Informationsblatt zu Belcoro -Garnen

Transkript

1 Einführung Belcoro -Garn Ray Wright, European Fabric Technologist und Leiter des Qualitätssicherungslabors bei Fruit of the Loom erklärt, warum der Belcoro -Stoff des Unternehmens einen wichtigen Fortschritt bei der Qualität von Imprint-Kleidungsstücken darstellt, und wie dadurch die bisherige Unterscheidung zwischen Stoffen aus Rotorgarn und kardiertem Ringgarn buchstäblich überflüssig wird. Fruit of the Loom verfügt über mehr als 150 Jahre Erfahrung bei der Herstellung von Textilien. Im Laufe dieser Zeit hat das Unternehmen zahlreiche wichtige Fortschritte bei der Stofftechnologie und -qualität miterlebt (von Kundenerwartungen und -wünschen ganz zu schweigen). Einer der wichtigsten dieser Fortschritte war die Einführung der Belcoro zertifizierten Stoffe in der Herstellung der Kernauswahl an T-Shirt- und Sweat-Stoffen, die in eigener Produktion gefertigt werden. Die Stoffqualität ist ein wichtiger Faktor bei T-Shirts oder Sweatshirts für den Imprint- Bereich. Und Stoffqualität beginnt mit der Qualität des Garns, aus dem der Stoff gewebt oder gestrickt wird. Das Garn beeinflusst insbesondere die Griffigkeit eines Stoffs und seine Bedruckbarkeit. Bislang musste man sich zwischen zwei Möglichkeiten entscheiden: Kardiertes Ringgarn wurde bevorzugt für Stoffe verwendet, die sich weicher anfühlen, was allerdings auf Kosten der Druckqualität geht. Rotorgarne (Open-End-Garne) wurden für Stoffe, die bessere Druckergebnisse ergaben, verwendet, die sich dann allerdings etwas rauher anfühlen. Fruit of the Looms Belcoro -Rotorgarne machen solche Unterscheidungen buchstäblich überflüssig: Die lizenzierten Belcoro -Stoffe, die aus Belcoro -Garnen gewebt werden, entsprechen hinsichtlich ihrer Weichheit weitgehend den kardierten Ringgarnen, bieten jedoch die traditionellen Bedruckbarkeitsvorteile von Rotorgarnen. Darüber hinaus verfügt die Firma über die Zahlen, die dies belegen. Was ist Belcoro? Belcoro ist eine geschützte Marke von Oerlikon Schlafhorst, Hersteller der automatischen Rotorspinnmaschinen Autocoro. Fruit of the Loom hat Autocoro-Maschinen in seiner neuen Produktionsanlage in Marokko installiert, um Garne für die unternehmenseigenen T-Shirtund Sweatstoffe herzustellen. Textile Flächen, die aus Autocoro hergestellten Garnen bestehen, können im TexLab, dem Labor von Oerlikon Schlafhorst, das gemäß DIN ISO/IEC

2 17025 anerkannt ist, eingereicht werden. Dort werden sie entsprechend der Belcoro Qualitätsstandards geprüft. Diese Standards basieren auf internationalen Prüfkriterien für eine breite Palette an Garnund Stoffparametern. Dazu gehören die Zugfestigkeit des Garns, Dehnung und IPI-Werte (Imperfektionen) sowie die Waschechtheit und Reibechtheit. Stoffe, die den strengen Vorgaben der Standards entsprechen, erhalten eine Belcoro Lizenz eine weltweit anerkannte Qualitätsgarantie für Stoffe. Alle Fruit of the Loom Stoffe, die im unternehmenseigenen T-Shirt- und Sweatshirt-Programm verwendet werden, sind Belcoro zertifiziert. Die hohe Qualität der Fruit of the Loom Belcoro -Stoffe kann zu einem großen Teil auf die Spinnbox der Autocoro-Spinnmaschinen zurückgeführt werden. Einfach ausgedrückt werden Baumwollfasern zunächst zu einem Faserband geformt, um ein Rotorgarn herzustellen eine dicke Schnur, in der sich die Baumwollfasern parallel und nebeneinander befinden. Das Faserband wird dann in die Spinnbox der Maschine eingeführt. Diese glatte Metallbox wird mit hoher Drehzahl (bis zu Umdrehungen pro Minute auf den Autocoro-Maschinen) gedreht (gesponnen), wodurch eine große Zentrifugalkraft entsteht, die die Baumwollfasern auseinanderdrückt. Die Fasern werden dann am anderen Ende der Spinnbox über den Spinnkopf als Baumwollgarn herausgezogen. Für das bloße Auge sieht das Innere einer konventionellen Spinnbox glatt aus. Das Metall ist jedoch mit winzigsten Imperfektionen übersät (die nur unter dem Elektronenmikroskop sichtbar sind). Wenn die Spinnbox dann bei hohen Drehzahlen gedreht wird, bleiben die Baumwollfasern an den Imperfektionen hängen, die sie aufrauen und beschädigen. Oerlikon Schlafhorst hat sich dieser Herausforderung gestellt, indem die Spinnbox der Autocoro-Maschinen aus hochwertigem Chirurgenstahl hergestellt wird. Diese hat eine unglaublich glatte Oberfläche mit wenigen Imperfektionen, das Garn ist gleichmässiger. Der Unterschied ist deutlich: Der Vergleich zwischen einer Spinnbox von Autocoro mit einer herkömmlichen Spinnbox entspricht dem einer sanft wogenden Grassteppe mit dem Himalaja! Durch den Einsatz von Chirurgenstahl werden die Baumwollfasern während des Spinnvorgangs nicht beschädigt. Die dabei entstehenden Garne sind sehr viel weicher und behalten größere Offenheit; sie sind gleichmäßiger (bei parallel bleibenden Fasern); sie haben weniger Imperfektionen (größere Garngleichmäßigkeit) und sie sind weniger haarig es ragen weniger lose bzw. gebrochene Fasern aus der Oberfläche des Garns heraus.

3 Quantifizierbare Qualität Die Prüfverfahren des TexLab bieten harte Fakten, die die Qualitätsvorteile der Belcoro - Spinntechnik aufzeigen. Die Belcoro -Garne von Fruit of the Loom liegen auf der Haarigkeit -Skala beispielsweise bei 5, im Vergleich dazu weisen konventionelle Rotorgarne Werte über 7 auf, während Ringgarne, die am häufigsten für Imprint- Kleidungsstücke verwendet werden, bei 6.2 liegen (höhere Werte stehen für größere Haarigkeit). Die Haarigkeit des Garns hat einen tief greifenden Einfluss auf die Bedruckbarkeit eines Stoffs: Lose, beschädigte Fasern, die aus der Oberfläche des Stoffs herausragen, führen zu Fibrillierung. Sie können den Drucker auch dazu verleiten, eine schwerere Tinte zu verwenden, um die gebrochenen Fasern beim Drucken flach zu drücken (wodurch die Qualität und die Griffigkeit der bedruckten Fläche beeinträchtigt und die Druckkosten erhöht werden). Außerdem macht es die haarige Oberfläche nahezu unmöglich, mit hoher Auflösung zu drucken oder sehr feine Linien und Einzelheiten wiederzugeben. Genauso wichtig ist, dass sich gebrochene Fasern leichter aus dem Gewebe lösen und sich während des Druckvorgangs auf der Unterseite des Siebs ansammeln. Dann muss die Druckerei die Pressen öfter anhalten, um die Siebe zu reinigen and die gebrochenen Fasern zu entfernen, was zu erhöhten Stillstandszeiten, verlängerten Druckvorgängen und reduzierten Gewinnen führt. Belcoro -Stoffe, die eine sehr geringe Haarigkeit aufweisen, bieten eine unglaublich saubere Druckoberfläche, wodurch eine hohe Druckqualität erzielt wird, ebenso wie ein Minimum an Störungen und Stillstandszeiten. Haarigkeit beeinflusst außerdem die Pillingneigung eines Stoffs. Die Oberflächenfussel, (die losen Fasern auf einem Gewebe, bevor es gewaschen bzw. getragen wird), werden als erster Schritt des Pillingvorgangs angesehen. Daraus folgt, dass mit höherer Haarigkeit des Garns (und größerer Menge an Oberflächenzerfaserung) die Wahrscheinlichkeit zunimmt, dass ein Stoff Pilling bildet. Fruit of the Loom Belcoro -Stoffe (einschließlich den Next-Generation Sweatshirtstoffen) haben eine 4 bei der Pillingprüfung von TexLab (gemäß DIN EN ISO T02) erhalten. Die Skala reicht von1 bis 5, wobei 1 für ein unannehmbares Maß an Pilling steht, 5 keinerlei Anzeichen für Pilling bedeutet und 3 bis 4 die Mindestanforderung sind. Zu

4 Vergleichszwecken liegen herkömmliche Baumwoll-Polyester-Mischgewebe bei 1 oder 2 auf der Pilling-Skala. Eine Druck- Leinwand Die Belcoro Qualitätsstandards geben außerdem enge Toleranzen für Garnfestigkeit, -dehnung und -gleichmäßigkeit (Imperfektionen) vor, ebenso wie für Gewebestabilität. Die Stabilität ist ein Maß für den Grad der Schrumpfung nach Waschen in der Waschmaschine und Trocknen im Wäschetrockner. Die Standards geben einen Schrumpfwert von maximal 6 % und Fruit of the Loom Belcoro -Stoffe weisen üblicherweise Schrumpfwerte von bis auf nur 4 % auf. Von älteren Rotorgarnen kann erwartet werden, dass sie um 7 % oder mehr schrumpfen. Gleichermaßen beschränken die Standards die Anzahl dickerer und dünnerer Bereiche auf einer Garnlänge (also die Gleichmäßigkeit bei Form und Durchmesser) sowie die zulässige Noppigkeit (winzige Verdickungen des Fadens durch Faseransammlungen auf dem Garn verursacht) weniger als 12 je Kilometer sind zulässig. Das Ergebnis ist ein überaus gleichförmiges Garn, aus dem Stoffe mit einer glatten, gleichmäßigen Oberfläche, die perfekt für Aufdrucke ist, hergestellt werden. Wenn man Belcoro -Garne unter einem Elektronenmikroskop betrachtet, zeigt sich, dass sie deutlich dicker sind und größere Offenheit aufweisen, als herkömmliches Rotorgarn ähnlicher Feinheit. Dadurch können die Belcoro -Garne die Hohlräume (die Schlaufen im Stoff) besser ausfüllen, damit sich ein dichterer, weniger durchsichtiger Stoff ergibt. Das lässt sich leicht aufzeigen, indem man ein Kleidungsstück gegen das Licht hält. Fruit of the Loom hat diese Garnqualität bei ihren Valueweight T-Shirts verbessert, indem der Stoff auf 28-Gauge-Strickmaschinen hergestellt wird: Zum Vergleich wurden früher Rotorgarne auf 22-Gauge-Maschinen hergestellt, und die Mehrzahl der modernen Jersey- Stoffe für T-Shirts wird auf 24-Gauge-Maschinen hergestellt. Durch die Verwendung eines Garns mit größerer Feinheit und feineren Maschengrößen können wir einen Stoff herstellen, der 40 % mehr Maschen aufweist (bis zu 1700 je Quadratzoll). Das Endergebnis ist ein dichtes Gewebe mit einer außergewöhnlich glatten, gleichmäßigen Oberfläche, die zu Recht als Druck- Leinwand bezeichnet werden kann.

5 Vorteile für die Umwelt Zuzüglich zu den Vorteilen bei der Qualität bietet die Rotorgarnherstellung bei Fruit of the Looms Belcoro große Vorteile für die Umwelt, in Form eines reduzierten Energieverbrauchs und weniger Abfall. Autocoro-Maschinen laufen mit mehr als (sogar bis zu ) Umdrehungen pro Minute, im Vergleich zu Umdrehungen je Minute bei Ringspinnmaschinen. Das heißt, dass Autocoro-Maschinen vier-, fünf- oder sogar sechsmal so viel Garn im selben Zeitraum produzieren können, und das bei gleichem Energieverbrauch. Da im Vergleich zu Ringgarnen weniger Herstellungsschritte beim Spinnen von Rotorgarnen erforderlich sind, heißt das, dass weniger Strom verbraucht wird, was wiederum zu weiteren Einsparungen führt. Am Ende ergeben sich Gesamteinsparungen von bis zu 30 %. Die Herstellung von Belcoro -Rotorgarnen vermeidet außerdem Abfall/Verschnitt. Die Mindestfaserlänge beim Spinnen von Rotorgarnen ist kürzer als die für Ringgarn. Deshalb kann ein größerer Anteil der Baumwollefasern als Rotorgarn verwendet und umgewandelt werden. Indem mehr Fasern verwendet werden, werden weniger Baumwollballen benötigt, was wiederum den Verbrauch an Dieselkraftstoff verringert. Gleichermaßen wird im Vergleich zu Ringgarn weniger Boden benötigt, um eine bestimmte Menge an Rotorgarn herzustellen, sodass auch weniger Dünger, Pestizide und Unkrautvernichtungsmittel eingesetzt werden müssen. Indem ein größerer Anteil der verfügbaren Baumwolle verwendet wird, wird das Müllaufkommen (Bindegarn und Ballenverpackungen) verringert, was die Mülldeponien entlastet. Auf Basis der Gesamtmenge an Baumwolle, die jedes Jahr bei Fruit of the Loom verarbeitet wird, ergeben sich durch die Verwendung von Rotorgarn Einsparungen von über 6 Mio. l Dieselkraftstoff, 1,5 Mio. l Insektizide und über 420 t Bindegarn. Das Unternehmen hat ausgerechnet, dass insgesamt durch die Herstellung von Belcoro -Rotorgarnen eine Abfallreduzierung um 23 % gegenüber der bei Ringgarnen anfallenden Mengen erreicht wird. Zusammenfassung Die Einführung von Fruit of the Loom Belcoro -Stoffen stellt einen deutlichen Fortschritt bei der Qualität und den Eigenschaften von Rotorgarnen dar und führt dazu, dass Textildrucker nicht länger einen Kompromiss zwischen der Griffigkeit eines Gewebes und seiner Bedruckbarkeit

6 eingehen müssen. Es kann schwierig bis unmöglich sein, einen spürbaren Unterschied in der Griffigkeit zwischen einem Fruit of the Loom-Gewebe aus Belcoro -Garnen und einem ähnlich schweren Gewebe aus kardiertem Ringgarn festzustellen. Dabei zeigen die Ergebnisse von TexLab ebenso wie Druckprüfläufe in der Realität, dass Fruit of the Loom Belcoro -Stoffe ein sauberes, glattes und engmaschiges Gewebe mit hoher Gleichmäßigkeit ergeben, das als Druckfläche unübertroffen ist. Unten befinden sich einige Abbildungen, in denen die Unterschiede zwischen den drei Garnen dargestellt sind: Ringgarn, herkömmliches Rotorgarn und Belcoro -Garn: STANDARD-ROTORGARN AUS 100 % KARDIERTER BAUMWOLLE

7 RINGGARN AUS 100 % KARDIERTER BAUMWOLLE Auf der textilen Fläche aus kardiertem Ringgarn befinden sich deutlich mehr Oberflächenfasern (in der Fachsprache als Haarigkeit bezeichnet) als auf der textilen Fläche aus Standard-Rotorgarn, das gilt ganz besonders im Vergleich zu Belcoro -Garn. BELCORO -ROTORGARN AUS 100 % KARDIERTER BAUMWOLLE Gewebe, das mit Belcoro -Garn hergestellt wurde, führt aufgrund der saubereren Oberfläche zu einer besseren Auflösung des Aufdrucks im Vergleich mit Stoffen aus Standard-Rotorgarn und kardiertem Ringgarn. Fruit of the Loom 2010