M NTAGE LEIDENSCHAFT. Welt. heut. treff ich dich. mitten. ins Angesicht. und. staune. Zeitschrift für differenzierte Wahrnehmung. Nr.

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1 M NTAGE Zeitschrift für differenzierte Wahrnehmung LEIDENSCHAFT Welt heut treff ich dich mitten ins Angesicht und staune.

2 EDITORIAL Aus gegebenem Anlass: Ein Heft mit poetischen Assoziationen über Leidenschaft! Viel Vergnügen! Impressum Herausgeberin: Anna Rafetseder Erscheinungsort: Luftenberg Kontakt: Copyright rafetseder Vervielfältigung nur mit Zustimmung! 2 3

3 1. Akt Kurze Geschichte über Leidenschaft ein Jahr ein Tag ein Rhythmus. die festen Rituale, morgens beim Frühstück, abends am Telefon. die gemeinsame Sprache, die vertraute Berührung. die Dinge überall in der Wohnung plaziert. das Kommen, das Gehen, das Wiedersehen, das Getrenntsein, das Wiedersehen. Das Kochen und das Essen das Miteinandergehen. dahin, dorthin, fast überall hin. Das weite Herz und offene Türen finden. Zum Überschreiten von Grenzen gezwungen. Verwandlung. diese Sicherheit festhalten. Beruhigung. Kampf, zu oft Zweikampf, nur Besiegte. der Ton wird grausam, die Rituale bleiben stumm, das Licht ist aus. Finsternis. 4 5

4 mein Haus brennt mein Garten brennt meine Haut brennt meine Seele brennt brennen und Leben 6 7

5 Monster tapsen durch die Straßen und halten sich an den Laternen fest. sie sitzen in den Fenstern und grinsen. sie schneiden kleine Erdstücke aus dem Rasen. sie gähnen, lehnen sich zurück und schnippen ein Papierschnitzel in die Luft. 8 9

6 2. Akt das Haus die Tür das Tor das Tor die Tür das Haus die Tür das Tor das Haus das Haus die Tür das Tor die Tür das Tor das Haus eine Blume eine Wolke der Regen 10 11

7 die Blume das Haus das Tor das Brot das Haus die Not das Haus das Brot die Not die Not das Haus das Brot 12 13

8 3. Akt der Zwang die Besessenheit die Tür die Haut der Geruch die Wärme der Zwang die Freiheit die Not die Wärme die Haut der Geruch die Wärme der Geruch die Haut Wärme und Geruch und Haut 14 15

9 der Tag das Meer und das Licht der Tod das Meer und die Dunkelheit 16 17

10 Schluss-Szene es gibt diesen Brauch in den Alpen, im Winter, rauschen riesige brennende Räder aus Stroh gebunden ins Tal hinab und Glocken schlagen in den brennenden Speichen und hallen dröhnend ins Tal. Vergessen woher er stammt dieser Brauch was er bedeutet. Doch die lodernden Räder werden jedes Jahr wieder entzunden und donnern ins Tal. Über weißen Schnee und gefrorenes Eis leere Felsen und schlafende Tiere hinweg. Flammen peitschen in die schwarze Nacht und jagen millionen Funken in die Sterne. Glühende Ungeheuer rasen aus dem Berg. Und die Menschen. Leuchten im Widerschein der Flammen und strahlen und stampfen und brüllen weil sie sonst der Frost frisst und die Angst im einsamen Winter und das wilde Herz nicht zu bändigen wäre. Nur mit der Erinnerung an dieses kurze Fieber. Und in den Gemeinden im Dorf ist es wie ein mächtiges Grollen und Köpferollen. es gibt diesen Brauch in den Alpen aus den Bergen rauschen die brennenden Räder und Glocken ins Tal hinab

11 Bereits erschienen: Erinnerung an den leeren Raum Nr. 0 / Juni 2008 Gusen Bergkristall Nr. 1 / Dezember 2008 Diffuse Linie Nr. 2 / 2011 feen oder organisch leben Nr. 3 / 2012 Bestellung und Rückmeldung unter hallo.montage@gmx.at Freiwillige Spende willkommen! BIC: OPSKATWW IBAN: AT PSK Bank