Kurzstudie zur Wirkung der europäischen Top- Runner-Strategie.
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- Susanne Berger
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1 Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) Kurzstudie zur Wirkung der europäischen Top- Runner-Strategie. Methodik und Zusammenfassung. Juni 2012, Berlin 1
2 Hintergrund der Untersuchung. Die Verordnungen auf Basis der EU-Ökodesign-Richtlinie bilden zusammen mit der EU-einheitlichen Energieverbrauchskennzeichnung sowie dem EU-Energy- Star-Programm die europäische Top-Runner-Strategie zur Steigerung der Energieeffizienz von energieverbrauchsrelevanten Produkten. Ökodesign ist damit ein wichtiger Baustein zur Erreichung der europäischen und deutschen Energie- und Klimaziele. Über europaweit gültige Verordnungen auf Basis der EU-Ökodesign-Richtlinie werden Mindestanforderungen gestellt, insbesondere an die Energieeffizienz von Produkten. Die ineffizientesten Geräte werden damit vom Markt verdrängt. Die erste EU-Ökodesign-Rahmenrichtlinie 2005/32/EG wurde 2005 verabschiedet und betraf die umweltgerechte Gestaltung energiebetriebener Produkte. Die heute gültige EU-Ökodesign-Rahmenrichtlinie 2009/125/EG vom 21. Oktober 2009 hat den Geltungsbereich auf energieverbrauchsrelevante Produkte erweitert. Damit wird es zukünftig möglich, weitere Produktgruppen im Hinblick auf eine europäische Regulierung zu prüfen. In Deutschland erfolgt die Umsetzung durch das Energieverbrauchsrelevante- Produkte-Gesetz (EVPG) vom
3 Zielsetzung der Untersuchung. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, die in Deutschland erzielbaren Endenergieenergieeinsparungen bis zum Jahr 2020 infolge der Umsetzung von neun EU-Ökodesign-Durchführungsmaßnahmen quantitativ abzuschätzen. Betrachtet werden alle Ökodesign-Produktgruppen, für die bis Mitte 2010 eine Durchführungsmaßnahme (EU-Verordnung) verabschiedet worden ist. Die Untersuchung soll produktgruppenspezifische Hinweise liefern, wie sich der Endenergieverbrauch in Deutschland im Betrachtungszeitraum vermutlich entwickeln wird. Diese Ergebnisse wiederum können als Grundlage herangezogen werden, wenn es darum geht, die Entwicklung in den Produktgruppen im Rahmen eines Monitoring zu verfolgen, bzw. über die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen zu entscheiden, um einen Beitrag zur Erreichung der deutschen Energie- und Klimaziele zu leisten. 3
4 Szenarienanalyse: Der Ansatz. Die Untersuchung erfolgte in Form einer Szenarienanalyse, die auf der jeweils relevanten EU-Ökodesign-Vorstudie sowie auf verschiedenen Energieverbrauchsszenarien der Folgenabschätzung der EU-Kommission sowie weiteren europäischen und nationalen Quellen basiert. Die Analyse vergleicht die Entwicklung des Endenergieverbrauchs ohne zusätzliche Maßnahmen bis 2020 im Business-As-Usual-Szenario (BAU-Szenario) mit der Entwicklung des Energieverbrauchs bei Umsetzung der bis Mitte 2010 verabschiedeten Ökodesign-Maßnahmen (Energieeinsparszenario). Die Szenarien wurden produktspezifisch mit nationalen Umrechnungsfaktoren auf Deutschland herunter gebrochen. Hierzu wurde für jede Produktgruppe ein nationaler Umrechnungsfaktor (DE-Quote) ermittelt. Dabei wurden produktspezifisch jeweils vorhandene nationale und europäische Daten wie z.b. der Energieverbrauch bestimmter Anwendungen bzw. Branchen herangezogen. 4
5 Vorgehensweise: Abschätzung der Endenergieeinsparungen in Deutschland. Nachdem Energieverbrauchsszenarien für Deutschland abgeleitet wurden, werden die Endenergieeinsparungen für Deutschland folgendermaßen bestimmt: Relative Endenergieeinsparungen im Vergleich zum Trend (BAU): Der Energieverbrauch von BAU- und Energieeinsparszenario wird Jahr für Jahr gegenübergestellt. Der Betrag, um den der Energieverbrauch im Einsparszenario geringer ist als im BAU-Szenario, stellt die relative Endenergieeinsparung dar. Absolute Endenergieeinsparungen im Vergleich zum Basisjahr: Ausgehend vom Basisjahr wird betrachtet, wie sich der Energieverbrauch im Energieeinsparszenario verhält. Der Betrag, um den der Energieverbrauch im Energieeinsparszenario geringer ist als der Energieverbrauch im Basisjahr, stellt die absolute Endenergieeinsparung im betrachteten Jahr dar. 5
6 Ökodesign: Produktgruppen. In der vorliegenden Kurzstudie wurden die in Deutschland bis 2020 erzielbaren Endenergieeinsparungen infolge der Mindestanforderungen durch Ökodesign in folgenden Produktgruppen untersucht, die bis Mitte 2010 verabschiedet waren: Stand-by- und Schein-Aus-Verluste: Verordnung (EG) Nr. 1275/2008 Einfache Set-Top-Boxen: Verordnung (EG) Nr. 107/2009 Haushaltslampen mit ungebündeltem Licht: Verordnung (EG) Nr. 244/2009 Büro- und Straßenbeleuchtung: Verordnung (EG) Nr. 245/2009 Externe Netzteile: Verordnung (EG) Nr. 278/2009 Elektromotoren: Verordnung (EG) Nr. 640/2009 Nassläufer-Umwälzpumpen: Verordnung (EG) Nr. 641/2009 Fernsehgeräte: Verordnung (EG) Nr. 642/2009 Haushaltskühl- und Gefriergeräte: Verordnung (EG) Nr. 643/
7 Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse: Wirkung von Ökodesign-Mindestanforderungen. 7
8 Ökodesign: Ergebnisse der Untersuchung. Insgesamt steigt der absolute Stromverbrauch für die neun betrachteten Produktgruppen gegenüber 2008 in Deutschland voraussichtlich bis 2016 um ca. 8 TWh/a und sinkt dann bis 2020 auf nahezu den Wert von 2008 (+0,4 TWh/a). Im Vergleich zur Entwicklung im Business-As-Usual-Szenario (BAU-Szenario) wird jedoch deutlich Energie eingespart. Die Ökodesign-Maßnahmen sorgen in den Energieeinsparszenarien für Deutschland gegenüber 2008 für relative Endenergieeinsparungen von ca. 34,6 TWh/a in 2016 bzw. ca. 59,8 TWh/a in Dabei bewirken die Ökodesign-Anforderungen an Elektromotoren sowie Büround Straßenbeleuchtung den Großteil der erwarteten Energieeinsparungen in Deutschland - rund 60% der Endenergieeinsparungen der untersuchten Produktgruppen bis *Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e.v.,
9 TWh Ökodesign: Endenergieverbrauch in den Szenarien. 410,00 Energieverbrauch in Deutschland in den Szenarien 390,00 370,00 350,00 330,00 BAU-Szenario Einsparszenario 310,00 290,00 Über den Betrachtungszeitraum ist im BAU-Szenario ein deutlicher Anstieg des Endenergieverbrauchs in Deutschland bis 2020 zu erwarten. Mit der Umsetzung von Ökodesign-Mindestanforderungen wird nach dem Einsparszenario der relative Energieverbrauch in den untersuchten Produktkategorien in Deutschland bis 2020 deutlich gesenkt. 9
10 TWh Ökodesign: Übersicht der Endenergieeinsparungen in Deutschland gegenüber dem BAU-Szenario (I). 60,0 50,0 40,0 30,0 20,0 10,0 Umwälzpumpen Standby- und Schein-Aus Einfache Set-Top-Boxen Kühl- und Gefriergeräte Fernsehgeräte Externe Netzteile Elektromotoren Büro- und Straßenbeleuchtung Beleuchtung Haushalte 0,
11 Ökodesign: Übersicht der Endenergieeinsparungen in Deutschland gegenüber dem BAU-Szenario (II). Verteilung der Endenergieeinsparungen durch Ökodesign- Maßnahmen nach Produktgruppen (Deutschland in 2020) 1% 11% 3% 9% 8% 7% 48% 13% Beleuchtung Haushalte Büro- und Straßenbeleuchtung Elektromotoren Externe Netzteile Fernsehgeräte Kühl- und Gefriergeräte Einfache Set-Top-Boxen Standby- und Schein-Aus Umwälzpumpen 11
12 Fazit und Ausblick (I). Die Ergebnisse zeigen, dass die Ökodesign-Richtlinie ein starkes Instrument zur Steigerung der Energieeffizienz von energieverbrauchsrelevanten Produkten im EU-Binnenmarkt ist. Die Ökodesign-Mindestanforderungen an die umweltgerechte Gestaltung der neun untersuchten Produktgruppen sorgen im Vergleich zur Entwicklung ohne zusätzliche Maßnahmen für beträchtliche (relative) Endenergieeinsparungen in Deutschland bis Die Ergebnisse zeigen allerdings auch, dass der Endenergieverbrauch in den betrachteten Produktgruppen trotz Ökodesign-Maßnahmen nicht sinkt. Zur Erreichung der deutschen und europäischen Energie- und Klimaziele sind jedoch absolute Energieverbrauchsminderungen erforderlich. Die Stagnation im Energieverbrauch trotz Ökodesign ist auf sogenannte Rebound-Effekte zurückzuführen. Veränderungen im Nutzerverhalten sowie die Steigerung von Anzahl, Größe und Funktionalitäten der Geräte sorgen trotz besserer Energieeffizienz für einen wachsenden Stromverbrauch. Künftige Ökodesign-Verordnungen sollten daher verstärkt die notwendige Eindämmung von Rebound-Effekten, z. B. durch progressive Anforderungen, berücksichtigen. 12
13 Fazit und Ausblick (II). Die Erweiterung der Ökodesign-Richtlinie auf energieverbrauchsrelevante Produkte erlaubt es, eine Vielzahl für den Energieverbrauch relevanter Produkte zu regulieren; hier können weitere Einsparpotenziale erschlossen werden. Durch die mit den Ökodesign-Maßnahmen koordinierte Einführung einheitlicher EU-Energieverbrauchskennzeichnungen (EU-Label), die Verbrauchern die unterschiedlichen Energieverbräuche der Geräte und Produkte verdeutlichen, wird die Wirkung der Ökodesign-Maßnahmen erhöht. Gezielte Informationen können Verbrauchern die realen Lebenszykluskosten von Produkten verdeutlichen. Wichtig ist schließlich eine Sensibilisierung für die Frage, welche Größe und Ausstattung der Geräte zur Befriedigung der jeweiligen individuellen Bedürfnisse notwendig sind. 13
14 Effizienz entscheidet. Vielen Dank. b2b.dena.de 14
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