47. Jahrgang ISSN Geräteprüfung direkt im Werk. Die Pistole P30 von der Herstellung zur Bundespolizei

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1 47. Jahrgang ISSN Geräteprüfung direkt im Werk Die Pistole P30 von der Herstellung zur Bundespolizei

2 Liebe Leserinnen und Leser, vielleicht ist es Ihnen schon mit Blick auf die Titelseite aufgefallen: Sie halten die neugestaltete Bundespolizei kompakt in Ihren Händen. Wir hatten den Relaunch bereits seit Monaten geplant und angekündigt. Doch wie es so ist, auf der Zielgeraden gab es noch viele Einzelheiten zu klären. Und trotz sorgfältiger Planung stand manches erst endgültig kurz vor der Drucklegung fest. Umso stolzer sind wir jetzt auf das Ergebnis. Wir haben aufgeräumt und das Heft moderner und ansprechender gestaltet. Durch unsere vielen neuen Kollegen wird die Bundespolizei jünger auch ihnen möchten wir ein attraktives Informationsmedium zur Verfügung stellen, ohne dabei Bewährtes wie unser bei treuen Lesern beliebtes Zu guter Letzt über Bord zu werfen. Wir bleiben auch dabei, mit dem Titelthema ins Heft zu starten. Was ist denn dann eigentlich neu? Insgesamt gibt es nur noch fünf Rubriken für mehr Übersichtlichkeit und schnellere Orientierung. Zum Beispiel die Rubrik Wir, in der Kollegen vorgestellt werden, die etwas Außer- oder Ungewöhnliches leisten. Daneben gibt es die Sparte Einsatz mit Berichten aus der praktischen Arbeit und Hintergrund liefert vertiefende Informationen zu verschiedensten Sachverhalten. Auch sprachlich haben wir uns vorgenommen, Ihnen das Magazin durch lebendigere Texte noch näher zu bringen. Parallel dazu sollen mehr und größere Bilder die Geschichte ohne Worte erzählen, hervorgehobene Zitate bilden eine zweite Ebene für schnelle Leser. Nun sind der Worte genug vorausgeschickt. Viel Spaß beim Lesen! Und schreiben Sie uns, wie Ihnen die aktuelle Ausgabe gefällt. Deren Titelgeschichte berichtet über das Prüfteam für die Dienstwaffe P30. Für unsere Redakteurin und die Fotografin war es ein besonderes Privileg, sich direkt im Werk des Herstellers umzusehen und fotografieren zu dürfen. Normalerweise ist das untersagt. Darüber hinaus werfen wir einen ersten Blick in die Vorbereitungen des NUK 20. Nach neunjähriger Pause steht wieder ein Einsatz zur Begleitung eines Transportes nuklearer Abfälle bevor. Und schließlich mischte sich ein Redakteur während einer Fortbildung unter die Entschärfer. Mit den besten Wünschen für eine informative Lektüre Ihre Helvi Abs Redaktion kompakt 2

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4 Inhalt Inhalt Titelthema Einsatz Wir 8 Güteprüfung direkt im Werk Die Pistole P30 von der Herstellung zur Bundespolizei 15 Außenansicht Marco Seliger, Leiter Unternehmenskommunikation bei Heckler & Koch 16 Die Primärbewaffnung der Bundespolizei Ein geschichtlicher Abriss 18 Das kann nicht funktionieren! Oder doch? Praktikum mit 46 Anwärtern 20 Nukleartransport 2020 Die Vorbereitungen laufen 24 Wer im Recht nicht sattelfest ist... Versammlungsrecht in Großlagen 26 Wenn Hunderte in der S-Bahn feiern Eskalierende Ringbahnparty 29 Unsere Kollegen 32 Unterkante Oberlippe Kolumne 33 Karikatur 34 Redakteur in Gefahr Unterwegs zur Sprengübung 4

5 Inhalt Herausgeber Bundespolizeipräsidium Redaktion Helvi Abs (V.i.S.d.P.), Enrico Thomschke, Achim Berkenkötter, Ingolf Boltz, Heike Bremer, Ronny von Bresinski, Marcus Büchner, Benjamin Fritsche, Dennis Goldbeck, Philipp Herms, Fabian Hüppe, Bianca Jurgo, Christian Köglmeier, Chris Kurpiers, Nathalie Lumpé, Michael Moser, Manina Puck, Daniela Scholz, Alexandra Stolze, Torsten Tamm Anschrift Heinrich-Mann-Allee Potsdam Telefon/Fax / Intranet Bundespolizei infoportal.polizei.bund.de/kompakt Internet bundespolizei.de/kompakt Lektorat Anika Haink Hintergrund 42 Das Beste kam zum Schluss Gebirgsflugausbildung der Piloten 46 Wir planen einen Flughafen Neubau Terminal 3 in Frankfurt am Main Zu guter Letzt 49 Die jüngste Personenbegleiterin Luft der Bundespolizei Mit 20 Jahren zur Rückführung 50 Präventionstag in Berlin Ein kleines Stück Papier führte zum Täter 51 Leserbrief Layout & Satz Barbara Blohm, Jennifer Khlief, Sarah Viebach, Bundespolizeipräsidium Referat 66 Medien Druck Firma Appel & Klinger Druck und Medien GmbH Schneckenlohe Auflage Erscheinung sechsmal jährlich Bundespolizei-Stiftung Informationen unter Wir danken allen Beteiligten für ihre Mitarbeit. Für den Inhalt der Beiträge sind grundsätzlich die Verfasser verantwortlich. Leserbriefe geben nicht die Meinung der Redaktion wider. Alle Inhalte sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck und Vervielfältigung außerhalb der Bundespolizei nur mit ausdrücklicher Zustimmung des Herausgebers. Dies gilt auch für die Aufnahme in elektronische Datenbanken und die Vervielfältigung auf Datenträgern. Die Redaktion behält sich vor, Beiträge und Leserbriefe zu kürzen. Redaktionsschluss dieser Ausgabe 10. Dezember 2019 Informationen zum behördlichen Datenschutz finden Sie unter: bundespolizei.de/ datenschutz Bildnachweis: alle Bilder Bundespolizei, außer: S. 15 Jonas Ratermann; S. 16/17 Astra 600 Jesús Madriñan (Wikipedia), SIG (Wikipedia), P1/P4 Ralf Dillenburger (Wikipedia), P6 (Wikipedia); S. 42/43 Copyright Sven Sommerfeld (MIDAIR Publications); S. 46 Fraport 5

6 Abschied Dekan Dr. Peter Wehr Wir mussten Abschied nehmen von Angehörigen der Bundespolizei, die im letzten Jahr verstorben sind. Die von uns Gegangenen wurden herausgerissen aus dem Leben, aus ihren Familien, aus dem Kreis ihrer Freunde und auch ihrer Kolleginnen und Kollegen in der Bundespolizei. Der Schriftsteller Thomas Mann kennzeichnete den Tod als Verstummen, als Entschwinden. Es gibt keinen Gruß zurück. Oft erfassen Trauer und Erschütterung die Zurückgebliebenen, es fehlen ihnen die Worte. Im Angesicht des Todes verstummen Menschen. Ihr Schmerz bricht sich in Tränen Bahn. In der Bibel heißt es: Denn wir haben hier keine Stadt, die bestehen bleibt, sondern wir suchen die künftige. Das Leben erweist sich plötzlich als fragil und in jedem Fall als endlich. Des Menschen Tage sind wie Gras, er blüht wie die Blume des Feldes. Fährt der Wind darüber, ist sie dahin. So drückt das Buch der Psalmen, in Psalm 103, unsere Vergänglichkeit aus. Doch viele Menschen unserer Zeit teilen die Hoffnung, dass der Tod nicht das Ende ist. Sie glauben und hoffen, dass die Seelen der Verstorbenen in Gottes Hand sind, sodass die Ewigkeit uns alle wieder vereinen wird. Denn unsere Heimat ist im Himmel. Was uns auf Erden bleibt, sind die Erinnerungen an die Verstorbenen. Dankbar darf man sein für all das Gute, für Hilfe, Einsatz und Mitmenschlichkeit, die wir durch sie und mit ihnen erfahren durften. Darüber hinaus haben unsere verstorbenen Angehörigen der Bundespolizei in ihrem Leben unserem Land und unserer Gesellschaft einen wichtigen Dienst erwiesen. Mit den Worten des herausragenden Theologen Albert Schweizer können wir sagen: Das schönste Denkmal, das ein Mensch bekommen kann, steht nicht auf irgendeinem Platz, sondern in den Herzen seiner Mitmenschen. Wir gedenken unserer im vergangenen Jahr im aktiven Dienstverhältnis verstorbenen Kolleginnen und Kollegen. 6

7 Tarifbeschäftigte Ingrid Faller im Alter von 58 Jahren Polizeikommissar Jörg Weckmann im Alter von 51 Jahren Polizeihauptkommissar Heinz Kehrer im Alter von 60 Jahren Tarifbeschäftigter Markus Wabschke im Alter von 43 Jahren Regierungsobersekretärin Doris Kames im Alter von 64 Jahren Polizeioberkommissarin Vanessa Nadine Fischer im Alter von 30 Jahren Polizeihauptmeister Thomas Karsten im Alter von 56 Jahren Regierungsamtsrätin Brit Kretschmer im Alter von 57 Jahren Polizeihauptmeister Frank Steinbach im Alter von 57 Jahren Polizeikommissar Ralf Möllering im Alter von 58 Jahren Polizeihauptmeister Michael Fahlbusch im Alter von 54 Jahren Polizeihauptmeister Thomas Becker im Alter von 57 Jahren Polizeihauptmeister Peter Diessl im Alter von 58 Jahren Polizeiobermeister Görg Jähnel im Alter von 57 Jahren Polizeihauptmeister Gero Friedrich im Alter von 49 Jahren Polizeimeister Andreas Jean Nikolaus Jäger im Alter von 29 Jahren Tarifbeschäftigter Torsten Schönauer im Alter von 47 Jahren Polizeihauptmeisterin Anna-Maria Michatz im Alter von 44 Jahren Fachschuloberlehrer Stefan Panzner im Alter von 53 Jahren Polizeihauptmeister Axel Fettin im Alter von 52 Jahren Polizeiobermeister Hans-Peter Langewald im Alter von 57 Jahren Polizeioberkommissar Klaus Jochen Griebel im Alter von 43 Jahren Polizeihauptmeister Dirk Neik im Alter von 52 Jahren Tarifbeschäftigter Steffen Kretschmann im Alter von 56 Jahren Polizeihauptmeisterin Simone Bastian im Alter von 52 Jahren Tarifbeschäftigter Thomas Kellermann im Alter von 58 Jahren Tarifbeschäftigte Christa Hendel im Alter von 63 Jahren Tarifbeschäftigter Jürgen Betz im Alter von 54 Jahren Polizeihauptkommissar Dieter Fuhrmann im Alter von 58 Jahren Erster Polizeihauptkommissar Frank Hellert im Alter von 60 Jahren Tarifbeschäftigter Ullrich Fiedel im Alter von 59 Jahren Tarifbeschäftigte Annemarie Lehmann im Alter von 62 Jahren Polizeihauptmeister Wilfried Cohrs im Alter von 57 Jahren Polizeihauptmeister Jürgen Heinz Krämer im Alter von 57 Jahren Polizeihauptmeister Marco Jakobi im Alter von 59 Jahren Polizeihauptkommissar Jörg Eltz im Alter von 60 Jahren Polizeihauptmeister Peter Münch im Alter von 54 Jahren Polizeiobermeister Peer Dobrow im Alter von 42 Jahren Tarifbeschäftigter Jan Hiller im Alter von 54 Jahren Tarifbeschäftigter Thomas Möller im Alter von 49 Jahren Polizeihauptmeister Andreas Bernhagen im Alter von 59 Jahren Polizeihauptkommissar Martin Meyer im Alter von 50 Jahren Polizeihauptkommissar Lutz Schmidtchen im Alter von 55 Jahren Tarifbeschäftigte Anja Fritz im Alter von 52 Jahren Polizeihauptmeister Frank Schöder im Alter von 58 Jahren Tarifbeschäftigter Jörg Neumann im Alter von 57 Jahren Polizeikommissar Sebastian Bollinger im Alter von 42 Jahren Polizeihauptkommissar Jens Büttner im Alter von 45 Jahren Polizeihauptmeister Thomas Bergner im Alter von 48 Jahren Tarifbeschäftigte Elke Pflaum im Alter von 63 Jahren Tarifbeschäftigte Sabine Streng im Alter von 56 Jahren Polizeimeisteranwärter Maik Gumescheimer im Alter von 23 Jahren Tarifbeschäftigter Hartmut Helling im Alter von 57 Jahren Regierungsamtmann Lutz Wobst im Alter von 61 Jahren Tarifbeschäftigte Susanne Mußmann im Alter von 55 Jahren Polizeihauptkommissar Michael Deutschmann im Alter von 53 Jahren 7

8 Titelthema Güteprüfung direkt im Werk Die Pistole P30 von der Herstellung zur Bundespolizei Text Manina Puck Sie gehört zur persönlichen Ausstattung eines jeden Polizeivollzugsbeamten der Bundespolizei und damit zum Dienst wie die Uniform: die Pistole P30. In Zeiten, in denen die Gefahr von Anschlägen ständig präsent ist und Gewalt gegenüber Ordnungshütern zunimmt, kann diese Schusswaffe jederzeit zum Lebensretter werden. Sie ist, so könnte man sagen, eine Lebensversicherung. 8

9 Titelthema 9

10 Titelthema Pascal Rockenschuh vom Hersteller (links) übergibt die ste P30 an die Kollegen des Prüfteams. Um die tadellose Funktion der Primärwaffe im Einsatzfall sicherzustellen, wird sie jedes Jahr waffentechnisch untersucht. Aber wer trägt dafür Sorge, dass diese Lebensversicherung bereits in einwandfreiem Zustand vom Hersteller in die Hände der Kollegen in den Dienststellen der Bundespolizei kommt? kompakt hat nachgefragt. Es ist Anfang September. Ich fahre nach Oberndorf am Neckar (Baden-Württemberg) zu einem der führenden Hersteller von Handfeuerwaffen. Hier bin ich mit Jens Speer verabredet. In seinem Hauptjob ist er Sachbearbeiter Polizeitechnik/ Materialmanagement in der Bundespolizeiinspektion Pasewalk (Mecklenburg-Vorpommern). In Oberndorf nimmt er eine andere Funktion wahr. Seit Einführung der neuen Pistole im Jahr 2009 ist er Leiter der Prüfkommission P30 der Bundespolizei. Wenn die Montage der Schusswaffe im Werk abgeschlossen ist, beginnt seine Arbeit. Zusammen mit acht Kollegen führt er direkt beim Hersteller die Güteprüfung und das Anschießen jeder P30 durch, bevor diese an die Bundespolizei ausgeliefert wird. In den zurückliegenden zehn Jahren waren es etwa Stück. Ich begleite Jens Speer ins Werk. Es riecht nach Metall, Öl und Schmauch. Hinter schweren Sicherheitstüren höre ich immer wieder Schüsse. Hinter einer dieser Türen werden gerade die nächsten P30 für das kommende Einstellungsjahr angeschossen, erklärt er mir. Was das konkret heißt, dazu später mehr. Optimale Voraussetzungen und kurze Wege Ich frage Jens Speer, warum die Güteprüfung in Oberndorf erfolgt und nicht in einer der Bundespolizeiliegenschaften. Die Vorteile der Prüfung vor Ort liegen für ihn klar auf der Hand. Wir haben hier optimale logistische Voraussetzungen für eine schnelle und professionelle Prüfung. Zudem sind die kurzen Wege entscheidend. Die Produktion des Herstellers ist gut und die Quote der erforderlichen Nacharbeiten sehr gering. In den Fällen, in denen eine Anpassung erforderlich wird, erfolgt diese nur ein paar Meter entfernt. So werden Zeit und Transportkosten gespart. Die neuen Waffen gehen erst dann an das Zentrale Versorgungslager der Bundespolizei im hessischen Hundstadt, wenn sie technisch einwandfrei sind und im wahrsten Sinne des Wortes 10

11 Titelthema Gero Dreyer (links) und Sebastian Gies bei der Teileprüfung. Hier werden am Tag etwa 300 Pistolen in ihre Einzelteile zerlegt und wieder zusammengesetzt. Die Prüfung des Kaliberdurchgangs gehört zu den Arbeiten an der Prüfstation 1. auf 25 Meter genau ins Schwarze treffen. Diese zentrale Lösung ist einfach effektiv, erklärt mir Jens Speer. In den nächsten zehn Tagen wird er zusammen mit seinen Mitarbeitern insgesamt Pistolen prüfen. Für uns, so Speer, ist das arbeiten im Akkord. Ich lerne die anderen acht Mitglieder seines Teams kennen. Sie kommen aus dem gesamten Bundesgebiet von Warnemünde über Blumberg, Bad Düben, Duderstadt, Sankt Augustin bis hin nach Rosenheim. In der Regel sind sie Angehörige der Regionalen Bereichswerkstätten, in Einzelfällen der Bundespolizeiinspektionen. Eines haben sie aber alle gemeinsam, ihre fachliche Qualifikation. Sie sind Waffenmechaniker und Waffenmechanikermeister und hochmotiviert. In den kommenden Stunden gewähren sie mir einen exklusiven Einblick in ihre Arbeit an den insgesamt vier Stationen innerhalb des Prüfprozesses. Güteprüfung erfolgt in vier Einzelschritten Den Anfang machen Tilo Tiedt und Jörg Aßmann. Sie übernehmen die P30 aus der Endmontage des Herstellers und führen die erste Sichtkontrolle durch. Stimmen die Kennzeichnungen mit den Vorgaben überein? Sind sichtbare Beschädigungen vorhanden? Danach folgt eine Funktionskontrolle. Es werden Schlagund Abzugsmechanismus, Verschluss und Magazin geprüft. Den Abschluss bilden Maßprüfungen von Verschluss und vorgegebenem Kaliber. Die beiden Blumberger arbeiten mit einer hohen Taktung. Die Aufmerksamkeit darf bei aller Routine nicht nachlassen, sonst passieren Fehler, sagt Jörg Aßmann. Er ist seit Jahren dabei und macht diesen Job gern. Neben dem Einfach-mal-Rauskommen aus der Alltagsarbeit ist der Austausch mit den Kollegen für ihn das Besondere. Wir gehen weiter zur zweiten Station. Hier treffe ich auf Sebastian Gies und Gero Dreyer aus Sankt Augustin. Vor ihnen liegen die Einzelteile von zwei P30, die sie mit einer stoischen Ruhe zusammensetzen. Sie sind verantwortlich für die sogenannte Teileprüfung nach Beschuss, die Prüfung der Einzelteile der Pistole Griffstück, Verschluss, Rohr und Schließfeder. Das machen wir im Schnitt bis zu 300 Mal täglich, antwortet Gero Dreyer auf meine Frage, wie viele Waffen sie an einem Tag zerlegen und wieder zusammenbauen. Mir würden vermutlich irgendwann die Hände wehtun. Vor der Teileprüfung werden die neuen P30 zur Feststellung der Für uns ist das arbeiten im Akkord. Jens Speer Jens Speer ist Leiter der Prüfkommission P30. Er ist verantwortlich für die Güteprüfung. 11

12 Titelthema Schritt 1 des Anschießens: Zur Feststellung des Trefferbildes werden mit jeder P30 drei Schüsse auf eine Ringscheibe abgegeben. Die Aufmerksamkeit darf bei aller Routine nicht nachlassen. Jörg Aßmann Schritt 2 des Anschießens: Hoger Will passt die Visierung manuell an. Haltbarkeit des Materials mit zwei Überdruckpatronen beschossen. Im Anschluss folgt der sogenannte Funktionsbeschuss mit jeweils 15 Patronen, bei der die Waffenfunktion beurteilt wird. Dabei muss der Lade-, Anzünd- und Entladevorgang bei allen Patronen störungsfrei erfolgen. Der Verschluss muss nach dem Auswerfen der letzten Patrone gefangen werden. Das bedeutet, der Verschluss verbleibt nach dem letzten Schuss in der hinteren Stellung und gibt damit den Blick in das Patronenlager frei. Die Patronenhülsen müssen mindestens einen Meter nach rechts ausgeworfen werden. Wenn diese Tests bestanden sind, geht es auf einer der vielen Schießanlagen im Werk zur nächsten Station, dem Anschießen. Schon während meiner Ausbildung wurde mir vermittelt, dass die Pistole auf eine Entfernung von 25 Metern angeschossen ist. Seitdem frage ich mich, wie das funktioniert. Die Antwort soll ich heute von Holger Will aus Warnemünde erhalten. Er arbeitet mit einem Mitarbeiter des Herstellers zusammen. Zunächst gibt dieser mittels einer maschinellen Vorrichtung, in der die zu prüfende Waffe eingespannt wird, drei Schuss über eine Distanz von 25 Metern ab. Wenn das erzielte Trefferbild nicht im vorgegebenen Bereich liegt, so Holger Will, muss die Treffpunktlage korrigiert werden. Das geht nur über die Änderung der 12

13 Titelthema Am Ende der Prüfkette wird der Beschussstempel angebracht. Die Waffe ist jetzt zur Nutzung freigegeben. 13

14 Titelthema Das Tagesziel von 300 überprüften Pistolen ist erreicht. Visierung. Die gerade beschossene P30 zeigt diese leichte Abweichung. Holger Will nimmt die Waffe, spannt sie in einen Schraubstock und schlägt einige Male mit dem Hammer gegen das Korn, den Teil der Visierung, der vorn am Verschluss sitzt. So ändert er die Visierung. Wenn das Trefferbild nach einem erneuten Schuss stimmt, ist die Waffe angeschossen. Diesen Prozess wird er heute noch einige hundert Mal wiederholen. Der Beschussstempel bestätigt die bestandene Güteprüfung Nachdem die P30 noch einmal durch den Hersteller gereinigt wurde, geht es zur letzten Station der Abschlusskontrolle. Wie am Fließband arbeiten Andreas Kefer aus Rosenheim, Tobias Simon aus Duderstadt und Lars Kaiser aus Bad Düben die letzten Punkte des Prüfplans ab. Sie begutachten erneut alle Teile der Waffe im demontierten und später die einzelnen Baugruppen im teilmontierten Zustand. Zu guter Letzt erfolgt die Funktionalitätsprüfung im montierten Zustand. Die drei Männer sind aufeinander eingespielt. Jeder Handgriff in der umfangreichen Prüfkette sitzt. Gesprochen wird nicht viel. Erst jetzt ist die Güteprüfung abgeschlossen. Zur Bestätigung wird die Waffe mit dem Beschussstempel des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat versehen. Die Waffe kann jetzt in den Versand an die Bundespolizei nach Hundstadt gehen und von dort aus in die Hände der neuen Bundespolizeianwärter. Am Ende der Schicht hat das Prüfteam das Tagesziel von 300 überprüften Pistolen erreicht. Auch wenn man es den Kollegen während ihrer Arbeit nicht anmerkt, die Belastung ist hoch. Es ist eine verantwortungsvolle Arbeit, die den Mitarbeitern große Konzentration abverlangt. Sie leisten einen immens wichtigen Beitrag zur materiellen Einsatzfähigkeit aller Bundespolizisten. Prüfung des Abzuggewichts 14

15 Titelthema Außenansicht Es gibt Momente, da sind unsere Mitarbeiter ganz besonders stolz auf ihre Arbeit. Es sind Momente, in denen Produkte des 70 Jahre jungen Unternehmens aus Oberndorf am Neckar dazu beitragen, das Leben Unschuldiger zu schützen. So war es am 10. November 2016, als 16 Beamte der Bundespolizei beim Überfall eines Taliban-Kommandos auf das deutsche Konsulat im nord afghanischen Mazar e Sharif die ihnen anvertrauten Diplomaten vor dem Tod bewahrten. Die Polizisten waren unter anderem mit dem G36 bewaffnet, einem Sturmgewehr, das wir für Militär sowie Spezialkräfte von Armeen und Polizei entwickelt haben. Es gelang ihnen, die in das Konsulat eingedrungenen Angreifer abzuwehren und die Diplomaten in Sicherheit zu bringen. Es waren insbesondere die Professionalität, der Mut und das Können der Bundespolizisten, die den Ausschlag dafür gaben, dass die deutschen Diplomaten den Überfall überlebten. Das Ereignis hat auch gezeigt, dass zuverlässige und wirksame Waffen unverzichtbar sind, damit die Polizei ihren Auftrag erfüllen kann. Seit mehr als 60 Jahren arbeitet deshalb die Bundespolizei eng und vertrauensvoll mit uns zusammen. Die ersten Kontakte reichen zurück ins Jahr 1951, als der damalige Bundesgrenzschutz das schwäbische Unternehmen beauftragte, Manöverpatronengeräte und Verschlusssperren zu liefern. Als der Bundesgrenzschutz 1966 eine Maschinenpistole einführte, entschied er sich für die HK54, weltweit besser bekannt unter dem Namen MP5. Seit 2008 lieferte unser Unternehmen mehr als Pistolen P30 an die Bundespolizei. Diese Waffe resultiert aus den Einsatzerfahrungen mit der Pistole P2 000, die verschiedene Länderpolizeien verwenden. Im Vergleich zur P2 000 wurde die Magazinkapazität erweitert und die Ergonomie sowie der Griffkomfort deutlich verbessert. Die Pistole lässt sich durch tauschbare Griffrücken und Seitenschalen nahezu an jede Handgröße anpassen. So können auch Frauen, deren Anteil in der Bundespolizei stetig wächst, ihre Dienstwaffe bequem und vor allem sicher nutzen. Es ist nicht zuletzt die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Bundespolizei und zahlreichen Länderpolizeien in Deutschland, die uns in diesem Jahr mit Stolz das 70-jährige Firmenbestehen feiern lässt. Keine andere staatliche Institution neben der Bundeswehr ist für die Sicherheit unseres Landes so wichtig wie die Polizei. Sicherheit und Ordnung sind seit Jahrtausenden Grundbedürfnisse jeder Gesellschaft. Es mag Staaten ohne Streitkräfte geben, aber keinen einzigen Staat ohne Polizei. Ein Staat, der nicht das Gewaltmonopol für sich beansprucht und durchsetzt, der für seine Bürgerinnen und Bürger keine Ordnung garantieren und ihnen keine Sicherheit bieten kann, ist ein failed state 1. Er hat aufgehört zu existieren. Es sind Chaos und Anarchie, die dann folgen. Und das ist in unserer real existierenden Welt keine gewaltfreie und positive, sondern eine Herrschaft im schlimmsten Sinn. Länder wie Afghanistan oder Irak zeigen, wohin das führt. Es gilt das Recht des Stärkeren, denen die Schwachen schutzlos ausgeliefert sind. Bewaffnete Söldner, die auf den Befehl von Warlords 2 hören, Bewohner, die sich bewaffnen, No-Go-Areas in weiten Gebieten und zahllose Tote und Verletzte bei bewaffneten Auseinandersetzungen Marco Seliger, Leiter Unternehmenskommunikation bei Heckler & Koch das wären die Folgen, gäbe es keine staatliche Polizei. Eine Polizei, die auch in heißen Lagen einen kühlen Kopf bewahrt, die fair bleibt und sich an Recht und Gesetz hält. Kurz: Die professionell arbeitet. So professionell wie damals in Mazar-e Sharif. Und wie in zahllosen anderen Situationen ihres Dienstalltags. 1 Englisch für gefallener Staat, der seine grundlegenden Funktionen nicht mehr erfüllen kann. 2 Anführer einer (Volks-)Gruppe, der in einem begrenzten Gebiet, das der Staatsgewalt entglitten ist, die militärische und politische Macht übernommen hat. 15

16 Titelthema Ein geschichtlicher Abriss Die Primärbewaffnung der Bundespolizei Text Manina Puck Am 16. März 1951 wurde der Bundesgrenzschutz (BGS) gegründet. Die Frage der Erstbewaffnung der zunächst Grenzschützer mit Faustfeuerwaffen wurde allerdings erst etwa vier Monate später beantwortet. 3. Oktober 1951 Das Militärische Sicherheitsamt 1 in Koblenz genehmigte die Beschaffung von Pistolen Astra 600/43 und Pistolen SIG für den BGS Die Pistolen Astra 600/43 wurden nach und nach gegen die Pistole P38/P1 ersetzt. Die Pistolen SIG blieben im Bestand Durch die Ständige Konferenz der Innenminister und -senatoren der Länder (Innenministerkonferenz) wurde das zuvor in Auftrag gegebene Pflichtenheft für Faustfeuerwaffen angenommen. Bis zu dieser Zeit war in den deutschen Polizeien eine breite Palette an verschiedenen Handfeuerwaffen mit unterschiedlichen Kalibern vorhanden. Mit dem neuen Pflichtenheft wurde erstmalig ein einheitlicher Mindeststandard für Pistolen im Polizeidienst definiert Auf Grundlage der Vorgaben des neuen Pflichtenheftes erprobte die Bundesgrenzschutzschule in Lübeck insgesamt fünf Pistolen verschiedener Hersteller als künftige Standardwaffe für alle deutschen Polizeien. Im Ergebnis konnte keine der geprüften Waffen überzeugen Als Ergänzung für die zwischenzeitlich ausgesonderten P38/P1 wurde die Pistole P4 eingeführt. Diese war im Prinzip eine P1 mit kürzerem Rohr. Sie wurde nur im BGS-Präsidium West, insbesondere bei den Objektschutzeinheiten geführt. SIG P38/P1 Astra 600/43 1 Das Militärische Sicherheitsamt wurde am 17. Januar 1949 in Berlin gegründet. Es sollte die vom Alliierten Kontrollrat nach dem Zweiten Weltkrieg begonnene Arbeit fortsetzen und ein Wiederaufleben eines deutschen Kriegspotenzials verhindern und war dafür verantwortlich, dass in Deutschland weder Waffen noch Kriegsmaterialien hergestellt wurden. Quelle: Landesarchiv Nordrhein-Westfalen/Abteilung Rheinland 16

17 Titelthema P4 P bis 2008 Das BMI initiierte im Januar 2005 das Projekt Neue Polizeipistole P30 BPOL BGS und setzte eine Projektgruppe ein. Diese erstellte eine Leistungsbeschreibung als Grundlage für eine Neubeschaffung, welche 2007 durch das BMI genehmigt wurde. Im Mai 2008 erfolgte die öffentliche Ausschreibung Es bewarben sich drei Die ersten Pistolen P6 überschritten Firmen. In den Folgemonaten wurden die avisierte Lebensdauer von alle Bewerberwaffen technisch 25 Jahren. Im Auftrag des Bundes- erprobt und gemäß der Technischen 1977 ministeriums des Innern (BMI) begann Richtlinie Pistolen der Deutschen eine umfangreiche Erprobung. In den Hochschule der Polizei im Hinblick In der Waffenschule der Bundesgrenzschutzschule wurden die 1976 bereits vorgestellten und durch die Hersteller zwischenzeitlich verbesserten Pistolenmodelle erneut erprobt. Bei den Pistolen HSP, P5, PSP (Vorläufer der P7) und P225 kommenden Monaten wurde unter anderem auch ein Dauerbeschuss mit gebrauchten und neuwertigen Waffen bis zu einer Belastungsgrenze von maximal Schuss durchgeführt. Dadurch sollte das Verschleiß- und Leistungsverhalten auf die Funktionsfähigkeit überprüft. Danach schloss sich die Anwendererprobung an. Im Oktober 2008 stand die neue Pistole der Bundespolizei fest. Die P30 V2 setzte sich in der Gesamtbewertung durch. handelte es sich ausschließlich um der Waffe analysiert werden. Im Modelle im Kaliber 9 Millimeter x 19. Ergebnis der Testreihen wurden Nach weiteren Anpassungen wurde die aus der Pistole P225 abgeleitete P6 als Standardpistole im BGS eingeführt. Sie ersetzte die im Einsatz befindlichen Pistolen SIG 210-4, P1 und P4. vermehrt Materialschwächen am Griffstück der Waffe deutlich. Eine flächendeckende Instandsetzung durch den Austausch des Griffstücks wurde als unwirtschaftlich eingestuft. Die Bundesgrenzschutzschule sprach die Empfehlung aus, das Einsatzmittel Pistole P6 bis 2010 durch eine leistungsfähigere Pistole zu ersetzen. Die ersten Pistolen P30 BPOL wurden ausgeliefert und jeder Beamte der Bundespolizei wurde in das neue Einsatzmittel eingewiesen Die Umstellung von der P6 zur P30 BPOL war abgeschlossen. 17

18 Antreten am ersten Praktikumstag Praktikum mit 46 Anwärtern Das kann nicht funktionieren! Oder doch? Text Woldemar Lieder Die Nachricht kam ein halbes Jahr vorher: 46 Anwärter sollten im nächsten Verbandspraktikum in unsere Einsatzhundertschaft kommen bislang waren es maximal 15 Auszubildende. Damit waren wir gut ausgelastet. Unsere eigene Stärke in der Hundertschaft lag nicht viel höher als 46. Konnte das funktionieren? Die Situation in unseren Dienststellen ist bekannt. Die Bundespolizei befindet sich in einer riesigen Einstellungs- und Ausbildungsoffensive. Schnell war die Einsicht vorhanden, dass wir in Vorleistung gehen müssen. Die Anwärter sind nicht das Problem, sondern unsere Lösung. Schock verdaut, Blick nach vorn Nach dem ersten Schock war uns klar: Wir brauchten kreative Lösungen und es durften möglichst wenig Nachteile für die Anwärter entstehen. Sie hatten ein Recht auf eine gute Ausbildung. Zunächst planten wir kurzerhand den kommenden Migrationseinsatz um. Zwei Einsatz-Gruppen waren gefordert. Wir konnten aber plötzlich zwei Einsatzzüge stellen. Das Einsatzgebiet wurde auch geändert. Statt Kempten/ Lindau (Bayern) sollten wir jetzt den Grenzübergang an der Autobahn 8 nahe Passau für eine Woche übernehmen. Wir teilten jedem Auszubildenden zwei Praktikumsbetreuer zu. Ihr Auftrag: Den Anwärtern neben dem Einsatzgeschehen ein vielseitiges Programm im Tagesdienst, bestehend aus Unterrichten, taktischen Übungen und Polizeitraining, zu organisieren. Der erste Tag Dann war er es soweit. Unser Abteilungsführer begrüßte die Praktikanten. Was für ein imposantes Bild. Gedankenverloren malte ich mir eine goldene Zukunft aus. Das werden alle mal ausgebildete Kollegen sein. Die Personalprobleme wären gelöst. Endlich kämen wir vor die Lage. Ich wurde aber schnell aus meiner Träumerei herausgerissen, als der Abteilungsführer seine Rede beendete und die Anwärter an uns übergab. Migrationseinsatz in Passau In den Einsatz starteten wir mit zwei Einsatzzügen, nahmen aber nur die Hälfte der Neuen mit, um ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Stammbeamten und Auszubildenden zu erhalten. Nach der Hälfte der Zeit erfolgte ein Austausch der Anwärter. 18

19 Einsatz Letzte Anweisungen an die eingesetzten Kräfte Kontrolle der Einreise Der Einsatz verlief spannend und wir hatten viele Fahndungstreffer. Für den Zugführer Patrick Reffo war es zwar eine neue, aber auch positive Erfahrung: So viele Auszubildende im Einsatz zu führen, war merkwürdig, anstrengend und gewöhnungsbedürftig. Aber es hat erstaunlich gut geklappt. Die jungen Kollegen haben vieles durch eine hohe Motivation und Lernbereitschaft ausgeglichen. Auch für die Gegenseite verlief der Einsatz überraschend positiv. Grenzen und Probleme Als ich im Jahr 2008 mein Praktikum absolvierte, war ich der einzige Praktikant und hatte eine persönliche sogenannte Bärenführerin. Ich stand im Mittelpunkt und genoss viel Aufmerksamkeit. So war es auch noch in den vergangenen Jahren üblich. In diesem Praktikum war das aber nicht möglich. Die persönliche Bindung, Kontrolle und Betreuung gab es nur bedingt. Einige der Auszubildenden waren Kommissaranwärter (PKA). Sie sollten das Führen lernen, erproben und erleben. Das war in Einsätzen mit 20 PKA schwierig bis gar nicht umsetzbar. In Übungen und Unterrichtungen wurde zwar versucht, Fußballeinsatz Dresden-Magdeburg Bereithalten am Bahnhof das Führen geschlossener Einheiten zu simulieren, die Realität kann aber eine Übung niemals zu 100 Prozent darstellen. Persönliche Führungserfahrungen und Korrekturen nach Führungsfehlern konnten kaum geübt werden. Als problematisch erwies sich zudem, dass wir nicht immer alle Anwärter mit in den Einsatz nehmen konnten. Unseren Einsatzwert konnte man auch kurz und knapp zusammenfassen viel Quantität, wenig Qualität. Fazit In den nächsten Jahren wird es immer wieder zu hohen Praktikumszahlen kommen. Dieser Herausforderung müssen wir uns stellen. Ein Praktikum auf hohem Niveau ist mit viel Fantasie und Organisation möglich. Ich jedenfalls träume nach dem Praktikum wieder und freue mich auf die Zukunft und die neuen Kameraden. 19

20 Einsatz Castortransport 2010 Castorgegner haben sich im Gleis angekettet. 20

21 Einsatz Die Vorbereitungen laufen Nukleartransport 2020 Text Manina Puck Im Jahr 2011 fand der bislang letzte Castortransport 1 in das Zwischenlager Gorleben (Niedersachsen) statt. Analog zurückliegender Einsätze wurde auch dieser Transport von Protesten unterschiedlicher Ausprägung begleitet. Nach neun Jahren Pause sollen 2020 erneut Castor-Behälter mit radioaktivem Atommüll aus der Wiederaufbereitungsanlage im britischen Sellafield in das Zwischenlager Biblis in Hessen verbracht werden. Nachdem die Bundespolizeidirektion Hannover mit der federführenden Vorbereitung und verantwortlichen Einsatzführung des bevorstehenden Großeinsatzes für die Bundespolizei beauftragt wurde, laufen die Vorbereitungen in der niedersächsischen Landeshauptstadt. Im eigens eingerichteten Vorbereitungsstab laufen die Fäden der mit den benachbarten Sicherheitsbehörden eng vernetzten Vorbereitungsmaßnahmen zusammen. Von den konzeptionellen und taktischen Überlegungen über das Kräftemanagement und die Logistik bis hin zur einsatzbegleitenden Presse- und Öffentlichkeitsarbeit muss alles in der Planung berücksichtigt werden. Im Betonblock unter den Gleisen festgekettet Währenddessen bereitet sich im Süden der Republik Michael Endres mit seinen Kollegen ebenfalls auf den bevorstehenden Einsatz vor. Der gelernte Dreher ist seit 2006, nach Jahren im bundespolizeilichen Einzeldienst, Leiter der Leichten Technischen Einsatzeinheit (LTEE) der Bundespolizeiabteilung Bayreuth (Bayern). In dieser Funktion hat er einige Castortransporte und alle denkbaren Blockadeaktionen von Rohrankettungen bis hin zu USBV 2 -Attrappen bereits live miterlebt. Einer dieser Einsätze ist ihm besonders im Gedächtnis geblieben. Bei dem Castortransport 2008 von La Hague nach Gorleben hatten sich drei Atomkraftgegner bei Wörth, kurz hinter der französischen Grenze, in einem Betonblock unter den Gleisen festgekettet, erzählt Endres. Wie schon so oft, befand er sich mit seiner Einheit und weiteren Einsatzkräften seiner Heimatdienststelle auf dem Zug, der den radioaktiven Müll in den Castor-Behältern bis ins Wendland bringen sollte. Wir wurden damals alarmiert und unterstützten unsere Kollegen der Bundespolizeiabteilung Bad Bergzabern, die bereits am Ereignisort waren. Das Ausmaß der Blockade war zu diesem Zeitpunkt noch nicht in Gänze absehbar, so der heute 58-Jährige. Er prognostizierte damals vorsichtig, dass das Öffnen und Lösen, so die Fachbegriffe, etwa zwei Stunden in Anspruch nehmen würden. Aus diesen zwei Stunden wurden zwölf. Ein Zeitraum, in dem die Einsatzkräfte immer wieder auf neue technische Herausforderungen stießen und in dem der Druck spürbar 1 Englisch für cask for storage and transport of radioactive material Behälter zur Aufbewahrung und zum Transport radioaktiver Materialien 2 Unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtung Während die technischen Einsatzkräfte die Gleise trennen (rechts), werden die beiden angeketteten Personen betreut. 21

22 Einsatz Sitzblockade Die Einsatzkräfte beginnen die Demonstranten aus dem Gleis zu tragen. Wieso eigentlich NUK 20 Der Name NUK 20 setzt sich aus dem Wort nuklear und der Jahreszahl 2020 zusammen, da in diesem Jahr nukleare Abfälle aus dem Ausland zurück nach Deutschland transportiert werden sollen. zunahm. Der Zug musste weiterfahren und ich machte mir auch Sorgen um die drei jungen Menschen, die ihre Gesundheit durch diese Aktion so leichtsinnig gefährdeten, denkt Endres zurück. Ein verantwortungsvoller Protest sollte auf eine andere Art und Weise erfolgen. Einsatzkräfte trainieren den Ernstfall Um im Fall der Fälle derartige Lagen bei dem bevorstehenden Einsatz bestmöglich bewältigen zu können, trainieren die Kräfte der LTEE in Bayreuth bereits seit Monaten, zuletzt im Januar Gemeinsam mit ihren Kollegen der Technischen Einsatzhundertschaft der Bundespolizeiabteilung Deggendorf führten sie in Bamberg eine praktische Fortbildung zum Thema Blockadebeseitigung im Gleis durch. In Bamberg hatten wir die Gelegenheit, auf nicht öffentlich zugänglichen Gleisanlagen unser Vorgehen bei einer Blockadelösung im Gleis Schritt für Schritt zu üben und im Anschluss zu analysieren. Im Ergebnis konnten wir so die speziellen Arbeitsschritte, zum Beispiel bei einer notwendigen Gleistrennung und dem anschließenden Verbinden der Bahnschiene, genau definieren, sagt Endres. So sind die technischen Einsatzkräfte gut auf eine Lage vorbereitet, die angesichts der umfangreichen Einsatzplanungen der Bundespolizei und der benachbarten Sicherheitsbehörden anlässlich des bevorstehenden Nukleartransports hoffentlich nicht eintreten wird. Brandanschlag auf ein Einsatzfahrzeug Die Castoren rollen in Richtung Umladestation in Dannenberg. 22

23 Einsatz Die Geschichte der Nukleartransporte in Deutschland 1. Januar 1960 Das Gesetz über die friedliche Verwendung der Kernenergie und den Schutz gegen ihre Gefahren (Atomgesetz) tritt in Kraft. Seit 1957 wird bereits der erste Forschungsreaktor im bayerischen Garching betrieben. Februar 1962 Das erste Atomkraftwerk (AKW) geht in Kahl am Main (Bayern) ans Netz Der Bau für das AKW Kalkar (Nordrhein-Westfalen) beginnt. Dieses erzeugt als sogenannter Brutreaktor im Betrieb mehr Plutonium und wird deshalb kritisch betrachtet Der Baubeginn für das AKW in Wyhl am Kaiserstuhl (Baden-Württemberg) löst massive Proteste aus. Das Verwaltungsgericht Freiburg veranlasst daraufhin einen Baustopp. Es ist das erste geplante AKW, dessen Bau durch Proteste der Anti-Atomkraft-Bewegung verhindert wird. Etwa Menschen demonstrieren in Kalkar gegen Atomkraft und lösen den bis dahin größten Polizeieinsatz der Bundesrepublik aus. 1980er Jahre Die Wiederaufarbeitung radioaktiver Abfallprodukte in Deutschland scheitert am massiven Widerstand der Bevölkerung in den möglichen Standorten Wackersdorf (Bayern) und Volkmarsen (Hessen). Sie wird daher für die deutschen AKW in La Hague (Frankreich) und Sellafield (Großbritannien) durchgeführt. Deutschland ist verpflichtet die insgesamt 129 Behälter zurückzunehmen Der Salzstock im niedersächsischen Gorleben wird als mögliche Endlagerstätte vorgesehen Die Pilot-Konditionierungsanlage zur Vorbereitung abgebrannter Brennelemente in Gorleben wird fertiggestellt. Der Wirkbetrieb kann jedoch erst erfolgen, wenn die Standortfrage geklärt ist. 2. Juni 1995 Das Bundesamt für Strahlenschutz genehmigt die Einlagerung von radioaktiven Abfällen in Gorleben für einen Zeitraum von 40 Jahren bis 2011 Es erreichen insgesamt 13 Castortransporte das Zwischenlager in Gorleben. 11. März 2011 Ein Erdbeben vor der japanischen Küste führt im AKW Fukushima zur Schnellabschaltung von drei Reaktoren. Durch die anschließende Tsunamiwelle werden die Meerwasserpumpen für die Notkühlung der Reaktoren zerstört. Es kommt zur Überhitzung der Reaktoren und Abklingbecken und letztendlich zur Kernschmelze, die zu mehreren Explosionen führt. 28. Februar 1981 Gegen den Bau des AKW Brokdorf (Schleswig-Holstein) demonstrieren etwa Menschen. Die bis dahin größte Anti-Atomkraft-Demonstration wird begleitet von heftigen Krawallen. Mehr als Polizeibeamte sind im Einsatz. 30. Juni 2011 Der Deutsche Bundestag beschließt das Ende der Kernenergienutzung und die Beschleunigung der Energiewende in Deutschland. Für acht AKW erlischt damit die Betriebsgenehmigung, die verbleibenden neun AKW werden bis Ende 2022 schrittweise abgeschaltet Das AKW Kalkar wird fertiggestellt, doch die nordrhein-westfälische Regierung verweigert die Betriebsgenehmigung Auf Grundlage des Standortauswahlgesetztes soll bis spätestens 2031 ein geeignetes Endlager für radioaktive Abfälle in Deutschland gefunden werden. 26. April 1986 Bei der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl (Ukraine) sterben nach Schätzungen westlicher Experten mehrere zehntausend Menschen. Das Unglück hat das endgültige Aus des AKW Kalkar zur Folge Aus der britischen Wiederaufbereitungsanlage Sellafield sollen 25 Behälter auf dem See- und Landweg ins hessische Biblis gebracht werden. Dieses Zwischenlager wurde 2003 nach einer Umweltverträglichkeitsprüfung genehmigt und im Mai 2006 in Betrieb genommen. Die Aufbewahrungsgenehmigung ist wie in Gorleben auf 40 Jahre begrenzt. 23

24 Einsatz Versammlungsrecht in Großlagen Wer im Recht nicht sattelfest ist... Text Nils Neuwald Der Rücktransport nuklearer Abfälle aus dem Ausland nach Deutschland wird vermutlich auch in diesem Jahr wieder Anlass für zahlreiche demonstrative Aktionen sein. Sofern diese friedlich und ohne Waffen abgehalten werden, ist dagegen nichts einzuwenden, da der Bürger seine nach Art. 8 Abs. 1 Grundgesetz garantierte Versammlungsfreiheit in Anspruch nimmt und sich so aktiv am politischen Diskurs in unserer pluralistischen Gesellschaft beteiligt. Legitimiert ist dieses Kommunikationsgrundrecht nicht nur in unserer Verfassung, sondern auch in Art. 11 Abs. 1 der Europäischen Menschenrechtskonvention und in Art. 12 Abs. 1 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union. Die Ausübung der Versammlungsfreiheit ist nicht schrankenlos. Sie kann durch Gesetz oder aufgrund eines Gesetzes eingeschränkt werden. Solch ein einschränkendes Gesetz ist das Versammlungsgesetz des Bundes (VersG). Durch die Föderalismusreform kam es 2006 zu einer Verschiebung der Gesetzgebungskompetenz vom Bund zu den Ländern. Diese erhielten die Möglichkeit, eigene Versammlungsgesetze zu verabschieden. Gebrauch gemacht haben hiervon Bayern, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein. Das VersG gilt dort nicht mehr. Dies ist bei der Ausführung polizeilicher Maßnahmen, aber auch bezüglich der unterschiedlichen Rechtsfolgen bei etwaigen Verstößen zu beachten. Ziel des im britischen Sellafield startenden Transportes NUK 20 1 ist das hessische Biblis. In den zu durchquerenden Bundesländern gilt das VersG. Friedlich und ohne Waffen Das Grundgesetz erlaubt das friedliche und waffenlose Versammeln. Verstöße werden sanktioniert. So ist das Führen, Hinschaffen, Bereithalten oder Verteilen von Waffen oder gefährlichen Gegenständen, die zur Verletzung von Personen oder Beschädigungen von Sachen geeignet und bestimmt sind, nach 2 Abs. 3 in Verbindung mit (i. V. m.) 27 Abs. 1 VersG strafbar. Gleiches gilt für Schutzwaffen, also Gegenstände, die dazu geeignet und bestimmt sind, Vollstreckungsmaßnahmen der Polizei abzuwehren. Die Strafbarkeit ergibt sich aus 17a Abs. 1 i. V. m. 27 Abs. 2 Nr. 1 VersG. Wer vermummt an einer Versammlung teilnimmt, mit dem Ziel dadurch die Feststellung seiner Identität zu verhindern, macht sich nach 17a Abs. 2 Nr. 1 i. V. m. 27 Abs. 2 Nr. 2 VersG strafbar. Das Mitführen von Vermum- 1 Nukleartransport

25 Einsatz mungsgegenständen hingegen ist lediglich eine Ordnungswidrigkeit nach 29 Abs. 1 Nr. 1a VersG. Die Einziehung der Waffen, Schutzwaffen und Vermummungsgegenstände ist nach 30 VersG möglich. Wer sich nach Ausschluss oder Auflösung der Versammlung nicht unverzüglich entfernt, begeht eine Ordnungswidrigkeit nach 29 Abs. 1 Nr. 2 beziehungsweise Nr. 5 i. V. m. 13 Abs. 2, 18 Abs. 1 und 3 VersG. Rechtswidriges Verhalten im Gleis Das Betreten der Gleisanlagen und der dortige Aufenthalt sowie das Abseilen von Bäumen oder Brücken auf die Gleise ist verboten und ein ordnungswidriger Verstoß gemäß 62 und 64b Eisenbahn-Bauund Betriebsordnung (EBO). Andere betriebsstörende oder betriebsgefährdende Handlungen, wie das Bereiten von Hindernissen, sind Ordnungswidrigkeiten nach 64 und 64b EBO. Kommt es dadurch zu einer Gefährdung für Leib oder Leben eines anderen oder einer Sache von bedeutendem Wert 2, zum Beispiel durch die Einleitung einer Schnellbremsung, so kann ein gefährlicher Eingriff in den Bahnverkehr nach 315 Abs. 1 Strafgesetzbuch (StGB) vorliegen. Ist beabsichtigt, einen Unglücksfall herbeizuführen, so handelt es sich um ein Verbrechen nach 315 Abs. 3 StGB. Liegt keine Gefährdung, sondern nur eine Störung des öffentlichen Betriebes vor, ist dies nach 316b Abs. 1 StGB strafbar. Gleiches gilt für das Bereiten von materiellen Blockaden, das Anketten im Gleis, die Beschädigung von Gleisanlagen sowie die Verwendung von Hakenkrallen und Wurfankern 3. Bereits der Versuch der Taten ist strafbar. Polizeifestigkeit des Versammlungsrechts Das VersG hat als spezielleres Gesetz Anwendungsvorrang vor den allgemeineren Polizeigesetzen. Maßnahmen gegen die Teilnehmer sind lediglich nach dem VersG zulässig. Man bezeichnet das Versammlungsrecht deshalb auch als polizeifest. Ein Rückgriff auf das Polizeirecht ist auch bei unfriedlichen Verhaltensweisen grundsätzlich nicht zulässig. Bei unerlaubtem Verhalten und Störungen der Versammlung wäre diese zuerst nach dem VersG aufzulösen oder der jeweilige Störer auszuschließen, bevor weitere allgemeinpolizeiliche Maßnahmen getroffen werden können. Die Polizeifestigkeit der Versammlung gilt nur für präventive Maßnahmen. Repressive Maßnahmen nach der Strafprozessordnung (StPO) können jederzeit durchgeführt werden. Abgeordnete und Geistliche Nicht selten nehmen auch Abgeordnete an den Demonstrationen teil. Diese Parlamentarier genießen strafrechtliche Immunität. Maßnahmen der Strafverfolgung bedürfen der Genehmigung des jeweiligen Parlaments. Lediglich unaufschiebbare Handlungen wie die Sicherung von Spuren und Beweisen sind zulässig. Darüber hinaus haben Parlamentarier keine weiterreichenden Rechte, sodass präventive Schritte wie das Wegtragen von den Schienen bei einer Gleisbesetzung rechtmäßig wären. Auch Geistliche nehmen oft an Demonstrationen teil. Sie genießen keine Immunität oder sonstigen besonderen Rechte und sind wie alle anderen Teilnehmer zu behandeln. Maßnahmen nach dem Versammlungsrecht Teilnehmer, die die Ordnung gröblich stören, können nach 18 Abs. 3 VersG durch die Polizei ausgeschlossen werden. Eine Auflösung der Versammlung ist nach 13 Abs. 1 VersG zulässig, wenn andere polizeiliche Maßnahmen, wie eine Unterbrechung oder der Ausschluss einzelner Teilnehmer, nicht ausreichen. Die Polizei hat sich versammlungsfreundlich zu verhalten. Im Sinne der Verhältnismäßigkeit sind vordergründig Maßnahmen geringerer Intensität vorzunehmen, bevor es zu einem Ausschluss von Teilnehmern oder zur Auflösung der Demonstration kommt sogenannte Minusmaßnahmen. Zuständigkeiten Die Bundespolizei ist keine Polizei im Sinne des VersG. Versammlungsrechtliche Maßnahmen sind nur auf Grundlage der Eilzuständigkeit nach 65 Bundespolizeigesetz (BPolG) für die Landespolizei oder die Versammlungsbehörde zulässig. Ungeachtet dessen ist die Bundespolizei nach 3 BPolG originär zuständig für die Abwehr von Gefahren im Zusammenhang mit dem Bahnverkehr sowie für die Verfolgung von Straftaten und Ordnungswidrigkeiten gemäß 12 Abs. 1 Nr. 5 und 13 BPolG. Die Pflicht zur Verfolgung von Straftaten außerhalb der eigenen Zuständigkeit, zum Beispiel bei Verstößen gegen das VersG, ergibt sich aus 12 Abs. 3 BPolG i. V. m. 163 Abs. 1 StPO. 2 Eine Sache von besonderem Wert liegt nach Beschluss des Bundesgerichtshofes vom (Az.: 4 StR 245/10) bei einer Schadenssumme von etwa 750 Euro vor. 3 Hakenkrallen und Wurfanker sind Metallhaken, welche in die Oberleitung eingebracht werden und beim Passieren der Bahn Schäden erzeugen. 25

26 Einsatz Eskalierende Ringbahnparty Wenn Hunderte in der S-Bahn feiern Text Heike Bremer Die Ringbahn in Berlin ist ein besonderer Ort. Täglich umkreisen S-Bahnen auf der 37,5 Kilometer langen Strecke den Innenstadtbereich. Auf dem Ring, der eher der Form eines Hundekopfes ähnelt, werden bis zu einer halben Million Fahrgäste am Tag befördert. Zu Stoßzeiten kann man im Fünf-Minuten-Takt einmal die komplette City umrunden und das in nur einer Stunde. Nachts treffen sich hier Jugendliche und feiern exzessiv, bis die Bundespolizei dem Spuk ein Ende setzt. 26

27 Einsatz S41 - die Ringbahnlinie Berlin Die Entwicklung der sozialen Netzwerke spielt eine große Rolle. Jens Konieczny Seit etwa zehn Jahren taucht in den Medien immer mal wieder der Begriff sogenannter Ringbahnpartys auf. Schüler oder Studenten verabreden sich in sozialen Netzwerken zum Feiern. Neben exzessivem Alkoholkonsum und lauter Musik sind die damit einhergehenden Verunreinigungen und das Rauchen in den Zügen die größten Ärgernisse für das Verkehrsunternehmen und die normalen Fahrgäste. In einigen Fällen eskalierten die Feierlichkeiten bis hin zu Störungen im Fahrbetrieb und umfangreichen Sachbeschädigungen. 100 Jugendliche trafen sich zum Feiern In der Nacht zum 3. Oktober 2019 trafen sich junge Menschen in der Ringbahn zum Feiern. Drei Schüler erstellten zuvor eine WhatsApp-Gruppe mit dem Namen Ringbahn-Saufen. Binnen 24 Stunden wuchs die Zahl der Gruppenmitglieder auf mehr als 100 an. Diese trafen sich schließlich auf einem S-Bahnhof zum Feiern. Der Bekanntheitsgrad untereinander reichte von Mitschüler bis noch nie gesehen. Alkohol und Bahnbetrieb vertragen sich nicht. Jens Konieczny Die Vernetzung über soziale Medien brachte innerhalb kürzester Zeit hunderte Fremde aus verschiedenen Stadtteilen zusammen. Im Zug wurde getrunken, Musik gehört und geraucht. Zwischendurch feierten bis zu 200 junge Menschen. An größeren Bahnhöfen stiegen die Jugendlichen aus, um Getränkenachschub zu besorgen oder zur Toilette zu gehen. Später in der Nacht eskalierte die Party, die Gäste beschädigten Deckenverkleidungen eines Wagens der S-Bahn, rissen eine Haltestange heraus und warfen sie ins Gleis. Das Fazit: Euro Materialschaden, acht S-Bahnen mit 90 Minuten Verspätung, drei Teilausfälle und nicht zuletzt umfangreiche Ermittlungen. Die Bundespolizei beendete das Spektakel kurz nach Mitternacht und stellte bei 50 Schülern die Identitäten fest. Endlose Videodaten ausgewertet Ein Zeugenaufruf in den lokalen Medien und die Auswertung endloser Videodaten brachten konkrete Ermittlungsansätze. Tatverdächtig wegen Sachbeschädigungen und gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr sind zwei Schüler aus Berlin im Alter von 15 und 17 Jahren. Die Ermittlungen sind personal- und zeitintensiv und nur im Zusammenwirken verschiedener Bundespolizeidienststellen und der Verkehrsunternehmen erfolgversprechend. Die Einsatz- und Ermitt- 27

28 Einsatz Blick in den beschädigten Waggon In so einer großen Gruppe ist immer einer dabei, der aus der Reihe tanzt. Jens Konieczny Die S-Bahn ist ein billiger Platz zum Feiern, es ist warm, man kann fahren und jederzeit Getränkenachschub heranschaffen. Jens Konieczny lungsunterstützung der Bundespolizei, die Stunden an Videomaterial sichtete und den Ermittlern als Bildmaterial zur Verfügung stellte, lieferte entscheidende Beweise. Birgit Kandut und Jens Konieczny von der Inspektion Berlin-Hauptbahnhof haben zudem Zeugenhinweise ausgewertet und Anhörungen durchgeführt. Neben den strafrechtlichen Ermittlungen sehen sie in solchen Fällen auch den Bedarf, über die Gefahren der Ringbahnpartys aufzuklären. So wurde in den Videoaufnahmen deutlich, wie groß die Ausfallerscheinungen bei den teilweise noch Minderjährigen infolge des Alkoholkonsums waren. Die hinaus geworfene Haltestange landete so im Gleis, dass sie sich mit einer S-Bahn hätte verkeilen und noch Schlimmeres hätte verursachen können. Ein junges Mädchen sprang im laufenden Bahnbetrieb ins Gleis und brachte die Stange auf den Bahnsteig zurück. Dabei passierte sie auch die lebensgefährliche Stromschiene. Dass hier niemand zu Schaden kam, ist nur dem Zufall zu verdanken. Die Ermittlungen werden noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Dabei kämpfen die Ermittler mit zusätzlichen Hürden, wie fehlenden dienstlichen Zugängen zu sozialen Netzwerken, unzureichenden eigenen Auswertetechniken, aber auch mit den erhöhten Anforderungen an den Datenschutz und den verschärften Bestimmungen im Jugendstrafrecht. Ob sich dieses Feierkonzept auf Dauer etablieren wird, bleibt fraglich. Seit 2020 setzt die S-Bahn insbesondere auf der Ringbahn auf Züge einer ganz neuen Baureihe. Diese sind komplett videoüberwacht. Zerstörte Deckenverkleidung 28

29 Wir Unsere Kollegen Per Zufall zum Bankdrücken Andreas Pöhls (51), Kontroll- und Streifenbeamter bei der Bundespolizeiinspektion Rostock, Revier Schwerin Text Manina Puck Was für Andreas Pöhls einst als Hobby begann, ist heute zu einem wichtigen Bestandteil seines Lebens geworden. Von 1983 bis 1989 boxte er beim SC Traktor Schwerin und gewann in dieser Sportart die DDR-Spartakiade suchte Andreas Pöhls nach einer neuen sportlichen Herausforderung. Beim Besuch eines Sportcenters in seiner damals neuen Heimatstadt Brüel (Mecklenburg-Vorpommern) stieß er eher zufällig auf das Bankdrücken. 30 Jahre und etwa Trainingsstunden später kann der heute 51-Jährige auf eine beeindruckende Sportkarriere zurückblicken. Neben vielen nationalen Erfolgen, wie dem Deutschen Meistertitel und zwei bestehenden deutschen Rekorden, belegte er auch zweimal den dritten Platz bei den Weltmeisterschaften in Japan (2019) und in den USA (2017). Sein bisheriger sportlicher Höhepunkt war für Andreas Pöhls jedoch der Gewinn der Europameisterschaft in seiner Gewichtsund Altersgruppe im August 2019 in Luxemburg. Ganz oben auf dem Siegertreppchen zu stehen und die deutsche Nationalhymne zu hören und mitzusingen, ist schon etwas ganz Besonderes, erzählt Andreas Pöhls. Das gilt umso mehr, wenn man weiß, dass die Familie am Bildschirm sitzt und alles live verfolgt. Da musste ich mir schon die eine oder andere Träne verdrücken. Seine Familie, das sind seine Frau und die drei Kinder, steht für ihn immer im Vordergrund. Meine Frau und ich arbeiten beide im Schichtdienst. Das erfordert eine gute Abstimmung. Das Training plane Übergabe der Goldmedaille bei der Deutschen Meisterschaft 2018 ich dann um die Arbeit und die Familie herum. Das ist nicht immer einfach und verlangt mir viel Disziplin ab, zu der ich mich auch mal zwingen muss, erklärt der nebenamtliche Polizeitrainer mit einem Lächeln im Gesicht und ergänzt: Wenn ich in der Weltspitze mitdrücken möchte, muss ich mich aber an meinen Trainingsplan halten. Dazu gehören eben mindestens fünf Trainingseinheiten in der Woche. Sein nächstes Ziel hat Andreas Pöhls klar vor Augen: Weltmeister werden! Andreas Pöhls beim Bankdrücken 1 Regelmäßig veranstaltete Sportwettkämpfe in der DDR 29

30 Wir Wanderlust Judith Kuha (36), Sachbearbeiterin Öffentlichkeitsarbeit in der Bundespolizeiabteilung Bad Bergzabern Text Philipp Herms Vor gut zwei Jahren packte Judith das Extremwander-Fieber. Aber wie kommt man darauf, 80 Kilometer in 24 Stunden durchzuwandern? Mittlerweile habe ich sogar diverse 100-Kilometer-Touren absolviert, antwortet Judith gelassen wollte sie mehr als 150 Kilometer in 48 Stunden wandern. Extrem-Extrem nennt sich diese Veranstaltung warum, scheint mir einleuchtend. Bei 125 Kilometern musste sie jedoch abbrechen. Ein Grund mehr für einen zweiten Versuch. Mit mehr als 130 Gleichgesinnten ging sie Mitte des vergangenen Jahres erneut an den Start. Gemeinsam wandern ist aber unmöglich. Jeder hat sein eigenes Tempo und manchmal muss man auch Dinge mit sich selbst ausmachen. Dabei kommt man ins Grübeln. Wieso reicht die übliche Runde mit dem Hund nicht mehr? Es ist eben etwas Anderes, sportlich durch die Natur zu gehen, so Judith. Joggen ist ihr jedoch zu schnell, da sieht sie zu wenig. Da sie erst ab einer gewissen Distanz warmgelaufen ist, fallen ihre Strecken eben etwas länger aus. Es ist vor allem eine Kopfsache, über gedachte Grenzen zu gehen, Schmerzen zu verdrängen und den Willen aufzubringen, der einen ins Ziel trägt. So ging es für sie also immer weiter, Schritt für Schritt in Richtung Ziel. Freunde und Familie informierte sie regelmäßig via Handy über ihren Standort. Ich habe sie so gut es geht an der Strecke und meinen Gefühlen teilhaben lassen. Sie haben mich immer wieder motiviert das tat gut. Nach etwa 120 Kilometern machten sich Gedanken an das Aussteigen in ihr breit. Die Strecke zog sich abartig ihre persönliche Horroretappe. Besonders nachts ist das Laufen schwer, denn man kann schlecht einschätzen, wie weit man ist und vor allem, wie weit es noch bis zum nächsten Etappenziel ist. Diese 21 Kilometer waren die reinste Qual physisch und psychisch. Die Frau im Spiegel am Ende der Etappe erkannte sie nicht wieder. Körper und Geist wollten nicht mehr. Aber bis zum Ziel waren es nicht mal mehr 20 Kilometer das musste doch machbar sein! Mit drei großen Blasen am Fuß ging es nach einer kurzen Schlafpause irgendwie weiter humpelnd und schmerzhaft, aber Schritt für Schritt dem Ziel entgegen. Mit Musik versuchte sie, die Schmerzen am Fuß auszublenden und es klappte irgendwie. Der Kopf macht eben, was er will. Die letzten Meter waren besonders emotional. Aber sie hat es geschafft: 157 Kilometer, Höhenmeter in 43 Stunden und 40 Minuten. Höhen und Tiefen, sowohl geografisch als auch emotional, haben sie begleitet. Der Stolz machte sich im gesamten Körper breit; und das nächste Wanderexperiment ist schon geplant. Es macht halt süchtig, das Wandern. Nur Fußmodel werde ich in diesem Leben nicht mehr, sagt sie scherzhaft. Judith Kuha beim Wandern Streckenführung der Veranstaltung Extrem-Extrem

31 Wir Markus Bayer mit seinem alten und neuen Arbeitsgerät. Vom Kreuzfahrtschiff zur Bundespolizei Markus Bayer (52), Luftsicherheitsassistent in der Bundespolizeiinspektion Flughafen Köln/Bonn Text Achim Berkenkötter Familienvater Markus Bayer arbeitet als Luftsicherheitsassistent bei der Bundespolizeiinspektion am Flughafen Köln/Bonn mal im Monitorraum in der Nachkontrolle oder am Schalter für sperriges Gepäck. Doch das war nicht immer so, denn der 52-Jährige ist gelernter Koch. Wenn man sich mit ihm unterhält, merkt man schnell, dass er noch immer leidenschaftlich gern am Herd steht und seine ganz eigenen Menüs kreiert. Der eine oder andere Kollege durfte schon von seinen Fähigkeiten profitieren, verrät mir Markus Bayer schmunzelnd. Begonnen hatte er seine Ausbildung 1985 in einem Hotel mit französischer Küche. Gleich danach zog es ihn allerdings in die große Welt der Haute Cuisine. Auch der Breidenbacher Hof, eine noble Adresse in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf, zählte zu seinen Arbeitgebern. Ich habe damals die Welt umrundet Besonders gern blickt Markus jedoch auf die Zeit zurück, in der er auf Kreuzfahrtschiffen über die Meere schipperte. Genauso international wie hier am Flughafen, sagt er lächelnd und fährt fort: Mit den Kreuzfahrtschiffen Crystal Harmony und der MS Astor habe ich damals die Welt umrundet. In Südamerika, auf den Fidschi-Inseln, in Neuseeland, Alaska und im Suezkanal überall bin ich gewesen und habe es wirklich genossen. Bis zu Gäste und Besatzungsmitglieder wurden auf den Schiffen bekocht. Und das war durchaus stressig, fügt er hinzu. Doch jetzt bin ich heimatverbunden, verheiratet und Vater. Meine letzte Reise war auch nicht mehr ganz so spektakulär. Sie ging vom Düsseldorfer Flughafen nur wenige Kilometer südlich nach Köln/Bonn, sagt Markus lachend. Bevor wir unser Gespräch beenden, interessiert mich ungemein, was der ehemalige Schiffskoch gern zubereitet. Roastbeef am Stück gebraten, mit Barolosauce, Kartoffelgratin und tourniertem Gemüse. Auf gar keinen Fall Kaviar und Austern, entgegnet er mir. Und einen Tipp für unsere Kollegen hält Markus Bayer am Ende auch bereit: Gute Ware muss frisch sein. Teuer bedeutet nicht zwangsläufig gut, unbedingt auf Qualität achten und vor allem Zeit fürs Kochen nehmen! 31

32 Wir Kolumne Unterkante Oberlippe Der Autor (42) ist Dienstgruppenleiter in der Bundespolizeiinspektion Hamburg und seit 2014 Redakteur der kompakt. Ich komme aktuell viel, manchmal auch zu viel, in der Bundespolizei herum. In der Bundespolizeiakademie, den Hundertschaften, den Stäben, den Referaten, den Ermittlungsdiensten und den Dienstgruppen treffe ich Kollegen und unterhalte mich mit ihnen. Fast überall höre ich, dass man bis zur Unterkante Oberlippe belastet ist, dass man gar nicht weiß, wie man die kommenden Aufgaben bewältigen will. Ich schäme mich dann immer ein wenig. Zwar habe ich schon eine Menge zu tun, aber nicht ständig das Gefühl, dass ich total überlastet bin. (Ich hoffe, mein Chef liest das jetzt nicht.) Zumeist agiere ich nach der Devise: Mach das, was wichtig ist und was du schaffst. Das andere mach dann, wenn du Zeit dazu hast. So eine Art Priorisierung, wenn Sie wissen, was ich meine. An der Unterlippe habe ich noch nix, an der Oberlippe erst recht nicht. Vielleicht muss ich meine Einstellung aber auch überdenken. Womöglich kann man die Belastung aber auch mit einem Volkslauf am Sonntagmorgen vergleichen. Der Sieger eines 5-Kilometer-Laufes ist im Ziel total fertig. Der Sieger eines Halbmarathons aber auch. Und auch der Letzte im Ziel des 5-Kilometer- Laufes wird total fertig sein. So ist das eben. Belastung misst jeder Einzelne an den Maßstäben, die er oder sie anlegt. Aber trotzdem gibt es bei jedem Wettkampf auch welche, die mit einem Lächeln auf den Lippen ins Ziel laufen. Wenn ich bei meinen Terminen in den Dienststellen einen Blick hinter die Kulissen werfen darf, dann sehe ich oft schon deutliche Unterschiede. Ich sehe Büros, in denen morgens früh und auch spät abends noch Licht brennt. Ich sehe Kollegen, die keinen Feierabend, kein Wochenende kennen. Kollegen, die nach Dienstschluss ausstempeln und einfach weitermachen, damit sie nicht so viele Überstunden haben. Welche die nach zwölf Stunden Nachtdienst am Wochenende noch ins Fitnessstudio fahren, um sich körperlich fit zu halten. Kollegen, die private Fortbildungen mit dienstlichen Inhalten besuchen. Andere, die nachts krank im Streifenwagen sitzen, obwohl sie eher ins Bett gehören. Und welche, die ihren Diensthund in jeder freien Minute trainieren. Um bei der Metapher zu bleiben: Mir scheint, einige laufen täglich einen Marathon und manche lächeln sogar im Ziel. Dann sehe ich aber auch flexible Schichtdienstmodelle, Gleitzeit, freie Wochenenden, regelmäßigen Dienstsport, klimatisierte Büros, Telearbeit und viele andere tolle Sachen. Kollegen, die wie ich mit Anfang vierzig oder bereits viel früher das Endamt erreicht haben. Ich sehe Kollegen, die trotzdem niemals lächeln würden. Und ich sehe auch welche, die keine fünf Kilometer laufen können oder es einfach nicht wollen. Trotzdem reden alle ständig von Unterkante Oberlippe? Da wären wir wohl wieder bei der Wahrnehmung der Belastung. Was hilft? Ich weiß es nicht genau. Vielleicht ist es der Blick über den Tellerrand, eine Art Priorisierung Sie wissen, was ich meine eine realistische Bewertung der eigenen Tätigkeit, Training oder nur noch die Kündigung. Ich hoffe jedenfalls, dass die Marathonläufer noch möglichst lange durchhalten. Allerdings habe ich da so meine Zweifel. Auf Dauer ist ein täglicher Marathon nämlich nicht gesund. 32

33 Wir Karikatur Sascha Günther 33

34 Wir 34

35 Wir REDAKTEUR IN GEFAHR (M)Ein Tag mit den Entschärfern Unterwegs zur Sprengübung Text Ingolf Boltz Achtung! Verdächtiges Objekt gesichtet, möglicherweise eine USBV! Zeitgleich wird der Entschärferdienst der Bundespolizei gerufen. Wenn andere sich verstecken, kommt dieser erst heraus. Denn die Kollegen werden nur angefordert, wenn der Verdacht besteht, es könnte sich um eine sogenannte Unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtung (USBV) handeln. Ich bewundere ihren Mut und ihre Risikobereitschaft. Deshalb wollte ich mir näher anschauen, was ein Entschärfer eigentlich genau tut oder eben auch nicht. So freute ich mich sehr, als das Okay kam, eine Fortbildung zur Entschärfung von Autobomben zu begleiten. 35

36 Wir Ich erläutere meine Anwesenheit in erlesener Runde. Es war ein kühler Morgen im Dezember, als wir noch in der Dämmerung die Bundespolizeiakademie in Lübeck verließen, um zum Truppenübungsplatz in Putlos bei Oldenburg in Holstein zu fahren. Ich war etwas nervös. Was würde mich erwarten? Für den heutigen Tag war Daniel mein Ansprechpartner, er leitete die Übung. Unser Fotograf Michael Frauenkron und ich reisten mit ihm gemeinsam an. Ich schätzte sehr, dass er meiner Reportage aufgeschlossen gegenüberstand. So erklärte er mir schon einige Grundlagen zum Entschärferwesen, und was mich heute erwarten würde. Drei zwei eins Zündung! Solange es nicht regnet, ist es gutes Wetter! Auf dem Übungsplatz angekommen, mussten wir erst ein paar Formalitäten erledigen. Ich wartete im Wagen, während Daniel den Schlüssel für den Sprengplatz abholte. Das dauerte dann aber doch eher zehn Minuten. Gab es Schwierigkeiten?, wollte ich wissen. Leider ja, eine Bundeswehreinheit hat den gesamten Truppenübungsplatz vereinnahmt, obwohl wir angemeldet sind. Wir werden uns schon irgendwie einigen, sollten sie tatsächlich auf den von uns reservierten Platz wollen, teilte Daniel mir mit. Doch wir blieben ungestört. Der nächste Weg führte uns in die Kantine des Truppenübungsplatzes. Dort trafen wir die Kollegen drei Ausbilder, fünf Lehrgangsteilnehmer und zwei Sanitäter. Wir gönnten uns noch einen letzten heißen Kaffee, bevor es zur Übung raus an die feuchte Seeluft ging. Warst du schon einmal bei einer Sprengung dabei?, wurde ich gefragt. Ich verneinte dies. Damit sorgte ich für Erheiterung und meine Erwartungen stiegen. Sie waren alle erfahrene Entschärfer, die für die Fortbildung zur Bundespolizeiakademie gekommen waren. Das am Vortag theoretisch Gelernte sollte heute in die Tat umgesetzt werden. Auch der Polizeiärztliche Dienst war sicherheitshalber mit dabei. Es war ein trister Tag, grau in grau, die Kälte kroch uns in die Kleidung. Solange es nicht regnet, ist es gutes Wetter!, beteuerten mir die Ausbilder. Na ja, hätte ich mir bloß Handschuhe mitgenommen. Kriegsschauplatz Am Sprengplatz angekommen, bereiteten die Ausbilder die Einsatzlage vor. Ich war dabei und erhielt einen Einblick in das, was die Lehrgangsteilnehmer, die in zwei Teams aufgeteilt wurden, erwarten würde. Drei Autos wurden schon im Voraus platziert und zusätzlich noch eine kleine Herausforderung. Ich war neugierig, ob die Lehrgangsteilnehmer in die Falle tappen würden. Denn dann wäre der Entschärfer vor Ort ausgeschaltet worden und der zweite im Team hätte übernehmen müssen. Im Ernstfall hätte dies schwere Verletzungen zur Folge gehabt. Während der Übung würde ein Piepen signalisieren, dass die Bombe auslöst. Ich hörte nichts, die Teilnehmer verursachten um Haaresbreite keine Zündung Glück gehabt. 36

37 Wir Der Platz selbst war sehr gebrandmarkt und mit diversen Sprengkratern übersät. Im Hintergrund hörte ich Schüsse. Anfangs waren es nur einige kurze Feuerstöße von automatischen Waffen. Im Laufe der Zeit wurden sie häufiger. Ich kam mir vor, als sei ich in einem Krisengebiet, wie ich es nur aus den Nachrichten kenne. Später knatterten Maschinengewehre bedrohlich lange Salven. Gesehen habe ich davon nur gelegentlich einzelne Signalraketen am Himmel. Ich fühlte mich nicht mehr wie bei einer Übung, vielmehr als sei es ein realer Einsatz, wo neben der Bombe auch noch eine unbekannte Gefahr im Hintergrund schwelte, die uns jederzeit treffen könnte. Die Entschärfer schien das alles wenig zu beeindrucken. Verwendung verschiedener Einsatzmittel Eine Lagebesprechung, so wie sie in einem echten Einsatz vorkommen könnte, war der Auftakt. Daniel hielt die Situation absichtlich etwas vage: Ein verdächtiges Objekt wurde entdeckt und dessen Position beschrieben. Daraufhin schilderten die beiden Teams ihr Vorgehen und machten sich routiniert an die Vorbereitungen. Im Laufe des Tages wurden mehrere Einsatzmittel verwendet: der Bombenschutzanzug (BSA), der Fernlenkmanipulator teodor (telerob Explosive Ordnance Disposal and observation robot) und der sogenannte Modular Large Vehicle Disruptor, kurz MLVD. Der BSA dient dazu, den Entschärfer zu schützen, während er sich den USBV nähert. Den Anzug Wenn sie das hier auslösen, ist der Kollege raus und der zweite muss alleine weiterarbeiten. Daniel Alleine geht es nicht. Auge in Auge mit dem Sprengstoff Die Sprengladung wird angebracht. 37

38 Wir teodor, der dritte Arm, den jeder gern hätte Bereit zum Einsatz! wollte ich unbedingt anprobieren, er sah für mich ein bisschen nach einer Mischung aus Ritterrüstung und Teletubby 1 aus, doch dazu später mehr. Er ist das letzte Mittel, um eine Sprengfalle vor Ort zu entschärfen. Der MLVD ist eine spezielle Sprengvorrichtung, mit der die Sprengfallen kontrolliert unschädlich gemacht werden können. Der Fernlenkmanipulator teodor vermindert das Risiko für die Entschärfer und kommt zum Einsatz, wenn es ihnen nicht möglich ist, selbst an den Gefahrenort heranzukommen. Vor ein paar Jahren noch wäre das Ding, das aussieht wie der Hauptdarsteller aus dem Film Nummer 5 lebt!, ein Science-Fiction-Traum gewesen. Ferngesteuert, mit diversen Kameras ausgestattet, ist es in der Lage, präzise Arbeiten zu verrichten. Das ist keine Pyrotechnik In Ruhe schaute ich mir die Ausrüstung an, insbesondere faszinierte mich dieser übergroße Kaugummiriegel der Sprengstoff. Bereits kleinste Mengen können lebensgefährlich sein. Und da lag ein ganzer Batzen direkt vor meiner Nase, die Zünder nur eine Kiste weiter. Das verschaffte mir 1 Fernsehserie für Kleinkinder tubby, englisch für rund schon Respekt. Tags zuvor hatte ich eine Infoveranstaltung der Entschärfer für Polizeikommissaranwärter besucht. Dort wurden unter anderem Bilder gezeigt, die den unsachgemäßen Umgang sehr deutlich machten. Allein die Zündkapseln reichen aus, um einem die Hand zu zerfetzen. Das ist keine Pyrotechnik, war die Antwort auf die Frage, wie das denn im Vergleich zu gewöhnlichen Silvesterknallern stünde. Als würde man Äpfel mit Kürbissen vergleichen. Bei dieser Übung fühlte ich mich bei den Kollegen gut aufgehoben. Einige erklärten mir genau, was sie warum machten. Leider konnten sie mir nicht jede Detailfrage beantworten nicht, weil sie es nicht wussten, sondern weil es um hochsensible Daten ging. Interessant fand ich die Tatsache, dass ein Team immer aus zwei Personen besteht: Eine Person, die an die mögliche Sprengfalle herangeht und eine, die dafür sorgt, dass die erste ihren Job so gut wie möglich machen kann. Final Countdown Dann hieß es Sprengung! Doch zunächst wurde geprüft, ob sich alle in Sicherheit befanden. Es wäre fatal, stünde einer noch im Wirkkreis der Detonation lieber noch einmal durchzählen. Schon begann der Countdown: Drei zwei eins Zündung! Zunächst sahen wir die Explosion, einen Bruchteil später hörten wir den Knall und dann erreichte uns die Druckwelle. Klar, das kennt man alles, zumindest in der Theorie. Aber live dabei zu sein und es am eigenen Körper zu spüren, schnürte mir die Kehle zu. Das hat nichts mehr mit Silvesterknallerei zu tun. Zum Glück war das Auto schon vorher Schrott. An der routinierten Vorgehensweise beim Sprengen merkte ich, dass hier Profis am Werk waren. Geht s dir noch gut da drinnen? Lars 38

39 Wir Der Weg zurück, noch fühle ich mich fit. Rein in den Anzug Nun war es soweit, ich durfte den Bombenschutzanzug anprobieren. Allein geht dies gar nicht. Nicht nur, weil ich nicht wusste wie, sondern auch, weil ich gar nicht in der Lage war, die einzelnen Bestandteile des Anzuges festzukletten oder zuzuziehen. Dabei habe ich gemerkt, wie wichtig ein Partner ist, auf den man sich zu 100 Prozent verlassen kann. Ich selbst hatte keine Chance zu sehen, ob etwas nicht richtig befestigt war. Aber der Fortbilder wusste genau, was er tat. Stück für Stück kam mehr Gewicht dazu. Es war zunächst gut erträglich, weil die Last über den Körper verteilt wurde. Aber meine Bewegungsfreiheit war doch stark eingeschränkt. Als mir der Helm aufgesetzt wurde, war das schon belastend, und mit dem Einsetzen des Visiers fühlte ich mich wie ein Tiefseetaucher oder Astronaut. Die Belüftungsanlage sorgte für frische Luft, das Funkgerät knackte. Jetzt sollte ich den Kollegen hinterhergehen zum Einsatzort. Meine Füße konnte ich kaum sehen. Ich musste vorausplanen, wo ich hintrete, schließlich wollte ich nicht in einen der matschigen Krater fallen. Mit 46 Kilo hatte ich zudem mein Körpergewicht um mehr als 50 Prozent gesteigert. Zündung! Frage einen Entschärfer niemals, ob er dir mal kurz die Tür aufmachen kann. 39

40 Wir Und ich dachte montagmorgens wäre das Aufstehen schwer... 40

41 Wir Wer in so einem Ding steckt, soll äußerst filigrane Tätigkeiten ausführen, sich hinknien und auch allein wieder aufstehen? Ja, es geht, nur einfach ist das eben nicht. Da müssen die Entschärfer schon eine gewisse Routine im Umgang mit dem Anzug aufweisen. Ausziehen konnte ich den BSA aber fast allein, es hätte noch besser funktioniert, wenn ich die Technik beherrscht hätte. Glücklicherweise sind die neuen Modelle nicht mehr so schwer: Etwas weniger als 40 Kilo sollen diese nur noch wiegen, wurde mir verraten. Leicht nenn ich das allerdings noch lange nicht. Außerdem erfuhr ich, dass der BSA normalerweise nass ist, wenn man ihn verlässt, so schweißtreibend ist die ganze Angelegenheit. Da kam mir das kühle norddeutsche Wetter sehr entgegen. In dem Anzug habe ich keine Kälte mehr gespürt. Ein interessanter Tag geht zu Ende Nach Übungsende fuhren wir zurück in die Akademie. Ich nutzte die Zeit für ein paar offene Fragen. Da nur männliche Teilnehmer anwesend waren, wollte ich wissen, ob es denn keine Entschärferinnen gäbe. Doch, die gibt es, aber nur sehr wenige, sagte mir Daniel. Außerdem erfuhr ich, dass es gar nicht so leicht ist, neue Ausbilder zu finden, um die nächsten Generationen der Entschärfer fortzubilden. Der Bedarf an Fortbildungen ist höher als die Abdeckung. Dabei ist aus meiner Sicht die Kombination von Technik, Teamwork, Präzision und Nervenkitzel eine spannende Angelegenheit. Wo kann man schon sonst Sachen in die Luft sprengen? Es war ein wirklich interessanter Tag für meinen Fotografen auch wenn er in seinen 25 Dienstjahren schon so einiges gesehen hat und vor allem für mich als Neuling bei der Bundespolizei. Für den Polizeiärztlichen Dienst war es ein eher ruhiger Einsatz, und so soll es auch sein. Es beweist, dass die Teilnehmer sorgfältig gearbeitet haben. Obwohl ich fast den ganzen Tag hauptsächlich beobachtet habe, war ich abends ziemlich müde. Der neue Anzug wiegt nur noch knapp 40 Kilo. Das war wohl doch anstrengender als ich zugeben wollte. 41

42 Hintergrund 42

43 Hintergrund Das Beste kam zum Schluss Gebirgsflugausbildung der Piloten Text Nathalie Lumpé Jedes Jahr stehen am Ende der Hubschrauber-Pilotenausbildung zwei Wochen Gebirgsflugausbildung auf dem Plan. Ende 2019 war es wieder soweit der 39. Ausbildungslehrgang der Luftfahrerschule für den Polizeidienst verlegte gen Süden. 43

44 Hintergrund Zwei EC 135 der Bundespolizei bei der Auflösung des Verbandes Zuvor hatten sich die 20 Teilnehmer 21 Monate lang durch einen Englisch-Lehrgang, Theorie- und Praxisunterrichte sowie -prüfungen gekämpft. Seit August standen die Inhalte polizeispezifischer Taktiken auf dem Lehrplan, die in zwei erlebnisreichen Wochen in den Bayerischen Alpen endeten. Das komplette Können der jungen Piloten und Flugtechniker sollte abverlangt werden und sie für den Dienst in den Fliegerstaffeln vorbereiten. Mobiler Tower errichtet Am Morgen des 7. Oktober 2019 startete das Abenteuer Gebirgsflug. Die Maschinen der Bundespolizei sowie der Länder Sachsen, Bayern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg flogen Richtung Oberschleißheim, die dortige Fliegerstaffel sollte für die kommenden zwei Wochen die dienstliche Heimat für die Ausbildungsteilnehmer sein. Auch wenn die Ausbildungsflüge tagsüber nahe der südlichen Bundesgrenze stattfanden, kehrten Mensch und Maschine abends stets zur Staffel zurück, damit angemessene Möglichkeiten für Unterbringung und Wartung gewährleistet werden konnten. Wie in den Monaten zuvor, spielte die Zugehörigkeit zu Land oder Bund keine Rolle. Alle haben sich stets gegenseitig unterstützt und gemeinsam angepackt. Nach dem ersten Briefing am Folgetag ging es direkt los: Der Gesamtverband, insgesamt neun Maschinen von Bund und Land, verlegte nach Bernau am Südzipfel des Chiemsees. Hier konnten sowohl die Besatzungen versorgt als auch die Helikopter neu betankt werden. Die Bundespolizei hatte vor Ort extra einen eigenen mobilen Tower errichtet, um eine autarke Koordination der Ausbildungsvorhaben jederzeit angemessen durchführen zu können. Grenzen der Leistungsfähigkeit Von Bernau aus schwärmten die Ausbildungshubschrauber mehrmals täglich zu den unterschiedlichsten Orten der südöstlichen Alpen aus. Die Lehrgangsteilnehmer sollten an die Grenzen der eigenen Leistungsfähigkeit und die ihrer Maschinen geführt werden jedoch nie, ohne die Sicherheit und Kontrolle aus den Augen zu verlieren. Gerade mit den für Bergregionen typischen, häufig schwer zu erkennenden Leitungen und Seilbahnen mussten sich die Besatzungen permanent auseinandersetzen. Wachsamkeit, Übung im Umgang mit Hinderniskarten und fliegerische Sorgfalt waren die Lebensversicherung bei Manövern in bislang unbekanntem Terrain. In der zweiten Woche war der Flugplatz Füssen die Ausgangsbasis für alle Flugvorhaben. Das Niveau steigerte sich nochmals, belohnte aber auch 44

45 Hintergrund Bei allem Stress konnten Flugschüler und -lehrer trotzdem das beeindruckende Panorama genießen. mit Panoramablicken auf die Zugspitze und auf malerische Berghütten in den abgelegensten Winkeln. So anstrengend und fordernd die neue Umgebung für die Jungpiloten und -techniker war, so atemberaubend sollten die Eindrücke werden, die alle Beteiligten von der Umgebung mitnahmen. Über weite Strecken spielte das Wetter mit und gewährte traumhafte Blicke auf Berge, Täler und so manche Wandergruppe. Wo immer ein Hubschrauber zu einer kurzen Außenlandung nahe einer Hütte ansetzte, zog er die neugierigen Blicke interessierter Passanten auf sich. Die Lehrgangsteilnehmer lernten in ihren Maschinen die Vielfalt und die Abwechslung der Alpen in all ihren Facetten kennen. Es galt, Orte für Landungen im Tal neben Bachläufen, auf Bergalmen, neben schroffen Felskämmen und auf einigen der höchsten Gipfel der deutschen Alpen zu erkunden, die Landungen zu planen und schließlich selbst durchzuführen. Abschied vom Alpenpanorama Nach zwei Wochen nahm der Verband schließlich Abschied vom Alpen- Der Hin- und Rückflug von und nach Oberschleißheim erfolgte stets im Verbandsflug. panorama und kehrte ein letztes Mal nach Oberschleißheim zurück. Vor der abschließenden Rückkehr aller Maschinen an ihre Heimatstandorte stellte der Ausbildungsleiter nicht nur fest, dass alle Ausbildungsziele erreicht wurden, sondern freute sich auch, dass dies ohne nennenswerte Vorkommnisse, Verletzungen oder Materialschäden gelungen ist: Tolle Bilder sind schön, aber noch schöner ist es, wenn am Ende jeder wieder gesund nach Hause kommt. Insgesamt waren die zwei Wochen mit Sicherheit ein absolutes Highlight der ohnehin faszinierenden fliegerischen Ausbildung. Wie nach so vielen schwierigen Momenten während des Lehrgangs waren sich auch am Ende der Gebirgsflugausbildung alle Beteiligten einig: Es hat sich definitiv gelohnt! 45

46 Hintergrund Das neue Terminal 3 von oben So wird das neue Terminal 3 von außen aussehen. 46

47 Hintergrund Wir planen einen Flughafen Neubau Terminal 3 in Frankfurt am Main Text Michael Moser Voraussichtlich 2023 eröffnet am Frankfurter Flughafen das Terminal 3. Mit einer Kapazität von etwa 25 Millionen Passagieren pro Jahr werden allein in diesem Terminal so viele Reisende abgefertigt, wie am kompletten Flughafen Düsseldorf. Somit nutzen etwa 100 Millionen Passagiere jährlich den Flughafen nach der Inbetriebnahme. Die Bundespolizeidirektion Flughafen Frankfurt am Main beteiligt sich mit einer eigenen Projektgruppe aktiv an der Planung dieses Großprojektes. Im Jahr 2019 wurden mehr als 70 Millionen Passagiere in Frankfurt abgefertigt werden es tendenziell noch etwas mehr sein und mit dem Winterflugplan 2021 soll der sogenannte Pier G mit zusätzlich etwa sechs Millionen Passagieren jährlich in Betrieb gehen. Die bestehende Infrastruktur ist mit diesen Zahlen an den Grenzen ihrer Belastbarkeit angelangt, was nicht zuletzt auch die mehr als Mitarbeiter der Bundespolizei auf Deutschlands größtem Verkehrsflughafen zu spüren bekommen. Dort, wo wirtschaftliche Interessen auf Sicherheitsbelange treffen und Technokraten mit Bürokraten um Entscheidungen ringen, fielen in der Vergangenheit beispielsweise Büro-, Umkleide- und Aufenthaltsräume nicht immer üppig aus und in vielen Bereichen muss man mit Kompromissen und Provisorien leben. Wir bräuchten eine Glaskugel Um den Sicherheitsansprüchen einer modernen Polizei und den Bedürfnissen der Mitarbeiter in vollem Umfang zu entsprechen, wurde die Bundespolizei 2007 frühzeitig in die Infrastrukturplanungen für das Terminal 3 eingebunden. Von der ersten Stunde an dabei ist Rainer Gebhart, seit 1996 Angehöriger der Bundespolizeidirektion Flughafen Frankfurt am Main. In der 2013 gegründeten Projektgruppe Terminal 3 sorgt er gemeinsam mit zwei hauptamtlichen Mitarbeitern und fünf Teilprojektleitern dafür, dass die etwa 450 zusätzlich Zahlen zum Terminal 3 benötigten Bundespolizisten optimale Bedingungen an ihrem neuen Arbeitsplatz vorfinden werden. Einmal wöchentlich trifft sich die Projektgruppe mit Vertretern des Flughafenbetreibers. Auf Arbeitsebene werden aktuelle Planungsstände abgeglichen, notwendige bauliche Veränderungen erörtert und technische Neuerungen besprochen. Der Bundespolizei werden im neuen Terminal auf einer Fläche von etwa Quadratmetern 114 Räume zur Verfügung stehen. Es gilt, 195 Bildschirm-Arbeitsplätze und 4 Flugsteige (G, H, J, K) 25 Millionen Passagiere/Jahr (entspricht der Kapazität des Flughafens Düsseldorf) m² Grundfläche (entspricht 22 Fußballfeldern) m² Gesamtfläche (entspricht der Fläche des Oktoberfests) 450 Bundespolizisten 47

48 Hintergrund Gute Laune anlässlich der Grundsteinlegung im Frühjahr 2019 Jan Jaskolla, Leiter Sachbereich 14 der Bundespolizeidirektion Flughafen Frankfurt am Main, informiert sich bei der Projektgruppe. Wir müssten in die Zukunft schauen können, um diese Prozesse in unseren Planungen zu berücksichtigen. Rainer Gebhart 172 Telefone zu verteilen. Büromöbel im Wert von einer halben Million Euro müssen beschafft, 36 Grenzkontrollschalter, 44 EasyPASS-Spuren 1, 81 Smart Borders-Kioske 1 sowie 33 Luftsicherheitskontrollspuren geplant und ausgestattet werden. Eigentlich bräuchten wir eine Glaskugel, fasst Rainer Gebhart die Herausforderungen an die Projektgruppe zusammen. Luftsicherheitsund Grenzkontrolltechnik entwickeln sich rasant weiter. Wir müssten in die Zukunft schauen können, um diese Prozesse in unseren Planungen zu berücksichtigen. Seit Gründung der Projektgruppe mussten beispielsweise EasyPASS und Smart Borders in die bereits bestehende Konzeption eingearbeitet werden. Das hatte 2007 natürlich noch keiner auf dem Radar, erklärt Alexander Janetzko, einer der beiden hauptamtlichen Mitarbeiter. Positive Auswirkungen auf bestehende Infrastruktur So anspruchsvoll und schwierig die Arbeit der Projektgruppe ist, die zukunftsorientierte Planung wirkt sich positiv auf die bereits bestehende Infrastruktur aus. Beispielsweise sind die neu konfigurierten Luftsicherheitskontrollspuren, die in einer Anbauhalle des Terminals 1 wesentlich zur Bewältigung des Sommerreiseverkehrs 2019 beitrugen, ein Resultat aus den Planungen für das Terminal 3. Die Grundfläche der Kontrollspuren, die sogenannte Frabox, und die gesamte Konfiguration wurden aus dem Projekt auf die Anbauhalle übertragen, erklärt Andreas Hohm, ebenfalls hauptamtlicher Mitarbeiter. Ein speziell für das Terminal 3 entwickelter Grenzkontrollwechselschalter wird als Prototyp im Flugsteig A bereits erfolgreich getestet. Dieser kann bedarfsweise als Ein- oder Ausreisekontrollschalter genutzt werden, je nachdem, in welcher Richtung er geöffnet wird. Brötchenbude oder Aufenthaltsraum? Sie mag zwar oft auch schwierig sein, aber die Zusammenarbeit zwischen der Fraport AG und der Bundespolizei ist insgesamt von großem Vertrauen und beiderseitigem Verständnis geprägt. Wir diskutieren durchaus auch mal darüber, ob an dieser Stelle im Bauplan tatsächlich ein Brötchenstand oder doch ein Büroraum sinnvoller wäre. Bei allen wirtschaftlichen Aspekten weiß aber auch der Flughafenbetreiber, dass sich Sicherheit und ein reibungsloser Ablauf nicht ausschließen, sondern in nahezu allen Bereichen ergänzen, betont Rainer Gebhart die gemeinsamen Anstrengungen von Wirtschaftsunternehmen und Sicherheitsbehörde. 1 (Teil-)automatisierte Grenzkontrollen 48

49 Zu guter Letzt Katharina kurz vor einer Rückführung Mit 20 Jahren zur Rückführung Die jüngste Personenbegleiterin Luft der Bundespolizei Text Benjamin Fritsche Schon bevor sich Katharina bei der Bundespolizei bewarb, interessierte sie sich für Rückführungen. Gleich nach der Ausbildung stellte sich die heute 21-jährige Baden-Württembergerin deshalb dem Auswahlverfahren für Personenbegleiter Luft (PBL). Sie paukte fleißig Englischvokabeln und schaffte die Prüfung im ersten Durchlauf. Nach dem Verwendungslehrgang war es soweit, Katharina nahm Anfang Dezember 2019 an ihrem ersten Rückführungsflug nach Italien teil. Vor meiner ersten Rückführung war ich sehr nervös, erzählt die sportliche Polizeimeisterin der kompakt. Doch ihre zwei erfahrenen Teamkollegen gaben ihr Sicherheit, und der Flug ging ohne Zwischenfälle zu Ende. Die damals 20-Jährige sicherte sich zu diesem Zeitpunkt mit ihrer Teilnahme an dieser Sammelrückführung den Platz als jüngste PBLin der Bundespolizei. Katharina hat mittlerweile einen Dienstpass beantragt und erhält außerdem die notwendigen Impfungen, damit sie auch Flüge zu ferneren Zielen begleiten kann. Auf die Frage, ob das Interesse an Rückführungen vielleicht von ihrer privaten Reiseleidenschaft kommt, kann Katharina nur lachen: Dass sich private Reisen und dienstliche Rückführungsmaßnahmen deutlich voneinander unterscheiden, war mir bereits im Vorfeld bewusst. Bis zu ihrer Ernennung als Beamtin auf Lebenszeit darf Katharina übrigens nur an Sammelrückführungen teilnehmen. In der Zwischenzeit arbeitet sie als Kontroll- und Streifenbeamtin. 49

50 Zu guter Letzt Ein kleines Stück Papier führte zum Täter Präventionstag in Berlin Text Heike Bremer Berlin im September 2019: Zwei junge Frauen wenden sich aufgelöst an die Präventionsbeauftragten an einem Informationsstand am S-Bahnhof Hermannstraße. Unmittelbar zuvor wurden sie Zeugen eines Messerangriffs in der U-Bahn. Elke Lachmann von der Bundespolizeiinspektion Berlin Ostbahnhof überreichte den beiden Frauen eine Zeugenkarte, die sie sofort ausfüllten. Aufgrund der detaillierten Personenbeschreibungen konnte der Täter kurz daraufhin gestellt werden. ein, sodass sie sich schnell wieder verlieren. Die Folge: Bei einer späteren Befragung erinnern sie sich nicht mehr und können nur unzureichende Angaben zur Sache oder zum Täter geben. Die Zeugenkarte ermöglicht es, die Hinweise sofort abzurufen und diese durch das Niederschreiben mit dem Gedächtnis zu verknüpfen. Herausgegeben von der Inspektion Bremen im Jahr 2011, ist das kleine Stück Papier in der Infothek abrufbar und gehört in die Tasche aller Einsatzkräfte. Zeugen stehen oft unter enormem Stress. Das Gehirn stuft die eingehenden Informationen als nebensächlich 50

51 Leserbrief Leserbrief Lieber Ronny, nun haben wir im Laufe der letzten Jahre mehrfach Kontakt zueinander gehabt und meine Dienstzeit neigt sich nach 41 Jahren dem Ende zu. Was ich sicherlich auch vermissen werde, sind die Mitarbeiterzeitungen. Durch Beziehungen hatte ich das Privileg, immer auch eure Zeitschrift zu erhalten und ich habe sie mit Interesse gelesen. Einmal Buschischt, immer Buschischt. Genauso, wie ich wohl immer Polizist bleiben werde, auch ab Juli in der Pension. Deine Kolumne Selbst Schuld fand ich wieder hervorragend und du hast mir aus dem Herzen gesprochen. Besonders der Absatz zum Thema Nazis hat mir gut gefallen und ich habe mich an einen Leserbrief von 1986 erinnert, den ich geschrieben hatte und der in Bayreuth, inklusive beim Bundesgrenzschutz, große Wellen geschlagen hatte. Ich war nach meinen Auslandseinsätzen eigentlich gefühlt nur noch in Wackersdorf (Bayern) 1. Dann kam der Terroranschlag in Straßlach 2. Wir rückten sofort ohne Vorlaufzeit aus und waren 14 Tage unterwegs. Waschzeug und Unterwäsche mussten wir uns unterwegs kaufen ungelogen! Handy gab es keines und meine Frau wusste lange nicht, wo ich war. Hat sie auch überlebt. Aber dieser Hass in Wackersdorf auf der einen Seite und das Verständnis der Bürger bei der Terrorfahndung in Straßlach auf der anderen Seite haben mich doch sehr irritiert und teilweise schockiert. In Wackersdorf hat man neben mir nachts die Lichtmasten abgeschossen und später auch auf einen Hubschrauber. Da wurden ganz schöne Schlachten geschlagen. Ganz zu schweigen von der Startbahn West 3. Also nichts Neues; es wiederholt sich alles immer wieder. Ich habe dir eine Kopie des Leserbriefes angehängt. Er wurde auch bei uns in der Polizeischule vorgestellt. Anlässlich des Films Wackersdorf waren wir mit allen Schülern im Kino mit anschließender Podiumsdiskussion mit dem Regisseur. Mein Kollege musste beim Erzählen seiner Erlebnisse dort wieder weinen. Unvorstellbar, wie uns das geprägt hat. Es war tief bewegend. Dir und eurem Team wünsche ich abschließend alles Gute, inspirierende Ideen und weiterhin so eine glückliche Hand mit der Zeitschrift. Kollegialer Gruß Lothar Riemer 1 Proteste gegen die geplante Wiederaufarbeitungsanlage nuklearer Brennelemente in den 1980ern 2 Ermordung des deutschen Physikers Karl Heinz Beckurts 1986 durch die Rote-Armee-Fraktion 3 Proteste gegen den Neubau der Startbahn West am Flughafen Frankfurt am Main in den 1980ern 51

52 Impressionen aus dem Frontex-Einsatz in Gjirokaster (Albanien) Schicken auch Sie uns Ihre Schnappschüsse oder besonders gelungenen Aufnahmen zum Thema Bundespolizei per an

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