Der Flächenverbrauch in Bayern Claus Hensold

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1 Der Flächenverbrauch in Bayern Claus Hensold

2 Warum Flächensparen? Negative Auswirkungen des Flächenverbrauchs auf Biodiversität und Artenschutz Zerschneidung von Lebensräumen Grund- und Hochwasserschutz Klimaschutz Erhalt von Böden für Landwirtschaft (Nahrungsmittel / nachwachsende Rohstoffe) Landschaftsbild, Tourismus nachhaltige Kommunalentwicklung 2

3 Datengrundlage Flächenerhebung nach Art der tatsächlichen Nutzung Vorherrschende Nutzung auf einem Flurstück / keine Planung! Auswertung der amtlichen Liegenschaftskataster durch die Vermessungsämter und Meldung an das Bayerische Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung Erhebungsstichtag: 31. Dezember Veröffentlichung: im Herbst des Folgejahres Periodizität: - seit 1980 vierjährig (neue Bundesländer seit 1992) bis auf Gemeindeebene - seit 2001 jährlich auf Landesebene - seit 2008 jährlich bis auf Gemeindeebene 3

4 Bewertung der Datenqualität hohe Datenqualität Verfügbarkeit langer Zeitreihen keine adäquate Alternative statistische Effekte: Umstellung der DDR-Liegenschaftsdokumentation COLIDO auf das automatisierte Liegenschaftsbuch (ALB) Umstellung des Amtlichen Topographisch-Kartographischen Informationssystems (ATKIS) auf das Amtliche Liegenschafts- und Katasterinformationssystem (ALKIS) führen zum Umstellungszeitpunkt zu statistischen Ausreissern, beeinträchtigen aber keine längeren Zeitreihen 4

5 Flächennutzung in Bayern 2009 Quelle: Statistik und Datenverarbeitung, eigene Berechnungen 5

6 Indikator "Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche an der Gesamtfläche" State-Indikator: Wieviel Fläche ist schon verbaut? ~ km² 2009 Baden-Württemberg 14,1 % Bayern 11,2 % Brandenburg 9,2 % Hessen 15,5 % Mecklenburg-Vorp. 7,9% Niedersachsen 13,5 % Nordrhein-Westfalen 22,3 % Rheinland-Pfalz 14,2 % Saarland 20,5 % Sachsen 12,4 % Sachsen-Anhalt 11,0 % Schleswig-Holstein 12,5 % Thüringen 9,2 % Deutschland 13,3 % Quelle: Länderinitiative Kernindikatoren 6

7 Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche in den bayerischen Regierungsbezirken im Jahr 2009 Siedlungs- und Verkehrsfläche pro Einwohner Mittelfranken 13,7 % 582 Unterfranken 11,7 % 755 Schwaben Oberfranken Oberbayern Niederbayern Oberpfalz Bayern 11,5 % 11,4 % 11,1 % 10,1 % 9,9 % 11,2 % Quelle: Statistik und Datenverarbeitung, eigene Berechnungen 7

8 Anteil der Versiegelung an der Siedlungs- und Verkehrsfläche Analyse der Versiegelung in Bayern zum Stand 2000 Datengrundlage: Satellitenbilder ~ km² Administrative Ebene Versiegelungsgrad der Siedlungs- und Verkehrsfläche [%] Versiegelte Siedlungs- und Verkehrsfläche pro Einwohner [m²] Max. Min. Max. Min. Bayern 47,2 277 Regierungsbezirk 50,9 44, Landkreis 56,9 36, Gemeinde 70,1 14,

9 Indikator "Flächenverbrauch" (Entwicklung der Flächeninanspruchnahme) Zuwachs der Siedlungs- und Verkehrsfläche in Hektar pro Tag Bayern 16,4 22,4 Nordrhein-Westfalen 9,2 15,0 Niedersachsen 8,6 14,2 Baden-Württemberg 7,0 10,2 Sachsen-Anhalt 0,4 9,9 zu beachten: - Anzahl der Bewohner - Schrumpfungs-/Wachstumsraum Brandenburg 6,7 8,4 Mecklenburg-Vorpommern 7,7 7,5 Sachsen 10,1 7,3 Schleswig-Holstein 3,3 5,2 Rheinland-Pfalz 0,6 5,1 Hessen 3,6 4,2 Thüringen 2,7 3,4 Saarland 0,8 0,7 Deutschland 78,1 114,6 9 Quelle: ökonomische Gesamtrechnung der Länder Wassernutzung und Abwassereinleitung Ausgabe 2010, Tabelle 10.2

10 Bilanz der Flächennutzung km² Landwirtschaftsfläche Gebäude- und Freifläche Waldfläche Verkehrsfläche Erholungsfläche Wasserfläche Betriebsfläche (ohne Abbauland) Abbauland Friedhof Quelle: Statistik und Datenverarbeitung, eigene Berechnungen

11 Entwicklung des Flächenverbrauchs in Bayern 30,0 28,4 ha/tag 25,0 20,0 15,0 21,6 18,0 17,2 15,2 20,6 15,8 16,1 16,4 16,4 10,0 5,0 0, Quelle: Bayerisches Staatsministerium für und Gesundheit 11

12 Flächenverbrauch in den bayerischen Regierungsbezirken im Jahr 2009 Ha/Tag m² pro Einwohner und Jahr Oberbayern 4,8 4,0 Niederbayern 3,2 9,7 Schwaben Oberpfalz Mittelfranken Oberfranken Unterfranken Bayern 2,5 1,8 1,6 1,4 1,1 16,4 5,1 6,1 3,5 4,7 3,0 4,8 Quelle: Statistik und Datenverarbeitung, eigene Berechnungen 12

13 Flächenverbrauch in regionaler Differenzierung vor allem auf dem Land 30,0 25,0 7,4 20,0 6,7 5,9 4,6 Sonstige ländliche Regionen ha je Tag 15,0 10,0 5,0 10,9 6,0 4,9 10,6 8,4 4,8 4,6 13,2 14,4 7,0 6,7 5,0 5,1 8,9 7,9 4,1 4,3 Grenzland- und überwiegend strukturschwache Regionen Regionen mit großen Verdichtungsräumen 0, Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie 13

14 Flächenverbrauch durch einzelne Nutzungen 30,0 28,4 Friedhöfe Verkehrsfläche ha/tag 25,0 20,0 15,0 10,0 6,5 3,0 18,1 21,6 5,3 2,1 18,0 4,8 1,4 17,2 Erholungsfläche Betriebsfläche ohne Abbauland Gebäude- und Freifläche 15,2 15,8 4,5 3,4 4,3 2,1 1,8 2,2 20,6 5,5 4,1 16,1 3,1 2,5 16,4 16,4 3,1 2,9 2,2 2,4 5,0 13,5 11,0 10,1 9,5 9,0 12,7 11,7 11,3 10,8 0, ,0 Quelle: Statistik und Datenverarbeitung, eigene Berechnungen 14 statistische Umstellung

15 Flächenverbrauch durch Wohnen oder Gewerbe? GEBÄUDE- UND FREIFLÄCHE (GF) darunter Gebäude- und Freifläche Wohnen 4,3 10,8 Gebäude- und Freifläche Landund Forstwirtschaft 2,7 Gebäude- und Freifläche Gewerbe Industrie 1,7 Gebäude- und Freifläche Handel und Dienstleistungen Gebäude- und Freifläche zu Versorgungsanlagen Gebäude- und Freifläche Öffentliche Zwecke 0,9 0,8 1,1 Gebäude- und Freifläche zu Entsorgungsanlagen 0,2 Gebäude- und Freifläche Erholung 0,1 Gebäude- und Freifläche Mischnutzung mit Wohnen 0,0 Gebäude- und Freifläche ungenutzt -0,3 Gebäude- und Freifläche zu Verkehrsanlagen -0,4-2,0 0,0 2,0 4,0 6,0 8,0 10,0 12,0 Hektar / Tag im Jahr 2009 Quelle: Statistik und Datenverarbeitung, eigene Berechnungen 15

16 weitere Aspekte Freiflächenfotovoltaik-Anlagen gehen in die Bilanz ein (Nutzungsänderung!), stellen aber bei entsprechender Pflege extensivierte lw. Flächen dar (Rückbau problemlos) Bereitstellung von Ausgleichs- und Ersatzflächen: geht bei Straßenbauvorhaben in die Bilanz ein (Verkehrsflächen) geht bei Bauleitplanverfahren mit externem Ausgleich nicht in die Bilanz ein (Flächen verbleiben extensiviert in landwirtschaftlicher Nutzung) 16

17 Ausgleichs- und Ersatzflächen werden seit 1998 im Ökoflächenkataster erfasst Bayern (Stand 2011) Anzahl Größe (ha) Ausgleichs- und Ersatzflächen rd rd naturschutzrechtliche Kompensationsmaßnahmen nehmen ca. 0,5 der land- oder forstwirtschaftliche genutzten Flächen in Anspruch 33 % der Kompensationsflächen können nach ihrer Inanspruchnahme weiterhin landwirtschaftlich (z.b. als Grünland) genutzt werden. 17

18 Maßnahmen zur Verminderung des Flächenverbrauchs Innenentwicklung vor Außenentwicklung wie? Innenentwicklungspotenziale ermitteln Verkaufsbereitschaft der Eigentümer feststellen Eigentümer bei Sanierung unterstützen / Bauberatung Innenentwicklungspotenziale vermarkten Konzepte und Maßnahmen zur Innenentwicklung auf den Weg bringen Bürger für Vorteile der Innenentwicklung sensibilisieren 18

19 Modellprojekt Flächenmanagement in interkommunaler Zusammenarbeit Interkommunale Allianz Oberes Werntal 9 Gemeinden, Einwohner, Landkreis Schweinfurt Vorhandenes Innenentwicklungspotenzial 2576 Flächen davon 1432 Baulücken 252 ha Kurzfristig- und mittelfristig aktivierbares Innenentwicklungspotenzial Baulandbedarf bis Baulücken und 48 Leerstände stehen zum Verkauf in 126 Fällen besteht eine Eigennutzungsabsicht der Eigentümer 24 ha 15 ha 25 ha Monitoring der Innenentwicklung Mitte 2007 Okt Baulücken Leerstände Althofstellen Eigennutzung

20 Staatliche Unterstützung Koordinierung im Rahmen des Bündnis zum Flächensparen, z.b.: Bereitstellung von Arbeitshilfen Durchführung von Modellprojekten Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung gesellschaftlicher Akteure Veranstaltungen, Flächenspar-Forum Best-Practice-Beispiele, Ausstellung Internetportal Förderung: - Ländliche Entwicklung - Städtebauförderung - Leader - Flächenrecycling 20