Fahrwerk Räder / Bereifung. Grundlagen. Räder / Bereifung. Grundlagen. AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland 1/10

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2 INHALTSVERZEICHNIS FELGEN... 3 Felgenbezeichnungen...3 BEFESTIGUNG DER FELGEN... 4 REIFEN... 5 VERSCHIEDENE REIFENTYPEN...6 Sommerreifen...6 Winterreifen...6 Profiltiefe...6 Zulassung...6 LAUFRICHTUNG... 7 MONTAGE DER REIFEN... 7 UNWUCHT... 8 Statische Unwucht...8 Dynamische Unwucht...8 Ursachen von Unwucht...8 Auswuchten der Räder...8 VENTILE... 9 RUN ON FLAT REIFEN... 9 Montage Demontage...9 REIFENDRUCK KONTROLLSYSTEM (RDKS)... 9 WICHTIGE INFORMATIONEN ZUM EU-REIFENLABEL Was beinhaltet das Reifenlabel?...10 Nasshaftung...10 Kraftstoffeffizienz...10 Rollgeräusch (externe Messung)...10 AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland 2/10

3 Felgen Heute werden fast ausschliesslich Schlauchlosreifen verwendet, d.h. es sind immer Tiefbettfelgen mit Hump erforderlich. Felgenbezeichnungen AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland 3/10

4 Befestigung der Felgen Bolzenzentrierung Felge wird über Bolzenkonus zentriert. Mittenzentrierung Felge wird über die Radnabe zentriert. Kugelversenk Kegelversenk Konus Mit der Radbolzen und der Felgenform wird ein selbständiges Lösen der Räder verhindert. Schraube und Felge muss zusammenpassen! Länge: Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Länge der Radschrauben. Gewindeüberstand A sollte ca. 20mm 30mm sein (siehe Abbildung) Anziehen der Räder Immer mit Drehmoment und übers Kreuz anziehen! Radschrauben fetten / ölen Anpressdruck an Konus wird verändert, Radbolzen werden evtl. zu stark belastet. Herstellerangaben beachten Radnabe Achtung: viele Hersteller verbieten das fetten der Auflagefläche an den Radnaben (Bremsscheibe). AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland 4/10

5 Reifen AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland 5/10

6 Verschiedene Reifentypen Personenwagenreifen : keine speziellen Kennzeichnungen Verstärkte Reifen : grössere Tragfähigkeitsindex, XL, Extra Load Lieferwagenreifen : grössere Tragfähigkeitsindex, Kennzeichnung mit C Sommerreifen Sommerreifen sind für Strassenverhältnisse ohne Schnee und Eis ausgelegt. Sie verfügen über eine Gummimischung, die auch bei hohen Temperaturen nicht zu weich wird. Bei Sommerreifen ist es zwingend, dass Reifen mit dem richtigen Geschwindigkeits-Index montiert werden. (Angaben finden Sie in der Typengenehmigung) Winterreifen Sie verfügen über eine kälteresistente Gummimischung, die bei niedrigen Temperaturen weniger verhärtet und damit eine bessere Verzahnung und Kraftübertragung mit dem Untergrund ermöglicht. Die M+S-Kennzeichnung (Matsch + Schnee) dient als Bezeichnung von Winterreifen und Ganzjahresreifen. Eine nützliche Information stellt die zusätzliche Kennzeichnung mit dem Schneeflocken-Symbol dar. Winterreifen sollten wegen der weicheren Gummimischung mit 0,2 bis 0,3 bar mehr Reifendruck als vom Fahrzeughersteller angegeben gefahren werden. Anders als bei Sommerreifen ist es bei Winterreifen auch erlaubt, abweichend von den einzuhaltenden Angaben der Typengenehmigung, Reifen mit niedrigerem Geschwindigkeitsindex einzusetzen. Eine Pflicht, Winterreifen zu montieren, gibt es in der Schweiz nicht. Wer aber auf verschneiten Strassen mit Sommerreifen unterwegs ist, haftet bei einem Unfall in erheblichem Umfang mit. Wer den Verkehr auf verschneiten Straßen behindert, weil er mit Sommerreifen fährt, kann mit Geldbussen bestraft werden. Profiltiefe Abgefahrene Reifenprofile werden mit Nässe, Glätte oder Schneematsch nicht mehr fertig - je geringer die Profiltiefe, desto länger die Bremswege auf nasser Fahrbahn. Verlust des Fahrbahnkontaktes (Aquaplaning) tritt bei geringer Profiltiefe schon bei niedrigen Geschwindigkeiten auf. Der TWI Index in den Längsrillen der Reifen erscheint dort als Quersteg, wenn das Profil auf 1,6 mm geschrumpft ist. Man sollte aber nicht so lange warten, sondern die Reifen schon etwas früher wechseln. (Sommerreifen 2 3mm / Winterreifen 4 5mm) Zulassung Gesetzlich zugelassenen Reifen und Felgenkombinationen finden Sie in der Typengenehmigung. Die Typengenehmigungs-Nummer finden Sie im Fahrzeugausweis. (Beispiel im SVBA Tabellenbuch) AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland 6/10

7 Laufrichtung An Hand der Ablaufspuren am Profilrand können wir feststellen auf welcher Fahrzeugseite der Reifen vorher montiert war. Die Laufrichtung sollte während eines Reifenlebens nicht geändert werden. Die Folge kann grosse Geräuschentwicklung und kürzere Lebensdauer sein. Montage der Reifen Nur gesetzlich zugelassene Felgen und Reifen Kombinationen montieren. Felge und Reifen auf Beschädigung prüfen. Alter der Reifen beachten! Profil, Laufrichtung, Innen-/Aussenseite beachten. Die Reifenwulste sowie die Wulstsitzflächen des Rades sind ausreichend mit geeigneter Montagepaste zu bestreichen und Reifen montieren. Reifen mit vorgeschriebenem Luftdruck füllen. (Beladung beachten) (zuerst ohne Ventileinsatz pumpen, Springdruck wird so schneller erreicht) Bei speziellen Reifen wie Run on Flat Herstellerangaben beachten. Achsweise immer gleiche Reifen verwenden. (kein mix: Sommer/Winter!) Quelle WDK AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland 7/10

8 Unwucht Man unterscheidet zwischen statischer und dynamischer Unwucht. Meist treten beide Formen gleichzeitig auf. Statische Unwucht Beispiel: Wird in einem Fahrradrad nur ein Reflektor angebracht, so dreht sich die Seite mit dem Reflektor immer nach unten. Oder Bremsplatte Dynamische Unwucht Man nimmt diese Form der Unwucht oft als Flattern wahr. (Nur bei bestimmten Drehzahlen der Räder km/h) Sie werden daher dynamisch gewuchtet, d.h. dass innen und außen an der Felge Ausgleichsgewichte montiert werden. Beispiel: zwei gegenüber, an verschiedenen Seiten an einem Fahrrad-Rad angebrachte Reflektoren Ursachen von Unwucht Bearbeitungstolleranzen von Reifen und Felge. Bremsplatten Raddeckel Schmutz an Felge und Reifen Ab und zu verursacht ein Rad trotz genauem Auswuchten Unwucht und Vibrationen während der Fahrt. Eine Bremsplatte könnte die Ursache sein. Abhilfe Reifen erneuern. Ein grosser Felgenschlag könnte die Ursache sein. Abhilfe evtl. Reifen und Felge gegeneinander verdrehen. Weitere Gründe für Unwucht sind Radabdeckungen aus Kunststoff die erst am Ende der Radmontage noch montiert werden und nicht mit ausgewuchtet wurden. Auswuchten der Räder 1. alte Gewichte entfernen, Felge reinigen. 2. Rad sauber aufspannen, gut zentrieren. 3. Maschine einstellen oder einlesen. Montageort des inneren Gewichtes Felgenbreite Felgendurchmesser 4. Maschine starten, Unwucht messen 5. Gewichte sauber an der Felge befestigen. 6. Unwucht kontrollieren. AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland 8/10

9 Ventile Herkömmliche Tubeless Ventile sollten regelmässig erneuert werden. (zum Beispiel: immer wenn Sie neue Reifen aufziehen) Achtung Transporter benötigen verstärkte Ventile, weil der maximale Druck über 4,5bar sein kann! (mögliche Alternative = Metallventile) bei Metallventilen sollten die Dichtringe regelmässig erneuert werden Ventileinsätze wenn möglich mit Drehmoment festziehen Run On Flat Reifen Montage Demontage Beim Abdrücken möglichst nahe am Felgenrand ansetzen (Achtung! es können RDKS Sensoren verbaut sein) Vor der Demontage/Montage reifen gut mit Montierpaste einstreichen. Niederhalter oder Wulstboy verwenden, damit der Reifen ins Tiefbett gleitet. Kennzeichnung RSC Reifendruck Kontrollsystem (RDKS) Achtung: beim abpressen der Reifen die Sensoren nicht beschädigen. Drucksensoren sind meistens an einer Alufarbenen Überwurfmutter zu erkennen. Müssen nach Reifen/Räderwechsel neu initialisiert werden. Batterien können in der Regel nicht ersetzt werden. (Sensor austauschen) Immer mit Drehmoment festziehen. Ab 2014 im EU Raum obligatorisch für neue Fahrzeuge AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland 9/10

10 Wichtige informationen zum EU-Reifenlabel Die Europäische Union führte 2012 das europaweit einheitliche Reifenlabel für Kraftfahrzeuge ein. Es betrifft alle Reifen mit Produktionsdatum ab 1. Juli Zweck der Energieetikette für Reifen ist es, dem Konsumenten Informationen über Rollwiderstand, Nasshaftungseigenschaften und das externe Rollgeräusch bereitzustellen. Die Schweiz übernimmt die Etikettenpflicht (noch) nicht Was beinhaltet das Reifenlabel? Das Reifenlabel der EU entspricht der in der Schweiz und EU-weit bereits bekannten Energieetikette für Personenwagen, Haushaltsgeräte und Lampen, welche Geräte oder Autos in Energieeffizienzkategorien von A bis G einteilt. Die Reifenetikette bzw. Reifenlabel klassifiziert nun die Reifen nach 3 Kriterien: Nasshaftung Die Nasshaftung ist entscheidend für die Fahrsicherheit. Hier ist die Leistung in die Klassen A bis G unterteilt, wobei D und G nicht belegt werden. Zwischen den Klassen A und F beträgt die Bremswegdifferenz auf einer durchschnittlich griffigen und nassen Fahrbahn 18m für ein Fahrzeug, das aus 80km/h abgebremst wird. Diese Distanz entspricht drei bis vier Fahrzeuglängen. Kraftstoffeffizienz Ein reduzierter Rollwiderstand spart Benzin und CO2. Die Bewertung wird in Klasse A (grün) bis Klasse G (rot) angegeben, wobei D nicht belegt wird. Eine Verbesserung um eine Klasse bedeutet eine Benzinersparnis von ca. 0,1 Liter auf 100 km. Rollgeräusch (externe Messung) Die Geräuschemission der Reifen wirkt sich auf die Gesamtlautstärke des Fahrzeugs aus. Der Messwert gibt die Lautstärke des Vorbeifahrgeräusches an. Je mehr ausgefüllte Schallwellen, desto lauter ist das Aussengeräusch des Reifens, d.h. drei ausgefüllte Schallwellen kennzeichnen die schlechteste Leistung. Ziele des Reifenlabels Mit der Energieetikette für Reifen will man die Sicherheit sowie die wirtschaftliche und ökologische Effizienz des Strassenverkehrs durch Förderung von kraftstoffeffizienten und sicheren Reifen mit niedrigem Rollgeräuschpegel erhöhen. Das Reifenlabel erlaubt dem Endverbraucher, beim Reifenkauf eine bewusstere Wahl zu treffen, indem die Aspekte Sicherheit, Kraftstoffverbrauch und Geräusche zusätzlich zu den üblicherweise zur Verkaufsentscheidung herangezogenen Faktoren bedacht werden. Auswirkung auf die Schweiz In der Schweiz seit 1. August 2014 auch eingeführt Quelle: ESA AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland 10/10