Die schwierige Beziehung zwischen Wissenschaft und Praxis Inwieweit sind Schönreden und Todschweigen Methodenprobleme?
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- Helene Kirchner
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1 Die schwierige Beziehung zwischen Wissenschaft und Praxis Inwieweit sind Schönreden und Todschweigen Methodenprobleme? Dr. Wolfgang Meyer Universität des Saarlandes Contact: Center for Evaluation Box D Saarbrücken Phone.: (0) info@ceval.de
2 Inhalt Wissenschaft und Praxis Vorurteile und Kulturunterschiede Wissenschaft-Praxis-Dialog Kommunikationsprobleme im Überblick Kommunikation als Methodenproblem in den Sozialwissenschaften Die Beispiele Schönreden und Todschweigen Schlussfolgerungen Dr. Wolfgang Meyer 2
3 Vorurteile und Kulturunterschiede Wissenschaft Praxis 1 Weltfremd Theorie Am Puls der Wissenschaft Experte Methodisch Kompetent Unpolitisch Realitätsnah Anwendung Nicht auf dem neusten Stand Laie Methodisch Inkompetent Politisch Dr. Wolfgang Meyer 3
4 Wissenschaftskultur 1 Wissenschaft ist eine besondere Form der Wissensbildung durch seine besonderen Normen und Standards Wissenschaft ist Tradition, Übereinkunft und Konvention Wissenschaft ist stets auf das Neue aus Wissenschaft geht wohin sie will getrieben von ihren eigenen Fragen und Einfällen Wissenschaft ist wesentlich gekennzeichnet durch ihre Methode Wissenschaft ist geht kritisch mit sich und seinen Befunden um Wissenschaft ist eine besondere Lebensform, immer auf der Suche nach Wahrheit Dr. Wolfgang Meyer 4
5 Praxiskultur Praxis ist das anwendungsbezogene Pendent zur Theorie Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles funktioniert und keiner weiß warum. Werden Theorie und Praxis vereint, bedeutet dies, dass nichts funktioniert und keiner weiß warum. Theorien nutzen nichts für die Praxis Selbst eine schlechte Praxis ist wichtiger als jede gute Theorie Bei der Praxis zählt nur das Ergebnis Dr. Wolfgang Meyer 5
6 Wissenschaft Praxis Dialog Unabhängigkeit Freiheit Kritikorientierung Methodische Standards Überlegenheitsgefühl Abhängigkeit vom Chef Angst vor Jobverlust Persönliche Betroffenheit Minderwertigkeitsgefühl Dr. Wolfgang Meyer 6
7 Ein guter Evaluator sollte Ergebnisse grundsätzlich nicht abschwächen den Standards verpflichtet sein Methoden unbeeinflusst anwenden Schwachstellen schonungslos offenlegen Verantwortung gegenüber Stakeholdern haben Orientierung an Stakeholdern beim Methodeneinsatz negative Evaluationsergebnisse abschwächen Ergebnisse an Erwartungen der Auftraggeber ausrichten 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% Totale Ablehnung (1) Eher Ablehnung (2-3) Eher Zustimmung (4-5) Totale Zustimmung (6) 2010 Evaluatorenbefragung Dr. Wolfgang Meyer 7
8 Auftraggeber hat verlangt Ergebnisse positiver darzustellen methodisch anders vorzugehen andere Schlussfolgerungen verzerrende Änderungen vorzunehmen andere Datenquellen Ergebnisse negativer darzustellen 0% 20% 40% 60% 80% 100% noch nie (Kat. 1) selten (Kat. 2) mittel (Kat. 3+4) häufig (Kat. 5+6) Evaluatorenbefragung Dr. Wolfgang Meyer 8
9 Wissenschaft Praxis Konfliktlinien Fehlende Belohnungen für angewandte Forschung im Wissenschaftssystem Gutes Geld (Fördermittel) vs. Schlechtes Geld (Auftragsforschung) Angewandte Sozialforschung als Prostitution Praktische Anwendung als Einschränkung der Freiheit 2 Fehlende (Selbst-)Kritikfähigkeit im Praxissystem Fehler sind eine Schande für den Anwender und dürfen nicht vorkommen (Personalisierung) Sachliche Kritik als persönliche Existenzbedrohung Dr. Wolfgang Meyer 9
10 Konflikte mit wem? Konfliktgründe (Beispiele) Auftraggeber Zielgruppe Stakeholder Öffentlichkeit Mein Kind Mehr kriegen Mein Interesse Unsere Steuern Kontrolle Lernen Wissen Legitimation Stolz Angst Mistrauen Skepsis Leistung zeigen Leistung zeigen Leistung sehen Leistung sehen Dr. Wolfgang Meyer 10
11 Kommunikation als Methodenproblem 3 Mediation (lateinisch Vermittlung ) ist ein strukturiertes freiwilliges Verfahren zur konstruktiven Beilegung eines Konfliktes. Die Konfliktparteien teilweise auch Medianten oder Medianden genannt wollen durch Unterstützung einer dritten allparteilichen Person (dem Mediator) zu einer gemeinsamen Vereinbarung gelangen, die ihren Bedürfnissen und Interessen entspricht. Der Mediator trifft dabei keine eigenen Entscheidungen bezüglich des Konflikts, sondern ist lediglich für das Verfahren verantwortlich
12 Kommunikation als Methodenproblem Sozialwissenschaft und Methoden: Kommunikation? Mediation? Konfliktlösung? Change Management? Präsentationstechniken na ja Moderationstechniken - eventuell 3 Datenerhebungsmethoden ja klar!! Datenauswertungsmethoden sicher!! Dateninterpretationstechniken vielleicht
13 Mediationsphasen Phasen der Mediation Im Laufe der Jahrzehnte haben sich verschiedene Phasenmodelle der Mediation entwickelt. Obwohl die Phasen von Modell zu Modell verschieden ausdifferenziert sind, finden sich bei den meisten Modellen irgendwo die folgenden fünf Phasen als Handlungsstrategie wieder:[4] 1. Auftragsklärung Zunächst werden die Parteien über das Mediationsverfahren, die Rolle und Haltung des Mediators informiert, für die Konfliktvermittlung wird eine Mediationsvereinbarung abgeschlossen und das weitere Vorgehen miteinander abgestimmt. 2. Themensammlung Zu Beginn der zweiten Phase stellen die Parteien ihre Streitpunkte und Anliegen im Zusammenhang dar, sodass die Themen und Konfliktfelder gesammelt und für die weitere Bearbeitung strukturiert werden können. 3. Positionen und Interessen/Sichtweisen- und Hintergrunderkundung In der dritten Phase beginnt die eigentliche Problembearbeitung mit der Entscheidung über das erste zu behandelnde Thema. Danach erhalten die Beteiligten Gelegenheit, ihre Sicht des jeweiligen Aspekts des Konflikts zu jedem Themenpunkt umfassend darzustellen. Informationen, Daten und Wahrnehmungen werden ausgetauscht, bevor auf die unterschiedlichen und gemeinsamen Wünsche, Bedürfnisse und Interessen der Parteien vertieft eingegangen und damit der Konflikt umfassend erhellt werden kann. Wichtig ist in dieser Phase vor allem der Übergang von Positionen zu dahinter liegenden Interessen. Außerdem werden üblicherweise Maßstäbe für eine aus Sicht der Beteiligten gerechte bzw. sinnvolle Lösung entwickelt. Dabei kommen neben den Positionen der Konfliktparteien deren Hintergründe, Ziele, Interessen, und je nach Ausrichtung und Ausbildung des Mediators Emotionen und Identitätsaspekte (Rollen, Selbstbild) zum Vorschein. 4. Sammeln und Bewerten von Lösungsoptionen In der vierten der kreativen Phase werden zu den einzelnen Problemfeldern zunächst im Wege des Brainstormings Lösungsoptionen bewertungsfrei gesammelt. Nach Abschluss der Ideenfindung werden diese Lösungsoptionen von den Medianden bewertet und verhandelt. Der Mediator wird in dieser Phase meist das vorschnelle Beschließen von Lösungen bremsen, indem er gegenüber den Teilnehmern hinterfragt, inwieweit die gefundenen Lösungen mit den in der vorherigen Phase ermittelten Interessen der Parteien oder den vorher erarbeiteten Kriterien für eine gerechte Lösung im Einklang stehen. Auch wird der Mediator gemeinsam mit den Beteiligten überprüfen, ob und wie sich die jeweiligen Lösungsoptionen in der Realität umsetzen lassen Abschlussvereinbarung Zum Abschluss der Mediation werden die Ergebnisse (meist schriftlich) festgehalten. Üblich ist dabei die konkrete Regelung des weiteren Vorgehens einschließlich der Festlegung von Umsetzungsfristen bis hin zum Verhalten im zukünftigen Konfliktfall
14 Praxisbeispiele 4 Schönreden Auslöser? Ursache? Wer kann was tun? Was kann man tun? Wie kann man es tun? Kann man es auch verhindern? Todschweigen Auslöser? Ursache? Wer kann was tun? Was kann man tun? Wie kann man es tun? Kann man es auch verhindern?
15 Schlussfolgerungen
16 Dr. Wolfgang Meyer
Mediation und Mediationsverfahren
Mediation und Mediationsverfahren Stand: 23.3.2011 Version: 2.0 Autor/in: Ralf Döring Goswinstr. 6 41844 Wegberg 02434 / 20531 0151 / 233 855 19 www.obd-consulting.de 2011 Seite 1 (5) 1. Was bedeutet Mediation?
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