Inhaltsverzeichnis. Alania - Das Lied der Geister Impressum
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- Harry Buchholz
- vor 6 Jahren
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1 Inhaltsverzeichnis Alania - Das Lied der Geister Impressum Flucht Die letzten Flusselfen Das Spiegelmädchen Verblasster Schatten Die verborgene Stadt Die Stadt unter dem Berg Mädchen ohne Bruder Der Zauber des Sees Der einsame Sohn Das Kindermädchen Palenope
2 stumm und ihre Finger schlossen sich um den Talisman, den sie bei sich trug. Ein Auge aus Stein und Holz mit einer spiegelnden Pupille aus Glas.»Ich habe etwas gesehen!«der Schein einer Leuchte flog durch die Dunkelheit und traf Miras Arm. Sie biss sich auf die Lippen und erstarrte. Was sollten sie tun? Ihr Vater stolperte und riss Mira mit sich zu Boden. Für einen kurzen Moment dachte sie daran, einfach liegen zu bleiben, aufzugeben. Sie wollte die Augen schließen und alles um sich herum vergessen. Das feuchte Moos umschloss ihren Körper, liebkoste die zerkratzte, blutige Haut und die schmerzenden Gelenke. Ihr Blick wanderte zu den Baumkronen empor, an ihnen vorbei zu dem endlosen, klaren Himmel. Wie oft hatte sie im Wald auf
3 den Moosbetten gelegen und stundenlang hinaufgestarrt. Sie hatte den Duft von getrocknetem Gras in sich aufgezogen und die Tiere in den Baumkronen beobachtet. Nie hätte sie damit gerechnet, dass diese friedlichen Tage enden würden. Niemals hätte sie damit gerechnet, dass eine fremde Armee in ihr Reich einmarschieren würde. Der Mann stöhnte auf.»vater«, hauchte sie, doch obwohl er neben ihr lag, erkannte er sie nicht. Er starrte sie mit seinen leeren Augen an und durch sie hindurch. Mira konnte nicht sagen, ob er überhaupt verstand, was geschah. Er schien nur noch eine Hülle des Mannes zu sein, der er einst gewesen war. Spitze Ohren ragten unter dem wirren, weißblonden Haar hervor,
4 nur wirkte er im Moment wenig elfenhaft. Er wirkte verloren. Sein Blick war leer und stumpf, jeder Emotion beraubt. Es zerriss Mira das Herz, ihn so zu sehen, doch sie schluckte ihren Schmerz hinunter und griff nach seiner Hand. Sie war kalt und kraftlos. Vorsichtig begann Miralla sie zu reiben, als könnte sie ihm damit Kraft und Wärme schenken, wie er es damals bei ihr getan hatte.»wie damals!«keine Reaktion.»Weißt du noch?«er starrte weiterhin ins Leere. Miralla drückte den Elf an sich, um seine leeren Augen nicht mehr ertragen zu müssen. Wie sehr sie ihn liebte! Seit jener Zeit, in der sie als kleines Mädchen in den Tempel gekommen war.
5 Ihre Erinnerungen schweiften zurück und ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Sie hatte solche Angst gehabt, als ihre Eltern sie dem fremden Mann mit den spitzen Ohren übergeben hatten. Am liebsten wäre sie weggelaufen und hätte sich versteckt, doch ihre Eltern wären darüber enttäuschen gewesen. Sie hatten ihr eingebläut, was für eine Ehre es war, dem Orden beizutreten. Ehre. Sie hatten ihr erklären müssen, was das Wort überhaupt bedeutete. Der Elf hatte sich zu ihr runtergebeugt, ihre Hand ergriffen und sie festgehalten, bis sie zu weinen aufhörte. Es war der erste Elf, den sie traf und sie war sofort von seiner Erscheinung beeindruckt. So edel, graziös und so stark. Sie hatte seine Kraft förmlich sehen können, denn sie umgab ihn wie eine Aura, die die Luft
6 zum Strahlen brachte. Und er war geduldig. So geduldig. Anders als ihr richtiger Vater wurde er niemals wütend. Tränen schossen ihr in die Augen, während Zorn und Verzweiflung gleichermaßen wie ein heißes Meer in ihrem Inneren brodelten. Wie hatte der Nox ihm das antun können? Er hatte ihn zerstört. Sie war ein Mensch und verstand nicht viel von Magie. Nur, dass sie ein Teil der Elfen war. Ein Teil ihrer Seele. Und diesen Teil hatte der Schatten ihrem Vater genommen.»komm«, flüsterte sie sanft und zog ihn empor.»komm, bitte.«der Elf regte sich nicht, starrte sie nur an und durch sie hindurch. In diesem Moment traf ein Lichtschein ihr Gesicht.»Dort drüben!«ein Pfeil flog durch die Luft und
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