Alter Klassiker neu belebt
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- Helge Hase
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1 Alter Klassiker neu belebt Von der Sustlihütte auf den Grassen (2946 m) Seit 2008 hat die Südwand des Grassen wieder häufiger Besuch: Eingebohrte Stände machen aus der ehemals verschmähten Route eine interessante, einfache Klettertour. Juli
2 Am Chanzelgrat wechseln sich hübsche Kletterstellen mit Gehgelände ab. Von der Sustlihütte wird der Einstieg zum Chanzelgrat in rund 45 Minuten erreicht. 12 Juli 2018
3 Text und Fotos: Franz Ulrich «1 Std. vom Joch. Wenig lohnend.» So die klipp und klare Botschaft des SAC-Tourenführers Urner Alpen 3 aus dem Jahre Also doch über die Normalroute? Ich konsultiere sicherheitshalber die Website der Sustlihütte und siehe da: Südwand 2008 saniert, schöne sechs Seillängen im oberen dritten Grad, lohnend. Und so ist es denn auch: In knapp zwei Stunden ist der Aufstieg über den Stössenfirn zum Grassenjoch geschafft, wo wir die Steigeisen gegen den Helm eintauschen. In kompaktem Gneis führen die ersten drei Seillängen die Wand hoch. Der Fels ist griffig und bietet den rauen Sohlen der Berg schuhe guten Halt. Es stecken ein paar wenige Zwischen haken, die Stände sind alle gut mit Bohrhaken abgesichert. Es folgt ein kurzes Stück Gehgelände über ein Blockfeld, und weiter geht es über eine luftige Rippe. Nach drei weiteren Seillängen gratulieren wir uns freudestrahlend auf dem Gipfel des 2946 Meter hohen Grassen, der zugegebenermassen schon etwas im Schatten des rund 300 Meter höheren Titlis steht (3238 m). Doch das macht uns nichts aus, denn die Südwandroute bietet wirklich eine wunderbare abwechslungsreiche Hochtour, die auch gut an einem Tag gemacht werden könnte. Der Abstieg über den Nordostgrat (Normalroute) ist einfach und geht schnell, besonders dann, wenn im Couloir bei P noch viel Schnee liegt und somit zeitsparend und knieschonend zum Stössenfirn abgefahren werden kann. Abenteuer in allen Schwierigkeitsgraden Als Basislager diente uns die Sustlihütte, von der aus wir am Vortag eine einfache Klettertour über den Chanzelgrat unternahmen. Vom Einstieg (Lückli, 2410 m) führte der nicht sehr ausgesetzte Grat in einigem Auf und Ab zum höchsten Punkt (2444 m). Gehgelände wechselte sich stetig ab mit hübschen Kletterstellen im dritten Grad. Zum Schluss seilten wir zweimal gegen den Mutschen hin ab, und ein Weglein führte uns sicher zurück zur Sustlihütte. Diese Tour eignet sich bestens für Anfänger und für solche, die sich anfangs Saison jeweils wie Anfänger fühlen. Ringsum stehen weitere traumhafte Kletterberge: Die Klettertour über den Südgrat auf den Trotzigplanggstock (4) ist sehr beliebt, während die alpine Route über den Südostgrat auf das Wendenhorn (5a) erfahrenen Berggängern vorbehalten ist. Diverse Klettergärten in allen Schwierigkeitsgraden bieten noch mehr Abenteuer am Fels. Dass die Sustlihütte von der Sustenpassstrasse in nur etwa einer Stunde erreichbar ist, macht sie für Familien sehr attraktiv. Die Seelein, die Felsblöcke oder eben die mannigfaltigen Klettermöglichkeiten lassen jedes Kinderherz höherschlagen. Und genauso wie Kinder wachsen und sich stetig verändern, wandeln sich auch Routen und die Ansichten darüber. So wurde aus der wenig lohnenden Südwandroute am Grassen innerhalb weniger Jahre eine wunderbare, abwechslungsreiche Hochtour. Franz Ulrich ist freischaffender Naturfotograf und bewegt sich gerne zu Fuss und mit Schneeschuhen in alpinem Gelände. Die letzten Meter vor dem Gipfel des Grassen.
4 Der Abstieg führt via Nordostgrat zur Hütte zurück. Im Hintergrund der imposante Titlis. Beim Aufstieg zum Grassen haben wir das Wasenhorn und das Wendenhorn (im Bild rechts hinten) im Rücken. 14 Juli 2018
5 Praktische Infos 1. Sustenbrüggli (1907 m) Sustlihütte (2257 m) Eckdaten: T3, 1 h, 350 Hm Route: Über den «Leiterliweg» (vier Leitern). Alternative: Auf dem Wanderweg dem Sustlibach entlang (T2, 2 h 30). 2. Sustlihütte Chanzelgrat (2444 m) Eckdaten: 3, 2 h, 540 Hm Route: Von der Hütte in rund 45 min zum Einstieg im Lückli (2410 m), dann in leichter Kletterei (stellenweise Schwierigkeitsgrad 3) über den Grat zum Gipfel. Abstieg weiter gegen O, zweimal abseilen. 3. Sustlihütte Grassen (2946 m) Susten brüggli Eckdaten: 3+, 7 h, 600 Hm 1200 Hm Route: Von der Hütte aus geht man auf einem markierten Weg leicht absteigend nach NW, dann über den Stössenfirn zum Grassenjoch (2731 m) (je nach Verhältnissen sind Steigeisen nötig). Sich leicht rechts haltend, gelangt man vom Joch aus über drei Seillängen in gut griffigem Gneis nach oben (wenige Bohrhaken, Stände sind eingerichtet), dann folgt ein Blockfeld von etwa 100 m. Die nächsten 3 4 Seillängen führen auf der rechten der drei markanten Rippen, die zuerst etwas luftig ist, zum Gipfel. Kletterei ca. 3 h. Für den Abstieg folgt man am besten der Normalroute über den NO-Grat bis zum Stössensattel, von dort geht man nach S zum Stössenfirn und dann vom Gletscherrand dem markierten Weg folgend zur Hütte zurück. Bei guten Verhältnissen (Schnee) ist es möglich, schon bei P im breiten Couloir zum Stössenfirn abzusteigen. Anreise Von Meiringen oder Göschenen mit dem Postauto nach Sustenbrüggli. Auto 12,7 ÖV 3,4 CO 2 -Treibhausgas in kg pro Person und Weg: Beispielreise Airolo Sustenbrüggli. Quelle: Ausrüstung Kletterausrüstung, mobile Sicherungsgeräte, Steigeisen und Pickel. Karten LK 1 : , Blatt 1211 Meiental LK 1 : , Blatt 255 Sustenpass LK 1 : , reproduziert mit Bewilligung von swisstopo (JM120017) Literatur Toni Fullin Stössensattel und Andy Banholzer, (2782 m) Clubführer Grassen Urner Alpen 3. Vom Susten zum (2946 Uri-Rotstock, m) 3 SAC Verlag, 1999 Chanzelgrat Übernachtung Grassenjoch (2444 m) (2731 m) Sustlihütte: , info@ 2 1a sustlihuette.ch, Sustlihütte 1 (2257 m) Informationen Sustenbrüggli Topo auf der Website der Hütte 1 Sustenbrüggli Sustlihütte ( Leiterliweg) 1a Sustenbrüggli Sustlihütte (Variante) 2 Sustlihütte Chanzelgrat 3 Sustlihütte Grassen Sustenbrüggli Nebel umwabert das Gipfelkreuz des Grassen; mit 2946 m zwar kein 3000er, aber dennoch ein lohnendes Gipfelziel.
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