Nutzerhandbuch zum Integralen Energiekonzept
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- Paulina Schulz
- vor 8 Jahren
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1 Nutzerhandbuch zum Integralen Energiekonzept Hinweise zur energiesparenden und komfortablen Nutzung der Büroräume im ENERGIEFORUM BERLIN / Informationen zum Integralen Energiekonzept Hinweise zur energiesparenden Nutzung Tipps für ein angenehmes Raumklima
2 Einleitung Inhalt Das ENERGIEFORUM BERLIN im Zentrum Zukunftsenergien / INTERNATIONAL SOLAR CENTER bietet innovativen Produktions- und Dienstleistungsunternehmen, Firmenvertretungen, Institutionen und wissenschaftlichen Einrichtungen aus dem Bereich der regenerativen Energieanwendung und der Umwelttechnik Gewerbe- und Geschäftsräume unter einem Dach. Gemeinsam mit dem Bauherrn und dem Planungsteam hat das Steinbeis- Transferzentrum Energie-, Gebäude- und Solartechnik ein Integrales Energiekonzept für das Niedrigstenergiegebäude entwickelt. Um den energiesparenden Betrieb und ein bestmögliches Raumklima in der Nutzungsphase zu gewährleisten, gibt dieses Handbuch einen Überblick über das Integrale Energiekonzept und die Bedienungselemente der Büroräume. Einleitung... Das Integrale Energiekonzept... Heizwärmebedarf... Kälte-/Strombedarf... Energieversorgung... Hinweise zur Nutzung der Büroräume... 7 Nutzungshinweise Magazingebäude Nutzungshinweise Neubau Ost-/Westfassaden außen Nutzungshinweise Neubau Ost-Westfassaden Atrium Nutzungshinweise Neubau Südfassade Tipps zum Energiesparen und für besseren Raumkomfort ENERGIEFORUM BERLIN im Zentrum Zukunftsenergien / INTERNATIONAL SOLAR CENTER Das Integrale Energiekonzept Energie sparen Komfort erhöhen Technische Daten / Projektbeteiligte
3 Das Integrale Energiekonzept Das ENERGIEFORUM BERLIN ist nicht nur das Forum für regenerative Energien und Umwelttechnik in Berlin, sondern soll selber als vorbildhaftes Gebäude den neuesten Stand von innovativer Baukonstruktion und Gebäudetechnik demonstrieren. Für das ENERGIEFORUM BERLIN wurde deshalb ein Integrales Energie- und Ökologiekonzept unter besonderer Berücksichtigung regenerativer und rationeller Energieumwandlungstechnologien entwickelt. Ziel des Konzepts ist es, das Bauvorhaben als Niedrigstenergiegebäude zu realisieren und so einen Wärme- und Strombedarf (Primärenergie) zu erreichen, der den Bedarf üblicher Neubauten um ca. 70% unterschreitet. Unter Beachtung eines hohen Nutzerkomforts wurden umfangreiche Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs von Beginn an kooperativ im Planungsteam erarbeitet. Im Mittelpunkt steht dabei eine natürliche Lüftung des Gebäudes, die in Verbindung mit den innenliegenden Sonnenschutzmaßnahmen und der thermischen Aktivierung massiver Bauteile jegliche mechanische Kühleinrichtungen entbehrlich macht. Die eingesetzten Konstruktionen und Technologien werden anschaulich am Bau gezeigt. Im ENERGIEFORUM BERLIN wird die Zukunft des nachhaltigen Bauens demonstriert und erprobt. In dem neuen Gebäude können Mitarbeiter, Kunden und Gäste diese Zukunft schon heute erleben. Niedrigstenergiestandard Visualisierung von innovativer Architektur und Gebäudetechnik 3
4 Heizwärmebedarf Das ENERGIEFORUM BERLIN ist als Niedrigstenergiegebäude konzipiert worden. Es wird ein Heizwärmebedarf von weniger als 10 kwh/(m³a), bezogen auf das Bruttoraumvolumen, angestrebt. Damit werden die Anforderungen der für den Neubau-Standard maßgeblichen neuen Energieeinsparverordnung deutlich unterschritten. Der Heizwärmebedarf, also die Wärmemenge, die zugeführt werden muß, um das notwendige Temperaturniveau im Gebäude zu halten, entsteht aus Transmissions- und Lüftungswärmeverlusten. Transmissionswärmeverluste Ein kompakter Baukörper ist Grundvoraussetzung für den niedrigen Energiebedarf eines Gebäudes, denn über die Hüllfläche gibt das Gebäude Wärme an die Umwelt ab. Das ENERGIEFORUM BERLIN hat mit einem A/V- Verhältnis, das das Verhältnis von Hüllfläche zu Gebäudevolumen und damit die Kompaktheit des Baukörpers beschreibt, von 0,15 m -1 einen sehr guten Wert. Darüber hinaus wurde der Baukörper vollständig, hochwertig und unter weitgehender Vermeidung von Wärmebrücken gedämmt. Kompakter Baukörper Vollständige und hochwertige Dämmung WRG Lüftungswärmeverluste Mit zunehmendem baulichen Wärmeschutz nimmt der Anteil der Lüftungswärmeverluste am Heizwärmebedarf von Niedrigenergiegebäuden zu. Deshalb müssen alle Fassaden möglichst luftdicht ausgeführt werden, um Wärmeverluste an Leckagen z.b. durch Winddruck zu vermeiden. Der hygienisch notwendige Luftwechsel von stündlich 25 m³/person wird im Winter durch eine Lüftungsanlage gewährleistet, die bis zu 80% der Wärme aus der Abluft zurückgewinnt und der Zuluft zuführt. Luftdicht Gebäudehülle Hygienisch notwendiger Luftwechsel Wärmerückgewinnung 4
5 Kältebedarf Durch bauliche Maßnahmen wurde der Kältebedarf soweit gesenkt, dass eine mechanische Kühleinrichtung nicht notwendig bzw. der Einsatz alternativer Kühltechnik möglich wurde. So werden die solaren Lasten durch ein System von hochwertigen Verglasungen und Sonnenschutzeinrichtungen reduziert. Dabei wurde die Ausrichtung jeder Fassade nach den Himmelsrichtungen individuell berücksichtigt. Außerdem wird die innere Wärmeabgabe der Beleuchtung durch ein auf Tageslichtnutzung abgestimmtes Konzept und den Einbau von modernen Vorschaltgeräten gesenkt. Hochwertige Verglasungen Optimierter Sonnenschutz Strombedarf Die eingebaute hochtransparente neutrale Sonnenschutzverglasung in den Ost-, Süd- und Westfassaden - hier mit innen liegenden Sonnenschutzanlagen - sowie im Dach des Atriums verhindert nicht nur eine übermäßige Überhitzung der Büros, sondern lässt gleichzeitig ein hohes Maß sichtbaren Lichts in das Gebäude. Die Sonnenschutzeinrichtungen sind so konzipiert, dass sie einen Teil der Tageslichtstrahlung blendfrei in die Raumtiefe der Büros lenken. So kann die Notwendigkeit künstlicher Beleuchtung tagsüber weitgehend vermieden werden. Der Stromverbrauch der Lüftungsanlagen wird durch den Einsatz von drehzahlgeregelten Antriebsmotoren in den Lüftungszentralen sowie ein auf geringe Luftgeschwindigkeiten ausgelegtes Kanalnetz reduziert. Zudem werden die Lüftungsanlagen außerhalb der Heizperiode deaktiviert. Es wird dann über die Fenster natürlich gelüftet. Eine an den Fenstern installierte LED-Anzeige signalisiert dem Nutzer dabei, wann es energetisch sinnvoll ist zu lüften. Das Atrium wird vollständig natürlich belüftet. Tageslichtautonomie Stromsparender Betrieb der Lüftungsanlage 5
6 Betonkernaktivierung Energieversorgung Wärme Der Wärmebedarf des ENERGIEFORUM BERLIN wird zum Teil durch Fernwärme gedeckt, die vom Heizkraftwerk Mitte der BEWAG und damit einem der modernsten Kraftwerke Europas bezogen wird. Ein Teil des Heizwärmebedarfs wird durch eine elektrische Wärmepumpe in Verbindung mit Energiepfählen gedeckt. Dabei zirkuliert Wasser durch ein Rohrsystem in den Betonpfählen, auf die das Gebäude gegründet wurde. Es wird dadurch im Winter auf eine Temperatur von ca C erwärmt. Die Wärmepumpe hebt das Temperaturniveau der Wärme anschließend auf ca C, mit dem das Wasser dann durch ein System von Kunststoffrohren in den Betondecken des Gebäudes fließt - Betonkernaktivierung - und so zur Raumheizung genutzt wird. Kälte Energiepfähle Im Sommer werden die Energiepfähle zur Kühlung des Gebäudes genutzt. In diesem Fall wird Wasser durch die Energiepfähle gepumpt, kühlt sich ab und zirkuliert ohne weitere Behandlung - im sogenannten "Free-Cooling- System" - durch die Betondecken im 4. und 5. OG bzw. durch die Kühlsegel unter den Decken im 6. OG und nimmt die Wärme auf. Im jahreszeitlichen Wechsel wird das Erdreich so zum saisonalen Wärme-/Kältespeicher des Gebäudes. Für sämtliche Geschosse des Neubaus erfolgt eine automatische Nachtlüftung. Stellmotore öffnen je nach Temperaturniveau nachts automatisch die Fenster nach außen und zum Atrium, so dass das Gebäude ohne zusätzliche technische Anlagen abkühlen kann. Bei Regen oder Sturm schließen die Fenster automatisch. Free-Cooling Nachtlüftung 6
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