Heimatbrief der Kreisgemeinschaft Osterode Ostpr. e.v.

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1 Heimatbrief der Kreisgemeinschaft Osterode Ostpr. e.v. Folge 116 Osterode am Harz, Dezember 2011 Das Deutsche Haus, Begegnungsstätte der Deutschen Gesellschaft TANNEN in Osterode/Ostróda

2 Das ehem. Kreishaus in Osterode/Ostróda bei weihnachtlicher Beleuchtung Foto: H. Hoch Wir wünschen allen Lesern der Osteroder Zeitung ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest sowie Gesundheit und alles Gute im neuen Jahr! Herausgeber und Redaktion der Osteroder Zeitung

3 Geistliches Wort Zwei Welten Manchmal frage ich mich, liebe Leserin, lieber Leser, ob ich in zwei Welten lebe. Da ist auf der einen Seite all das, was ich tagtäglich in der Tagesschau und im Heute-Jorunal zu sehen bekomme oder in der Zeitung lese, und auf der anderen Seite ist da die Welt des Glaubens, die Bibel, die mir eine Botschaft vermittelt, mein Bemühen, diesen christlichen Glauben zu leben. Hat das eine mit dem anderen etwas zu tun, gibt es Berührungspunkte, Verbindungslinien oder sind es eben zwei Welten, die nichts miteinander zu tun haben? Die eine Welt da könnte ich jetzt vieles aufzählen, was wohl alle bewegt. Ich beschränke mich auf dies dieses Geistliche Wort entsteht Mitte Oktober Finanzkrise, Eurokrise, Rettungsschirm für Griechenland, wird die Slowakei doch noch zustimmen, wird all das für mich, für Sie, für uns alle irgendwelche persönlichen Konsequenzen haben oder stillschweigend an uns vorbei gehen? Wenn Sie im Dezember die Osteroder Zeitung lesen, sind diese Fragen vielleicht beantwortet oder auch nicht, wer kann das zu diesem Zeitpunkt sagen? Mit ziemlicher Sicherheit werden sich aber im Dezember andere Probleme auftun, die uns allen genau so zu schaffen machen wie die eben beschriebenen. Die andere Welt die Welt unseres christlichen Glaubens! Advent, die Ankunft des Gottessohnes in diese Welt. Advent, die Zeit der Erwartung, die Zeit der Vorbereitung auf das Christfest, an dem wir die Geburt Jesu Christi feiern. Geht nur das eine oder das andere? Können wir nur in der einen Welt oder in der anderen leben? Müssen wir unseren Glauben beiseite lassen, wenn uns die harten Realitäten des Lebens einholen? Und wenn wir unseren Glauben zu leben versuchen, ist das dann nur möglich, wenn wir all das andere einfach ignorieren? Vielleicht haben Sie realisiert, dass ich viele Fragen gestellt habe und die Antworten fehlen. Vielleicht spüren Sie aber auch, dass mir diese Fragen zu schaffen machen und ich bin sicher, dass dies nicht nur die Fragen eines Pfarrers sind, sondern ganz gewiss auch die Fragen, die sich jede und jeder stellt, für die und den unser christlicher Glaube nicht nur eine äußere Fassade ist. Gibt es Antworten auf diese Fragen? Parate Antworten kann ich nicht bieten. Alle, die dies erwarten, muss ich enttäuschen. Und doch soll der Versuch gemacht werden, eine Bresche in dieses Zwei-Welten-Denken zu schlagen. Die so genannten Realitäten des Lebens können wir ja gar nicht ausschalten, im Advent nicht, an Weihnachten nicht, das ganze übrige Jahr nicht. Davon bin ich allerdings überzeugt. Wir werden ihnen mit mehr Gelassenheit begegnen können, wenn unser Glaube uns nicht gleichgültig ist, wenn wir versuchen, ihn zu leben. Fragen zu stellen, um Antworten zu ringen, die nicht immer zu beantworten sind, gehören zu diesem Glaubensweg dazu. Wenn wir das tun, brauchen wir kein schlechtes Gewissen zu haben. So wünsche ich Ihnen allen, die Sie diese Zeilen lesen, in diesen Adventstagen die Gelassenheit des Glaubens all dem zu begegnen, was Sie bewegt, was Sie beschwert, Ihnen vielleicht auch Angst macht. Als Christinnen und Christen leben wir in der Tat nicht in zwei Welten, sondern in der einen Welt, in der uns unser Glaube Hoffnung schöpfen lässt mitten in der Welt, die wir tagtäglich vor Augen haben. Eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit wünscht Ihnen allen Ihr Pfarrer i. R. Werner Nabakowski 1

4 Inhalt Geistliches Wort... 1 Aus der Kreisgemeinschaft Termine der Heimattreffen Busfahrten zum Hauptkreistreffen in Osterode/Ostróda am 15. und 16. September Bericht des Kreisvertreters... 8 Ortstreffen und Schülertreffen Dorftreffen der ostpreußischen Heimatfreunde aus Baarwiese Altfinken Tafelbude Dorftreffen Frögenau Kaulbruch Dorftreffen Pulfnick Die Ketzwalder trafen sich Behrigianer-Treffen vom 17. bis 19. Juni 2011 in Einbeck/Nieders. 17 Heimatkunde Geschichte Kultur Kleine Stadt, große Stadt eine Welt (Aus Deutschland Deine Ostpreußen von H. H. Kirst) Der Neue Markt in Osterode Ostpr. Damals, 1945 und heute (Fotos) Heinrich von Kleist vor 200 Jahren gestorben Die höheren Schulen im Kreis Osterode Ostpr. Statistische und personelle Daten Windmühlen in unserem Heimatkreis (Fotos) Stadtplan Gilgenburg/Ostpr. (Ausschnitt) Stand Inserate aus der Broschüre Gilgenburg, 1936/ Die Eiszeit im Kreis Osterode Ostpreußen Moränenlandschaften im südlichen Teil des Kreises Osterode Ostpr. (Fotos) Mein Medaillen-Hirsch Die Schlossfrau In unserem Heimatkreis damals: Erinnerungen und Erlebnisse Das Lehrerseminar Hohenstein/Ostpreußen (1896 bis 1926) Erinnerungen seiner ehemaligen Seminaristen

5 Die Drenske-Seen, ein Naturwunder im Kreis Osterode Ostpr Erinnerungen an meine Kindheits- und Jugendjahre in Osterode...75 Aus meinem Leben in Seubersdorf Das Erinnerungsfoto In unserem Heimatkreis heute: Informationen und Impressionen Freunde in Vergangenheit und Zukunft 20 Jahre Deutsche Gesellschaft Tannen in Osterode Ostpreußen Die Geschichte des Inspektionsschiffes Steenke des Wasserbauamtes Osterode Hohenstein ehem. Marktplatz vor dem Rathaus neu gestaltet (Fotos) Familiennachrichten Geburtstage Jubiläen Todesfälle Mitteilungen für die Folge 117 der Osteroder Zeitung Jubiläen Ehrungen Nachrufe Suchanzeigen Kulturzentrum Ostpreußen im Deutschordensschloss Ellingen/Bay. Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm Ostpreußisches Landesmuseum Ausstellungen 2011/ Stadt Wetzlar Der Magistrat Patenschaft der Stadt Wetzlar für das Ostdeutsche Lied Busfahrt in den Heimatkreis im August Neue Bücher Organisation der Kreisgemeinschaft Vorstand der Kreisgemeinschaft Namen und Anschriften der Mitglieder Redaktion der Osteroder Zeitung Namen und Anschriften der Mitarbeiter Geschäftsstelle und Heimatstube Bücher und Pläne der Kreisgemeinschaft Impressum

6 Die Osteroder Zeitung in eigener Sache: Wer möchte uns in der Redaktion helfen? Es werden alle kleinen und großen Begabungen benötigt. Sie müssen nicht aus der Erlebnisgeneration stammen. Ziel ist es, das Erscheinen unserer Osteroder Zeitung zu retten. Aus altersbedingten Gründen muss Herr Alfred Knafla seine gewohnt gute Arbeit demnächst einstellen. Bitte melden Sie sich so schnell wie möglich in unserer Geschäftsstelle bei Herrn Stephan Olear, Postfach 1549, Osterode am Harz, Tel.: 05522/ Wir brauchen Sie! Für den Vorstand der Kreisgemeinschaft Osterode/O. Eckhard Schäfer 4

7 Aus der Kreisgemeinschaft Termine der Heimattreffen 2012 Hauptkreistreffen der Kreisgemeinschaft Osterode Ostpr. am Sonnabend, 15. September 2012, und Sonntag, 16. September 2012, in Osterode Ostpreußen/Ostróda, verbunden wie bisher mit Busreisen. Wir laden alle Landsleute recht herzlich ein, an diesem Treffen in unserem Heimatkreis teilzunehmen. Das Programm wird in der nächsten Folge der Osteroder Zeitung bekannt gegeben. Voranmeldungen und Anfragen sind zu richten an Landsmann Günther Behrendt, Telefon: 05032/61614, Fax: Regionaltreffen der Kreisgemeinschaft Osterode Ostpr. am Sonntag, 20. Mai 2012, in Hamm-Westtünnen, Von-Thünen-Halle (Vereinsheim des Schützenvereins Westtünnen 1893 e.v.), Hubert-Westermeier-Straße 1. Beginn Uhr. Hinweise für die Anfahrt: Mit der Bahn: Vom Bahnhof Hamm (Westf.) Busverbindung mit der Linie 30 bis zur Haltestelle Von-Thünen-Halle. Der Bus verkehrt am Sonntag stündlich ab 9.27 Uhr. Mit dem Auto auf der A2: Abfahrt an der Anschlussstelle Hamm/Werl; auf der Werler Straße in Richtung Hamm bis zur Dr.-Loeb-Caldendorf- Straße, auf dieser Straße bis zur Hubert-Westermeier-Straße. 5

8 Busfahrten zum Hauptkreistreffen in Osterode/Ostróda am 15. und 16. September 2012 Reiseveranstalter: PLEWKA West-Ost-Reiseservice, Schützenstraße 91, Herten 1. Reise = 10-Tages-Fahrt vom 11. bis 20. September 2012 (mit Lm. Günther Behrendt) 1. Tag: Abreise zur Zwischenübernachtung im Hotel SEN in Schwiebus/Swiebodzin. Zustiegsmöglichkeiten in Düsseldorf, Bochum, Dortmund, Hamm-Rynern, Gütersloh, Herford, Hannover-Garbsen, Hannover-Hbf./ZOB, Braunschweig, Helmstedt, Magdeburg, Berlin BAB- Raststätte Michendorf. 2. Tag: Weiterfahrt über Thorn/Torun (hier 2 Std. Aufenthalt) zum 4-Sterne-Hotel Willa Port in Osterode/Ostróda am Drewenz-See. 3. Tag: Freier Tag zum Besuch der Heimatdörfer (per Taxe; evtl. Fahrgemeinschaften). 4. Tag: Freizeit in Osterode oder alternativ Schifffahrt auf dem Oberlandkanal (Mindestteilnehmerzahl 20 Personen). Um Uhr Andacht in der Kirche von Marienfelde/Glaznoty. 5. und 6. Tag: Sonderprogramm Hauptkreistreffen in Osterode/ Ostróda Das ausführliche Sonderprogramm wird im Mai 2012 in der Osteroder Zeitung veröffentlicht. 7. Tag: Masurenrundreise mit Begleitung einer ortskundigen Reiseführung. 8. Tag: Freizeit um Uhr Zusammentreffen im Deutschen Haus in Osterode/Ostróda, Herderstraße (ul. Herdera 7) zu einer gemeinsamen Kaffeetafel. Anschließend gemütlicher Grillabend. Wir singen Volks- und Heimatlieder mit Akkordeonbegleitung. 9. Tag: Rückfahrt zur Zwischenübernachtung Hotel SEN. 10. Tag: Heimreise (Änderungen vorbehalten) 6

9 2. Reise = 8-Tages-Fahrt vom 12. bis 19. September Tag: Abreise zur Zwischenübernachtung im Hotel SEN in Schwiebus/Swiebodzin. Zustiegsmöglichkeiten wie bei Reise 1! 2. Tag: Weiterfahrt über Thorn/Torun (hier 2 Std. Aufenthalt) zum 4-Sterne-Hotel Willa Port in Osterode/Ostróda am Drewenz-See. 3. Tag: Freier Tag zum Besuch der Heimatdörfer (per Taxe; evtl. Fahrgemeinschaften). 4. und 5. Tag: Sonderprogramm Hauptkreistreffen in Osterode/ Ostróda Das ausführliche Sonderprogramm wird im Mai 2012 in der Osteroder Zeitung veröffentlicht. 6. Tag: Schifffahrt auf dem Oberlandkanal (Mindestteilnehmerzahl 20 Personen) und anschließend Besichtigung der Marienburg. 7. Tag: Rückfahrt zur Zwischenübernachtung Hotel SEN. 8. Tag: Heimreise (Änderungen vorbehalten) Hinweise: Ausführliche Reiseprogramme mit Preisangaben sowie Anmeldeformulare können ab 15. Dezember 2011 angefordert werden bei PLEW- KA West-Ost-Reiseservice, Schützenstraße 91, Herten, Tel.: 02366/35651, Fax: 02366/ Landsleute, die mit Bahn oder PKW anreisen möchten, verweisen wir auf die Übersicht Privat- und Hotelunterkünfte im Heimatkreis, veröffentlicht in Folge 111 der Osteroder Zeitung ab Seite 71. Auskünfte erteilen auch Lm. Henryk Hoch und Frau Lipka, Deutsche Gesellschaft TANNEN, ul. Herdera 7, PL Ostróda, Tel.: , Fax: Sprechzeiten im Deutschen Haus: Dienstag, Uhr, und Freitag, Uhr. Weiterhin können Auskünfte eingeholt werden bei Lm. Günther Behrendt, Tel.: 05032/61614, Fax: 05032/ Günther Behrendt 7

10 Bericht des Kreisvertreters Liebe Landsleute, liebe Leser der Osteroder Zeitung, dieses ist die 116. Folge unserer Osteroder Zeitung. Alle bisher erschienenen Folgen umfassen rund Zeitungsseiten, auf denen über die Arbeit unserer Kreisgemeinschaft, über die Geschichte, die Kultur unserer Heimat, über Erinnerungen, Erlebnisse, Berichte, insbesondere über Flucht und Vertreibung aus der Heimat, über unseren Heimatkreis heute berichtet wird, und Familiennachrichten enthalten sind. Diese Zeitungsseiten haben uns informiert, die Verbindung zu unserer Heimat in unserem Gedächtnis bewahrt und unsere Kontakte mit den Landsleuten gepflegt. Die Folgen unserer Zeitung sind auch eine Dokumentation über unsere Heimat für unsere nachfolgenden Generationen. Wir bleiben bemüht, die Zeitung noch einige Folgen weiter zu erhalten, wenngleich die Anzahl der Zeitungsleser sich wegen der immer geringer werdenden Anzahl der Landsleute aus der Erlebnisgeneration am Ende des Zweiten Weltkrieges immer stärker verringert. Mit Ihren Spenden unterstützen Sie unsere Bemühungen entscheidend. Im Mai dieses Jahres feierte die Gesellschaft der deutschen Minderheit in Osterode/Ostróda ihr 20-jähriges Bestehen. Landsmann Prof. Dr. Edgar Steiner und ich haben als Vertreter unserer Kreisgemeinschaft an der Jubiläumsfeier im Ordensschloss und im Deutschen Haus teilgenommen. Die Gäste, unter ihnen Repräsentanten der Kommunalbehörden, hielten Begrüßungsansprachen, in denen das freundliche Miteinander spürbar war. Das anspruchsvolle und ansprechende Kulturprogramm der Jubiläumsfeier, das mit viel Beifall aufgenommen wurde, gestalteten die Kinder aus dem Kindergarten der Gesellschaft, die Jugendtanz- und -gesangsgruppe und der Frauenchor. Besonders der Auftritt der Kindergruppe war anrührend. Ich habe in meinen Grußworten die Gesellschaft Tannen insbesondere zu ihrem gesellschaftseigenen Deutschen Haus in Osterode/Ostróda beglückwünscht, das Mittelpunkt der Aufgabenerfüllung der Gesellschaft mit ihren 900 Mitgliedern seit vielen Jahren ist. Ein ausführlicher Bericht über das 20-jährige Jubiläum der Gesellschaft Tannen ist in dieser Zeitung enthalten. Außerhalb der Jubiläumsfeier übergaben Prof. Steiner und ich eine Gedenktafel zur Erinnerung an das frühere Kaiser-Wilhelm-Gymnasium in 8

11 Kreisvertreter D. Gasser und Prof. Dr. Steiner überreichen dem Direktor des poln. Lyceums, Herrn D. Bujak, eine Gedenktafel (Text s. Bild unten) zur Erinnerung an das ehem. Kaiser-Wilhelm-Gymnasium. Die Tafel wird am Schulgebäude des Gymnasiums in der Hindenburgstraße angebracht, das heute den Schülern/-innen des poln. Lyceums als Schulhaus dient. 9

12 Osterode/Ostróda an den Direktor des heute dort befindlichen Lyceums. Die Tafel wird nach Abschluss der Renovierungsarbeiten an dem Gebäude angebracht. In Buchwalde/Kajkowo ist ein Gedenkstein für die Gefallenen des Osteroder Grolmanregiments im Ersten Weltkrieg gefunden worden. Der Gedenkstein ist sehr gut erhalten. Er wird bis zu einer Vereinbarung über den Platz seiner endgültigen Aufstellung im Deutschen Haus in Osterode aufbewahrt. Am 27. Juni dieses Jahres fand ein Gespräch von Mitgliedern unseres Vorstandes mit Vertretern unserer Patenstadt und dem Kreis Osterode am Harz statt. Es war eine freundschaftliche Begegnung. Erörtert wurden grundsätzliche Fragen der weiteren Entwicklung unserer Kreisgemeinschaft. Dabei stand die Frage nach der Dauer der Erhaltung unserer Kreisgemeinschaft im Mittelpunkt. Es bieten sich verschiedene Lösungen an, über die weiter zu beraten sein wird. Die Dauer der Existenz der Kreisgemeinschaft wird im Wesentlichen durch personelle und finanzielle Entwicklungen bestimmt. Kern ist die Erhaltung der Geschäftsstelle in Osterode am Harz. Sie ist eine stark genutzte Anlaufstelle für Auskunftsersuchen zu Themen über Vorfahren, historischen Ereignissen und Entwicklungen und vieler weiterer Bereiche und ein Ort der Erinnerung an eine 650-jährige deutsche Geschichte unserer Heimat. Eine bleibende Lösung dieser Fragen ist noch zu finden. Seit dem Erscheinen der letzten Folge 115 unserer Zeitung hat der Vorstand unserer Kreisgemeinschaft zweimal getagt. Am 8. März dieses Jahres wurden die Jahresrechnung 2010 festgestellt und der Haushaltsplan 2011 besprochen. Ein zentrales Thema war die Positionierung unserer Kreisgemeinschaft im Internet, wo inzwischen von zu erfassenden Bildern aus unserem Heimatkreis die Hälfte eingebracht wurde. Besprochen wurden die weitere Unterstützung der Renovierung der ev. Kirche in Kraplau in unserem Heimatkreis und verschiedene weitere Fragen aus unserem Aufgabengebiet. In der Sitzung am 10. September dieses Jahres wurden Fragen der künftigen Entwicklung unserer Kreisgemeinschaft diskutiert, über das Ergebnis des Gesprächs mit den Repräsentanten des Kreises und der Stadt Osterode am Harz berichtet, ebenfalls über das 20-jährige Jubiläum der Deutschen Gesellschaft Tannen und weitere Aufgabenfelder. 10

13 Ich hoffe sehr, mit diesem auf wesentliche Teile begrenzten Einblick in unsere Arbeit Ihr Interesse gefunden zu haben. Hinweisen möchte ich noch auf unser nächstes Hauptkreistreffen am 15. und 16. September 2012 in unserer Heimatstadt Osterode Ostpr./Ostróda. Hier treffen wir uns seit Bestehen unserer Kreisgemeinschaft das dritte Mal. Nehmen Sie teil an dieser Begegnung, lassen Sie uns gemeinsam wieder Heimat erleben. Hinweise zur Reise sind in dieser Zeitung enthalten. Anfragen können an unseren Landsmann Günther Behrendt gerichtet werden. Dieter Gasser Die Kreisgemeinschaft Osterode Ostpreußen dankt allen, die die Kreisgemeinschaft durch eine Spende finanziell unterstützen. Die Kreisgemeinschaft finanziert ihre satzungsgemäßen Aufgaben ausschließlich aus Spenden. Sie schaffen daher mit Ihren Spenden die finanziellen Voraussetzungen dafür, dass die Kreisgemeinschaft ihre Aufgaben erfüllen und damit auch die Osteroder Zeitung weiterhin herausgeben kann. Konto der Kreisgemeinschaft: Postbank Hamburg Konto-Nr , BLZ Für Überweisungen aus dem Ausland: Postbank Hamburg IBAN DE BIC PBNKDEFF 11

14 Ortstreffen und Schülertreffen 14. Dorftreffen der ostpreußischen Heimatfreunde aus Baarwiese Altfinken Tafelbude Bei schönem Wetter fand das diesjährige Dorftreffen unserer ostpreußischen Heimatfreunde am 7. Mai 2011 im Ostseebad Dierhagen in der Pension Haus am See statt. Frühankömmlinge machten zunächst einen Spaziergang am Saaler Bodden, um hier die herrliche Natur zu genießen. Andere verbrachten voller Erwartung die Zeit vor der Pension, um die nach und nach ein- Dorftreffen Baarwiese Altfinken Tafelbude am 7. Mai 2011 im Ostseebad Dierhagen Foto: Ingrid Viegas 12

15 treffenden Heimatfreunde herzlich zu begrüßen. Alle waren gespannt, ob auch in diesem Jahr wieder viele dem Aufruf im Heimatbrief Osteroder Zeitung folgen würden. Die Wartenden wurden nicht enttäuscht. Vom Wirt, Herrn Lange jun., mussten weitere Tische und Stühle bereit gestellt werden, denn die bereits eingedeckte Kaffeetafel reichte nicht aus. Bei Kaffee und Kuchen konnte der Wiedersehensfreude und dem Gedankenaustausch freier Lauf gelassen werden. Anwesend war auch die ältere Heimatfreundin Marie Rogall. Sie brachte ihre Schwester Charlotte Skubch mit, die nach längerer Abwesenheit wieder rege am Gedankenaustausch teilnahm. Eine erfreuliche Überraschung in der Runde war die Anwesenheit eines nach dem Krieg geborenen Heimatfreundes namens Peter Ludwig. Nach einer kurzen Vorstellung wurde er mit Applaus begrüßt und sofort in die Gesprächsrunde mit einbezogen. Er kannte die Heimat seines Vaters (Tafelbude) nur aus Besuchen. Von Teilnehmern der Runde konnte er viele Informationen und Bildmaterial für seine Nachforschungen erhalten. Bedauerlicherweise musste Familie Kaulbarsch krankheitsbedingt kurzfristig absagen. Die Versammelten schickten per Ansichtskarte die besten Genesungswünsche an Herrn Kaulbarsch. Unser Dorftreffen war ein voller Erfolg. Mit alten Auffrischungen und neuen Erkenntnissen bereichert, fuhren alle glücklich und zufrieden nach Hause mit dem Wunsch, auch im nächsten Jahr wieder dabei zu sein. Wir hoffen, dass auch beim nächsten Treffen im Jahr 2012 weitere junge Heimatfreunde, die ihre Wurzeln suchen oder sich aus anderen Gründen mit Ostpreußen beschäftigen, zu uns finden. Unser nächstes Treffen findet am 5. Mai 2012, Uhr, wiederum im Ostseebad Dierhagen in der Pension Haus am See, Familie Lange, Bockwiese 3, Ostseebad Dierhagen, Telefon: /506-0, Fax: /506210, statt. Quartiere bitte direkt in der Pension (Familie Lange) bestellen. Bis zu unserem Wiedersehen alles Gute und beste Gesundheit! Mit freundlichen Grüßen Ingrid Viegas, geb. Montowski (Altfinken/Osterode) Hofzeichendamm 9, Berlin, Tel.: 030/

16 Dorftreffen Frögenau Kaulbruch Gerne erinnere ich mich an das Wochenende im Mai 2011, als wir uns, die übrig gebliebenen Ostpreußen aus Frögenau Kaulbruch mit Angehörigen und Freunden, bei schönem Wetter zu einem Beisammensein in Bad Laer trafen. Wir hatten uns wieder sehr viel zu erzählen und mit viel Spaß, Spiel und Vorträgen kam keine Langeweile auf. Anlässlich dieses zwanzigjährigen Treffens der Frögenauer und Kaulbrucher Dorfgemeinschaft überreichte Günter Thomas jedem Teilnehmer eine Jubiläumsurkunde (Entwurf/Gestaltung und gespendet von Herbert Ehmke) mit Dankesworten an alle, die sich bisher in dieser Gemeinschaft heimisch fühlten. Stellvertretend für alle möchte ich mich auch bei Elke Schuster bedanken. Sie hatte wieder alles wohl vorbereitet und uns dieses Wochenende durch das Programm geführt. Auch im kommenden Jahr wollen wir uns wieder bei dieser netten Gastwirtsfamilie treffen und zwar am Wochenende 27. bis 29. April 2012 im Hotel Großer Kettler in Bad Laer. Dorftreffen Frögenau Kaulbruch im Mai 2011 in Bad Laer 14

17 So freuen wir uns alle auf ein baldiges Wiedersehen. Rückfragen und Informationen bei Elke Schuster, Telefon 06251/65679, und Werner Ehmke, Telefon 05624/6416. Werner Ehmke Dorftreffen Pulfnick Liebe Pulfnicker, zu unserem 25. Dorftreffen am 2. und 3. Juni 2012 im Schützenhof Scheppner in Augustfehn möchte ich alle heimatverbundenen Landsleute ganz herzlich einladen. Obwohl unsere Teilnehmerrunde immer kleiner wird, so war unser letztes Treffen im Juni 2011 doch wiederum ein schönes Ereignis mit heimatlichen Gesprächen, insbesondere auch über Erlebnisse aus unserer Jugendzeit. Mit heimatlichem Gruß bis zum nächsten Wiedersehen Willi Lange, Halsbeker Straße 56, Westerstede, Tel.: 04488/9188 Die Ketzwalder trafen sich Wie alljährlich und nun zum 16. Mal kamen die ehemaligen Ketzwalder am 17. und 18. September 2011 in Kröpelin zusammen. Die alte Heimat liegt rd. 520 km entfernt, 26 km südlich von Ostróda, im jetzigen Polen, und heißt Jagodziny. Es war damals ein kleiner Ort mit einem Gutshaus und 75 Einwohnern, die weit verzweigt, eingebettet in Hügel und Täler, lebten. Im Januar 1945 war das friedliche Miteinander vorbei, die Schrecken der Nachkriegsjahre mit Flucht und Vertreibung setzten ein. Viele Jahre dauerte es, bis die in ganz Deutschland verstreut lebenden, ehemaligen Mitbewohner wieder ausfindig gemacht werden konnten. Gleich nach der Wende, im Jahre 1991, kamen sie in Diedrichshagen das erste Mal wieder zusammen. Immer noch ist die Freude groß, sich wiederzusehen. In diesem Jahr weckten am ersten Tag neben Kaffee und Kuchen Bilder aus der alten Hei- 15

18 mat, und das, was davon noch übriggeblieben ist sowie Videoaufnahmen von der Busfahrt dorthin auf einer großen Leinwand Erinnerungen. Ein besonderer Höhepunkt war am folgenden Tag eine Busfahrt in die umliegenden Dörfer, in denen viele Ketzwalder nach Ankunft des Flüchtlingszuges aus Osterode auf dem Bahnhof Bad Doberan (westlich von Rostock) wieder eine Bleibe gefunden hatten. Unser Reiseleiter Kurt Wachholz wies den Busfahrer über verschlungene Wege dorthin, und jeder konnte interessante und lustige Geschichten von damals erzählen. Es ist lange her und manches erschien aus heutiger Sicht skurril, erweckte Bitterkeit über das Verlorene, aber auch Dankbarkeit für das Leben danach. Die vielen schönen Häuser und Anlagen auf den Dörfern, die jetzt nach der Wende gebaut wurden, boten einen krassen Gegensatz zur damaligen Zeit. So waren diese beiden Tage wieder einmal ein Treffen voller Eindrücke, die den Wunsch weckten, die Verbundenheit zur alten Heimat und den Nachbarn nie in Vergessenheit geraten zu lassen. Hans-Henning Dugge 16

19 Behringianer-Treffen vom 17. bis 19. Juni 2011 in Einbeck/Niedersachsen Zum 28. Treffen der ehemaligen Schüler-/innen der Behringschule Oberschule für Jungen in Aufbauform in Hohenstein/Ostpreußen waren leider nur 28 Teilnehmer, davon 21 echte Schüler, im Hotel Panorama in Einbeck erschienen. Vom Hotelbesitzer, Herrn Janssen, und seinem Team wurden wir alle wie alte Bekannte freudig begrüßt und hervorragend betreut. Alle Neuankommenden wurden auch von den bereits anwesenden ehemaligen Schüler-/innen mit Hallo und Wie geht es, altes Haus? begrüßt und sogleich in die vertraute Gemeinschaft aufgenommen. Der Abend wurde lang, und am Samstagvormittag stand der Besuch der neuen Ausstellungsräume der Heimatstube in der Geschäftsstelle der Kreisgemeinschaft Osterode/Ostpr. in Osterode am Harz auf unserem Programm. Da schon einige aus unserem Teilnehmerkreis die Heimatstube besichtigt hatten, fuhren wir mit nur vier PKW zu der mit Herrn Treffen der ehemaligen Hohensteiner Behringschüler vom 17. bis 19. Juni 2011 im Hotel Panorama in Einbeck/Niedersachsen Foto: Walter Schwensfeier 17

20 Geschäftsführer Olear vereinbarten Führung. Ein Mitarbeiter führte uns sachkundig durch die Räume, machte uns auf verschiedene Ausstellungsstücke und Fotos aufmerksam und zog sich dann zurück, so dass jeder von uns Gelegenheit hatte, seinen besonderen Interessen nachzugehen. Wir hätten uns noch stundenlang in diverse Ausstellungsstücke vertiefen und eigenen Erinnerungen freien Lauf lassen können! Leider war die Besuchszeit zu kurz, um sich intensiv mit den vielen historischen Informationen vertraut zu machen. Am Sonntagnachmittag fand dann unser Hohen-Behringstein-Tag statt, zu dem noch einige Ehemalige kamen, die in der näheren Umgebung wohnen. Nach einer kurzen Begrüßung und einigen Berichten von Fahrten in unsere Heimat wurde erörtert, wie es nun mit unseren Treffen weiter gehen soll. Die Mehrheit plädierte dafür, sich wieder hier in Einbeck zu treffen, weil man sich so gut auskenne und im Hotel Panorama hervorragend betreut wird. So wurde z. B. das Problem der An- und Abfahrt der Bahnreisenden vom Hotel gut durch den bestehenden Fahrdienst gelöst. Alle Ehemaligen, deren aktuelle Anschrift uns bekannt ist und die Interesse an einem nächsten Treffen haben, erhalten im Dezember 2011 ein Informationsschreiben. Auf dem Foto fehlt Walter Schwensfeier (der Fotograf). Ihm danken wir für die vielen Fotos auf der CD. Willi Gerke, Heidenheimer Straße 33 A, Berlin Einsendeschluss für die nächste Folge der Osteroder Zeitung: 1. Februar

21 Heimatkunde Geschichte Kultur Kleine Stadt, große Stadt eine Welt (Nachdruck aus Osteroder Zeitung, Folge 62, S. 118) (Anmerkung der Redaktion zur Veröffentlichung in der Folge 62/November 1984 der Osteroder Zeitung: Den Beitrag Kleine Stadt, große Stadt eine Welt haben wir mit freundlicher Genehmigung des Autors H. H. Kirst aus seinem Buch Deutschland Deine Ostpreußen entnommen. H. H. Kirst ist ein waschechter Ostpreuße, der in Osterode geboren ist. Kein anderer wie gerade er ist ein ausgezeichneter Kenner der ostpreußischen Landschaft mit ihren Menschen. Seine Werke, sofern es sich um heimatliche Berichte, Erzählungen und Romane handelt, sind mit Humor und Verschmitztheit gewürzt. Und beides ist einem echten Ostpreußen von Natur aus zu eigen. Günter Heß) Osterode hieß die kleine Stadt meiner Kindheit an einem See gelagert, um einen Marktplatz gruppiert, von einigen tausend Menschen bewohnt. Die große Stadt meiner Jugend war Königsberg von einem Fluss zerteilt, um Gewässer und Grünanlagen herumgebaut, prall gefüllt mit Menschen. Und beides war für mich nicht nur Heimat, unzerstörbar zusammenhängende Teile eines Landes namens Ostpreußen. Es wollte mir vielmehr als eine einzige, harmonische Welt erscheinen. Damals zwischen den beiden Kriegen. Natürlich war Königsberg viel größer, breiter und auch weiter ohne Berücksichtigung der Dimensionen des Marktplatzes von Osterode. Aber hier wie dort existierte so gut wie nichts, das mir wesentlich anders erscheinen wollte. Wohl vermochten Königsberger Historiker voll Stolz darauf hinzuweisen, dass einstmals, vor etlicher Zeit, ihre geliebte Stadt weit mehr Einwohner gehabt hatte als Berlin. Das jedoch war Stolz und Vorurteil in einem Atemzug. Derartige Vergleichsversuchungen waren kaum mehr als schnell vorübergehende, verlockende Anwandlungen. Ansonsten jedoch existierte kaum jemand, weder in Osterode noch in Königsberg, der nicht das sichere, solide Gefühl gehabt hätte, in seiner Stadt oder eben in beiden 19

22 wie in Abrahams Schoß leben zu können. Und da wir mit niemandem tauschen wollten, brauchten wir auch keinen zu beneiden. Das kleine Osterode war, von den Sandbergen bis zum Drewenzsee, in einer knappen halben Stunde zu durchqueren als Kinder veranstalteten wir Wettläufe; der Rekord lag bei knapp achtzehn Minuten. Doch um Königsberg zu durchmessen, etwa von Ponarth bis Maraunenhof, brauchten wir später mehrere Stunden ein Spaziergang, der sich in so manchen Sommernächten als unvermeidlich erwies, dann nämlich, wenn die Straßenbahnen nicht mehr fuhren. Und Straßenbahnen hat es in der Stadt gegeben; darunter sogar einige, auf denen zweistellige Zahlen verzeichnet waren! Der Mittelpunkt von Osterode war, wie in fast allen Städten unseres Landes, der Marktplatz er schien zunächst wie ein schma ler Fächer zu sein; doch zum See zu breitete er sich dann wie vollentfaltet aus. Die Leute, die an diesem dreieckigen Gebilde wohnten, pflegten zu sagen: Wir brauchen nur aus dem Fenster zu schauen und dann wissen wir schon alles, was geschieht. Wir Knaben jedoch waren sicher, manches davon wesentlich früher gewusst zu haben. Das von unseren regelmäßigen Pirschgängen in den Anlagen am Drewenzsee her. Was wir dabei erblickt hatten, berechtigte uns zu der Annahme: in diesen gepflegten Naturschutzanlagen war ein großer Teil unserer Bevölkerung entstanden. Doch zu existieren begann bei uns der Mensch erst nach erfolgter Registrierung im Rathaus und im Kirchenbuch. In unserem Lande musste alles seine amtlich beglaubigte Richtigkeit haben, um wirklich anerkannt zu werden. Wenn irgendwo die Bräuche streng waren dann hier. In Osterode schien ein Großteil der Bevölkerung eng miteinander verwandt zu sein. Meine geliebte Großmutter war Hebamme kaum ein Bürger ihrer Stadt, den sie nicht ans Licht ihrer ostpreußischen Welt gezogen hätte. Und das geschah mit herzhafter Robustheit, wie Gesprächen zu entnehmen war eine heulende, sich selbst bemitleidende Klageweiberwelt ist das wahrlich nicht gewesen. Ein Onkel war Friseur und der einzige weit und breit, der ein wenig aus der Art geschlagen war er malte Ölbilder, aber nicht einmal Helden waren darauf zu erblicken, sondern zumeist nur Rehe. Eine Tante arbeitete in einem Pelzgeschäft, das ihr bald darauf gehörte; eine andere betreute eine Blumenhandlung, einschließlich Inhaber auch das endete sicherlich mit einer Ehe. 20

23 Irgendein Schwager war für das Gefängnis verantwortlich, ohne selbst dort Insasse zu werden; ein anderer betätigte sich als Mechaniker und soll die damals vielbestaunte Kunst beherrscht haben, drei neue Autos in vier alte zu verwandeln; zwei waren Soldat der eine Offizier, der andere Obergefreiter; sie sprachen jahrelang kein Wort miteinander, schienen sich aber glänzend zu verstehen; vermutlich deshalb. Sogar in Königsberg schien jeder jeden zu kennen. Auch dort machte sich eine Art unvermeidbares Familiengefühl breit. In den Lokalen in Besonderheit, wo sich Tische alsbald in Tafelrunden zu verwandeln pflegten. Aber auch bei Spaziergängen im Tiergarten, beim Rudern auf dem Schlossteich, beim Sonntagsbummel durch die Junkerstraße, über den Münzplatz, in die Französische Straße hinein man nickte sich zu, plauderte miteinander, verstand sich. Das Alter spielte dabei keine Rolle, irgendeine Uniform auch nicht und eine mögliche Weltanschauung schon gar nicht in Königsberg ebenso in Osterode konnte damals noch jeder wie es ein schon deshalb groß zu nennender Preußenkönig verkündet hatte nach seiner Fasson selig werden. Wir jedenfalls hatten das Gefühl, es wirklich werden zu können hier wie dort. Wer nach Osterode kommt, weint zweimal, so hieß es, zuerst, wenn er es erblickt, dann, wenn er uns wieder verlassen muss. Diese Formulierung war eine der beliebtesten des Landes fast jede Stadt nahm sie für sich in Anspruch. Auch Königsberg. Und überall in Ostpreußen schien sie sich zu bestätigen: herkommen wollte keiner, fortgehen aber auch nicht. Beide Städte wirkten einfach, fast ernüchternd kunstlos erbaut auf den ersten Blick. Den Markt in Osterode umstanden zumeist zweistöckige Häuser; auf dem zentralen Kaiser-Wilhelm-Platz in Königsberg waren die Bauten immerhin dreistöckig. Doch keins davon besaß geschwungene Giebel, kunstvoll arrangierte Fenster oder dekorativ wirkende Türen. Alles war vielmehr eckig und glatt, weißgrau und grauweiß und dabei peinlich sauber. Sauberkeit war das beherrschende Gebot. Der ostpreußische Bürger hatte für seine Anlagen keine Warn- und Hinweisschilder nötig; er war, in mehrfacher Hinsicht, ein Kernseifenmensch. Ansonsten durfte er und wollte er auch innerhalb seiner vier Wände tun oder lassen, wozu er sich lustig fühlte. In der Öffentlichkeit jedoch war er strebsam bemüht, sich höchst gesittet zu benehmen. Davon zeugte jede Straße in unseren Städten. Die leicht fragwürdige Ritterstraße in Osterode ebenso, wo angeblich 21

24 jene lebten, die man heute als sozial minderbemittelt bezeichnen würde, wie auch irgendeine der Königsberger Altstadtstraßen, etwa zwischen der Langgasse und dem neuen Pregel. Irgendwo anders mochte man sich rühmen, vom Fußboden essen zu können bei uns hätte man jederzeit mitten in jeder unserer Straßen ein Picknick veranstalten können. Dabei mag unser Beitrag zur Kriminalgeschichte nicht minder reichhaltig gewesen sein als anderswo. Auch wir hatten unsere Menschen- und Tiermörder, unsere Gewaltliebhaber und Messerschwinger. Doch unvergessen wird mir die Empörung der Osteroder Bevölkerung über einen ihrer angesehenen Bürger bleiben denn der, ein Hotelier, hatte auch zu nachmitternächtlicher Stunde sein Wasser abgelassen. Was dann offiziell hieß: er sei wohl, reichlich haltlos einem leichteren menschlichen Bedürfnis erlegen. Damit aber hatte er gegen die bei uns nahezu für heilig gehaltene öffentliche Sauberkeit verstoßen. Und so etwas war einfach nicht zu verzeihen. Wasser sauberes, quellklares, bis zum Grund durchsichtiges Wasser, war eins der Grundelemente in Ostpreußen. In Osterode entsprach die durchfließende Drewenz einfach ideal dieser Forderung. Sie war wenige Meter breit, floss aber, wie es uns schien, ziemlich schnell sie zu durchschwimmen, war Ehrgeiz jedes Knaben. Er hat! wurde dann von ihm gesagt. Und wie fast alle tausend oder eben halbtausend Seen in Ostpreußen von betörender Schönheit, gleichsam hineingeboren in die ihnen allein gemäße Landschaft inmitten überaus sanfter Hügelketten, deren Anblick das Gefühl der Geborgenheit erzeugte und zugleich Weite sichtbar werden ließ. Eine Weite, die selbst die Häuserwand von Königsberg nicht zu verstellen vermochte. Jede Tageszeit zauberte verschwenderisch ein neues, bestürzend schönes Bild. Was im rosaroten Morgengrauen noch wie ein weltferner Traum erschien, verwandelte sich in jeder summenden Sommernacht zu einem berauschenden Erlebnis. Und ein Bad bei leuchtendem Vollmond im Osteroder Drewenzsee oder im Königsberger Oberteich, umstanden von dichten, silberschimmernden Bäumen, durchbrochen von freudigen Rufen und einem schwerelosen Lachen das waren Augenblicke, die unvergesslich bleiben werden. Wir lebten in Städten, in denen noch die Landschaft, die Natur selbst, unbeengt zu atmen vermochte. Unseren Menschen war eine stille, beharrliche Neugier zu eigen. Nichts, das sie sich nicht bereitwillig ansahen Paraden, Leichenzüge, 22

25 Aufmärsche, Denkmalsenthüllungen und Bootstaufen. Sowas schien sie stets mächtig anzuregen Frauen wurden geschwätzig, und Männer bekamen regelmäßig Durst. Demgemäß leistungsfähig waren denn auch unsere Gaststätten, die zahlreich zu nennen eine gelinde Untertreibung wäre allein auf dem Weg vom Marktplatz zum Drewenzsee in Osterode, einer Entfernung von etwa vierhundert Metern, gab es mindestens sechs davon. Und bei einer Durchquerung von Königsberg kamen drei Freunde auf die Idee, in jedem Lokal einzukehren, das mit dem gleichen Buchstaben begann wie ihre Nachnamen die Durchquerung von Königsberg gelang ihnen nicht. Obgleich die Landschaft mitten in unsere Städte hineingewachsen zu sein schien, mächtige Bäume darin standen, Anlagen hinter jeder größeren Straße zum Verweilen einluden, kaum ein Fenster ohne einen Blumentopf war es genügte unseren Leuten immer noch nicht. Bei jeder nur möglichen Gelegenheit strömten sie den Seen und Wäldern zu. So hatte denn jede meiner Städte, sozusagen mitten in der Natur, ihre Sonntagsvorstädte. Bei Osterode war das der in einem herrlichen Kiefernwald gelegene rote Krug oder das parkähnliche Gelände beim Bismarckturm oder die beliebten Dampferausflüge zu den Oberlandseen durch den kuriosen Stufenkanal. Und Königsberg verlagerte sich dann an die Ostsee, nach Rauschen oder Cranz, die nur eine knappe Bahnstunde entfernt waren. Es waren Städte, in denen sogar Bücher gelesen wurden. Und das geschah oft. Aber nicht nur die Bibel, der Flottenkalender oder der deutsche Hausschatz waren bei uns vorzufinden. Mein Großvater etwa, ein Eisenbahnschlosser, im Sommer ein Waldläufer, der kranke Tiere aufgriff und gesund pflegte, verbrachte jeden seiner Winterabende mit einem Viertelliter Weißen, also Kornschnaps, aber auch mit Dostojewskij, Dickens und Balzac. In unseren Buchhandlungen waren Fischer und Bauern anzutreffen. Sie wurden behandelt wie Grafen. Das in Osterode in der wahrhaft verdienstvollen Buchhandlung Adolf Brüske am Markt, wo jedermann jederzeit spürbar willkommen war. Aber selbst in dem stattlichen, beherrschenden Haus am Königsberger Paradeplatz, der Buchhandlung Gräfe und Unzer, die im Reich nicht ihresgleichen hatte, konnten die merkwürdigsten, die unterschiedlichsten Besucher angetroffen werden. Je weiter diese Erinnerungen zurücksinken, um so dichter scheinen sie sich ineinander zu verweben. Die beiden Städte meiner Jugend, Osterode und Königsberg, verschmelzen zu einer untrennbaren Einheit. Sie sind 23

26 Ostpreußen gewesen. Ein Land, das eine unzerstörbare Landschaft war. Seine Städte wuchsen organisch darin auf, bewahrten Pflanze und Baum, Wald und See, Weite und Geborgenheit; sie waren aus Stein, doch sie erstickten kein Herz. Dort konnte man leben bis dann weit mehr zerbrach als nur ein hingebungsvoll genossener Jugendtraum. Beide Städte sind denn auch bis zur völligen Unkenntlichkeit zerstört worden. Königsberg wurde in zwei Bombennächten ausgelöscht und starb dann in qualmenden Wolken endgültig dahin. Osterode wurde überrannt, in einem einzigen, vernichtenden Anlauf. Kaum ein Stein steht dort mehr, so wie ich ihn kenne. Aber die Drewenz und der Pregel fließen dennoch. Der See bei Osterode und die Teiche in Königsberg sind unzerstörbar, wenn auch für uns verloren. Die Erinnerung daran ist ohne Trauer nicht mehr denkbar. Warum, soll ein alter Landsmann nach der Lektüre eines meiner Bücher gefragt haben, ist denn das Jungchen so fürchterlich wütend, bei allem, was er schreibt? Ihm wurde entgegnet: Das ist doch gar kein Wunder! Denn der darf ja jetzt nicht mehr nach Osterode. Und das, was sein Königsberg gewesen ist, heißt heute Kaliningrad - er kennt sich dort nicht mehr aus und das macht ihn ja so wild. Das kann sein. Hans Hellmut Kirst Mitten in Masuren liest der Lehrer Weihnachten den kleinen Kindern die Weihnachtslegende vor: Und der Engel des Herrn erschien ihnen, und sie fürchteten sich sehr. Warum fürchteten sich denn eigentlich die armen Hirten, die dort ihre Herden weideten? Na, sie hüteten im Fiskalischen! 24

27 Der Neue Markt in Osterode Ostpr. Damals Neuer Markt, Nordseite, mit Dreikaiserbrunnen (im Vordergrund li.) Neuer Markt, Südseite, im Hintergrund der Turm der ev. Landkirche Fotos: Ansichtskarten 25

28 Der Neue Markt in Osterode Ostpr und heute Der Neue Markt 1945 nach der Brandschatzung durch die Rote Armee Foto: Archiv der Kreisgem. Der Neue Markt heute. Im Vordergrund das 2004 eingeweihte Denkmal der Europäischen Einheit (ehem. Dreikaiserbrunnen) Foto: H. Hoch 26

29 Heinrich von Kleist vor 200 Jahren gestorben In Königsberg wurde der Jurist zum Dichter Am 21. November 1811 hat sich der große deutsche Dichter Heinrich von Kleist zusammen mit Adolphine Henriette Vogel am Wannsee das Leben genommen. Sein 200-jähriger Todestag wird in diesem Jahr Anlass vieler Kleist-Veranstaltungen sein. Dass der Königsberger Bürgerbrief an den Dichter erinnert, ist darin begründet, dass von Kleist sich vom 6. Mai 1805 bis Anfang Januar 1807 in Königsberg aufhielt. Auf Drängen seiner Verwandten bemühte er sich um eine Stelle im preußischen Staatsdienst und wollte sich dazu in Königsberg einer Ausbildung in der Finanzverwaltung unterziehen und bei Professor Christian Jacob Kraus an der Albertina Vorlesungen über die Lehren von Adam Smith hören. Seine damalige Unterkunft befand sich in der Löbenicht schen Langgasse 12. Über Kraus schrieb er in einem Brief an seinen Förderer und Dienstherrn, den Oberfinanzrat Karl von Altenstein: Er streut Gedanken, wie ein Reicher Geld aus! Doch vor Ort änderte Kleist alle seine Pläne und widmete sich vor allem schriftstellerischer Arbeit. Aus dem Diätar so wurde damals ein junger Beamter im Vorbereitungsdienst genannt, wurde ein großer Dichter. Denn in Königsberg entstanden die Anfänge zum Trauerspiel Penthesilea, dieses las er Elisabeth von Staegemann vor, die einen Salon hatte, in dem bereits Immanuel Kant zu Gast war, aber auch der Komponist Johann Friedrich Reichardt und der Schriftsteller Theodor Gottlieb von Hippel, der Student E.T.A. Hoffmann und der Philosoph 27

30 Johann Gottlieb Fichte. Ferner schuf er in Königsberg die bedeutendste deutsche Komödie Der zerbrochene Krug und die Erstfassung seiner berühmtesten Erzählung Michael Kohlhaas. Schließlich beschäftigte er sich in dieser Zeit mit dem Lustspiel Amphytrion sowie mit den Novellen Das Erdbeben von Chilli und Die Marquise von O. Bei ihm war seine Schwester Ulrike, die ihm den Haushalt führte. Im Frühjahr 1806 verließ sie ihn, sie zog nach Schorin in die Nähe von Stolp in Pommern. Im Sommer wurde er kränklich, darum bat er um Entbindung von seiner Aufgabe. Der preußische Minister Karl August Fürst von Hardenberg gewährte ihm für sechs Monate Urlaub. In den letzten Sommerwochen hielt er sich zu einem Kuraufenthalt in Pillau auf. Leider war er in dieser Zeit oft bettlägerig, wie er seiner Schwester mitteilte, konnte nur wenige Male ein Bad in der Ostsee nehmen. Schließlich traf er in Königsberg seine ehemalige Verlobte, Wilhelmine von Zenge, wieder, die 1804 in Frankfurt/Oder den Nachfolger Immanuel Kants, Professor Wilhelm Traugott Krug, geheiratet hatte. Als er im Januar 1807 Königsberg verließ, kehrte er nicht in den Staatsdienst zurück, zumal er die notwendigen Qualifikationen für die Aufnahme in den Staatsdienst nicht erlangt hatte. Bis zum Untergang von Königsberg befand sich in der Löbenichtschen Langgasse, nun unter der Nummer 81, eine Gedenktafel für Heinrich von Kleist. Schöpfer war Stanislaus Cauer. Die vom Königsberger Goethe-Bund gestiftete Tafel trug die Inschrift: Hier wohnte und schuf Unvergängliches Heinrich von Kleist. (Lit.: J. Manthey/L. Grimoni in: Kleist-Museum: Kleist-Festtage Frankfurt /Oder 2006) Lorenz Grimoni (Aus: Königsberger Bürgerbrief, Ausgabe Nr. 77/Sommer 2011, S. 59) Vers-Inschrift auf dem 2011 neu gestalteten Grabstein am Kleinen Wannsee Er lebte, sang und litt in trüber schwerer Zeit, er suchte hier den Tod und fand Unsterblichkeit. 28

31 Die höheren Schulen im Kreis Osterode Ostpr. Statistische und personelle Daten Stand: 1. Oktober 1941 Zusammengestellt von A. Knafla Die nachfolgende Darstellung enthält die statistischen und personellen Daten für die drei höheren Schulen im Kreis Osterode Ostpreußen: 1. die Kaiserin Auguste Viktoria-Schule in Osterode 2. die Kaiser Wilhelm-Schule in Osterode 3. die Behring-Schule in Hohenstein. Die betreffenden Angaben sind dem Jahrbuch Kunzes Kalender der höheren Schulen, 48. Jahrgang, Schuljahr 1941/42, entnommen. Es ist das letzte vor 1945 erschienene Jahrbuch der Lehrer der höheren Schulen, das von Oberstudienrat Dr. Ed. Simon herausgegeben wurde. Kaiserin Auguste Viktoria-Schule in Osterode (Ehem. Kaiserin Auguste Viktoria-Oberlyzeum) Art der Anstalt: städt. Oberschule für Mädchen Anschrift: Osterode, Adolf-Hitler-Platz 1a Gründungsjahr: 1863 Schulleiter: Oberstudiendirektor Dr. Oldwig von Knobelsdorff Anzahl der Lehrkräfte: 13 (1 Direktor, 9 Studienräte/-innen, 2 Oberschullehrerinnen, 1 Studienassessorin) Anzahl der Klassen: 9 Anzahl der Schülerinnen: 213 Name, Amtsbezeichnung (Lehrbefähigung) der einzelnen Lehrkräfte: 1. Dr. Oldwig von Knobelsdorff, Oberstudiendirektor (Religion, Deutsch) 2. Waldemar von Schenck, Studienrat (Französisch, Englisch, Deutsch) 29

32 Die Kaiserin Auguste Viktoria-Schule in Osterode (bis 1926 Lehrerseminar) Foto: Ansichtskarte (1931) 3. Dr. Friedrich Schiebries, Studiendirektor (Französisch, Englisch, Religion, Deutsch) 4. Dr. Hans Ziegert, Studienrat (Mathematik, Physik) 5. Dr. Albert Franz, Studienrat (Physik, Erdkunde, Mathematik) 6. Anna Latsch, Studienrätin (Geschichte, Englisch) 7. Natalie Hinderer, Studienrätin (Mathematik, Physik, Erdkunde) 8. Erika Thiel, Studienrätin (Deutsch, Botanik, Zoologie, Religion) 9. Katharina Konarsky, Studienrätin (Deutsch, Englisch, Erdkunde) 10. Martha Schulz, Studienrätin (Französisch, Englisch, Erdkunde) 11. Helene Frisch, Oberschullehrerin (Zeichenlehrerin) 12. Eva Gisevius, Oberschullehrerin (Musiklehrerin) 13. Dorothea Schulz, Studienassessorin (Französisch, Geschichte, Englisch) 30

33 Kaiser Wilhelm-Schule in Osterode (Ehem. Kaiser Wilhelm-Gymnasium) Art der Anstalt: staatliche Oberschule für Jungen Anschrift: Osterode, Hindenburgstraße 1b Gründungsjahr: 1877 Schulleiter: Oberstudiendirektor Dr. Kurt Cybulla Anzahl der Lehrkräfte: 20 (1 Direktor, 14 Studienräte, 2 Oberschullehrer, 1 Studienassessor, 2 Studienassessorinnen) Anzahl der Klassen: 11 Anzahl der Schüler: 292 Name, Amtsbezeichnung (Lehrbefähigung) der einzelnen Lehrkräfte: 1. Dr. Kurt Cybulla, Oberstudiendirektor (Latein, Griechisch, Deutsch) 2. Paul Busse, Oberstudiendirektor (Mathematik, Chemie, Mineralogie, Physik) 3. Paul Welzel, Studienrat (Latein, Griechisch, Geschichte, Erdkunde) 4. Friedrich Prediger, Studienrat (Latein, Griechisch, Geschichte) Die Kaiser Wilhelm-Schule (bis 1938 Kaiser Wilhelm-Gymnasium) in Osterode 31

34 5. Dr. Rudolf Grabo, Oberstudiendirektor (Englisch, Erdkunde, Deutsch) 6. Bruno Fink, Studienrat (Latein, Griechisch, Geschichte) 7. Dr. Wolfgang Kowalski, Studienrat (Geschichte, Erdkunde, Deutsch, Turnen) 8. Paul Strenger, Studienrat (Latein, Französisch, Griechisch) 9. Otto Kubelke, Studienrat (Geschichte, Erdkunde, Latein) 10. Johannes Engelhardt, Studienrat (Religion, Geschichte, Erdkunde) 11. Dr. Friedrich Baumhauer, Studienrat (Latein, Griechisch, Erdkunde, Botanik, Zoologie) 12. Walter Szyperrek, Studienrat (Latein, Griechisch, Englisch, Französisch) 13. Dr. Paul Gerhard Schultze, Studienrat (Religion, Hebräisch, Deutsch) 14. Dr. Harald Büttner, Studienrat (Botanik, Zoologie, Erdkunde) 15. Heinz Skupin, Studienrat (Französisch, Englisch, Leibesübungen, Erdkunde) 16. Hermann Bauer, Oberschullehrer (Lehrer in vorw. wiss. Fächern) 17. Hans Naujoks, Oberschullehrer (Musiklehrer) 18. Richard Thie, Studienassessor (Zeichnen, Erdkunde) 19. Alice Mroß, Studienassessorin (Deutsch, Geschichte, Englisch) 20. Elfriede Maletz, Studienassessorin (Leibesübungen, Geschichte, Deutsch) Behring-Schule in Hohenstein Art der Anstalt: staatliche Aufbauschule Anschrift: Hohenstein, Schloßplatz 6a Gründungsjahr: 1923 Schulleiter: Oberstudiendirektor Dr. Paul Thimm Anzahl der Lehrkräfte: 12 (1 Direktor, 8 Studienräte, 1 Studienrätin, 2 Studienassessorinnen) Anzahl der Klassen: 9 Anzahl der Schüler/-innen: 260 (davon 69 Mädchen) 32

35 Die Behring-Schule in Hohenstein Foto: Archiv der Kreisgem. Name, Amtsbezeichnung (Lehrbefähigung) der einzelnen Lehrkräfte: 1. Dr. Paul Thimm, Oberstudiendirektor (Geschichte, Erdkunde, Religion) 2. Wilhelm Peltz, Studienrat (Mathematik, Physik, Erdkunde) 3. Walter Scholz, Studienrat (Französisch, Englisch, Latein) 4. Otto Wulfert, Studiendirektor (Deutsch, Geschichte, Französisch) 5. Bruno Röhrich, Studienrat (Geschichte, Erdkunde, philos. Propädeutik, Turnen) 6. Wilhelm Spieß, Studienrat (Religion, Deutsch, Geschichte, Latein) 7. Walter Marx, Studienrat (Botanik, Zoologie, Chemie, Mineralogie) 8. Ernst Igel, Studienrat (Religion, Latein, Griechisch, Geschichte) 9. Georg Hasse, Studienrat (Zeichnen, Werktätigkeit, Graphische Techniken) 10. Dr. Frieda Schledz (Deutsch, Geschichte, Englisch) 11. Hedwig Bönig, Studienassessorin (Geschichte, Französisch, Religion) 12. Gertrud Dominik, Studienassessorin (Deutsch, Geschichte, Englisch) 33

36 Windmühlen in unserem Heimatkreis Kl. Reußen 34

37 Windmühlen in unserem Heimatkreis Arnau Gilgenau 35

38 Windmühlen in unserem Heimatkreis Ilgenhöh 36

39 Ausschnitt aus dem Stadtplan Gilgenburg/Ostpr. Stand 1938 Herausgeber: Kreisgemeinschaft Osterode Ostpr. e.v. 37

40 Gilgenburg, Luftbild 1931 Foto: Archiv der Kreisgem. 38

41 Inserate aus der Broschüre Gilgenburg, Ludendorffs-Verlag, München, 1936/37 39

42 Inserate aus der Broschüre Gilgenburg, Ludendorffs-Verlag, München, 1936/37 40

43 Die Eiszeit im Kreis Osterode Ostpreußen Der Findling Tatarenstein südöstlich von Neidenburg (grobkörniger Granit) In den Medien hören und lesen wir, dass wir einer nächsten Eiszeit entgegengehen. Das stimmt, aber wir wissen nicht genau, wann sie kommt. Wohl aber wissen wir, wann die letzte Eiszeit, die Weichseleiszeit, herrschte, wann sie begann und wann sie endete. Aber sie ist nur ein kurzer Abschnitt im Zeitraum der letzten 2,4 Mio. Jahre, den man das Eiszeitalter nennt. Es begann mit einer langsamen Abkühlung der Temperaturen auf der Erde, wofür es sicher nicht nur einen Grund gibt. Als eine Ursache gilt, dass der antarktische Kontinent in die Nähe des heutigen Südpols gewandert ist und sich dort eine riesige Inlandeismasse aufbauen konnte. Die Abkühlung des Meeres ließ auch das weithin von Land umsäumte Nordpolarmeer gefrieren, so dass die Reflektion der Sonnenwärme (Rückstrahlung zwischen 40 und 85 %) über den ausgedehnten weißen Schnee- oder Eisflächen zu weiterer Abkühlung führte. Aus Bohrungen auf den Meeresböden wissen wir, dass es im Eiszeitalter sehr viele Wärmeschwankungen gab, die in den letzten Millionen Jahren zu vier Vergletscherungen der Alpen und in Norddeutschland und Polen zu drei Inlandeisbedeckungen mit skandinavischem Eis führten. Dieses reichte in den beiden älteren Eiszeiten bis an den Harz, in das Elbsandsteingebirge und an die Sudeten, wogegen die Weichseleiszeit in Ostpreußen den Kr. Osterode noch gerade 41

44 42

45 ganz bedeckte, aber weiter nach Osten die ostpreußische Südgrenze nicht mehr erreichte. Die Weichseleiszeit dauerte zwar von bis Jahren vor heute (v. h.), aber auf ostpreußischem Gebiet lag Inlandeis nur zwischen etwa und v. h. Zur Zeit des weitesten Vorstoßes des Inlandeises, dem Brandenburger Stadium vor Jahren, war das ganze Kreisgebiet lückenlos von Eis bedeckt. Erst im Kreis Neidenburg gibt es Bereiche, die das letzte Eis nicht mehr erreichte. Diese Gebiete nennt man Altmoränenlandschaft im Gegensatz zur Jungmoränenlandschaft aus der letzten Eiszeit. Als die Weichseleiszeit einsetzte, erniedrigte sich die Temperatur um 8 12 C, so dass in ganz Deutschland der Baumwuchs nicht mehr möglich war und Tundrenvegetation herrschte. Der Boden war bis mehr als 100 m tief ganzjährig gefroren (Dauerfrostboden) und taute nur im Sommer oberflächlich etwa 1 m tief auf. Deshalb konnte Niederschlagswasser nicht in den Untergrund einsickern, sondern musste oberflächlich abflie- Blick von der Südostecke des Wulpingsees (108 m, sw. Allenstein) nach Westen auf die Innenseite des sehr deutlichen, sanft geschwungenen Endmoränenbogens der Pommerschen Endmoräne, die hier Höhen zwischen 150 und 170 m erreicht. Hinter den Datschen, die zu Mauden gehören, ist noch ein Stück des Wulpingsees erkennbar. 43

46 Von der oberen Drewenz genutzte eiszeitliche Rinne südlich Sophiental, aufgenommen von der Landstraße zwischen Reichenau und Hohenstein, Blick nach Norden. Der Talboden liegt in 109 m. Die Ränder steigen seitlich bis auf Höhen um 150 bis 170 m an. ßen. Das führte im Frühsommer alljährlich zu riesigen Abflussmengen, die den großen Tälern wie der Drewenz zuströmten und deren Breite verursachten. Solche kaltzeitlichen Flüsse nennt man auch Periglazialflüsse, weil sie im Umkreis (peri-) von Gletschern liegen, ohne aber von echten Gletscherschmelzwässern gespeist zu werden. Das Inlandeis rückte zwar mit steiler Stirn vor, da es aber plastisch war, konnte es sich mehr oder weniger dem vorgefundenen Relief anpassen. In den tieferen Landesteilen war es daher dicker als in höheren Gebieten. Da die Kernsdorfer Höhe (312 m) noch eisbedeckt war, muss das Eis bei Liebemühl, Locken und Osterode, wo die Höhen nur um 100 bis 120 m liegen, eine Dicke von 200 bis 250 m besessen haben, denn das Inlandeis besaß eine annähernd ebene Oberfläche und stieg sanft nach Norden an. Als das Inlandeis vorrückte, hat es nicht nur auf den Untergrund eingewirkt, sondern auch direkte und indirekte Ablagerungen hinterlassen. Besonders in der Nähe seines äußersten Randes, also ganz im Süden des Kreises Osterode, hat sich das Eis oft nur noch kraftlos auf dem alten Relief bewegt. Als der Eisnachschub versiegte und das Abschmelzen begann, 44

47 wurde das in den unteren Schichten des Inlandeises mitgeführte Material frei und legte sich als Grundmoräne wie ein dünner Schleier über das alte Relief. Diese Grundmoräne besteht aus Mergel, einem Gemisch aus Lehm mit 5 bis 15 % Kalkanteil, der von Sand und Steinen sowie gelegentlich von großen Findlingen durchsetzt ist. Mit Findlingen bezeichnet man jene Gesteine, die man dort findet, wo sie eigentlich nicht hingehören, denn ihre Heimat ist ja Skandinavien, von wo das Inlandeis sie mitgebracht hat. Generationen von Bauern haben ihre Felder in mühseliger Arbeit von diesen Steinen befreit und diese als Lesesteinhaufen an den Feldrändern abgelegt, sie für das Fundament von Gebäuden verwendet oder Höfe und Straßen damit gepflastert. Im vorigen Jahrhundert haben tausende von Steinhauern große und kleine Findlinge mit schweren Hämmern zerschlagen, um für Norddeutschlands neue Landstraßen einen festen Unterbau zu ermöglichen, denn Norddeutschland besitzt ja sonst keine Hartgesteine. So hat der Mensch im Laufe der Jahrhunderte aus einer von der Eiszeit überkommenen Naturlandschaft allmählich die heutige Kulturlandschaft geschaffen. Es sind gerade die Grundmoränengebiete mit ihren zwar schweren, aber durch den natürlichen Kalkgehalt fruchtbaren Böden, die beackert werden. Einen hervorragenden Eindruck von der Größe eines Findlings kann man im Nachbarkreis Neidenburg erhalten, wo auf der Osteroder Kreiskarte 1 : km südöstlich von Neidenburg der Tartaren-St.(ein) eingetragen ist; richtig muss es heißen: Tatarenstein: Noch heute hat dieser während der Saale-Eiszeit abgelagerte, sehr grobkörnige Granit eine Länge von etwa 6,3 m, eine Breite von knapp 5 m und eine Höhe von 2 m (Aufnahme 1999 von Werner Zielinski, Bochum). Der Name des Findlings soll daran erinnern, dass tatarische Hilfstruppen der Polen im schwedisch-polnischen Krieg nach der Niederlage der Polen bei Warschau 1656 mit dem Drang nach Vergeltung nach Ostpreußen zogen und die Neidenburg erstürmen wollten. Durch einen einzigen, aus der Neidenburg mutig abgegebenen Kanonenschuss, der mitten in dem am Findling lagernden Tatarenheer einschlug, gerieten die Tataren in Panik und zogen ab. Neidenburg war gerettet. Seitdem heißt der Findling Tatarenstein. Gelegentlich treten auch linienhaft Höhenrücken auf, an denen das Eis längere Zeit verweilte. Es sind die Endmoränen oder Eisrandlagen. Sie sind während der Abschmelzzeit entstanden, als für einige hundert Jahre ein Kälterückfall einsetzte und das Eis entweder noch einmal etwas vorstieß und dabei das gerade abgesetzte Material zusammenschob (Stauchendmoräne) oder wenn sich Eisnachschub und Abschmelzen genau die Waage hielten und das ausschmelzende Material sich übereinander auftürmte und 45

48 so einen Rücken bildete (Satzendmoräne). Ein schönes Beispiel für einen solchen Endmoränenzug liegt sw. von Allenstein (Höhenpunkte 158, 175). Im Kreis Osterode sind die Endmoränenzüge nicht besonders deutlich erkennbar. Alle Endmoränen entstammen der Abschmelzzeit, anderenfalls wären sie vom vorrückenden Inlandeis wieder ausgelöscht worden. Nach Norden hin werden die einzelnen Eisrandlagen also immer jünger: Brandenburger (Leszno-) Eisrandlage um v. h. Frankfurt (Poznan-) Eisrandlage um v. h. Krajna-Eisrandlage um v. h. Pommersche (Pomorze-) Eisrandlage um v. h. Kaschubisch-Ermländische Eisrandlage um v. h. Neben den weiten Ackerflächen fallen die ausgedehnten Wälder auf, die, eingeteilt in Jagen, nur noch selten in der natürlichen Zusammensetzung als osteuropäische Eichen-Linden-Hainbuchenwälder und grasreiche Kiefernwälder erhalten sind, sondern die meist als monotone reine Kiefernforsten auftreten (Prinzwald, Forst Altfinken, Liebemühl, Taberbrück, Seehag). Diese Umwandlung zu Wirtschaftswäldern erfolgte im 19. Jh., und man hoffte, mit Hilfe des erbauten Oberländischen Kanals Holz auf dem Wasserwege in die Bergbaugebiete Deutschlands bringen zu können und dieses dort mit gutem Gewinn zu verkaufen. Die reinen Kiefernwälder stehen meist auf weithin fast ebenen Sandflächen, Sander genannt, die sich im Vorland der Endmoränen durch den Absatz der vom Schmelzwasser mitgeführten Sande gebildet haben. Wenn an einer Endmoräne das Eis abtaute, dann blieben die Steine im Endmoränenbereich liegen, die Sande wurden bis ins Vorland mitgerissen, wovon das gröbste in Nähe der Endmoräne verblieb und die feineren Sande bis in die Urstromtäler getragen wurden. Die lehmigen Bestandteile, wie sie in den Grundmoränen erhalten geblieben sind, wurden als Schwebfracht bis ins Meer geführt und setzten sich dort allmählich ab. Da in den reinen Sandgebieten der Niederschlag zwischen den Sandkörnern schnell in die Tiefe sinken kann, sind die Sander meist sehr trockene Gebiete, sofern der Grundwasserspiegel nicht sehr hoch liegt. Für den Ackerbau sind Sander ungeeignet, da der Boden nährstoffarm ist und das Wasser nicht halten kann. Nutzpflanzen mit kurzen Wurzeln haben hier wenig Chancen, wohl aber Kiefern, die mit ihren tiefgehenden Pfahlwurzeln bis an das Grundwasser reichen. Vor der äußersten (Brandenburger) Eisrandlage haben sich nur schwache Sander gebildet, da die Eisdicke auf dem hochgelegenen südlichen 46

49 Oberland geringer als in den westlich oder östlich anschließenden Gebieten war. Das hier anfallende Schmelzwasser floss in mehreren Bahnen der Neide (Nida) zu und gelangte über die Dzialdowka und Wkra in den unteren Narew und von dort in das Glogau-Baruther Urstromtal. An sich müssten die Sander ganz eben sein, so wie der Talboden unserer Flüsse eben ist. Aber bei genauem Hinsehen bemerkt man, dass es mehrere Niveaus solcher Sander gibt, die im mittleren und nördlichen Teil des Kreisgebietes liegen und der Drewenz zustreben. Insgesamt haben polnische Forscher vier Sanderstufen gefunden, die in der Gegend von Osterode in m, in m, in 116 m und in 100 m liegen. Je weiter nach Norden die Sander entspringen, um so tiefer liegen sie. Der tiefste und jüngste entspringt an der Kaschubisch-Ermländischen Eisrandlage. Die Ursache für die Tieferlegung der Sanderflächen liegt in der Verlängerung des Abflussweges nach Norden beim Rückzug des Inlandeises bis an den Nordrand des Oberlandes. Weiter nördlich konnten die Schmelzwässer seitlich am hochgelegenen Oberland vorbei Abflusswege finden, womit die Sander im Kreis Osterode keine Wasserzufuhr mehr erhielten und außer Funktion kamen. Solange das Inlandeis noch auf ostpreußischem Boden lag und die Untere Weichsel noch vom Inlandeis verschlossen war und nicht in die Danziger Bucht gelangen konnte, flossen Schmelzwässer und Weichsel im Thorn-Eberswalder Urstromtal westwärts über Bromberg, Nakel und Landsberg/Warthe zur Oder und dann über Eberswalde und das Rhinluch zur Elbe bei Wittenberge. Charakteristisch für das Gebiet der Weichseleiszeit sind die vielen natürlichen Seen. Wo deren Verbreitung südwärts endet, endete auch das letzte Inlandeis vor Jahren. Das Eis hat die Seen nicht direkt geschaffen, aber es ist indirekt für deren Entstehung verantwortlich. Beim Vorrücken des Eises hat dieses in unterschiedlicher Weise auf den Untergrund eingewirkt. An einigen Stellen wurden die lockeren Schichten zusammengeschoben (Stauchung), anderswo wurde ausgeschürft (Exaration), z. B. im rundlichen östlichen Teil des Wulpingsees (106 m) sw. Allenstein, einem typischen Zungenbecken. An anderen Stellen haben unter dem Inlandeis befindliche Schmelzwässer tiefe Rinnen in den Untergrund erodiert oder ausgestrudelt, und schließlich gibt es Zonen, über die das Eis ohne nennenswerten Einfluss hinweggeglitten ist, war doch das ganze Vorland des Inlandeises von steinhartem Dauerfrostboden überzogen. Dort, wo starke Exaration und tiefe subglazifluviale (unter dem Inlandeis verlaufende) Schmelzwassererosion erfolgte, entstanden Senken, Becken und Rinnen, in denen Eis lag, so dass an diesen Stel- 47

50 len die Eisdicke größer war als daneben und das Abschmelzen länger dauerte. Wurde das tief liegende, noch nicht ganz abgetaute Resteis von Sandersanden überdeckt, also begraben, so gefror dieser Sand zu Dauerfrostboden und schützte das Resteis vor weiterem Austauen, denn die Sonnenwärme konnte nun nicht mehr an das Eis gelangen. Solches isoliert unter Bedeckung liegendes Eis bezeichnet man als Toteis. Es kann sich bei günstigen Umständen einige tausend Jahre halten. Als die letzten Toteisreste am Ende der Eiszeit vor Jahren austauten, entstanden plötzlich viele Senken, die sich je nach Tiefe des Grundwasserstandes mit Wasser füllten oder trocken blieben. So sind unsere Seen in Ostpreußen entstanden: Ohne Toteis keine Seen, denn anderenfalls hätten die Sedimente der Schmelzwässer jede gerade entstandene Hohlform zugeschüttet. Das Toteis hat also die Verfüllung der Senken verhindert. Als es austaute, war das Klima schon wärmer und der Eisrand bis Schweden zurückgewichen. Heutige Bäche vermochten nicht, die Senken zu verfüllen, jedoch sind viele sehr flache Senken in der Zwischenzeit verlandet oder von Moor überzogen. Mit dem Toteis hat die Natur uns ein Prinzip gezeigt, das die ostpreußischen Bauern ebenfalls angewendet hatten, wenn sie im Winter auf die zugefrorenen Seen fuhren, um Eis auszuschlagen. Die ausgeschlagenen oder ausgesägten Blöcke brachte man in den Keller und umhüllte sie fest mit Stroh, so dass sich das Eis bis in den Sommer hielt und zum Kühlen verwendet werden konnte. Da das unter dem Eis fließende Schmelzwasser flussähnlich gewunden dem Eisrand zustrebte, gibt es viele wie an einer Perlenschnur hintereinander aufgereihte Seen, die in solchen oft 20 km langen Rinnen liegen, z. B. die Rinnenseen Rötloffsee (99 m), Gr. Eylingsee, östlicher Teil des Drewenzsees (95 m), Mörlensee, Lichteiner See und Döhringer See. Auch der Schillingsee (98 m) ist ein schönes Beispiel für einen Rinnensee. Entlang von Rinnen ist es gelegentlich, meist noch unter dem Eis oder in breiten Spalten des abtauenden Eiskörpers, zur Ablagerung von bahndammähnlichen Rücken aus Kiesen und Sanden gekommen, die als Oser bezeichnet werden. So hat uns die Eiszeit nicht nur eine schöne und abwechslungsreiche, sondern auch vielfältig nutzbare Landschaft hinterlassen. Prof. Dr. Herbert Liedtke, Bochum (Aus: Sonderschrift Band 6 der Osteroder Zeitung, 2000) 48

51 Moränenlandschaften im südlichen Teil des Kreises Osterode Ostpr. Bei Ruhwalde Fotos: Archiv der Kreisgem. 49

52 Moränenlandschaften im südlichen Teil des Kreises Osterode Ostpr. Behrendscher Grund Bei Georgenthal Fotos: Archiv der Kreisgem. 50

53 Mein Medaillen-Hirsch Mit Recht kann ich für mich in Anspruch nehmen, der höchste Jagdherr Ostpreußens zu sein. Mitten in meinen Revieren liegt die Kernsdorfer Höhe, mit 312 Metern über dem Meeresspiegel die höchste Erhebung meiner Heimatprovinz. Durch Anpachtung eines Nachbargutes und mehrerer Gemeindejagden habe ich mir einen geschlossenen Jagdkomplex geschaffen, in dem Hirsch, Rehbock und Sau ebenso zu Hause sind wie das Niederwild, Hase, Rebhuhn, Fasan und Kaninchen. Nur die Wasserjagd fehlt zu meinem größten Kummer. Mit großen Streckenziffern kann ich allerdings nicht aufwarten; lediglich meine Fasanenjagd, bei der wir an einem Tage zu sechs Schützen vier- bis fünfhundert Fasanen und Kaninchen schießen, fällt etwas aus dem ostpreußischen Rahmen heraus. Dieser Erfolg ist auch nur einer in größerem Maße betriebenen zahmen Aufzucht und einem tüchtigen Fasanenjäger zu verdanken. Reichlich aber entschädigt uns für die fehlenden großen Niederwildstrecken die Güte unserer Böcke und Hirsche. Namentlich die Böcke in unserem Kreise Osterode sind mit das Beste, was in Ostpreußen wächst, und Ostpreußen ist wiederum im ganzen Reiche führend. An der Spitze sämtlicher deutscher Rehwildreviere steht wohl unbestritten das Revier G. des Herrn v. St., das sich auf der Internationalen Jagdausstellung in Berlin erneut eine Reihe Schilde und Goldmedaillen holte. Nun ist das Thema mein bester Hirsch und mein bester Rehbock zwar schon oft und reichlich in Büchern und Jagdzeitschriften behandelt worden. Da mich aber der freundliche Herausgeber aufgefordert hat, außer meinen Erzählungen aus dem Ausland auch noch eine Plauderei aus meinen heimatlichen Revieren zu bringen, so weiß ich dem nicht besser zu entsprechen als durch eine Schilderung, wie ich den Hirsch meines Lebens das wird er wohl bleiben! zur Strecke brachte. Mein Hauptbestand an Hochwild steht in der etwa 1100 Hektar großen Forst der von mir gepachteten, benachbarten Herrschaft D. Herrlicher Buchenbestand mit teilweise reichlichem Aufschlag wechselt ab mit Fichtenpartien und Dickungen und gewährt so dem Rotwild und den Sauen die gewünschte Deckung. Hier ist auch die Kinderstube der Umgegend. Hier frischt die Bache, hier setzt das Alttier. Leider hat das sehr seine Nachteile. Der starke Keiler, der den Kinderlärm nicht liebt, steht meist außerhalb und zieht nur zur Rauschzeit zu. So ist auch das Verhältnis der gestreckten Keiler zur Zahl der erlegten Sauen äußerst gering. Ähnlich steht es mit den 51

54 starken Hirschen in der Feistzeit. Auch sie beglücken zunächst die kleinen umliegenden Reviere und im August muss ich meistens nicht ganz neidlos! zusehen, wie in der Umgegend der eine oder andere gute Feisthirsch fällt, ohne dass bei mir eine wirklich gute Fährte im Revier steht. Hinzu kommt noch, dass Grund und Boden nicht mein Eigentum sind und manches nicht so ist, wie man es auf eigenem Besitz einrichten würde. D. ist kein leichtes Pürschrevier, Berge und Täler, Hänge und Schluchten wechseln in bunter Reihenfolge. Herrlich für das Auge ein Klein- Thüringen im Osten, hat es seine Tücken für den Jäger, vor allem wegen des stets wechselnden Windes. Nie ist man der Richtung sicher, so gut man auch das Revier und die Himmelsrichtungen zu kennen vermeint. Meinen besten Rehbock schoss ich ebenfalls in diesem Revier. Mit 128,8 Punkten erhielt er 1936 in Berlin den 10. Schild und 1937 auf der Internationalen zwei bronzene Medaillen. Die Geschichte seiner Erlegung frischer Klee am Waldrand ist indes zu alltäglich, als dass ich sie hier erzählen dürfte. Ende August, wenn die Felder geräumt sind und die guten Hirsche sich zur Wanderschaft rüsten, um den Brunftrevieren zuzuziehen, dann beginnt für mich die Welt hoffnungsvoller auszusehen. Das Kahlwild bleibt mir treu und auch beim Rotwild suchen die Kavaliere die Damen auf und nicht umgekehrt. Die Telephongespräche mit Förster G., dem passionierten und hirschkundigen Betreuer des Reviers, beginnen an Einförmigkeit zu verlieren, und statt des stereotypen Berichts Alles in schönster Ordnung, sonst nichts Neues kommt die Kunde eines guten Anblicks oder einer neuen starken Fährte. Der Sommer 1936 ging seinem Ende zu. Die Rehbockszeit hatte nichts Besonderes gebracht. Eine Anzahl von Abschussböcken war erlegt, von jagdbaren Böcken waren nur zwei von über 350 Gramm Gehörngewicht gestreckt worden. Mit Rotwild war es das übliche Bild. Kahlwild und immer wieder Kahlwild, aber keine besseren Hirsche. So blieb es auch im August; der Zuzug hatte noch nicht begonnen. So manchen Morgen standen wir am Felde, resigniert ließen wir die Gläser sinken, was wir von Geweihten sahen, war nur Geraffel. Und doch keimte eine leise Hoffnung. Schon seit Juli stand im Revier eine besonders gute Fährte; den Träger dieser Schalen hatten wir jedoch noch nicht ansprechen können. Mitte September fuhr ich auf ein paar Tage nach der Kurischen Nehrung, um meinen mir von dem Direktorium des Memelgebiets freigege- 52

55 benen Elch zu strecken, und kam am 20. September mit einem Stangen- Achter zurück. Am 21. traf noch ein Freund, Oberst v. R., ein, der auch einen Hirsch schießen sollte, und jetzt wurde Ernst gemacht. Nach den Berichten der Förster hatten die Hirsche um den 12. herum zum ersten Male gemeldet, die Hochbrunft war noch nicht im Gange. Gesehen hatten sie von besseren Hirschen bisher einen guten Zehner und einen starken Zwölfer. Der erste Abend brachte wenig. R. hörte zwei Hirsche, während bei mir alles still war. Über Nacht blieben wir in der Jagdhütte, die nicht weit von den besten Brunftplätzen liegt und wo man von der Hüttentür aus die Hirsche gut verhören kann. In der Frühe zog ein Gewitter auf und Regen setzte ein. Ich hörte und sah am Felde ein Rudel mit Platzhirsch, konnte aber den Hirsch nicht genau ansprechen, da das Wild zu früh in den Bestand zog. Mein Freund hatte mit dem Förster zusammen zwei Hirsche melden gehört und einen auf sechzig Schritt vor sich gehabt, konnte sich aber über die Stärke des Hirsches ich konnte ihm nur einen geringen Abschlusshirsch freigeben nicht klar werden. Abends blieben die Hirsche stumm. Ich sah nichts. Mein Freund aber kam ganz aufgeregt in die Hütte zurück. Er hatte in Jagen 17 einen ganz kapitalen Geweihten gesehen. Am 23. früh hatte ich einen Kronenzehner als Platzhirsch vor, der mir aber noch zu jung war. R. hatte nur einmal einen Hirsch anstoßen gehört. Am Abend versuchte ich einen gut schreienden Hirsch mit leidlicher Stimme anzugehen. Aber ehe ich ihn zu sehen bekam, krüselte der Wind und der Hirsch war weg. Der 24. ging ohne besondere Ereignisse vorüber, nur in der Nacht hatte ein Hirsch gut gemeldet; bei Büchsenlicht war alles ruhig. Am nächsten Morgen gingen wir einen Hirsch an, der die ganze Nacht auf dem Felde gut geschrien hatte. Wir kamen auch auf etwa 120 Meter heran und konnten ihn als kapitalen Vierzehnender mit doppelter Gabel ansprechen. Es war der lang gesuchte Kapitale, der auch meinem Freund drei Tage vorher das Herz schwer gemacht hatte. Leider wechselte er so gedeckt hinter einer Bodenwelle ein, dass ich den Wildkörper nicht frei bekommen konnte. Im Bestande verschwand er in der Dickung. 53

56 Schreiender Rothirsch beim Rudel Ölgemälde von D. v. Prokofieff 54

57 Abends hörten wir lediglich einige Hirsche anstoßen, ohne sie zu Gesicht zu bekommen. Auch der 26. brachte uns beiden keinen Erfolg. Das Wetter war trübe und regnerisch und passte den Hirschen anscheinend nicht. Der 27. sollte dann endlich meinem Freunde das ersehnte Geweih bringen. Ich war nach ergebnisloser Morgenpürsch etwa um sieben Uhr früh auf der Försterei Dr. eingetroffen, da hörte ich plötzlich nicht weit zwei Schüsse fallen. Ich eilte hin und traf R. und den Förster mit tiefer Nase auf der Schweißfährte. Der Hirsch ein schwacher Zehner war angetroffen worden, als er mit seinem Rudel im hohen Buchenbestand herumbummelte, und hatte die Kugel erhalten. Dem Schweiß nach musste die Lunge gefasst sein. Nach zwei Stunden gingen wir nach. Da der Schweiß bald aufhörte und auch mein sonst sehr zuverlässiger Teckel Racker anfing zu faseln, suchten wir frei verloren, und nach etwa einem Kilometer stieß der glückliche Schütze selber auf den bereits verendeten Hirsch. Die Kugel saß hinter dem Blatt eine Kleinigkeit tief. Diesen Abend blieben wir zu Hause und in der Nacht fuhr ich mit Förster G. nach der Hütte heraus. Es schien der Tag der Hirsche zu werden, wie es ihn in jeder Brunft nur einmal gibt; überall orgelten die Hirsche, allein aus dem Revierteil Parzellen schollen fünf Stimmen zu mir herüber. In dieser Nacht fanden wir nur wenig Schlaf. Immer wieder traten wir vor die Hüttentür und lauschten dem Schreien der Hirsche, das ununterbrochen vom nahen Felde zu uns herübertönte. Deutlich glaubten wir die Stimme des Kapitalen herauszuhören. Wo wird er zu Holze ziehen? Wie fassen wir ihn am besten ab? Immer und immer wieder wurden Pläne gemacht und immer wieder der Wind geprüft. Sehr langsam nur graute der Morgen, das Wetter blieb kalt und klar und das Konzert vor uns blieb an Stärke gleich. Endlich konnten wir es wagen, die Hütte zu verlassen und dem Feldrand zuzupürschen. Ehe wir ihn erreichten, zieht der erste Beihirsch auf zwanzig Schritt an uns vorbei. Zum Glück ist es noch recht dunkel im Bestande und der Wind ist gut. Wir können aufatmen. Er ist weg, ohne uns bemerkt zu haben. Wir erreichen eine Kanzel am Felde. Vor uns stehen fünf Beihirsche, das Rudel mit dem Platzhirsch steht weiter rechts, gegen Sicht durch eine Kuppe gedeckt, scheinbar nicht mehr weit vom Waldrand. Also pürschen wir ihm rechts am Bestande entgegen. Da plötzlich ein Schrei ganz dicht hinter der Kuppe, etwa 120 Meter vor mir. Die Büchse geht hoch und schon erscheint im Troll auf der Kuppe, sich prächtig gegen den Himmel abzeichnend, 55

58 der Hirsch! Schwer wuchtet auf dem Haupte das zurückgelegte Geweih; ein kurzer Blick nur: der ist wirklich kapital! Förster G. will ihn noch anpfeifen, um ihn zum Verhoffen zu bringen, doch schon ist der Schuss heraus und in schwerfälligen Fluchten geht der Hirsch nach rechts ab, um dann im Walde zu verschwinden. Sitzen tut die Kugel, aber wo? Meine Diagnose ist: etwas hinter dem Blatt und tief. Trotz des Schusses geht der Brunftbetrieb auf dem Felde weiter. Wir gehen sofort der nächsten guten Stimme nach und 300 Meter weiter stehen wir schussgerecht vor einem sehr braven Zehner und seinem Rudel, die sich in keiner Weise hatten stören lassen. Ich schaue mir das Bild eine Zeitlang an, dann geht es zurück auf den Anschuss. Wir finden etwas dunklen Schweiß und Knochensplitter von der Rippe, auf der weiteren Fluchtfährte nur noch einzelne Spritzer. An der Stelle, wo der Hirsch in den Wald gewechselt ist, brechen wir ab, nachdem wir noch einen Blick in den hier ziemlich übersichtlichen hohen Buchenbestand geworfen hatten. Wir disponieren jetzt folgendermaßen: Hinter dem Buchenaltholz, in das der Hirsch geflüchtet ist, liegt auf drei- bis vierhundert Meter Entfernung eine Dickung, getrennt durch eine öffentliche Landstraße. Diese soll G. zunächst abspüren. Ich gehe zur Försterei Dr., ein Weg von dreiviertel Stunden, und hole den Wagen, auf dem noch Förster S. mit meinem auf Schweiß sehr guten Teckel Racker sitzt. Treffpunkt an der Jagdhütte. Als wir dort mit dem Wagen eintreffen, ist Förster G. noch nicht da, erscheint aber bald mit trauriger Miene. Auf dem harten Wege sei nichts festzustellen, jedenfalls kein Schweiß. Das werde eine böse Nachsuche geben, wir würden unsere beste Dickung verstänkern usw. Traurig sitzen wir um den Tisch in der Hütte, keiner weiß zunächst etwas zu raten. Da sagt G. plötzlich: Na, einen Schnaps können wir trinken! Sehr erstaunt sehe ich auf; es ist bei uns alter, noch nie gebrochener Brauch, dass es einen Schnaps nur gibt, wenn ein Stück Wild zur Strecke ist. Ich bin aber noch so in Sorge, dass ich zunächst nichts sage. Wie wir dann die Gläser geleert haben, sagt G. plötzlich: Weidmannsheil zum Sechzehnender! Mit offenem Munde starre ich ihn an. Da nimmt er seine Mütze ab und reicht mir den Bruch, den er darunter verborgen hatte. Immer noch kann ich es nicht glauben, erst allmählich beginne ich zu begreifen; der Wechsel der Ereignisse war zu jäh! Nun geht es aber schnell hin zum Hirsch. Da liegt er, wie er zusammengebrochen war, unter den alten Buchen und die durch das Blätterdach scheinende Sonne malt goldene Flecken auf Decke und Haupt. Kapital die Stangen, klobig die Enden, ein Geweih mit Hirsch! Knappe dreißig Schritt von der Stelle, wo wir die Nachsuche am Waldrand abbrachen, hatte er gelegen, die Kugel, wie ich 56

59 angesagt, recht tief hinter dem Blatt. In voller Sicht war ich an ihm vorbeigerannt, als ich den Wagen holte! Lange stand ich mit abgezogenem Hut vor diesem Recken des Waldes, bis es Zeit wurde, die rote Arbeit zu verrichten, und er seine letzte Fahrt antrat durch den Wald, in dem er heimlich in der Feiste seine Fährte gezogen, dessen Schluchten das Dröhnen seiner tiefen Stimme aufgefangen und zurückgegeben, und dessen Wipfel leise rauschten, als erzitterten sie noch von dem letzten Schrei, hinter dem ein harter Büchsenknall einen jähen Schlussstrich gezogen hatte. Der Hirsch brachte mir später auf der Internationalen Jagdausstellung mit 192,6 Punkten eine bronzene und eine silberne Medaille. Wieder naht die Brunft heran. Bald werden sich die Hirsche auf die Wanderschaft begeben und gute Fährten ihre Anwesenheit im Revier verkünden. Bald läutet der erste Schrei die hohe Zeit des Weidmannes ein. Erwartung und Hoffnung keimen auf und im Geiste sehe ich wieder ein Kapitalgeweih über starkem Halse schaukeln. Wem wird in diesem Jahr das Hirsch tot gelten, wenn es das Echo der schlummernden Täler weckt? Cecil Kramer-Haasenberg (Aus: Manfred von Kobylinski, Auf Pürsch im Osten Ostpreußische Jäger erzählen, 1938) Geweih eines ostpreußischen Hirsches (ungerader Vierzehnender) in der Heimatstube der Kreisgemeinschaft in Osterode a. H. 57

60 Die Schlossfrau Eine Sage aus Altstadt Obwohl das kleine Dorf, zu dessen Einwohnern ich nun schon einige Jahre zähle, in Stadtnähe liegt, birgt es doch noch manches anheimelnde ländliche Idyll. Eine Ferkelschar mit ihren erheiternden Kapriolen neben angriffslustigen Gänsen trifft man ebenso wie Ochs und Eselein; auch die Schafherde mit den molligen Lämmchen, die man am liebsten auf den Arm nehmen möchte, mit ihrem Hirten und den wachsamen Hunden; sogar an einer edlen Mutterstute mit ihrem Fohlen kann sich der Pferdeliebhaber im Frühsommer erfreuen. Für mich aber ist es jedes Mal ein geradezu rührendes Erlebnis, wenn der freundliche alte Mann mit seinen vier Ziegen an meinem Fenster vorübergeht. Und gestern nun fiel mir bei diesem Anblick eine vergnügliche kleine Begebenheit ein, die sich in meiner Kinderzeit an einem leuchtenden ostpreußischen Sommertag vor vielen Jahren abspielte. Es war während des Ersten Weltkrieges, im trostlosen Jahr In den Städten, besonders in den Großstädten, hungerten die Menschen und Berlin war, als ausgedehnteste Stadt des Reiches wohl ziemlich am übelsten dran. Um wenigstens den Kindern etwas zu helfen, wurde die Landbevölkerung aufgerufen, während der Sommerferien Schulkinder aufzunehmen, die sich an der immerhin doch gesünderen und reichlicheren bäuerlichen Kost und der guten Landluft etwas aufpäppeln sollten. Wir hatten zwar keinen eigenen Hof, und allzu reichlich ging es bei uns nicht zu, aber unser Obstgarten war groß, Gemüse gab es ebenfalls in Menge, und auch Milch, Eier und Brot würden ausreichen, um einen hungrigen Magen für einige Wochen zusätzlich satt zu machen. Daher entschlossen sich auch meine Eltern, bei denen das Geben stets größer geschrieben wurde als das Nehmen, ein sogenanntes Ferienkind während der schulfreien Sommermonate mit durchzufüttern. So saß denn in dem kleinen Einspänner-Wägelein, mit dem mein Vater höchst persönlich zur fünf Kilometer entfernten Bahnstation gefahren war, eines Tages Anfang Juli ein spitznasiges, mageres kleines Ding von Mädchen etwa elf Jahre alt das für einige Zeit unsere Hausgenossin sein sollte. Die Kleine war aus Neukölln; wie sie hieß, weiß ich nicht mehr; nennen wir sie Käthe. Die anfängliche Schüchternheit wich bald, und hervor kam 58

61 zum großen Entzücken von uns Kindern (das unsere Eltern nicht zu teilen schienen) eine gut ausgebildete Berliner Schnauze. Zuerst gab es Streitereien zwischen uns Kindern, weil wir uns nicht darüber einigen konnten, ob Köln in Berlin liegt oder am Rhein. Und es dauerte mehrere Tage, bis mein Vater diese Frage zu allseitiger Zufriedenheit entschieden und uns bewiesen hatte, dass beide Parteien recht hätten. Die kleine Käthe hatte in ihrem kurzen Erdenleben noch kaum zuvor das Häusermeer der Großstadt verlassen, und so war alles, was sie bei uns sah und erlebte, Neuland für sie. Meine Schwester und ich, etwa in gleichem Alter mit unserem Gast, führten ihr gleichsam mit Besitzerstolz vor, was zum Bereich unserer Spiele und Spaziergänge gehörte: den großen Obstgarten, in dem ich voll Genugtuung meine Kletterkünste produzierte, das kleine Stück Heideland hinter den Ställen, den Teich, der den Kühen zur Tränke diente und von dem die Enten und Gänse an Gewitterabenden nicht herunterkommen wollten, und als herrlichstes Stück unseres Kinderparadieses den See mit dem Schlossberg (bei Altstadt). Um diesen See nun und um den Schlossberg besonders jedoch um den letzteren woben sich allerlei Sagen, die unsere kindliche Phantasie mächtig anregten und die wir der kleinen Käthe selbstverständlich recht geheimnisvoll erzählten. Unser See war etwa fünf Kilometer breit. Der Schlossberg lag fast am Ende des einen Seeufers, und schräg gegenüber, auf der Seite des Sees, lag unser Marktflecken, ein altes Ordensstädtchen mit einem verfallenden alten Schloss. In diesem Schlosse nun, so hieß es, habe vor vielen hundert Jahren der Prussenherzog Gello gewohnt. Auf unserem Schlossberg aber stand damals eine richtige Trutzfeste, die kaum von Feinden zu erobern gewesen wäre. Darum hatte er unter dem See hinweg einen Tunnel graben lassen, durch den er dorthin fliehen konnte, wenn er von feindlichen Heeren bedrängt wurde. Der See aber würde nie austrocknen; denn in jenen fernen Zeiten, als die alten Prussengötter noch in den Wäldern Ostpreußens hausten, hatte ein großer Eber mit seinen mächtigen Hauern Löcher in die Abhänge des Seeufers gewühlt, die bis zu den Quellen im Innern der Erde reichten. So floss immer neues Wasser in den See. 59

62 Und wir schöpften unsere Schuhe bis oben voll Morast, um die vielen Löcher zu zählen, die der Eber mit dem Zahn gewühlt hatte, wie es im Volksmund hieß. Ein anderes geheimnisvolles Tier, das zu unserem Schlossberg gehörte, war ein schwarzer Hund mit feurigen Augen, der wie könnte es auch anders sein in den Kellern des versunkenen Schlosses einen verzauberten Schatz bewachte. Dieser Schatz aber gehörte der Tochter des Prussenherzogs, die als Einzige ihres Geschlechtes und Volkes übriggeblieben war und die in Vollmondnächten noch bisweilen klagend auf den Wällen einherwandelte. Wohl gab es eine Möglichkeit, sie zu erlösen: wer so laut singen konnte, dass der Schlossberg zu erzittern begann und seine ehemaligen Mauern sich bis zu den Kellern hinab auftaten, der konnte die schöne Schlossfrau so nannte man die Fürstentochter befreien, und auch der kostbare Schatz des Herzogs Gello war sein. Er durfte dabei aber nicht an die Eroberung des Schatzes denken, sondern nur an die Erlösung der Prinzessin. Und dies musste in einer Nacht bei Neumond geschehen, wenn kein Lichtstrahl durch die dichten Hecken und Bäume des Schlossberges drang. Dazu gehörte schon einiger Mut; und ein einziges Mal nur, wie es als ganz wirklich und wahrhaftig wahr erzählt wurde, ist auch der Versuch unternommen worden, die grünbewachsenen Wälle und Mauern zum Bersten zu bringen. Da lebte einst ein fröhlicher junger Bursch im Dorf, der Ingo, mit schöner und auch kräftiger Stimme, dem seine Vorhaben gewöhnlich zu gelingen pflegten. Außerdem besaß er ein gütiges Herz, und oft schon hatte er mit dem Gedanken gespielt, die Schlossfrau zu erlösen; jedoch er hatte nie darüber gesprochen. Und wie das so kommt als eines Abends, und es war dazu auch noch gerade Neumond, eine lustige Runde jungen Volkes versammelt war, fing man den Ingo zu hänseln an: er habe wohl das Zeug dazu, aber nicht den Mut, um zur Mitternachtsstunde auf den Schlossberg zu gehen und der schönen Prinzessin ein Lied zu singen. Das ging ihm nun doch an die Ehre, und, nachdem er mit einigen Gläsern seinen Ärger bezwungen hatte, marschierte er gegen Mitternacht zum Schlossberg. Seine Kumpane aber schlichen hinterher, um, wie sie unter 60

63 sich ausmachten, gleich den Schatz miteinander zu teilen; denn der dumme Ingo würde gewiss nur an die Prinzessin denken, und die wollten sie ihm ja auch gönnen. Es geschah auch alles wie gewünscht und erhofft. Ingo sang mit laut ertönender Stimme seine Lieder, der Schlossberg tat sich auf. In strahlender Schönheit stand die Schlossfrau vor der Öffnung des Berges, und strahlend glänzte auch hinter ihr ein großer Haufen von Gold, Silber und Edelsteinen. Aber noch ehe der freudig überraschte Ingo auf die Prinzessin zugetreten war, um sie mit sich zu führen, stürzten aus dem Hintergrund die gierigen Dorfburschen hervor, um den Schatz einzuheimsen. Bevor sie jedoch den Berg erreicht hatten, schloss er sich wieder mit Donnergetöse, begleitet von dem klagenden Weinen der schönen Herzogstochter. Und so irrt sie noch immer über die Wälle und durch die dicht verwachsenen Wege des alten Schlossberges. Die kleine Käthe wurde nicht müde, sich jeden Tag aufs Neue die Sage von der verwunschenen Prinzessin erzählen zu lassen. Und wenn sie von Zeit zu Zeit plötzlich verschwunden war und auf kein Rufen antwortete, wussten wir, dass sie schnell einmal zum Schlossberg gelaufen war. Dann kam sie eines Vormittags aufgeregt und weinend zu meiner Mutter gelaufen: Jetzt geh ich nie mehr auf den Schlossberg! Da war ein Mann mit einem langen Schwert, und gelacht hat er, und solche großen Zähne hat er, und solchen großen Mund, und dann hat er was geredet, das konnte ich nicht verstehen, das muss einer von den alten Prussen gewesen sein! Und im Gebüsch, da war so was Weißes, das war bestimmt die Schlossfrau! Wir konnten das Kind kaum beruhigen, und nach langem Kreuzverhör und Nachforschungen meines Vaters stellte es sich heraus, dass Käthe unserem Dorftrottel begegnet war, einem geistig zurückgebliebenen, etwa 20 Jahre alten Jungen, der unter Mitnahme eines Küchenmessers von zu Hause entwischt war. Welche Bewandtnis es mit dem Prussenritter hatte, wussten wir ja nun; es blieb nur noch die Sache mit der Schlossfrau zu klären, die angeblich zwischen den Bäumen herumspaziert war. Mit vieler Mühe konnte meine Mutter uns Kinder Widerstand leistete natürlich besonders die kleine Käthe zu einem Spaziergang 61

64 gleich nach dem Mittagessen auf den Schlossberg überreden. Wir sollten selbst feststellen, dass es, nachdem der übrigens ganz harmlose Dorftrottel wieder in die Obhut seiner Bauersleute gebracht worden war, auf dem ganzen Schlossberg nichts Unheimliches und Beängstigendes gab, besonders aber kein Geistervolk, das ängstliche kleine Mädchen erschreckt. Es war ein herrlicher Sommertag Ende Juli; die Luft flimmerte vor Hitze, und kein Blättchen regte sich an den Bäumen. Wir Kinder hielten uns eng in der Nähe meiner Mutter, Käthe umklammerte fest ihre rechte Hand, und so durchstreiften wir all die verschlungenen Wege und oft dicht verwachsenen Stege unseres Schlossberges; und als sich auch nach längerem Umhersuchen noch immer nichts Verdächtiges zeigte, lockerte sich allmählich die Spannung bei uns Kindern, und besonders Käthe lief schon wieder wie ein junger Jagdhund vor und zurück und hin und her. Da plötzlich knackte und prasselte es im Gebüsch, etwas Weißes schimmerte zwischen dem schattigen Grün! Tante Gertrud, Tante Gertrud die Schlossfrau! Mit Entsetzensschreien und hocherhobenen Armen stürzte die kleine Käthe an die rettende Brust meiner Mutter. Und hinter ihr galoppierten wie wild drei weiße Ziegen, verfolgt von einem kleinen Hütejungen, der mit seiner Peitsche gehörig auf sie einschlug. Kosa dammli es, sind sich ausgerickt! Hab ich fest gebunden an Zaun, denn haben kaputt gemacht Strick! Such ich mich schon ganzes Vorrmittag! Oi, Oi! erklärte er uns in schönstem Masurisch, und erst, als die Ziegen mit kläglichem Meckern auf seine Worte und Hiebe antworteten, wagte Käthe, ein Auge zu riskieren, um dann nach einem tiefen erlösten Aufatmen mit uns allen in ein fröhliches Gelächter einzustimmen. Der Schlossberg hatte für uns durch diese kleine lustige Begebenheit noch eine neue liebenswerte Seite dazugewonnen. Käthe musste allerlei Neckereien über sich ergehen lassen, die sie aber, dank ihrer Berliner Schlagfertigkeit, gut zu parieren wusste; und die geheimnisvolle Schlossfrau hatte viel von ihrem Nimbus verloren. Für mich aber sind seither weiße Ziegen verzauberte Schlossfrauen, lichte Gestalten aus einem Märchenland, das Heimat heißt. E. Bork-Jacobi 62

65 In unserem Heimatkreis damals: Erinnerungen und Erlebnisse Das Lehrerseminar Hohenstein/Ostpreußen (1896 bis 1926) Erinnerungen seiner ehemaligen Seminaristen (Aus Beiträgen einer schriftlichen Seminargeschichte, redaktionell bearbeitet von Günther Behrendt) 3. Fortsetzung (Schluss) Den Hohensteiner Seminaristen war es im Allgemeinen gestattet, die Hotels der Stadt und gut geleitete Restaurants aufzusuchen. Wenn auch nicht allzu viel von diesem Recht Gebrauch gemacht wurde, so sah die Schülerschaft in dieser Geste das Verständnis des Lehrerkollegiums für ihr Selbstgefühl und ihren Ehrenstandpunkt. Wenn die jungen Leute das Gasthaus betraten, so wussten sie es zu würdigen, wenn die zufällig anwesenden Lehrer sie an ihre Tische nötigten und in die Unterhaltung mit einbezogen. Besonders waren Kegelspiel und Carambolage am Billard beliebt! Für den zukünftigen Lehrer zweifellos eine gute Erziehungsmethode, denn kein Mensch steht so im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit wie der Lehrer, wenn er sich gehen lässt! Den Sonntag konnte man zum Beispiel mit Ausnahme des noch immer zwangsweisen Besuches des Gottesdienstes bis zur Unterhaltungsstunde ganz nach eigenem Belieben ausfüllen. Er eignete sich besonders gut dazu, größere Ausflüge in die weitere Umgebung des Städtchens zu machen, bekannte Familien zu besuchen, oder auch nur, wie jeder andere Bürger, in einem beliebigen Lokal ein Glas Bier zu trinken, gemäß dem Standpunkt des Direktors, der sich gelegentlich etwa so äußerte: Ich halte es aus eigener Erfahrung für unwürdig, junge Menschen Ihres Alters wie Kinder zu behandeln, während gleichartige Studenten in vollkommener Freiheit leben. Natürlich sind die Grenzen, die Anstand und gute Sitten ziehen, strengstens zu beachten. Hier bin ich Mensch hier darf ich sein, so konnte man mit Goethe fühlen. Und wie sah s demgegenüber gelegentlich in Karalene aus? Die beiden Theologen (an den Wochentagen unsere Lehrer) waren abwechselnd an den Sonntagen unsere Seelsorger. Nach ihrer Festlegung gab es oftmals am Sonntag nur parkfrei von 14 bis 16 Uhr zum klassenweisen 63

66 Gasthausbesuch. Man trat pünktlich an, umringte das angezapfte Achtel Bier und pumpte sich soviel ein wie nur möglich. Am Tor gab es dann eine oft unwürdige Kontrolle: Wieviel? zwei Glas trinken sie andermal nur eins! Kontakte zu den Einwohnern von Hohenstein waren, wie gesagt, gestattet, wenn sie sich in dem oben angedeuteten Rahmen hielten. Auf wie schmalem Grat man aber dabei wandern konnte, wenn etwa nicht ganz einwandfrei Zufälligkeiten mit geschäftigem Stadtklatsch zusammenwirkten, belegt das folgende Erlebnis unter der Überschrift: Dort wo des Waldes Lüfte weh n (Erlebnisbericht von Max Willuhn) Es war ein Lied, das mein Freund Kurt, auch wie ich Insterburger, mit dem ich von Anfang an Freud und Leid geteilt habe, besonders gern auf meinem Piston vortrug. Dass ihm das Spielen auf einem Blasinstrument besonders Freude machte, hatte er wohl von seinem früh verstorbenen Vater geerbt, der als Förster das Waldhorn geblasen hatte. Jede Freistunde verlebten die Unzertrennlichen, wie wir beide allgemein in Hohenstein genannt wurden, gemeinsam. Meistens war unser Wanderziel an schönen Sommersonntagen, aber auch oft im Winter, der Wald. Gelegentlich tranken wir dann auch wohl je nach Jahreszeit in einem bekannten Forst- Gasthaus ein Bier, Grog oder Kaffee, bedient allerdings nicht mehr von der zuvor angeschwärmten Förster-Christel, sondern von der Förster- Friedel. Sie erschien uns auch recht anschwärmenswert mit ihrem rötlichblonden Zopf und den lustigen Sommersprossen ums Näschen. Ich hatte jedenfalls schon beim ersten Sehen Feuer gefangen und war immer leicht enttäuscht, wenn uns mal eine der beiden älteren Schwestern bediente. Das Nesthäkchen Elma kam dafür noch nicht in Frage. Als wir einmal besonders früh einkehrten, gerieten wir, ohne es zu ahnen, an den Familientisch. Nachdem uns Friedel versorgt hatte, erschienen bald darauf alle drei Schwestern, deckten den Tisch und trugen Kaffee und Kuchen auf. Wir erhoben uns mit einer Entschuldigung und wollten anderweitig Platz nehmen. Das wurde nicht nur nicht geduldet, sondern wir wurden eingeladen, am Nachmittagskaffee der Försterfamilie teilzunehmen, die bald vollzählig erschienen war. Es stellte sich bei der allgemeinen Unterhaltung bald heraus, dass sich Herr O. mit Kurts Vater von ihrer Militärdienstzeit beim Jägerbataillon in Ortelsburg her gut gekannt hatten. Wir waren danach oft dort in dieser Forst-Schänke wo des Waldes 64

67 Lüfte weh n, machten weite Spaziergänge, und tanzten gelegentlich bei ungünstigem Wetter im Gastraum. Im Winter gab s Schneeballschlachten, Eislauf und Unterhaltungsspiele im Hause. Meine Partnerin war bei fast allen diesen Gelegenheiten die hübsche Förster-Friedel, und es entwickelte sich mittlerweile zwischen uns und der Familie O. ein schönes Freundschaftsverhältnis, das zum besseren Verständnis etwas ausführlicher dargestellt werden muss: An einem Sonntag trafen wir sehr früh ein, fanden noch alles leer, nur Fräulein Friedel im Gastraum hinter der Theke mit Vorbereitungen auf die Ankunft von Gästen beschäftigt. Sie lud uns ein, näher zu treten. Die Eltern hatten sich zur Mittagsruhe zurückgezogen. Wanda wäre in der Küche beschäftigt und Valerie, die ältere Schwester, in der Stadt, und sie selbst wäre hier gleich fertig. Ich ging bald darauf hinaus, um mich im Hof und Garten etwas zu verweilen. Kurt blieb im Gastraum und unterhielt sich mit Fräulein Friedel. Als ich herein kam, traf ich beide recht verdattert an. Was war geschehen? Während meiner kurzen Abwesenheit war Seminarlehrer S. auf der Bildfläche erschienen, hatte Kurt von oben bis unten mit erstaunten Blicken gemustert und ein Glas Bier bestellt, das er selbst ins andere Gastzimmer mitnahm. Die Bedienung durch Friedel hatte er mit einem vielsagenden Blick auf Kurt zurückgewiesen: Bitte lassen Sie sich nicht stören, Sie scheinen ja hier unentbehrlich zu sein! Auf dem Heimweg erörterten Kurt und ich die etwaigen Folgen und beschlossen abzuwarten, wie die Dinge sich weiter gestalten würden. II. Akt der aufsteigenden Handlung: Klassenzimmer I. Es ist Geometrie auf dem Stundenplan. Auf dem Lehrerpult stehen einige geometrische Körper aufgebaut. Der Mathematiker betritt die Klasse. Es ist der einsame Gast von gestern. Nach der üblichen Begrüßung betritt er das Podium, um den Unterricht zu beginnen. Da geschieht s: einer von den aufgestellten Körpern kriegt das Wackeln (vielleicht, weil er so nervös war wie die Unzertrennlichen ). Der wackelnde Körper fällt und genau vor Kurts Füße! Der springt sofort dienstbeflissen auf und stellt mit leichter Verbeugung gegen den Allgewaltigen das Raumlehrmodell wieder an seinen Platz. Der Lehrer scheint Kurts Anwesenheit erst jetzt zu bemerken, erinnert sich an gestern und poltert los: Na, setzt er sich mal hin! Mathematik kann er nicht, aber mit nem Mädelchen hinter der Tonbank sitzen, das kann er Die Wirkung dieser Ansprache auf meinen Freund Kurt konnte ich von meinem Platz auf der hintersten Bank noch gut an seinen Ohren ablesen, die allmählich purpurrot anliefen. Er tat mir leid, der gute 65

68 Junge, litt er doch eigentlich stellvertretend für mich! Es geschah sonst weiter nichts in dieser Unterrichtsstunde und Kurts Ohren nahmen nach und nach wieder ihre ursprüngliche Farbe an. In der Pause großer Kriegsrat! Bei Kurt, der sich anfangs hinter dem Ausspruch Gehe nie zu deinem Fürst, wenn du nicht gerufen wirst verkriechen wollte, reifte schließlich auf vieles Zureden der Entschluss, während der nächsten Freizeitstunde beim Direktor vorzusprechen. Er sah ein, dass es in diesem Falle besser wäre, einer etwaigen Meldung zuvorzukommen, oder ihr, falls sie schon erfolgt wäre, die Spitze abzubrechen. Und das war gut so. III. Akt des wenig lustigen Lustspieles: Kurt und ich trennten uns vor dem Seminar. Ich wollte für den Fall, dass auch ich gerufen würde, vor dem Tor auf seine Rückkehr aus dem Amtszimmer des Direktors warten. Kurt kehrte nach etwa einer Viertelstunde hocherhobenen Hauptes mit strahlendem Gesicht zurück. Sein Kurzbericht, der nur seine Antworten auf entsprechende Fragen und Einwände des Direktors enthielt (der Direktor war schon von anderer Seite unterrichtet worden), lautete wie folgt: Ich erklärte, dass ich mich durch den heutigen Vorfall in der Klasse gekränkt fühle. Ich war rein zufällig und auf Einladung für kurze Zeit in dem beanstandeten Raum. Zudem bin ich gern gesehener Gast in der Familie, weil der Förster und mein Vater sich seit ihrer Militärzeit gut kannten. Wenn ich nur des albernen Stadtklatsches wegen diesen schönen Verkehr aufgeben soll, möchte ich wenigstens noch einmal dort hin, um die Familie über den Grund meines künftigen Fernbleibens aufzuklären. Das schlug ein! In der belagerten Festung wurde die weiße Fahne gehisst! Ich dürfte diese Freundschaft auch weiterhin pflegen, müsste den Besuch aber etwas einschränken. Diese Bedingung war leicht zu erfüllen, weil die Schlussprüfung schon in Sicht war. Der Abschied von dieser lieben Familie fiel uns nach bestandenem Examen sehr schwer. Ich habe keinen der Angehörigen später wieder gesehen. Das viel spätere Finale: Ein schöner Sommertag und dazu Ferien. Das Kaffeegeschirr ist schon vom Laubentisch des Schulgartens in Warkallen (Kreis Goldap) abgeräumt. Da setzt sich meine etwa 17-jährige Tochter, die damals in Allenstein die Schule besuchte, mir gegenüber und sagt etwas verlegen lächelnd: Papa, ich habe Dir aus Allenstein einen Gruß zu übermitteln! Eine Schülerin meiner Klasse hat mich gebeten, Dich von ihrer Mutter herzlich zu grüßen! Sie machte eine kleine Pause, in der ich sie fragend ansehe. Dann sagt sie lächelnd und fügt leise hinzu: Sie lebte als junges Mädchen in Hohenstein und kannte Dich gut, als Du dort das 66

69 Seminar besucht hast! Sie stand auf und ließ mich allein mit meinen Gedanken, und die waren jetzt in Hohenstein und auch sonst noch oft Dort, wo des Waldes Lüfte weh n! *** Seminarleiter Anbuhl war ein fröhlicher Mensch und den Schülern ein guter Kamerad. Mit ihm eine der üblichen Gesellschaftsreisen zu machen, war in jeder Beziehung ein Gewinn für beide Teile. Er war ein Organisationsgenie. Vor Antritt der Reise war alles bis ins Kleinste durchdacht. Er imponierte auch uns Jünglingen, wenn er nach Auftreten und Haltung ohne zu wollen von Wirten und Gästen als Professor angesprochen wurde. Auch übersah er großzügig, wenn mal ein wenig über die Stränge geschlagen wurde. Die Klassen durften sich ihren Reiseführer wählen, und man bat ihn häufig, sich für die Deutschlandreise zur Verfügung zu stellen. Er war eben Mensch unter Menschen und geschätzt von den Kollegen und Schülern. Die Seminarleitung ging von dem Grundsatz aus, dass auch das Reisen zur gesellschaftlichen Bildung beiträgt. So lernten wir die zukünftigen Erzieher auch typische Landschaften und Menschen kennen, nicht nur aus der engeren Heimat, sondern auch aus Gegenden des großen deutschen Vaterlandes. Vom Seminar aus war eine Gesellschaftsfahrt ins Reich gut möglich, insbesondere durch Vergünstigungen wie z. B. Bahngeld-Staatszuschüsse. So fuhr Jahrgang nach dem Samland, nach der Insel Rügen, in den Thüringer Wald, Erz- und Riesengebirge und zum Abschluss in den Harz. Was waren das doch für Erlebnisse! Der eigene Gesichtspunkt wurde beträchtlich erweitert, der Mensch wird in gesellschaftlicher Beziehung freier. Wer eigentlich auf die Idee kam, den Rhein zum Reiseziel zu wählen, stand nicht fest. Diese Idee wurde aber von uns allen begeistert aufgegriffen und unser beliebter Seminar-Lehrer Anbuhl setzte sich sofort beim Direktor dafür ein. Der Reiseplan sah nachstehende Stationen vor: Berlin Köln Drachenfels Rolandsbogen Koblenz Bingen Rheinstein Aßmannshausen Niederwalddenkmal Rüdesheim Frankfurt a. M. Wartburg Osterode am Harz. In dem Zusammenhang sei ein kleines Reiseerlebnis erwähnt: Als wir nach der Dampferfahrt von Koblenz in Bingen den Speisesaal eines Hotels betraten, um dort das vorbestellte Mittagessen einzunehmen, erregten wir unter den anderen Tischgästen einiges Aufsehen. Man hatte wohl geglaubt, in Ostpreußen laufe man noch mit Bärenfellen bekleidet umher (so 67

70 flüsterten wir uns zu). Und erst, als wir auch mit dem Essbesteck umzugehen verstanden, aß man beruhigt weiter. In Rüdesheim kehrten wir in ein Weinlokal ein, das mit der Weinkellerei einem Landsmann namens Jakob gehörte. Er war so erfreut, nach langer Zeit mal wieder ostpreußische Laute zu hören, was ihn veranlasste, uns im Keller mit seinen besten Weinen zu bewirten. Dafür dankten wir ihm später im Garten mit Liedern, die vorwiegend in Ostpreußen gesungen wurden. Unsere Provinz hatte damals Seltenheitswert im Westen! Umgekehrt sah es allerdings noch viel böser aus. Wer machte früher schon mal eine Studien- oder Ferienreise in das Land der dunklen Wälder, wo Fuchs und Wolf sich Gute Nacht sagen, und was hatte gar das westliche Ausland für nebelhafte Vorstellungen von unserer Heimat. Sind nun alle auf Unkenntnis des deutschen Ostens beruhenden Vorurteile ganz ausgelöscht? *** Sportliche Betrachtungen (von Lehrerkollege Lischewski) In der Geschichte des Hohensteiner Seminars lesen wir auch von der Entwicklung sportlicher Anfangszeiten. Alles im Leben entwickelt sich und ist von heute auf morgen nicht einfach da. Das traf auch für die körperliche Ertüchtigung der jungen Männer auf dem Seminar zu. Um 1922 hatten wir eine gute Fußballmannschaft, da wir mehrere Jahre zusammen üben konnten. Wir waren in den Nachbarstädten bekannt und auch gefürchtet. Die Spiele auf unserem Seminar-Sportplatz zogen stets viele Zuschauer heran. Oberlehrer Sk. war kein Freund des Fußballspieles. Er gab uns so manches Mal den schönen Namen Fußballschleudermaschine. Das hielt uns aber nicht davon ab, neben Fußball auch noch anderen Sport zu betreiben. Unser bester Gönner unter den Lehrern war Seminarlehrer Kannappel, der selbst ein leidenschaftlicher Fußballspieler war. Ihm kam es gar nicht darauf an, nach einer schweren Nacht auch in einer Mathematikstunde mit uns auf den Platz zu ziehen. Zu den Wettspielen mit auswärtigen Vereinen erschienen immer recht zahlreiche Hohensteiner Bürger. Einer, der immer dabei war und uns anfeuerte, war der Schmiedemeister Rakowski und ein Klempnermeister, dessen Namen ich aber vergessen habe. Auch unsere Zusammenarbeit mit dem Stadtsportverein (SSV) Hohenstein war sehr gut. Als Abgeordneter für die Übungen zum Deutschen Turn- und Sportabzeichen wirkte der Hohensteiner Zahnarzt Dr. Hubert Hecht mit, 68

71 und zwar in seiner Eigenschaft als 1. Vorsitzender des Schwimmsportvereins Hohenstein. Von uns unterschrieb die Urkunden Paul Post, der als Kriegsseminarist die erste Lehrerprüfung schon früher ablegen konnte. *** Ausklang zur Geschichte des Seminars Hohenstein in den Jahren (von E. O. Schröder) Mit der freiwilligen Meldung der letzten Seminaristen und ihrer kv.-seminar-lehrer zum Dienst mit der Waffe bei der Verteidigung der Heimat und ihrer Werte schloss das Königlich-Preußische Lehrerseminar Hohenstein/Ostpreußen 1915 zunächst seine Pforten. Zurück blieben Herr Seminarlehrer Skorzczyk und sein Faktotum, der Hausmeister Konopatzki mit seiner Eselin Eulalia. Doch schon bald erkannte man, dass die Lehrer-Nachwuchsfrage neu geregelt werden müsste. Daher begann Herr Skorzczyk, zum Seminar- Oberlehrer avanciert, geeignete Schüler der Städtischen Mittelschulklassen, der Stadtschule und der Seminarschule für den Lehrerberuf zu werben. Die Bewerber wechselten zur halbjährigen Probezeit in die Seminarschule und wurden dort von den inzwischen uk-gestellten Herren Seminarlehrer Groß, Musiklehrer Matschull und Präparandenlehrer Bolz auf ihre Eignung geprüft. Mit zwei Klassen begann im Herbst 1916 die Präparandie Hohenstein erneut ihre Arbeit. Das Kriegsende 1918 brachte auch in das Schullehrer-Seminar Hohenstein neues Leben. Dem Seminar in Hohenstein wurden Schüler der Präparandien Mohrungen und Memel/Ragnit zur Auffüllung der gelichteten Reihen überwiesen. Sie und insbesondere die aus dem Ersten Weltkrieg heimkehrenden Freiwilligen und Soldaten, die oft noch im feldgrauen Rock ihre begonnene Lehrerausbildung nun fortsetzten, brachten vielfach revolutionäre Gedankengänge in die wohlgeordnete, friedliche kleine Seminarwelt. Der neue freiheitliche Hauch wurde lebhaft von dem als Major und Lehrer von der Kadettenanstalt Lichterfelde zurück gekehrten Seminardirektor Aßmann unterstützt. Ein menschlich freundlicheres Verhältnis zwischen Seminar-Oberlehrern und Seminaristen setzte sich durch. Nicht nur im Unterricht, auch an den dienstfreien Nachmittagen wurden freiere Umgangsformen gepflegt und in Spiel, Sport, Musik und Theater, in Wandervogelgruppen (Erich-Armin Tacharias), im Kirchenchor, besonders aber im Seminar-Sport-Verein Ho- 69

72 henstein (SSV) vertreten. Seminar-Oberlehrer Emil Kannappel, Seminar- Musik-Oberlehrer Ernst Matschull, Dr. Hausherr, Seminar-Oberlehrer Alfred Groß und Max Schneller, jeder eine großartige profilierte Persönlichkeit, haben unter der überragenden Leitung des Direktors Aßmann vorbildlich die Persönlichkeitsentwicklung der jungen Seminaristen beeinflusst. Ihre geistige und musische Leistung strahlte über das Seminar ein vielfältiges kulturelles Leben auf Stadt und Umgebung aus und fand gerade in der turbulenten Zeit nach dem Ersten Weltkrieg verständnisvolle und begeisterte Mitarbeit. Wer könnte sie vergessen, die grundlegenden Psychologiestunden wie die Einführungsstunden in die Philosophie des Seminardirektors Aßmann, seine Lateinstunden, die er bereitwillig kostenlos erteilte, die tief beeindruckenden Stunden am astronomischen Fernrohr zur Nachtzeit am Mispelsee, in denen uns Herr Schneller in den Wirren der Nachkriegszeit die jahrmillionen leuchtenden Sterne, ihre Größe und ewige Gesetzlichkeit erkennen ließ. Weiterhin die klassischen Musikabende unter Ernst Matschull, die Begeisterung für den Sport, die von Emil Kannappel ausging, die beachtlichen Theaterabende im Kaiserhof, die Begrüßung des Ehrenbürgers Generalfeldmarschall v. Hindenburg auf dem festlich geschmückten Marktplatz von Hohenstein, die mannigfachen Vorbereitungen zur Volksabstimmung und den Stolz machenden Sieg der deutschen Sache vom 20. Juli Dieses vielseitige Tun der Seminaristen und ihrer Lehrer fand stets verständnisvolle und begeisterte Hohensteiner Mitarbeiter bei den Herren Zahnarzt Dr. Hubert Hecht, Rudi Krogull (Sportverein Hohenstein 1919) und weiterhin oft gute materielle Unterstützung durch die Herren Gottlieb Schichardt, Gustav Leipski, Rudolf Schulz, Ernst Brzoska, Bruno Sendhofen (Sendrowski) und viele andere ehrenwerte Bürger unserer kleinen Stadt Hohenstein klang das Schullehrer-Seminar zu Hohenstein/Ostpreußen aus und schloss für immer seine Pforten. Im Laufe von fast 30 Jahren des Bestehens erhielten hier in Hohenstein wohl nahezu 1000 Lehrer das geistige Rüstzeug der Erziehungswissenschaften und fanden den Weg zur ostpreußischen und deutschen Jugend. In seine Räume zog anschließend eine Oberschule in Aufbauform ein, die begabte Schüler der Volksschulen in sechs Jahren zum Abitur führte. *** 70

73 Schlussbetrachtung (von Georg Stein, Bürgermeister von Hohenstein) Als ich im Jahre 1930 das Amt des Bürgermeisters der Stadt Hohenstein/Ostpreußen übernahm, bestanden Lehrerseminar und Präparandi nicht mehr. Das Seminar lebte aber noch sehr stark in den Herzen der Bürger, hatte diese Lehrerbildungsanstalt doch viele Jahre hindurch das geistige und kulturelle Leben des Städtchens geprägt. Eine große Anzahl der Hohensteiner Seminaristen war in der engeren Heimat tätig und fühlte sich mit der Stadt verbunden. Mit gewissem Stolz wurde oft darauf hingewiesen, dass die größeren Nachbarstädte Allenstein und Osterode noch kaum eine Rolle spielten, als Hohenstein bereits ein geistiger Mittelpunkt in Ostpreußen war, dessen Seminar ein bekanntes Gymnasium zum Vorgänger hatte. Nun, Lokalstolz ist für die Mitarbeit der Bürger an den Geschicken ihrer Stadt und für die Heimatverbundenheit eine wichtige Sache. Und dieser Lokalstolz, den die Stadtväter sehr wohl in ihre Bemühungen um den Fortschritt und das Wohlergehen ihrer Bürger einzubauen wussten, ging zu einem guten Teil und mit gutem Grund auf das Seminar zurück. Ich halte es für wichtig und anerkennenswert, wenn die Geschichte dieser bedeutsamen Schule für uns, unsere Kinder und Kindeskinder festgehalten wird. Deshalb bin ich den ehemaligen Seminaristen sehr dankbar, dass sie einmal niedergeschrieben haben, was ihnen aus ihrer Hohensteiner Zeit noch erinnerlich ist. Sicher kommt in unserer alten Heimat auch wieder die Zeit, in der man nach der Vergangenheit fragen und für objektive und wahrhaftige Darstellungen dankbar sein wird. Das Rad der Geschichte lässt sich zwar nicht zurückdrehen, sein Lauf wird letztlich aber auch durch Recht und Wahrheit und das Gewissen der Völker bestimmt. Anmerkung der Redaktion: Die auszugsweise Veröffentlichung dieser Seminargeschichte verdanke ich meinem heimattreuen und aufrichtigen Freund Heinz Spanka aus Hohenstein (Olsztynek), Vorstandsmitglied im Deutschen Verein Emil von Behring, der mir die entsprechenden Aufzeichnungen noch vor seinem Tode ( ) übergeben konnte. Mit dieser Veröffentlichung verbinde ich ein ehrendes Gedenken an meinen langjährigen Freund Heinz Spanka. Günther Behrendt 71

74 Leserzuschrift Zu dem Fortsetzungsbericht Das Lehrerseminar in Hohenstein/Ostpreußen ( ) schreibt uns Frau Emmi Schäfer aus Iserlohn (Heimatort Dembenofen): Ich halte die jüngste Ausgabe der Osteroder Zeitung/Folge 115 in der Hand. Ich kann nicht aufhören zu lesen, auch wenn die Augen eigentlich ruhen wollen. Ja, ich gehe auf Zeitreise, bin unspürbar und doch so intensiv in der geliebten Heimat damals noch Kind. Ich lerne die Geschichten der Region genauer kennen und staune, wie modern das Leben damals in manchen Bereichen schon war. Und siehe da, endlich kommt auch der Humor derart rüber, dass einem das Herz aufgeht. Dank den Autoren/ Hobbyautoren ob ihrer nie versiegenden Lust am Wort. Herbsttag Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß. Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren, und auf den Fluren laß die Winde los. Befiehl den letzten Früchten voll zu sein; gib ihnen noch zwei südlichere Tage, dränge sie zur Vollendung hin und jage die letzte Süße in den schweren Wein. Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr. Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben, wird wachen, lesen, lange Briefe Schreiben und wird in den Alleen hin und her unruhig wandern, wenn die Blätter treiben. Rainer Maria Rilke 72

75 Die Drenskeseen, ein Naturwunder im Kreise Osterode Ostpreußen Unvergesslich steht ein Bild aus Kindertagen vor meinem geistigen Auge: Ein sonniger Herbsttag, goldbraunes Laub ein Fahrradausflug zu den Drenskeseen, den mein Vater mit mir unternahm. Wie viele Osteroder kennen überhaupt dieses seltene Naturwunder unseres Kreises aus eigener Anschauung? Vermutlich nur wenige. Wer dieses versteckte Kleinod finden will, braucht schon eine gute Karte, außerdem Geduld und Spürsinn. Mein Vater als Kenner der Wälder des Kreises Osterode benutzte für Ausflüge und Wanderungen grundsätzlich Messtischblätter (1 : ), mit Hilfe derer man dank der Jagen-Nummern jeden Waldweg finden konnte. Die beiden Drenskeseen liegen im äußersten Norden des Kreises, seitab der Straße nach Reußen, in der Taberbrücker Forst. Großer Drenskesee ist natürlich geprahlt. Er ist ein Waldsee von bescheidenen Ausmaßen, wie es viele in Ostpreußen gibt. Großer Drenskesee nur wegen der Unterscheidung vom Kleinen Drenskesee, der auf der er Karte gerade mal die Größe eines Stecknadelkopfes einnimmt und normalerweise wohl gar keinen eigenen Namen bekommen hätte. Aber es lohnt sich, etwas Mühe aufzuwenden. Wer also den richtigen Waldweg wirklich gefunden hat, vor dem tut sich plötzlich die blinkende waldumsäumte Wasserfläche des Großen Drenskesees auf. Nun noch wenige hundert Meter, und wenn wir es am wenigsten erwarten, liegt plötzlich vor unseren Füßen, tief in einem Waldtal das kleine Wunder: ein fast kreisrundes Wasser, von baumbestandenen Hängen umsäumt, und darauf die schwimmenden Inseln, besser Inselchen. Sie schwimmen wirklich, die kleinen oder größeren Rasen- oder Moorstücke, bei Windstille in der Mitte des Sees, bei Wind, je nach Richtung, zu diesem oder dem anderen Ufer hin. Auf einem der Inselchen stehen sogar Bäumchen. Die Sehnsucht, dieses Bild noch einmal vor Augen zu haben, ließ mich nicht ruhen, bis ich mich nach 50 Jahren aufmachte, die Drenskeseen zu finden. Und wieder war der Anblick überwältigend und beglückend, ein Naturereignis der leisen Art. Es steht zu hoffen, dass der Tourismus es nicht entdeckt und seinen Zauber zerstört. Ilse Conrad-Kowalski, Rademacherstraße 11, Lübeck Anmerkung der Redaktion: Unter dem Titel Das Naturschutzgebiet an den Drenskeseen erschien in der Osteroder Zeitung, Folge 25, auf den Seiten bereits ein Bericht zu diesem herrlichen Naturparadies. 73

76 Der Kleine Drenskesee Schwimmende Inseln in Kl. Drenskesee Foto: Ansichtskarte Kranichgelege auf einer schwimmenden Insel Foto: Archiv der Kreisgem. 74

77 Erinnerungen an meine Kindheitsund Jugendjahre in Osterode Unsere Wohnung in der Friedrichstraße bis 1939 Am 12. Juli 1928 (einem Sonntagmorgen) erblickte ich in Osterode Ostpreußen das Licht der Welt. In der Friedrichstraße, am Anfang des Osteroder Marktplatzes, hatten wir eine repräsentative, im Stil der Jahrhundertwende errichtete Sieben-Zimmer-Wohnung mit großen Räumen, hohen Stuckdecken und einer Loggia. Hier habe ich meine ersten zehn Lebensjahre mit vielen schönen Erinnerungen verbracht. Genügend Personal wirbelte umher: Eine Köchin, ein Zimmermädchen und eine Säuglingsschwester. Einige Begebenheiten aus dieser Zeit sind haften geblieben und des Erzählens wert. Da ist im Jahre 1934 der Retter Ostpreußens im Ersten Weltkrieg, Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg, auf seinem Gut in Neudeck verstorben. Auf seinem letzten Weg zur Beisetzung im Tannenbergdenkmal kam der Trauerzug abends bei Dunkelheit durch Osterode an unserer Wohnung vorbei; mehrere offene LKW mit angehängten Kanonen, darauf viele Soldaten mit brennenden Fackeln ein gespenstisches Licht verbreitend. Danach sechs mit schwarzen Tüchern behängte Pferde, die den Sarg auf einer Lafette zogen ein unvergesslicher Anblick. Im Jahre 1935 wurde ich eingeschult, und so bekam ich zu Ostern einen Griffelkasten und eine Schiefertafel geschenkt. Und just da feierten die Nazis irgendwas, denn überall hingen Hakenkreuzfahnen, auch von unserer Loggia, nur in unserer Wohnung gab es keine Hakenkreuze. Also nahm ich einen Griffel und ritzte im Esszimmer auf die Türen des Buffets riesige Hakenkreuze und war stolz über diese heroische Leistung. Die erhoffte Belobigung für diese meine Tat gab es nicht; dafür aber kräftig was hinter die Ohren! Eingeschult in die Hindenburg-Volksschule, führte mich mein Schulweg über den Marktplatz. Dort gab es die Bäckerei Holzlöhner, bei welcher meine Mutter eine gute Kundin war. Auf dem Nachhauseweg kauften einige meiner Schulkameraden für fünf Pfennig Krümelkuchen, also das Abgekratzte von den Kuchenblechen. Mein standesbewusstes Denken hielt mich davon ab, aber es wurmte mich, bis ich mir eines Tages ein Herz nahm und eine Tüte Krümelkuchen verlangte. Ausgerechnet die Chefin selbst verzog merkwürdig ihr Gesicht, als sie mich bediente und natürlich später meine Mutter über diesen unerhörten 75

78 Unsere Wohnung in der Friedrichstraße/1. Etage Foto: Dr. Peter W. Döring 76

79 Vorgang informierte. Es war übrigens mein erster und letzter Krümelkuchen! Am Markt gab es auch eine Eisdiele. Es fiel mir schwer, daran vorbei zu gehen, weil ich nie Geld hatte. Meine Klassenkameraden hatten immer Geld; ich konnte dieses nicht verstehen und habe darunter gelitten wie ein geprügelter Hund. Die Erklärung: Meine Eltern als Inhaber des größten Kaufhauses der Stadt haben darauf geachtet bzw. sorgten dafür, dass ihre Kinder nicht provozierend wirkten, denn wir lebten ja im Nationalsozialismus. Mein Schulweg führte an der jüdischen Synagoge vorbei. An einem Tage im Jahre 1938 brannte die Synagoge lichterloh. Eine große Menschenmenge schaute diesem Spektakel schweigend zu. Ein paar Polizisten sorgten dafür, dass sich niemand näher an das brennende Gebäude heranwagte. Fassungslos starrte ich auf das Geschehen. Wo war die Feuerwehr? Ich konnte das, was sich abspielte, nicht verstehen. Empört erzählte ich das Vorgefallene meiner Mutter; eine Antwort habe ich nie erhalten. Aber was sollte sie zu diesem Zeitpunkt einem Neunjährigen erklären? Unvergesslich war das Weihnachtsfest in der Friedrichstraße. Ein riesiger Tannenbaum schmückte den Salon. Die große Schiebetür zum Herrenzimmer wurde geschlossen, ebenso die Zugangstür. Und das alles drei Tage vor Weihnachten geheimnisvoll für uns Kinder. Dann kam endlich Heiligabend. Die Zeit bis zum Öffnen der großen Schiebetür war unerträglich, zumal im Geschäft ja nachmittags noch geöffnet war und unser Vater nicht vor 18 oder 19 Uhr nach Hause kam. Festlich gekleidet und erwartungsfroh harrten wir der Dinge bis dann das Glöckchen erklang und die Tür sich öffnete. Ein unvergesslicher Anblick: Der große Tannenbaum mit vielen brennenden Kerzen, um den Baum herum gelegt alle ausgepackten Geschenke, eine Zauberwelt. Gedichte aufsagen, das obligate Foto mit Blitzlicht; damals noch ein Beutel, der an einem Besenstiel aufgehängt und mit einer Lunte gezündet wurde und uns Kinder jedes Mal in Angst und Schrecken versetzte. So sahen dementsprechend auch die Fotos aus. Und leise rieselte der Schnee. Aus der damaligen Zeit kenne ich nur weiße Weihnachten. Einen Heiligabend vergesse ich nicht, weil ich sehr enttäuscht war: Neben der Post gab es einen Spielzeugladen Thieme. Dort war zur Weihnachtszeit im Schaufenster eine größere Modelleisenbahn in Betrieb. Stundenlang sahen wir zu. Diese Modelleisenbahn hatte ich mir gewünscht, aber was fand ich unterm Weihnachtsbaum? Einen kleinen Kreis, zwei Weichen und ein minimales Nebengleis. Kein Bahnhof, nur 77

80 ein popliger Güterschuppen! Eine kleine Lok und drei Waggons gaben mir den Rest. Wie sollte man denn damit spielen? Ich glaube, allzu fröhlich habe ich nicht dreingeschaut. Zu meinen Erinnerungen zählt auch Ostern. Ein Pappteller mit grünem Papiergras, darin ein goldener Osterhase thronend, war die Grundausstattung. Die Ostereier mussten wir suchen. Das Verstecken übernahm unser Vater, der mit knickshaften Bewegungen die Eier verschwinden ließ. Wir mussten uns also nur merken, wo er mit diesen merkwürdigen Kniefällen die Eier abgelegt hatte. Die gesammelten Eier kamen nun auf den Pappteller und wurden um den Osterhasen drapiert. Obwohl zum Verzehr gedacht, konnte ich mich von den schönen bunten Eiern nicht trennen. Das wiederum konnten meine Geschwister Justus und Jutta ohne Hemmungen, und sie ergänzten ihren schrumpfenden Bestand aus meiner Vorratshaltung. Ich fand das überhaupt nicht in Ordnung, aber Beschwerden bei meiner Mutter wurden salomonisch abgeschmettert: Warum isst Du sie nicht auf?! Was die Schule betrifft, so fand ich die Volksschuljahre furchtbar langweilig. Fließend lesen, fehlerfrei schreiben und das Einmaleins hatte ich bald kapiert und das war s dann auch. Dann hatte ich eigentlich nur Mitleid mit unserem Lehrer, der an dem Unverständnis eines Großteils meiner Mitschüler schier verzweifelte. In den Pausen spielten wir Fußball mit einem Tennisball. Nach der Schule zog ich mit einem Rattenschwanz von Mitschülern zu einem Kohlenhof in der Nachbarschaft. Dort bolzten wir mit einem richtigen Fußball. Ich durfte eigentlich nur mitspielen, weil mir der Ball gehörte. Mein eigentliches Talent für diesen Sport konnte oder wollte man damals nicht anerkennen. In jener Zeit hat mich das Wasser schon immer magisch angezogen. Ließ das Wetter es zu, so verbrachte ich jede freie Minute im oder auf dem Wasser. Unsere Badeanstalt am Drewenzsee kannte ich schon als kleiner Junge. Sehr oft fuhr meine Mutter mit mir auf dem Dampfer Seerose von der Osteroder Anlegestelle zum Bismarckturm; die Badeanstalt lag ja gleich daneben. Das Schwimmen habe ich mir dann sehr schnell selbst beigebracht. Der Umgang des Bademeisters mit seinen Schülern erschien mir nämlich zu brutal, ich habe ihm aber einiges abgeguckt. Ein großes Vergnügen bedeutete für mich unser Paddelboot, ein schönes, aus Mahagoni-Holz erbautes, sehr stabiles Boot, mit dem ich oft gemeinsam mit meinem Bruder Justus unterwegs war. Was hat es uns gekümmert, dass Justus noch nicht einmal schwimmen konnte! Später habe ich dann Justus gegen Mädchen eingetauscht. 78

81 Rund um Osterode gab es ja so viele verlockende Ausflugsziele, u. a. die Ablagen : Das waren größere abgeholzte Plätze, auf denen das im Wald geschlagene Holz mit Pferden nach dort hingezogen und gesammelt wurde. Diese Ablagen befanden sich auf einem erhöht gelegenen Seeufer. Von hier aus wurden dann die Baumstämme den Uferabhang zum See hinuntergerollt und im Wasser zu Flößen zusammengebaut. Durch das ständige Holzablegen konnte auf der Ablage außer spärlichem Gras nichts wachsen. Der Abhang war sowieso reiner Sand. Diese Ablagen waren natürlich ein Spielparadies, und auf den Flößen konnte man toll herumklettern. Ein Riesenspaß auch der Anlauf bis zur Kante der Ablage und dann der viele Meter weite Sprung in den weichen Sand des Abhangs. Diese Ablagen gibt es heute nicht mehr, denn der Holztransport mit Flößen ist Vergangenheit. Die neue Zeit hat unser Kinderparadies eingeholt wie so vieles andere. Unsere beliebtesten Ablagen waren Pillauken und Eckschilling, erreichbar mit dem Auto oder dem Fahrrad. Unser Auto war ein Stöwer, ein viersitziges Kabriolett, Karosserie lindgrün, Kotflügel dunkelgrün, ebenso die Ledersitze, ein absoluter Hingucker, leider sprang er oft nicht an. Dann musste Herr Brandwein, unser Hausmeister und Chauffeur des Geschäfts-Lieferwagens, ihn zum Laufen bringen. Da die Winter in Ostpreußen damals noch richtige Winter waren, hatten wir keine Probleme mit unserer Freizeit. Beliebt war das Schlittschuhlaufen auf dem Drewenzsee. Meistens haben wir Eishockey gespielt oder dazu eignete sich das Schlittschuhlaufen ganz besonders Kontaktaufnahme zu den Girlies, speziell, wenn es langsam dunkelte. Auf dem See gab es auch eine umzäunte Eisbahn. In Osterode als Garnisonstadt existierte natürlich auch ein Militärorchester, das oft an Sonntagen dort aufspielte. Das war ein Riesenvergnügen. Und dann natürlich das Skilaufen. Berge hatten wir zwar keine, aber dafür genügend Hügel, die es uns gestatteten, diese zünftig herunterzubrettern. Die Skier hatten damals noch keine Stahlkanten! Das Gymnasium, das ich dann 1939 besuchte, hatte am Drewenzsee einen Ruderclub. Dort lernte ich das Rudern. Es galt ja gleichzeitig als Sportunterricht. Und im Vierer mit Steuermann (der Steuermann war unsere Sportlehrerin) über den Drewenzsee zu gleiten, machte schon viel Spaß. Das Erlernen der Rudertechnik mit den Rollsitzen war nicht ganz einfach, ebenso die Handhabung der Ruderblätter. Aber gelernt ist gelernt, ich könnte es heute noch. (Wird fortgesetzt) Dr. Peter W. Döring 79

82 Aus meinem Leben in Seubersdorf Am 1. Oktober 1935 zog meine Familie nach Seubersdorf. Meine Familie, das waren meine Eltern, meine Oma und ich. Eine Wohnung fanden wir im Hause der Eheleute Glowatzki. Meine Mutter war Hebamme und bekam eine Anstellung in Seubersdorf. Ich war fünf Jahre alt und besuchte bis zu meiner Einschulung den Kindergarten bei der Seubersdorfer Dorfschule. Der Kindergarten war für die damalige Zeit gut ausgestattet und wurde auch vorbildlich geführt. Unser Dorf war ein Straßendorf (ca. 1 1 /2 km lang) und hatte vor Kriegsende etwa 900 Einwohner. Es waren überwiegend Bauern oder Instleute, die für ihre Bauern arbeiteten. Es gab auch kleine Handwerker und zwei Gasthäuser mit dazugehörigen Sälen für Veranstaltungen. Dort wurden auch Lebensmittel verkauft. Weiterhin gab es zwei Fleischereien, jedoch keine Bäckerei. Ein Brotwagen, der einmal in der Woche durch unser Dorf fuhr, deckte den fehlenden Bedarf. Überwiegend wurde in der damaligen Zeit in den Haushalten das Brot noch selbst gebacken. Auch ein Fischverkaufswagen kam regelmäßig in unser Dorf und bot seine frischen Fische zum Kauf an. Das Haus Glowatzki, in dem wir unsere Wohnung hatten Foto: Hildegard Jördens,

83 Dorfstraße in Seubersdorf mit Schule Foto: Archiv, 1987 Neben uns gab es die Gärtnerei Raffel, die jede Woche ihr Gemüse zum Wochenmarkt nach Osterode brachte. Ich habe mich gern in der Gärtnerei aufgehalten und auch manchmal mitgeholfen. Ostern 1937 wurde ich eingeschult. Ich kam zum Lehrer Kalinka, der das erste bis vierte Schuljahr unterrichtete. Unser Schule war zweizügig; die älteren Schüler wurden vom Lehrer Striewe unterrichtet, der als absolute Respektperson galt. Unseren Haushalt versorgte meine Oma, denn meine Mutter blieb immer weniger Zeit für ihr Privatleben. Um ihre Wöchnerinnen und die Neugeborenen leichter und schneller versorgen zu können, kaufte sie sich zunächst ein Motorrad. Als sie sich dann 1938 ein Auto kaufte, verkaufte sie das Motorrad an den Bürgermeister Adolf Ehrich, der damit einige Jahre später leider tödlich verunglückte. Als am 1. September 1939 der Krieg gegen Polen begann, waren wir alle sehr besorgt, denn die polnische Grenze war nicht weit entfernt. Mein Vater und einige Männer aus unserem Dorf wurden sofort zur Wehrmacht eingezogen. Schon zwei Tage später ging das Gerücht um, dass mein Vater und Herr Lehmann bei den ersten Kampfhandlungen gefallen seien. Da 81

84 wir keine offizielle Nachricht erhalten hatten, glaubte meine Mutter es auch nicht. Wir setzten uns also ins Auto und fuhren in Richtung Grenze, um meinen Vater zu suchen. Hinter Groß-Schmückwalde stoppte ein Soldat unsere Fahrt, und wir erklärten ihm, worum es ging. Er fragte uns nach unserem Namen, woraufhin er sich dann umdrehte und in das Wäldchen hinein rief: Otto, deine Frau und deine Tochter suchen dich! Wir freuten uns sehr, meinen Vater gesund und munter gefunden zu haben. An der Grenze blieb alles ruhig, und man ging wieder zur Tagesordnung über. In unserer Schule dagegen veränderte sich sehr viel. Herr Kalinka wurde ebenfalls Soldat, und es begann ein Lehrerwechsel am laufenden Band. Die Einwohnerzahl in unserem Dorf nahm langsam zu. Als erstes schickten Verwandte aus dem Ruhrgebiet ihre Kinder in unser vor Bomben sicheres Ostpreußen. So kam auch meine Kusine Brigitte aus Bochum zu uns; sie blieb fast zwei Jahre. Später kamen Mütter mit ihren Kindern aus Berlin. Sie wurden dort evakuiert, um bei uns Ruhe und Erholung vor den Bombennächten ihrer Stadt zu finden. Ab Ostern 1943 gingen wir einmal in der Woche zum Konfirmandenunterricht in das etwa 2 1 /2 km entfernte Kraplau natürlich zu Fuß. Eine Ortseinfahrt Seubersdorf mit Hausansicht des damaligen Bürgermeisters Teschen dorf Foto: Hildegard Jördens,

85 Busverbindung gab es nicht. Die Kraplauer Kirche war ein schöner kleiner Fachwerkbau, der auch heute noch steht. Unterrichtet wurden wir von einem Pfarrer aus Osterode. Er kam auf seinem Motorrad. An einem Frühsommertag, als wir wieder einmal in einer kleinen Mädchengruppe auf dem Weg zum Konfirmandenunterricht waren, hatten wir uns unterwegs durch Erzählungen und Spielereien total in der Zeit verschätzt und bemerkten, dass wir uns erheblich verspätet hatten. Was würde wohl der Herr Pfarrer zu unserem verspäteten Erscheinen sagen? Wir waren besorgt; es musste eine Entschuldigung bzw. eine glaubhafte Begründung für unsere Verspätung gefunden werden. Aus unserer Mädchengruppe hatte meine Kusine Brigitte die rettende Idee: Auf den Vorwurf des Pfarrers erklärten wir, dass wir unterwegs aufgehalten wurden, um einem Bauern zu helfen, dem die Milchkühe aus der Weide ausgebrochen waren. Wir mussten doch die Kühe wieder zusammentreiben. Diese Aussage beeindruckte unseren Pfarrer, und er lobte uns für unsere gute Tat, die gar nicht stattgefunden hat! Ostern 1945 sollte unsere Einsegnung stattfinden, wozu es dann aber auf Grund der Ereignisse nicht mehr gekommen ist. In Kraplau befand sich auch unsere Telefonzentrale, und zwar in einem kleinen Büroraum, der an einer Wand einen Klappenschrank hatte. Davor saß das Fräulein vom Amt und stellte die gewünschten Verbindungen her. Wir zum Beispiel hatten die Telefon-Nummer Kraplau 33. Auch unsere Bahnstation war in Kraplau. Um mit dem Zug in das 10 km entfernte Osterode fahren zu können, mussten wir ungefähr 4 1 /2 km zur Bahnstation laufen. Im strengen Winter sind wir oftmals mit Schlittschuhen auf den vereisten Straßen oder auf der Eisfläche von überschwemmten Wiesen neben der Straße nach Kraplau gelaufen. Dann und wann haben wir uns einfach (teilweise unbemerkt) an Pferdeschlitten oder Pferdefuhrwerke angehängt, wurden so mitgezogen und kamen dann ohne Kraftanstrengung an unser Ziel. Im Spätsommer 1944 kamen die ersten Flüchtlinge überwiegend aus dem Gumbinner Gebiet in unser Dorf. Sie flohen vor den russischen Truppen, die im Nordosten die Grenze zu unserer ostpreußischen Heimat überschritten hatten. Am 20. Januar 1945 ging der Gemeindediener mit der Glocke durch unser Dorf und verkündete in seiner Bekanntmachung, dass alle Personen Seubersdorf bis Uhr zu verlassen haben. Danach begann unsere Flucht in den Westen aber das ist eine andere Geschichte. Hildegard Jördens, geb. Steinbach, Am Sartoriushof 22, Frechen 83

86 Das Erinnerungsfoto Spinnstube Gr. Lehwalde 1936 Einsenderin: Ingrid Gutgesell, geb. Wichmann, Am Lindlein 13, Ebersdorf, Tel.: 09562/40270 Bekannte Namen auf dem Foto von links nach rechts (u = unbekannt) Obere Reihe: Frau Jedzembek / u / Frau Barden (Burdinski) / u / u / u / u / Frau Dörrmann Mittlere Reihe: u / u / Frau Lewandowski / Frau Burdinski / Frau Jaguschewitz / u / Frau Ostrenski / u / u / Frau Howe / Frau Maschinski / Frau Wichmann / Frau Flauß / Frau Ciesla (Abbau) / Frau Ciesla ( Dorf) / Frau Sablotny Untere Reihe: Frau Neuhoff / Frau Pappay / u / Frau Opalka / u / u / Frau Jakobus / Frau Bascheck / Frau Thomas / vorne unten mit der Harmonika: Else Thomas Wer erkennt weitere Personen? Mitteilung mit Namensangabe erbeten an Ingrid Gutgesell. 84

87 Das Erinnerungsfoto 1938: Drescharbeiten in Gilgenau auf dem Hofgrundstück Lux (Bauer und Gastwirt). Halblinks mit Getreidesack auf der Schubkarre Lehrer Bruno Sabels (Sablewski), auf dem Dreschkasten seine Ehefrau, Bildmitte (unten) Tochter Margrit, daneben (mit der Harke) Frau Kaminski, rechts (mit der Forke) Herr Kaminski Einsenderin: Margrit Stein, geb. Sabels Man sollte eigentlich im Leben niemals die gleiche Dummheit zweimal machen, denn die Auswahl ist so groß. Bertrand Russel 85

88 Das Erinnerungsfoto Die Mühle in Frögenau Das Gebäude diente ehemals als Kornspeicher für das Gut Frögenau. Ende der 1920er Jahre hatte Fritz Ehmke sen., vorher Pächter der Wassermühle in Steffenswalde, sich selbstständig gemacht und hier einen Mühlenbetrieb eingerichtet. Auf der Mühlenrampe (vorne links sitzend) Fritz Ehmke jun., der letzte Eigentümer dieser Mühle. Heute besteht die Mühle in Frögenau nicht mehr. Nach einem Brand blieb das untere Mauerwerk erhalten und wird jetzt nach notdürftiger Renovierung von einer netten Landwirtschaftsfamilie genutzt. Einsender: Werner Ehmke Kluge Menschen machen nicht alle Fehler selbst sie geben auch anderen eine Chance. Henry Ford 86

89 In unserem Heimatkreis heute: Informationen und Impressionen Freunde in Vergangenheit und Zukunft 20 Jahre Deutsche Gesellschaft Tannen in Osterode Ostpreußen (Redaktionell bearbeiteter Artikel aus dem Mitteilungsblatt der deutschen Minderheit in Ermland und Masuren, Nr. 06 (190), Juni 2011, Seite 6) Sehr feierlich und in Anwesenheit sowie unter reger Anteilnahme zahlreicher Gäste beging die Gesellschaft der deutschen Minderheit Tannen in Osterode am 21. Mai 2011 im Festsaal der Ordensburg ihren 20. Geburtstag. Die Gesellschaft der deutschen Minderheit Tannen wurde im April 1991 beim Amtsgericht der Stadt registriert. Ihre erste Vorsitzende war Waltraud Mroczynska. Gegenwärtig leitet die Gesellschaft seit 1996 Henryk Hoch. Zur Gruppe der Gründer der Gesellschaft gehörten außerdem die verstorbenen Günter Jaworski und Jozef Lamcho sowie die unter den Gästen weilenden und herzlich begrüßten Jürgen Goroncy, Oswald Go ralski, Günter Majewski und Hubert Kerski. Sitz der Gesellschaft ist seit 1994 das Deutsche Haus in der Herderstraße 7, ein Geschenk der Kreisgemeinschaft Osterode Ostpreußen e.v., in dem sich davor ein Kindergarten befand. Die Gesellschaft zählt ca. 900 Mitglieder. Sie ist eine der aktivsten in der Region. Es gibt hier einen Sonntagskindergarten, den Paulina Piatkowska-Turska leitet. Die Gruppe zählt 25 Kinder. Des weiteren existieren ein Frauenchor und ein Handarbeitskreis. Die Gesellschaft Tannen verfügt als einzige deutsche Gesellschaft über eine eigene Sportmannschaft, die Tischtennis-Senioren-Mannschaft, in der alte Herren und Damen gemeinsam spielen und die vielfacher ungeschlagener Meister von Osterode ist. In einer Gesangs- und Tanzgruppe unter der Leitung von Anna Piatkowska versammeln sich regelmäßig Jungen und Mädchen, die ihr Können bereits auch zu den Hauptkreistreffen in Osterode am Harz unter Beweis stellen konnten. Schon fünf Mal hat die Gesellschaft Tannen das Festival des deutschen Liedes organisiert, das großen Zuspruch findet. Sehr aktiv arbeitet die Gesellschaft Tannen mit der Kreisgemeinschaft Osterode Ostpreußen e.v. zusammen bei der Bewahrung des kulturellen 87

90 historischen Erbes der Region. Die Grundlage hierfür bilden bilaterale Verträge der Kreisgemeinschaft mit dem Landkreis und allen Städten und Landgemeinden im Landkreis. Wichtigste Beispiele dieser Zusammenarbeit und Unterstützung sind der Wiederaufbau der Ordensburg in Osterode und der evangelischen Kirche in Marienfelde, der Bau der Abwasser- und Regenwasserkanalisation in Locken, die Installation eines Glockenmechanismus in der Kirche in Liebemühl, der Uhr auf dem Rathaus in Gilgenburg und der Kirchenuhren in Arnau, die Übergabe von Archivmaterialien, Exponaten und eines Modells von Osterode des Jahres 1924 an das Museum, die Restaurierung der Drei-Kaiser-Säule, heute Säule der Europäischen Einheit, auf dem Marktplatz von Osterode, die Renovierung des Deutschen Hauses, die Sanierung des Daches der ev. Kirchen in Osterode und Kraplau sowie die Renovierung von Schulen in Heiligenthal, Seemen, Döhringen, Brückendorf und Hirschberg. Diese Liste ist nicht vollständig und kann durch vielfältige weitere Aktivitäten ergänzt werden. In seinem Grußwort würdigte der Vorsitzende der Kreisgemeinschaft Osterode Ostpreußen e.v., Dieter Gasser, die bisherigen Erfolge und Verdienste der Gesellschaft Tannen und versicherte, die gute Zusammenarbeit und gegenseitigen Kontakte auch künftig als Ausdruck und Beitrag zur Völkerverständigung aktiv weiter zu entwickeln. Auch die übrigen Gäste sparten nicht mit Lob für die Gesellschaft Tannen und ihren Vorsitzenden. Am Beispiel dieser Gesellschaft zeigt sich, wie hervorragend man für das kommunale Umfeld handeln kann. Henryk Hoch versteht die Selbstverwaltung sehr gut und handelt ausgezeichnet für das Gemeinwohl, erklärte Senator Stanislaw Gorczyca. Dank der Gesellschaft der deutschen Minderheit bauen wir dauerhafte Fundamente für gute polnisch-deutsche Beziehungen, ist Olgierd Dabrowski, der Bürgermeister von Osterode, überzeugt. Heute haben wir ein Europa ohne Grenzen. Es ist eine wunderbare Sache, dass wir in Osterode und Umgebung Menschen haben, die sich zweier Sprachen bedienen. Das begünstigt die Verständigung und Zusammenarbeit. Henryk Hoch ist ein Freund aller Gemeindevorsteher und Bürgermeister in unserem Landkreis. Dieter Gasser und Prof. Edgar Steiner von der Kreisgemeinschaft waren von Anfang an mit uns. Vielen Dank dafür, lobte Gustaw Marek Brzezin, der Gemeindevorsteher der Landgemeinde Osterode, die Gesellschaft Tannen und ihren Vorsitzenden sowie die anwesenden Gäste der Kreisgemeinschaft Osterode e.v. Nach dem offiziellen Teil folgte der künstlerische Teil der Feier. Hier zeigte die Gesellschaft Tannen, was sie in den zurückliegenden 20 Jah- 88

91 ren erreicht hat. Zuerst sangen die Vorschulkinder, die Paulina Piatkowska-Turska betreut. Nach ihnen traten die Zwillingsschwestern Emilia und Wiktoria Pusch auf. Im Anschluss daran präsentierte der Chor Tannen einen bunten Strauß Heimatmelodien und den Abschluss bildete die Jugendgesangs- und -tanzgruppe mit ihren Darbietungen. Wir haben für die Feier bewusst eigene Interpreten genutzt, um nicht ohne Stolz das Erreichte zu zeigen und die Möglichkeiten unserer Künstler zu präsentieren. Nicht ohne Bedeutung war auch, dass ihre Auftritte keine Kosten nach sich zogen, erklärte der Vorsitzende, Henryk Hoch. Im Saal der altehrwürdigen Ordensburg herrschte während der gesamten Veranstaltung eine festliche, familiäre Atmosphäre. Ich habe nicht erwartet, dass die Teilnahme an dem Jubiläum mir so viel Freude bereitet. Ich sehne mich nach der Gesellschaft Tannen, bekennt Magda Czajkowska. Magda wohnt seit drei Jahren in Thorn, aber sie wuchs bei den Tannen auf. Zuerst gehörte sie zur Jugendgruppe, danach leitete sie den Kindergarten und war Mitglied des Vorstandes. Sie ist auch die Ideengeberin für das Festival des deutschen Liedes. Die Tannen verblüfften ihre Gäste zum Ausklang der Feier noch mit einer Überraschung. Im Hof des Deutschen Hauses präsentierte sich in historischen Uniformen und dazu gehöriger Ausrüstung eine kleine Gruppe des 52. Regiments der Königlich-Preußischen Infanterie, die auch an Veranstaltungen zur Nachstellung historischer Schlachten teilnimmt. Warum 52. Regiment? In diesem Regiment dienten früher die Einwohner von Osterode und dem Landkreis. Lech Kryszalowicz An der Feier zum 20. Geburtstag der Gesellschaft Tannen nahmen als offizielle Gäste teil: Stanislaw Gorczyca, Senator und ehem. Bürgermeister von Liebemühl; Stanisław Brzozowski, stellvertretender Landrat von Osterode; Olgierd Dabrowski, Bürgermeister von Osterode; Czeslaw Najmowicz, Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung Osterode; Dr. Jan Wasilewski und Jan Nosewicz, ehemalige Bürgermeister von Oste rode; Dieter Gasser und Prof. Dr. Edgar Steiner, Vertreter der Kreisgemeinschaft Osterode Ostpreußen e.v.; Stanislaw Siwkowski, Bürgermeister von Liebemühl; Gustaw Marek Brzezin, Gemeindevorsteher der Landgemeinde Osterode; Tadeuz Blaszkiewicz, Gilgenburg; Jan Leonowicz, Gemeindevorsteher der Landgemeinde Locken; Zbigniew Reichelt, Pfarrer der methodistischen Gemeinde in Kraplau; Waldemar Eggert, Pfarrer der methodistischen Gemeinde in Osterode; Dariusz Bujak, Direktor des I. Allgemeinbildenden Lyzeums in Osterode. 89

92 20 Jahre Deutsche Gesellschaft Tannen Ausklang der Feier im Garten des Deutschen Hauses Kreisvertreter Gasser und Prof. Dr. Steiner im Gespräch mit polnischen Bürgermeistern aus dem Kreis Ostróda/Osterode Die polnischen Gäste präsentierten sich in historischen Uniformen des 52. Regiments der Königl.-Preußischen Infanterie, in dem damals die Einwohner der Stadt und dem Kreis Osterode Ostpr. dienten 90

93 Die Geschichte des Inspektionsschiffes Steenke des Wasserbauamtes Osterode Der aus Königsberg stammende Georg Jacob Steenke ( ), Schöpfer, Erbauer und Verwalter des Oberländischen Kanals und ein Fürsprecher der Binnenschifffahrten, stand und steht wohlverdient in hoher gesellschaftlicher Achtung. Sein Werk, der die Seen des Oberlandes mit dem Frischen Haff und der Ostsee verbindende Wasserweg, in dessen Verlauf sich die Schiffe auf fünf sog. geneigten Ebenen oder Rollbergen auf Schienen über das Land bewegen, funktioniert nunmehr bereits über 150 Jahre lang, ein Baudenkmal und Wunderwerk der hydrotechnischen Kunst aus dem 19. Jahrhundert. In Anerkennung seiner Verdienste wurde G. J. Steenke Ehrenbürger der Städte Elbing, Liebemühl und Saalfeld (Ostpr.) und anlässlich seines 50-jährigen Dienstjubiläums im Jahre 1872, das er als königlicher Baurat beging, mit dem Orden des Weißen Adlers ausgezeichnet. Zu diesem Jubiläum hatten ihm auch die dankbaren Landwirte des Oberlandes ein Denkmal mit folgender Inschrift errichtet: Dem Erbauer des Oberländischen Canals und der geneigten Ebenen, dem königl. Baurath Steenke, zum fünfzigjährigen Dienstjubiläum, dem 15. Juli 1872, in dauernder Anerkennung. Die dankbaren Landwirthe. Dagegen hat Osterode erst im vorigen Jahr, zum 150. Jubiläum der Inbetriebnahme der Kanalschifffahrten, eine seiner Straßen nach Georg Jacob Steenke benannt. Bis zu seinem Ruhestand im Jahre 1875 arbeitete G. J. Steenke bei der Wasserbauinspektion in Zölp am Röthloffsee in der Nähe von Maldeuten. Die Inspektion, die später in Wasserbauamt umbenannt wurde, bestand bis zum Jahre 1945 und verfügte über eigene Inspektions-Abschleppschiffe, Baggerschiffe und Motorboote. Sie beaufsichtigte insbesondere die hydrotechnischen Anlagen und sorgte für den guten Zustand der Wasserwege, die schiffbar sein mussten. Im Jahre 1881 wurde auf der Elbinger Ferdinand-Schichau-Werft ein Inspektionsschiff für die Behörde in Zölp vom Stapel gelassen. Das neue Dampfschiff wurde auf den Namen Steenke getauft, und der Stapellauf fand am 80. Geburtstag des Jubilars statt. Das Schiff war ein Heckraddampfer, 16 m lang, 3,15 m breit, und besaß eine Dampfmaschine von 35 PS. Dank der Lage des Antriebsrades am Heck, dessen Profil nicht über die Breite des Rumpfes herausragte, waren die Heckradschiffe im Gegen- 91

94 Das Motorschiff (ursprünglich Dampfschiff) Steenke auf der Geneigten Ebene Buchwalde des Oberländischen Kanals (vor 1945) Foto: Ansichtskarte Das frühere Motorschiff Steenke nach seiner Bergung und Renovierung im Sommer 1945 als Abschleppschiff Zbigniew im Trockendock in Osterode/Ostróda 92

95 satz zu den Seitenradschiffen besser für die Kanalschifffahrt, insbesondere das Durchfahren von Schleusen, geeignet. Über 20 Jahre lang diente Steenke dem Wasserbauamt in Zölp als Inspektions- und Abschleppschiff. Nach dem Jahre 1903 wurde das Wasserbauamt zusammen mit der Flotte nach Osterode verlegt. Seit dieser Zeit konnte man Steenke im Winterhafen von Osterode am Drewenzsee, an der Kanaleinfahrt zum Pausensee, liegen sehen. Dieser Hafen wird heute noch gemeinsam mit dem alten Trockendock und der Helling von der Osterode-Elbing-Reederei genutzt. Laut unterschiedlichen Quellen wurde der Dampfer Steenke im Jahre 1928 oder 1934 zu einem Schraubenschiff mit einem Verbrennungsantrieb umgebaut, auf 21,30 m verlängert und mit einem Vier-Zylinder-Motor der Maschinen Werke Mannheim vom Typ RH 124 V mit einer Leistungskraft von 55 PS ausgestattet. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Motorschiff Steenke in den Osteroder Gewässern versenkt. Im August 1945 hat man es wieder gehoben und in der Osteroder Werft zum Abschleppschiff wieder aufgebaut und nach seiner Fertigstellung auf den Namen Zbigniew getauft. Prof. Tadeusz Oracki vermutet, dass diese Namensgebung zu Ehren eines der Söhne von Ing. Zygmunt Mianowicz erfolgte, der ab 1945 mehrere Jahre Leiter der Osteroder Werft und später selbstständiger Bootsbauer war. Das Motorschiff Zbigniew unterstand dem polnischen Staatlichen Wasseramt, sein Heimathafen war in den Jahren 1946 bis 1951 Elbing, später Dirschau und schließlich Danzig. Im Jahre 1956 erhielt es den Namen Z uławy. Nach 87 Dienstjahren als Dampfschiff und dann als Motorschiff wurde Steenke 1988 aus dem Verkehr gezogen, um letztendlich verschrottet zu werden. Heute können wir das Schiff nur noch auf alten Ansichtskarten und Fotos sehen. Weitaus schlimmer ist das Schicksal mit dem Erbauer des Kanals umgegangen, denn kein Foto von ihm ist erhalten geblieben. Zerstört wurde auch der Friedhof in Elbing, wo er im Jahre 1884 seine letzte Ruhe gefunden hatte, und seine prunkvolle Residenz in Zölp. Unauslöschlich aber ist die Erinnerung an ihn. Ryszard Kowalski 93

96 Hohenstein Ehemaliger Marktplatz vor dem Rathaus neu gestaltet Nach etwa zweijährigen Arbeitsmaßnahmen ist die Umgestaltung des ehemaligen Marktplatzes in Hohenstein wie aus den beiden Fotos ersichtlich vollendet. Die gesamte Fläche des Platzes zwischen Rathaus und Behringschule wurde gepflastert. Der Steinerne Löwe erhielt einen neuen Standort in der Nähe des Eingangs zum Rathaus. Fotos: Günther Behrendt (2011) 94

97 In unserem Heimatkreis heute Die Drewenz verlässt an dieser Stelle nordwestlich von Bergfriede den Drewenz-See, in den sie in Osterode unterhalb der Ordensburg als kleiner Fluss einmündet. Sie fließt ab hier in südlicher Richtung bis zu ihrer Mündung in die Weichsel bei Thorn. Foto: Inge Schütz Die von den Polen 1994 erneuerte Straßenbrücke über die Drewenz westlich von Bergfriede, über die die Reichsstraße 127 von Osterode kommend nach Deutsch Eylau führte. Sie verband den Kreis Osterode in Ostpreußen mit dem Kreis Rosenberg in Westpreußen. Foto: O. Janicki 95

98 Familiennachrichten Geburtstage Herzlichen Glückwunsch zum 70. Geburtstag Best, Ingrid geb. Abramowski (Kernsdorf), Forststr. 19, Koblenz, am Buchhagen, Ursel geb. Pappei (Kernsdorf), In den Rohräckern 17, Friedland, am Doebel, Sigurd-Werner (Liebemühl), Otto-Nagel-Str. 5, Potsdam, am Erdmann, Erika geb. Falk (Frögenau), Breslauer Str. 26, Wallhöfen, am Kern, Sieglinde geb. Ostrzenski (Gr. Lehwalde), Hölderlinweg 7, Blaufelden, am Korsch, Eitel-Klaus (Kl. Schmückwalde), Weichselweg 9, Augsburg, am König, Ursula geb. Deland (Frögenau), Nentwigstr. 19, Berlin, am Kwiatkowski, Christine geb. Wallesch (Kernsdorf), Jahnstr. 19, Hagen, am Piontek, Günter (Liebemühl), Kellersfeld 4, Wuppertal, am Rasch, Ingrid geb. Czerwonka (Frögenau), Bodeweg 3, Schierke, am Reinecker, Dieter (Bergfriede), Eythstr. 7, Leipzig, am Simon, Renate geb. Laschinski (Osterode), Lichtajny 18/4, PL Ostròda Schubert, Hildegard geb. Erdmann (Hohenstein), A.-Schweitzer-Str. 1, Kronshagen, am Warschewski, Peter (Schildeck), Ausbau Seegrube 5, Krakow am See, am

99 Wittke, Annelore geb. Obarowski ((Klonau/Gündlau), Anton-Heinen- Str. 15, Oelde, am Geburtstag Bitschkowski, Wanda geb. Katschmarski (Hohenstein), Emil-Nohl-Str. 43, Remscheid, am Dillinger, Christel geb. Rex (Osterode), Platanenstr. 25, Taufkirchen, am Gresch, Helmut (Kittnau), Friedensstr. 31, Löderburg, am Hahn, Willy (Plichten), Ernst-Barlach-Str. 10, Oldenburg, am Kerski, Janina geb. Moroszko (Seebude), Cleverstr. 6, Halle, am Kreutzmann, Ursula geb. Deike (Marienfelde), Am Alten Land 37, Bad Salzuflen, am Krumrück, Erika geb. Olschewski (Frögenau), Wannenstr. 52, Schwenningen, am Kühn, Christel geb. Krause (Bergfriede), Eschstr. 10, Bohmte, am Malinowski, Ilse (Faulen/Mühlen), Mühlenstr. 12, Wendeburg, am Oestereich, Gertrud geb. Dudek (Altfinken), Hagener Str. 90, Gevelsberg, am Opitz, Hildegard geb. Obermüller (Haasenberg), Auf der Horst 45a, Bielefeld, am Poreski, Lothar (Frögenau), Soldnerweg 14, Bremen, am Reinecker, Horst (Bergfriede), Goldsternstr. 33, Leipzig, am Roeßler, Waltraud geb. Starosta (Frögenau), Schillerstr. 57, Cuxhaven, am Schliek, Gerda geb. Neumann (Mühlen/Schmückwalde), Am Weiten Blick 1, Lüdenscheid, am Tschackert, Marianne geb. Warschewski (Schildeck), Dobbinger Chaussee 42, Krakow am See, am

100 Ulrich, Helgard geb. Gorny (Frögenau), Kornfeldweg 1, Bühl, am Wiersbitzki, Willi (Osterode), Amtsstr. 11, Neubukow, am Geburtstag Ceyrowski, Gertrud geb. Dill (Taberbrück), Auf den Kempen 15, Korschenbroich, am Dittmann, Elfriede-Senta geb. Schüttenhelm (Moschnitz), Naitschau, Langenwetzendorf, am Dobrowolski, Arthur (Henriettenhof/Arnau), Im Steinfeld 4, Suddendorf-Schüttorf, am Ender, Ruth geb. Schiminski (Kernsdorf), Am Rauhbusch 12, Herzogenrath, am Fronczak, Elisabeth geb. Wazinski (Buchwalde), Ahornweg 42, Neufarn, am Jarczak, Ruth geb. Eichler (Groß Schmückwalde), Pflegeheim Angelika- Stift, Bornaische Str. 82, Leipzig, am Karaschewski, Erich (Luttken), Leyenstiege 7a, Schöppingen, am Kenlig, Ursula geb. Dudeck (Locken), Landsberger Str. 106, Leipzig, am Kerski, Alfred (Seebude), Cleverstr. 6, Halle, am Klimmek, Rudolf (Frödau), Borgmannstr. 19a, Bochum, am Lange, Heinz (Worleinen), Amtsplatz 6, Schwaan, am Laschitzki, Heinz (Osterode), Schaffnerweg 12, Bochum, am Mohrenz, Adelheit geb. Ritter (Kernsdorf), Elchweg 9, Herne, am Nowak, Grete geb. Skusa (Altstadt), Zu den Alstätten 19, Billerbeck, am Oestereich, Walter (Pulfnick), Hagener Str. 90, Gevelsberg, am

101 Philipp, Heinz (Osterode), Ernst-Tengelmann-Str. 11E, Essen, am Rimek, Dr., Hans-Joachim (Pr. Görlitz, b. Bergfriede), Dornhecke 23, Königswinter, am Schwittay, Karl (Korstein), Lange Reihe 2, Klamp, am Sterthues, Christel geb. Schirsching (Bieberswalde), Gerhard-Hauptmann- Ring 58, Rheine, am Geburtstag Braun, Ruth (Frögenau), Goethestr. 54, Wedel, am Drawert, Horst (Kernsdorf), Im Lindenfelde 25, Wennigsen, am Gollan, Alfred (Sabangen u. Witulten), Samogowo 10, PL Olsztynek, am Goralski, Oswald (Frögenau), Stebark 65, PL Gierzwald, am Koszecha, Kurt (Frögenau), Raserstr. 30, Viersen, am Oetermann, Ruth geb. Korte (Frögenau), Lange Str. 166, Hamm, am Geburtstag Elzermann, Hildegard geb. Hertrich (Kernsdorf), Andersenring 83b, Lübeck, am Nickel, Heinz (Kl. Schmückwalde), Reezer Str. 63, Perleberg, am Schieling, Heinz (Frögenau), Münsterlandstr. 12, Ennepetal, am Schwiderski, Horst (Frögenau), Bergstr. 43, Wallhöfen, am Sturm, Hilde geb. Behrendt (Kernsdorf), Im Feldbruch 65, Troisdorf, am

102 Zamzow, Hanni geb. Oestereich (Pulfnick), Annabergweg 12, Düren, am Geburtstag Cziesla, Heinz (Moschnitz), Industriestr. 4, Neubeckum, am Gohlke, Gerhard (Reichenau), Grünstr. 26, Wolfen, am Maroldt, Helmut (Kernsdorf), Hehler 60, Schwalmtal, am Opalka, Max (Reichenau), Leopoldstr. 38, Oberhausen, am Wroblewski, Kurt (Kernsdorf), Lauschützer Chaussee 2, Schenken döbern-lauschütz, am Geburtstag Dembski, Heinz (Tannenberg), Talstr. 87, Heidenheim/Brenz, am Kaminsky, Gertrud geb. Schulz (Parwolken), Brettschneiderstr. 6, Wetzlar, am Krakowski, Ursula geb. Krause (Osterode), Lyserstr. 34, Hamburg, am Schütz, Margot geb. Abramowski (Kernsdorf), Silberstr. 43, Koblenz, am Geburtstag Dembert, Else geb. Mai (Locken), Hagenkamp 36, Bielefeld, am Föhles-Winkelhaus, Helga geb. Schlachter (Warweiden), Suderwichstr. 10, Recklinghausen, am

103 Gerke, Annemarie geb. Lankau (Taberbrück), Heidenheimer Str. 33A, Berlin, am Gerke, Willi (Moldsen), Heidenheimer Str. 33A, Berlin, am Hohenstein, Friedrich (Fritz) (Gilgenburg), Redderblock 54, Hamburg, am Jablonowaki, Otto (Frögenau-Kaulbruch), Großbritannien, am Lang, Helma (Heeselicht), Steinbruchstr. 2, Nienburg, am Melzer, Horst (Osterode), Senefelder Str. 8a, Braunschweig, am Pajonzek, Gerhard (Schildeck), Jägerstr. 140b, Herten, am Pelka, Gerhard (Frögenau), Zum Schiefen Tal 2, Hecklingen, am Rehm, Emma geb. Kwiatkowski (Kernsdorf), Burichweg 12, Hausen, am Rudius, Margarete geb. Kant (Frögenau), Königsberger Str. 29, Dillenburg, am Schirmer, Gertrud geb. Sablotny (Gr. Lehwalde), Beckhauser Str. 16G, Erkrath, am Wienholz, Hildegard geb. Fischer (Osterode), Akazienweg 5, Schenefeld, am Geburtstag Gottschalk, Anneliese geb. Schiminski (Kernsdorf), Karl-Marx-Str. 7, Kleinmühlingen, am Nadolny, Gerhard (Bieberswalde), Lilienweg 8, Brandenburg, am Geburtstag Dombrowski, Kurt (Frögenau-Kaulbruch), Freibergstr. 42, Bietigheim-Bissingen, am

104 Nowitzki, Christel geb. Parczany (Dungen), Gluckstr. 21, Gronau, am Wolf, Erna geb. Reuß (Tharden), Zellescher Weg 30b, Dresden, am Geburtstag Czerwonka, Martha (Frögenau), Jahnstr. 29, Kamp-Lintfort, am Goy, Gertrud geb. Kubiessa (Frögenau), Feldstr. 28, Duisburg, am Gresch, Karl (Frögenau), Dorfstr. 25, Burgliebenau, am Hasselmann, Ruth geb. Rosenfeld (Osterode), Käthe-Kollwitz-Str. 32B, Bremen, am Hühmann, Ruth geb. Milinski (Buchwalde), Hasselbrookstr. 6, Hamburg, am Kaminsky, Fritz (Gilgenau), Brettschneiderstr. 6, Wetzlar, Meyel, Olga geb. Schumann (Osterode), Netzestr. 1, Hamburg, am Schmal, Christel geb. Dombrowski (Frögenau-Kaulbruch), Stellingstr. 33, Lübteen, am Geburtstag Brandt, Erich (Mühlen), Insinger Str. 1, St-Elisabeth-Heim, Nürnberg, am Dongowski, Erna geb. Schirsching (Bieberswalde), Kleverkämpchen 17, Essen, am Konopka, Irmgard geb. Priebe (Osterode), Forsthausweg 3, Northeim, am Nolde, Hildegard geb. Traufetter (Warweiden), Chattenweg 6-7, Niedenstein, am Patruck, Hildegard geb. Deland (Frögenau), Wilbrandstr. 106, Bielefeld, am

105 Philipp, Ordaly geb. Schott (Osterode), Salzburger Str. 50, Kiel, am Sakriß, Max (Osterode), Pflegestift Juliushospital, Klinikstr. 10, Würzburg, am Geburtstag Raffel, Walter (Bergfriede), Borgfelder Deich 1, Bremen, am Schweittei, Erika geb. Braun (Frögenau), Schwarzenbacher Str. 25, Kirchenlamitz, am Statetzny, Richard (Bieberswalde), Am Westheck 120, Dortmund, am Geburtstag Gresch, Fritz (Frögenau), Ahornsteg 11, Göttingen, am Dongowski, Walter (Bieberswalde), Kopenhagener Str. 28, Brandenburg, am Zaiser, Gertrud geb. Kaminski (Frögenau), Fontanestr. 11, Bietigheim-Bissingen, am Geburtstag Geertz, Helene geb. Pawlowski (Manchengut/Meitzen), Dorfstr. 58, Bönebüttel, am Geburtstag Kahlers, Frieda geb. Kosalski (Thierberg), Max-Planck-Str. 7, Marl,

106 96. Geburtstag Trampenau, Olga geb. Worgull (Frögenau), Bühlertalstr. 23, Bühl, am Geburtstag Bieber, Adolf (Hirschberg), Ev. Alterszentrum, Haus Elisabeth, Mozartstr. 9, Kirchheim, am Geburtstag Grunert, Gertrud (Osterode), Am Markt 1-3, Ilsede, am Ehejubiläen Wir gratulieren zur Goldenen Hochzeit Brandt, Otto und Ehefrau Irmgard geb. Schweitzer (Mühlen), Parkstr. 9, Apolda, am Jablonowsky, Kurt und Ehefrau Lisa geb. Schwarzenberg (Kaulbruch), Enge Gasse 23, Reichenbach, am Petelkau,Willi und Ehefrau Inge geb. Nickel (Theuernitz, Neuhain/ Osterwein), Halfmannswiese 11, Bochum, am

107 Piontek, Günter und Ehefrau Helga geb. Greger (Liebemühl), Kellersfeld 4, Wuppertal, am Raffel, Walter und Ehefrau Gisela geb. Hannemann (Bergfriede), Borgfelder Deich 1, Bremen, am Studanski, Günter und Ehefrau Käte geb. Schulz (Schildeck u. Mörken), Lachenweg 8, Friedberg, am Weichenthal, Günther und Ehefrau Edith geb. Schwesig (Thomascheinen), Ludwig-Richter-Weg 4, Hilden, am Diamantenen Hochzeit Geball, Gerhard und Ehefrau Traute geb. Wisnewski (Pulfnick), Uferstr. 2, Detmold, am Gresch, Fritz und Ehefrau Lucia geb. Knetsch (Frögenau), Ahornsteg 11, Göttingen, am Hoppe, Waldemar und Tadianna geb. Fengler (Osterode), Clara-Schabbel- Str. 1, Henningsdorf, am Just, Erhard und Ehefrau Else geb. Grudzinski (Gilgenau), Tauchlitz 23, Crossen a.d. Elster, am Kenzig, Werner und Ehefrau Ursula geb. Dudeck (Locken), Landsberger Str. 106, Leipzig, am Lange, Willy und Ehefrau Hermine geb. Pistoor (Pulfnick), Halsbeker Str. 56, Hollriede/Westerstede, am Melzer, Horst und Ehefrau Gerrit-Hilde geb. Neustädt (Osterode), Senefelder Str. 8a, Braunschweig, am Rieger, Erich und Ehefrau Gertrud geb. Baum (Frögenau), Grotekampstr. 1, Marl, am Eisernen Hochzeit Kaminsky, Fritz und Ehefrau Gertud geb. Schulz (Gilgenau /Parwolken), Brettschneiderstr. 6, Wetzlar, am

108 Todesfälle Wir gedenken der Verstorbenen Barabas, Kurt (Buschhof bei Mühlen/Selwen), am im Alter von 90 Jahren (Gisela Schiemann, Estebogen 9, Hamburg) Deike, Gerhard (Marienfelde), am im Alter von 82 Jahren (Ehefrau Waltraut Deike, Bonhöffer Str. 5, Bad Salzuflen) Dongowski, Ilse geb. Petelkau (Theuernitz), am im Alter von 80 Jahren (Bernhard u. Wally Klamant, Blumenfeldstr. 108, Bochum) Drozd, Frieda geb. Gewarowski (Steffenswalde), am im Alter von 89 Jahren (Adelheid Ebert, Am Lindengarten 3, Schwarzenberg) Dziomba, Emma geb. Pohl (Kl. Gehlfeld), am im Alter von 97 Jahren (Tochter Ursula Bast, Siebenberg 14a, Lübeck-Travemünde) Dzick,Walter (Osterode), am im Alter von 96 Jahren (Tochter Christel Sokolowski, Langhölter Weg 27, Essen) Fenske, Eliesabeth geb. Neumann (Mühlen/Kl. Schmückwalde), am im Alter von 85 Jahren (Schwester Gerda Schliek, Am Weiten Blick 1, Lüdenscheid) Gulde, Waltraut geb. Klann (Osterode), am im Alter von 90 Jahren Hoppe, Waldemar (Osterode), am im Alter von 79 Jahren (Ehefrau Tadianna Hoppe, Clara-Schabbel-Str. 1, Henningsdorf) John, Renate (Geierswalde), am im Alter von 80 Jahren (Schwester Nora Wishardt, Petersborner Str. 13, Brilon) Kaminski, Ernst (Gr. Grieben), am im Alter von 87 Jahren (Esther Kaminski, Hohenselchower Str. 10, Casekow Koch, Frieda geb. Czerwonka (Frögenau), am im Alter von 90 Jahren (Martha Czerwonka, Jahnstr. 29, Kamp-Lintfort) Lewandowski, Elly Maria (Dungen), am im Alter von 89 Jahren (Manuela Kunath, Johannes-Kopp-Str. 5, Landau i.d. Pfalz) Mai, Siegfried (Taberbrück), am im Alter von 71 Jahren (Ehefrau Christel Mai, Ostpreußenweg 8, Bielefeld (Sennestadt)) Philipp, Hedwig geb. Sakowitz (Peterswalde), am im Alter von 97 Jahren (Ingrid Ziefuß, Maarstr. 35, Elsdorf) 106

109 Rach, Maria Martha geb. Sobottka (Bieberswalde), am im Alter von 97 Jahren (Sohn Heinz-Dieter Rach, Rotdornallee 14, Friedrichskoog) Reck, Käthe (Rosel) (Liebemühl), am im Alter von 90 Jahren (Sohn Jens Reck, Birkenweg 4a, Reppenstedt) Schäfer, Edith geb. Wollenschläger (Gilgenburg), am im Alter von 90 Jahren (Enkelin Anke Cleve, Am Klagesmarkt 28, Hannover) Schubert, Gisela geb. Münter (Osterode), am im Alter von 81 Jahren (Sohn Alexander Schubert, Bendenweg 1, Bonn) Stupka, Elisabeth geb. Dzalakowski (Osterode), am im Alter von 85 Jahren (Marius u. Beate Ostaszewski, Vennheidestr. 19, Recklinghausen) Tertocha, Ernst (Domkau), am im Alter von 90 Jahren (Klaus Tertocha, Lindenkamp 27, Wunstorf) Tramischus, Edeltraut geb. Buchendorf (Osterode), am im Alter von 88 Jahren (Bruder Gerhard Buchendorf, Lenzener Str. 33b, Wittenberge) Wagner, Gertrud geb. Schalla (Bergfriede), am im Alter von 92 Jahren (Barbara Wagner, Friedhofstr. 7, Fuldatal) Walesch, Waldemar (Kernsdorf), am im Alter von 74 Jahren (Schwester Waltraud Komogowski, Siedlerstr. 11, Schwerte) Werner, Ewald (Thyrau), am im Alter von 76 Jahren (Siegfried Werner, Klintstr. 12, Hecklingen) Willamowski, Irmgard geb. Böttcher (Osterode), am im Alter von 76 Jahren (Doris Mundry, Henri-Dunant-Str. 11, Hildesheim) Windszus, Christel geb. Lopin (Buchwalde), am im Alter von 84 Jahren (Ehemann Walter Windszus, Sudetenring 17, Schwetzingen) Berichtigung aus Folge 115 Geburtstage Galka, Irmgard geb. Lange (Gilgenburg), nicht 85., sondern 75. Geburtstag Kasch, Winfried (Ramten), nicht 70., sondern 80. Geburtstag Adresse Meyel, Benno, Netzestr. 1, nicht Netzestr. 10, Hamburg 107

110 Veröffentlichung von Familiennachrichten in der Folge 117 der Osteroder Zeitung In der Folge 117/Mai 2012 der Osteroder Zeitung können die folgenden Familienereignisse veröffentlicht werden: - 70., 75., 80. und alle weiteren Geburtstage sowie - Goldene, Diamantene und Eiserne Hochzeiten, soweit sie in der Zeit bis zum 31. Mai 2012 begangen werden, - Todesfälle, die in der Zeit bis zum 1. März 2012 eintreten. Einsendeschluss: 1. März 2012 Wir bitten, für die Mitteilungen die folgenden Muster zu verwenden: Name: Geburtsname: Vorname: Geburtsdatum: Geburtstag/Ehejubiläum Tag der Goldenen/Diamantenen/Eisernen Hochzeit: Letzter Wohnort im Heimatkreis: Jetzige Anschrift: Name: Geburtsname: Vorname: Todesfall Verstorben am: im Alter von Jahren Letzter Wohnort im Heimatkreis: Anschrift der Hinterbliebenen: Wir bitten, die Mitteilungen schriftlich (mit Brief oder Postkarte) der Kreisgemeinschaft Osterode Ostpreußen, Postfach 1549, Osterode am Harz, Fax: 05522/ KGOeV@t-online.de, mitzuteilen. 108

111 Jubiläen Ehrungen Nachrufe Landsmann Lothar Scherlin 80 Jahre Vor fünf Jahren würdigten wir in Folge 106 der Osteroder Zeitung den 75. Geburtstag von Landsmann Lothar Scherlin aus Treuwalde, den der Jubilar in seinem damaligen Wohnort in Wuppertal beging. Nunmehr vollendete er am 19. August 2011 das 80. Lebensjahr in der Seniorenresidenz in Erkrath. Unseren Landsleuten ist er ein guter alter Bekannter aus seiner langjährigen aktiven Tätigkeit als Mitglied des seinerzeitigen Kreistages und im verantwortungsvollen Amt des Geschäftsführers sowie noch heute als Beauftragter für die Heimatstube unserer Kreisgemeinschaft. Landsmann Lothar Scherlin ist ein initiativreicher, hilfsbereiter, pflichtbewusster und unserer Heimat Ostpreußen treu ergebener Partner, der die ihm übertragenen Aufgaben gewissenhaft, zuverlässig und mit großem organisatorischen Talent erfüllt. Ungeachtet seines hohen Alters ist er immer zur Stelle, wenn Not am Mann ist und er gebraucht wird. Besonders am Herzen lag und liegt ihm die Bewahrung und Pflege der kulturellen historischen Sachzeugen unseres Heimatkreises, was sich u. a. in seinem unermüdlichen Einsatz bei der Verwaltung und Reorganisation unseres Heimatarchivs sowie jüngst in der Gestaltung der neuen Ausstellungsräume der Heimatstube der Kreisgemeinschaft in unserer Geschäftsstelle ausdrückt, die wiederum seine Handschrift tragen und worüber wir in Folge 115 der Osteroder Zeitung berichtet haben. Die Kreisgemeinschaft dankt dem Jubilar sehr herzlich für seine bislang geleistete Arbeit, wünscht ihm gute Gesundheit und persönliches Wohlergehen und hofft auf weitere Jahre eines erfolgreichen gemeinsamen Wirkens in unserer Mitte. Der Vorstand Ehrungen In der Feierstunde des diesjährigen Hauptkreistreffens in der Stadthalle in Osterode am Harz nahm der Vorsitzende und Kreisvertreter der KGO, Herr Dieter Gasser, die Ehrung folgender Landsleute in Anerkennung und Würdigung ihrer Treue zur Heimat Ostpreußen sowie ihrer Verdienste um die Kreisgemeinschaft vor: 109

112 Ehrenzeichen der Landsmannschaft Ostpreußen in Silber Frau Ilse Conrad-Kowalski Verdienstabzeichen der Kreisgemeinschaft in Gold Frau Angela Hauel Herr Klaus Silz Herr Prof. Dr. Edgar Steiner Wappenbecher der Kreisgemeinschaft Herr Günther Behrendt Herr Wieland Mücke Der Vorstand Suchanzeigen Wer kann Auskunft geben über das Schicksal meiner Großeltern Gustav Benjamin Foth und Pauline Foth, geb. Marquardt, aus Elgenau, Ortsteil Odmy? Geburtsjahr meiner Großeltern ist das Jahr Sie hatten in Elgenau-Odmy eine Landwirtschaft und sollen beim Einmarsch der russischen Truppen im Januar 1945 ums Leben gekommen sein. Weitere Einzelheiten zum Tod meiner Großeltern sind mir nicht bekannt. Wer kann Aufklärung geben? Weiterhin forsche ich nach dem Schicksal der beiden Söhne meiner Großeltern, Otto und Emil Foth (Geburtsjahre ca ). Wer kann sich erinnern und Aufklärung geben? Mitteilungen erbeten an Regina Neugebauer (geb. Foth), Schlüterstraße 8, Parey/Elbe Tel.: /51621, Gesucht werden nähere Informationen und Angehörige von Elisabeth (Lisbeth) Schimanski, geb. Grüneberger, aus Hohenstein (Geburtsjahr- 110

113 gang ca. 1900). Sie war mit Hans Schimanski verheiratet und lebte schon vor dem Krieg in Greifswald. Nach dem Tod ihres Ehemannes 1965 soll sie nach Neubrandenburg oder Umgebung verzogen sein. Vermutlich ist sie bereits verstorben. Informationen bitte an Michael Schimanski, Zum Braken 12, Lehrte, Tel.: 05136/6336 Wer kann Auskunft geben über die Familie meines verstorbenen Vaters Emil Sadlowski (geb. am in Thyrau), insbesondere über seine Geschwister Ella Zebrowski, geb. Sadlowski, Adolf Sadlowski, Auguste Pahlke, geb. Sadlowski (geb. am in Thyrau) und Familie Ida und Erich Scheimann. Nach Auskunft des DRK gelangten die Geschwister meines verstorbenen Vaters (Auguste Pahlke und Adolf Sadlowski) nach dem Kriege nach Algermissen-Wätzum Nr. 7 (Nähe Hildesheim). In den fünfziger Jahren schickten mich meine Pflegeeltern zu einem Aufenthalt nach Algermissen-Wätzum zu den dortigen Verwandten meines Vaters. Genau kann ich mich an diesen Aufenthalt nicht mehr erinnern. Meine Pflegeeltern hatten auch Gegenbesuch als Algermissen-Wätzum. Dieser Besuch kam mit einem Motorrad zu dem Wohnort meiner Pflegeeltern in Plötzky/Sachsen-Anhalt. Adolf S. zog am nach Bergisch- Gladbach, Grüner Weg 110, Auguste P. am nach Sehnde. Mitteilungen erbeten an Helga Dube, Salzstraße 4, Postfach 1, Gommern, Tel.: /51406 Ende August 2011 wurde in Liebemühl ein Massengrab entdeckt, in welchem die Skelette von 65 Opfern gefunden wurden. Es sind die Überreste von drei Kindern, einigen Frauen, der Rest sind Männer. Die Fundstelle ist Saalfelder Straße Poggengasse. Nach Aussagen einer Liebemühlerin sollen auf der östlichen Seite in einer Senke ebenfalls Leichen gesammelt und zusammengetragen worden sein. Gesucht werden Liebemühler Landsleute, die am den Einmarsch der Roten Armee erlebt haben und Aussagen zu den damaligen Ereignissen (Tötungen/Erschießungen) machen könnten. Mitteilungen erbeten an Harry Zillgith, Auf der Knappule 16, Dortmund, Tel./Fax: 0231/

114 Kulturzentrum Ostpreußen im Deutschordensschloss Ellingen/Bay. Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm 2012 Sonderausstellungen Richard Birnstengel & Georg Gelbke Ostseebilder von Darß und Kurischer Nehrung Das Ermland ein Vogelparadies Fotografien von Andrzej Waszczuk Sammler- und Tauschtreffen Postgeschichte und Philatelie Zoppot Cranz Rigaer Strand Ostseebäder im 19. und 20. Jahrhundert 24./ Bunter Herbstmarkt Kabinettausstellungen Januar März 2011 Walter von Sanden ( ) Naturschriftsteller aus Ostpreußen April September 2012 Auf der Suche nach dem einfachen Leben Ernst Wiechert zum 125. Geburtstag Oktober Dezember 2012 Fotografiert um die Jahrhundertwende Hermann Ventzke unterwegs mit der Plattenkamera Ausstellungen in Ost- und Westpreußen, Pommern Dauerausstellungen in Stuhm, Deutschordensschloss Geschichte der Stadt Stuhm Saalfeld, St. Johanneskirche Geschichte der Stadt Saalfeld Pr. Holland, Schloss Geschichte der Stadt Pr. Holland Lyck, Wasserturm Lyck die Hauptstadt Masurens Lötzen, Feste Boyen (ab April) Lötzen die Perle Masurens Dezember 2011 Januar 2012 Danzig, Hist. Museum Historische Landkarten Februar März 2012 Museum Stolp Historische Landkarten Februar März 2012 Museum Köslin Der Deutsche Orden April Mai 2012 Museum Köslin Historische Landkarten Ganzjährig Dauerausstellung zur Geschichte und Kultur Ostpreußens im neuen Altvaterturm auf dem Wetzstein bei Lehesten, Thüringer Wald Kulturzentrum Ostpreußen Öffnungszeiten: Dienstag Sonntag Telefon Telefax Schlossstraße 9, Ellingen/Bay und Uhr (Okt. März) und Uhr (April Sept.) Änderungen vorbehalten 112

115 Ostpreußisches Landesmuseum Ausstellungen 2011/ Samonienen und Tollmingkehmen Gutsalltag im östlichen Ostpreußen Ich übertrage das Gefühl Der ostpreußische Maler Eduard Bischoff ( ) Versöhnender Schmerz Deutsch-Russische Erinnerungen an den Exodus der Ostpreußen in Werken von Erhard Kalina und Elena Steinke Vertraute Ferne Kommunikation und Mobilität im Hanseraum Internationaler Museumstag Welt im Wandel Museen im Wandel Rominter Heide Wald der Sehnsucht einst und heute Museumsmarkt Tradition und Moderne Glanz und Elend Mythos und Wirklichkeit der Herrenhäuser im Baltikum -Änderungen vorbehalten- Ostpreußisches Landesmuseum Ritterstraße 10, Lüneburg Tel.: / , Fax / info@ol-lg.de, 113

116 Der Magistrat Patenschaft der Stadt Wetzlar für das Ostdeutsche Lied Suchen Sie ein bestimmtes deutsches Lied, von dem Ihnen nur noch Bruchstücke des Textes bekannt sind oder kennen Sie nur den Text, nicht aber die Melodie? Die Patenschaft der Stadt Wetzlar für das Ostdeutsche Lied ist Ihnen gerne bei der Suche behilflich. Unsere Lieddatei verfügt über Liedtiteleinträge (ein Teil der Lieder ist mit unterschiedlicher Bearbeitung mehrfach eingetragen). Mehr als 1700 Liederbücher und eine Vielzahl von Liederblättern sind in unseren Archiven vorhanden. Anhand dieser Unterlagen können Anfragen nach Liedtiteln, Liedtexten, Komponisten, Textdichtern, Herkunft der Lieder, Notensatz schnell beantwortet werden. Die Sammlung umfasst den gesamten deutschen Sprachraum. Unsere Dienstleistungen sind unentgeltlich und stehen jedermann zur Verfügung. Publikationen der Patenschaftsstelle Liederbücher/Bücher: Ostdeutsches Liederbuch 7,00 Euro Brücke zur Heimat (Liederbuch) 6,00 Euro E. Hobinka: In meinem Leben spielten Musik und Gesang eine wichtige Rolle 5,00 Euro CDs je 12,00 Euro: Ostdeutsche Heimathymnen Volkslieder aus Ost- und Westpreußen Volkslieder aus Schlesien Volkslieder aus Polen, Russland u. den Balkanländern Die Kontaktanschrift lautet: Patenschaft der Stadt Wetzlar für das Ostdeutsche Lied Hauser Gasse 17, Wetzlar Tel.: 06441/ , Fax: 06441/

117 Busfahrt in den Heimatkreis im August 2012 Die 10-Tages-Busfahrt findet statt in der Zeit vom 3. bis 12. August Unterbringung im 4-Sterne-Hotel ANDERS in Altfinken (Stare Jablonki). Anfragen und Anmeldungen zu dieser Reise beim Reiseveranstalter PLEWKA West-Ost-Reiseservice, Schützenstraße 91, Herten Tel.: 02366/35651, Fax: 02366/ Günther Behrendt 115

118 Neue Bücher Heinz Timmreck Letzte Flüchtlingszüge aus Ostpreußen. Das Drama der letzten Flüchtlingszüge und die Zugkatastrophe bei Grünhagen im Kreis Preußisch Holland 220 Seiten mit zahlreichen Abbildungen, 17 x 22 cm, Festeinband Books of Demand, Norderstedt 2011, ISBN Heinz Timmreck ist den Lesern der Osteroder Zeitung aus seinen Veröffentlichungen in den Folgen 96, November 2001, und 99, Mai 2003, bekannt, in denen er über Osterode und Buchwalde von Januar bis Oktober 1945 und Die Flüchtlingstragödie am 22. und 23. Januar 1945 bei Grünhagen im Kreis Pr. Holland Ostpr. berichtete. Nunmehr legt er in einem Buch als Ergebnis seiner langjährigen Recherchen über die dramatischen und traumatischen Ereignisse des überstürzten Verlassens der ostpreußischen Heimat per Treck, Zug, Schiff, Flugzeug oder zu Fuß im Januar 1945 Berichte von über 80 Zeitzeugen, viele davon aus dem Kreis Osterode, vor, die überwiegend in überfüllten Zügen versuchten, nach Westen zu gelangen und dem allgemeinen Chaos zu entrinnen. 34 Berichte, darunter seine persönlichen Erlebnisse als fast Achtjähriger, sind dem Zugunglück in Grünhagen gewidmet. Sie stellen in dieser Form die umfassendste Schilderung dieses Geschehens dar. Das Buch insgesamt ist ein wertvoller Beitrag zur umfassenden Darstellung und Dokumentation der Ereignisse zum Thema Flüchtlingszüge aus Ostpreußen, worüber bis heute keine vollständige Analyse und Aufklärung vorliegt. Dem Autoren ist uneingeschränkt zuzustimmen, wenn er einleitend zum Ausdruck bringt, das Buch geschrieben zu haben im Gedenken an alle Menschen, die durch Flucht und Vertreibung unsagbares Leid ertragen mussten oder ihr Leben verloren, damit die Nachkommen wissen sollen, was damals in Ostpreußen als Folge von Hitlers Vernichtungskrieg geschah und es mit den Worten von Manfred A. H. Hahn beschließt, der 1932 in Grünhagen geboren wurde: Lassen wir die Toten ruhen und halten wir die Erinnerung wach an sie und diese Zeit. Sorgen wir dafür, dass unseren Kindern und Enkeln solches erspart bleibt. Das ist ganz im Sinne unserer Kreisgemeinschaft und dafür gebührt Heinz Timmreck der Dank für sein zu empfehlendes Werk. Prof. Dr. Edgar Steiner 116

119 Organisation der Kreisgemeinschaft Vorstand der Kreisgemeinschaft Namen und Anschriften der Mitglieder 1. Dieter Gasser Vorsitzender und Kreisvertreter Friedrich-Lamp-Str. 8, Plön, Tel.: 04522/ Dr. Elard Stein von Kamienski stellvertretender Vorsitzender Am Menkebach 11a, Bielefeld, Tel.: 05205/ Prof. Dr. Edgar Steiner Schatzmeister und Beauftragter für das Heimatgebiet Friedrich-Hegel-Str. 18, Frankfurt/Oder, Tel.: 0335/ Hans-Jürgen Falke Im Luftfeld 53, Düsseldorf, Tel.: 0211/ Wieland Mücke Ackerbreite 12, Osterode am Harz Tel.: 05522/ (dienstlich) 6. Prof. Dr. Eckhard Schäfer Der Schöne Weg 78, Reutlingen, Tel.: 07121/ Redaktion der Osteroder Zeitung Namen und Anschriften der Mitarbeiter 1. Alfred Knafla Kapellenbrink 10A, Laatzen, Tel.: 0511/ Dieter Gasser (Anschrift s. oben) 3. Prof. Dr. Edgar Steiner (Anschrift s. oben) 4. Günther Behrendt Qualenriethe 9, Neustadt a. Rbge., Tel.: 05032/ Stephan Olear Fuchshaller Weg 1a, Osterode am Harz, Tel.: 05522/

120 Geschäftsstelle und Heimatstube der Kreisgemeinschaft Anschrift: Kreisgemeinschaft Osterode Ostpr. e.v. Abgunst 1, Osterode am Harz Postfach 1549, Osterode am Harz Tel.: 05522/919870, Fax: 05522/ Geschäftsführer: Stephan Olear Geschäftszeiten: Dienstag von 9 bis 12 Uhr Donnerstag von 14 bis 17 Uhr Beauftragter für die Heimatstube: Lothar Scherlin, Hochdahl A211, Sedentaler Str , Erkrath, Tel.: 02104/ Konto der Kreisgemeinschaft: Postbank Hamburg, Konto-Nr , BLZ Für Überweisungen aus dem Ausland: Postbank Hamburg, IBAN DE BIC PBNKDEFF Präsentation im Internet: 118

121 Bücher und Pläne der Kreisgemeinschaft Bücher 1. Chronik der Stadt Liebemühl , 156 Seiten, 1, Euro 2. Bildband III Osterode Ostpr. in alten Ansichten Format A5, 186 Seiten, 170 Wiedergaben alter Aufnahmen, davon 45 farbig, 10, Euro 3. Bildband IV In alten Ansichten Gilgenburg, Hohenstein, Liebemühl im Kreis Osterode Ostpr., Format A5, 175 Seiten, 170 Reproduktionen, davon 32 farbig, 10, Euro 4. Geschichte des Amtes und der Stadt Hohenstein, Nachdruck von 1859, Format A5, 132 Seiten, 7,50 Euro 5. Sonderschrift Städtepartnerschaft Hohenstein-Leipzig. 1915, Format A5, 90 Seiten, 1, Euro Kreiskarte und Stadt-/Ortspläne a) Kreiskarte Osterode Ostpr. im Maßstab 1:100000, 9, Euro b) Stadtplan Osterode Ostpr., 4, Euro c) Stadtplan Hohenstein, 2,50 Euro d) Stadtplan Liebemühl, 2,50 Euro e) Stadtplan Gilgenburg, 2,50 Euro f) Ortspläne von allen Dörfern in der Größe DIN A4, 3,50 Euro g) CD mit allen Ortsplänen der Gemeinden im ehem. Kreis Osterode Ostpr. einschl. Einwohnerverzeichnissen und Kirchspielen (Stand. 1945), 20, Euro Bestellungen ausschließlich bei der Geschäftsstelle der Kreisgemeinschaft Osterode Ostpreußen, Postfach 1549, Osterode am Harz, Telefon und Fax: 05522/ Die oben angegebenen Preise zuzüglich Versandkosten von 2,50 Euro bei Büchern bzw. 1,50 Euro bei Kreiskarten und Plänen sind im Voraus auf das Konto der Kreisgemeinschaft Osterode Ostpreußen: Postbank Hamburg, Konto-Nr , BLZ , zu überweisen. 119

122 Impressum Herausgeber: Kreisgemeinschaft Osterode Ostpreußen e.v. Kreisvertreter: Dieter Gasser Redaktion: Alfred Knafla: Koordinierung, Gestaltung und inhaltliche Gliederung, Zusammenstellung des Manuskripts; Heimatkunde Geschichte Kultur, Aus unserer Patenstadt Osterode am Harz, Inserate Dieter Gasser: Berichte über die aktuellen Vorgänge in der Kreisgemeinschaft (insbesondere Kreistreffen), Termine der Heimattreffen, Organisation der Kreisgemeinschaft Prof. Dr. Edgar Steiner: In unserem Heimatkreis heute (Informationen Impressionen Reiseerlebnisse), Ehrungen Gedenken Buchbesprechungen Günther Behrendt: In unserem Heimatkreis damals (Erinnerungen Erlebnisse Berichte), Ortstreffen und Schülertreffen, Mitteilungen und Suchanzeigen, Ortspläne Stephan Olear: Familiennachrichten, Bücher und Pläne der Kreisgemeinschaft, Versand der Zeitung Bitte senden Sie Ihre Beiträge unmittelbar an die zuständigen Mitarbeiter! Bestellungen, Abbestellungen, Adressenänderungen: Geschäftsstelle der Kreisgemeinschaft Osterode Ostpr. e.v., Postfach 1549, Osterode am Harz, Telefon und Fax: 05522/ Druck: Rautenberg Druck GmbH, Blinke 8, Leer/Ostfriesland Auflage: Erscheinungsweise: Zwei Folgen jährlich, im Mai und im Dezember Einsendeschluss: 1. Februar und 1. September Jeder Verfasser ist für seinen Beitrag verantwortlich. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht in jedem Fall die Auffassung des Herausgebers und der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich bei allen eingesandten Manuskripten das Recht vor, Kürzungen und sinnvolle Änderungen ohne Rückfrage vorzunehmen sowie den zeitlichen Abdruck der Beiträge zu bestimmen. Nachdruck auch auszugsweise nur mit Genehmigung des Kreisvertreters. 120

123 Aus der Heimatstube der Kreisgemeinschaft Modell der ev. Kirche in Reichenau Modell eines Vorlaubenhauses (Sievert) aus Ilgenhöh

124 Kreis Osterode Ostpr. (Ausschnitt aus der Karte Ostpreußen, südlich des Pregels, in Heimatatlas für Ostpreußen Harms-Wiechert, 1926)

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