Sanierungsmöglichkeiten zur Beseitigung von Schadstoffen und Geruchsproblemen in älteren Fertighäusern

Transkript

1 Sanierungsmöglichkeiten zur Beseitigung von Schadstoffen und Geruchsproblemen in älteren Fertighäusern Referent: Andreas Stache, Dipl.-Mineraloge und Baubiologe

2 Bekannte Schadstoffproblematik in älteren Fertighäusern: Formaldehyd Chlororganische Verbindungen Asbesthaltige Bauteile Mikroorganismen umfangreiche Erfahrungen bei der Sanierung

3 Asbestzementkanäle im Innenraum

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6 Cushion-Vinyl- Bodenbelag mit Asbestpappe auf der Rückseite

7 Sanierungserfahrung Formaldehyd Entfernen der Quellen Beschichten der Quellen mit modifizierter Schafwolle (diffussionsoffen) irreversible Bindung des FA Beschichten der Quellen mit entsprechenden Lacksystemen

8 Sanierungserfahrung Chlororganische Verbindungen Entfernen der Quellen Einkapselung Beschichtung Sekundärquellen müssen beachtet und ebenfalls saniert werden!

9 Sanierungserfahrung Asbesthaltige Bauteile Sanierungsmaßnahmen unter Berücksichtigung der geltenden Bestimmungen (u.a. Gefahrstoffverordnung und TRGS 519)

10 Sanierungserfahrung Grundlage jeder Sanierung ist das erkennen der vorhandenen Schadstoffe Erstellen von Schadstoffkatastern inkl. Sekundärkontaminationen Beratung der Betroffenen und Erstellen eines individuellen Sanierungskonzeptes

11 Geruchsprobleme in älteren Fertighäusern Beschwerden über unangenehme Gerüche seit den 1990er Jahren Die Gerüche werden vielfach als schimmelig oder muffig beschrieben Chloranisole wurden als Verursacher der geruchlichen Auffälligkeiten identifiziert

12 Chloranisole sind als Verursacher des Kork- Geschmacks bei Weinen bekannt und seit etwa vier Jahrzehnten ist die Substanz 2,4,6-Trichloranisol (TCA) identifiziert. Erste Geruchsschwellen wurden in Flüssigkeiten bestimmt. Insbesondere TCA ist sehr geruchsintensiv. Toxizität nach heutigem Kenntnisstand in den angetroffenen Konzentrationen zu vernachlässigen

13 Chloranisole und ihre Geruchsschwellen

14 Chloranisole werden nicht im industriellen Maßstab hergestellt und nicht gezielt als Wirkstoff eingesetzt Chloranisole entstehen durch mikrobielle Tätigkeit aus vorhandenen Phenolen, Chlorphenolen oder Chlorbenzolen

15 Notwendige Voraussetzungen zur Chloranisolbildung Anwesenheit von PCP/TCP Sekundärkontamination mit PCP/TCP Ausreichende Feuchtigkeit für das Wachstum von Mikroorganismen

16 In der Regel befinden sich die Hauptbelastungsbereiche in den nach Norden und Nordwesten ausgerichteten Gefachen. Der Prozess kann sich ausbreiten. Transport über die Gasphase durch Undichtigkeiten in den Innenraumbereich.

17 Prozess Übergang von PCP vom Ständerwerk in die Gasphase Sekundärkontamination anderer Materialien aus der Gasphase Mikrobielle Umwandlung der Chlorphenole in Chloranisole Re-Emission der Chloranisole in die Gasphase Diffusion der Chloranisole in den Innenraum Restkonzentration im Innenraum aus: AiF-Abschlussbericht N, S. 54 Eingriff Sperranstrich Adsorbentien Bauphysikal. Maßnahmen Adsorbentien Abdichten Lüftungsanlage, Aktivkohletapete

18 Ansatzpunkte für die Sanierung Möglichst viel kontaminiertes Material entfernen. Weitere PCP-Emissionen durch Maskierung der Primärquellen unterbinden. Den Mikroorganismen dauerhaft Feuchtigkeit entziehen.

19 Vorübergehende Lösungen bzw. zusätzliche mindernde Maßnahmen Abdichten von Steckdosen, Fensteranschlüssen, etc. Einbau einer Lüftungsanlage. Aktivkohletapete.

20 Nachhaltige Sanierung Öffnen von Außen, Ersetzen der entfernten Werkstoffplatte, Entfernen von Dämmstoffen und Folien

21 Beschichten des Ständerwerks mit Sperranstrich. Neuer Aufbau der Gefache, das dauerhaft niedrige Feuchten garantiert. Eventuell Einbringen von Adsorbentien ins Gefach zur Beseitigung von Emissionen aus verbliebenen Bauteilen. Abdichten von offenen Stellen, z.b. Steckdosen.

22 Im Innenraum sollten alle adsorptiven Materialien, besonders Gardinen, Teppiche, Möbel, Kleidungsstücke, etc. ausgetauscht bzw. gründlich gereinigt werden, Einbau einer Lüftungsanlage, Aufbringen einer Aktivkohletapete.

23 Möglichkeiten der Sanierung von Innen Entfernen der inneren Spanplatten im Bereich der Außenwände Fachgerechte Entfernung der Mineralwolldämmung Desinfektion der verbleibenden Konstruktion mit anschließender Erfolgskontrolle

24 Neue Wärmedämmung entsprechend Anforderungen EnEV Neue Holzwerkstoffplatte Sperrfolie Sparschalung + Gipskarton oder Installationsebene + Gipskarton

25 Praxisbeispiel 1 Chloranisolkonzentration nach Einbau einer Lüftungsanlage Ohne Lüftungsanlage Mit Lüftungsanlage Trichloranisol ng/m³ 4,9 0,5 Tetrachloranisol ng/m³ Pentachloranisol ng/m³ Tetrachlorphenol ng/m³ Formaldehyd µg/m³ - 23

26 Praxisbeispiel 2 Baubiologische Überprüfung vor der Sanierung Sanierung durch den Nutzer Baubiologische Überprüfung nach der Sanierung

27 Nordseite nach Entfernen der AZ-Fasade

28 Äußere Spanplatte mit sichtbarer KMF- Dämmung

29 Alte Mineralwolle wird aus den Gefachen entfernt

30 Kalkmilchauftrag nach Leerung der Gefache

31 Aufbringen einer neuen Klimamembran

32 Erste Lage neue PAVATEX-Dämmung

33 Fast neuer Fassadenaufbau

34 Verlegung von Lüftungskanälen im Dachgeschoss

35 Belüftungsanschluss zwischen neuer Dämmung

36 Praxisbeispiel Schadstoffkonzentration vor und nach der Sanierung Parameter Einheit vor Sanierung nach S. ohne Lüftung nach S. mit Lüftung Lindan ng/m³ PCP ng/m³ TCP ng/m³ TCA ng/m³ 5,7 0,6 0,6 TeCA ng/m³ PCA ng/m³ Formaldehyd µg/m³

37 Zusammenfassung der Sanierungsansätze - Grundlagen der Chloranisolentstehung sind bekannt: Sekundärkontamination chlororganischer Verbindungen + Feuchtigkeit + Mikroorganismen = Chloranisole

38 Vorgehensweise wie bei anderen Schadstoffsanierungen: In Abhängigkeit der Schadstoffkonstellation und -höhe sind unterschiedliche Maßnahmen zu empfehlen. Generell sollten möglichst viel belastete Bauteile entfernt werden. Sekundärquellen berücksichtigen, abdichten und adsorptive Maßnahmen einplanen. Luftwechsel erhöhen.

39 Jedes Gebäude ist individuell zu untersuchen Schadstoffkonzentrationen erfassen als Grundlage für die Sanierungsplanung Kunden über Vor- und Nachteile der einzelnen Sanierungsmöglichkeiten aufklären Kosten / Nutzen Überlegungen

40 Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!