Motivell Forte B Tembotrione 44 Nicosulfuron Nagano 05/2018 1, Nicogan 12/2021 1, NG200, 326,327 Nagano F2, C3 Nicogan B Mesotrione Bromoxynil Nicosulfuron 40 # 17 Simba 05/2018 1,5 2 x 0, Sulcogan 12/2022 1, Simba F2 Sulcogan F2 Mesotrione 100 Sulcotrion 300 # 55 Task Trend 12/2018 0,383 0, Task Trend O, B Dicamba Rimsulfuron boden- und blattaktive Herbizide Artett 01/2018 5, NG315, 407, 413 Bromoterb 10/2017 Artett C1, C3 Terbuthylazin Bentazon , Bromoterb Bromoxynil , C3, C1 Terbuthylazin Calaris 05/2018 1, MaisTer power 12/2025 1, , Calaris F2, C1 MaisTer power B, B, B Mesotrione Terbuthylazin Iodosulfuron Foramsulfuron Thiencarbazone Zeagran ultimate 12/2018 2, Zeagran ultimate C3, C1 Bromoxynil Terbuthylazin Spezialherbizide Effigo 04/2019 0,35 ab Lontrel /2019 0,2 NA** Effigo O, O Lontrel 600 O Picloram Clopyralid Clopyralid Lontrel 720 SG 12/2021 0,167 NA NG316 Mais-Banvel WG 12/2021 0,5 bis Lontrel 720 SG O Mais-Banvel WG O Clopyralid 720 Dicamba Herbizid-Packs Arigo B Pack Artett-Kelvin-Pack 0,3 0,3 0, ,5 1, NG200, 3261, 327 NG200, 315,326, 327,407, 413 Arigo F2, B, B Trend B 235 C3 Kelvin OD B Artett C1, C3 Mesotrione Nicosulfuron Rimsulfuron Bromoxynil Nicosulfuron Terbuthylazin Bentazon

64 64 MAIS Unkrautbekämpfung AWM (l o.kg/ha) BBCH sonst. bußgeldbewehrte AWB WSG (g/l o. /kg) Weißer Gänsefuß Kamille Klettenlabkraut Stiefmütterchen Windenknöterich Vogelknöterich Ampferknöterich Flohknöterich Amarant Ausfallraps* Storchschnabel S. Nachtschatten Acker-Kratzdistel Hühnerhirse Borstenhirse Fingerhirse Quecke Kosten ( /ha) PSM Zulassung bis Abstand (m) Gewässer Saumbiotop Abdriftminderung (%) PSM HRAC-Einstufung Wirkstoff Hang Elumis Gold Pack 1,25 2, NG200, 326,327 Elumis P Pack 1,25 20 g NG200, 326,327 Elumis F2 B Gardo Gold C1 K3 Elumis F2, B Peak B Mesotrione Nicosulfuron S-Metolachlor Terbuthylazin Mesotrione Nicosulfuron Prosulfuron # 55 Elumis P Dual Pack 1,25 20 g 1,25 Laudis Aspect Pack NG200, 326,327 2,0 1, Elumis F2, B Peak B Dual Gold K3 Laudis F2 Aspect K3,C1 Mesotrione Nicosulfuron Prosulfuron S-Metolachlor Tembotrione Flufenacet Terbuthylazin MaisTer power Aspect 1,5 1, NW800 Nagano Smart Combo 1,0 1, NG200, 326-1, 327 MaisTer power B, B, B Aspect K3, C1 Nagano FC, C3 Kanos B Iodosulfuron Foramsulfuron Thiencarbazone Flufenacet Terbuthylazin Mesotrione Bromoxynil Nicosulfuron # Principal S Pack Spectrum Gold & Arrat & Kelvin OD 75 g 0,25 2,5 2,0 0,2 1,0 0, NG200, 3261, Principal B,B Trend Successor T C1, K3 Spectrum Gold K3, C1 Arrat O, B Dash E.C. Kelvin OD B Rimsulfuron Nicosulfuron Terbuthylazin Pethoxamid Dimethenamid-P Terbuthylazin Dicamba Tritosulfuron Nicosulfuron Spectrum Gold Triple-Pack 2,0 0,8 0, Successor Top 2.0 Pack 3,0 0, Spectrum Gold K3, C1 Maran F2 Kelvin OD B Successor T C1, K3 Callisto F2 Dimethenamid-P Terbuthylazin Mesotrione Nicosulfuron Terbuthylazin Pethoxamid Mesotrione Zeagran Clean Combo 2,0 1,5 1,0 Zintan Gold Pack NG200, 3261, 327 0,75 3, Zeagran ultimate C3, C1 Kideka F2 Kanos B Callisto F2 Gardo Gold C1, K3 Bromoxynil Terbuthylazin Mesotrione Nicosulfuron Mesotrione Terbuthylazin S-Metolachlor # 72 Zintan Platin Plus Pack 1,5 1,25 20 g *ausgenommen Clearfield-Ausfallraps, **ausgenommen Futter- und Silomais Calaris F2, C1 Dual Gold K3 Peak B Mesotrione Terbuthylazin S-Metolachlor Prosulfuron

65 MAIS Unkrautbekämpfung 65 Tabelle 2: Empfehlungen zur Bekämpfung von dikotylen Unkräutern und Ungräsern Tabelle 3: Herbizide gegen Spezialunkräuter Unkrautart Herbizid Bemerkungen Ackerschachtelhalm nur unterdrückende Wirkung Acker- und Zaunwinde Arrat, Lodin, Mais-Banvel WG, Task bei ca. 20 cm Trieblänge Ampfer-Arten Arrat, Harmony SX, Lodin, Mais-Banvel WG, MaisTer power, Peak, Task Ausfallsonnenblume Beifußblättrige Ambrosie Kartoffeldurchwuchs Landwasserknöterich Luzernedurchwuchs Samtpappel Stechapfel mit Sulfonylharn. ohne Sulfonylharn. Arigo, Arrat, Callisto, Cato, Effigo, Harmony SX, Laudis, Mais-Banvel WG, MaisTer power, Mikado, Task Calaris, Callisto, Effigo, Laudis, Successor T Arrat, Callisto, Laudis, Sulcogan Arigo, Arrat, Callisto, Effigo, Mais-Banvel WG, Sulcogan, Task Arrat, Mais-Banvel WG, Effigo Arigo, Arrat, Calaris, Callisto, Laudis, Sulcogan Arrat, Calaris, Callisto, Effigo, Laudis, MaisTer power, Sulcogan, Successor T Bekämpfung eignen sich hier die Wirkstoffe S-Metolachlor oder Terbuthylazin, die in Packs wie Zintan Gold Pack, Zintan Platin Plus Pack, Elumis Gold Pack oder Laudis Aspect Pack zur Verfügung stehen. Beim Auflauf in mehreren Wellen sind Reduzierungen der Aufwandmengen in nur geringem Umfang möglich. Besonders wichtig für W. Gänsefuß Kamille Wind.knöterich Vogelknöterich Amarant Ausfallraps Hühnerhirse Borstenhirse Quecke A.fuchsschwanz Kosten ( /ha) AWM Herbizide (l o. kg/ha) mit Terbuthylazin Calaris Dual Gold x 1,5 1,25 96 Callisto Gardo Gold (Zintan Gold Pack) x 0,75 3,0 72 Elumis Gardo Gold (Elumis Gold Pack) x 1,0 2,5 76 Laudis Aspect (Laudis Aspect Pack) x 2,0 1,5 82 MaisTer power Aspect (MaisTer power Aspect x 1,25 1,25 72 Pack) Spectrum Gold Arrat Dash Kelvin OD 2,0 0,2 x (Spectrum Gold & Arrat 1,0 0,8 62 & Kelvin OD Pack) Zeagran ultimate x 2,0 42 ohne Terbuthylazin Arigo Trend B235 0,3 0,3 x (Arigo B Pack) 0,3 55 Callisto Bromotril 225 EC x 1,0 0,5 46 Elumis Peak 1,25 20 g Dual Gold x 1,25 (Elumis P Dual Pack) 74 MaisTer power x 1,5 60 Schraffur dunkelgrau: >95 % WG, hellgrau: 85 bis 95 % WG, ohne: keine ausreichende Wirkung bei 15 cm Wuchshöhe; eventuell 2. Behandlung erforderlich bei 1520 cm Länge, nur unterdrückende Wirkung die volle und längere Wirkung dieser Herbizide ist eine ausreichende Bodenfeuchte. Als terbuthylazinfreie Variante kann z. B. die TM 1,25 l/ha Elumis 20 g/ha Peak 1,25 Dual Gold (Elumis P Dual Pack) zum Einsatz kommen. Im Hinblick auf die Vermeidung von Resistenzen bei Ackerfuchsschwanz und Windhalm haben Tankmischungen ohne Sulfonylharnstoffe eine besondere Bedeutung. Darüber hinaus zeigen erste Nachweise von Resistenzen gegenüber Sulfonylharnstoffen (HRAC B) bei Hühnerhirse und Amarant in Brandenburg und Echter Kamille in Brandenburg und Thüringen, dass in Zukunft auch bei diesen typischen Mais unkräutern sulfonylharnstofffreie Varianten bevorzugt werden sollten. Die Tabelle 2 gibt Empfehlungen zur Bekämpfung von dikotylen Unkräutern und Ungräsern im Mais. Die Tabelle 3 zeigt Wege auf, wie man gegen Spezialunkräuter vorgehen kann. Welche Bestimmungen sind einzuhalten? Beim Einsatz von Herbiziden mit dem Wirkstoff Nicosulfuron wie Arigo, Kelvin, Nicogan u. a. gilt es, die bußgeldbewehrten Anwendungsbestimmungen NG326 und NG327 zu beachten. Nach der NG326 darf die maximale Aufwandmenge von 45 g Wirkstoff/ha auf derselben Fläche (auch in Kombination mit anderen diesen Wirkstoff enthaltenden PSM) nicht überschritten werden. Weiterhin ist zu beachten, dass auf derselben Fläche im folgenden Kalenderjahr keine Anwendung von Mitteln mit dem Wirkstoff Nicosulfuron erfolgen darf. Diese Anwendungsbestimmungen müssen auch bei Packs berücksichtigt werden, die diesen Wirkstoff enthalten. Die pendimethalinhaltigen Herbizide (Stomp Aqua, Activus SC) dürfen nur noch mit mindestens 300 l/ha Wasseraufwand und nur mit abdriftmindernder Technik (90 %) appliziert werden (NT145). Darüber hinaus darf die Fahrgeschwindigkeit bei der Ausbringung 7,5 km/h sowie die Windgeschwindigkeit 3 m/s nicht überschreiten (NT146, NT170). Bei den meisten Maisherbiziden sind notwendige Abstände bei Hangflächen zu Gewässern zu beachten (z. B. NW701, NW705). Diese Bestimmungen dienen dem Schutz von Oberflächengewässern und der Kanalisation vor einem ungewollten Eintrag von Pflanzenschutzmitteln durch Abschwemmung. Bei Flächen mit mehr als 2 % Hangneigung ist ein mit einer geschlossenen Pflanzendecke bewachsener, unbehandelter Randstreifen mit festgelegter Breite (5 bis 20 m) zum Gewässer vorgeschrieben. Unter bestimmten Bedingungen (zum Beispiel bei Mulch- oder Direktsaat) kann bei einigen Anwendungsbestimmungen auf diesen Randstreifen verzichtet werden. Nur wenige Maisherbizide wie Arrat, Callisto, Cato, Harmony SX oder Task haben diese Hangauflagen nicht. Katrin Ewert, Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft

66 66 MAIS Schädlingsbekämpfung Je nach Fraßtätigkeit der Maiszünslerlarven und Standfestigkeit der Sorte kann es zum Abknicken der Stängel kommen. Schädlingsbekämpfung im Mais Foto: Pflanzenschutzdienst Brandenburg Gibt es Beizmittel gegen tierische Schaderreger? Das Maissaatgut ist grundsätzlich gegen pilzliche Schaderreger gebeizt. Insektizidbeizen sind nach wie vor nur eingeschränkt vorhanden. Zurzeit ist nur der Wirkstoff Methiocarb (Mesurol flüssig) erlaubt. Damit ist ein Schutz vor Fritfliegenbefall möglich. Die Anwendung von Insektizidbeizen ist in der Verordnung über das Inverkehrbringen und die Aussaat von mit bestimmten Pflanzenschutzmitteln behandeltem Maissaatgut geregelt. Beim Einsatz von gebeiztem Saatgut, insbesondere mit Mesurol flüssig, sind unbedingt die Auflagen zu beachten. Auch ist die Nutzung spezieller Aussaattechnik vorgeschrieben. Schädigen Tiere bereits im Auflauf? Bereits in der Auflaufphase des Maises können verschiedene Auflaufschaderreger auftreten. Etwa ab BBCH 11 werden Fraßschäden der Fritfliegenlarven sichtbar. Junge Blätter der Maispflanzen sind unregelmäßig zerfressen, mitunter verdreht. Oft bleiben die Blattspitzen beim Austrieb stecken. Die Fliege legt ihre Eier in die Blatttüten des auflaufenden Maises ab. Die gelblich-weißen Larven sind 4 mm groß. Spätsaaten sind besonders gefährdet. Neben der Mesurolbeize stehen für eine gezielte Bekämpfung zusätzlich Pyrethroide (z. B. Hunter, Karate Zeon, Lambda WG) bis zum Dreiblattstadium des Maises zur Verfügung. Durch den Fraßschaden am Saatkorn und Keimling von Larven der Bohnenfliege (Delia platura) sind regional Pflanzenausfälle beobachtet worden. Es handelt sich um gelblich-weiße Larven, die 1 cm groß sein können. Ein höherer Schaden ist bei kühlerer Witterung und langsamer Pflanzenentwicklung möglich. Erhebliche Pflanzenausfälle, insbesonde re nach Grünlandumbruch, können auch durch Drahtwurmbefall verursacht werden. Bereits kurz nach dem Auflaufen werden erste Symptome sichtbar. Oft tritt der Schaden nester- bzw. herdweise auf und führt gelegentlich auch zum Totalausfall. Im Boden sind bräunlich gefärbte, 2 bis 4 cm große Larven zu finden, die die Maispflanzen anfressen. Es handelt sich um Larven unterschiedlicher Schnellkäfer. Die derzeit zugelassene Insektizidbeize mit dem Wirkstoff Methiocarb bietet keinen Schutz. Eine effektive Bekämpfung ist beim Sichtbarwerden des Schadens nicht mehr möglich. Fünf Jahre nach einem Grünlandumbruch muss noch mit Schäden gerechnet werden. Welcher Schaderreger hat die größte Bedeutung? Der Maiszünsler ist weiterhin der wirtschaftlich bedeutendste Schädling im Maisanbau. Er kann Ertragsverluste bis 30 % in den Hauptbefallsgebieten verursachen. Der Falter fliegt meist im Juni. Die Eigelege findet man blattunterseits. Nach 7 bis 10 Tagen schlüpfen die Zünslerlarven. Der Schaden entsteht durch ihre Fraßtätigkeit. Sie fressen sich durch den gesamten Maisstängel. Durch wiederholtes Aus- und Einbohren zeigen sich entlang dem Stängel Bohrlöcher mit Bohrmehl. Abgeknickte und abgebrochene Fahnen der Maispflanzen sind deutliche Schadsymptome. Je nach Fraßtätigkeit und Standfestigkeit kann es zum Abknicken der Stängel kommen. Das erschwert die Ernte. Nach einem Reifungsfraß an jungen Blättern, Narbenfäden und Pollen bohren sich die Larven in die Pflanze ein. Im Herbst wandern sie in die Stängelbasis und überwintern in den Maisstoppeln. Über eine chemische Bekämpfung muss auch hier schlagspezifisch entschieden werden. Bonituren zum Befall im Maisbestand nach Eigelege und Larven erfordern sehr viel Geduld und Erfahrung. Besser und schneller lassen sich die Primärfraßsymptome bonitieren. Eine Einschätzung des zu erwartenden Befalls lässt sich auch aus dem Befall des Vorjahres ableiten. Wenn im Vorjahr 30 bis 40 % befallene Pflanzen bonitiert wurden, ist im Folgejahr ein bekämpfungswürdiger Befall zu erwarten. Zur Reduzierung der Maiszünslerpopulationen können ackerbauliche, biologische und chemische Verfahren dienen. Ackerbauliche Maßnahmen sind von großer Bedeutung. Dazu zählen ein möglichst tiefer Schnitt und das Zerkleinern (Schlegeln) der Stoppeln, in denen die Larven überwintern, sowie ein nachfolgendes sauberes und tiefes (>15 cm) Einarbeiten (z. B. Unterpflügen) der Ernterückstände. Die Larven können sich nur in Maisrückständen verpuppen, die auf der Erdoberfläche liegen. Aufgrund der guten Flugfähigkeit der Zünsler müs - sen diese mechanischen Maßnahmen in einer Region möglichst flächendeckend vorgenommen werden. Die Kombination von Schlegeln und tiefer Einarbeitung/Pflugfurche führt insbesondere beim Silomais zu einem deutlichen Populationsrück - gang (Wirkungsgrad 90 bis 95 %). Beim später geernteten Körnermais erreicht das Schlegeln geringere Wirkungsgrade, da viele Larven bereits unterhalb der Kronenwurzeln sitzen und somit vom Schlegel nicht mehr erreicht werden. In vielen Bundesländern war im Jahr 2017 eine deutliche Befallszunahme zu verzeichnen. Wie sieht es mit dem Maiswurzelbohrer aus? Der Westliche Maiswurzelbohrer (Diabrotica virgifera virgifera), der seit Dezem - ber 2013 kein Quarantäneschaderreger

67 MAIS Schädlingsbekämpfung 67 Tabelle: Insektizide im Mais PSM Zulassung bis IRAC-Einstufg. Coragen 12/ Decis forte* 12/2024 3A Dipel ES 12/ Hunter 12/2023 3A Karate Zeon 12/2022 3A Lambda WG 12/2022 3A Steward 10/ A SpinTor 04/ Wirkstoff WSG (g/l o.kg) AWM (ml o.g/ha) Hang Abstand (m) Gewässer Saumbiotop Abdriftminderung (%) Bienenschutz B4 35 Wartezeit Einsatzzeitpunkt ab Eiablage, vor dem Schlupf Abstand 14 d max. AWH Fritfliege Maiszünsler Kosten ( /ha) 2 2x 41 Deltamethrin B2 F x 6 Bacillus thuringiensis Chlorantraniliprole lambda- Cyhalothrin lambda- Cyhalothrin lambda- Cyhalothrin B4 F B4 F B4 7 Befallsbeginn, Warndienst 1113 Warndienst 1113 Abstand 1014 d 2 2x x 6 2 2x B4 F x 5 Indoxacarb B4 F ab Flughöhepunkt Falter, Warndienst 1 1x 38 Spinosad B1 F x 85 * NG405 (keine Anwendung auf dränierten Flächen) mehr ist, wird dennoch durch die amt lichen Pflanzenschutzdienste weiterhin überwacht. In den ostdeutschen Bundesländern wurden auch 2017 in Sachsen und Sachsen-Anhalt Einzel exemplare in Pheromonfallen nachgewiesen. In Bayern und Baden-Württemberg sind auch 2017 wieder zahlreiche Käfer gefangen worden. Der Käfer ist ungefähr 5 bis 7 mm groß. Die Flügeldecken haben meist dunkle Längsstreifen. Der Kopf ist dunkel und das Halsschild gelblich. Der größte Schaden entsteht durch die Fraßtätig - keit der Larven an den Wur zeln. Die Aufnahme von Nährstoffen und Wasser ist er schwert, und die Standfestigkeit der Pflan - zen lässt nach. Die Käfer fressen an den Kolben, insbe sondere an den Pollen und Narbenfäden. Aber der Maiswurzelbohrer ist ein Fruchtfolgeschaderreger. Die wichtigste Rolle zur Verhinderung der Ausbreitung spielt die Fruchtfolge. In der Regel kann sich der Westliche Maiswurzelbohrer nur etablieren, wenn der Mais in Selbstfolge angebaut wird. Bei einem Fruchtartenwechsel können die geschlüpften Larven kaum überleben. Haben weitere Tiere Bedeutung? Weitere Schaderreger wie Blattläuse, Spinnmilben und Erdraupen können auch im Mais auffällig werden. Der Höhepunkt der Blattlausbesiedlung liegt meist im Juli. Zu beachten ist hierbei, dass Blattläuse als Virusvektoren Bedeutung erlangen und den Mais als Grüne Brücke nutzen, um dann die Getreideneusaaten zu besiedeln. Ackerbauliche Maßnahmen wie die Einhaltung einer Fruchtfolge, das Zerkleinern und die Einarbeitung der Stoppeln u. a. sind geeignet, um den Befallsdruck durch Maiszünsler und Westlichen Maiswurzelbohrer zu senken. Wirtschaftliche Schäden können bei Erdraupenbefall spürbar werden. Erdraupen sind die Larven verschiedener Eulenfalter (Agrotis ssp.). Sie fressen am Wurzelhals und dringen bis in den Maisstängel ein. Welche Bekämpfung ist möglich? In der Tabelle sind mögliche Insektizide aufgelistet. Es ste - hen verschiedene Pyrethroide zur Fritfliegenbekämpfung in BBCH 1113 zur Verfügung. Für den Einsatz gegen Maiszünsler sind Wirkstoffe mit unterschied lichen Wirkmechanismen möglich. Beachten Sie die Anwendungsbestimmungen und Einsatzzeitpunkte! Sie werden über die Feldbauhinweise entsprechend informiert. Die Brüheaufwandmenge sollte bei 300 bis 400 l/ha liegen. Die Möglichkeit einer biologischen Bekämpfung mit der Erzwespe (Trichogramma brassicae) ist mittels Multicopter auch auf den größeren Flächen gegeben. Mit Beginn des Falterfluges der Maiszünslerweibchen muss die Ausbringung erfolgen. In der Regel ist eine zweimalige Anwendung erforderlich. Die Wirkungsgrade lagen in unseren Versuchen bei etwa 50 bis 70 %. Stefania Kupfer, Pflanzenschutzdienst Brandenburg Erfolgreicher Pflanzenbau mit: DüKa -Bordünger 17,4 % B wasserlösliches Bor DüKa -Bor 150 flüssig 11 % B wasserlösliches Bor DüKa-Sgran 90 Elementarer Schwefel % S DüKa-AMINO-plus flüssig Organisch-mineralische Stickstoffdüngerlösung 9,6 % N Gesamtstickstoff DüKa -Schwefel flüssig Ammonsulfat-Lösung 11 % N, 63 % S DüKa -Mangannitrat Mangandünger-Lösung % Mn DüKa -Gülleschwefel Elementarer Schwefel 80 % S Schwefel Information und Beratung: DüKa Düngekalk GmbH Barbing Tel.: / dueka@dueka.de

68 68 MAIS Krankheiten Krankheiten im Mais Fusariumbefall am Kolben Fotos: Pflanzenschutzdienst Brandenburg Jedes Jahr werden bundesweit intensive Monitorings zum Auftreten von Pilzpathogenen im Mais durchgeführt. In den Bundesländern Brandenburg, Sachsen, Sachsen- Anhalt und Thüringen wurden 2017 mehr als 130 Standorte regelmäßig bonitiert. Zusätzlich werden Versuche zur Wirksamkeit durchgeführt. Im Vegetationsjahr 2017 zeigte sich erneut, dass Blattkrankheiten nur selten und meist erst sehr spät in der Vegetation auftreten. Festgestellt wurden sie erst im September und spielten weder für eine Bekämpfungsentscheidung noch für den Ertrag eine Rolle. Welche Blattkrankheiten sind wichtig? Verschiedene Blattkrankheiten können in Mais auftreten. Dazu zählen die Turci - cum-blattflecken (Exserohilum turcicum/ Setosphaeria turcica), die Augenfleckenkrankheit (Kabatiella zeae), die Carbonum- Blattflecken (Bipolaris zeicola), Phoma- Blattflecken (Phoma zeae maydis) und der Maisrost (Puccinia sorghi), beschrieben in Tabelle 1. Voraussetzung für das Auftreten ist ein notwendiges Infektionspotenzial und je nach Witterung die entsprechenden Infektionsbedingungen. Bereits durch ackerbauliche Maßnahmen ist ein möglicher Befall (Infektionspotenzial) im Vorfeld zu reduzieren. Um Befall durch Pilzkrankheiten entgegenzuwirken, spielen ackerbauliche Maßnahmen eine wichtige Rolle. Dazu zählen die Vermeidung von Mais- Monokultur sowie das Häckseln und saubere Unterpflügen der Maisstoppeln. Die Turcicum- und Kabatiella-Blattflecken haben, zumindest in einigen Jahren und sehr regional, in Deutschland die größte Bedeutung. Bei Turcicum sind sicher auch wirtschaftliche Schäden in anfälligen Sorten möglich. Allerdings gibt es weiterhin keine offizielle Einstufung der Sortenanfälligkeit. Bisher beruhen die Ergebnisse auf Beobachtungen bzw. auf Versuchen einiger Pflanzenschutzdienste. Diese Beobachtungen sind schwer auf andere Standorte zu übertragen. Befall kann bereits ab dem Achtblattstadium des Maises beobachtet werden. Der Pilz verursacht zuerst längliche kleine Flecken, die später zu etwa 20 cm langen und bis 5 cm breiten, zigarrenartigen hellgrauen Nekrosen zusammenwachsen. In Brandenburg wurden diese Blattflecken aber erst im BBCH 83 des Maises ganz vereinzelt gefunden. Die Augenfleckenkrankheit wird z. B. in Norddeutschland auf Standorten mit kühlerer Witterung beobachtet. Die Temperaturansprüche dieses Pilzes sind geringer als die von Turcicum. Wirtschaftliche Schäden durch den Maisrost (Puccinia sorghi) sind nicht bekannt. Er tritt meist erst sehr spät und örtlich unterschiedlich auf. Dieser Pilz ist wirtswechselnd mit Sauerkleearten, die aber nur in geringem Umfang in den landwirtschaftlichen Gebieten vorkommen. Aus diesem Grund sind Masseninfektionen bei Mais eher unwahrscheinlich. Welche Pilzkrankheiten können außerdem vorkommen? In jedem Jahr treten Symptome des Maisbeulenbrandes (Ustilago maydis) auf. Bereits ab dem Vierblattstadium wird Befall auffällig. Alle Pflanzenteile inklusive Fahne und Kolben können Beulen zeigen. Stärkerer Befall ist vor allem zu beobachten, wenn nach längeren Trockenphasen kräftige Niederschläge zu verzeichnen sind. Aber auch Verletzungsstellen wie Fraßschäden durch die Fritfliege oder den Maiszünsler bzw. Hagel begünstigen den Befall. Bei stärkerem Kolbenbefall geht man von sinkenden Energiewerten der Silage aus. Futterverweigerung kann die Folge sein. Befall mit Maiskopfbrand (Sphacelotheca reiliana) tritt bundesweit nur sehr selten auf. Die Infektion er - folgt über den Boden. Die Sporen können fünf Jahre im Boden überdauern. Die Infektion erfolgt vom Keimlingsstadium bis zum Tabelle 2: Zugelassene Fungizide in Mais PSM Zulassung bis, FRAC-Einstufung Retengo Plus 12/2024; G1, C3 Prosaro 12/2020, G1, G1 Quilt Xcel 01/2018, G1; C3 Wirkstoff Epoxiconazol Pyraclostrobin Tebuconazol Prothioconazol Propiconazol Azoxystrobin WSG (g/l o. kg) AWM l/ha max. AWH Anwendungszeitraum (BBCH) Setosphaeria turcica Zulassung Fusarium- Arten AWB 1,5 1 X NW605-1 NW606 NW605-1 NW606 NW605-1 NW606 NW705 1, X Kolben-Stängelbefall , X

69 MAIS Krankheiten 69 Tabelle 1: Blattkrankheiten im Mais Turcicum-Blattflecken Exserohilum turcicum (Setosphaeria turcica) erst kleine, später große wässrige hellgraue Flecke, die dann zusammenfließen Augenfleckenkrankheit Kabatiella zeae Carbonum-Blattflecken Bipolaris zeicola Phoma-Blattflecken Phoma zeae-maydis Maisrost Puccinia sorghi 14 mm kleine helle Flecke, die nicht zusammenfließen, heller Außenring mit dunkler Mitte (Augenfleck) 13 cm große runde, später langgestreckte braune Flecken, meist mit dunklem Saum als Abgrenzung zum gesunden Gewebe ovale nekrotische Blattflecken, rotbrauner Rand, in der Mitte ein heller Hof etwa 0,33 mm große Rostpusteln Infektionstemperatur 1827 (30) C feucht-warme Witterung günstig Infektionstemperatur >10 C auch bei kühler Witterung Infektionstemperatur 2430 C warme Witterung feucht-warme Witterung günstig warme Witterung, hohe Luftfeuchte, Taubildung Achtblattstadium. Sichtbar wird der Befall meist erst nach Entfernung der Lieschen. Anstatt der Kolbenanlage findet man die Brandsporenmasse. Für eine Reduzierung der Bodeninfektion ist eine Anbaupause von mindestens drei Jahren einzuhalten. Nach wie vor wird der optimale Einsatzzeitpunkt der Fungizide in Mais diskutiert. Bisher konnten wir in unseren Ringversuchen der Bundesländer Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen die Wirksamkeit gegenüber Blattkrankheiten noch nicht bewerten, da sie in den Versuchen nicht auf traten. Statistisch gesicherte Mehrerträge konnten selten erzielt werden. Die Reduzierung der DON-Gehalte war nur vereinzelt nachweisbar, da in den Versuchen nur niedrige Werte ermittelt wurden. Waren Fusarium und Mykotoxine 2017 ein Problem? Schäden in unterschiedlicher Ausprägung können durch Stängelund Wurzelfäulen (Fusarium spp.) auftreten. Fusariumpilze befinden sich in allen Böden. Einige können auch im Mais Ursache für Krankheiten sein. Bereits beim Auflaufen sind Schäden möglich. Die Pflanzen sind an den Wurzeln und der Stängelbasis bräunlich gefärbt. Bei starkem Befall kann der Keimling absterben. Lückige Bestände können die Folge sein. Oft werden die Symptome erst nach der Kolbenausprägung sichtbar. Befall an Lie schen kann auch den darunter liegenden Kolben gefährden. Stärkerer Stängelbefall beeinflusst die Standfestigkeit der Maispflanzen, sodass sie bei Herbststürmen umknicken können. Qualitätsminderungen stehen bei Befall mit Kolbenfäulen (Fusa rium spp.) im Vordergrund. Oft ist der Maiskolben mit rosa-weißem Myzel überwachsen. Die Fusarium-Arten F. culmorum und F. graminearum sind Mykotoxinbild - -ner (DON und ZEA). F. verticillioides, F. oxysporum und F. proliferatum können die Mykotoxine Fumonisin B1 und B2 bilden. Für die genannten Mykotoxine exis tieren EU-Grenzwerte für Lebensmittel und Richtwerte für Futtermittel. Werden sie überschritten, kann das Erntegut nicht als Nahrungs- bzw. Futtermittel Verwendung finden. Schaderregerbefall (Maiszünsler, Vogelfraß) begünstigt die Pilzinfektionen. Regnerische Sommer- und Herbstwitterung kann zu einer verstärkten, mit Mykotoxinbildung verbundenen Infektion führen wurde verbreitet Fusariumbefall am Kolben beobachtet. Regional wurden erhöhte Mykotoxinwerte ermittelt. Gibt es Aussagen zum Fungizideinsatz im Mais? Drei Fungizide sind bisher in Mais zugelassen (Tabelle 2). Zu beachten sind auch hier die Indikation, die Aufwandmenge, die Anwendungshäufigkeit, der Anwendungszeitpunkt und die Auflagen. Zur Bekämpfung von Turcicum-Blattflecken sind die Fungizide Retengo Plus und Quilt Xcel zugelassen. Zur Fusariumbekämpfung (Stängel- und Kolbenbefall) ist Prosaro zugelassen. Die Zulassung gilt für BBCH 33 bis 69. Die Empfehlung liegt aber ab BBCH 55. Beim Anwendungsgebiet ist der Hinweis Zur Minimierung der Mykotoxinbildung zu finden. Stefania Kupfer, Pflanzenschutzdienst Brandenburg

70 70 KARTOFFELN Unkrautbekämpfung Unkrautbekämpfung in Kartoffeln Windenknöterich im Kartoffelbestand Foto: Reinhard Götz, TLL Jena Die verhaltene Jugendentwicklung der Kartoffeln unterdrückt nur in geringem Maß den Wuchs unerwünschter Pflanzen. Maßnahmen zur Unkrautregulierung sind daher Voraussetzung zur Sicherung des Ertrages und der Qualität im Kartoffelanbau. In verunkrauteten Beständen kann es zu einem erhöhten Krankheitsdruck durch ein verändertes Mikroklima kommen. Eine gleichmäßige Abreife sowie Pflege- und Rodearbeiten werden behindert. Welche Kriterien sind für die Bekämpfung ausschlaggebend? VORTEILE: 90 % Abdriftminderung l Wasser/ha % weniger Pflanzenschutzmittel ohne Wirkungsminderung JHS GmbH jahaseco@t-online.de Spritzensystem Entscheidend für die Mittelwahl ist neben den Standortbedingungen und dem zu erwartenden Unkrautspektrum die angebaute Sorte. Die neuen Kartoffelsorten sind gegenüber dem Wirkstoff Metribuzin zunehmend empfindlich. Dieser Wirkstoff ist jedoch Bestandteil der meisten Nachauflauf anwendungen. Aber auch bei Anwendungen im Vorauflauf mit nachfolgend ergiebigen Niederschlägen sind Beeinträchtigungen des Wachstums möglich. Die Gebrauchsanleitungen von Metribuzin-Herbiziden bzw. die Kartoffelzüchter geben Auskunft zur Sortenverträglichkeit. Was ist 2018 neu? Für die chemische Unkrautbekämpfung steht eine Reihe bodenund blattwirksamer Herbizide bzw. -kombinationen zur Verfügung (Tabelle 1, S. 72). Neue Präparate sind für die kommende Saison nicht zu erwarten. Cato hat eine Neuzulassung erhalten, die mit verschärften Abstandsauflagen verbunden ist. Dafür ist bei Proman die Einschränkung der Anwendung in frühen und sehr frühen Reifegruppen entfallen. Was ist bei Clomazone und Prosulfocarb zu beachten? Der Wirkstoff Clomazone ist in Centium 36 CS, Metric und Novitron enthalten. Da dieser Wirkstoff über größere Entfernungen verfrachtet werden kann, sind folgende Anwendungsbestimmungen zu beachten: NT127: Sind Tageshöchsttemperaturen von mehr als 20 C Lufttemperatur vorhergesagt, darf die Anwendung des Mittels ausschließlich zwischen 18 Uhr abends und 9 Uhr morgens erfolgen. Werden Tageshöchsttemperaturen von über 25 C prognostiziert, ist der Einsatz untersagt. NT149: Anwender müssen in einem Zeitraum von einem Monat nach dem Einsatz wöchentlich in einem Umkreis von 100 m um die Anwendungsfläche prüfen, ob Aufhellungen an Pflanzen auftreten. Diese Fälle sind sofort dem amtlichen Pflanzenschutzdienst und dem Zulassungsinhaber zu melden. Bei der Verwendung von prosulfocarbhaltigen Herbiziden (z. B. Arcade, Boxer) gelten zum Schutz vor Verfrachtung des Wirkstoffs spezielle Anwendungsbestimmungen. Besondere Vorsicht ist beim Einsatz dieser Herbizide in unmittelbarer Nähe von Zuckerübenoder Gemüseflächen geboten: NT145: Die Ausbringung des Mittels hat mit einem Wasseraufwand von mindestens 300 l/ha und einem Gerät mit mindestens 90 % Abdriftminderung zu erfolgen. NT146: Die Fahrgeschwindigkeit bei der Ausbringung darf 7,5 km/h nicht überschreiten. NT170: Die Windgeschwindigkeit darf bei der Ausbringung des Mittels 3 m/s nicht überschreiten.

71 KARTOFFELN Unkrautbekämpfung 71 Was muss bei der Anwendung im Vorauflauf bedacht werden? Der Schwerpunkt der chemischen Unkrautbekämpfung liegt im Vorauflauf (VA) bis kurz vor dem Durchstoßen (kvd) der Kartoffeln. Ein früher Dammaufbau ist notwendig, da nur auf gut abgesetzten Dämmen die Bodenwirkstoffe gleichmäßig einwirken können. Bei ausreichender Bodenfeuchte wird der Auflauf der Unkräuter und Ungräser begünstigt. Am sichersten wirken die Herbizide von der Keimphase der Unkräuter bis zum Auflaufen. Mechanische Bearbeitungsmaßnahmen nach der Herbizidapplikation sollten unterbleiben, um den Herbizidfilm mög - lichst lange zu erhalten. Haben sich bereits größere Unkräuter entwickelt, bietet sich Quickdown an. Dieses ausschließlich blatt - aktive Herbizid kann mit 0,4 l/ha in Verbindung mit 1,0 l/ha Toil kurz vor dem Durchstoßen der Kar toffeln in Kombination mit anderen VA-Herbiziden zum Einsatz kommen. Insbeson - dere bei anhaltend trockener Witterung kann so die Wirkung der Bodenherbizide in der Tankmischung bzw. Spritzfolge verstärkt werden. Wann wendet man Mittel im Nachauflauf an? Eine Anwendung im Nachauflauf (NA) ist immer dann anzuraten, wenn durch die im Vorauflauf eingesetzten Herbizide nicht der erwartete Erfolg erzielt wurde. Zudem können in Wellen auflaufende Unkrautarten (z. B. Amarant, Bingelkraut und Hirsen) bekämpft werden. Das wirkt einer möglichen Spätverunkrautung entgegen. Die Auswahl an Herbiziden für Nachauflaufbehandlungen in Kartoffeln ist sehr begrenzt. In Abhängigkeit vom Entwicklungsstadium kann die Abschirmung der Unkräuter durch die Kartoffelblätter die Wirksamkeit der Behandlung herabsetzen. Im Vermehrungsanbau ist es wichtig, die Herbizide vor dem Durchstoßen der Kartoffeln zu applizieren, da die Selektion auf Virusbefall sonst beeinträchtigt werden kann. Aus diesem Grund sind einige Herbizide (Cato, Centium 36 CS und Metric) nicht in Vermehrungskartoffeln zugelassen. Ausdauernde Unkrautarten wie Distel und Ackerwinde lassen sich in Kartoffeln nicht oder nur unzureichend bekämpfen. Hier ist eine zielgerichtete Bekämpfung innerhalb der Fruchtfolge anzuraten. Welche Strategie hat sich bewährt? Bei einer metribuzinverträglichen Kartoffelsorte und ohne Auftreten von Nachtschatten kann die Strategie entsprechend den Standortbedingungen ausgerichtet werden. Ausreichend Bodenfeuchte und Humusgehalt sind Garant für gute Effekte mit der bewährten und günstigen Mischung aus 3,0 bis 4,0 l/ha Boxer und 0,5 l/ha Sencor Liquid (Tabelle 2, S. 73). Alternativ kann auch Arcade mit 3,0 bis 4,0 l/ha eingesetzt werden. Das breite Anwendungsfenster des Kombinationspräparats erlaubt im gewissen Rahmen ein Anpassen des Applikationstermins an zu erwartende Niederschläge bei gleichzeitig ausreichender Blattwirkung gegen aufgelaufene Unkräuter. Auf Standorten mit Minderwirkungen von Metribuzin gegen Weißen Gänsefuß bietet sich als weitere Möglichkeit der Wirkstoff Aclonifen an. So können Kombinationen aus Bandur und Lass das Unkraut nicht die Kontrolle übernehmen! Fühl die Freiheit mit der Komplettlösung! Sicher gegen Hirsen, Knöteriche u.v.m. Passt sich Ihren Problemen an Jedes Jahr auf derselben Fläche einsetzbar Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformationen lesen. Warnhinweise und -symbole beachten.

72 72 KARTOFFELN Unkrautbekämpfung Boxer oder Bandur und Centium 36 CS zur Anwendung kommen. Mit diesen Mischungen lassen sich auch in trockenen Phasen noch gute Wirkungsgrade erzielen, da die Ansprüche von Bandur an die Bodenfeuchte relativ gering sind. Auf Flächen mit Schwarzem Nachtschatten sollten Herbizidmischungen mit Artist wie 2,0 l/ha Bandur Artist ausgebracht werden. Wann bieten sich Spritzfolgen an? Um eine Nachbehandlung aufgrund von Frühjahrstrockenheit zu vermeiden, besteht die Möglichkeit, die Unkraut bekämpfung von vornherein als Spritzfolge zu planen. In diesen Fällen sind die Aufwandmengen der Tankmischungen deutlich zu reduzieren, z. B. 1,5 l/ha Boxer und 0,4 l/ha Sencor Liquid. Der beste Zeitpunkt ist kurz vor dem Durchstoßen der Kartoffeln, um möglichst viele aufgelaufene Unkräuter zu erfassen. Bei bereits größeren Unkräutern ist die Blattaktivität durch den Zusatz von Quickdown plus Toil zu erhöhen. Muss auf Metribuzin aufgrund der Sortenunverträglichkeit verzichtet werden, bleibt nach dem Auflaufen nur der Einsatz des Wirkstoffs Rimsulfuron in Cato. Aufgrund der geringen Wirkungsbreite kann eine Soloanwendung nur selten empfohlen werden. Zur Vermeidung von Schäden an den Kartoffeln sollte bei der Cato- Anwendung Folgendes beachtet werden: nach Regen etwa zwei Tage die Ausbildung einer Wachsschicht auf den Blättern abwarten; nicht in taunasse Bestände spritzen; keine Anwendung bei extremen Temperaturen (>25 C, nachts unter 8 C; Frostgefahr); keine Anwendung in Pflanzkartoffeln. Wie können Ungräser bekämpft werden? Einige Herbizide gegen dikotyle Unkräuter weisen auch eine Wirkung gegen verschiedene Ungrasarten auf. Auf eine gesonderte Bekämpfung dieser Ungräser kann in einigen Fällen trotzdem nicht verzichtet werden. Besonders das Vorkommen von Quecken, Hirsen und Weidelgräsern erfordert den Einsatz spezieller Graminizide (Tabelle 3). Der optimale Behandlungszeitpunkt liegt im Zwei- bis Vierblattstadium der Ungräser. Quecke sollte zur Aufnahme des Wirkstoffs genügend Blattmasse (Wuchshöhe 1520 cm) ausgebildet haben. Für einen optimalen Bekämpfungserfolg dürfen Ungräser bei der Behandlung nicht von der Kulturpflanze abgedeckt sein. Sie müssen ausreichend benetzt werden. Katrin Gößner, Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft Tabelle 1 : Herbizide in Kartoffeln (Auswahl) PSM Zulassung bis Arcade 12/2026 Artist 10/2018 Wirkstoff Prosulfocarb Metribuzin Metribuzin Flufenacet WSG (g/l o. kg) BBCH VA NA (1015) Bandur 12/2024 Boxer 10/2018 Cato Trend 04/2019 NA Rimsulfuron außer PK Centium 36 CS 12/2025 Metric 12/2024 AWM (l o. kg/ha) Hang Abstand (m) Gewässer Saumbiotop Abdriftminderung (%) , Kamille Vogelmiere Amarant Nachtschatten Vogelknöterich Flohknöterich Windenknöterich Gänsefuß Melde Klettenlabkraut Stiefmütterchen Taubnessel Bingelkraut Gänsedistel Quecke Hühnerhirse Kosten ( /ha) 175 2, VA/kvD , Aclonifen 600 VA 4, Prosulfocarb 800 VA 5,0 0 0 Clomazone 360 Clomazone Metribuzin Mistral 12/2022 Metribuzin 700 Novitron 12/2024 Proman 12/2025 Quickdown Toil 01/2019 Sencor Liquid 12/2022 Aclonifen Clomazone Metobromuron VA/kvD außer PK Pyraflufen 24 kvd Metribuzin g 0,3 30 g 0,18/ 20 g 0, , VA außer 1, PK VA/kvD 0, NA 5 cm 0, VA 2, VA/kvD 3, ,4 1,0 kvd = kurz vor dem Durchstoßen; PK = Pflanzkartoffeln zur Vermehrung VA/kvD 0, NA 5 cm 0,

73 KARTOFFELN Unkrautbekämpfung 73 Tabelle 2: Herbizide Tankmischungen und Spritzfolgen in Kartoffeln (Auswahl) PSM Wirkstoff Tankmischungen Bandur Artist Bandur Centium 36 CS Aclonifen Metribuzin Flufenacet Aclonifen Clomazone WSG (g/l o. kg) BBCH VA VA außer PK AWM (l o. kg/ha) 2,0 1,6 3,0 0,2 Hang Abstand (m) Gewässer Saumbiotop Abdriftminderung (%) Kamille Vogelmiere Amarant Nachtschatten Vogelknöterich Flohknöterich Windenknöterich Gänsefuß Melde Klettenlabkraut Stiefmütterchen Taubnessel Bingelkraut Gänsedistel Quecke Hühnerhirse Kosten ( /ha) Bandur Boxer Aclonifen Prosulfocarb Boxer Prosulfocarb 800 Sencor Liquid Metribuzin 700 Metric Proman Spritzfolgen BoxerMistral/ Mistral Cato Prosulfocarb 800 Trend Metribuzin 700 Rimsulfuron 250 Sencor Liquid/ Sencor Liquid Metribuzin 600 Sencor Liquid/ Cato Trend Metribuzin Rimsulfuron VA/kvD VA/kvD VA außer PK 2,5 2,5 3,5 0,5 1,0 2, VA 1,5 0, NA 5 cm außer PK 0,2 25 g 0, VAkvD 0, NA 515 cm 0, VAkvD 0, NA 520 cm außer PK 30 g 0,18 kvd = kurz vor dem Durchstoßen, PK = Pflanzkartoffeln zur Vermehrung Tabelle 3: Gräserherbizide in Kartoffeln PSM Zulassung bis Agil-S 11/2022 Focus Ultra Dash (Focus Aktiv-Pack) 12/2025 Fusilade Max 12/2022 Panarex 12/2018 Wirkstoff WSG (g/l o. kg) AWM (l o. kg/ha) Hang Abstand (m) Gewässer Saumbiotop Abdriftminderung (%) Propaquizafop 100 1, Cycloxydim 100 Fluazifop-P 107 Quizalofop-P 32 Select 240 EC Radiamix 12/2024 Clethodim 240 Targa Super 11/2020 Quizalofop-P 46 Clomazone Metribuzin Metobromuron Anwendungszeitpunkt (BBCH) NA BBCH ,5 2, NA 0 NA, cm 5,0 5, Quecke 1, , , , NA bis BBCH 29 0, NA (1239) 1,0 0 NA, 1520 cm 1,0 1, Quecke 1, NA (1039) 0 Quecke 2, cm NA Ausfallgetreide Windhalm A.-Fuchsschwanz Flughafer Jährige Rispe Weidelgras Hirsearten Trespe Quecke Kosten ( /ha)

74 74 KARTOFFELN Krankheitsbekämpfung Alternaria Krankheitsbekämpfung in Kartoffeln Foto: Michael Kraatz Die Kraut- und Knollenfäule, verursacht durch den Pilz Phytophthora infestans, ist nach wie vor die wichtigste Kartoffelkrankheit. Auftreten und Befallsausmaß schwanken witterungsbedingt sehr stark. Während 2016 ein frühes und stärkeres Auftreten der Krankheit zu verzeichnen war, bereitete sie 2017 wenig Probleme. Unter günstigen Infektionsbedingungen (vor allem ergiebige Niederschläge und für mehrere Tage wassergesättigter Boden nach dem Auflaufen) kann sich die Krankheit, ausgehend von Befallsherden, binnen weniger Tage epidemieartig über das gesamte Feld ausbreiten. Deshalb ist der richtige Termin der ersten Fungizidmaßnahme (Spritzstart) noch vor dem ersten Befall von entscheidender Bedeutung für Erfolg und Wirtschaftlichkeit der Bekämpfung. Um diesen Zeitpunkt zu treffen, wird die Nutzung des Krautfäule- Prognosesystems unter empfohlen. Berechnet wird der Epidemiebeginn der Krautfäule auf regionaler Ebene in Abhängigkeit von Temperatur, Luftfeuchte, Niederschlag, Sortenresistenz und Auflauftermin. Als Ergebnis erhält der Nutzer vom Prognosemodell Simblight einen Phytophthora-Index, der das Risiko für das Erstauftreten beschreibt. Der Termin, bei dem ein Index-Wert von 100 erreicht ist, wird als Behandlungsbeginn angezeigt. Entscheidend für den Ausbruch der Krankheit ist auch eine hohe Bodenfeuchte, die das Modell für den Zeitraum ab Pflanzung bis sieben Tage nach Auflauf berücksichtigen kann. Hohe Bodenfeuchte gilt dann als gegeben, wenn der Schlag an mindestens vier aufeinanderfolgenden Tagen nicht befahrbar war. Der Nutzer muss bei der Eingabe der Schlagdaten die hohe Bodenfeuchte angeben. Für den ökologischen Anbau gibt es die Entscheidungshilfe Öko-Simphyt. Sie berechnet, basierend auf dem Simblight-Modell, den Behandlungsbeginn, den Spritzabstand und die Spritzmenge, mit dem Ziel, den Einsatz kupferhaltiger Fungizide zu minimieren. Das Modell findet man ebenfalls unter Die Pflanzenschutzdienste stellen die Ergebnisse der Prognosen, verbunden mit einem Befallsmonitoring, unter zur Verfügung. Dort besteht auch die Möglichkeit, die Behandlungsabstände mithilfe aktueller Bedingungen vor Ort wie Krautwachstum, Fungizid und Niederschlag seit der letzten Spritzung schlagspezifisch zu berechnen. Die Beobachtung der eigenen Schläge sowie der örtlichen Witterung sollte jedoch weiterhin in die Entscheidung einfließen. Sind Kartoffelschläge zu Beginn der Vegetationsperiode aufgrund ergiebiger Niederschläge mehrere Tage nicht befahrbar, ist mit einem sehr frühen Befall oftmals noch vor Reihenschluss zu rechnen. Dann muss die erste Spritzung vor dem prognostizierten Spritzstart erfolgen (Warndienst beachten). Welche Änderungen gibt es bei den Fungiziden? In den letzten Jahren kam zwar eine Reihe neuer Mittel auf den Markt, sie beruhen aber meist auf bekannten Wirkstoffen. Das trifft auch für das seit 2017 verfügbare Mittel Reboot (Sumi-Agro) mit den Wirkstoffen Zoxamide (Kontaktwirkstoff) und Cymoxanil (translaminare Verteilung, kurative Wirkung) zu. Es ist mit maximal 0,45 kg/ha zugelassen und darf in der Saison sechsmal eingesetzt werden. Der Einsatz sollte bevorzugt als Mischpartner erfolgen. Versuchserfahrungen aus Baden-Württemberg belegen, dass sich bei Kombination von Reboot (0,4 kg/ha) mit einem fluazinamhaltigen Mittel die Wirkdauer verbessert. Neu zugelassen zur Krautfäulebekämpfung wurde das Fungizid Presidium. In dem Produkt ist der Kontaktwirkstoff Zoxamide mit dem lokalsystemisch translaminar wirkenden Dimethomorph kombiniert. Empfohlen wird die Soloanwendung bei geringem bis mittlerem Befallsdruck und bei hohem Befallsdruck die Mischung mit Fluazinam. Eine weitere Neuzulassung für 2018 ist das Fungizid Terminus Extra (Plexus). Es enthält die altbewährten Wirkstoffe Cymoxanil (200 g/l) und Fluazinam (300 g/l) mit einer Stoppwirkung beider Wirkstoffe und der kurativen Wirkung von Cymoxanil. Eine Positionierung wird im mittleren Behandlungsbereich empfohlen. Erwartet wird die Zulassung von Vendetta. Durch die Kombination der Wirkstoffe Fluazinam und Azoxystrobin wird neben der Krautfäule auch Alternaria erfasst. Für den Wirkstoff Maneb (Vondac DG) endete die Genehmigung am 30. Januar 2017 (Widerruf) und damit die sechsmonatige Abverkaufsfrist am 31. Juli Für Anwender gilt die Aufbrauchfrist noch bis 31. Juli Nach der Aufbrauchfrist sind Reste der Mittel entsorgungspflichtig. Curzate M WG (Auslauf der Zulassung 31. Januar 2018) hat eine Neuzulassung erhalten, bei der die Bestimmungen von der bisherigen Zulassung abweichen. Die Neuzulassung von Curzate M WG sieht eine Einschränkung des Behandlungszeitraums auf BBCH 4091, die Verlängerung der Wartezeit von sieben auf 14 Tage und die Beschränkung der Aufwandmenge von 2,5 kg/ha auf 2,3 kg/ha vor. Tanos hat eine Wiederzulassung gegen Kraut- und Knollenfäule bis 30. Juni 2019 erhalten. Im Unterschied zur bisherigen Zulassung ist nun die maximale Anzahl der Anwendungen pro Jahr, Kultur und Schlag auf zwei begrenzt. Zu beachten sind auch die veränderten Anwendungsbestimmungen. Entsprechend der Tabelle 1 (Seite 76) ist noch eine breite Auswahl an Fungiziden verfügbar, mit deren sachgemäßem und gezieltem Einsatz Schäden durch die Kraut- und Knollenfäule eingegrenzt werden können.

75 KARTOFFELN Krankheitsbekämpfung 75 Welche Strategie ist zu Beginn zu empfehlen? Die Wahl der Fungizide und eine auf Infektionsdruck, Befallssituation und Witterung ausgerichtete Spritzfolge sind weitere wichtige Faktoren einer erfolgreichen Krautfäulebekämpfung. In Jahren mit witterungsbedingt mittlerem bis hohem Infektionsrisiko, andauernd hoher Bodenfeuchtigkeit und starkem Krautwachstum im Frühjahr hat sich der Beginn der Spritzungen mit systemischen oder lokalsystemischen Präparaten, je nach Befallsdruck in Kombination mit sporiziden Wirkstoffen, bewährt. Zur Vermeidung von Resistenzen sollten Ridomil und Fantic M WG nur einmal und nicht bei sporulierendem Befall bzw. bereits sichtbaren Symptomen appliziert werden. Der alleinige Einsatz von Kontaktmitteln zu Spritzbeginn ist eher selten und auf leichte Böden und trockene Frühjahre zu beschränken. Grundsätzlich erhöht ein regelmäßiger Produkt- bzw. Wirkstoffwechsel die Wirkungssicherheit. Worauf muss man bei den Folgebehandlungen achten? Mittelwahl und Spritzabstände für die Folgebehandlungen hängen in erster Linie vom Infektionsdruck und Krautwachstum ab. Darüber hinaus ist auch die Regenfestigkeit der Produkte zu berücksichtigen. Als Mittel mit einer guten Regenfestigkeit werden neben Infinito und Proxanil Extra bzw. Proxanil Ranman Top-Pack auch die mandipropamidhaltigen Fungizide eingestuft. Bei unbeständiger feuchter Witterung und hohem Infektionsdruck sind engere Spritzabstände und lokalsystemische Fungizide notwendig. In Phasen akuter Gefährdung haben sich Kombinationen aus teilsystemischen Produkten (Revus, Carial Flex, Video, Valis M) plus Sporen abtötenden (sporiziden) Wirkstoffen (Fluazinam, Cyazofamid) bewährt. Um mögliche Rückstände (Propamocarb) am Erntegut zu vermeiden, sind Proxanil und Infinito nur bis zur Blüte einzusetzen. Bei geringem Infektionsdruck aufgrund trockener Phasen und rasch abtrocknender Böden sind kostengünstige Kontaktfungizide vertretbar. Die Spritzabstände können auf rund zwei Wochen ausgedehnt werden. Beispiele für Spritzfolgen in Abhängigkeit vom Infektionsdruck sind in der Tabelle 2 aufgeführt. Bei Befall ist eine sofortige Stoppspritzung notwendig, um eine Ausbreitung im Bestand einzudämmen. Empfohlen werden Tankmischungen, bestehend aus einem guten kurativen Mittel (z. B. Video, Reboot, Tabelle 2: Beispiele für Spritzfolgen gegen Krautfäule mit Kosten Zeitpunkt Carial Flex, Tanos) und einer sporiziden Komponente (z. B. Ranman Top, Shirlan, Shaktis) in jeweils voller Aufwandmenge. Nach etwa drei Tagen ist für eine sichere Wirkung eine Wiederholung dieser Stoppspritzung anzuraten. Hierbei ist wieder auf einen Wechsel der Mittel zu achten, um den Mindestspritzabstand laut Zulassung einzuhalten. Die Fluazinamprodukte sollten auch bei vorhandenem Preisvorteil nicht einseitig zum Einsatz kommen, da aus den Niederlanden bereits über fluazinamresistente Phytophthora-Stämme (Green 33) berichtet wird. Aktuelle, regionale Informationen zu Infektionsdruck und Spritzabständen können unter eingesehen werden. Grundsätzlich sollte darauf geachtet werden, zur Resistenzvermeidung Fungizide unterschiedlicher Wirkklassen (FRAC) im Wechsel und die Präparate gemäß ihrer Leistungsfähigkeit gezielt einzusetzen. Ein Produktwechsel ist insbesondere dann zu beachten, wenn witterungsbedingt ein kürzerer Spritzabstand (<7 Tage) notwendig wird, da die meisten Krautfäulefungizide mit einem Spritzabstand von mindestens sieben Tagen zugelassen sind. Aufwandmenge (kg o. l/ha) in Abhängigkeit vom Infektionsdruck niedrig mittel stark Startspritzung Acrobat Plus WG (2,0) Infinito (1,6) Ridomil Gold MZ (2,0) oder Proxanil Extra (2,0 0,4) Dithane Neotec (1,8) Revus (0,6) Infinito (1,6) Folgespritzung (Hauptwachstum) Valbon (1,6) oder Valis M (2,5) Shaktis (2,0) oder Valis M (2,5) Tanos (0,7) Video (2,0) oder Carial Flex (0,6) Banjo Forte (1,0) Revus (0,6) Tanos (0,7) Abschlussspritzung Shirlan (0,4) Ranman Top (0,5) Ranman Top (0,5) Kosten ca. ( /ha) Nach Abschluss des Krautwachstums sollten nur noch Kontaktfungizide eingesetzt werden. Mit Beginn der Abreife steht der Schutz der Knollen vor Braunfäule im Vordergrund. Um die Tochterknollen im Boden vor Krautfäuleinfektionen zu schützen, sollte ca. 8 bis 10 Tage vor der Krautbe - sei tigung die Abschlussspritzung mit den sporenabtötenden Mitteln Ranman oder Shirlan (anstatt Shirlan wahlweise Carneol, Nando 500 SC, Terminus) durchgeführt werden. Solange noch grünes Kartoffelkraut vorhanden ist, werden Phytophthora- Sporen gebildet. Diese gelangen durch Wind, Tau- und Regentropfen in den Boden und bleiben dort einige Tage bis Wochen infektionsfähig und können die neuen Knollen infizieren. Das Kraut sollte möglichst erst bei beginnender natürlicher Reife abgetötet werden. Bei üppigen Beständen ist die Kombination aus mechanischem Krautschlagen (Schlegeln) und nachfolgender Spritzung bzw. eine Splitting-Behandlung von Vorteil. Zwischen Krautabtötung und Ernte sollten etwa drei Wochen liegen. Wie kann man Alternaria in den Griff bekommen? Alternaria ist ein Schwächeparasit. Er kann sich in durch Wechsel von Hitzeperioden und Niederschlägen oder Nährstoffmangel geschwächten Beständen rasch ausbreiten und die Pflanze bereits früh schädigen. In geschwächten Beständen kann es zu einem beschleunigten Verlust der Assimilationsfläche und in Abhängigkeit von Sorte und Befallsdruck zu Ertragsverlusten kommen. Auch der vermehrte Einsatz der Krautfäulemittel ohne Alternariawirkung kann dazu führen, dass sich die Erreger schneller verbreiten. Bei optimalen Wuchsbedingungen für die Kartoffel ist die Ausbreitungsgefahr für Alternaria herabgesetzt. Senken lässt sich das Schadausmaß mit einer weiten Fruchtfolge, sorgfältigem Einarbeiten des Kartoffelkrauts und einer ausreichenden Wasser- und Nährstoffversorgung. Im Rahmen der Krautfäulebekämpfung besitzen die Kombinationspräparate mit dem Wirkstoff Mancozeb eine gute Nebenwirkung gegen Alternaria. Für Gebiete, in denen verstärkt Alternaria-Befall beobachtet wurde, bewährt sich meist zu Beginn der Krautfäule-Maßnahmen, den Alternaria-Befallsdruck durch mancozebhaltige Präparate zu senken. Von Vorteil ist, dass kein Resistenzrisiko besteht und durch den Mangananteil die Blattgesundheit gefördert wird. Auch Metiram-Produkte bieten sich an. In Abhängigkeit vom Befallsausmaß sind im Rahmen der weiteren Phytophthora- Behandlungen insbesondere bei späten und/oder anfälligen Sorten und einem witterungsbedingt hohen Infektionsdruck

76 76 KARTOFFELN Krankheitsbekämpfung die Alternaria-Spezialfungizide wie Ortiva (Azoxystrobin), Signum (Boscalid Pyraclostrobin) oder Revus Top (Mandipropamid Difenoconazol) einzugliedern. Seit 2017 ist mit dem Fungizid Narita (Difenoconazol) ein weiteres Alternaria-Fungizid mit einem Azol-Wirkstoff verfügbar. Narita eignet sich mit 0,5 l/ha als Zumischpartner zu Krautfäulefungiziden und ist auf einen Einsatz je Jahr und Kultur begrenzt. Zu beachten ist, dass auch in Deutschland gegenüber den Strobilurinen und Carboxamiden Resistenzen bei A. alternata und A. solani nachgewiesen wurden. Zur Vermeidung eines Resistenzrisikos bei den Strobilurinen sowie Carboxamiden sollten sie in der Saison nicht öfter als ein Mal eingesetzt werden. Bei dem in Revus Top und Narita enthaltenen Difenoconazol wurden bislang keine Resistenzen festgestellt. Möglich ist eine reduzierte Sensitivität (quantitative Resistenz), und es besteht ein niedriges bis mittleres Resistenzrisiko. Damit ist dieser Wirkstoff ein wichtiger Baustein im Antiresistenzmanagement. Da für alle zurzeit gegen Alternaria eingesetzten Fungizide (mit Ausnahme von Mancozeb oder Metiram) ein Resistenzrisiko besteht, kann nur durch eine gezielte Kombination von Wirkstoffen und eine gezielte Terminierung der Behandlungen sowie einen Wirkstoffwechsel einer Resistenzbildung vorgebeugt werden. Was sind die Schwerpunkte der Beizung? Die Pflanzgutbeizung ist ein wichtiger Baustein zur Produktion gesunder und hochwertiger Kartoffeln. Sie richtet sich gegen Schaderreger, die mit dem Pflanzgut übertragen werden oder zu einem späteren Zeitpunkt die Jungpflanzen befallen. Bei sachgemäßer Verwendung der Beizmittel lassen sich gute Effekte erreichen. Wichtig ist die Einhaltung der zugelassenen Aufwandmengen (Tabelle 3). Eine nicht qualitätsgerechte Beizung kann Auflaufverzögerungen und -schäden verursachen. Ein Schwerpunkt ist die Bekämpfung der Rhizoctoniakrankheit (Rhizoctonia solani). Auch wenn der Einfluss auf den Gesamtertrag geringer ist als bei der Krautfäule, kann Rhizoctonia sowohl den Feldaufgang als auch Qualitätsparameter der Kartoffel negativ beeinflussen. Für das klassische Beizverfahren stehen Monceren Pro und Moncut sowie Risolex und Risolex flüssig zur Verfügung. Nach der Anhebung des Rückstandshöchst gehalts für Tolclofos-methyl auf den alten Wert und der Aufhebung des Ruhens der Zulassung ist die Anwendung von Risolex und Risolex flüssig wieder möglich. Die aktuelle Zulassung wurde vom Bundesamt Tabelle 1: Fungizide in Kartoffeln (Auswahl) PSM Zulassung bis Kontaktmittel Canvas 12/2025 Carneol 12/2022 Cuprozin Progress 12/2021 Dithane Neo Tec 01/2018 Electis 01/2018 Funguran Progress 12/2021 Nando 500 SC 12/2022 Polyram WG 01/2019 Ranman Top 12/2021 Shaktis 12/2025 Shirlan 12/2021 Terminus 12/2022 Tridex DG Raincoat 01/2018 Wirkstoff WSG (g/l o. kg) AWM (kg o. l/ ha) Wartezeit (Tage) max. AWH Blattbefall Krautfäule Stängelbefall Schutz Neuzuwachs kurative Wirkung Amisulbrom 200 0,5 7 6 x x 25 Fluazinam 500 0,4 7 8 x x 14 Kupferhydroxid 383 2, x 59 Mancozeb 750 1,8 7 6 x 18 Zoxamide Mancozeb Alternaria Kosten ( /ha) 1,8 7 3 x x 35 Kupferhydroxid 537 2, x 33 Fluazinam 500 0, x x 15 Metiram 700 1, x x 17 Cyazofamid 160 0,5 7 6 x x x 30 Mancozeb Amisulbrom ,0 7 6 x x 32 Fluazinam 500 0, x x 14 Fluazinam 500 0,4 7 8 x x 14 Mancozeb 750 2,0 7 8 x 20 teilsystemisch bzw. lokalsystemisch sowie translaminar wirkende Präparate Acrobat Plus WG Dimethomorph 90 12/2019 Mancozeb 600 2, x x x 33 Areva MZ Dimethomorph 90 12/2023 Mancozeb 600 2,0 7 5 x x x 28 Banjo forte Dimethomorph /2022 Fluazinam 200 1,0 7 4 x x x x 29 Carial Flex Mandipropamid /2020 Cymoxanil 180 0,6 7 6 x x x x 36 Curzate M WG Cymoxanil 45 01/2018 Mancozeb 680 2,5 7 3 x x x 29 Nautile WP Cymoxanil 45 01/2019 Mancozeb 650 2, x x x Ortiva 12/2020 Azoxystrobin 250 0,5 7 3 x 22 Presidium Zoxamide /2019 Dimethomorph 180 1,0 7 5 x x x Reboot Cymoxanil /2018 Zoxamide 330 0,5 7 6 x x x 38 Revus 12/2024 Mandipropamid 250 0,6 7 4 x x x x 29 Revus Top Mandipropamid /2019 Difenoconazol 250 0,6 3 3 x x x x x 38 Signum Boscalid /2019 Pyraciostrobin 67 0, x 16 Tanos Cymoxanil /2019 Famoxadone 250 0, x x x 33 Terminus extra Cymoxanil /2020 Fluazinam 300 0,6 7 6 x x x Valbon Benthiavalicarb 18 12/2019 Mancozeb 700 1,6 7 6 x x x 29 Valis M Valifenalate 60 01/2018 Mancozeb 600 2,5 7 3 x x x 31 Video Cymoxanil 50 01/2019 Mancozeb 680 2, x x x 24 systemische Präparate Fantic M WG Benalaxyl 40 12/2026 Mancozeb 650 2, x x x x 42 Infinito Fluopicolide 62 1,2/ 12/2020 Propamocarb 625 1, x x x x 37 Narita 12/2019 Difenoconazol 250 0, x 17 Proxanil Propamocarb /2020 Cymoxanil 50 2, x x x x Ridomil Gold MZ Metalaxyl-M 39 12/2021 Mancozeb 640 2, x x x 38

77 KARTOFFELN Krankheitsbekämpfung 77 Tabelle 3: Mittel für die Kartoffelbeizung (Auswahl) PSM Zulassung bis Wirkstoff Knollenbehandlung Cuprozin progress 12/2021 Diabolo 12/2022 Funguran progress 12/2021 Monceren G 1) 07/2020 Monceren Pro 12/2022 Moncut** 12/2019 Risolex 04/2018 Risolex flüssig 04/2018 Furchenbehandlung Ortiva** 12/2020 WSG (g/kg o.l) AWM (je ha bzw. dt Pflanzgut) Rhizoctonia solani Krankheiten Silberschorf Trockenfäule Fusariumarten Schwarzbeinigkeit ml/dt x Imazalil ml/dt x x x Colletotrichum Kupferhydroxid Kupferhydroxid Pencycuron Imidacloprid g/dt x ml/dt x 6080 ml/ dt Flutolanil ml/dt x Pencycuron Prothioconazole Tolclofosmethyl Tolclofosmethyl Azoxystrobin gl/dt x ml/dt x 250 3,0 l/ha x x x x Bemerkungen nur zur Befallsminderung, spritzen oder sprühen beim Legen, bei Bedarf auch vor dem Legen sofort nach der Ernte während des Einbringens in den Lagerraum spritzen oder sprühen beim Legen oder vor dem Legen Beizung kurz vor dem Legen im Freien oder in der Legemaschine Behandlung vor dem Legen auf dem Rollenband, unverdünnt im ULV-Verfahren kurz vor der Auslagerung oder Behandlung beim Legen im Feld im Lager/in stationärer Anlage vor dem Legen oder beim Legen vor dem Legen vor dem Pflanzen oder beim Pflanzen beim Legen in die Furche spritzen, ohne die Knollen zu benetzen 1) zusätzlich gegen Kartoffelkäfer, Blattläuse und Blattläuse als Virusvektoren; * bei einer Pflanzmenge von 25 dt/ha; ** Nebenwirkung gegen Silberschorf Kosten /ha* für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit bis 30. April 2018 verlängert. Die chemischen Maßnahmen sollten zur Erzielung des optimalen Wirkungsgrades durch ackerbauliche Maßnahmen ergänzt werden (z. B. Verwendung vorgekeimten Pflanzguts, Vermeidung von unzersetzten Strohrückständen und Bodenverkrustungen, Förderung der Bestandesentwicklung). Zu den stärker auftretenden Knollenkrankheiten gehört auch der Silberschorf, der durch den Pilz Helminthosporium solani verursacht wird. Der Erreger entwickelt sich hauptsächlich im Lager und ist oft erst bei der Auslagerung durch silbriggraue Flecke mit scharf abgegrenztem Rand auf der Knollenoberfläche sichtbar. Als Beizmittel steht neben Monceren Pro auch Diabolo mit dem Wirkstoff Imazalil in Pflanzkartoffeln zur Verfügung. Der Anwendungszeitraum für Diabolo beschränkt sich auf die Zeit sofort nach der Ernte während des Einbringens in den Lagerraum. Zusätzlich besteht die Auflage VV211, derzufolge behandelte Kulturen nicht als Lebens- oder Futtermittel verwendet werden dürfen (auch nicht nach Verschnitt mit unbehandeltem Erntegut). Neben der Beizung muss auch dem Lagermanagement und der Lagerhygiene Beachtung beigemessen werden, da die Sporen des Silberschorfs, sofern sie ins Lager gelangen, im Staub lange überleben und z. B. über Belüftungssysteme weitere Knollen infizieren können. Sowohl Silberschorf als auch die Colletotrichum-Welkekrankheit (Colletotrichum coccodes) vermindern die Schalenqualität und führen bei Speisekartoffeln zu Verlusten in der Vermarktung. Die Symptome auf den Knollen (kleine rundliche Flecke, bei Silberschorf = Sporenlager und bei Colletotrichum = Mikrosklerotien) sind mit bloßem Auge leicht zu verwechseln. Für eine genaue Diagnose müssen die Knollen mindestens zehn Tage feucht und warm aufgestellt werden, um dann mit einer Lupe die für Silberschorf typischen tannenbaumartigen Sporenträger von den größeren und igelförmigen Colletotrichum-Fruchtkörpern unterscheiden zu können. Während bei Silberschorf befallenes Pflanzgut die wichtigste Infektionsquelle bildet, ist die Hauptinfektionsquelle bei Colletotrichum neben Pflanzgut vor allem verseuchter Boden. Demzufolge muss der Schwerpunkt der Abwehrmaßnahmen bei den vorbeugenden pflanzenbaulichen Maßnahmen liegen (verdichtungsfreie Böden, sorgfältige Unkrautbekämpfung, geringer Erdanteil im Lager, Fruchtfolge). Feuchtnasse Bedingungen und hohe Temperaturen haben auch 2017 regional die schwer bekämpfbaren Nassfäuleerreger gefördert. Die Bakterien verbreiten sich über das Bodenwasser. Sichtbar werden welkende Einzelpflanzen mit braunschwarzen Verfärbungen der Stängel oder die typischen Befallsnester. Die Beizung mit Funguran progress oder Cuprozin progress führt zu einer Minderung des Befalls. Entscheidend sind auch hier vorbeugende Maßnahmen wie weite Fruchtfolgen, Bekämpfung von Durchwuchs, Verwendung von zertifiziertem Pflanzgut, optimale Nährstoffversorgung, schonende Pflanzgutbehandlung und eine optimale Lagerung. Was gilt für die Furchenbehandlung? Ein weiteres Beizverfahren, bei dem das Fungizid nicht auf die Pflanzknolle gesprüht, sondern beim Legen in die offene Furche und dammbildende Erde gesprüht wird, ist die Furchenbehandlung. Zugelassen ist nur Ortiva mit 3,0 l/ha gegen Rhizoctonia und Colletotrichum mit einer Nebenwirkung gegen Silberschorf. Ein direkter Knollenkontakt ist zu vermeiden, da Auflaufprobleme resultieren können. Für leichte Sandböden und Sorten mit empfindlichem Auflaufverhalten werden 1,02,0 l/ha empfohlen. Wenn eine Furchenbehandlung erfolgt, sind im selben Jahr noch zwei Blatt applikationen mit Ortiva gegen Alternaria zulässig. Des Weiteren ist zu beachten, dass weder die Anwendung auf dränierten Flächen (NG405) noch die Anwendung von Azoxystrobin auf derselben Fläche im folgenden Kalenderjahr zulässig ist (NG340-1). Dr. Michael Kraatz, Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

78 78 KARTOFFELN Schädlingsbekämpfung Gibt es Bienen im Bestand, dürfen nur bienenungefährliche Mittel angewandt werden. Schädlingsbekämpfung in Kartoffeln Foto: Pflanzenschutzdienst Brandenburg Der Kartoffelkäfer zählt zwar immer noch zu den wichtigsten tierischen Schaderregern der Kartoffel, hat aber oft nur noch eine regionale Bedeutung. Nicht in jedem Jahr sind direkte Bekämpfungsmaßnahmen bzw. Ganzflächenbehandlungen erforderlich. Für einen optimalen Bekämpfungserfolg sind sowohl die Festlegung des richtigen Termins, der beim Massenschlupf der Junglarven (L 1 /L 2 ) gegeben ist, als auch die richtige Pflanzenschutzmittelwahl von entscheidender Bedeutung. Die differenzierten Temperaturansprüche der einzelnen Insektizide sollten ebenfalls berücksichtigt werden. Unter Nutzung des Prognosemodells SIMLEP, das den Landwirten unter zur Verfügung steht, können die Zeiträume für Entscheidungsbonituren bzw. gezielte Bekämpfungsmaßnahmen eingegrenzt werden. Informationen zur aktuellen Befallssituation erfolgen auch über den regionalen Warndienst. Kartoffelkäfer und einige Blattlausarten (z. B. Grüne Pfirsichblattlaus, Faulbaumlaus) gehören zu den Insekten, die relativ schnell Resistenzen ausbilden können. Um einer weiteren Resistenzentwicklung (u. a. ANZEIGE Mausköder-Legemaschine zum mechanischen, verdeckten Auslegen von Mäuseköder auf dem Feld & Grünland sowie Sonderkulturen und Obst auch als 3-reihige Maschine für Großbetriebe Olbert Werksvertretung Gebeseer Str. 8d Gräfentonna Handy 0170/ Kartoffelkäfer) vorzubeugen, ist eine Antiresistenzstrategie unbedingt erforderlich. Da für Kartoffeln sowohl gegen Blattläuse/Virusvektoren als auch gegen Kartoffelkäfer derzeit noch Insektizide aus mehreren Wirkstoffgruppen zugelassen sind, ist dies durch einen gezielten Wechsel von Pflanzenschutzmitteln mit verschiedenen Wirkmechanismen (Tabelle, Seite 80) auch möglich. Aufgrund der differenzierten Anwendungshäufigkeit und -zeitpunkte je Schaderreger muss bei der Umsetzung der Antiresistenzstrategie zwischen den Produktionszweigen unterschieden werden. Bei Konsum- und Industriekartoffeln wird in der Regel nur der Kartoffelkäfer, entsprechender Befall vorausgesetzt, bekämpft. Ein Insektizideinsatz gegen Blattläuse als Direktschädlinge war bisher eher selten und ist auch nur bei starkem Befall erforderlich. In Vermehrungsbeständen kann neben einer mehrfachen Vektorenbekämpfung mitunter auch der Kartoffelkäfer bekämpfungswürdig sein. Beim Insektizideinsatz ist grundsätzlich Folgendes zu beachten: Bekämpfung nur bei entsprechendem Befall ( BRW Kartoffelkäfer), keine unnötigen Anwendungen und Beimischungen von Insektiziden, keine Reduzierung der zugelassenen Aufwandmengen, Nutzung adäquater Spritztechnologie und einer ausreichenden Wassermenge, Auswahl eines Mittels innerhalb einer Wirkstoffklasse mit möglichst guter Wirksamkeit, strikte Einhaltung des Bienenschutzes. Auch wenn Kartoffeln im Sinne der Bienenschutzverordnung keine Blütenpflanzen sind, muss der Insektizideinsatz mit größter Sorgfalt erfolgen. Vor dem Einsatz bienengefährlicher Insektizide (B1), aber auch von B2-Präparaten ist unbedingt zu prüfen, ob der betreffende Bestand von Bienen beflogen wird. Das kann möglicherweise der Fall sein, wenn von Blattläusen ausgeschiedener Honigtau auf den Pflanzen vorhanden ist oder wenn sich blühende Unkräuter im Bestand befinden. Sind Bienen zu finden, dürfen nur noch bienenungefährliche Präparate (B4) zum Einsatz kommen. Zum Schutz von Wildbienen und anderen Bestäuberinsekten wird empfohlen, auch diese Präparate möglichst in den Abendstunden einzusetzen. Was muss gegen Viren unternommen werden? Ursache für Aberkennungen und Abstufungen von Pflanzgut war in blattlausreichen Jahren bisher hauptsächlich das Y-Virus. Dieses nicht persistente Virus kann leicht und in kurzer Zeit durch Blattläuse übertragen werden. Neben den Kartoffelblattläusen wie Grüne Pfirsichblattlaus, Faulbaumlaus, Kreuzdornlaus, Grünfleckige und Grünstreifige Kartoffelblattlaus können noch eine Vielzahl anderer Blattlausarten, die nicht auf Kartoffeln siedeln (sogenannte Nichtkartoffelblattläuse), wie die Schwarze Rübenblattlaus, die Kleine Pflaumenlaus, die Traubenkirschenlaus, Cavariella-Arten als Vektoren fungieren. In den letzten Jahren wurden regional und sortenabhängig auch Symptome des S-Virus (PVS) auffällig. Hierbei handelt es sich ebenfalls um ein nicht persistentes Virus, das hauptsächlich durch die Grüne Pfirsichblattlaus und die Faulbaumlaus übertragen werden kann. Die größte Virusgefährdung geht vom Frühjahrsflug aus, daher ist der Termin der ersten Vektorenbekämpfung wichtig. Da zu diesem Zeitpunkt sowohl die Ansiedlung der Blattläuse im Bestand als auch Probestiche verhindert werden sollen, sind Kontaktmittel, bevorzugt Pyrethroide mit einem gewissen Repellenteffekt, zu empfehlen. Die Anschlussbehandlungen sind dann situati-

79 KARTOFFELN Schädlingsbekämpfung 79 onsbezogen in Abhängigkeit vom Krautwachstum, der Wirkungsdauer der Insektizide (u. a. temperaturabhängig) sowie des Blattlausbefalls durchzuführen. Etwa ab Reihenschluss bzw. wenn vermehrt ungeflügelte Blattläuse auf den Pflanzen zu finden sind, sollten systemische Präparate zum Einsatz kommen. In der Spritzfolge ist unbedingt auf einen Wirkstoffgruppenwechsel (IRAC-Einstufung) zu achten. Ein weiterer kritischer Zeitpunkt für die Virusausbreitung im Bestand ist der Beginn des sommerlichen Befallsfluges. Bei Lufttemperaturen über 25 C sind die Behandlungen auf die kühleren Morgen- bzw. Abendstunden zu verlegen. Es sollte immer mit einer ausreichenden Wassermenge, ca. 300 bis 400 l/ha, gearbeitet werden. Um Virusinfektionen gering zu halten, ist neben einer Vektorenbekämpfung ein Komplex von Maßnahmen erforderlich. Dazu zählen u. a. die Verwendung von gesundem, zertifiziertem Pflanzgut, eine bedarfsgerechte, verhaltene Stickstoffdüngung, eine frühzeitige Selektion viruskranker Stauden, eine termingerechte Krautabtötung und die Verhinderung bzw. Beseitigung eines Wiederaustriebes. Eine große räumliche Trennung von Vermehrungs- zu Konsum- und Stärkekartoffelbeständen ist zu empfehlen. Da auch einige Unkräuter stärker mit dem Y-Virus infiziert sein können, ist eine sachgerechte Unkrautbekämpfung zur Reduzierung des Viruspotenzials, aber auch hinsichtlich des Bienenschutzes (Vermeidung blühender Unkräuter im Bestand) ein weiterer wichtiger Aspekt. Was lässt sich gegen Drahtwürmer tun? Insbesondere bei Wassermangel können an den Knollen Fraßschäden durch Drahtwürmer (Larven verschiedener Schnellkäferarten) vor allem bei Speisekartoffeln zu erheblichen Qualitätsminderungen führen. Ihre fressaktiven Phasen haben die Larven Ende August bis Oktober. Abwehrmaßnahmen gestalten sich schwierig, da für eine direkte Bekämpfung keine Pflanzenschutzmittel zur Verfügung stehen. Eine Beizung mit Monceren G oder Dantop (nur bei Pflanzkartoffeln) bietet höchstens in der ersten Fressphase im Frühjahr einen gewissen Schutz (vom 15. Februar bis 15. Juni) besteht wieder die Möglichkeit, das biologische Mittel Attracap (Wirkstoff Metharhizium brunneum Stamm C15) gemäß Art. 53 VO (EG) Nr. 1107/2009 auf gefährdeten Flächen einzusetzen. Die zugelassene Menge ist bundesweit auf kg (für ca ha) beschränkt. Die Ausbringung ist mit Auflagen verbunden. Umweltfaktoren wie Bodenfeuchte bzw. -temperatur können einen erheblichen Einfluss auf die Wirkungseffizienz haben (größere Schwankungsbreiten möglich). Von Bedeutung kann auch eine ordnungsgemäße Unkraut- und Ungrasbekämpfung (vor allem Quecke) im Frühjahr sein, da die Flächen dann weniger attraktiv für die Eiablage der Käfer (Mai/Juni) sein sollen. Eine frühe bzw. zügige Ernte ist ebenfalls von Vorteil. Knollenschäden können in manchen Jahren auch durch Engerlinge (vor allem durch die Larven des Gartenlaubkäfers) oder durch Erdraupen, die Larven der Wintersaateule, verursacht werden. Amerikanische Kartoffelerdflöhe der Gattung Epitrix sp., auch Flohkäfer genannt, wurden bisher in Deutschland nicht nachgewiesen. Falls Erdflöhe an den Blättern bzw. deren typische Fraßgänge an den Knollen festgestellt werden sollten, ist zur Abklärung eine Information an den amtlichen Pflanzenschutzdienst erforderlich. Margit Naujok, Landesamt für ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung, Brandenburg Der Rübenspezialist an Ihrer Seite Ihre Basismischung Bewährt Flexibel Zuverlässig Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformation lesen. Bitte beachten Sie die Warnhinweise und -symbole in der Gebrauchsanleitung. UPL Deutschland GmbH Kölnstraße Brühl Telefon: 49 (0) UPGmbH@uniphos.com

80 80 KARTOFFELN Schädlingsbekämpfung Tabelle: Zugelassene Insektizide in Kartoffeln (Stand November 2017) PSM Zulassung bis Wirkstoff (Wirkung) WSG (g/kg o.l) AWM (ml oder g/ha) Hang Gewässer Abstand (m) Saumbiotope Abdriftminderung (%) Carbamate (Kontakt- und Dampfwirkung), IRAC-Einstufung 1A Pirimor Granulat x 04/2018 Pirimicarb ) B4* x 1) 19 Pyrethroide (Fraß- und Kontaktwirkung), IRAC-Einstufung 3A Bulldock beta- 04/2018 Cyfluthrin B x 5 Cyperkill Max 50 1x 10/2018 Cypermethrin B x Decis forte 2) 12/2024 Deltamethrin B x 4 Jaguar lambda- 12/2017 Cyhalothrin B4* x Kaiso Sorbie/Hunter lambda- 12/2023 Cyhalothrin B4* x 1x 7 Karate Zeon/Kusti lambda- 12/2022 Cyhalothrin B4* x 2x 2x 9 Lambda WG/Trafo WG lambda- 12/2022 Cyhalothrin B4* x 2x 2x 5 Shock Down lambda- 04/2018 Cyhalothrin B2 F 2 2x 5 Sumicidin Alpha EC 1 1x Esfenvalerat B / x 14 Neonicotinoide (Fraß-, Kontakt- und systemische Wirkung), IRAC-Einstufung 4A Actara Thiamethoxam 100 4x x 2x 17 12/ B1 7 4 Biscaya 04/2019 Thiacloprid B4* x 2x 20 Dantop 3) x 11 12/2019 Clothianidin 500 B1 F x 47 Mospilan SG/Danjiri x 22 04/2018 Acetamiprid B4* x 11 Spinosyns (Fraß- und Kontaktwirkung), IRAC-Einstufung 5 SpinTor 04/2019 Spinosad B x Triazinonderivate (Fraß-, Kontakt- und systemische Wirkung), IRAC-Einstufung 9B Plenum 50 WG /2019 Pymetrozin x 26 B x 39 Pyridinecarboxamide (Kontakt- und systemische Wirkung), IRAC-Einstufung 9C Teppeki 12/2022 Flonicamid B x 2x 30 Anthranildiamide (Fraß- und Kontaktwirkung), IRAC-Einstufung 28 Coragen Chlor- 12/ B4* x 20 antraniliprole Bacillus thuringiensis, IRAC-Einstufung 11 Novodor FC B.t.t. 12/ B4 F 2x Stamm NB 176 Limonoide, IRAC-Einstufung UN NemAzal-T/S Azadirachtin 12/2023 (Neem) Pyrethrine, IRAC-Einstufung 3A Spruzit Neu (Zul.-Nr. Pyrethrine ) Rapsöl 4,59 02/2017 (Aufbrauchfrist 08/2018) 825,3 Spruzit Neu (Zul.-Nr ) 08/2020 Pyrethrine Rapsöl 4,59 825,3 10, B4 4 2x Bienenschutz Wartezeit max. AWH Virusvektoren (Pflanzkartoffeln) Blattläuse saugende Insekten Kartoffelkäfer 4x L 1 L 4 beißende Insekten Kosten ( /ha) 2x L 1 L B4 3 2x 2x B4* 3 2x 2x 1) außer Kreuzdorn- und Faulbaumlaus; 2) NW800; 3) NG321: Die max. AWM des Wirkstoffs von 150 g/ha und Jahr darf auch in Kombination mit anderen PSM, die diesen Wirkstoff enthalten, nicht überschritten werden. * NN410: Zum Schutz von Wildbienen und anderen Bestäuberinsekten sollte auch die Anwendung von B4-Präparaten in den Abendstunden erfolgen.

81 GRÜNLAND Unkrautbekämpfung 81 Breiten sich Binsen aus, ist zunächst der Wasserhaushalt zu regulieren. Unkrautbekämpfung auf dem Grünland Foto: Pflanzenschutzdienst Brandenburg Im Rahmen einer optimalen Bestandesführung sind regelmäßige Kontrollen der Grünlandflächen notwendig. Damit kann rechtzeitig auf Bestandeslücken, die als eine der Hauptursachen für eine ungewollte Unkrautentwicklung anzusehen sind, reagiert werden. Bestandeslücken sind so gering wie möglich zu halten oder müssen zeitnah geschlossen werden. Die Ansiedlung unerwünschter Arten kann dadurch oft schon in den Anfängen verhindert werden. Vor den eigentlichen Bekämpfungsmaßnahmen ist deshalb eine detaillierte Ursachenanalyse erforderlich. Mit vorbeugenden und mechanischen Maßnahmen lassen sich stark verunkrautete Bestände vermeiden oder häufig auch sanieren. Fachgerechte Pflegemaßnahmen (Schleppen, Walzen, Nachmahd), eine optimale, nicht zu tiefe Schnitthöhe sowie das Vermeiden von Überweidung, Tritt- und Fahrschäden sollen Kahlstellen verhindern. Dazu ist, wenn möglich, auf ein Befahren oder Begehen bei Nässe zu verzichten. Die Düngung ist an die Nutzung anzupassen. Eine zu intensive Düngung wirkt sich negativ auf die Entwicklung vorhandener Leguminosen aus, fördert andererseits die Ausbreitung stickstoffliebender Platzräuber wie Brennnessel oder Wiesenkerbel. Wird zu schwach gedüngt, werden die futterwirtschaftlich wertvollen Gräser gehemmt. Die Standortbedingungen für unerwünschte Arten sind langfristig zu verschlechtern, um sie zu verdrängen. So können Brennnessel, Scharfer Hahnenfuß, Wiesenkerbel, Storchschnabel oder Bärenklau durch einen zeitigen Schnitt und intensive Beweidung mit Nachmahd unterdrückt werden. Auf Flächen mit Jakobskreuzkraut sind Trittschäden durch Überweidung unbedingt zu vermeiden. Bei Ausbreitung von Binsen sind zunächst Maßnahmen zur Regulierung des Wasserhaushalts erforderlich. Die Zufuhr organischer Substanz regt das Bodenleben an und verbessert somit die Bedingungen für die Kulturgräser. Kalken (Flatterbinse), tiefes Mulchen oder wiederholter Tiefschnitt sind weitere Möglichkeiten, den Besatz mit Horstbinsen zu kontrollieren. Ein Tiefschnitt ist jedoch nur während der Vegetation zu empfehlen. Erfolgt er zu spät, droht eine nachhaltige Schädigung der Grasnarbe. Wie sind Herbizide einzusetzen? Herbizide erfassen neben den Unkräutern auch wertvolle Arten. Deshalb sollten möglichst selektive Herbizide als chemische Bekämpfungsmaßnahme, auf das vorhandene Unkrautarten- und Nutzpflanzenspektrum abgestimmt, zum Einsatz kommen, wenn der Besatz mit hartnäckigen Platz- und Nährstoffkonkurrenten die Schadensschwelle (Tabelle 1, Seite 82) überschritten hat und andere Verfahren unwirtschaftlich oder nicht mehr erfolgversprechend sind. Das trifft insbesondere bei vermehrtem Auftreten großblättriger Ampferarten, Disteln, Brennnesseln oder der Großen Klette zu. Giftige Pflanzen wie Sumpfschachtelhalm, Wolfsmilch oder Kreuzkrautarten (z. B. Jakobs- und Frühlingskreuzkraut) sollten ohne Toleranz bekämpft werden. Auch Kräuter wie Schafgarbe, Wiesenkerbel oder Spitzwegerich, die bei geringem Auftreten als Würzpflanzen gern angenommen werden, können bei massivem Vorkommen zum Problem werden. Aufgrund hoher Bröckelverluste bei der Heunutzung sollte der Grünmasseanteil von Löwenzahn oder Wiesenkerbel 10 % nicht überschreiten. Bei Weide- und Grünfutternutzung ist ein Anteil von 25 % Löwenzahn tolerierbar. Einzelpflanzen-, Horst- und Teilflächenbehandlungen sind einer Flächenbehandlung vorzuziehen, um wertvolle Kräuter und Klee zu erhalten. Diese können sowohl manuell mit einer Rückenspritze oder einem Dochtstreichgerät als auch maschinell, z. B. mit dem Rotowiper, durchgeführt werden. Die Applikation der Herbizide sollte bei wüchsigem Wetter erfolgen. Es ist darauf zu achten, dass die Wartezeiten vor einer erneuten Nutzung eingehalten werden. Die nach der Herbizidanwendung entstehenden Lücken der Grünlandnarbe müssen zur Verhinderung einer Sekundärverunkrautung unbedingt zeitnah durch eine Nachsaat geschlossen werden. Tabelle 1: Bekämpfungsrichtwerte für Unkräuter im Grünland Unkrautart Pflanzen je m 2 Ackerkratzdistel 3 Binse/Rasenschmiele 35 Großblättrige Ampferarten 1 Große Brennnessel 35 Hahnenfußarten 35 Kreuzkrautarten 0 Löwenzahn 1015 Wiesenbärenklau 23 Wie geht man gegen Ampferarten vor? Der Stumpfblättrige und der Krause Ampfer zählen zu den bedeutendsten Grünlandunkräutern. Aufgrund ihrer harten Stängel und des hohen Oxalsäuregehalts werden die Pflanzen vom Vieh gemieden. Bereits Einzelpflanzen sind wegen ihres hohen Samenpotenzials bekämpfungswürdig und sollten möglichst tief ausgestochen werden. Sind bei stärkerem Besatz chemische Maßnahmen erforderlich, ist für eine kleeschonende Bekämpfung von Ampferarten der Einsatz von Harmony SX zu empfehlen. Die Ampferpflanzen sollten sich zum Zeitpunkt der Behandlung im großen Rosettenstadium befinden (ca. 20 % der Blütenstängel geschoben). Auch die Anwendung

82 82 GRÜNLAND Unkrautbekämpfung Tabelle 2: Herbizide auf dem Grünland AWM (l o.kg/ha) WSG (g/l o. kg) PSM Zulassung bis Wirkstoff Einsatzzeit Abstand (m) Gewässer Saumbiotop Abdriftminderung (%) Hang Wartezeit (Tage) Ampferarten Bärenklau Binsenarten Brennnesselarten Distelarten Gemeiner Beifuß Hahnenfußarten Hirtentäschel Jakobskreuzkraut Löwenzahn Schafgarbe Schachtelhalmarten Storchschn.-Arten Taubnesselarten Vogelmiere Wegericharten Wiesenkerbel Kosten ( /ha) Ganzflächenbehandlung Banvel M 12/2017 6,0 MCPA Dicamba AprilSeptember1) Harmony SX 06/ g Thifensulfuron 480 in der Vegetation Frühjahr bis Herbst 2) Ranger/Garlon 12/2021 2,0 Triclopyr Fluroxypyr in der Vegetation nach Auflaufen der Unkräuter Simplex 12/2025 2,0 Aminopyralid Fluroxypyr in der Vegetation; aktive Wachstumsphase / Taipan 06/2018 1,8 Fluroxypyr 200 MaiAugust U 46 D-Fluid 12/2031 1,5 3) 2,4 D 500 in der Vegetation (BBCH 2535 der Kultur) U 46 M-Fluid 10/2018 2,0 MCPA 500 MaiAugust Horst- und Einzelpflanzenbehandlung Harmony SX 06/2018 0,15 g/l Frühjahr bis Herbst Spritzen je 14 d vorm Schnitt gegen Ampferarten bis dreimal, 0,375 g/l Thifensulfuron mit Dochtstreichgerät bei BBCH 1455 des max. 45 g/ha und Jahr 1,12 g/l Unkrauts mit spez. Gerät (z. B. Rotowiper) Hoestar 12/ g Amidosulfuron 750 Ranger/Garlon 12/2021 Roundup PowerFlex 12/2022 Sommer bis Herbst, nach Abschluss Hauptwachstum Farn gegen Adlerfarn 2,0 Triclopyr 150 in der Vegetation nach gegen Ampferarten, Große Brennnessel % Fluroxypyr 150 Auflaufen der Unkräuter gegen Ampferarten streichen mit spez. Gerät (z. B. Rotowiper) max. 2 l/ha 33 % 4) Glyphosat 480 in der Vegetation gegen Ampferarten, Ackerkratzdistel mit Dochtstreichgerät max. 3,75 l/ha Simplex 12/ % Aminopyralid 30 in der Vegetation; gegen Große Brennnessel, Ampferarten und Ackerkratzdistel, max. 2 l/ha ,0 Fluroxypyr 100 aktive Wachstumsphase gegen Ampferarten streichen mit spez. Gerät (z. B. Rotowiper) 1) ausgenommen Große Brennnessel; 2) nicht im Aussaatjahr 3) NW800 (Keine Anwendung auf dränierten Flächen zwischen dem 1. November und 15. März.); 4) NG352 17

83 GRÜNLAND Unkrautbekämpfung 83 fluroxypyrhaltiger Produkte (z. B. Ranger, Taipan, Simplex) ist möglich. Bei einer guten Gräserverträglichkeit werden durch ihr breiteres Wirkspektrum weitere Unkräuter, aber zum Teil auch erhaltenswürdige Kräuter und Klee miterfasst. Erfahrungsgemäß sind Herbizidanwendungen im Spätsommer im Hinblick auf den Bekämpfungserfolg meist nachhaltiger und sicherer als im Frühjahr. Was ist gegen Jakobskreuzkraut zu unternehmen? Besonders auf extensiv bewirtschaftetem Grünland ist immer häufiger das Jakobskreuzkraut (Senecio jacobaea), aber auch das Frühlingskreuzkraut (Senecio vernalis) zu finden. Die Ursache für ihr massenhaftes Auftreten liegt häufig in der unzureichenden Nutzung und Pflege der Flächen. Alle Kreuzkrautarten enthalten hochgiftige Pyrrolizidinalkaloide, die bei Nutztieren, besonders bei Pferden und Rindern, zu schweren, irreversiblen Gesundheitsschäden bis zum Tod führen können. Aufgrund der akkumulierenden Wirkung verursachen auch kleinere Mengen, über längere Zeit aufgenommen, Vergiftungen der Weidetiere. Eine besondere Gefahr birgt die Konservierung kreuzkrauthaltigen Aufwuchses, da die Giftstoffe bei der Trocknung und Silierung nicht abgebaut werden. In den Pflanzen enthaltene Bitterstoffe bewirken, dass die Kreuzkräuter bei Weidehaltung meist gemieden werden. Im konservierten Zustand gehen diese Bitterstoffe zum Teil verloren, die Tiere können die Giftpflanzen dann nicht mehr selektieren. Die regelmäßige Kontrolle der Wiesen und Weiden ist eine wichtige Maßnahme, um rechtzeitig auf eine Besiedlung durch Kreuzkrautarten reagieren zu können. Auf Wirtschaftsweiden lässt sich die Ausbreitung dieser Giftpflanzen am effektivsten durch eine regelmäßige Beweidung mit Nachmahd verhindern. Organische Düngung fördert den Graswuchs und Narbenschluss. Tritt- und Narbenschäden sind unbedingt zu vermeiden. Einzeln auftretende Pflanzen sind vor der Blüte auszustechen oder mit der Wurzel auszureißen. Bei einem stärkeren Besatz mit Kreuzkraut sollte die betroffene Fläche kurz vor der Blüte der Giftpflanzen gemäht werden. In der Literatur wird die Bekämpfung von Jakobskreuzkraut durch Mahd als langwieriges Verfahren beschrieben. Über mehrere Jahre hinweg sind die Flächen mindestens zweimal im Jahr zu mähen. Optimaler Schnittzeitpunkt ist, wenn etwa die Hälfte der Pflanzen erste offene Blüten hat. Das Mähgut ist zu vernichten und nicht zu kompostieren. Der richtige Zeitpunkt der Mahd ist entscheidend, um weder bei zu zeitiger Mahd den Wiederaustrieb zu fördern, noch bei zu später Mahd bereits reife Samen auf die Fläche zu bringen. Für eine chemische Bekämpfung ist das Rosettenstadium (vor dem Stängelschieben) ein günstiger Termin. Die beste Wirkung gegen Jakobskreuzkraut kann mit 2,0 l/ha Simplex (Einzelpflanzen- oder Flächenbehandlung) erreicht werden. Besonders auf Pferdeweiden sollte die Applikation von Simplex als Einzelpflanzen- bzw. Horstbehandlung erfolgen. Generell ist die Anwendung nur bei dauerhafter Weide nutzung bzw. nach dem letzten Schnitt möglich. Informieren Sie sich vor der Anwendung über die unbedingt zu beachtenden Auflagen bezüglich der Verwendung des Schnittguts bzw. der anfallenden Wirtschaftsdünger, da der Wirkstoff Aminopyralid sich weder im Tiermagen noch in Biogasanlagen abbaut. Alternativ hat sich auch der Einsatz von 6,0 l/ha Banvel M bzw. Kombinationen von MCPA-Produkten mit Fluroxypyr-Produkten mit jeweils vollen Aufwandmengen aller Komponenten bewährt. Da die Wirkung der Herbizide oft nicht nachhaltig ist, sind Nachkontrollen und wiederholte Bekämpfungsmaßnahmen nicht auszuschließen. Eine Grasnachsaat ist zwingend erforderlich, um die durch die Applikation entstandenen Lücken in der Grasnarbe zu schließen. Nach der Anwendung von Simplex darf man aufgrund einer möglichen Schädigung erst nach vier Monaten Klee nachsäen. Unabhängig von der Wartezeit des Mittels ist eine Beweidung erst nach dem vollständigen Absterben und Verfaulen der Giftpflanzen möglich. Gibt es Änderungen in der Produktpalette? Grünlandbezogene Agrarumweltmaßnahmen sind nach länderspezifischen Richtlinien förderfähig. Inwieweit auf geförderten Grünlandflächen eine Anwendung von PSM erlaubt ist, muss mit den zuständigen Landesbehörden geklärt werden. Das Solo-2,4-D-Produkt U 46 D Fluid wurde bis 2031 zugelassen. Die neue Zulassung beschränkt die Anwendung im Grünland auf die Bekämpfung von Spitzwegerich mit einer Aufwandmenge von 1,5 l/ha. Die Dränageauflage ist zu beachten. Für Genoxone ZX endete die Zulassung bereits Restmengen können noch bis Juni 2018 gegen Brennnessel und Brombeere als Horstund Einzelpflanzenbehandlung verbraucht werden. Hoestar (750 g/l Amidosulfuron, Zulassungsende: 12/2021) gegen Adlerfarn ist nicht mehr im Handel erhältlich. Wann ist eine Erneuerung des Grünlands erforderlich? Einer Lückenbildung ist durch Nachsaat als Übersaat oder Durchsaat (Schlitzdrillsaat) zu begegnen. Nur in Ausnahmefällen ist eine Grünlanderneuerung vorzunehmen, wenn wertvolle Gräser weniger als 40 % des Bestandes bilden, minderwertige Gräser wie Gemeine Rispe, Quecke, Wolliges Honiggras oder Trespen in der Überzahl sind und große Lücken in der Grasnarbe auftreten. Um Bodenstruktur und Trittfestigkeit zu erhalten, ist die Bestandserneuerung möglichst umbruchlos durchzuführen. Dazu wird die Altnarbe bei etwa 10 bis 20 cm Wuchshöhe mit Glyphosat abgetötet. Diese Maßnahme sollte im Spätsommer bei wüchsiger Witterung erfolgen. Nach etwa zwei Wochen kann die Fläche abgemäht und im Direktsaatverfahren (Schlitzsägerät) neu eingesät werden. Ein Schröpfschnitt bei 10 bis 15 cm Wuchshöhe der Neusaat dient nicht nur der Unkrautbekämpfung, sondern auch dem schnellen Narbenschluss, da er die Bestockung anregt. Auf welche Schädlinge ist zu achten? Gelegentlich können nesterweise Kahlstellen das Auftreten der Larven der Wiesenschnake (Tipula paludosa) anzeigen. Ein zugelassenes Insektizid gibt es nicht. Vorbeugend wirken eine optimale Bestandesführung sowie Entwässern und Walzen. Zur Bekämpfung von Fritfliegen sind Pyrethroide mit dem Wirkstoff lambda-cyhalothrin (z. B. Karate Zeon mit 75 l/ha sowie Hunter oder Kaiso Sorbie mit jeweils 0,15 kg/ha) zugelassen. Die Anwendung erfolgt bis zum Dreiblattstadium der Gräser, wenn nicht tolerierbare Schäden zu erwarten sind. Bei Schäden durch Feldmäuse sind zunächst biologische Maßnahmen wie das Aufstellen von Sitzkrücken zu bevorzugen. Ein Vorwinterschnitt trägt dafür Sorge, dass die Bestände nicht zu hoch in den Winter gehen. In Feldmausjahren sind Behandlungen, z. B. mit Giftweizen, sinnvoll. Produkte mit Zinkphosphid müssen verdeckt tief in die Nagetiergänge oder in Köderstationen ausgebracht werden. Es dürfen keine Köder an der Oberfläche zurückbleiben. Christine Tümmler, Landesamt für ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung, Brandenburg

84 84 ALLGEMEINSCHÄDLINGE Feldmäuse und Schnecken Foto: Sabine Rübensaat Im Jahr 2017 gab es im Ackerbau kaum Schäden durch die Feldmaus. Auch im Herbst lag die Aktivität auf den Kulturflächen, aber auch in den Rückzugsgebieten in einjährigen Kulturen fast überall auf einem niedrigen Niveau. Lediglich auf mehrjährigen Feldfutterflächen war sie etwas höher. Nur in Einzelfällen musste nach dem Auflaufen der Winterungen gegen eine beginnende Besiedlung der Flächen behandelt werden. Damit war für den Winter zunächst mit einer geringen Gefährdung zu rechnen. Der Witterungsverlauf im Frühjahr wird entscheidend dafür sein, ob es 2018 zu einer Massenvermehrung und hohen Schäden kommt. In Anbetracht der Tatsache, dass die letzte Gradation vor drei Jahren im Sommer 2015 zu verzeichnen war, muss zu erhöhter Aufmerksamkeit aufgerufen werden. Deshalb sollten unbedingt kontinuierliche, möglichst flächendeckende Bestandeskontrollen erfolgen, auch im Winter! Aus den letzten Jahren wissen wir, dass strenge Fröste, egal ob mit oder ohne Schnee, die Population nicht dezimieren. Vor allem unter einer lange liegenden Schneedecke kann es sogar zur Wintervermehrung der Feldmäuse kommen. Wechselhafte Witterung mit starken Temperaturschwankungen und Nässe führt hingegen zu einer erhöhten Mortalität. Eine relativ sichere Vorhersage hinsichtlich des Risikos für das Frühjahr lässt sich erst zum Ende des Winters treffen. Worauf muss in den Risikogebieten geachtet werden? Wir müssen hier zwei Problemfelder beachten. Einerseits besteht die Gefahr des Einwanderns der Mäuse aus den Rückzugsgebieten auf das Kulturland. Andererseits überleben auf den Ackerflächen selbst einige Mäuse auch nach Stoppelsturz, Bodenbearbeitung und Aussaat der Folgekultur. Aufgrund einer sehr raschen Generationsfolge und hohen Vermehrungsrate birgt bereits eine kleine Startpopulation ein Risiko. Sie kann unter günstigen Witterungsbedingungen binnen weniger Wochen den gesamten Schlag besiedeln. Nutzen Sie daher alle Möglichkeiten einer mechanischen und biologischen Vorbeugung! Intensität und Qualität der Nachernte- und Bodenbearbeitungsmaßnahmen haben einen entscheidenden Einfluss auf die Feldmausentwicklung. Durch eine exakte Strohverteilung bzw. unverzügliche Strohbergung bzw. -einarbeitung, den unmittelbaren Stoppelsturz nach der Ernte und die rasche Beseitigung von Ausfallgetreide und Ausfallraps, z. B. durch weitere mechanische Bearbeitungsgänge, entziehen Sie den Mäusen sowohl Nahrungsgrundlage als auch Deckung vor Fressfeinden wie Greifvögeln und Füchsen. Wird bereits bei der Vorfrucht ein stärkerer Feldmausbefall auffällig, sollten Sie unbedingt auf Direktsaat verzichten. Ändern Sie die Fruchtfolge (Schwarzbrache über Winter, kein Zwischenfruchtanbau), oder wählen Sie einen späteren Aussaattermin für die Folgekultur. Tiefer eingestellte Bodenbearbeitungsgeräte (mindestens 20 cm) bzw. zusätzliche Bearbeitungsgänge stören die Population empfindlich. Dabei ist nicht nur eine tiefe Lockerung wichtig. Der Boden muss vor allem ausreichend durchmischt werden. Fördern Sie die Aktivität der natürlichen Fressfeinde! Das Aufstellen von Sitzstangen für Greifvögel (0,5 bis 2 Stück/ha) ist eine weitere Möglichkeit. Die Sitzstangen müssen eine Höhe von mindestens 2 bis 3 m aufweisen, der Aufsitzholm (Querstange) sollte einen Durchmesser von ca. 5 cm besitzen und etwa 30 bis 50 cm lang sein. Regelmäßiges Mähen oder Mulchen der Randstreifen erleichtert den Fressfeinden den Zugriff. Zudem kann durch das Ziehen einer tiefen Pflugfurche entlang dem Schlagrand eine mechanische Barriere geschaffen werden. Tabelle 1: Bekämpfungsrichtwerte Feldmaus Kultur Wintergetreide, Winterraps mehrjährige Futterkulturen Bekämpfungsrichtwert (wieder geöffnete Löcher Zeitraum pro 250 m 2 ) OktoberApril 58 Anfang Mai 56 nach 1. Schnitt 5 nach 2. Schnitt 11 Vermehrungskulturen ganzjährig 38 andere Kulturen ganzjährig 510 Tabelle 2: Mittel zur Feldmausbekämpfung (Auswahl) WSG (g/kg) PSM Zulassung bis 1) Wirkstoff Zinkphosphid Ratron-Giftlinsen 12/2017 8,0 AWM 5 Stück/Loch oder 100 g/ Köderstelle max. AWH 1 Abstand Gewässer (m) Ratron-Giftweizen 12/ ,0 5 Stück/Loch 10 Detia Mäuse Giftkörner 30,4 5 Stück/Loch 3 01/2018 Für alle Produkte ist NT661 (verdeckte Ausbringung) zu beachten. 1) Aktuelle Informationen zum Zulassungsstand gibt es vom Warndienst. Zulassung in Ackerbaukulturen, Wiesen, Weiden Kosten ( /kg) 11 5

85 Besonders in den Hauptbefallsgebieten ist die Kombination verschiedener alternativer Maßnahmen zur Eindämmung der Feldmausaktivität dringend anzuraten. Wir empfehlen, die Maßnahmen permanent, also auch in Jahren mit einer weniger starken Feldmauspopulation, anzuwenden. Damit sind die Felder besser geschützt, wenn die Feldmauspopulation plötzlich wächst. Wann und wie setzt man Rodentizide ein? Sitzstangen für Greifvögel aufzustellen ist eine Möglichkeit, natürliche Feinde der Feldmäuse zu fördern. Bei Befallsnestern auf der Fläche und Überschreitung der Bekämpfungsrichtwerte ist der unverzügliche Einsatz der Präparate auf Basis des Wirkstoffs Zinkphosphid (Giftgetreide/-linsen) anzuraten (Tabelle 2). Ob die Richtwerte (Tabelle 1) erreicht sind, ermitteln Sie mit der Lochtretmethode. Treten Sie dazu auf mehreren Parzellen von jeweils ca. 250 m 2 (16 x 16 m) die Löcher zu und zählen Sie nach 24 h die wieder geöffneten Löcher aus. Die Rodentizide müssen entsprechend der Anwendungsvorschrift NT661 tief und unzugänglich für Vögel und andere Tiere in die Feldmausgänge eingebracht werden. Für die Ausbringung von Giftgetreide eignen sich z. B. Legeflinten (5 Köder/Loch), auch für Giftlinsen gibt es Applikationsgeräte. Die Ausbringung von Ratron-Giftlinsen ist auch in Köderstationen (100 g/köderstelle) möglich. Die offene Ausbringung (z. B. Streuanwendung) von Zinkphosphid-Präparaten ist grundsätzlich nicht erlaubt, weil dadurch Nichtzielarten gefährdet werden könnten. Aufgrund der Gefahr der Abschwemmung in Oberflächengewässer (ausgenommen nur ge legentlich wasserführende, aber einschließlich periodisch wasserführende) muss ein Sicherheitsabstand von mindestens 10 m eingehalten werden (NW704). Wählen Sie für die Anwendung einen möglichst trockenen Witterungsabschnitt. Die Ausbringung von Giftweizen mit der Legeflinte zählt zu den einfachen Hilfstätigkeiten. Deshalb ist keine Pflanzenschutzsachkunde erforderlich, wenn die Tätigkeit unter der Verantwortung und Aufsicht einer sachkundigen Person erfolgt. Auch die Primärbiotope müssen Sie in die Kontrollen einbeziehen, um die Gefahr der Einwanderung rechtzeitig zu erkennen. Führen Sie Maßnahmen unverzüglich durch, dann genügen meist Rand-, Herd- bzw. Teilflächenbehandlungen. Was ist vom Feldmauspflug zu halten? Seit mehreren Jahren arbeiten einige Landwirte in Risikogebieten mit diesem Gerät und berichten von einer guten Wirkung hinsichtlich der Eindämmung der Einwanderung von Mäusen auf die Kulturflächen. Die Mäuseköderlegemaschine Wumaki C 9 zieht eine oder mehrere Röhren in etwa 20 cm Tiefe unter der Bodenoberfläche und legt in bestimmten Abständen Giftlinsen oder Giftgetreide ab. Diese Röhren werden entlang den Schlagrändern gezogen und sollen das Einwandern der Mäuse aus den Rückzugsgebieten eindämmen. Beobachtungen zeigen, dass die Röhren von den Mäusen gern angenommen werden. Erfahrungen aus dem Obstbau und aus Vorversuchen zeigen allerdings eine hohe Variabilität des Wirkungsgrades. Wissenschaftlich belastbare Daten zur Wirksamkeit im Ackerbau sind nicht bekannt. Insgesamt ist die Technologie jedoch ein sehr interessanter Ansatz, weil sie den Arbeitsaufwand im Vergleich zum Legeflinteneinsatz deutlich mindert und die Rodentizidanwendung auf kleine Areale (Ackerrand) beschränkt. Für die Anwendung müssen einige Dinge beachtet werden. So darf der Boden nicht zu trocken, aber auch nicht zu nass sein, damit das Arbeitsgerät gut in den Boden eindringen kann und die Röhren leicht und stabil geformt werden können. Wichtig ist auch, dass der Einsatz erst dann erfolgt, wenn die Einwanderung der Mäuse beginnt. Die Kulturpflanze muss aufgelaufen und ausreichend weit entwickelt sein. Die Wirksamkeit der Köder lässt selbst in trockenem Erdreich relativ schnell nach. Des- Die Spezialisten für Kartoffeln ARTIST BANDUR INFINITO MONCEREN G MONCEREN BISCAYA SENCOR LIQUID Kostenloses AgrarTelefon: Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformationen lesen. Warnhinweise und -symbole beachten. PRO

86 86 ALLGEMEINSCHÄDLINGE Tabelle 3: Molluskizide zur Schneckenbekämpfung (Auswahl) PSM Zulassung bis Wirkstoff Metaldehyd Axcela 12/2027 Ackerbaukult. Getreide Zulassung Raps Rüben Ackerbohnen Mais WSG (g/kg) AWM (kg/ha) max. AWH Köder/m² (nach LLH) 30,0 7, bußgeldbewehrte Auflagen NT115 NT665 Delicia Schnecken-Linsen 01/ ,0 3, Limares Techno 05/ ,0 7, Lima Oro 5 05/ ,0 4,0 3 NT115 NT870 NT467 NT115 NT672 NT870 Metarex Inov 1) 40,0 05/2022 5,0 5 1) 30 Mollustop 01/ ,0 3, Wirkstoff Eisen-III-Phosphat Derrex 29,7 06/2018 7, NW467 Sluxx HP 06/ ,7 7, Anwendungszeitpunkt bis BBCH Getreide: 0029; Raps: 00-29; Rüben: 0019 Getreide: 0029; Raps: 0030; Rüben: 0019; Ackerbohnen: nach Befallsbeginn bzw. ab Warndienstaufruf Getreide: 0029; Raps: Getreide: 0029; Raps: 0029; Mais: 0015 Getreide: 0029; Raps: 0017; Rüben: 0015; Mais: 0015 Getreide: 0029; Raps: 0030; Rüben: 0019; Ackerbohnen: nach Befallsbeginn bzw. ab Warndienstaufruf bei Befallsbeginn bzw. bei Sichtbarwerden erster Symptome bei Befallsbeginn bzw. bei Sichtbarwerden erster Symptome nach Erreichen von Schwellenwerten bzw. ab Warndienstaufruf 1) Flächenbehandlung: 5 kg/ha; Reihenbehandlung: 4 kg/ha; Mischung mit dem Saatgut (nur bei Weizen): 4 kg/ha; LLH = Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen NT115: Mindestabstand von 5 m zum bewachsenen Feldsaum; NT665: Kein Auslegen in Häufchen; NT672: Anwendung bis maximal 70 % Bodenbedeckungsgrad durch die Kulturpflanze; NT870: keine Anwendung bei Vorkommen von Weinbergschnecken; NW467: Mittel und dessen Reste nicht in Gewässer gelangen lassen Kosten ( /ha) halb darf nicht damit gerechnet werden, dass die Maßnahme einen langfristigen Schutz bietet. Auch werden die auf der Fläche verbliebenen Mäuse nicht erfasst. Die Zulassung der Zinkphosphid-Präparate ist Ende 2014 ausgelaufen. Das Verfahren der Wiederzulassung ist noch nicht abgeschlossen. Bis dahin wird die Zulassung jeweils kurzfristig verlängert. Über den Pflanzenschutzwarndienst informieren wir Sie über den aktuellen Stand. Wie kann ich Schneckenbefall vorbeugen? Pfluglose bzw. ungenügende Bodenbearbeitung, viel organische Substanz auf der Bodenoberfläche und eine mangelnde Rückverfestigung des Saatbetts sind Risikofak toren. Flächen nach Stilllegung oder Vorfrucht Winterraps und mit grobscholligem Boden sind besonders gefährdet. Hier und in Nachbarschaft zu Dauergrünland kann unter Umständen eine Erhöhung der Aussaatstärke erwogen werden. Fällt Ihnen bereits in der Vorfrucht ein stärkerer Befall auf, sollten Sie zunächst alle ackerbaulichen Maßnahmen nutzen. Sorgen Sie für eine termingerechte Stoppelbearbeitung und beseitigen Sie Ausfallraps bzw. -getreide recht zeitig. Eine sorgfältige Bodenbearbeitung und eine ausreichende Rückverfestigung des Bodens zur Beseitigung von Hohl räumen (insbesondere bei Mulchsaat) sind weitere risikomindernde Maßnahmen. Besonders gefährdet sind die Pflanzen während ihrer Keimung und Jugendentwicklung. Gute Wachstumsbedingungen und eine ausgewogene Düngung fördern die Jugendentwicklung und reduzieren das Risiko. Die Einwanderung vom Feldrand kann durch einen bearbeiteten Randstreifen eingeschränkt werden. Wie wird der Befall mit Schnecken kontrolliert? Insbesondere in den Gefährdungszeiträumen (in Abhängigkeit von der Kultur zwischen BBCH 07 und 16) sind regelmäßig intensive Befallskontrollen zu empfehlen, nicht nur am Rand. Das Auslegen beköderter Schneckenfolien oder feuchter Jutesäcke (0,25 m 2 ) hat sich hierzu bewährt. Beim Überschreiten der Bekämpfungsschwelle (Raps: 1 Schnecke je Folie und Tag; sonstige Ackerbaukulturen: 2 Schnecken je Folie und Tag) ist der frühzeitige Einsatz von Molluskiziden ratsam. Gerade bei beginnendem Befall sind Randbzw. Teilflächenbehandlungen ausreichend. Achten Sie auf eine gleichmäßige Vertei - lung und eine den Vorgaben entsprechende Köderdichte. Unter feuchten Bedingungen sind auch die Stabilität und die Attraktivität (u. a. Regen- und Schimmelfestigkeit, Lockwirkung) der Köder wichtig. Laut Zulassung sind für die einzelnen Präparate, z. T. auch für die Kulturen, unterschiedliche Anwendungszeitpunkte vorgeschrieben (Tabelle 3). Damit ist z. B. eine Vorerntebehandlung in stehendem Getreide zum Schutz des nachfolgenden Rapses nicht möglich. Kein in der Tabelle ausgewiesenes Mittel hat Abstandsauflagen zu Oberflächengewässern. Die länderspezifischen Abstandsregelungen zu Gewässern und weitere Auflagen sind jedoch zu beachten! Erst vor Kurzem hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) bußgeldbewehrte Auflagen bzw. Anwendungsbestimmungen bei Neuzulassungen (z. B. Limares Techno, Axcela) und bei jeglichen Änderungen in den bestehenden Zulassungen von metaldehydhaltigen Molluskiziden festgesetzt (Tabelle 3). Ob das 2017 vom BVL zugelassene Molluskizid Axcela am deutschen Markt verfügbar sein wird, war bis Redaktionsschluss nicht bekannt. Christian Wolff, Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau, Sachsen-Anhalt

87 SERVICE 87 Das Informationssystem Integrierte Pflanzenproduktion (ISIP) ist eine im Internet verfügbare Plattform. Als neutrales bundesweites Portal der Landesanstalten und Was ist ISIP? Landesämter für Landwirtschaft sowie der Landwirtschaftskammern stellt ISIP aktuelle Entscheidungshilfen und wissenschaftliche Erkenntnisse rund um Pflanzenbau und Pflanzenschutz in wichtigen landwirtschaftlichen Kulturen bereit. Neben Schadbildern, Bekämpfungs- und Schadschwellen, Erhebungsmethoden zur Befallsstärke und Pflanzenschutzhinweisen bilden insbesondere die regionalen Be fallserhebungen bzw. Moni torings und die interaktiven Modelle zur Vorhersage des Befallsverlaufs oder Infektionsdrucks wichtiger Schaderreger die Kernpunkte zur Entscheidungsunterstützung. Damit werden die Landwirte bei der Abschätzung der Risiken, bei der Entscheidung über Pflanzenschutzmaßnahmen und bei der Festlegung des Termins unterstützt. Der Zugang zum System ist in den Bundesländern zum Teil kostenlos oder an das Warndienstabonnement gekoppelt. Informationen dazu gibt es unter Dr. Michael Kraatz, Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Entscheidungshilfen im ISIP Entscheidungshilfe Getreide WW WG WR WT SG Wi.- Raps Kart. ZR Mais Bestandesentwicklung x x x x Halmbruch x x x Septoria tritici x Blattkrankheiten x x x x x x Weißstängeligkeit x Rapsschädlinge x Kraut- u. Knollenfäule x Kraut- u. Knollenfäule Ökolandbau x Kartoffelkäfer x Cercospora Erstauftreten x Cercospora Behandlungstermin x Maiszünsler x Drahtwurmauftreten x x x x Prognosemodelle (regionale und schlagsspezifische Ergebnisse) Monitoring (Befallserhebungen, Schaderregerüberwachung) Empfehlungen des regionalen Pflanzenschutzdienstes Infothek Versuchsberichte (Grundlagen, neue wissenschaftliche Erkenntnisse) AUF KNOPFDRUCK SAUBER? ODER REINIGEN SIE NOCH MIT DER HAND? Ob Kverneland ixter, Ikarus, ixtrack oder ixdrive, die Reinigung ist bei uns kinderleicht. Dank ixclean Pro genügt ein Knopfdruck Sie fahren einfach weiter ohne abzusteigen. WHEN FARMING MEANS BUSINESS kverneland.de

88 88 PRAXIS Arbeitssicherheit im Pflanzenschutz Schutzhandschuhe sind Pflicht. Auch an warmen Tagen sollte langärmlige Arbeitskleidung getragen werden. Arbeitssicherheit im Pflanzenschutz Foto: Sabine Rübensaat Genauso selbstverständlich wie sie beim Autofahren den Gurt anlegen, sollten Landwirte im Umgang mit Pflanzenschutzmitteln für Personenschutz sorgen. Denn wer Pflanzenschutzmittel anwendet, hat es mit Gefahrstoffen zu tun. Nicht selten unterbleibt aber trotz großer Sachkunde in der Hektik der Außenarbeiten der eigene Schutz, oder es wird mal eben noch dieser eine Schlag behandelt. Mal eben ist aber ein schlechter Ratgeber im Umgang mit Pflanzenschutzmitteln ist allergrößte Sorgfalt geboten. Das gilt für die eigene Person genauso wie für die Mitarbeiter. Der Betriebsinhaber ist verpflichtet, insbesondere für seine Mitarbeiter eine persönliche Schutzausrüstung zu stellen, und die Mitarbeiter sind verpflichtet, sie zu tragen. Zwar dürfen PSM u. a. nur zugelassen werden, wenn sie keine sofortigen oder verzögerten schädlichen Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen haben. Jedoch ist mit dieser Zulassung meist der Hinweis verbunden, dass Anwender beim Umgang mit PSM eine persönliche Schutzausrüstung (PSA) benötigen, damit das Risiko einer Gesundheitsschädigung klein bleibt. Welche sie benötigen, richtet sich nach der Gebrauchsanweisung und dem Sicherheitsdatenblatt des Mittels (siehe Kasten PSA). Wie sollte die Arbeitskleidung beschaffen sein? Wie den Beipackzettel eines Medikaments müssen Sie zu Beginn einer Maßnahme zunächst Gebrauchsanweisung, Einsatzbestimmung, Angaben zur Dosierung sowie die detaillierten Sicherheitshinweise für den Umgang lesen. Grundsätzlich sollte jeder Anwender in seinem eigenen Interesse darauf achten, dass er feste, lange und geschlossene Arbeitskleidung und festes Schuhwerk trägt. Doch das ist meist nicht ausreichend als Schutz vor Kontamination mit Pflanzenschutzmitteln. Vielfach ist darüber hinaus ein spezieller Schutzanzug vorgeschrieben diesen gibt es in verschiedenen Ausführungen als Ein- oder Mehrweganzug. Die Anzüge beugen nicht nur beim Einfüllen des PSM Spritzern auf der Arbeitskleidung vor, sondern halten auch Spritznebel während der Anwendung ab. Denn je nach Mittel können Wirkstoffe durch den Stoff oder durch Nähte hindurchdringen, je nach Schutzklasse sogar bei Schutzkleidung das wird als Permeation bezeichnet. Laut Industrieverband Agrar kommen für Landwirte nur zertifizierte Anzüge der Kategorie III mit hohem Schutzniveau infrage, d. h. Anzüge für den Umgang mit chemischen Stoffen. Zertifizierte Schutzkleidung für den Pflanzenschutz, auch Handschuhe oder Spritzschürzen, erkennt man am nebenstehenden Symbol auf der Kleidung/ Verpackung. Unterschiedliche Normen (DIN 32781, EN (Typ 4), pren ISO 27065) klassifizieren die Schutzkleidung. Welche für welchen Zweck geeignet ist, hängt z. B. davon ab, ob man es mit unverdünnten oder anwendungsfertigen Mitteln zu tun hat. Geeignete Schutzkleidung braucht man unbedingt, wenn man z. B. nach Ausbringung zur Kontrolle oder bei einer etwaigen Reparatur durch einen spritznassen oder morgentaufeuchten Bestand läuft. Das sollte jedoch nach Möglichkeit unterbleiben. Warten Sie, bis alles abgetrocknet ist. Wer zu früh auf die Fläche geht, läuft Gefahr, noch feuchte Spritzbeläge abzustreifen oder belastete Luft einzuatmen. Warum muss man auf die Hände achten? Pflanzenschutzhandschuhe sind Pflicht! Nach Erkenntnissen der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Garten - bau (SVLFG) sind Hände die am meisten von Kontamination betroffenen Körperteile beim Umgang mit PSM. Gefährdet sind sie vor allem beim Ansetzen der Spritzflüssigkeit und bei der Ausbringung. Nur ca. 1 % der Gefährdungen betreffen andere, nicht von Schutzkleidung bedeckte Körperteile, weniger als 0,1 % der Gefährdungen gehen über die Atemluft. So kann die persönliche Schutzausrüstung (PSA) aussehen: Kopfbedeckung aus festem Stoff und mit breiter Krempe oder Kopfhaube mit Gesichtsschutz Augenschutz: Schutzbrille nach DIN EN 166 Atemschutz: Atemschutzgeräte wie Vollmasken (DIN EN 136), Halb- oder Viertelmasken (DIN EN 140), Geräte ggf. nach DIN EN 12941, DIN EN oder DIN EN 149 Handschutz: Chemikalienhandschuhe nach DIN EN 374; die neue DIN EN ISO speziell für Schutzhandschuhe PSM (mit zwei Leistungsstufen G1 G2) ist derzeit in der Erarbeitung und gilt nach der Veröffentlichung Körperschutz: Chemikalienschutzanzug (DIN EN 14605) oder Schutzanzug gegen PSM (DIN 32781) Fußschutz: flüssigkeitsdichte Gummistiefel nach DIN EN ISO 20345:2011 Quelle: SVLFG Kassel

89 PRAXIS Arbeitssicherheit im Pflanzenschutz 89 Checkliste für den Anwenderschutz vor der Anwendung Gebrauchsanweisung und Sicherheitshinweise des PSM lesen Sicherstellen, dass Schutzausrüstung und Ausbringungsgeräte in einem einwandfreien Zustand sind Mobiltelefon mit Notfallnummern bereithalten Transport- und Anwendungshinweise beachten Anmischen von/umgang Schutzkleidung tragen: Schutzanzug, Handschuhe, Gummistiefel, Atem-, Augen- und Kopfschutz; Herstellerangaben beachten mit unverdünntem Produkt nach Möglichkeit Einfüllhilfe benutzen; eckige Behälter seitlich über Eck entleeren, um ein Verschütten zu verhindern Körperkontakt mit Produkt und Spritztank vermeiden, für einen sicheren Stand sorgen Hilfsmittel (z. B. Messbecher) sofort ordnungsgemäß reinigen, angebrochene Behälter unmittelbar wieder verschließen Handschuhe nach jedem Anmischen und am Ende des Arbeitstages gründlich unter fließendem klarem Wasser reinigen, auch danach Kontakt mit der Außenseite vermeiden Anwendung Spritze auf Leckagen kontrollieren, beim Transport Überschwappen der Spritzbrühe verhindern saubere Schutzhandschuhe für evtl. Reparaturen sowie Frischwasser für anschließende Reinigung von Handschuhen und Händen mitführen, Einweganzug ist empfehlenswert vorgeschriebene Parameter beachten: Fahrgeschwindigkeit max. 8 km/h, Windgeschwindigkeit <5 m/s, Temperatur <25 C, relative Luftfeuchte >30 % zum Schutz von Anwender und Passanten driftreduzierende Düsen nutzen nach der Anwendung Geräte sorgfältig nach Anweisung reinigen, Personenschutz (Schutzausrüstung) beachten vor dem Ablegen Schutzhandschuhe mit Frischwasser reinigen; Hände anschließend mit Seife und Wasser gründlich waschen; vor anderen Tätigkeiten duschen Einwegschutzanzüge separat entsorgen, Mehrweganzüge am Ende eines Arbeitstages gesondert von der anderen Arbeitskleidung waschen, dabei die Reinigungshinweise beachten, damit die Schutzwirkung erhalten bleibt Vorrat an persönlicher Schutzausrüstung prüfen und ggf. für den nächsten Arbeitseinsatz ergänzen bzw. Bestellung aufgeben Restmengen verdünnter Spritzmittel nach Anweisung des Herstellers entsorgen, ggf. Pflanzenschutzdienst fragen leere Verpackungen ggf. über das Rücknahmesystem Pamira entsorgen: abgelaufene Mittel über PRE-System fachgerecht entsorgen: Den Handschuhen gilt also das größte Augenmerk. Sie sollten mindestens 290 mm lang sein, eine Zertifizierung aufweisen und den jeweiligen Anforderungen entsprechend mechanische und chemische Risiken minimieren (Norm überprüfen). Wer sie am Ende aufstülpt, verhindert damit, dass kleine Mengen PSM in den Ärmel laufen können. Achten Sie vor Gebrauch der Handschuhe auf einen einwandfreien Zustand: Sie dürfen keine Löcher, Risse oder poröse Stellen haben. Nach dem Gebrauch und vor dem Ausziehen sind die Handschuhe gründlich mit Frischwasser und ohne Seife abzuwaschen, das Waschwasser ist der Spritzflüssigkeit beizufügen. Wichtig ist auch die Haltbarkeitsdauer im unbenutzten Zustand: Verwenden Sie auf keinen Fall überjährige Schutzhandschuhe; beschädigte Schutzhandschuhe sind sofort auszutauschen. Wie schützt man die Augen? Zu Verletzungen der Augen kann es beim Ansetzen der Spritzbrühe und beim Einfüllen des konzentrierten PSM kommen: Eine rundum geschlossene Schutzbrille ist deshalb ebenfalls ratsam. Immer aber sollte man den PSM-Behälter beim Einfüllen vom Körper weg halten. Die SVLFG empfiehlt zudem die Verwendung von Closed Transfer Systems, mit denen das Einfüllen des PSM sicherer gemacht werden soll. Hierzu zählt z. B. das spezielle Tank- und Kanisteradapter-System easyflow. Auch Einfüllhilfen (QuantoFill M) und moderne Kanister (EcoKanister) verringern das Risiko, dass beim Anmischen etwas danebengeht. Je nach Gefährdungsklasse sollten Landwirte beim Einfüllen von unverdünnten PSM eine Chemikalienschürze tragen. Manchem Anwender scheint das übertrieben zu sein, jedoch warnt die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) vor Konzentratspritzern, die beim Einfüllen auf die Arbeitskleidung gelangen und den Stoff durchdringen können. Atemschutz (Maske mit Filter) ist bei speziellen Mitteln vorgeschrieben und vor allem bei Anwendung in geschlossenen Räumen angebracht (z. B. Gewächshäuser, Vorratsschutzlager). Richten Sie sich immer nach den Sicherheitshinweisen der Hersteller! Und vergessen Sie nicht, den Filter mindestens halbjährlich zu wechseln! Was die Anwendung auf dem Feld angeht, sind die natürlichen Bedingungen für eine Ausbringung zu beachten (siehe Checkliste). Vielfach glauben sich die Anwender weniger gefährdet, wenn sie auf dem Schlepper sitzen. Gewissen Schutz bietet hier zwar eine geschlossene Schlepperkabine, über die Lüftungsanlage können PSM dennoch in die Kabine gelangen. Auch hier ist die persönliche Schutzausrüstung ratsam, mindestens jedoch sind Handschuhe beim Verlassen der Kabine zu tragen, um nicht aus Versehen an der Außenhaut der Kabine mit PSM in Berührung zu kommen. Mittlerweile bietet die Landtechnikindustrie besondere Pflanzenschutzkabinen in vier Kategorien für den Schlepper an (DIN EN 15695). Laut SVLFG ist das besonders empfehlenswert, da die Akzeptanz der Landwirte, auf dem Schlepper eine Schutz ausrüstung zu tragen, relativ gering ist. Jedoch sind die Kabinen in der Anschaffung rund 3 bis 5 % teurer als Standardkabinen. Luise Richard, Fachjournalistin, Drensteinfurt Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), 2017: Persönliche Schutzausrüstung beim Umgang mit Pflanzenschutzmitteln. Richtlinie für die Anforderungen an die persönliche Schutzausrüstung im Pflanzenschutz. Zum kostenlosen Download: Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SV- LFG), 2016: Pflanzenschutz. Die gesundheitlichen Risiken für den Anwender minimieren. czxp Industrieverband Agrar (IVA), Handbuch Anwenderschutz Pflanzenschutzmittel.

90 90 PRAXIS Schutz des Wassers Schutz des Wassers Foto: Sabine Rübensaat Pflanzenschutzmittel unterliegen in Deutschland einem umfangreichen und gründlichen Zulassungsverfahren, für das ein Paket von Unterlagen mit Informationen über Studien zur Umweltverträglichkeit und zur Toxizität vorgelegt werden muss. An der Prüfung sind mehrere Bundesbehörden beteiligt. Mit der Zulassung verbindet die Zulassungsbehörde, das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), Maßnahmen, um etwaige Risiken zu vermindern und eine sichere Anwendung zu gewährleisten. PSM dürfen bei bestimmungsgemäßer und sachgerechter Anwendung keine schädlichen Auswirkungen auf Mensch, Tier und Naturhaushalt, insbesondere das Grundwasser, haben. Trotzdem können PSM und ihre Abbauprodukte (Metaboliten) in die Umwelt und unter Umständen auch in Gewässer gelangen, die gegebenenfalls der Trinkwassergewinnung dienen. Ihr Vorkommen in Oberflächengewässern, im Grundwasser und damit auch im Rohwasser für die Trinkwassergewinnung ist aus trinkwasserrechtlicher Sicht unerwünscht und grundsätzlich zu vermeiden. Die deutsche Trinkwasserverordnung schreibt für PSM-Wirkstoffe und ihre relevanten Metaboliten einen Grenzwert von 0,1 μg/l für den Einzelwirkstoff oder einzelnen relevanten Metaboliten bzw. 0,5 μg/l für die Summe aller Wirkstoffe und relevanten Metaboliten vor. Diese Grenzwerte sind als reiner Vorsorgewert aufzufassen und nicht toxikologisch begründet. Sie werden jedoch zur Beurteilung der Grundwasserhygiene herangezogen. Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) fordert die Erfassung der chemischen Belastungen von Gewässern wie auch mögliche Gewässerbeeinträchtigungen durch PSM. Sie schreibt u. a. eine schrittweise Reduzierung der prioritären Stoffe und eine Reduzierung der Grundwasser- Verschmutzung vor. Innerhalb von 15 Jahren sollen belastete Gewässer einen guten ökologischen und chemischen Zustand aufweisen, in dieser Zeit gilt ein Verschlechterungsverbot. Um dieses Ziel erreichen zu können, muss die Grundwasserqualität von den Mitgliedstaaten regelmäßig untersucht und bewertet werden. Die Ergebnisse der Grundwasseruntersuchungen müssen alle fünf Jahre an die Europäische Kommission gemeldet werden. In Gebieten mit einem schlechten chemischen Zustand sollen Sanierungsmaßnahmen getroffen werden, um die Grundwasserqualität zu verbessern. In allen Bundesländern wurden daher in den vergangenen Jahren umfangreiche Grundwasser-Monitoringuntersuchungen durchgeführt. Mit einer empfindlicheren Analytik ist es heute möglich, PSM-Wirkstoffe zu detektieren, die im Nanogrammbereich oder darunter liegen, das entspricht von der Größenordnung etwa dem Nachweis nur eines Tropfens im Bodensee. In allen Bundesländern zeigt sich ein vergleichbares Bild: In vielen Grundwassermessstellen werden regelmäßig PSM-Wirkstoffe und ihre Metaboliten gefunden, manchmal auch mit Konzentrationen über 0,1 μg/l. Beispielsweise wurden in Niedersachsen von 1989 bis 2013 insgesamt Messstellen geprüft. In 45 % der Messstellen wurden Wirkstoffe oder Metaboliten gefunden. In 135 Messstellen wurden Wirkstoffe nachgewiesen, davon 70 Überschreitungen des Trinkwassergrenzwerts. Zurzeit sind 11 von 120 niedersächsischen Grundwasserkörpern in einen schlechten chemischen Zustand eingestuft. Gefunden wurden sowohl Altwirkstoffe, d. h. Wirkstoffe, die bereits seit vielen Jahren verboten und vom Markt verschwunden sind, als auch Wirkstoffe von aktuell zugelassenen PSM. Ohne Altwirkstoffe sind noch acht Grundwasserkörper in einem schlechten chemischen Zustand. Die Belastungen erstrecken sich über landwirtschaftliche, aber auch urbane Gebiete, wobei für letztere als Quellen Siedlungs-, Verkehrsflächen und Bahngleise in Betracht kommen. Die Belastung stammt demnach nicht ausschließlich aus landwirtschaftlichen Produktionsflächen. Was sind nicht relevante Metaboliten? In manchen Messstellen werden auch verschiedene PSM-Metaboliten gemessen. Insbesondere die sogenannten nicht relevanten Metaboliten (nrm) bereiten den Wasserversorgern zurzeit Kopfschmerzen: Nicht relevante Metaboliten haben im Gegensatz zu den relevanten Metaboliten keine pestizide Aktivität, vergleichbar mit der Muttersubstanz, mehr und sind daher human- oder ökotoxikologisch nicht bedenklich. Für sie gilt daher nicht der Trinkwassergrenzwert von 0,1 μg/l; es gibt keinen gesetzlichen Grenzwert für nrm. Aus pflanzenschutzrechtlicher Sicht und bei der Zulassung sind Konzentrationen bis 10 μg/l im Grundwasser zulässig, auch Werte über 10 μg/l sind in einer Einzelfallbetrachtung möglich, ggf. fordert das BVL vom Zulassungsinhaber ein Nachzulassungs-Monitoring. Mit dieser Regelung können die Wasserversorgungsunternehmen auf keinen Fall leben: Aus trinkwasserrechtlicher Sicht darf im wichtigsten Grundnahrungsmittel Trinkwasser keine fremde Substanz enthalten sein ( Konzentrationen von chemischen Stoffen, die das Wasser verunreinigen oder seine Beschaffenheit nachteilig beeinflussen können, sollen so niedrig gehalten werden, wie dies mit vertretbarem Aufwand unter Berücksichtigung der Umstände des Einzelfalls möglich ist (Minimierungsgebot, 6 Abs. 3 TrinkwV). Es darf zu keinen Schädigungen der menschlichen Gesundheit

91 PRAXIS Schutz des Wassers 91 durch chemische Stoffe im Trinkwasser kommen. ( 6 Abs. 1 TrinkwV) Das Umweltbundesamt hat daher sogenannte gesundheitliche Orientierungswerte (GOW) für nicht relevante Metaboliten herausgegeben. Diese richten sich nach dem Einzelfall und den humantoxikologischen Eigenschaften des Metaboliten und betragen 1 bzw. 3 μg/l als dauerhaft sowie 10 μg/l als vorübergehend hinnehmbar. Da zurzeit keine Grenzwerte für nrm existieren, dienen die GOW als Vollzugshilfe zur Trinkwasserverordnung, unabhängig von pflanzenschutzrechtlichen Betrachtungen. Die Liste der GOW enthält zurzeit 46 nrm von 19 PSM-Wirkstoffen (Stand Januar 2017) und ist im Internet auf den UBA-Seiten abrufbar. Für die Wasserversorger sind die GOW aber keine Lösung bei Konzentrationen von nrm bis 10 μg/l oder in Einzelfällen sogar über 10 μg/l. Häufige nicht relevante Metaboliten (nrm) im Grundwasser sind (Muttersubstanz in Klammern): Chloridazon-desphenyl ( Metabolit B ) (Chloridazon) S-Metolachlor-Sulfonsäure und S-Metolachlor-Säure (S-Metolachlor) Metazachlor-Sulfonsäure und Metazachlor-Säure (Metazachlor) N, N-Dimethylsulfamid (Tolylfluanid) Insbesondere für den Metaboliten Chloridazon-desphenyl werden häufig Werte über dem GOW von 3 μg/l gemessen, in Einzelfällen sogar >10 μg/l. Wo sind die Eintragsquellen? Der Kenntnisstand zur Häufigkeit von PSM-Nachweisen, zu den Konzentrationsbereichen sowie zu den Eintragsquellen von PSM aus unterschiedlichen Agrarregionen innerhalb eines Flussgebiets oder Grundwasserkörpers ist allerdings nur lückenhaft. Sie können aus unterschiedlichen Quellen bzw. über verschiedene Transportpfade in Gewässer gelangen: Diffuse Quellen: Versickerung auf Ackerflächen, Abdrift während der Ausbringung, Oberflächenabfluss (Run-off) und erodiertes Bodenmaterial, Ausfluss aus dränierten Ackerflächen, Abschwemmungen von befestigten Wegen. Punktquellen: Hofabläufe aus Landwirtschaftsbetrieben, die über Kläranlagen oder direkt in Vorfluter gelangen (durch unsachgemäße Gerätereinigung, Entsorgung oder Transport von PSM). Die Fundaufklärung, zu der der Zulassungsinhaber des PSM bei Grenzwertüberschreitungen gesetzlich verpflichtet ist, gestaltet sich in vielen Fällen als schwierig, da es viele Einflussfaktoren zu berücksichtigen gibt, die für einen Wirkstoffeintrag verantwortlich sein können. In erster Linie betrifft sie die Lokalisierung des Eintragsorts. Grundwasser kann im Laufe der Jahre erstaunliche Wege von mehr als 50 km zurücklegen, sodass der potenzielle Eintragsort ggf. sehr weit weg vom Brunnen liegen kann, in dem der Fund ermittelt wurde. In vielen Fällen konnte zudem festgestellt werden, dass das Wasser, in dem kritische Wirkstoffe ermittelt wurden, teils bis 30 Jahre alt ist ein Nachweis dafür, dass der Wirkstoffeintrag nicht durch Anwendungen aus den letzten Jahren stammen kann. Durch Klärung der Ursachen für Einträge ins Grundwasser und die Ermittlung des Ausmaßes der Belastung kann die Zulassungsbehörde die Zulassung und die Wirksamkeit des PSM überprüfen und ggf. Risikomanagementmaßnahmen treffen (z. B. neue Auflagen zum Schutz des Grundwassers bis hin zum Widerruf der Zulassung). Wasserbehörden/- versorger haben bei erfolgreicher Ursachenermittlung die Möglichkeit der Sanierung. Das Problem liegt auf der Hand: Die Landwirte halten sämtliche Auflagen laut Gebrauchsanleitung der PSM ein und arbeiten strikt nach der guten fachlichen Praxis. Trotzdem überschreiten PSM-Wirkstoffe im Grundwasser Grenz- oder Warnwerte. Der Landwirt benötigt daher klar formulierte Anwendungsbestimmungen und sicher anwendbare PSM. Anwendungsbestimmungen zum Gewässerschutz müssen in der Praxis auch umsetzbar bzw. einhaltbar sein. Was leistet die Beratung? Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen beschäftigt sich wie viele Pflanzenschutzdienste anderer Bundesländer auch mit dem Thema Gewässerschutz/Pflanzenschutz schon seit vielen Jahren. Im Rahmen der Beratung werden zahlreiche Veranstaltungen angeboten, bei denen beispielsweise die Themen ordnungsgemäße Lagerung, Anwendung von PSM, die Vermeidung von Punktquellen oder Oberflächenabfluss sowie die Gerätetechnik behandelt werden. Das geschieht verstärkt in Zusammenarbeit mit Niedersachsens Spezialberatung in Gebietskooperationen mit den Wasserversorgern. Die nach dem neuen Pflanzenschutzgesetz geforderte regelmäßige Fortbil - dung im Pflanzenschutz für alle Anwender, Berater und Händler von PSM bietet zudem eine hervorragende Plattform, diese Themen intensiv zu vermitteln. Ziel ist es, alle Beteiligten für den Gewässerschutz zu sensibilisieren, Akzeptanz zu schaffen und das Umweltbewusstsein zu schärfen. Wie werden Alternativen erarbeitet? In Niedersachsen und anderen Bundesländern werden durch Freilandversuche ermittelte regionalspezifische alternative Bekämpfungsstrategien für Unkräuter und Schaderreger entwickelt, um in sensiblen Gebieten zur Trinkwassergewinnung die Anwendung kritischer Wirkstoffe zu verringern oder zu vermeiden. Dabei müssen natürlich die Resistenzprobleme beachtet werden. Das geschieht in enger Zusammenarbeit mit den Gebietskooperationen und der Wasserwirtschaft meist auf freiwilliger Basis. Ggf. besteht auch die Möglichkeit, den mit dem Wirkstoffverzicht verbundenen Ertragsverlust durch Ausgleichszahlungen an die Landwirte zu kompensieren. Fazit: In den nächsten Jahren müssen weiterhin große Anstrengungen für den Gewässerschutz unternommen werden. Durch die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln muss sichergestellt sein, dass diese den Naturhaushalt nicht beeinträchtigen und nicht über Grund- und Oberflächengewässer ins Rohwasser für die Trinkwasserversorgung gelangen. Hersteller von Pflanzenschutzmitteln, Zulassungsbehörde und andere Behörden, Beratungsinstitutionen, Agrarhandel und Anwender stehen daher gemeinsam in der Verantwortung zur nachhaltigen Reinhaltung der Gewässer vor Pflanzenschutzmitteln und deren Abbauprodukten. Dr. Stefan Lamprecht, Landwirtschaftskammer Niedersachsen vorbeugen ANZEIGE Richtig investieren - Kosten reduzieren Christoph Jeding

92 92 PRAXIS Pflanzenschutz und Biodiversität beides geht! Bienenweide mit Bienenhotel Pflanzenschutz und Biodiversität beides geht! Fotos: Bernd Olligs Der chemische Pflanzenschutz sowie die ausgeräumten Landschaften werden vielfach allein verantwortlich gemacht für den Verlust an Artenvielfalt, das Insekten sterben und den Verlust an Biodiversität allgemein. Dass aber ein verantwortungs bewusster Pflanzenschutz sogar mit einer Verbesserung der Biodiversität einhergehen kann, schildert Diplomlandwirt (FH) Bernd Olligs im Interview. Herr Olligs, Sie bewirtschaften einen reinen Ackerbaubetrieb auf einem ertragreichen Standort im Raum Köln-Aachen. Pflanzenschutz gehört für Sie dazu, um hohe Erträge zu sichern. Wie bringt man Pflanzenschutz mit Biodiversität in Einklang? Auf unserem Standort mit einer Lößmächtigkeit von zehn Metern und mehr wächst fast alles, natürlich auch unerwünschte Kräuter. Dementsprechend ist Pflanzenschutz unabdingbar, um die Konkurrenz zugunsten der Kultur zu entschärfen. Chemischer Pflanzenschutz gehört für mich unbedingt zu einem ertragreichen Pflanzenbau. Wenn wir darüber hinaus die Kulturpflanzen gesund erhalten, sind uns hohe Erträge sicher. Auf dem Damianshof profitieren wir davon, dass die Generationen vor uns schon mit Weitblick ressourcenschonend, bodenerhaltend, humusmehrend und unkrautunterdrückend gewirtschaftet haben. Wichtig ist, dass Sie die Unkräuter im Griff behalten. Beispiel Gemeine Melde: Eine einzige Pflanze bringt bis Samen; wenn Sie die nicht bekämpfen, breitet sich das Unkraut rasant aus, zumal die Samen im Boden mehr als 25 Jahre überdauern können. Das ist eine Generationenaufgabe. Wir wirtschaften in einer bevölkerungsreichen Region mit dem kritischen Verbraucher vor der Nase. Zudem ackern wir trotz kleinerer Strukturen ähnlich wie in Ostdeutschland in einer fast ausgeräumten Landschaft, ohne Wald und Bernd Olligs hat auf zwei Prozent seiner Fläche dauerhaft Blühstreifen angelegt. Hecken. Beides zwingt uns dazu, die Biodiversität in den Blick zu nehmen. Ganz abgesehen davon, dass wir Landwirte ohnehin eine besondere Verantwortung dafür haben, wollen wir der nachfolgenden Generation eine funktionsfähige Landwirtschaft mit ertragreichen Böden übergeben. Für mich beginnt der Erhalt der Biodiversität mit der pfluglosen Bodenbearbeitung. Das müssen Sie erklären. Wir setzen den Pflug nur selten ein zur Tiefenlockerung und zu Kartoffeln und praktizieren Mulchsaat, wo immer möglich. Es geht um eine bodenschonende und den Nitratgehalt im Grundwasser reduzierende Bodenbearbeitung: Wenig wenden, wenig eingreifen und die organische Masse nach Möglichkeit obendrauf lassen. Das Stroh wird bei uns nicht abgefahren, sondern direkt gehäckselt. Das erfordert auch mal, dass ich vor der Aussaat den Acker mit einem Herbizid unkrautfrei mache. Wenn ich pflüge, setze ich Nitrat frei und zerstöre das empfindliche Bodengefüge. Mit der pfluglosen Bodenbearbeitung steigern wir den Humusgehalt im Boden nachweislich und schonen die Bodenlebewesen. Mulchsaat dient auch der mechanischen Unkrautbekämpfung, indem die Unkräuter möglichst wenig bewegt, aktiviert und verbreitet werden. Wir versuchen, nach dem Dreschen sofort flach zu grubbern, um die Unkräuter zu beseitigen und den Boden bis zur Saat schwarz zu halten. So ernten wir Anfang August den Weizen und säen Anfang September den Winterraps. Vor den Frühjahrskulturen werden stets Zwischenfrüchte angebaut. Die Brachezeiten müssen so kurz wie möglich gehalten werden. Lange Brachen zerstören den Boden. Ohne chemischen Pflanzenschutz geht es aber nicht, wenn wir unser Ertragsniveau halten wollen, zumal wenn wir solche Wetterkapriolen haben wie in den vergangenen Jahren. Wir sind Demonstrationsbetrieb für ein Pflanzenschutzunternehmen und zeigen auf bestimmten Flächen die Erträge mit und ohne Pflanzenschutz. Im Jahr 2016 fehlten uns auf den Kartoffelflächen ohne chemischen Pflanzenschutz 80 bis 90 Prozent Ertrag. Was tun Sie, um die Biodiversität zu fördern? Für mich ist klar: Wir müssen was tun! Auf unserem Betrieb sind auf zwei Prozent der Fläche dauerhaft Blühstreifen angelegt. Wir probieren hier verschiedene Blühmischungen aus. Dabei werden die Artenvielfalt sowohl der Pflanzen als auch der Tiere wie Schmetterlinge, Bienen, Feldlerchen, Schafstelzen, Rebhühner und so weiter untersucht und der Einfluss der Blühmischungen darauf. Wir haben die Blühstreifen als Dauerkultur angelegt, weil das in der Ökologie auch für die Tiere am besten ist. So säen sich die Pflanzen selbst wieder aus. Ab dem zweiten Standjahr empfehle ich eine Nachsaat mit etwa 30 Prozent der Standardsaatmenge sofort nach dem Abmulchen Ende Februar. Wir streben einen ökologischen Verbund der Flächen an, dadurch bekommt man einen sehr schönen Anstieg der Insektenpopulationen. Liegen die Blühstreifen fernab in der Feldflur, ist der positive Effekt zwar da, aber nicht so hoch.

93 PRAXIS Pflanzenschutz und Biodiversität beides geht! 93 Der Damianshof Der Damianshof in Rommerskirchen bei Neuss befindet sich seit mehr als 170 Jahren in Familienbesitz. Landwirt Bernd Olligs (50) führt ihn mittlerweile in der sechsten Generation. Der 115 ha große reine Ackerbaubetrieb liegt auf einem Spitzenstandort auf der Rommerskirchener Lößplatte, die Flächen weisen im Schnitt die Ackerzahl 95 auf. Hier wächst fast alles, natürlich auch Unkraut. Angebaut werden Zuckerrüben, Kartoffeln, Weizen, Raps, Gerste und im Flächentausch mit Nachbarn Möhren. Es gibt eine Maschinengemeinschaft mit zwei anderen Landwirten. Der Damianshof setzt seit Jahren zahlreiche Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität um: Feldlerchenfenster, Beetle Banks (Käferwälle/breite Feldränder), Nisthilfen, Bienenhotels, Blühstreifen, Totholzecken, Staudenbeete, pfluglose Bodenbearbeitung (nach Möglichkeit). Welche Blühmischung setzen Sie ein? Bei der Auswahl von Blühmischungen kommen die infrage, die den höchsten Effekt auf die Artenvielfalt haben. Die Blühmischung selbst muss artenreich und standortangepasst sein und möglichst viele Arten und Pflanzenfamilien enthalten. Es reicht nicht, nur Leguminosen anzubauen, sondern man benötigt auch Korbblütler und andere, dementsprechend sind die Insekten dann da. Die Blühmischung der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft Feldraine auf Löß ist meines Erachtens am besten. Das ist eine Mischung aus 20 Kräutern und vier Gräsern, die sehr gut funktioniert; der Gras anteil wird nicht zu groß, und auch einige Jahre später ist noch ein erheblicher An teil Blühpflanzen dabei. Mischungen mit einem hohen Grasanteil führen dazu, dass das Gras im Laufe der Zeit überhandnimmt. Wenn man einen Blühstreifen anlegt, sollte man das Ziel haben, dass dort immer etwas blüht. Wenn man zehn bis 15 Arten hat, ist der Blühstreifen das ganze Jahr voller Leben. Ist das auch zu sehen? Im vergangenen Jahr war der Insekten- und Vogelbestand in den Regionen mit Blühstreifen deutlich höher als in anderen Regionen. Die Feldlerche reagiert darauf sehr positiv, wobei wir eigens Lerchenfenster anlegen. Sie merken es auch, wenn Sie Trecker fahren: Sind Sie in der Nähe des Blühstreifens, müssen Sie die Kabine zumachen, damit sie nicht voll von Insekten ist. Und abends sieht man es auch im Scheinwerferlicht. Man sieht das vielfältige Leben in den Blühstreifen, auch von Honig- oder Solitärbienen. Dabei sind die Bienen letztes Jahr fast bis Mitte Mai nicht geflogen, denn es war im April zu kalt. Bei unseren Bienenhotels konnten wir das deutlich sehen. Wie haben Sie die Blühstreifen angelegt? Die Blühstreifen liegen rund um die Felder, am Rand eines Grasweges, parallel zum Feld rand oder auf der Kopfseite. Eine kleine Fläche haben wir komplett mit einer Blühmischung angesät. Dafür werden oft Flächen genommen, die eh da sind, aber Wir legen höchsten Wert auf den Bodenschutz, denn ohne einen guten Boden können wir keine Spitzenerträge erwirtschaften. ungünstig zu bewirtschaften sind oder schlechtere Erträge bringen: Vorgewende, je nach Feldzuschnitt kleine Zwickel oder ein Dreieck im Feld. Aber mit 95 Bodenpunkten hat man keine Flächen, die nicht bewirtschaftet werden. Wir haben die Flächen aus der Bewirtschaftung herausgenommen, obwohl sie rübenfähig wären. Die Blühmischung wird mit der Raps saat ausgebracht. Der Acker muss sauber und frei von Unkraut sein. Gegebenenfalls muss vorher eine Herbizidbehandlung durchgeführt werden. Die Aussaat der Blühmischung Feldraine auf Löß geht auf unserem Standort im Frühjahr nicht. Die Melde und auch die Kamille würden alles überwuchern. Wenn wir in den Blühstreifen später Disteln oder Brennnesseln haben, ziehen wir die per Hand heraus oder hacken sie weg. Sonst bleibt am Ende nur die Distel stehen. Man muss sich also kümmern: Wir machen mechanischen Pflanzenschutz im Blühstreifen und chemischen, bevor wir die Fläche anlegen. Wenn Sie beispielsweise einen Streifen erneut ansäen wollen, müssen Sie bei feuchter Witterung Schneckenkorn einsetzen. Eine hochwertige Mischung mit einem hohen Anteil feinkörniger Samen zieht die Schnecken regelrecht an. Sie sprachen eben von Feldlerchen fenstern. Die legen wir seit sieben bis acht Jahren an. Zwar werden sie derzeit nicht gefördert, aber wir haben sie trotzdem, und zwar im Weizen. Mit gutem Erfolg: Man sieht, dass sich die Feldlerche dort wieder etabliert. Die Feldlerchenfenster sind nicht immer an Seit sieben oder acht Jahren legt Bernd Olligs Feldlerchenfenster im Weizen an.

94 94 PRAXIS Pflanzenschutz und Biodiversität beides geht! Der mit Steinen, Holz und Bambusstäben gefüllte Drahtkorb (eine Gabione) dient Kleinlebewesen als Lebensraum. derselben Stelle, das wechselt. Denn wir düngen die Flächen mit, und da es dort durch das Freihalten nicht zu einem Nährstoffentzug kommt, würde die immer gleiche Fläche auf Dauer überdüngt, sodass die nächste Kultur an dieser Stelle zu viel Stickstoff hätte. Auch beim Spritzen überfahren wir die Feldlerchenfenster. Wir spritzen zum Beispiel gegen Disteln oder Gemeine Melde etwa Ende Mai. So schaffen wir es, dass die Feldlerchenfenster erst spät mit Kräutern besiedelt werden, die zwar blühen, aber nicht zur Samenreife gelangen. In Fruchtfolgen mit hohem Maisanteil ist ein Feldlerchenfenster nur schwierig zu machen, weil dann vielfach Hirse reinkommt, und das kann kein Landwirt akzeptieren. Wir legen bis fünf Feldlerchenfenster pro Hektar an, mit jeweils zehn bis 20 Quadratmetern zwischen zwei Fahrgassen. Die Anzahl hängt unter anderem davon ab, ob es Strommasten gibt oder Baumstreifen, von denen man 100 Meter wegbleiben muss. Wenn Strommasten dort sind die haben wir an einigen Stellen massiv, dann bringt ein Feldlerchenfenster nichts, da füttern Sie den Bussard mit Feldlerchen. Gibt es noch weitere Maßnahmen, um die Biodiversität zu verbessern? Wir haben rund um den Hof zwei, drei Bienenhotels aufgestellt. Das kann jeder, nicht nur der Landwirt. In einer ganz einfachen Weise, beispielsweise indem man Holunderund Bambusstäbe aufschichtet oder mit einem Spiralbohrer tiefe Löcher in einen Baumstamm bohrt. Wir haben außerdem sogenannte Beetle Banks in den Blühstreifen angelegt. Das sind etwa ein Meter breite, 40 Zentimeter hohe Wälle, die unbestellt bleiben sollen. Darin entwickelt sich wegen der Struktur mit einer windzugewandten und einer windabgewandten Seite ein Mikroklima, das Käfer, Spinnen und anderes Kleingetier fördert. Auch ohne Aufwand lassen sich kleine Maßnahmen umsetzen: Wegränder mähen wir möglichst spät im Jahr, um Pflanzen und Tiere zu schonen. Die Rasenflächen am Hof werden nicht wöchentlich gemäht, sondern darin darf der Löwenzahn blühen. Staudenbeete blühen bei uns das ganze Jahr über und bieten Insekten Nahrung. Wir bieten Singvögeln, Eulen und Turmfalken Nisthilfen an und haben Totholzecken für den Unterschlupf von Tieren eingerichtet. Und selbstverständlich gehen wir sorgfältig, bedarfsorientiert und so sparsam wie möglich mit Pflanzenschutzmitteln um, nutzen abdriftreduzierende Düsen und spritzen frühmorgens oder abends, um Bienen zu schonen und Verflüchtigungen in die Luft zu verhindern. Außerdem haben wir das System Phytobac installiert, das Restmengen bei der Spritzenreinigung biologisch entsorgt und Einträge ins Grundund Oberflächenwasser vermeidet. Mir kommt die Spritze abends nur innen völlig gereinigt wieder auf den Hof. Wir stehen in der Verantwortung für die nächste Generation, in puncto Bodenschutz und -fruchtbarkeit, aber auch im Hinblick auf Gewässerschutz und Erhalt der Artenvielfalt. Das Gespräch führte Luise Richard Ist Pflanzenschutz der Artenkiller? Dass Pflanzenschutzmaßnahmen die Biodiversität in der Agrarlandschaft beeinflussen, ist offenkundig. Wie und in welchem Maße, darüber besteht keine Einigkeit. Das Julius-Kühn-Institut hat Ende August 2017 den wissenschaftlichen Bericht einer Arbeitsgruppe des Bundeslandwirtschaftsministeriums dazu veröffentlicht, in der mehr als 100 Publikationen aus Deutschland und anderen Ländern bis 2016 ausgewertet wurden. Der Bericht hält fest, dass jegliche Art landwirtschaftlicher Nutzung (konventionell und ökologisch) die biologische Vielfalt beeinflusst: Sie wird bestimmt von Klima und Witterung, der Landschaft, den Kulturpflanzen, der Anbaustruktur und der Fruchtfolge, der Bodenbearbeitung sowie von Pflanzenschutz und Düngung. Der Pflanzenschutz mit seinen vorbeugenden und direkten, nichtchemischen und chemischen Maßnahmen ist dabei ein Faktor von vielen. Es gibt direkte (Vorkommen von Insekten, Vögeln u. a.) und indirekte (Verlust von Nahrungsquellen oder Habitaten) Einflüsse auf Produktions- und angrenzende Flächen. Nachweisbar sind negative Einflüsse auf Arthropoden (Insekten, Spinnen) sowie die Gruppe der Bestäuber; Laufkäfer sind auf ökologisch bewirtschafteten Flächen häufiger anzutreffen als auf konventionell bewirtschafteten. Auch die Pflanzengesellschaften sowie die Bodenorganismen werden durch verschiedene Pflanzenschutzverfahren beeinträchtigt. Sicher belegt, so der JKI-Bericht, sind Rückgänge des Auftretens von Vögeln der Feldflur. Bestimmte Vogelarten wie die Feldlerche sind seltener geworden; die Diversität der Vögel auf dem Acker und den angrenzenden Flächen hat in den letzten Jahrzehnten abgenommen. Allerdings konnte der spezifische Effekt des Pflanzenschutzes nur selten losgelöst von weiteren Einflussgrößen nachgewiesen werden. Der ökologische Landbau und extensive Varianten führen offenbar zu den besten Zuständen bezüglich der Biodiversität. Aber auch mit der konsequenten Umsetzung des integrierten Pflanzenschutzes war im Vergleich zum konventionellen Landbau meist ebenfalls eine höhere Biodiversität verbunden. Der Bericht weist ausdrücklich auf die Schwierigkeit einer singulären Bewertung des Pflanzenschutzes auf die Biodiversität in Agrarlandschaften hin und regt gezielte Monitorings an. Der JKI-Bericht Nr. 189 (2017) steht im Internet zur Verfügung unter: t1p.de/9ew8

95 Fortbildung ist Pflicht Wer Pflanzenschutzmaßnahmen durchführt, muss sachkundig sein. Wer den Sachkundenachweis (SKN) Pflanzenschutz besitzt, muss ihn wie den Führerschein in einer gültigen Version als Scheckkarte vorweisen können. Das gilt für jeden Anwender, Verkäufer und gewerblichen Berater gleichermaßen. Gültig bleibt die Sachkunde, wenn der Inhaber regelmäßig alle drei Jahre eine Fortbildung dafür absolviert. Die lässt sich in Präsenzkursen von verschiedenen Anbietern machen. Einfacher ist es am Computer. Die Landakademie aus dem Haus des Deutschen Bauernverlages ist spezialisierter Anbieter für E-Learning-Kurse und hat vor etwa drei Jahren als erste Einrichtung einen speziellen Online-Kurs Fortbildung Sachkunde Pflanzenschutz konzipiert. Mit durchschlagendem Erfolg: Mittlerweile haben rund Teilnehmer ihre Sachkunde am PC erneuert. Und mittlerweile hat die Landakademie nicht nur die bundesweit anerkannte Version für Landwirte im Angebot, sondern zwei weitere spezielle Fortbil- 95 Foto: Sabine Rübensaat PRAXIS Fortbildung ist Pflicht dungen zur Sachkunde Pflanzenschutz für Gartenbau und Handel. Wann muss man sich weiterbilden? Für alle, die den Sachkundenachweis nach dem 14. Februar 2012 erworben haben, gilt ein individueller Dreijahreszeitraum. Der Beginn des ersten Fortbildungszeitraums ist auf jeder Scheckkarte Sachkundenachweis vermerkt. Wer den SKN vor dem Stichtag DIE LEMKEN ALBATROS: BIS ZU 39 METER SPANNWEITE. AM FLIEGEN ARBEITEN WIR NOCH. Exakte Spurtreue und bis zu 39 Meter Spannweite sind nur zwei der vielen Argumente, die für die LEMKEN Albatros sprechen, wenn es um optimale Pflanzenschutzarbeiten geht. Sollten wir jetzt Ihr Interesse geweckt haben, landet sie ja vielleicht auch schon bald auf Ihrem Feld.

96 96 PRAXIS Fortbildung ist Pflicht 14. Februar 2012 erworben hat (Alt-Sachkundiger), benötigt 2018 eine erneute Fortbildung. Der erste Dreijahreszeitraum endete 2015; die aktuelle Dreijahresfrist läuft deshalb in diesem Jahr aus. Weil es sich immer um feststehende Fortbildungszeiträume handelt, ist es laut Pflanzenschutzdienst Nordrhein-Westfalen unerheblich, wann ein Sachkundiger die Fortbildung innerhalb der Frist absolviert. Eine frühe oder späte Teilnahme verändert den Beginn der folgenden Zeiträume nicht. Da ist es für Alt-Sachkundige, die die Fortbildung 2018 absolvieren müssen, sinnvoll, sich jetzt bereits um die Fortbildung zu kümmern. Der beste Zeitpunkt dafür ist der Winter, bevor die Saison so richtig losgeht. Dann ist rechtzeitig erledigt, was sein muss, und gerät nicht in Vergessenheit. Ist der E-Learning-Kurs amtlich anerkannt? Die Fortbildung Sachkunde Pflanzenschutz der Landakademie ist eine von allen Pflanzenschutzämtern anerkannte Online-Fort bildung, die in Kooperation mit der Landwirtschaftskammer Nordrhein- Westfalen, der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, der Senatsverwaltung Berlin und dem Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie entstanden ist. Die Wiederholung der Fortbildung frischt Wissen auf und vermittelt Neues. Die Teilnehmer der internetbasierten Fortbildung erhalten nach erfolgreichem Abschluss eine Teilnahmebescheinigung, die für die dauerhafte Gültigkeit des Sachkundenachweises Pflanzenschutz und u. a. auch für die Cross-Compliance-Vorschriften relevant ist. In vier Stunden bringen sich Nutzer auf den neuesten Stand bei den Modulen: Rechtsgrundlagen: Welche einschlägigen Gesetze und Verordnungen sind relevant? Was ist Inhalt der guten fachlichen Praxis? Integrierter Pflanzenschutz: Hier geht es um indirekte und direkte Pflanzenschutzmaßnahmen und die Umsetzung in die Praxis. Schadursachen und Diagnosen: Was sind belebte und unbelebte Schadursachen bei Pflanzen und Pflanzenerzeugnissen? Wie erkennt man sie, und wie geht man damit um? Pflanzenschutzmittelkunde, ANZEIGE Mobiler Lagerbehälter zur Zwischenlagerung von Gärresten oder Gülle Logistik mit den Themen fachgerechte Aufbewahrung, Lagerung, Transport und Entsorgung von Pflanzenschutzmitteln, Ausbringungsverfahren und Umgang mit Pflanzenschutzgeräten, Risikomanagement und Anwenderschutz. Als neue Wahlmodule sind die Themen Biodiversität, Gewässerschutz und Resistenzmanagement in Vorbereitung. Mit ihrer Anerkennung wird in diesem Frühjahr gerechnet. Wichtig für die Teilnehmer ist, dass tatsächlich die gesetzlich vorgeschriebene Fort bildungsdauer von vier Stunden erreicht wird. Eine Teilnahmebescheinigung nach Abschluss der Fortbildung bestätigt den Erfolg und ist der amtlich erforderliche Fortbildungsnachweis. Fehlende Sachkunde kann Folgen haben Ob Landwirt, Gärtner, Winzer, Lohnunternehmer oder Landhändler wer Pflanzenschutzmittel anwendet oder verkauft, muss seine Sachkunde gemäß 10 und 22 des Pflanzenschutzgesetzes nachweisen. Auch wer Nichtsachkundige anleitet oder beaufsichtigt oder über Pflanzenschutzmittel berät, muss sein Wissen regelmäßig auffrischen. Ziel ist es, den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel auf ein Mindestmaß zu begrenzen. Ein bei Kontrollen fehlender Sachkundenachweis (inkl. aktueller Fortbildung) kann mit Bußgeld und parallel dazu mit Abzug von EU-Direktzahlungen (Cross-Compliance-Verstoß) geahndet werden, schlimmstenfalls mit dem Entzug des Sachkundenachweises. Welche Vorteile hat ein Online-Kurs? Die Online-Fortbildung punktet mit viel Flexibilität; sie kann im Gegensatz zu Präsenzkursen oder fest terminierten Webinaren zeitlich und örtlich unabhängig absolviert werden. Bearbeitungszeiten lassen sich immer individuell wählen. Der Sachkundige kann sich die Fortbildungszeiten frei einteilen und die Lerninhalte nach eigenem Ermessen und im eigenen Lerntempo durcharbeiten. Unterbrechungen, auch während einer Lernsitzung, sind kein Problem, z. B. wenn zwischendurch ein Anruf kommt. Bereits abgehakte Lektionen gehen nicht verloren; man kann jederzeit dort weitermachen, wo man aufgehört hat. Auch der Wechsel zwischen einzelnen Punkten des Inhaltsverzeichnisses ist kein Problem. Zur Vertiefung des Gelernten stehen nach jeder Themeneinheit Übungen in unterschiedlichen Varianten (Multiple Choice = Mehrfachauswahl, Drag and Drop = Ziehen und Ablegen) zur Verfügung. Die Testfragen am Ende jeder Lektion können beliebig oft wiederholt werden und offenbaren, inwieweit die Inhalte verstanden und verinnerlicht wurden. Darüber hinaus ist Zusatzmaterial zum Ausdrucken hinterlegt. Schnelles und problemloses Ablegen und Wiederaufnehmen z.b. am Feldrand Verschiedene Größen von m 3 Füllmenge Hiermit bauen Sie ein Zwischenlager auf, dass Ihnen mehr Lagerkapazität bzw. eine höhere Leistung bei der Ausbringung auf dem Feld sichert JHS GmbH jahaseco@t-online.de Wie effektiv die Online-Fortbildung der Landakademie ist, hat eine Studie der Fachhochschule Südwestfalen in Soest bestätigt. Sie fand heraus, dass der persönliche Lerneffekt von fast allen Befragten als hoch bzw. befriedigend eingeschätzt wurde (95 %). Die meisten würden den Kurs zudem weiterempfehlen bzw. den Online-Kurs auch im nächsten Fortbildungszeitraum erneut wählen. Besonders internetaffin muss man übrigens nicht sein: Auch Neulinge kommen mit diesem Fortbildungskurs gut zurecht, hat die wissenschaftliche Überprüfung ergeben. Luise Richard, Fachjournalistin, Drensteinfurt

97 SERVICE 97 Pflanzenschutzdienste (Auswahl) Baden-Württemberg Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg Neßlerstraße 25, Karlsruhe Tel. (07 21) , Fax (07 21) poststelle@ltz.bwl.de, Regierungspräsidium Stuttgart Pflanzenschutzdienst Postfach , Stuttgart Ruppmannstr. 21, Stuttgart Tel. (07 11) , Fax (07 11) Abteilung3@rps.bwl.de, Regierungspräsidium Karlsruhe Pflanzenschutzdienst Schlossplatz 46, Karlsruhe Tel. (07 21) 92 60, Fax (07 21) Abteilung3@rpk.bwl.de, Regierungspräsidium Freiburg Pflanzenschutzdienst Bertoldstraße 43, Freiburg/Breisgau Tel. (07 61) 20 80, Fax (07 61) Abteilung3@rpf.bwl.de, Regierungspräsidium Tübingen Pflanzenschutzdienst Postfach 26 66, Tübingen Konrad-Adenauer-Straße 20, Tübingen Tel. ( ) 75 70, Fax ( ) Abteilung3@rpt.bwl.de, Bayern Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft Institut für Pflanzenschutz Lange Point 10, Freising Tel. ( ) 7 10, Fax ( ) ips@lfl.bayern.de, Landwirtschaftsämter Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Würzburg (AELF) Von-Luxburg-Str. 4, Würzburg Tel. (09 31) , Fax (09 31) poststelle@aelf-wu.bayern.de, Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bayreuth Adolf-Wächter-Straße 1012, Bayreuth Tel. (09 21) 59 10, Fax (09 21) poststelle@aelf-by.bayern.de Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ansbach Philipp-Zorn-Straße 37, Ansbach Tel. (09 81) , Fax (09 81) poststelle@aelf-an.bayern.de Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regensburg Lechstraße 50, Regensburg Tel. (09 41) , Fax (09 41) poststelle@aelf-re.bayern.de Berlin Pflanzenschutzamt Berlin Mohriner Allee 137, Berlin Tel. (0 30) , Fax (0 30) pflanzenschutzamt@senstadtum.berlin.de, Brandenburg Landesamt für ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung, Pflanzenschutzdienst Müllroser Chaussee 54, Frankfurt (Oder) Tel. (03 35) , Fax (03 35) pflanzenschutzdienst@lelf.brandenburg.de Referat Pflanzenschutz im Ackerbau und Grünland Steinplatz 1, Zossen, OT Wünsdorf Tel. ( ) , Fax ( ) Dienstsitz Wünsdorf Tel. ( ) , Fax ( ) Dienstsitz Cottbus, Behördenzentrum Südeck Vom-Stein-Straße 30, Cottbus Tel. (03 55) /61, Fax (03 55) Dienstsitz Prenzlau Grabowstraße 33, Prenzlau Tel. ( ) Dienstsitz Neuruppin Fehrbelliner Straße 4e, Neuruppin Tel. ( ) , Fax ( ) Dienstsitz Waldsieversdorf Eberswalder Chaussee 3, Waldsieversdorf Tel. ( ) , Fax ( ) Referat Phytopathologische Untersuchungen Steinplatz 1, Zossen, OT Wünsdorf Tel. ( ) , Fax ( ) Bremen Lebensmittelüberwachungs-, Tierschutz- und Veterinärdienst des Landes Bremen, Pflanzenschutzdienst Lötzener Str. 3, Bremen Tel. (04 21) , Fax (04 21) office.pshb@lmtvet.bremen.de

98 98 SERVICE Pflanzenschutzdienste Hamburg Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation Pflanzengesundheitskontrolle, Pflanzenschutzamt Hamburg, Pflanzenschutzdienst Brennerhof 123, Hamburg Tel. (0 40) , Fax (0 40) pflanzengesundheit@bwvi.hamburg.de, Hessen Regierungspräsidium Gießen Pflanzenschutzdienst Schanzenfeldstr. 810, Wetzlar Tel. (06 41) , Fax (06 41) oder -05 (Warndienst) psd-wetzlar@rpgi.hessen.de, Außenstelle Kassel Mündener Str. 4, Kassel Tel. (06 41) psd-kassel@rpgi.hessen.de Mecklenburg-Vorpommern Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei, Pflanzenschutzdienst Graf-Lippe-Straße 1, Rostock Tel. (03 81) , Fax (03 81) poststelle@lallf.mvnet.de, Regionaldienst Greifswald Grimmer Straße 17, Greifswald Tel. ( ) , Fax ( ) Regionaldienst Groß Nemerow OT Tollenseheim, Nr. 6a, Groß Nemerow Tel. ( ) , Fax ( ) rd-neubrandenburg@lallf.mvnet.de Regionaldienst Rostock Graf-Lippe-Straße 1, Rostock Tel. (03 81) , Fax (03 81) rd-rostock@lallf.mvnet.de Regionaldienst Schwerin Wickendorfer Straße 4, Schwerin Tel. (03 85) , Fax (03 85) rd-schwerin@lallf.mvnet.de Niedersachsen Landwirtschaftskammer Niedersachsen Pflanzenschutzamt Hannover Postfach , Hannover Wunstorfer Landstraße 9, Hannover Tel. (05 11) , Fax (05 11) pflanzenschutzamt@lwk-niedersachsen.de, Pflanzenschutzamt Oldenburg Postfach 25 49, Oldenburg Sedanstraße 4, Oldenburg Tel. (04 41) , Fax (04 41) pflanzenschutzamt@lwk-niedersachsen.de, Nordrhein-Westfalen Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen Pflanzenschutzdienst Gartenstraße 11, Köln-Auweiler Tel. (02 21) , Fax (02 21) pflanzenschutzdienst@lwk.nrw.de, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen Nevinghoff 40, Münster Tel. (02 51) , Fax (02 51) info@lwk.nrw.de Rheinland-Pfalz Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten Rheinland-Pfalz Referat Acker- und Pflanzenbau, Pflanzenschutz, Bodenschutz, Pflanzenschutzdienst und Erneuerbare Energien im Agrarbereich Kaiser-Friedrich-Straße 1, Mainz Tel. ( ) 1 60, Fax ( ) poststelle@mulewf.rlp.de, Saarland Landwirtschaftskammer für das Saarland Pflanzenschutzdienst In der Kolling 11, Bexbach Tel. ( ) , Fax ( ) poststelle@lwk-saarland.de, Sachsen Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) Postfach , Dresden Referat Pflanzenschutz Waldheimer Str. 219, Nossen Tel. ( ) , Fax ( ) abt7.lfulg@smul.sachsen.de

99 SERVICE 99 Referat Pflanzengesundheit Waldheimer Str. 219, Nossen Tel. ( ) , Fax ( ) abt9.lfulg@smul.sachsen.de Dienststelle BfUL-Labore, Fachbereich Phytopathologie Waldheimer Str. 219, Nossen Tel. ( ) , Fax ( ) Referat Kontrolldienst, Pflanzlicher Bereich Zur Wetterwarte 11, Dresden Tel. (03 51) , Fax (03 51) Sachsen-Anhalt Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau, Dezernat Pflanzenschutz Strenzfelder Allee 22, Bernburg Tel. ( ) , Fax ( ) pflanzenschutz@llg.mule.sachsen-anhalt.de Sachgebiete Pflanzenschutz in den Ämtern für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten Altmark Akazienweg 25, Stendal Tel. ( ) , Fax ( ) poststellesdl@alff.mule.sachsen-anhalt.de Außenstelle Salzwedel Goethestr. 35, Salzwedel Tel. ( ) , Fax ( ) poststellesaw@alff.mule.sachsen-anhalt.de Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten Mitte Große Ringstraße 52, Halberstadt Tel. ( ) , Fax ( ) alffhbs.poststelle@alff.mule.sachsen-anhalt.de Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten Anhalt Kühnauer Str. 161, Dessau Tel. (03 40) , Fax (03 40) poststellede@alff.mule.sachsen-anhalt.de Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten Süd Müllnerstraße 59, Weißenfels Tel. ( ) 28 00, Fax ( ) alffwsf.poststelle@alff.mule.sachsen-anhalt.de Schleswig-Holstein Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein Abteilung Pflanzenbau, Pflanzenschutz und Umwelt Fachbereich 33 Pflanzenschutz Grüner Kamp 1517, Rendsburg Tel. ( ) , Fax ( ) psd-rendsburg@lksh.de, Beratungsdienste Pflanzenbau, Pflanzenschutz, Umwelt, Pflanzengesundheit Ostuferhafen 15, Kiel Tel. (04 31) , Fax (04 31) Pflanzenbau, Pflanzenschutz, Umwelt Theodor-Storm-Straße Bredstedt Tel. ( ) , Fax ( ) Pflanzenbau, Pflanzenschutz, Umwelt Meesenring Lübeck Tel. (04 51) , Fax (04 51) Thüringen Landesanstalt für Landwirtschaft, Referat Pflanzenschutz Kühnhäuser Straße Erfurt Tel. (03 61) , Fax (03 61) pflanzenschutz@tll.thueringen.de Landwirtschaftsämter Bad Frankenhausen Kyffhäuserstraße Bad Frankenhausen Tel. (03 61) , Fax (03 61) Bad Salzungen August-Bebel-Straße Bad Salzungen Tel. (03 61) , Fax (03 61) Hildburghausen Forstweg 4, Hildburghausen Tel. (03 61) , Fax (03 61) Leinefelde-Worbis Lisztstraße 2, Leinefelde-Worbis Tel. (03 61) , Fax (0 3 61) Rudolstadt Preilipper Straße 1, Rudolstadt Tel. (03 61) , Fax (03 61) Sömmerda Uhlandstraße 3, Sömmerda Tel. (03 61) , Fax (03 61) Zeulenroda Schopperstraße 67, Zeulenroda-Triebes Tel. (03 61) , Fax (03 61)

100 Abkürzungen in den Tabellen Verwendete Symbole: Zulassung wird erwartet Zulassung ausgelaufen, nur Restmengenverbrauch möglich weitere Analogprodukte erhältlich Zulassung in der Fruchtart bzw. gegen Schaderreger Genehmigung in der Fruchtart bzw. gegen Schaderreger kein Abstand zu Gewässern vorgeschrieben, aber: länderspezifische Regelungen im Wasserrecht beachten Verwendung der Düse nicht zulässig x zugelassene Indikation 1x maximale Anzahl der Anwendungen in der jeweiligen Indikation # Preis noch nicht bekannt Einstufung der Wirkung: leer keine Daten vorhanden keine Wirkung Teilwirkung gute Wirkung sehr gute Wirkung Einstufung der Bienengefährdung: B1 bienengefährlich B2 bienengefährlich, außer bei Anwendung nach dem täglichen Bienenflug bis 23 Uhr B3 bienengefährlicher Wirkstoff, die Bienen kommen jedoch nicht mit ihm in Berührung (z. B. Streugranulat) B4 nicht bienengefährlich Angaben zur Wartezeit: 35 Tage von der PSM-Anwendung bis zur Ernte F keine Wartezeit vorgeschrieben Weitere Abkürzungen: A Anfang ADM Abdriftminderungsklasse von Düsen AWB Anwendungsbestimmung (bußgeldbewehrte Auflagen von PSM) AWM Aufwandmenge AWH Anwendungshäufigkeit: Anzahl zulässiger Anwendungen je Kultur BBCH Code für die Entwicklungsstadien von Kulturpflanzen E Ende FHS Formulierungshilfsstoff FRAC Wirkstoffklassen Fungizide ( G Gerste H Hafer Hang in m, breiter bewachsener Randstreifen bei einer Hangneigung von >2 % oder 4 % erforderlich HRAC Wirkstoffklassen Herbizide ( IRAC Wirkstoffklassen Insektizide ( M Mitte MoA Mode of Action (Wirkmechanismus) NA(K) Nachauflauf (im Keimblattstadium der Unkräuter) PSM Pflanzenschutzmittel R Roggen SF Spritzfolge So. Sommer T Triticale TM Tankmischung V Vektoren VA Vorauflauf VB Vollblüte VS Vorsaat W Weizen WG Wirkungsgrad Wi. Winter WSG Wirkstoffgehalt WZ Wartezeit Sonstige Abkürzungen: ACCase Acetyl-CoA-Carboxylase AHL Ammoniumnitrat-Harnstofflösung ALS Acetolactat-Synthase BB Brandenburg BE Berlin BRW Bekämpfungsrichtwert Dims und Fops: Wirkstoffname endet auf dim oder fop HE Hessen Linie Zählstrecke von 25 Objekten (z. B. Pflanzen) für die Ermittlung der Befallsstärke MV Mecklenburg-Vorpommern SDH-Inhibitor: Fungizid hemmt das Enzym Succinat-Dehydrogenase des Pilzes SN Sachsen ST Sachsen-Anhalt TH Thüringen

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